Konjunkturumfrage 2020 / 2 - bei der Handwerkskammer ...

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Konjunkturumfrage 2020 / 2 - bei der Handwerkskammer ...
Konjunkturumfrage
2020 / 2
Konjunkturumfrage 2020 / 2 - bei der Handwerkskammer ...
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Konjunkturumfrage 2020 / 2 - bei der Handwerkskammer ...
Einleitung
Befragte Gewerke
 Bauhaupthandwerke sind Maurer und Betonbauer • Zimmerer • Dachde-
cker • Straßenbauer • Gerüstbauer  Ausbauhandwerke sind Maler und
Lackierer • Klempner • Installateur und Heizungsbauer • Elektrotechniker •
Tischler • Raumausstatter • Glaser • Fliesen-, Platten- und Mosaikleger • Stu-
ckateure  Handwerke für den Gewerblichen Bedarf sind Feinwerkme-
chaniker • Elektromaschinenbauer • Landmaschinenmechaniker • Kälteanla-
genbauer • Metallbauer • Gebäudereiniger • Informationstechniker • Schilder-
und Lichtreklamehersteller  Kraftfahrzeughandwerke sind Karosserie- und
Fahrzeugbauer • Kraftfahrzeugtechniker  Nahrungsmittelhandwerke sind
Bäcker • Konditoren • Fleischer  Gesundheitshandwerke sind Augenopti-
ker • Zahntechniker • Hörgeräteakustiker • Orthopädieschuhmacher und -
techniker  Personenbezogene Dienstleistungshandwerke sind Friseure
• Schuhmacher • Uhrmacher • Maßschneider • Fotografen • Textilreiniger •
Kosmetiker

    Handwerk an der Ostsee
                   Region der EU

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Gesamteinschätzung
Zum 01.09.2020 waren ca. 12.300 Handwerksbetriebe in die Handwerksrolle der
Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern eingetragen. Von den 2.430
befragten Unternehmen nahmen 12 % an der Umfrage teil.
Das Gesamthandwerk im Kammerbezirk schätzt seine wirtschaftliche Lage aktuell als
gut ein. Zwar atmet das Handwerk langsam wieder auf, aber Normalität ist in vielen
Betrieben noch nicht eingekehrt. Im Vergleich zu vorangegangenen Umfragen ist eine
stetige Verschlechterung der Geschäftslage erkennbar. Die Stimmungslage ist,
insbesondere bei den Gewerken aus dem Bauhaupt- und Ausbaugewerbe und dem
gewerblichen Bedarf, noch positiv.
Die immer noch sehr gute Betriebsauslastung und steigende Umsätze lassen die
Schlussfolgerung zu, dass sich die Lage im Handwerk momentan wieder stabilisiert
hat. Der Geschäftsklimaindex, der die derzeitige und die zukünftig erwartete
Geschäftslage abbildet, ist im Vergleich zur Frühjahrsumfrage 2020 um 12 Punkte
gesunken      und     ist     der    schlechteste     Geschäftsklimaindex      einer
Herbstkonjunkturumfrage der letzten Jahre. Nur noch 11 % der befragten Betriebe
prognostizieren künftig eine gute Geschäftslage. 75 % stufen die zukünftige
Geschäftslage als befriedigend ein. 14 % der Betriebe bewerten die zukünftige
Geschäftslage als schlecht. Die schlechte Geschäftslage spiegelt die geringeren
Erwartungen in die Zukunft wider und ist ein starkes Indiz dafür, dass für 2021 eine
weitere Abschwächung der Konjunktur erwartet wird.

