Konjunktur Südwest Lieferengpässe und Preis steigerungen als neue Herausforderungen 1 21 - Statistisches Landesamt Baden ...

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Konjunktur Südwest Lieferengpässe und Preis steigerungen als neue Herausforderungen 1 21 - Statistisches Landesamt Baden ...
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         Konjunktur Südwest
Lieferengpässe und Preissteigerungen
     als neue Herausforderungen
Konjunktur Südwest Lieferengpässe und Preis steigerungen als neue Herausforderungen 1 21 - Statistisches Landesamt Baden ...
Impressum

Konjunktur Südwest
Redaktionsschluss: 25.10.2021

Autoren:
M. Sc. Jan Breitschwert
Dipl.-Volkswirtin Ruth Einwiller
M. Sc. Eva-Marie Jäkh

Artikel-Nr. 8039 21001

Herausgeber und Vertrieb
Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Foto: Bosch

© Statistisches Landesamt
  Baden-Württemberg, Stuttgart, 2021
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AUF EINEN BLICK

Lockerungen führen zur Erholung der Südwestwirtschaft – reales Bruttoinlandspro-
dukt dürfte im 2. Quartal 2021 um 14,5 % zum Vorjahr gestiegen sein

Nach dem Einbruch der Wirtschaftsleistung durch die     deuten sich in der Branche ebenfalls hohe Einbrüche
Corona-Pandemie im 2. Quartal 2020 sowie der            der Exporterlöse an. Der Maschinenbau verzeichnete
starken Erholung im 3. Quartal stagnierte die           bei Auslandsgeschäften im 2. Quartal dagegen ein
Südwestwirtschaft in den Folgequartalen zunächst        Umsatzplus zum Vorquartal (+ 5,9 %). Die Umsatzu-
nahezu. Mit steigenden Impfquoten und Lockerungen       wächse dürften sich im 3. Quartal fortsetzen.
der Corona-Maßnahmen im 2. Quartal 2021 stieg das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Baden-Württemberg
saisonbereinigt um 1,6 % zum Vorquartal. Im
Vorjahresvergleich stieg das reale BIP um 14,5 %
gegenüber dem vom Lockdown besonders
betroffenen 2. Quartal 2020.
Die Inlandsumsätze im Verarbeitenden Gewerbe
entwickelten sich im 2. Quartal 2021 positiv. Die
Erträge erhöhten sich um 3,2 % zum Vorquartal. Im
3. Quartal 2021 deuten die vorliegenden Daten für
Juli und August jedoch einen Rückgang der Umsätze
in der Industrie an. Im Fahrzeugbau führten
Lieferengpässe bereits im 2. Quartal 2021 zu einem
Umsatzverlust von 0,9 % zum Vorquartal. Für das         Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftig-
3. Quartal zeigten die Daten einen noch stärkeren       ten erhöhte sich im 2. Quartal 2021 um 0,3 % gegen-
Rückgang der Umsätze in Baden-Württembergs              über dem Vorquartal. Von Kurzarbeit waren im
bedeutendster Branche an.                               2. Quartal im Vergleich zum Vorquartal ein Drittel we-
                                                        niger Beschäftigte betroffen und auch die Arbeitslo-
Auch die Auslandsumsätze des Verarbeitenden Ge-
                                                        sigkeit sank um 2,9 %. Neue Daten deuten weiterhin
werbes entwickelten sich im 2. Quartal 2021 mit ei-
                                                        auf eine Entspannung auf dem Stellenmarkt hin. Mit
nem Vorquartalsplus von 3,1 % günstig. Die Fahr-
                                                        den Lockerungen der Coronabeschränkungen vor al-
zeughersteller hingegen litten auch bei den Auslands-
                                                        lem im Dienstleistungsbereich sowie höheren Kraft-
geschäften und verzeichneten einen Umsatzrück-
                                                        stoffpreisen stieg die Inflation im 2. Quartal 2021 um
gang von 1,7 % zum Vorquartal. Für das 3. Quartal
                                                        2,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Konjunktur Südwest 2021/1                                                                                   1
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INLANDSNACHFRAGE

