Der Gemeindebrief August, September und Oktober - Evangelische Kirchengemeinde Hüls

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Der Gemeindebrief August, September und Oktober - Evangelische Kirchengemeinde Hüls
Der Gemeindebrief                                    Nr. 224
August, September und Oktober

Evangelische
Kirchengemeinde

                                                    Thema: Geduld

„Ein bisschen Geduld, lieber Gott,
ich komme schon!

Man muss seine Natur nehmen, wie sie ist!
Nicht ich habe sie gemacht!
Ich möchte keineswegs dies Haus auf meinem Rücken kritisieren:
Es hat sein Gutes.
Aber gib zu, Herr:
Es ist reichlich schwer zu tragen!
Nun ja, lass diesen Panzer und mein Herz
– die doppelte Klausur –
für Dich nicht ganz und gar verschlossen sein.
Amen.“
                              Gebet der Schildkröte aus „Gebete aus der Arche“
                                                            foto: sokaeiko/pixelio.de
Der Gemeindebrief August, September und Oktober - Evangelische Kirchengemeinde Hüls
„Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott
                        und Gott in ihm“
                1. Joh 4, 16 - Monatsspruch für August
    In seinen persönlichen Erinnerungen an Frère Roger Schutz,
    den reformierten Pastor und Gründer der ökumenischen
    Brüderkommunität von Taizé, erzählt Klaus Hamburger,
    der mehr als drei Jahrzehnte als Bruder in Taizé gelebt hat:
    „Einmal saß er (Roger Schutz) mit seiner Großmut-
    ter im sonntäglichen Gottesdienst. Der Pfarrer predig-
    te mit großem Einsatz. Nach einer Weile fragte sich der
    kleine Roger: Der Arme, wenn er das alles selber le-
    ben muss, was er da sagt, das schafft er nie und nimmer.
    Er teilte sich seiner Großmutter mit, zu der er grenzenlo-
    ses Vertrauen hatte. Sie war auch dieses Mal nicht um eine
    Antwort verlegen. Was immer der Pfarrer da vorne von sich
    gibt, meinte sie, stell dir einfach vor, dass er immer nur sagt:
                             Gott ist die Liebe,
                             Gott ist die Liebe,
                             Gott ist die Liebe.
    Das fand Roger großartig, und dabei blieb er.“
                           aus: ders. Danke, Frère Roger Umschlagtext

    Unser Glaube ist vielschichtig und facettenreich. Er ist ge-
    wachsen. Er wurzelt im Judentum. Er hat wesentliche Prä-
    gungen durch die griechische und die römische Philosophie
    erfahren. Er ist angereichert worden mit Aspekten und Ele-
    menten orientalischer und germanischer Religionen u.a.m.
    Man kann die Bibel ein Leben lang studieren und Bücher über
    sie schreiben und wird sie dennoch nie ausschöpfend erfassen
    können.
    Wo Worte und Abhandlungen an ihre Grenzen geraten,
    reicht ein einziges Wort: Liebe.
                        Gott ist die Liebe.
    Mehr ist nicht nötig , um unseren Glauben zu verstehen .
    Dieses eine Wort, dieser eine Satz will sich entfalten.
    In jeder Lebenssituation und mit jeder Begegnung, die man
    hat, will es durchbuchstabieret werden um sich mit Lebensgeist
    und Lebenstat zu füllen.
    Gott ist die Liebe.
    Das ist Zuspruch und Anspruch für uns, die wir glauben.
    Dieser Satz reicht für ein ganzes Leben und darüber hinaus.
                                             Ihre

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Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen

                           August
 So   05.08.   10.00 (1)   Gottesdienst, anschl. Kirchenkaffee
 So   12.08.    10.00      Gottesdienst, anschl. Kirchenkaffee
                11.30      Taufgottesdienst
 So   19.08.    10.00      Gottesdienst, anschl. Kirchenkaffee
 So   26.08     10.00      Gottesdienst mit Abendmahl,
                           anschl. kirchenkaffee

                           September
 So   02.09.    11.00      Begrüßungsgottesdienst der Konfirmanden,
                           anschl. Kirchenkaffee
 So   09.09.    10.00      Gottesdienst
                18.00      Jugendgottesdienst
 So   16.09.    10.00      Gottesdienst, anschl. Kirchenkaffee
                11.30      Taufgottesdienst
 So   23.09.    10.00      Gottesdienst
 So   30.09.    10.00      Gottesdienst mit Abendmahl

                           Oktober
 So   07.10.    10.00      Spontanchor
                11.00      Familiengottesdienst zu Erntedank
                           anschl. Mittagsimbiss - Eine-Welt-Verkauf -
                18.00      Jugendgottesdienst
 So   14.10.    10.00      Gottesdienst
                11.30      Taufgottesdienst
 So   21.10.    10.00      Gottesdienst mit Taufe,
                           anschl. Kirchenkaffee
 So   28.10.    10.00      Jubelkonfirmation,Gottesdienst mit Abend-
                           mahl und anschl. gemeins. Mittagessen

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Besondere Gottesdienste

               Sa        03.11. 19.00 Taizégebet

    Gottesdienste für Kinder und Jugendliche:
    Sa      08.09.       16.00         Krabbelgottesdienst
    So      09.09.       18.00         Jugendgottesdienst
    Sa      15.09.    10.00 - 12.00    Kindergottesdienst
    So      07.10.       18.00         Jugendgottesdienst

    Gottesdienste in Seniorenheimen:
    Mi 08.08. 15.30                    Gottesdienst im Fischers-Meyser-Stift
    Mi 12.09. 15.30                    Gottesdienst im Fischers-Meyser-Stift
    Do 13.09. 16.00                    Gottesdienst im Bonhoefferhaus
    Do 20.09. 15.30                    Gottesdienst in der Seniorenresidenz
    			                                Porthhof
    Fr 28.09.  15.30                   Gottesdienst im Lazarushaushaus
    Mi 10.10.  15.30                   Ökumen. Erntedankgottesdienst im
    			                                Fischers-Meyser-Stift

                        20. September - Weltkindertag
                     Er steht in diesem Jahr unter dem Motto
                         „Kinder brauchen Freiräume“.

    Taufsonntage:
                        In der Regel sind mindestens einmal im Monat im
                        Gottesdienst um 10.00 Uhr Taufen.

                        Die nächsten Termine:
                        12. August,16. September und 14. Oktober

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Tipps und Termine
Do        02.08.       15.15      Frauenhilfe
Fr        03.08.       16.00      Singtreff
Mo        27.08.       09.30      Montagsrunde für Frauen

Di        04.09.       19.30      Vortreffen Silberkonfirmation
Do        06.09.       15.15      Frauenhilfsausflug
Fr        07.09.       16.00      Singtreff
Di        11.09.       09.30      Besuchsdienstkreis
Mi        19.09.       19.30      Elternabend der neuen Konfis
So        23.09.       18.00      Orgelkonzert „Biblische Frauengestalten“
Mo        24.09.       09.30      Montagsrunde für Frauen
Di        25.09.       19.30      Kuratoriumssitzung in der ÖBS

                              28. Oktober 2017
                            Ende der Sommerzeit
          Uhren um
           drei Uhr
             eine
           Stunde

                                                 auf zwei Uhr
                                                zurückstellen!

Do        04.10.        15.15     Frauenhilfe
Fr - So   05.- 07.10.		           Anfangsfahrt der Katechumenen
Fr        05.10.        16.00     Singtreff
Sa        06.10.        19.30     Konzert „Music for a While“ (ÖBS)
Mo - Fr   15. - 19.10.		          Kinderbibelwoche
Mo - Fr   22. - 28.10.		          Gemeindefreizeit
Sa        27.10.        19.30     Gospelkonzert
Mo        29.10.		                Montagsrunde

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Besondere Gottesdienste und Tage

    Begrüßung der neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden
    Nach den Sommerferien beginnen die neuen Konfigruppen.
    Wie jedes Jahr beginnt die Konfizeit für alle angemeldetem Jugendlichen und
    ihre Eltern mit einem Begrüßungsgottesdienst am 02. September um 11.00 Uhr
    in der Kreuzkirche.
    Es ist schön, wenn die Gottesdienstgemeinde an diesem Sonntag zahlreich da
    ist, um den Jugendlichen und ihren Eltern zu zeigen, dass sie Teil einer großen
    und lebendigen Gemeinschaft und willkommen sind.