Abb. 1 Entwicklung des Geschäftsklimaindexes 2013-2020

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Die derzeitige Geschäftslage bewerten 91 % der befragten Betriebe als gut bis
befriedigend, wobei der überwiegende Teil mit 58 % eine gute Geschäftslage sieht. Im
Vergleich zum Frühjahr 2020 ist der Anteil der Unternehmen, die eine gute und
befriedigende Geschäftslage bescheinigen gleichgeblieben. Im Vergleich zum Herbst
2019 ist der Anteil der Unternehmen mit einer guten Geschäftslage um 6 % gesunken,
der Anteil der Unternehmen mit einer befriedigenden Geschäftslage ist im selben
Zeitraum um ca. 1 % gestiegen.
Die aktuelle Umfrage belegt wiederum die immer noch gute konjunkturelle Situation
in der Bauwirtschaft. 95 % der Bauhauptgewerbe und 98 % der Ausbaugewerbe geben
an, sich aktuell in einer guten bis befriedigenden Geschäftslage zu befinden.
Der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als schlecht beurteilen, liegt
aktuell bei 9 %. Das sind im Vergleich zur Herbstumfrage 2019 5 % mehr, aber im
Vergleich zur Frühjahrsumfrage 2020 ca. 1 % weniger. Dazu zählen insbesondere die
Unternehmen aus dem Kfz- und dem Nahrungsmittelhandwerk.

Abb. 2 derzeitige Geschäftslage

Die noch gute Geschäftslage wird in der gegenwärtigen Betriebsauslastung
wiedergespiegelt. 64 % der Betriebe melden eine Auslastung von über 80 %. Im
Vergleich zum Frühjahr 2020 bedeutet das einen Anstieg um 10 %, gegenüber dem
Herbst 2019 sank der Wert um 6 %. Die Auslastung >50 % bis 80 % ist gegenüber dem
Frühjahr 2020 um 5 % gesunken. 6 % der Betriebe weisen eine bis 50prozentige
Auslastung aus, dieser Anteil ist seit Frühjahr 2020 ebenfalls um 5 % gesunken.

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Mit sehr guten Auslastungsquoten sowie Auftragsbeständen warten die
Unternehmen aus den Bauhaupt- und Ausbaugewerken auf. Aber auch die
Handwerksbetriebe aus dem gewerblichen Bedarf benennen eine hohe Auslastung.
Die Betriebe des Gesundheits-, Dienstleistungs- und Nahrungsmittelgewerbes sowie
das Kfz-Gewerbe geben eine durchschnittliche Auslastung zwischen 50 und 80 % an.

Abb. 3 derzeitige Betriebsauslastung

Auf dem Beschaffungsmarkt hat sich der Anstieg der Einkaufspreise beruhigt. 49 %
der Unternehmen geben steigende Preise an, das sind 18 % weniger als im Frühjahr
2020. Für 49 % der Unternehmen sind die Einkaufpreise gleichgeblieben. Es gibt kaum
Preissenkungen.
Gestiegene Einkaufspreise melden lediglich Unternehmen aus dem
Gesundheitshandwerk. Alle anderen Handwerke können auf relativ stabile
Einkaufspreise zurückgreifen.
Die stabilen Einkaufspreise haben Einfluss auf die Preisentwicklung beim Verkauf. In
den meisten Branchen blieben die Verkaufspreise weitgehend gleich bzw. sind sogar
leicht gesunken. Nur das Dienstleistungshandwerk gab steigende Preise an. Bei 69 %
der an der Befragung teilnehmenden Unternehmen erfolgte keine Preiserhöhung, 24
% haben die Verkaufspreise erhöht, 7 % melden gesunkene Verkaufspreise.

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Die Beschäftigungssituation gegenüber dem Vorquartal zeigt auf, dass die
Beschäftigungszahlen steigen. 15 % der befragten Unternehmen, das sind 7 % mehr
als zur Frühjahrsumfrage 2020, geben an, mehr Mitarbeiter zu beschäftigen. Zur
Herbstumfrage 2019 ist dieser Wert stabil. Die Anzahl der Betriebe, die eine
gleichbleibende Beschäftigungssituation verzeichnen, ist mit 70 % nahezu konstant
geblieben. 14 % der befragten Betriebe melden Personalabbau, das sind 5 % weniger
als im Frühjahr 2020. Gegenüber der Herbstumfrage 2019 ist dieser Wert leicht
gestiegen. Hier zeigt sich die schwierige Beschäftigungssituation im Handwerk. Es fällt
schwer, geeignete Mitarbeiter und ausbildungsfähige Lehrlinge zu gewinnen.
Mehr Beschäftigte gibt es insbesondere in den Bauhaupt- und Ausbauhandwerken
und gewerblichen Bedarf. Weniger Personal als im Frühjahr beschäftigen das Kfz- und
Nahrungsmittelhandwerk. Wobei es aber auch im Nahrungsmittelhandwerk partiell
Beschäftigungszuwachs gab.