Binnennachfrage – quo vadis?                             noch ein leichtes Umsatzplus verbuchen, aber im
                                                         Vorquartalsvergleich war die Umsatzentwicklung im
Im Jahr 2020 ging die Binnennachfrage in Baden-          Verarbeitenden Gewerbe mit 4,8 % im Minus. Die
Württemberg coronabedingt drastisch zurück, die In-      Hersteller von Kraftwagen- und Kraftwagenteilen, die
landsumsätze des Verarbeitenden Gewerbes bra-            Schlüsselbranche der Industrie im Südwesten, wer-
chen hierdurch ein. Inzwischen hat sich die baden-       den aktuell mit einem Umsatzrückgang konfrontiert,
württembergische Konjunktur von dieser außerge-          der durch einen Lieferengpass bei Halbleitern verur-
wöhnlichen ökonomischen Situation wieder erholt.         sacht wird. Diese Mikro-Chips werden unter anderem
Die preisbereinigten Inlandsumsätze des Verarbei-        für die Steuerung des Bremssystems oder für die Mo-
tenden Gewerbes lagen im 2. Quartal 2021 mit             torsteuerung benötigt. Die Fahrzeughersteller melde-
21,9 % über dem Vorjahresquartal und im Vorquar-         ten bereits für das 2. Quartal 2021 im Vergleich zum
talsvergleich preis- und saisonbereinigt ebenfalls mit   1. Quartal preis- und saisonbereinigt einen leichten
3,2 % im Plus. Im 3. Quartal 2021 zeichnet sich je-      Rückgang von 0,9 %. Im 3. Quartal 2021 ist der Rück-
doch im Vorquartalsvergleich wieder ein Rückgang         gang deutlich stärker, wie die vorliegenden Daten der
ab. Hier liegen bisher nur die Daten der Monate Juli     Monate Juli und August bereits zeigen.
und August vor, sodass die Entwicklung noch nicht
                                                         Inlandsnachfrage im Plus
vollständig abgebildet werden kann. Diesen Angaben
zufolge, konnte die Industrie im Vorjahresvergleich      Nachdem sich die Auftragslage bis Mitte 2020 gravie-
                                                         rend verschlechtert hatte, ist die Entwicklung seither
                                                         wieder deutlich aufwärtsgerichtet. Auch im 2. Quartal
                                                         2021 setzten die Inlandsbestellungen im Südwesten
                                                         ihren Aufwärtstrend fort. Die Auftragseingänge für
                                                         das Verarbeitende Gewerbe lagen im 2. Quartal
                                                         preis- und saisonbereinigt 7,8 % über dem Niveau
                                                         des Vorquartals. Nach den bislang vorliegenden Er-
                                                         gebnissen für das 3. Quartal trübt sich dieses Bild je-
                                                         doch nun ein. Im Vorquartalsvergleich ist der Auf-
                                                         tragseingang im Verarbeitenden Gewerbe für das
                                                         3. Quartal 2021 negativ. Besonders deutlich dürfte
                                                         dies den Fahrzeugbau treffen, hier liegt das Minus für
                                                         die Monate Juli und August bisher bei rund 9 %.

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AUSLANDSNACHFRAGE

Auslandsgeschäft verliert an Dynamik                       bau verzeichneten im 2. Quartal 2021 im Auslands-
                                                           geschäft reale Umsatzzuwächse zum 2. Quartal
Die Entwicklung der Auslandsnachfrage zeichnet ein         2020, dessen Niveau pandemiebedingt sehr niedrig
ähnliches Bild wie die der Inlandsnachfrage. Nach          war, von 72 % bzw. 31 %. Im Vorquartalsvergleich ist
dem deutlichen Rückgang im Jahr 2020 gegenüber             das Vorzeichen in den beiden Branchen unterschied-
2019 entspannte sich die Lage Ende 2020 bis Mitte          lich und weist damit ein ähnliches Muster wie bei der
des Jahres 2021. Inzwischen sind die Industiebran-         Inlandsnachfrage auf. Der Maschinenbau konnte
chen auch hier wieder mit einem Rückgang bei den           preis- und saisonbereinigt ein Plus von 5,9 % verbu-
Aufträgen und Umsätzen konfrontiert. Im Verarbei-          chen, hingegen mussten die Fahrzeughersteller
tenden Gewerbe stieg der reale Umsatz im 2. Quartal        durch die bereits benannten Lieferengpässe einen
2021 um 41 % zum Vorjahr, im Vergleich zum Vor-            Rückgang von 1,7 % hinnehmen. In beiden Branchen
quartal betrug das Plus preis- und saisonbereinigt         setzt sich diese Entwicklung nach den bisher vorlie-
3,1 %. Diese positive Entwicklung setzte sich im           genden Daten im 3. Quartal fort. Für die Kfz-Branche
3. Quartal nicht fort, wie die verfügbaren Daten für die   besonders deutlich, hier zeichnet sich im Vorquartals-
Monate Juli und August zeigen. In diesem Zeitraum          vergleich ein zweistelliges Minus mit 24 % ab.
betrug der Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe im
                                                           Auftragsbestellungen rückläufig
Vorquartalsvergleich preis- und saisonbereinigt fast
10 %. Die Branchen Fahrzeugbau und Maschinen-              Die Auslandsaufträge im Verarbeitenden Gewerbe
                                                           gingen im Jahr 2020 in Baden-Württemberg stark zu-
                                                           rück. Inzwischen hat eine deutliche Erholung stattge-
                                                           funden und auch im 2. Quartal 2021 setzte sich der
                                                           Aufholprozess fort. Im Südwesten lagen die Aus-
                                                           landsaufträge im Verarbeitenden Gewerbe mit 69 %
                                                           über dem Vorjahreswert und saisonbereinigt im Ver-
                                                           gleich zum Vorquartal mit 9,5 % im Plus. Im 3. Quar-
                                                           tal 2021 zeigt das Vorzeichen der bisher vorliegenden
                                                           Zahlen nun in die negative Richtung. Der Zuwachs
                                                           aus dem 2. Quartal wird damit wieder nivelliert. Be-
                                                           sonders betroffen ist hiervon der Fahrzeugbau, aber
                                                           auch der Maschinenbau muss Rückgänge bei den
                                                           Auftragseingängen hinnehmen.