    Tamar muss nicht länger schweigen
    Gottesdienst zum Miriamsonntag am 23. September um 10.00 Uhr
    Der 14. Sonntag nach Trinitatis trägt den Namen „Miriamsonntag: Kirchen in der
    Solidarität von Frauen“.
    „Der Miriamsonntag geht auf die Ökumenische Dekade 1988-1998 „Kirchen in
    Solidarität mit Frauen“ zurück. Ziel der Dekade war es, Frauen zu befähigen,
    unterdrückende Strukturen in der Gesellschaft weltweit, in ihrem Land und in
    ihrer Kirche in Frage zu stellen und für Gerechtigkeit einzutreten.
    Der entscheidende Beitrag von Frauen in Kirche und Gemeinde sollte anerkannt
    werden, Frauen sollten besseren Zugang zu Führungspositionen und Entschei-
    dungsprozessen bekommen und ihr Einfluss bei der Gestaltung von Theologie
    und Spiritualität sollte gestärkt werden. Der Miriamsonntag ist ein Zeichen, dass
    die Ziele der Dekade weiterhin Gültigkeit haben.“
    So steht es in dem diesjährigen Arbeitsheft zum Miriamsonntag. Jedes Jahr wird
    ein Thema für einen Gottesdienst von einem Arbeitskreis von Frauen aus einem
    Kirchenkreis durchdacht und für einen Gottesdienst aufgearbeitet. Das Thema
    dieses Jahr von einem Arbeitskreis des Kirchenkreises Wuppertal vorbereitet,
    lautet: Tamar muss nicht länger schweigen. Sexuelle Gewalt zur Sprache brin-
    gen. Die biblische Grundlage für das Thema ist 2. Sam 13, 1-22.
    Einige Frauen unserer Gemeinde haben angeregt, auch bei uns in diesem Jahr
    seit langer Zeit zum 1. Mal wieder den Miriamsonntag zu begehen und einen
    entsprechenden Gottesdienst zu feiern. Ein Vorbereitungskreis hat sich zusam-
    men gefunden und lädt sehr herzlich Frauen UND Männer ein, am Sonntag, dem
    23. September zu diesem schwierigen und brisanten Thema gemeinsam Got-
    tesdienst zu feiern.
    Übrigens: Der 3. Sonntag im Oktober ist Männersonntag, der seit 1948(!) began-
    gen wird. Für diesen Sonntag empfiehlt die EKD jährlich ebenfalls ein Thema.
    Vielleicht gibt es ja auch in unserer Gemeinde interessierte Männer, die Lust
    haben, sich für einen Gottesdienst am Männersonntag zu engagieren. Auch da-
    für gibt es Vorbereitungsmaterial und Arbeitshilfen.

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Der Gemeindebrief August, September und Oktober - Evangelische Kirchengemeinde Hüls
Besondere Gottesdienste und Tage

Familiengottesdienst zu Erntedank
Wenn der Sommer zu Ende gegan-                               Die
gen ist und bevor die Tage wieder                         Geduld,
beginnen kürzer und dunkler zu wer-                   reifen zu lassen,
den feiern wir Erntedank. Damit                     Reife zu erkennen und
steht dieses Fest an dem Übergang                  zu schätzen. Die Kunst,
von der Zeit der Fülle und des Reich-             bewusst und behutsam zu
tums der Natur in Farben, Blüten                  ernten, zu genießen und
und Früchten hin zu der Zeit der                   andere ernten zu lassen
Kargheit und Kälte von Herbst und                   - auch das, was ich
Winter.                                               einmal gesät habe.
In vielen Kulturen und in vielen Reli-                    Inge Müller
gionen besinnen sich Menschen zu
diesen Zeiten des Übergangs auf
das, was ihnen die Natur zum Leben
schenkt. Wir glauben, dass wir all
das Gott verdanken, der die Welt so
eingerichtet hat, dass      alle Men-
schen leben können.

                                         Auch wenn wir hier nicht mehr so
              Ernten ist                 spürbar abhängig sind von Wetter
                 mehr                    und Saat und Ernte wie die Menschen
         als gedankenloses               anderswo, bleibt es ein Geschenk,
      Hinlangen, Einsacken,              dass wir unser „täglich Brot“ haben,
              Bunkern.                   dass wir satt werden und mehr als
    Ich will sie nicht verlernen:
                                         genug zum Leben haben.
           die übermütige,
        sinnliche, demütige,
                                         Deswegen feiern wir jedes Jahr Ern-
          dankbare Freude                tedank.
          an den Früchten                Die ganze Gemeinde ist zu diesem
         auf meinem Tisch                besonderen Gottesdienst mit dem
           und in meinem                 reich mit Gaben geschmückten Ern-
                Leben.                   tedank-Altar eingeladen - Kinder und
                                         Erwachsene, Familien und Menschen
                                         die alleine leben. Nach dem Gottes-
                                         dienst für alle gibt es auch dieses
                                         Jahr wieder die Einladung, bei einem
                                         Mittagessen im Gemeindesaal noch
                                         beisammen zu bleiben.

                                                                                7
Der Gemeindebrief August, September und Oktober - Evangelische Kirchengemeinde Hüls
Kurz notiert

    Konfi-Abschluss des 1. Unterrichtsjahres
    Auch in diesem Jahr endete das 1. Jahr im Konfirmandenunterricht mit einem
    Samstagvormittag beider Gruppen in der ÖBS und anschließendem gemeinsa-
    men Mittagessen mit den Eltern. Am darauffolgenden Sonntag feierten beide
    Gruppen dann noch gemeinsam mit den Eltern und der Gemeinde die Taufe ei-
    nes Mitkonfirmanden im Gemeindegottesdienst.
    Jetzt hat der Konfi-Unterricht Sommerpause bis für beide Gruppen im Septem-
    ber das zweite Unterrichtsjahr beginnt, das bis zur Konfirmation am 11. / 12. Mai
    für die Jungen- und am 25. / 26. Mai für die Mädchengruppe geht.

    Konfirmandenunterricht
    Nach den Sommerferien beginnt der Konfirmandenunterricht wieder.
    Der Unterricht für die Jungengruppe beginnt am Dienstag, dem 04. September
    zur gewohnten Zeit von 17.00 - 19.00 Uhr Für die Mädchengruppe der Konfir-
    mandinnen und Konfirmanden, die im Frühjahr 2019 konfirmiert werden ist das
    erste Unterrichtstreffen am Dienstag, dem 11. September zur selben Zeit.
    Auch für die Jugendlichen im ersten Jahr beginnt der Konfiunterricht nach dem
    Begrüßungsgottesdienst. Die Jungen treffen am Mittwoch, dem 05. September
    von 17.00 - 19.00 Uhr zum ersten Mal und die Mädchen am Mittwoch, dem 12.
    September zur selben Zeit in der Kreuzkirche.
    Am Wochenende vom 5.-7. Oktober findet dann die erste Konfifahrt statt.

    Konfirmationsjubiläum zur Silbernen Konfirmation
                               Alle zwei Jahre lädt unsere Kirchengemeinde ein, das
                               silberne Konfirmationsjubiläum zu feiern.
                               Alle, die vor 25 oder 26 Jahren hier in Hüls oder an-
                               derswo konfirmiert wurden, sind eingeladen sich an
                               ihre Konfirmation und den Konfirmationssegen in ei-
                               nem festlichen Gottesdienst am 28.10. zu erinnern.
    In diesem Jahr betrifft das die Konfirmationsjahrgänge 1992 und 1993, also alle,
    die 39 oder 40 Jahre alt sind.
    Am Dienstag, dem 04. September sind alle Teilnehmenden zu einem Vortreffen
    um 19.30 Uhr im Saal der Kreuzkirche eingeladen. Dabei werden wir uns ken-
    nenlernen, miteinander den Gottesdienst planen, besprechen welche Form die
    Feier haben soll.
    Infos und Anmeldung ab sofort im Gemeindebüro möglich.

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Der Gemeindebrief August, September und Oktober - Evangelische Kirchengemeinde Hüls
Kurz notiert

Frauenhilfe
Die Frauenhilfe Hüls ist ein wichtiges Element in der Ev. Kirchengemeinde Hüls.
Ca. 30 Frauen treffen sich regelmäßig am 1. Donnerstag im Monat im Gemein-
desaal. Neben gemütlichem Beisammensein, geselligem Austausch und Kaffee-
trinken, wird jedes Mal ein anderes interessantes Thema präsentiert, wie zum
Beispiel landeskundliche Informationen zum Weltgebetstag, Sprichwörter, Blu-
menquiz.
Ein besonderer Höhepunkt waren im April bekannte Filmmelodien, die Frau
Luise Zimmermann am Klavier dargeboten hat.
Ziel des diesjährigen Ausfluges im September wird die Stadt Xanten sein.
                                                                  Karola Franke

Die Kirchengemeinde auf dem Bottermaat
Seit inzwischen drei Jahren ist unsere Kirchengemeinde mit einem Stand auf
dem Hülser Bottermaat präsent, der traditionell am 3. Sonntag im September
stattfindet. Neben Infos aus der Gemeinde, der Möglichkeit zu Begegnung und
Gespräch, gab es bislang immer auch ein kleines Bastelangebot für Kinder und
einen Quiz für Erwachsene, bei dem Karten für eine Vorstellung des „Theater
ohne alles“ verlost wurden.
Auch in diesem Jahr wird es wieder einen Stand samt Aktionen unserer Gemein-
de geben. Das Konzept wird z. Zt. von einer Vorbereitungsgruppe überarbeitet,
sodass wir gespannt sein dürfen, mit welchen neue Ideen unsere Gemeinde in
diesem Jahr auf dem Bottermaat präsent sein wird.