Abb. 4 Beschäftigungssituation gegenüber Vorquartal

Die Quartalsumsätze sind bei 24 % der befragten Unternehmen gestiegen. Das sind
nahezu 12 % mehr im Vergleich zur Frühjahrsumfrage 2020. Bestimmt steht dieser
Zuwachs auch mit dem Ende des Lock Down in Verbindung. Die Nahrungsmittel-,
Gesundheits- und Dienstleistungshandwerke weisen hier die höchsten Zuwächse aus.
53 % der befragten Handwerksbetriebe können konstante Umsatzzahlen vorweisen.
Das sind 3 % weniger Unternehmen im Vergleich zum Frühjahr 2020 und 7% weniger
als zum Herbst 2019.

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Die stabile Umsatzsituation mit überwiegend gleichbleibenden bzw. leicht steigenden
Umsatzzahlen begründet sich auf hohen Auslastungszahlen sowie einem immer noch
soliden Auftragsbestand.
Bei 22 % der befragten Betriebe sind die Umsätze gesunken. Das ist ein Minus
gegenüber der Frühjahrsumfrage 2020 von 8 % und ein Plus von 8 % im Vergleich zum
Herbst 2019. Der gewerbliche Bedarf vermeldet nach der Herbstumfrage 2019 und
der Frühjahrsumfrage 2020 wieder teilweise deutlich gesunkene Umsätze. Die am
geringsten gesunkenen Umsätze melden die Bauhaupt- und Ausbauhandwerke.

Abb. 5 Umsatzentwicklung gegenüber Vorquartal

Die Investitionstätigkeit ist bei 15 % der befragten Unternehmen gestiegen. Im Ver-
gleich zum Herbst 2019 sank die Anzahl der Betriebe, die höhere Investitionsausgaben
tätigten, um 2 %. 57 % der befragten Betriebe haben ihre Investitionsausgaben in den
vergangenen drei Monaten konstant gehalten. 28 % der Unternehmen tätigten gerin-
gere Investitionen. Dieser Anteil ist angestiegen.
Die abgeschwächte Konjunktur und der Abbau des Investitionsstaus haben dazu bei-
getragen, dass die Investitionsausgaben gesunken sind, sich aber immer noch auf ei-
nem guten Niveau bewegen.
Eine gestiegene Investitionstätigkeit kann insbesondere beim Kfz-Gewerbe und Nah-
rungsmittelhandwerk festgestellt werden.

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Entwicklungstendenzen
Für die Zukunft sind die befragten Unternehmen insgesamt deutlich zurückhaltend,
was die erwartete Geschäftslage betrifft. Erwarteten in der Frühjahrsumfrage 2020
noch 22 % der befragten Betriebe zukünftig eine gute Geschäftslage, so hat sich deren
Anteil auf 11 % halbiert. Der Anteil der Betriebe, die eine befriedigende Geschäftslage
erwarten, ist um 1 % auf 75 % angestiegen. Die Einschätzung einer befriedigenden
Geschäftslage von ¾ der Betriebe zeigt, dass das Handwerk hofft, das Erreichte halten
zu können, aber keine Steigerungen erwartet. Eine schlechte Geschäftslage erwarten
15 % der Betriebe, was einen Zuwachs von 10 % im Vergleich zur Frühjahrsumfrage
2020 und von 5 % im Vergleich zur Herbstumfrage 2019 bedeutet. Der Trend der
Erwartung einer schlechteren Geschäftslage setzt sich demnach fort.
Die Unternehmen aus den Bauhaupt- und Ausbaugewerken, des gewerblichen
Bedarfs und der Gesundheitshandwerke beurteilen die zukünftige Geschäftslage als
mehrheitlich befriedigend, das Kfz-Gewerbe, das Nahrungsmittel- und
Dienstleistungshandwerk geht von einer schlechteren zukünftigen Geschäftslage aus.

