Konservative Behandlung patellofemoraler Pathologien - OUP
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144 WISSENSCHAFT / RESEARCH ÜBERSICHTSARBEIT / REVIEW Jana Rogoschin, Ingo Volker Rembitzki, Wolfgang Potthast Konservative Behandlung patellofemoraler Pathologien Zusammenfassung: Patellofemorale Schmerzen umfassen ein breites Spektrum an Pathologien, darunter das patellofemorale Schmerzsyndrom (engl.: patellofemoral pain syndrome, PFPS), welche häufig auf mechanische Überlastungen und Sagittalachsabweichungen der unteren Extremität mit lokalen, proximalen und distalen ätiologischen Faktoren zurückzuführen sind. Diese systematische Übersichtsarbeit identifiziert 6 Behandlungsmodalitäten im Rahmen des konservativen PFPS-Managements: Physiotherapie, Übungs- und Rehabilitationsprogramme, Taping, Elektrotherapie, Schuheinlagen und Patellofemoral (PF)-Orthesen. Resultierend konnte keine Überlegenheit einer einzelnen Behandlungsmethode gegenüber den anderen Behandlungsansätzen identifiziert werden, da die multifaktorielle Genese des PFPS verschiedene Ansätze erfordert. Der Fokus der identifizierten Behandlungsprotokolle lag auf der Aktivität und einer gezielten Kräftigung der unteren Extremität. Dabei schien der zusätzliche Einsatz von Taping und biomechanischen Interventionen wie Orthesen mit Einfluss auf das Patella-Alignment während der Aktivität zu einer Schmerzreduktion und zu einer positiven Erfahrung mit einem langfristigen Erfolg beizutragen. Schlüsselwörter: Patellofemorales Schmerzsyndrom, Physiotherapie, Übungstherapie, Taping, Elektrotherapie, Orthesen Zitierweise: Rogoschin J, Rembitzki IV, Potthast W: Konservative Behandlung patellofemoraler Pathologien OUP 2020; 9: 144–150 DOI 10.3238/oup.2019.0144–0150 Einleitung logisch diagnostizierbare strukturelle zeichnet. Wie beim tibiofemoralen Unter patellofemoralen Schmerzen Veränderungen einhergeht, ist einer Gelenk findet sich die primäre Bewe- wird eine Vielzahl von Pathologien der häufigsten Ursachen für Kniege- gung in der Sagittalebene und ist zusammengefasst. Dazu zählen chon- lenkerkrankungen und Überlastungs- durch das Gleiten der Patella in der drale Verletzungen, Arthritis, Instabi- verletzungen, insbesondere in der Trochlea (superiore-inferiore Trans- lität und das patellofemorale jüngeren weiblichen aktiven Bevölke- lation) gegeben. Die Bewegungen des Schmerzsyndrom (engl.: patellofemo- rung [10]. Junge Frauen leiden um tibio-femoralen Gelenkes in seinen ral pain syndrome, PFPS) [28]. Zu- 25-50 % häufiger an PFPS als junge sekundären Bewegungsebenen (Fron- meist wird das patellofemorale Männer [30, 35]. Jede 4. Diagnose im tal- und Transversalebene) verursa- Schmerzsyndrom als ein Überbegriff als sportlich aktiv beschriebenen Be- chen eine Änderung der Zugrichtung für anterioren, peri- und retropatella- völkerungsanteil geht auf PFPS zu- der Patellasehne und damit eine Än- ren Schmerz verwendet, der typi- rück. Martimbianco beschreibt, dass derung der auf die Patella wirkenden scherweise nicht traumatischen Ur- PFPS in 25-40 % aller Diagnosen von Kraft. Aufgrund der nicht konstanten sprungs ist und häufig ohne strikte Athleten und Sportlern auftreten Radien der Femurkondylen liegt die terminologische Abgrenzung mit kann [16, 25]. Die Kinematik des pa- Patella bei Kniebeugung nicht vollflä- dem Patella Malalignment-Syndrom, tellofemoralen Gelenks erstreckt sich chig auf dem Femur auf und führt re- Chrondromalacia patellae und dem über 6 Freiheitsgrade, 3 rotatorische lativ zum Femur eine Flexion und da- anterior knee pain syndrom (AKPS) und 3 translatorische. Diese komple- mit eine Rotation in der Sagittalebe- synonym verwendet wird [25]. Der xe Kinematik des patellofemoralen ne um die