Besuch und Hausabendmahl
                     Sie möchten gerne besucht werden oder wieder einmal
                     das Abendmahl empfangen?
                     Dann melden Sie sich bitte bei mir und wir vereinbaren ei-
                     nen Termin.
                     Ich komme gerne.
                                    Pfarrerin Doerthe Brandner, Tel.: 731600

                                                                                  9
Der Gemeindebrief August, September und Oktober - Evangelische Kirchengemeinde Hüls
Kurz notiert
     Seelsorge - spirituelle Wegbegleitung - Coaching
     Im Rahmen der pfarramtlichen seelsorglichen Tätigkeit biete ich eine fundierte
     Begleitung an für
        Menschen, die auf der Suche sind,
        für Menschen mit Fragen an das Leben und an den Glauben,
        für Menschen in besonderen Situationen oder in Krisen.
     Die Begleitung ist ganzheitlich und prozessorientiert.
     Ich arbeite mit den das Gespräch unterstützenden Methoden der Initiatischen
     Kunsttherapie: der Arbeit mit Tonerde, der Personalen Leibarbeit und dem Ge-
     führten Zeichnen.
     Möglich sind Einzelstunden oder eine längere Begleitung in mehreren Stunden.
     Es ist auch möglich erst einmal ein unverbindliches Orientierungsgespräch zu
     vereinbaren, um meine Arbeitsweise kennenzulernen.

     Coaching
     Ebenfalls im Rahmen meines Pfarrdienstes biete ich die Möglichkeit zu einem
     Coaching für Menschen, die mit einer konkreten Frage oder Herausforderung im
     beruflichen oder privaten Kontext nach einer Lösung suchen.
     Coaching ist im Unterschied zur spirituellen Wegbegleitung zielorientiert.
     Beide Ansätze verbindend ist die Arbeit mit den eigenen Ressourcen und Kräf-
     ten, das Klären von Visionen und das wertschätzende Wahrnehmen und Einbe-
     ziehen der individuellen Geschichte.
     Anfragen und Terminvereinbarung bei: Pfarrerin Doerthe Brandner, Christlich-
     initiatische Wegbegleiterin, Personal- und Business-Coach Tel.: 731600

10
Kurz notiert
Ökumenische Aktion zum UNO-Weltfriedenstag
am 21. September 2018

                            Die Vereinten Nationen (VN), englisch United Nations
Die Flagge der Vereinten    (UN), häufig auch UNO für United Nations Organization,
Nationen (UNO)              sind ein zwischenstaatlicher Zusammenschluss von 193
                            Staaten und als globale internationale Organisation ein
                            uneingeschränkt anerkanntes Völkerrechtssubjekt.
Das Jahr 2018 ist in mehrfacher Hinsicht ein Gedenkjahr für den Frieden.
1618, vor 430 Jahren begann und 1648, vor vierhundert Jahren endete der Drei-
ßigjährige Krieg, ein Krieg der im Namen der Religion bzw. der Konfessionen
unermessliches Leid für die damals lebende Bevölkerung bedeutete.
1918 endete der sog. Erste Weltkrieg, der als erster Krieg der Neuzeit mit den
entsprechenden grausamen Waffen gilt.
1938 ging eine Welle von Zerstörung und Hass gegen die deutsche jüdische
Bevölkerung durch unser Land und entlud sich in den Novemberpogromen, der
Zerstörung unzähliger Synagogen, Geschäften jüdischer Mitbürger, Deportatio-
nen Deutscher jüdischen Glaubens und Ermordungen.
In diesem Jahr vor 100 Jahren, am 18. Juli 1918, wurde Nelson Mandela, der
ehemalige Menschenrechtler gegen das südamerikanische Apartheitsregiem
und spätere Präsident Südafrikas geboren. Ein Mann, dessen Leben von dem
Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit und auch Gewaltfreiheit geprägt war.
Vor 50 Jahren schließlich, am 04. April 1968 wurde der amerikanische Bürger-
rechtler Martin Luther King ermordet, weil er sich ebenfalls für Gerechtigkeit und
Frieden einsetzte.
Als Zeichen der Erinnerung an Kriege, Unterdrückung und Ungerechtigkeit und
als Mahnung für den Frieden läuten die beiden christlichen Kirchen am Freitag,
dem 21. September um 18.00 Uhr die Glocken und laden zu einer Gedenkver-
anstaltung auf den Hülser Marktplatz ein. Nähere Informationen folgen über die
Hülser Mitteilungen.
Der Ereignisse des 09. bzw. 10. November 1938 besonders hier in Hüls geden-
ken die beiden Gemeinden in diesem Jahr ebenfalls auf besondere Weise. Nä-
here Informationen zu dieser Veranstaltung folgen im nächsten Gemeindebrief
und in den Hülser Mitteilungen.

                                                                                      11
Aus dem Presbyterium
     Gemeindeversammlung und Kirchraumgestaltung
     Am Sonntag, dem 10. Juni fand im Anschluss an den Gottesdienst die
     diesjährige Gemeindeversammlung statt. Herr Siegfried Schulz, der stellver-
     tretende Vorsitzende des Presbyteriums, berichtete aus der Presbyteriumsarbeit
     anhand der Tagesordnung und Themen, die in jeder Sitzung vorkommen. Ne-
     ben Verwaltungsaufgaben, Bau- und Personalfragen legt das Hülser Presbyteri-
     um großen Wert auf die regelmäßige Beschäftigung mit theologischen Themen
     und Fragen des gottesdienstlichen und gemeindlichen Lebens.
     In einem zweiten Punkt gab Pfarrerin Brandner als Presbyteriumsvorsitzende
     anhand von Zahlen im Blick auf Gemeindegliederzahlen, Taufen, Konfirmatio-
     nen, Trauungen und Beerdigungen und einem kurzen Bericht aus den Arbeits-
     gebieten und den Gruppen einen Einblick in die Arbeit in die aktuelle Gemeinde-
     situation.
     Im dritten Teil der Gemeindeversammlung stand die Kreuzkirche, ihre Geschich-
     te und Nutzung im Mittelpunkt. Mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation beka-
     men die Anwesenden einen Eindruck davon, wie sich die gottesdienstliche
     Landschaft im Laufe des mehr als 50jährigen Bestehens der Kirche verändert
     hat. Die Anforderungen, die an den Kirchraum mit seiner Ausstattung gestellt
     werden, sind andere geworden. Außerdem sind sowohl die Prinzipalstücke wie
     Altar, Kanzel und andere, sowie die Bänke in die Jahre gekommen und weisen
     deutliche Gebrauchsspuren auf. Der Eingangsbereich ist dunkel und in seiner
     Ausstattung wenig einladend. Unter der Empore wurde ein Stauraum geschaf-
     fen, der zwar notwendig war, aber den Raum als Sakral-und Kirchenraum stört.
     Die Licht- und Tontechnik ist veraltet und dringend sanierungsbedürftig.
     All diese Aspekte haben das Presbyterium bewogen, sich der Frage einer An-
     passung und Neugestaltung des Kirchraums zuzuwenden. Deswegen hat sich
     im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe mit Menschen aus allen Arbeitsberei-
     chen und Generationen gebildet, die sich noch einmal intensiv mit der Geschich-
     te und der architektonischen Gestalt des Kirchraums einerseits, andererseits mit
     den aktuellen Anforderungen an ihn andererseits beschäftigt hat. Als Ergebnis
     dieser Beschäftigung hat das Presbyterium beschlossen, sich der Anpassung
     und Neugestaltung des Kircheninnenraums zuzuwenden. Dazu hat es Unter-
     stützung durch eine Bausachverständige des Landeskirchenamtes und theologi-
     sche Beratung durch den Landespfarrer für gottesdienstliche, liturgische und
     den Sakralraum betreffende Fragen. Bei Kontakten und Besuchen beider Perso-
     nen wurde die Notwendigkeit der Kirchraumgestaltung aus den verschiedenen
     Perspektiven unterstützt. Zugleich sind noch eine Reihe von theologischen und
     anderen Fragen zu klären, bevor mittels einer Ausschreibung konkrete Vor-
     schläge zur Umsetzung der Neugestaltung eingeholt werden können.
     Um die Gemeinde dabei mitzunehmen, werden im Gemeindebrief und auf Ge-

12
Aus dem Presbyterium
meindeversammlungen alle Schritte dargelegt und somit transparent kommuni-
ziert.
Bei der Gemeindeversammlung am 10. Juni traf der Plan zur Kirchraumgestal-
tung ebenso auf die Zustimmung der anwesenden Gemeinde wie die Aussicht,
über die nötigen Schritte regelmäßig informiert zu werden.