Konjunktur Südwest 2021/1                                                                                      3
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WIRTSCHAFTSBEREICHE

                                       Einzelhandel: Kleine Umsatzdelle erwartet

                                                                        Die Gesamtumsätze des Einzelhandels sind im
                                                                        2. Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal um
                                                                        4,2 % gestiegen. Dabei verzeichnete der Einzel-
                                                                        handel mit Haushaltsgeräten und Heimwerkerbe-
                                                                        darf das größte Umsatzplus (+ 29,0 %), gefolgt
                                                                        vom Handel mit Geräten der Informations- und
                                                                        Kommunikationstechnik (+ 16,8 %). Wie die Mo-
                                                                        nate Juli und August anzeigen, kündigen sich für
                                                                        das 3. Quartal jedoch insgesamt Verluste an.

                                   Großhandel: Gesamtumsätze brechen leicht ein

                                                                        Die Großhandelsumsätze lagen im 2. Quartal
                                                                        2021 um 6,0 % über dem Niveau des Vorquar-
                                                                        tals. Während der Handel mit Geräten der Infor-
                                                                        mations- und Kommunikationstechnik ein Plus
                                                                        von 6,9 % meldete, schrumpften die Handelsum-
                                                                        sätze mit landwirtschaftlichen Grundstoffen um
                                                                        4,4 %. Für das 3. Quartal lassen die vorliegenden
                                                                        Juli-Umsätze des Großhandels einen leichten
                                                                        Einbruch erwarten (– 1,4 % zum Vorquartal).

                                     Bauhauptgewerbe: Auftragslage unbeständig

                                                                        Insgesamt lag die Zahl der im Bauhauptgewerbe
                                                                        geleisteten Arbeitsstunden im 2. Quartal leicht
                                                                        über dem Niveau des Vorquartals (+ 0,9 %), was
                                                                        gleichermaßen auf die jeweiligen Teilbereiche
                                                                        Hoch- und Tiefbau zutraf. Die Auftragseingänge
                                                                        hingegen wuchsen währenddessen fast um das
                                                                        Fünffache (+ 4,4 %). Allerdings deuten die Juli-
                                                                        und August-Daten für das 3. Quartal wieder einen
                                                                        Nachfragerückgang an.

                          Verarbeitendes Gewerbe: Positiventwicklung vorerst gestoppt

                                                                        Die positive Umsatzentwicklung des Vorquartals
                                                                        setzte sich fort. So verzeichneten im 2. Quartal
                                                                        2021 die Inlands- sowie die Auslandserlöse einen
                                                                        Zuwachs (+ 3,2 bzw. + 3,1 %). Insgesamt lagen
                                                                        die Umsätze im 2. Quartal um 3,1 % über dem
                                                                        Niveau des Vorquartals. Die Auftragseingänge
                                                                        wuchsen stärker als zuletzt (+ 7,8 %), wobei sich
                                                                        die positive Entwicklung in den Monaten Juli und
                                                                        August deutlich ins Negative umkehrte.

Saisonbereinigte Reihen, 2015 = 100, Werte im aktuellen Quartal geschätzt, * Real; ** Nominal.

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Konjunktur Südwest Lieferengpässe und Preis steigerungen als neue Herausforderungen 1 21 - Statistisches Landesamt Baden ...
BRANCHENTRENDS

                               Fahrzeugbau: Umsatzrückgang mit negativem Ausblick

                                                                         Der Umsatz im Fahrzeugbau ging im 2. Quartal
                                                                         2021 gegenüber dem Vorquartal um 1,7 % zurück.
                                                                         Dabei fiel der Einbruch im Inland (– 0,9 %) schwä-
                                                                         cher aus als im Ausland (– 1,7 %). Dagegen er-
                                                                         höhten sich besonders die Auslandsaufträge
                                                                         (+ 8,0 %). Aber auch die Auftragseingänge im In-
                                                                         land stiegen deutlich (+ 6,4 %). Im 3. Quartal deu-
                                                                         tet sich jedoch ein enormer Umsatz- (– 22,6 %)
                                                                         und Auftragseingangsrückgang (– 15,6 %) an.

                     Maschinenbau: Umsatzwachstum trotz rückläufiger Auftragseingänge

                                                                         Im 2. Quartal 2021 stiegen die Umsätze der Her-
                                                                         steller von Maschinen um 4,6 % im Vorquartals-
                                                                         vergleich. Sowohl im Inland (+ 5,0 %) als auch im
                                                                         Ausland (+ 5,9 %) wuchsen die Erlöse. Das Volu-
                                                                         men der Auftragseingänge entwickelte sich eben-
                                                                         falls positiv (+ 8,6 %). Für das 3. Quartal deutet
                                                                         sich ein Rückgang der Auftragseingänge, insbe-
                                                                         sondere aus dem Ausland (– 6,3 %), an. Für die
                                                                         Umsätze zeichnet sich ein leichter Zuwachs ab.