Abb. 6 erwartete Geschäftslage

Bei den zu erwartenden Umsätzen sind die Unternehmen in ihrer Einschätzung eher
pessimistisch. Hier gehen nur noch 78 % (-12 %) von gleichbleibenden (60 %) bis stei-
genden (18 %) Umsatzzahlen aus. Der durchschnittliche Auftragsbestand liegt kon-
stant bei 10 Wochen. Der Auftragsbestand beträgt bei 45 % (+7 %) der Betriebe 8-12
Wochen und bei 23 % (±0 %) der Unternehmen reicht er über 12 Wochen.

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Für das nächste Quartal wird bei den Unternehmen mit einer gleichbleibenden bis
sinkenden Investitionstätigkeit gerechnet. Circa 56 % der Unternehmen wollen die
Investitionen auf gleichem Niveau halten. 36 % der Unternehmen beabsichtigen, we-
niger Investitionen zu tätigen. Nur 8 % der befragten Unternehmen wollen mehr In-
vestitionen durchführen. Dieser Anteil sinkt in den letzten Konjunkturumfragen kon-
tinuierlich.
81 % der befragten Handwerksunternehmen wollen in Zukunft an ihrem bisherigen
Personalbestand festhalten. Sogar 5 % der befragten Betriebe wollen zusätzliches Per-
sonal einstellen. Zusätzliches Personal suchen insbesondere Betriebe der Ausbauge-
werbe, des gewerblichen Bedarfs und der Gesundheitshandwerke. Das Nahrungsmit-
tel- und das Dienstleistungshandwerk plant kein zusätzliches Personal ein. 14 % der
befragten Unternehmen gehen von weniger Personal aus. Hier sind alle Branchen
mehr oder weniger stark betroffen. Der ständige Personal- und Lehrlingsmangel aber
auch die unsichere zukünftige Geschäftsentwicklung sind Ursache dafür, dass zukünf-
tig weniger Personalzuwächse und Unternehmenserweiterungen zu erwarten sind.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Handwerksunternehmen in der Krise nach-
denklicher geworden sind und die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zunehmend
pessimistisch beurteilen. Die aktuelle Coronakrise und deren dauerhaft zu erwarten-
den negativen Folgen belegen auch für das Handwerk, dass sich die Wachstumsaus-
sichten eintrüben. In der Krise haben vielen Unternehmen ihre Rücklagen aufge-
braucht und Zuschüsse halfen dabei, zu überleben. Es ist nichts mehr da, um eine wei-
tere Krise überstehen zu können. Da momentan trotzdem immer noch gute Geschäfte
im Bereich der privaten Nachfrage getätigt werden, ist die Hoffnung vorhanden, dass
es letztendlich doch nicht so schlimm kommt, wie es momentan aussieht. Das zeigen
vielfach immer noch volle Auftragsbücher, langes Warten der Kunden auf den Hand-
werker und die hohe Kapazitätsauslastung.
Die aktuelle Lage im Handwerk kann als befriedigend bis gut eingeschätzt werden.
Trotz der insgesamt noch relativ guten Aussichten sind deutliche Anzeichen erkenn-
bar, dass sich das Wachstums im laufenden Jahr deutlich abschwächen wird.
Aber immer noch gilt das Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“. Das Handwerk
im Kammerbezirk der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern bleibt auch
in Zukunft wichtiger Wirtschaftsfaktor und Stabilisator in der Region.

Weitere Informationen:
Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern,
Abteilung Wirtschaftsförderung,
Tel: 0395 5593-135

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