Kirchraumgestaltung
Auf Anregung des Landespfarrers für Gottesdienst,
Pfr. Dr. Frank Peters werden vom 12. August bis
zum 16. September für sechs Wochen die Mittel-
bänke aus dem Kirchenraum herausgenommen
und stattdessen der Raum mit einem Mittelgang
bestuhlt. Damit soll die Gemeinde einen Eindruck
bekommen, wie der Raum wirken kann, wenn er
flexibler gestaltet ist und einen Mittelgang erhält.
Auf Rückmeldungen und „Wahrnehmungen aus der Gemeinde freut sich das
Presbyterium.

Besuch von Kirchenkreisebene
Seit einiger Zeit gibt es in unserem Kirchenkreis eine Steuerungsgruppe, die
sich mit der kreiskirchlichen Konzeption befasst. Aus unserer Gemeinde ist un-
ser Presbyter, Dr. Friedemann Grupp, Mitglied dieser Steuerungsgruppe. Die
erste Kirchenkreiskonzeption ist inzwischen etliche Jahre alt und muss ange-
passt werden. Um die Gemeinden und Einrichtungen unseres Kirchenkreises
angemessen in dieser Konzeption zu berücksichtigen, werden alle Gemeinden
und Einrichtungen von Mitgliedern der Steuerungsgruppe besucht. Der Besuch
unseres Presbyteriums fand am 13. Juni statt. Dazu hatte das Presbyterium eine
Sondersitzung anberaumt. Bei dem Treffen wurden die Arbeitsbereiche, die auf
„Kirchendeutsch“ Handlungsfelder heißen, miteinander angeschaut. Dabei wur-
de noch einmal die beeindruckend weite gottesdienstliche Landschaft unserer
Gemeinde deutlich. Als weitere Schwerpunkte zeichneten sich die Kirchenmusik
und die Seelsorge aus. Auch die Jugendarbeit kann sich sehen lassen. Ökume-
nisch ist unserer Gemeinde ebenfalls gut vernetzt auch über die evangelisch-
katholische Ökumene hinaus. Der Bereich der Diakonie stellt keinen ausdrückli-
chen Schwerpunkt unserer Gemeindearbeit dar. Er besteht überwiegend in fi-
nanzieller und parktischer Einzelfallhilfe.
Wir sind gespannt, wie das Profil unserer Gemeinde und ihre Schwerpunkte in
die Kirchenkreiskonzeption Eingang finden werden und damit in einen Dialog mit
anderen Gemeinden treten.

                                                                                 13
Aus dem Presbyterium
     Die Osterkerze im liturgischen Gebrauch
                             Seit unsere katholische Schwestergemeinde unsere
                             Kreuzkirche Anfang der 90er Jahre mitgenutzt hatte,
                             als die Pfarrkirche saniert wurde, bekommen wir jedes
                             Jahr zu Ostern die Osterkerze für das Jahr von unserer
                             Schwestergemeinde geschenkt. Seitdem brennt sie
                             auch als Zeichen der Ökumene in unseren Gottes-
                             diensten. Allerdings bislang nicht in allen Gottesdiens-
                             ten, sondern nur zu besonderen Zeiten im Kirchenjahr,
                             zu Festtagen, bei Abendmahlsgottesdien-sten und
                             Taufen. Die Osterkerze ist ein Symbol und Zeichen des
                             auferstandenen Christus, der gegenwärtig in seiner
                             Gemeinde und mitten unter uns ist, wenn wir uns in sei-
                             nem Namen versammeln und Gottesdienst feiern.
                             Aus diesem Grund hat das Presbyterium entschieden,
                             dass sie in jedem Gottesdienst brennen soll. Eine Aus-
                             nahme bildet die Passionszeit. An den Sonntagen Invo-
                             kavit bis Palmarum und in der Karwoche gedenken wir
                             des Weges Jesu zum Kreuz und seines Todes. Wir hof-
                             fen auf das Licht der Auferstehung und das neue Leben
                             durch den Tod hindurch an Ostern.
                             Zum Zeichen dieser besonderen Buß- und Besinnungs-
                             zeit und als Ausdruck dafür, dass das Licht der neuen
                             Osterkerze an Ostern das alte Licht nicht einfach er-
                             setzt, sondern Leben durch den Tod hindurch symboli-
                             siert, brennt die Osterkerze an diesen Sonntagen nicht.
     Bei Taufen brennt die Osterkerze auch in der Passionszeit. Eine weitere Aus-
     nahme ist Gründonnerstag, der die liturgische Farbe weiß trägt und unter dem
     Zeichen des Gedenkens des letzten Abendmahls Jesu steht.
     Von Ostern bis Christi Himmelfahrt begegnet der Auferstandene den Seinen
     leibhaftig und ist immer wieder sichtbar, spürbar und „be-greifbar“ da. Deswegen
     bekommt die Osterkerze in diesen Wochen einen gut sichtbaren Platz im Vor-
     dergrund des Altarraumes.
     Mit Pfingsten wandelt sich die leibhaftige Gegenwart des Auferstanden in eine
     geistige Gegenwart. Sichtbares Zeichen dafür ist die Taufe.
     Aus diesem Grund erhält die Osterkerze mit Christi Himmelfahrt am Ende des
     Gottesdienstes ihren Ort neben dem Taufbecken.
     Um die Bedeutung der Osterkerze zu stärken wird sie in Zukunft nach dem Glo-
     ckengeläut vor dem Orgelvorspiel durch eine/n PresbyterIn entzündet.

14
Konfirmation

      Konfirmation Jungengruppe am 22. April um 10.00 Uhr

                                                            fotos: fotojournal

      Konfirmation Mädchengruppe am 06. Mai um 10.00 Uhr

                                                                                 15
Kirchenmusik

                                              AufTakt, Catchy Tunes und Band

                                                                    fotos: privat

     My Soul waits
     Am Freitag, 29.6. fand in der Kreuzkirche das gemeinsame Konzert der Chöre
     AufTakt und Catchy Tunes unter der Leitung von Barbara Schiebold statt. Be-
     gleitet wurden die Chöre von Margret van der Rydt-Gautsch, Klavier und Hans-
     Georg Leven, Schlagzeug.

     Das Programm begann mit den eingängigen Melodien aus der Messe „Unter uns
     Menschen“, die von der Gruppe AufTakt gesungen wurden.
     Danach sangen die Cat-
     chy Tunes die populäre
     „Little Jazz Mass“ von Bob
     Chilcott, einem ehemali-
     gen Mitglied der Kings
     Singers, ein schwungvol-
     les Stück im Jazz-Ge-
                                                                                    Catchy Tunes

     wand, das die guten Stim-
     men wunderbar zur Gel-
     tung brachte.
     Die beiden folgenden
     Stücke aus den Musicals
     Rent und Sweet Charity
     kamen ebenfalls von den Catchy Tunes, dem Frauenensemble der Kreuzkirche.
     Den Abschluss machte „My Soul Waits in Silence“, ein Gospelpsalm von Matt-
     hias Nagel, den wieder die Gruppe AufTakt sang. Dieses fetzige, kurzweilige
     Stück gab dem Chor die Gelegenheit viele unterschiedliche Stimmungen und

16
Kirchenmusik

Stile zu zeigen. Vom Gospel, über Rap bis Barock war alles dabei. Im Schlussteil
wurde das Publikum beteiligt und konnte mit einer eigenen Stimme mitsingen.
Verdienter Applaus belohnte die Akteure. Vor der Zugabe konnten noch drei
SängerInnen aus der Gruppe AufTakt mit Urkunden und Nadeln für ihr silber-
nes Sängerjubiläum geehrt werden.
                                                               Barbara Schiebold

23. September 2018        18:00 Uhr
Ort:
Krefeld, Kreuzkirche Hüls
Orgelmeditationen über biblische
Frauengestalten mit Bibeltexten
Katrin Meinhard, Lesung
Barbara Schiebold, Orgel

6. Oktober 2018          19:30 Uhr
Ort:
Krefeld, Ökumenische Begegnungsstätte
Konzert für Gitarre und Sopran
Christian Winter und Barbara Schiebold gestalten den Abend mit Musik u.A. von
Dowland und Purcell

27. Oktober 2018         19:30 Uhr
Ort:
Krefeld, Kreuzkirche Hüls - Ev. Kirchengemeinde Hüls

Konzert des Gospelchores Neu-Ulm
Der im Februar 1990 gegründete Gospelchor Neu-Ulm wird seit 2012 von Deka-
natskantor Oliver Scheffels geleitet. Die Liebe zu Spirituals und Gospels verbin-
det die 40 Sängerinnen und Sänger des Ensembles, das sich in den letzten
Jahren auf klangschöne und anspruchsvolle Arrangements spezialisiert hat.
Durch zahlreiche Konzerte konnte sich der Chor im Kulturleben Neu-Ulms und
der Region einen Namen machen. Im Oktober ist der Chor auf Konzertreise
nach Krefeld, Bocholt und Würzburg unterwegs und bietet einen Querschnitt
durch sein reichhaltiges Repertoire. So sind neben „Klassikern“ wie „Joshua fit
the battle of Jericho“ oder „Deep River“ auch zündende und unter die Haut ge-
hende Bearbeitungen von eher unbekannten Gospels und Spirituals zu erleben.