                     Metallerzeugung und -bearbeitung: Aufwärtstrend setzt sich nicht fort

                                                                         Der bereits seit 4 Quartalen zu beobachtende Auf-
                                                                         wärtstrend setzte sich im 2. Quartal 2021 fort. Das
                                                                         Umsatzplus von 7,6 % fiel gegenüber dem Vor-
                                                                         quartal kräftig aus, der Zuwachs des Auftragsein-
                                                                         gangsvolumens war mit 14,5 % fast doppelt so
                                                                         hoch. Die positive Dynamik scheint sich im
                                                                         3. Quartal 2021 jedoch umzukehren. Hier sind
                                                                         rückläufige Umsätze und Auftragseingänge für die
                                                                         Metallerzeugung und -bearbeitung erkennbar.

                              Pharmaindustrie: Kurzfristiger Abschwung im 2. Quartal

                                                                         Die Pharmaindustrie verzeichnete im 2. Quartal
                                                                         2021 ein Umsatzminus von 0,6 % zum Vorquartal.
                                                                         Dabei war vor allem ein Rückgang der Inlandser-
                                                                         löse (Inland: – 4,2 %, Ausland: – 0,3 %) aus-
                                                                         schlaggebend. Noch erheblicher gingen die Auf-
                                                                         tragseingänge zurück. Hier kamen aus dem Aus-
                                                                         land weniger Aufträge als im Vorquartal. Für das
                                                                         3. Quartal deuten die Daten auf einen kräftigen Zu-
                                                                         wachs an Umsätzen (+ 9,1 %) und Aufträgen
                                                                         (+ 11,4 %) aus dem In- und aus dem Ausland hin.

* Reale, saisonbereinigte Reihen, 2015 = 100, letzter Monat im aktuellen Quartal geschätzt.

Konjunktur Südwest 2021/1                                                                                                 5
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PREISENTWICKLUNG

Verbraucherpreise steigen                              unterdurchschnittlich erhöhte sich die Nettokaltmiete
                                                       mit 1,8 %, während sich Bekleidung und Schuhe um
Die Verbraucherpreise erhöhten sich im 2. Quarta
                                                       0,2 % zum Vorjahr nur sehr geringfügig verteuerten.
2021 gegenüber dem Vorjahr um 2,3 %. Preistrei
bend waren unter anderem die gelockerten Pande         Blickt man ins 3. Quartal, stieg die Inflation auf 3,6 %,
miemaßnahmen und der Anstieg der Ölpreise. Unte        wobei insbesondere die Heizöl- und Kraftstoffpreise
Ausschluss der sehr volatilen Produktgruppen Heizö     markante Erhöhungen um rund 25 % zum Vorjahr
und Kraftstoffe betrug die Preissteigerung 1,6 %.      verzeichneten. Eine Rolle bei der ansteigenden Teu-
                                                       erungsrate spielt jedoch auch ein Basiseffekt durch
Speziell die Kraftstoffe erfuhren im 2. Quartal eine
                                                       die Rücknahme der von Juli bis Dezember 2020 gel-
weit überdurchschnittliche Preisexplosion um 26,9 %
                                                       tenden temporären Mehrwertsteuersenkung.
zum Vorjahr. Nach dem Ende des monatelangen
coronabedingten Lockdowns im Gastgewerbe ab Mai        Ölpreis mehr als verdoppelt
2021 legten die Preise von alkoholischen Getränken
                                                       Die Ölpreise notierten im 2. Quartal ebenfalls fester.
und Tabakwaren sowie von Beherbergungs- und
                                                       So lag der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent
Gaststättendienstleistungen zu, im 2. Quartal um je-
                                                       im Quartalsschnitt bei 69 US-Dollar, mehr als doppelt
weils 2,4 %. Die Lockerungen ließen auch größere
                                                       so hoch wie im Vorjahr. Im Folgequartal notierte der
private Unternehmungen wieder möglich werden,
                                                       Preis bei 73 US-Dollar und überstieg damit das Vor-
was sich in preislichen Nachholeffekten bei den
                                                       jahresniveau um 69 %. Der Euro wertete im 2. Quar-
Dienstleistungen aus dem Bereich Freizeit, Unterhal-
                                                       tal um fast 10 % zum US-Dollar auf. Bei den aktuell
tung und Kultur wiederspiegelte (+ 1,7 %). Ähnlich
                                                       starken Bewegungen im Ölpreis selbst fallen Wech-
                                                       selkursbewegungen jedoch kaum ins Gewicht. Der
                                                       breiter gefasste und in Euro berechnete HWWI-Preis-
                                                       index für Energierohstoffe stieg im 2. Viertel 2021 ge-
                                                       genüber dem Vorjahr um mehr als das Doppelte. Mit
                                                       59 % fiel der Preisanstieg der sonstigen Rohstoffe
                                                       ebenfalls beachtlich aus. Auch auf den der Verbrau-
                                                       cherebene vorgelagerten Handelsstufen kam es zur
                                                       Teuerung. Großhandels- sowie Erzeugerpreise stie-
                                                       gen im 2. Quartal um etwas mehr als 9 % bzw. um
                                                       7,0 % zum Vorjahr. Im 3. Quartal fiel die jeweilige Er-
                                                       höhung bei den Großhandelspreisen und den Erzeu-
                                                       gerpreisen mit über 12 % noch stärker aus.