                                                                                    17
Geduld
     Geduld, erdulden, Ungeduld
     Mit kleinen Kindern, die am Anfang ih-     und Gefangenschaft, Gewalt oder
     res Lebens stehen und alles noch er-       schlimme Krankheiten, denen man
     lernen müssen, hat man Geduld. Beim        ausgeliefert ist, erträgt man in der
     Lesen meiner Morgenzeitung sitze ich       Hoffnung, dass es sich vielleicht doch
     in der Nähe des Fensters. Öfter sehe       noch zum Guten wenden kann.
     ich eine Mutter mit einem leeren Kin-      Manchmal gab es Befreiung von allein
     derwagen vorbei kommen. Ihr ca. drei-      oder durch Kampf (siehe DDR oder
     jähriges Kind läuft immer nebenher         Bauernkrieg u.a.).
     zwischen geparkten Autos und Mäuer-
                                                Ungeduld: Pflegepersonal in Kran-
     chen, auf das es immer rauf will, um
                                                kenhäusern und Altenheimen kämpfen
     die Blätter eines Tulpenbaumes zu
                                                oft gegen ihre Überforderungen. Infol-
     sammeln, um diese der Mutter zu zei-
                                                ge von Personal- und Zeitmangel kön-
     gen. Diese Mutter ist sehr geduldig (es
                                                nen sie den Patienten häufig nicht ge-
     gibt hier keinen Bürgersteig). Sie hat
                                                recht werden.
     dabei immer den Straßenverkehr und
     ihr Kind im Blick, um ihrer entde-         Für Menschen im Alter braucht es in
     ckungsfreudigen Tochter gerecht zu         unserer schnelllebigen Zeit von den
     werden.                                    Mitmenschen mehr Verständnis. Die
                                                Kraft der Älteren lässt nach, - man soll-
     Mit sich selber sollte man auch Geduld
                                                te ihnen die Würde nicht nehmen.
     haben. Wenn ein Vorhaben nicht
     gleich zum Ziel führt, nicht aufgeben.     „Geduld ist die Liebe des Alltags“.
     Wer das Spielen auf einem Musikinst-                                  Hanni Bartsch
     rument erlernen will, braucht Geduld
     zum Üben. Bis zur eventuellen Kon-
     zertreife ist es ein langer Weg.
     Geduldiger Umgang zwischen Ver-
     kehrsteilnehmern auf der Straße (wie
     Radfahren und Autofahren u.a.). Es
     ist wichtig zu wissen, dass neben den
     vorgegebenen Verkehrsregeln hier
     auch oft das Recht des Stärkeren re-
     giert.
     Geduld im täglichen Umgang mitein-
     ander, Respekt, ein Lächeln und ein
     gutes Wort sind hilfreich, objektiv sein
     und nicht vorschnell handeln auch.
     Erdulden: Katastrophen wie Krieg

18
Geduld
Geduld als biblisches Thema
Geduld gilt als christliche Tugend.         furchtbares Leid erfährt und der dazu
Gut erinnere mich daran, dass meine         kommt zu sagen: Der Herr hat‘s gege-
Großmutter erzählte, wie ihr von ihrer      ben, der Herr hat‘s genommen. Der
Mutter „Geduld“ gepredigt wurde.            Name des Herrn sei gelobt. Hiob 1, 21
• Galt das eigentlich auch Jungen           Damit ist Geduld eine Folge von Got-
     oder vielleicht besonders Mäd-         tesfurcht im biblischen Sinn der Ehr-
     chen? Das fände ich interessant        furcht.
     zu wissen.                             Auch im zweiten, im Neuen Testament
„Geduld“ zu lernen bedeutete für mei-       wird von Geduld gesprochen.
ne Großmutter in erster Linie das „Er-      Dort ist Geduld ein Kennzeichen christ-
dulden“ zu lernen, den Widerspruchs-        lichen Lebens. vgl. Röm 5, 3.4
geist aufzugeben, sich „drein zu fü-        Sie zählt zu den „Früchten des Geis-
gen“, nicht aufzufallen.                    tes“, also zu den Eigenschaften, die
                                            ein Mensch entwickelt, weil er aus Gott
Begründet wurde das Erziehungsziel
                                            lebt. Gal 5, 12
zur Geduld mit dem christlichen Glau-
                                            Dabei wird „Geduld“ als Ausdauer ver-
ben.
                                            standen (so im Hebräerbrief), aber
Ein guter Christ (und ein braves Mäd-
                                            auch als Beharrlichkeit, was noch et-
chen) sind geduldig und klagen nicht.
                                            was stärker ist als Ausdauer vgl. Lk
Sie sind bereit sich selbst und die eige-
                                            8,15. Damit haftet Geduld keine Passi-
nen Bedürfnisse zurückzustellen und
                                            vität an, sondern vielmehr erscheint
auch Unangenehmes auszuhalten. -
                                            Geduld hier als Aktivität. Sie lebt von
All das gehörte für meine Großmutter
                                            der Kunst der Unterscheidung zu er-
(geb. 1904) dazu, geduldig zu sein.
                                            kennen, wann es nötig ist auszuharren
Wie genau das begründet wurde, weiß
                                            und abzuwarten und wann es nötig ist,
ich nicht mehr und meine Großmutter
                                            dieses Warten aktiv zu gestalten, so-
kann ich schon lange nicht mehr fra-
                                            dass das Ziel, auf das hin gewartet
gen.
                                            wird, nicht aus dem Blick gerät und
Doch lese ich tatsächlich auch in der
                                            verloren geht.
Bibel von Geduld.
                                            Geduld in diesem Sinn ist also immer
Da wird die Geduld als Tugend und als
                                            zweckgebunden und nicht eine abso-
Weisheit gepriesen: Wer geduldig ist,
                                            lute Tugend.
der ist weise; wer aber ungeduldig ist,
offenbart seine Torheit. Spr 14, 29         Als absolute Tugend, die es zu entwi-
(und ähnlich noch an anderen Stel-          ckeln und zu leben gilt, ohne, dass sie
len)                                        sich auf ein Ziel hinrichtet wird Geduld
                                            zu „Duldsamkeit“ oder sogar zu „Erdul-
Als großes, menschliches Bespiel für
                                            den“.
Geduld, für einen, der nicht mit seinem
Schicksal hadert und (Gott an)klagt,        Geduld ist auch eine Eigenschaft Got-
gilt    Hiob,     der     unverschuldet     tes.

                                                                                       19
Geduld
     Barmherzig und gnädig ist der Herr,        duld“ m. E. eine wichtige Tugend - je-
     geduldig und von großer Güte. So           doch keine, zu der hin erzogen werden
     heißt es mehrfach im Psalter (Ps           kann wie meine Großmutter zu ihr er-
     86,15; Ps 103,8 u.ö.) und auch an-         zogen wurde oder die als moralische
     derswo im Ersten, im Alten Testament.      Kategorie gepredigt oder gefordert
     Die Geduld Gottes erscheint als Spiel-     werden muss.
     art seiner Treue zu uns Menschen, die      Statt dessen ist geduldig zu sein im bi-
     er nicht aufgibt. Gottes Geduld ist ein    blischen Sinn eine lebenslange Lern-
     Ausdruck seiner Barmherzigkeit. Sie        aufgabe in der Glaubens- und Persön-
     ist also auch im Blick auf Gott eine Art   lichkeitsbildung. Und sie zu erlangen
     Folgeeigenschaft, die sich aus seiner      ist gleichzeitig ein Geschenk, das wir
     Entscheidung uns und seinem Bund           - ganz im Sinne Dietrich Bonhoeffers
     zu uns treu zu sein ergibt und aus sei-    und seines „Credo“ - nicht im voraus
     nem Wesen der Güte, die stärker ist        oder ein für alle Mal bekommen, son-
     und weiter reicht als aller göttlicher     dern immer wieder und je und je in der
     Zorn.                                      Situation, in der wir die Geduld benöti-
                                                gen.
     Vor diesem Hintergrund bleibt „Ge-                                Doerthe Brandner