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BESCHÄFTIGUNG

Erster Stellenzuwachs seit Anfang 2020                   wohingegen das Gastgewerbe im gleichen Quartal
                                                         ein Beschäftigungsminus um 9 300 bzw. 7,3 % zum
Trotz Corona-Pandemie befand sich der Arbeitsmarkt       Vorjahr registrierte. Andere Dienstleistungsbereiche
Südwest im 2. Quartal 2021 im Aufwind. Nach Anga-        wie die Information und Kommunikation sowie das
ben der Bundesagentur für Arbeit waren durchschnitt-     Gesundheits- und Sozialwesen erhöhten ihren Per-
lich 4,77 Mill. Menschen sozialversicherungspflichtig    sonalbestand um jeweils 3,0 % zum Vorjahreszeit-
beschäftigt. Im Vergleich zum Vorquartal war der         raum weiter. In den Betrieben des Verarbeitenden
Wert saisonbereinigt annähernd stabil (+ 0,3 %). Ge-     Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten schwächte
genüber dem Vorjahresquartal erhöhte sich die An-        sich der Stellenabbau im 2. Quartal auf 25 300 bzw.
zahl der Arbeitsplätze um 38 400 bzw. 0,8 %. Zum         2,2 % ab, wobei alleine 17 400 auf den Maschinen-
ersten Mal seit Anfang 2020 gab es somit wieder ei-      bau (– 5,6 %) und 6 300 auf die beschäftigungsinten-
nen Stellenzuwachs in Baden-Württemberg. Mit             sive Kfz-Branche (– 2,8 %) entfielen. Im Bauhauptge-
310 000 Beschäftigten waren im 2. Quartal des aktu-      werbe mit 20 und mehr Beschäftigten stieg die Zahl
ellen Jahres fast ein Drittel weniger Personen von       der Stellen um 1 600 bzw. 2,4 %. Die für das 3. Quar-
konjunktureller Kurzarbeit betroffen als im vorherigen   tal bereits vorliegenden saisonbereinigten Teilergeb-
Vierteljahr. Die wirtschaftsnahen Branchen des           nisse deuten im Verarbeitenden Gewerbe mit einem
Dienstleistungssektors verzeichneten im 2. Quartal       leichten Stellenzuwachs zum Vorquartal auf eine de-
gegenüber dem Vorjahresquartal einen Stellenzu-          zente Verbesserung der Beschäftigtensituation hin.
wachs von 19 200 Arbeitsplätzen (+ 3,2 %), darunter
14 400 (+ 19,0 %) in der Arbeitnehmerüberlassung,
                                                         Arbeitslosigkeit sinkt zunehmend

                                                         Auch bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit kam es
                                                         im 2. Quartal zur Umkehr. Mit 255 800 Arbeitslosen
                                                         gab es zum ersten Mal seit Mitte 2019 weniger ar-
                                                         beitslos gemeldete Menschen als im Vorjahr (– 9 900
                                                         bzw. – 3,7 %). Im 3. Quartal verstärkte sich der Rück-
                                                         gang zum Vorjahr auf 16,4 %. Bis September 2021
                                                         reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen auf 234 000
                                                         und lag um 19,2 % niedriger als 12 Monate zuvor. Im
                                                         gleichen Zeitraum sank die Arbeitslosenquote um
                                                         0,9 Prozentpunkte auf 3,7 %.

Konjunktur Südwest 2021/1                                                                                    7
Konjunktur Südwest Lieferengpässe und Preis steigerungen als neue Herausforderungen 1 21 - Statistisches Landesamt Baden ...
KONJUNKTUR INTERNATIONAL