     Geduld mit Kindern
     Gedanken einer Mutter              und
     Großmutter
     „Du musst einfach mehr Geduld ha-          Unsere Kinder waren von November
     ben!“ - Diesen Satz konnte ich manch-      bis April ständig krank. Mittelohrent-
     mal kaum noch ertragen.                    zündungen, spastische Bronchitis,
     Zuerst habe ich wochenlang gelegen,        „normale“ Erkältungsinfekte, Magen-
     damit das Kind nicht zu früh geboren       Darm-Infekte, Blasenentzündung, …
     wurde und dann verstrich Tag um Tag        das ganz normale Paket eben mit 4
     nach dem errechneten Geburtstermin,        Kindern im Alter von 1 bis 12 Jahren.
     ohne dass sich etwas tat. Mein Mann        Und dann die Jahreszeit: graue, dunk-
     konnte seine Dienstreise nicht länger      le Tage mit Regen und Kälte, durch-
     aufschieben, seine Kunden vertrösten       wachte Nächte, quengelnde Kinder,
     – und das Kind ließ auf sich warten.       Arzttermine statt Besuch bei Freun-
     „Da ist Geduld erforderlich, so, wie       den, Zwieback und Haferschleim statt
     man sagt:‘ Da kann man nur abwarten        Gulasch mit Rotkohl und das über Wo-
     und Tee trinken‘“                          chen. Wenigstens hatten wir über die
     Auch das ist so ein Satz, der mich         Feiertage nicht zugenommen. 
     nicht gerade aufgebaut hat.                Ich habe mich oft gefragt, was mir die

20
Geduld
oben erwähnten und ähnliche Sätze in      staunliche Entdeckungen:
meiner Situation brachten. Sie klangen    Der Junge hatte Angst vor dem Dieb,
für mich eher frustrierend, hilflos,      der abends vor der Haustür stand (so
machtlos und forderten mich auf, die      deutete er den Schatten des Türkran-
Dinge einfach laufen zu lassen, Situa-    zes, der sich bewegte und direkt vor
tionen ertragen zu müssen ohne Ein-       dem Treppenaufgang zu sehen war).
fluss nehmen zu können. Resignation       Ich beobachtete mich, dass ich im Ge-
wollte sich in mir breit machen und ich   schäft Dinge in die Hand nahm, um
überlegte, ob sich nicht irgendwie ein    nach dem Preis zu sehen. Hier war ich
Gestaltungsraum finden lässt, um Si-      mit Situationen konfrontiert, die ich än-
tuationen und Dinge, die man hinneh-      dern konnte. Ich schloss abends die
men muss, erträglicher zu machen.         Wohnzimmertür, der Schatten blieb im
Ich begann mir Fragen zu stellen:         Flur und das Kind konnte entspannt
„Warum bekam der Junge regelmäßig         nach oben gehen. Ich verschränkte,
einen Tobsuchtsanfall, wenn er            wie meine Kinder, die Hände auf dem
abends nach oben gehen soll? Warum        Rücken und der Besuch in dem Laden
fassen meine Kinder trotz klarer Regel    „Die Stöberkiste“ war entspannt.
im Geschäft Dinge an? Warum began-        Anders war es bei Krankheiten, durch-
nen meine Kinder im Wartezimmer           wachten Nächten, der Wartezeit in
Streit und benahmen sich unzumut-         Arztpraxen und anderen Gegebenhei-
bar?                                      ten. An den Situationen konnte ich
Ist ‚Geduld‘ wirklich das ‚Wundermit-     nichts ändern, ich konnte jedoch die
tel‘, das für Entspannung und Ruhe,       Atmosphäre gestalten und dadurch
für inneren Frieden und Beherrschung,     Einfluss auf die Situation nehmen. So
für Akzeptanz und Gelassenheit sorgt,     lernte ich und lerne bis heute, nicht
wenn ich an die mir gegebenen Gren-       veränderbare Situationen zu akzeptie-
zen der Belastbarkeit, des Machbaren,     ren und den mir möglichen Einfluss auf
der mir zustehenden Möglichkeiten         die Atmosphäre zu nutzen, zum Guten
stoße?“                                   für mich und mein Umfeld.
Eine Freundin sagte mir einmal:“ Sabi-
                                          „Geduld ist die Fähigkeit oder Bereit-
ne, du musst lernen die Situationen zu
                                          schaft etwas ruhig und beherrscht ab-
unterscheiden. Manche Situationen
                                          zuwarten oder zu ertragen.“
kannst du ändern. Unveränderbare Si-
tuationen musst du lernen hinzuneh-       Die Ruhe fehlte mir in meiner aktiven
men, vielleicht kannst du mit Fantasie    Zeit als Mutter oft – Zeitdruck, Anfor-
und Humor einen besseren Umgang           derungen von außen, Aufgaben, die
mit ihnen finden. Die Kunst ist es, das   erledigt werden mussten, standen mir
eine vom anderen zu unterscheiden.“       oft im Weg. Im Rückblick stelle ich fest,
Ich begann, mich in dieser Kunst zu       mehr Geduld, innere Gelassenheit,
trainieren und übte mich darin, hinter    Zeit für Erklärungen wären hilfreicher
die Situation zu gucken. Ich machte er-   gewesen, statt mit Ungeduld und Un-

                                                                                      21
Geduld
     beherrschtheit zu reagieren. Das tut       bar für viele positive und negative Er-
     mir heute leid.                            fahrungen. Herausfordernd ist es für
     Ich sehe auch die andere Seite: viele      mich, mit mir selbst Geduld zu üben.
     Situationen, in denen es mir gelang mit    Ich habe hohe Erwartungen an mich,
     Fantasie und Einfühlungsvermögen           und wenn ich dann an meine Grenzen
     durch Ermutigung und Lob meine Kin-        komme, meine eigenen Begrenzun-
     der zu bestärken sich auszuprobieren,      gen erlebe, fällt es mir schwer, mir
     Dinge zu wagen, Fähigkeiten zu trai-       selbst gegenüber beherrscht und duld-
     nieren und sich Wissen anzueignen.         sam zu bleiben, mich selbst zu ermuti-
     Dafür bin ich dankbar. Zum Beispiel        gen, zu loben.
     habe ich, statt mich auf den ewigen        Hier darf ich noch so viel lernen und
     Streit mit den Hausaufgaben einzulas-      ich freue mich über meinen 5 jährigen
     sen, eine gemeinsame Arbeitszeit am        Enkelsohn, der mir in dieser Tugend
     Esstisch eingeführt, bei der die Kinder    schon einige Schritte im Voraus zu
     arbeiteten, ich meinen Kaffee trank        sein scheint:
     und wir eine gute Gemeinschaft erleb-      „Oma, es ist nicht schlimm, dass du
     ten, die wir positiv in Erinnerung ha-     wieder gekleckert hast. Wenn du groß
     ben.                                       bist, hast du das auch gelernt.“
     Ich denke heute, Geduld hat verschie-
     dene Aspekte, von Verständnis und                        Sabine Müller-Hasenclever
     Er-Klärung bis hin zu Humor und Ge-
     lassenheit. Die Kunst ist es, die Situa-
     tion einzuschätzen und zu reagieren,
     zu gestalten.
     In Bezug auf meine vier erwachsenen
     Kinder sehe ich, dass es mir einfacher
     fällt abzuwarten, mich in Geduld zu
     üben, denn ich trage keine Verantwor-
     tung mehr für sie.
     Gleiches gilt für meine vier kleinen En-
     kelkinder. Ich genieße eine Freiheit mit
     ihnen zu spielen, die ich als Mutter in
     diesem besonderen Maß nicht kannte.
     Und doch erlebe ich in unterschiedli-
     chen Situationen ein Gefühl der Macht-
     losigkeit und des Ertragen-Müssen
     sehr intensiv und entdecke den Trost
     des Gebetes auf eine mir ganz neue
     Art.
     Bis heute sehe ich mich als Lernende
     in dem Bereich Geduld und bin dank-