Erholung mit unterschiedlicher Geschwindigkeit            In den EU-Ländern reichte die Erholung noch nicht
                                                          aus, um den negativen Effekt des Corona-Einbruchs
Nach dem weltweiten historischen Wirtschaftsein-
                                                          vollständig auszugleichen. Die Wirtschaftsleistung
bruch im 2. Quartal 2020 folgte zunächst eine kräftige
                                                          der Euroländer lag im 2. Quartal 2021 noch 2,5 % un-
Erholung im Folgequartal. Einhergehend mit der Pan-
                                                          ter dem Vorkrisenwert im 4. Quartal 2019. Die Ent-
demieentwicklung zeigten sich seit Ende des Jahres
                                                          wicklungen sind dabei in den Regionen unterschied-
2020 zunächst unterschiedliche Dynamiken in den
                                                          lich. Spanien lag mit einem um 8,4 % geringeren Wert
betrachteten Ländern. Mit schnellen Impffortschritten
                                                          noch weit unter dem Niveau vor Pandemiebeginn. Ita-
und Lockerungen der Corona-Beschränkungen, so-
                                                          lien (– 3,8 %), Deutschland (– 3,3 %) und Frankreich
wie geld-und fiskalpolitischen Maßnahmen, wuchs
                                                          mit einem um 3,2 % niedrigerem BIP haben sich ver-
das BIP in den USA stetig an. Hier spielten insbeson-
                                                          gleichsweise gut erholt. Baden-Württembergs BIP
dere Nachholeffekte des privaten Konsums eine
                                                          fehlt nur noch 1 % zum Niveau vor der Pandemie.
Rolle. Im 2. Quartal 2021 stieg die Wirtschaftsleistung
der USA um 1,6 % gegenüber dem Vorquartal. Die            Die Exporte erwiesen sich im 2. Quartal 2021 als we-
USA liegen damit konjunkturell erstmals wieder über       sentlicher Antriebsfaktor der Südwestwirtschaft. Die
dem Vorkrisenniveau. So lag das BIP im 2. Quartal         Gesamtausfuhren lagen 42,1 % über dem Niveau
2021 um 0,8 % über dem Wert des 4. Quartals 2019.         des Vorjahresquartals. Insbesondere stiegen die Ex-
                                                          porte in die USA (+ 71,4 %). Hierbei muss jedoch be-
In der Eurozone schrumpfte die Wirtschaft zunächst
                                                          achtet werden, dass die enormen Anstiege im Vorjah-
leicht aufgrund von erneuten Corona-Eindämmungs-
                                                          resvergleich zu einem Großteil durch die niedrige
maßnahmen im Winterhalbjahr. Verzögert zu den
                                                          Vergleichsbasis im 2. Quartal 2020 begründet sind
USA, kam es in Europa mit steigenden Impfquoten
                                                          (Basiseffekt). Verglichen mit dem 2. Quartal 2019
und sinkenden Fallzahlen im 2. Quartal 2021 eben-
                                                          stiegen die Südwestexporte im Frühjahr 2021 um
falls zu Lockerungen der Maßnahmen. Infolgedessen
                                                          9,3 % und liegen damit über dem Niveau vor der Pan-
verzeichnete die Eurozone einen kräftigen BIP-
                                                          demie. Besonders hoch waren die Zuwachsraten in
Zuwachs von 2,2 % gegenüber dem Vorquartal. Auch
                                                          den chinesischen Markt (+ 31,4 %). In die EU-
hier befeuerten insbesondere private Konsumausga-
                                                          Staaten lieferten Firmen aus dem Südwesten 9,9 %
ben die Wirtschaft. In Baden-Württemberg und
                                                          mehr als 2 Jahre zuvor, in die USA stiegen die Ex-
Deutschland erhöhte sich das BIP um jeweils 1,6 %
                                                          porte um 12,8 %. Nach dem Exporteinbruch seit dem
zum Vorquartal. In Urlaubsregionen wie Italien
                                                          Brexit erholten sich die Ausfuhren in das Vereinigte
(+ 2,7 %) und Spanien (+ 1,1 %) machte sich zudem
                                                          Königreich im 2. Quartal mit 8,2 %-igem Anstieg im
die Wiederbelebung der Tourismusbranche bemerk-
                                                          Vergleich zum 2. Quartal 2019.
bar.

8                                                                                 Konjunktur Südwest 2021/1
INDIKATOREN IM ÜBERBLICK

                                                                                                                                     2. Quartal 2021
                                                                                                                                        gegenüber
                 Indikator                       Apr      Mai      Jun       Apr     Mai      Jun       Jul      Aug       Sep       2. Quartal 2020

                                                          2020                       2021                        2021                 Veränd. (%)
Auftragseingänge (real, 2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt                   60,3     69,3    100,1    116,9    115,0    126,4    115,4      95,0        ...           56,0
  aus dem Inland                                   64,4     71,6    111,6    109,2    106,0    124,0    114,7     100,0        ...           37,0
  aus dem Ausland                                  57,7     67,8     93,0    121,7    120,5    127,8    115,8      91,9        ...           69,3
Bauhauptgewerbe (nominal, 2015=100)               135,7    141,4    143,6    162,8    141,9    156,7    149,8     140,1        ...            9,7

Produktion im Verarbeitenden
Gewerbe (2015=100)                                 66,1     76,7     90,0     99,3     93,6    103,5    100,1      82,2        ...           27,3

Umsätze (real, 2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt                   63,4     75,6     90,8    102,8     95,0    106,7    100,3      82,0        ...           32,5
   Inlandsumsatz                                   70,3     77,7     91,4     97,7     90,8    103,3     98,9      82,2        ...           21,9
   Auslandsumsatz                                  58,0     74,0     90,2    106,8     98,2    109,3    101,3      81,9        ...           41,4
Bauhauptgewerbe (nominal, 2015=100)               154,1    157,2    163,8    156,7    155,9    169,9    173,3     154,5        ...            1,6
Einzelhandel                                      101,0    109,0    107,7    103,1    106,7    115,2    115,1     104,4        ...            2,3
Großhandel                                        106,9    106,6    115,7    119,2    117,3    124,6    121,1        ...       ...            9,7
Kfz-Handel                                         73,1     91,3    103,5    116,8    112,2    121,6    123,5        ...       ...           30,9
Gastronomie                                        30,7     45,0     70,5     37,8     49,4     69,5     90,4      86,2        ...            7,2