22
Geduld

Geduldig sein im Umgang mit al-
ten Menschen
Letztes Wochenende hatte ich mit           wenn unsere Pläne durchkreuzt wer-
meinem Mann eine Verabredung in            den; sei es durch uns selber oder
unserer Garage. Wir bekommen ein           durch Dritte.
neues Garagendach und werden da-           Ich denke jeder kennt das Gefühl,
durch gezwungen mal etwas Ordnung          wenn etwas schnell erledigt werden
in das Chaos zu bringen. Wie immer         muss, wenn zum Beispiel Zeitpläne
am Wochenende hatten wir einen             oder Termine einzuhalten sind. Wenn
recht straffen Zeitplan und waren der      man dann nicht schnell genug seine
Meinung, die Sache sei in drei Stun-       Schuhe angezogen bekommt, Schlüs-
den erledigt. Kein Problem also da-        sel, Geldbörse und Papiere dabei hat,
nach noch einkaufen zu fahren, kurz        kann uns das ganz schön unter Druck
noch in den Baumarkt rein, um eine         setzen.
neue Gasflasche für den Grill zu erste-    Alten Menschen geht es genauso. Ge-
hen, und danach schön gemütlich auf        duldig zu sein mit sich selber, ist ein
der Terrasse sitzen und grillen. Soweit    Prozess des Einübens. Das Wort „Ge-
der Plan…                                  duld“ bedeutet nicht passives Warten
Es kam wie es kommen musste. Wir           oder sanfte Toleranz sich selbst und
brauchten den ganzen Tag für diese         anderen Menschen gegenüber. Bib-
Aufräumaktion, schafften es noch Pa-       lisch betrachtet bedeutet es „Durchhal-
pier und Sperrmüll zu entsorgen und        tevermögen“. Wir sollen diesen Alte-
die Gasflasche zu kaufen. Danach sa-       rungsprozess geduldig gehen und un-
ßen wir total erschöpft auf unserer Ter-   sere Schwierigkeiten beharrlich und
rasse und mussten uns mit Mitte fünf-      uns selbst barmherzig gegenüber
zig eingestehen, dass wir doch nicht       meistern.
mehr so viel Kraft haben wie früher als    In der Arbeit mit dementen, alten Men-
wir noch jünger waren.                     schen ist Geduld eine Eigenschaft, die
In der Arbeit mit alten Menschen gibt      jeder Betreuende unbedingt mitbrin-
es immer zwei Seiten der Medaille. Es      gen sollte. Einem dementen Men-
geht vielen noch so wie meinem Mann        schen fehlt häufig der räumliche, situa-
und mir am letzten Wochenende. Man         tive und zeitliche Bezug. Er hat keine
hat eine bestimmte Vorstellung von         Vorstellung mehr von viel oder wenig
den eigenen Kraftreserven und muss         Zeit haben. Er lebt genau in diesem
sich altersbedingt selbst eingestehen,     Moment und dieser Moment ist wich-
dass es leider nicht mehr so schnell       tig. Wenn wir Betreuende Glück ha-
geht wie früher. Wenn alles so läuft,      ben, erwischen wir ihn in diesem Mo-
wie wir uns das vorstellen, ist Geduld     ment und können eintreten in seine
einfach auszuüben. Auf eine echte          Welt und eine Weile daran teilhaben.
Geduldsprobe wird man erst gestellt        Wir brauchen Zeit und Geduld zu er-

                                                                                      23
Geduld
     kennen, wann eine Kontaktaufnahme        werden, gelingt sicher nicht. Da müs-
     möglich ist, und über welche Sinnes-     sen wir geduldig sein mit uns, vor al-
     wahrnehmung der Kontakt stattfinden      lem wenn man einen hohen Anspruch
     könnte. Vieles geht noch über das        an sich selbst und seine Arbeit stellt.
     Leibgedächtnis, das das Erleben eines    Unsere dementen Bewohner spüren
     Menschen ausmacht. Das kann ge-          es sowieso und fragen dann: „Na,
     meinsames Hören von Musik sein           geht’s Dir heute nicht gut?“ und ich fra-
     oder Singen alter, bekannter Lieder.     ge dann in dieser Situation zurück:
     Das können Berührungen oder Mas-         „Spüren Sie, dass es mir nicht gut
     sagen sein, Gerüche oder alte Bilder,    geht?“ Manchmal nimmt der Bewoh-
     die Erinnerungen wecken und Zugang       ner dann meine Hand und streichelt
     zu sich selbst ermöglichen. Dabei ist    sie, manchmal schauen wir uns nur an
     es wichtig sich dem alten Menschen       und manchmal, wenn noch Worte da
     ganz und gar zur Verfügung zu stellen.   sind, erzählt er mir aus seinem Leben.
     Demente Menschen haben ein sehr          Das sind für mich wertvolle Begegnun-
     gutes Gespür dafür, wie es dem Ge-       gen, die dann zustande kommen,
     genüber gerade geht, und ob derjeni-     wenn wir uns als Menschen begeg-
     ge wirklich Interesse an einer Begeg-    nen. Uns Zeit füreinander zu nehmen
     nung hat.                                und geduldig zu sein, auch wenn die
     Diese Arbeit kostet die Betreuenden      Alltagsroutine uns ihre Struktur auf-
     sehr viel Kraft. Jeder, der demenziell   zwingt.
     veränderte Angehörige zu Hause           In diesem Sinne schließe ich mit den
     pflegt, kann diese Erfahrung sicher      Worten meiner Mutter (85 Jahre alt)
     nachvollziehen.                          die mir sagte: “Altern ist nichts für
     In einer stationären Einrichtung wie     Feiglinge.“
     dem Bonhoeffer Haus leben ca. 75         Herzliche Grüße aus dem Bonhoeffer-
     Prozent demenziell veränderte Men-       haus,
     schen in unterschiedlichen Stadien der                       Ihre
     Demenz. Allen an allen Tagen des                                Anke Beisemann,
     Jahres zu hundert Prozent gerecht zu                Diakonin und Altentherapeutin

24
Geduld
Nur Geduld, bitte
Sie verschwindet. So wie die Telefon-      So geht man einfach davon aus, dass
zelle und der Brief. Warten vor der Zel-   die Schüler geduldig auf den Stühlen
le, warten auf den Briefträger – über-     ausharren und auf ihren Lernzuwachs
flüssig.                                   warten. Ein Lehrer muss übermensch-
Warten auf das neue iPhone! Warten         liche Geduld besitzen, wenn er in aus-
auf das niedrig gegarte Fleisch (60        druckslose Gesichter blickt und er zum
Grad, 5 Stunden ?). Es gibt sie also       xten Mal die vier Fälle der deutschen
doch noch, die Geduld. Nicht als eine      Sprache erklären muss. In Klasse 5, 6,
Situation, die man stoisch erträgt, son-   7, 8, 9 und in 10 dann noch mal vor
dern zielgerichtet. Zeit, Energie und      den zentralen Prüfungen. Beispielsät-
Geld setzt man für etwas Besonderes        ze, Witzchen, Eselsbrücken, Arbeits-
ein. Hier erduldet man das Warten          blätter sollen das Wunder vollbringen:
gern.                                      das Begreifen. Wie man das bewirkt,
                                           ist letztlich nebulös. (Anmerkung: Viel-
Man kann die Geduld auch lehren und
                                           leicht hätte ich mich mal zu Boden
lernen.
                                           werfen sollen und weinend die Schüler
Ich erinnere mich an eine Situation in
                                           anflehen: begreift es doch bitte end-
der Schule meiner Tochter: im Werk-
                                           lich! Jeder bekommt 50 Cent! Hätte
unterricht wurde ein Holzteil geschlif-
                                           vielleicht mehr gebracht, wäre aber
fen, mit der Hand. Über viele Stunden
                                           kein Beispiel für Geduld gewesen.)
lang mit den verschiedenen Körnun-
gen des Schleifpapiers, bis das Werk-      Geduld kostet Zeit. Und die ist überall
stück ganz glatt war. Das hat mir gefal-   knapp. Wir hetzen durch die Lehrbü-
len. Die Schüler übten sich in Geduld.     cher, üben und wiederholen nur halb-
Sie hatten Vertrauen in ein Ziel und in    herzig, denn die Zeit fehlt später. Wir
den Lehrer. Der hatte auch Geduld          sollen Schüler fördern, aber was ist,
und zeigte dies seinen Schülern. Als       wenn wenig dabei herauskommt? Ich
ein Schüler die Erfindung der Schleif-     muss dann meine Erwartungen und
maschine erwähnte, blieb er ent-           die der Schulbehörde zurückstellen
spannt. Man ahnt: der Unterricht fand      und akzeptieren, was ich nicht ändern
an einer Privatschule statt. Ich wusste    kann. Ich vertraue darauf, dass auch
wieder, warum ich Schulgeld bezahle.       diese Schüler ihren Weg gehen wer-
                                           den und vielleicht später besser lernen
Ich weiß nicht, ob Geduld irgendwo in
                                           können, in einer anderen Situation, mit
Schullehrplänen als zu erreichende
                                           anderen Menschen. Wenn Schüler be-
Kompetenz verankert ist. Das wider-
                                           greifen, dass man trotz Belastung ge-
spräche auch der Idee des ständigen
                                           duldig bleiben kann, haben sie viel für
Lernfortschritts. Aber dennoch ist sie
                                           ihr Leben gelernt.
eine Grundvoraussetzung für den Be-
stand jeder Schule. Ohne Geduld            Auch der geneigte Leser des Gemein-
scheitern Schüler und Lehrer.              debriefs kann nun etwas lernen. Wo?