Geleistete Arbeitsstd. (2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe                             83,0     83,9     87,9    101,0     93,2    100,3    103,2      87,5        ...           15,6
Bauhauptgewerbe                                   140,6    133,5    137,5    141,1    132,4    144,1    147,6     114,7        ...            1,4

Exporte (Mrd. EUR)                                 11,1     12,8     15,0     18,7     17,7     18,9     18,7      16,5        ...           42,1

Unternehmensinsolvenzen (Anzahl)                   159      150       150     150      128      127      114         ...       ...         – 11,8

Betriebsgründungen1) (Anzahl)                      847      975     1 028    1 296    1 212    1 234    1 295     1 138        ...           31,3

Beschäftigte
Verarbeitendes Gewerbe (1 000)                    1 173    1 167    1 164    1 142    1 143    1 143    1 144     1 148        ...          – 2,2
Bauhauptgewerbe (1 000)                            66,3     66,3     66,7     68,0     68,1     68,1     68,0      68,1        ...            2,4
Einzelhandel (2015=100)                           103,2    103,8    104,2    104,3    104,8    105,6    105,5     105,8        ...            1,1
Großhandel (2015=100)                             101,9    101,7    101,6    101,0    101,0    101,3    101,4        ...       ...          – 0,6
Kfz-Handel (2015=100)                             107,3    106,2    105,2    104,0    103,8    103,6    103,2        ...       ...          – 2,3
Gastronomie (2015=100)                             71,2     76,7     81,3     66,1     68,4     76,4     81,0      82,9        ...          – 8,0

Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote2) (%)                             4,0      4,3      4,4      4,2      4,0      3,9      3,8       3,9       3,7           – 0,2
                                                                                                                                                    3)

Arbeitslose (1 000)                               250,3    270,3    276,5    265,3    255,5    246,5    241,9     247,2     233,8           – 3,7
Kurzarbeiter nach § 96 SGB III (1 000)            985,6    987,6    800,7    367,6    333,5    228,8       ...       ...       ...         – 66,5
Gemeldete Arbeitsstellen (1 000)                   75,4     68,8     66,1     75,9     80,6     85,5     94,4     100,1     102,3            15,1

Verbraucherpreisindex (2015=100)                  106,5    106,5    107,0    108,7    109,2    109,6    110,5     110,5     110,5             2,3

Zinsen in der Eurozone
Dreimonatsgeld (% p.a.)                          – 0,25   – 0,27   – 0,38   – 0,54   – 0,54   – 0,54   – 0,54    – 0,55    – 0,54           – 0,2
                                                                                                                                                    3)

10-jährige Staatsanleihen (% p.a.)                  0,3      0,2      0,2      0,1      0,2      0,2      0,0       0,0        ...          – 0,1
                                                                                                                                                    3)

Euro-Wechselkurse
US-Dollar pro Euro                                1,086    1,090    1,126    1,198    1,215    1,205    1,182     1,177     1,177             9,5
Pfund Sterling pro Euro                           0,875    0,887    0,899    0,865    0,863    0,859    0,856     0,853     0,857           – 2,8
Schweizer Franken pro Euro                        1,055    1,057    1,071    1,103    1,097    1,094    1,086     1,076     1,086             3,5

Aktienmarkt
Xetra-DAX (Ende 1987=1 000)                     10 862    11 587   12 311   15 136   15 421   15 531   15 544    15 835    15 261            32,6

1) Neugründungen mit Substanz (Haupt- und Zweigniederlassungen). – 2) Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. – 3) Veränderung in Prozentpunkten.
Externe Datenquellen: Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Deutsche Bundesbank, Europäische Zentralbank.

Konjunktur Südwest 2021/1                                                                                                                           9
BRUTTOINLANDSPRODUKT