                                                                                      25
Geduld
     Fußgängerampel am Obstgeschäft in          hoffe, ich treffe dort viele Gleichge-
     Hüls - Mitte. Hier kann man erproben,      sinnte, die mit mir warten und nicht un-
     wie langmütig man ist. Ob man Warten       geduldig bei Rot losstürmen. Bis dann.
     aushalten kann. Ein Meditationsort
                                                                              R.Altmann
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     Beppo Straßenkehrer

                                                                                            foto: de.momo.wikia.com
     Wenn jemand auch sehr viele Freunde
     hat, so gibt es darunter doch immer ei-
     nige wenige, die einem ganz beson-
     ders nahestehen und die einem die
     allerliebsten sind. Und so war es auch
     bei Momo.
                                                Manche Leute waren der Ansicht,
     Sie hatte zwei allerbeste Freunde, die
                                                Beppo Straßenkehrer sei nicht ganz
     beide jeden Tag zu ihr kamen und al-
                                                richtig im Kopf. Das kam daher, daß er
     les mit ihr teilten, was sie hatten. Der
                                                auf Fragen nur freundlich lächelte und
     eine war jung, und der andere war alt.
                                                keine Antwort gab. Er dachte nach.
     Und Momo hätte nicht sagen können,
                                                Und wenn er eine Antwort nicht nötig
     welchen von beiden sie lieber hatte.
                                                fand, schwieg er. Wenn er aber eine
     Der Alte hieß Beppo Straßenkehrer. In      für nötig hielt, dann dachte er über die-
     Wirklichkeit hatte er wohl einen ande-     se Antwort nach. Manchmal dauerte
     ren Namen, aber da er von Beruf Stra-      es zwei Stunden, mitunter aber auch
     ßenkehrer war und alle ihn deshalb so      einen ganzen Tag, bis er etwas erwi-
     nannten, nannte er sich selbst auch        derte. Inzwischen hatte der andere na-
     so. Beppo Straßenkehrer wohnte in          türlich vergessen, was er gefragt hatte,
     der Nähe des Amphitheaters in einer        und Beppos Worte kamen ihm wun-
     Hütte, die er sich aus Ziegelsteinen,      derlich vor.
     Wellblechstücken und Dachpappe
                                                Nur Momo konnte so lange warten und
     selbst zusammengebaut hatte. Er war
                                                verstand, was er sagte. Sie wußte,
     ungewöhnlich klein und ging oben-
                                                daß er sich so viel Zeit nahm, um nie-
     drein immer ein bißchen gebückt, so
                                                mals etwas Unwahres zu sagen. Denn
     daß er Momo nur wenig überragte.
                                                nach seiner Meinung kam alles Un-
     Seinen großen Kopf, auf dem ein kur-
                                                glück der Welt von den vielen Lügen,
     zer weißer Haarschopf in die Höhe
                                                den absichtlichen, aber auch den un-
     stand, hielt er stets etwas schräg, und
                                                absichtlichen, die nur aus Eile oder
     auf der Nase trug er eine kleine Brille.
                                                Ungenauigkeit entstehen.

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Geduld
Er fuhr jeden Morgen lange vor Tages-      man.“
anbruch mit seinem alten, quietschen-
                                           Er blickte eine Weile schweigend vor
den Fahrrad in die Stadt zu einem gro-
                                           sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann
ßen Gebäude. Dort wartete er in einem
                                           fängt man an, sich zu beeilen. Und
Hof zusammen mit seinen Kollegen,
                                           man eilt sich immer mehr. Jedesmal,
bis man ihm einen Besen und einen
                                           wenn man aufblickt, sieht man, daß es
Karren gab und ihm eine bestimmte
                                           gar nicht weniger wird, was noch vor
Straße zuwies, die er kehren sollte.
                                           einem liegt. Und man strengt sich noch
Beppo liebte diese Stunden vor Ta-         mehr an, man kriegt es mit der Angst,
gesanbruch, wenn die Stadt noch            und zum Schluß ist man ganz außer
schlief. Und er tat seine Arbeit gern      Puste und kann nicht mehr. Und die
und gründlich. Er wußte, es war eine       Straße liegt immer noch vor einem. So
sehr notwendige Arbeit.                    darf man es nicht machen.“
Wenn er so die Straßen kehrte, tat er      Er dachte einige Zeit nach. Dann
es langsam, aber stetig: Bei jedem         sprach er weiter: „Man darf nie an die
Schritt einen Atemzug und bei jedem        ganze Straße auf einmal denken, ver-
Atemzug einen Besenstrich. Dazwi-          stehst du? Man muß nur an den nächs-
schen blieb er manchmal ein Weilchen       ten Schritt denken, an den nächsten
stehen und blickte nachdenklich vor        Atemzug, an den nächsten Besen-
sich hin. Und dann ging es wieder wei-     strich. Und immer wieder nur an den
ter: Schritt - Atemzug -Besenstrich.       nächsten.“ Wieder hielt er inne und
                                           überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann
Während er sich so dahinbewegte, vor       macht es Freude; das ist wichtig, dann
sich die schmutzige Straße und hinter      macht man seine Sache gut. Und so
sich die saubere, kamen ihm oft große      soll es sein.“
Gedanken. Aber es waren Gedanken
ohne Worte, Gedanken, die sich so          Und abermals nach einer langen Pau-
schwer mitteilen ließen wie ein be-        se fuhr er fort: „Auf einmal merkt man,
stimmter Duft, an den man sich nur ge-     daß man Schritt für Schritt die ganze
rade eben noch erinnert, oder wie eine     Straße gemacht hat. Man hat gar nicht
Farbe, von der man geträumt hat.           gemerkt wie, und man ist nicht außer
Nach der Arbeit, wenn er bei Momo          Puste.“ Er nickte vor sich hin und sagte
saß, erklärte er ihr seine großen Ge-      abschließend: „Das ist wichtig.“
danken. Und da sie auf ihre besondere                  aus „Momo“ von Michael Ende
Art zuhörte, löste sich seine Zunge,
und er fand die richtigen Worte. „Siehst   „Ich bitte nicht um Wunder und Visionen,
du, Momo“, sagte er dann zum Bei-            Herr, sondern um Kraft für den Alltag.
spiel, „es ist so: Manchmal hat man            Lehre mich die Kunst der kleinen
eine sehr lange Straße vor sich. Man                         Schritte.“
denkt, die ist so schrecklich lang; das         Antoine de Saint-Exupéry, französischer
kann man niemals schaffen, denkt              Humanist und Schriftsteller, * 1900, † 1944

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Geduld

     Krank werden und eingeschränkt
     leben - eine Geduldsprobe
     Geduld, was ist das? Im Lexikon steht      ist bitter. Ich habe mir angewöhnt, sehr
     Beharrlichkeit – Entschiedenheit –         wenig zu kritisieren, er tut sooo viel für
     Entschlossenheit – Festigkeit – Stand-     mich. Und mein ganzes Umfeld tut so
     haftigkeit – Ausdauer – Stetigkeit –       viel für mich. An dieser Stelle nochmal
     Durchhaltevermögen - Kondition –           öffentlich: DANKE!
     Konsequenz – aber auch Resignation.        Auszuhalten, wie viele Dinge ohne
     Im Römerbrief 5,3 schreibt Paulus          mich geschehen müssen, tut ein wenig
     „Bedrängnis erwirkt Geduld!“               weh. Denn ich kann nur ganz wenig
                                                laufen und ich bin so schnell gestresst,
     Am 22.03.2016 konnte ich mein Leben        sobald mehr als 3 Leute zusammen
     nicht mehr so gestalten, wie ich es ge-    sind. Auf der Straße gehe ich mit Rol-
     wohnt war. Eine „cervicale Myelitis“       lator etwa 400m. Für alles Weitere nut-
     eine Entzündung an der Wirbelsäule,        ze          ich      den       Rollstuhl.
     veränderte meinen Alltag ganz enorm.       Ich habe gelernt, geduldig an den
     Das heißt, ich muss viele Schmerzen        Schmerzen vorbei zu sehen; jetzt nen-
     aushalten und die kleinste Anforde-        ne ich sie Missempfindungen, die ich
     rung bereitet mir Stress. Durch reich-     durch Entspannungstechniken versu-
     lich viele Tabletten kommen auch noch      che zu minimieren. Die Tabletten re-
     Probleme der Nebenwirkungen hinzu.         gelmäßig zu nehmen, musste ich in
     Mein Mann Ernst stellte sich sofort lie-   Ausdauer erst lernen. Für mich bedeu-
     bevoll der Situation. Er macht sämtli-     tet das JA-Sagen zur Erkrankung Ge-
     che Hausarbeit, „pflegt“ mich rührend      duld – in Ausdauer und Sichfügen
     und bringt mich zu Ärzten und Thera-       ohne Resignation. – Ich nehme es an,
     peuten.                                    so wie es ist! Vieles loslassen. – das
     Nicht mehr kochen zu können, bzw.          ist eine Geduldsarbeit.
     abzugeben, wie gekocht wird, und
     dass Vieles einfach anders getan wird,                                Maria Mülders

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