                                                     Reales BIP Baden-Württemberg
                                       Originärwerte                        saison- und arbeitstäglich bereinigte Werte1)
     Jahr              Kettenindex                   Veränderung zum          Kettenindex              Veränderung zum
                       (2015=100)                    Vorjahresquartal         (2015=100)                  Vorquartal
2011          I              92,1                          + 10,7                   93,6                      + 1,8
             II              92,9                          + 5,5                    93,6                      + 0,0
            III              94,6                          + 3,9                    94,0                      + 0,4
            IV               96,7                          + 1,4                    94,5                      + 0,5
2012          I              93,8                          + 1,8                    94,7                      + 0,2
             II              93,5                          + 0,7                    94,9                      + 0,3
            III              95,2                          + 0,6                    95,0                      + 0,0
            IV               96,5                          – 0,2                    94,7                      – 0,3
2013          I              92,1                          – 1,8                    94,8                      + 0,1
             II              94,4                          + 1,0                    95,4                      + 0,6
            III              96,8                          + 1,7                    96,0                      + 0,6
            IV               98,4                          + 2,0                    96,5                      + 0,5
2014          I              94,7                          + 2,9                    96,9                      + 0,5
             II              95,6                          + 1,2                    97,1                      + 0,2
            III              98,5                          + 1,8                    97,8                      + 0,8
            IV              101,3                          + 3,0                    98,8                      + 1,0
2015          I              97,1                          + 2,5                    99,3                      + 0,5
             II              98,7                          + 3,3                    100,1                     + 0,9
            III             100,7                          + 2,2                    100,1                     – 0,1
            IV              103,6                          + 2,2                    100,0                     – 0,1
2016          I              97,6                          + 0,5                    100,3                     + 0,3
             II             100,5                          + 1,8                    100,2                     – 0,1
            III             101,7                          + 1,0                    101,2                     + 1,0
            IV              104,5                          + 0,9                    101,9                     + 0,7
2017          I             102,0                          + 4,5                    103,0                     + 1,0
             II             103,2                          + 2,7                    104,5                     + 1,5
            III             105,1                          + 3,4                    105,4                     + 0,9
            IV              108,4                          + 3,7                    106,8                     + 1,3
2018          I             105,2                          + 3,1                    107,1                     + 0,3
             II             106,5                          + 3,2                    107,6                     + 0,4
            III             106,9                          + 1,8                    107,2                     – 0,3
            IV              109,2                          + 0,8                    107,0                     – 0,2
2019          I             105,7                          + 0,4                    107,5                     + 0,5
             II             104,7                          – 1,7                    106,7                     – 0,7
            III             107,3                          + 0,3                    106,9                     + 0,2
            IV              108,2                          – 1,0                    105,5                     – 1,4
2020          I             102,5                          – 3,0                    104,0                     – 1,3
             II              90,0                          – 14,0                   92,0                      – 11,5
            III             102,3                          – 4,7                    102,0                     + 10,8
            IV              107,4                          – 0,7                    102,8                     + 0,8
2021          I             100,6                          – 1,9                    102,8                     + 0,0
             II             103,1                          + 14,5                   104,4                     + 1,6
            III               …                             …                        …                         …
            IV                …                             …                        …                         …

1) Saisonbereinigung nach dem Berliner Verfahren BV 4.1.
Zeichenerklärung: … Angabe fällt später an.

10                                                                                             Konjunktur Südwest 2021/1
METHODISCHE HINWEISE

Bereinigung von Zeitreihen
Der überwiegende Teil der in Konjunktur Südwest         tematischen Komponenten Trend-Konjunktur und
analysierten Zeitreihen wird auf Basis der Ur-          Saison sowie eine irreguläre Komponente zerlegt
sprungswerte saison- und arbeitstäglich bereinigt.      werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine kurz-
Hierbei kommt das Berliner Verfahren BV 4.1 zum         fristige Betrachtung der Konjunktur auf Basis von
Einsatz. Grundlage dieses Verfahrens ist ein additi-    Vorquartalsvergleichen.
ves Modell, bei dem die Ausgangszeitreihe in die sys-

Konzept des Konjunkturindikators für Baden-Württemberg in Kürze

Der Konjunkturindikator für Baden-Württemberg ist       Der Indikator wurde so konzipiert, dass er den Ver-
eine gewichtete Zusammenfassung der folgenden,          lauf des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in glei-
mit Ausnahme des Deutschen Aktienindex, für Ba-         tender Jahresrate zuverlässig prognostiziert. Die
den-Württemberg vorliegenden Zeitreihen (Gewichte       gleitende Jahresrate ist die prozentuale Verän-
in Klammern):                                           derung von jeweils 4 Quartalen gegenüber den
                                                        4 Quartalen zuvor. Die ökonometrischen Tests ha-
 Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden              ben gezeigt, dass der Konjunkturindikator der glei-
  Gewerbe aus dem Inland (23,8 %)                       tenden Jahresrate des BIP 3 Quartale vorausläuft.
                                                        Aussagen über die zu erwartende Höhe der BIP-
 Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden
                                                        Veränderungsrate lässt der Indikator jedoch nicht
  Gewerbe aus dem Ausland (19 %)
                                                        zu.
 Reale Produktion des Verarbeitenden Gewerbes          Für die Berechnung des Indikators werden zunächst
  (15,5 %)                                              die Monatsdaten der oben genannten Zeitreihen mit
 L-Bank-ifo-Geschäftsklima in der Gewerblichen         Hilfe des Berliner Verfahrens BV 4.1 kalender- und
  Wirtschaft (13,1 %)                                   saisonbereinigt. Mit den bereinigten Daten werden
                                                        Veränderungsraten berechnet und diese normiert.
 Zahl der gemeldeten Stellen (16,7 %)                  Anschließend werden die normierten Veränderungs-
                                                        raten der Zeitreihen mit dem entsprechenden Ge-
 Deutscher Aktienindex (11,9 %).
                                                        wicht zur Indikatorreihe addiert. In den aktuellen In-
                                                        dikatorwert geht dabei der jeweils aktuellste Wert
Die Auswahl und Gewichtung der Indikator-
                                                        der einzelnen Zeitreihen ein. Durch die Bildung des
Zeitreihen erfolgte mit Hilfe verschiedener ökono-
                                                        arithmetischen Mittels dreier Monatswerte wird die
metrischer Testverfahren.
                                                        Indikatorreihe abschließend zu Quartalsdaten ver-
                                                        dichtet.

Konjunktur Südwest 2021/1                                                                                  11
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