medio-laterale Achse chronische, schmerzhafte Zustand Gelenkes ist durch eine strenge Ab- durch. Da Patella und Trochlea nur mit vorwiegend schleichendem Be- hängigkeit von den Bewegungen des sehr eingeschränkte geometrische ginn, der typischerweise ohne radio- tibiofemoralen Gelenkes gekenn- Kongruenz aufweisen, kann die Patel- Jana Rogoschin: Institut für Biomechanik und Orthopädie, Deutsche Sporthochschule Köln und Össur Deutschland GmbH, Frechen Ingo Volker Rembitzki: Clinical Excellence Circle, Braunschweig Wolfgang Potthast: Institut für Biomechanik und Orthopädie, Deutsche Sporthochschule Köln und ARCUS Kliniken Pforzheim © Deutscher Ärzteverlag | OUP | Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis | 2020; 9 (3)
145 Conservative treatment of patellofemoral pathologies Summary: Patellofemoral pain covers a wide range of pathologies, including patellofemoral pain syndrome (PFPS), which is often the result of mechanical overload and sagittal axial deviation of the lower extremity with local, proximal and distal factors of etiology. This systematic review identifies 6 treatment modalities within the framework of conservative PFPS management: physiotherapy, exercise and rehabilitation programs, taping, electrotherapy, shoe inserts and patellofemoral (PF) orthoses. As a result, no single treatment modality could be derived, since the multifactorial etiology of PFPS requires different approaches. The focus of the identified treatment protocols was on activity and strengthening programs of the lower extremity, whereas the additional use of taping and biomechanical interventions such as orthoses during activity can lead to beneficial effects. The influence on patella alignment seemed to contribute to pain reduction and thus to a positive experience with long-term success. Keywords: patellofemoral pain syndrome, physiotherapy, exercising, taping, electrotherapy, orthoses Citation: Rogoschin J, Rembitzki IV, Potthast W: Conservative treatment of patellofemoral pathologies. OUP 2020; 9: 144–150 DOI 10.3238/oup.2019.0144–0150 la zudem medio-laterale Translatio- ses eine Rolle spielen [22, 34]. Ob- Becken [14]. Insgesamt weist das Syn- nen (ML Shift) durchführen (Abb. wohl einige Arbeiten eine isolierte drom eine eher ungünstige langfristi- 1a). Gleichzeitig findet mit der me- VMO-Atrophie in symptomatischen ge Prognose auf. Nur ein Drittel der dio-lateralen Translation insbesonde- Individuen im Vergleich zu gesunden Patienten sind ein Jahr nach der Di- re bei geringer Kontaktfläche von Pa- Patienten nachweisen konnten, ist agnose schmerzfrei und 91 % der Pa- tella und Femur eine laterale Patella- dieses Ergebnis inkonsistent und ein tienten berichten auch noch 4 Jahre rotation um eine senkrecht auf der kausaler Zusammenhang konnte nach Diagnosestellung von Schmer- Patella stehende Achse statt (Abb. nicht nachgewiesen werden [34]. zen und Funktionsstörungen [36]. 1b). Durch die medio-laterale Trans- Doch nicht nur eine strukturelle Pro- Im Hinblick auf die schlechte lation der Patella kippt die Patella blematik, sondern auch ein dyna- Prognose und die Erkrankungsdauer (Tilt) um die superiore-inferiore Ach- mischer oder funktioneller Valgus be- stellt sich die Frage nach dem opti- se (Abb.1c). Damit sind die 3 rotatori- einflusst das Patellatracking und malen Behandlungsansatz. Die vielen schen Freiheitsgrade des Patellofemo- führt zu einer Lateralisierung. Eine Behandlungsoptionen und Therapie- ralen Gelenkes durch die Flexion, Schwäche der Hüftaußenrotatoren empfehlungen erscheinen unde- den Tilt und die Rotation der Patella und der Abduktoren (M. gluteus me- finiert und werden nicht als all- in Relation zum Femur beschrieben. dius et minimus) mit einhergehender gemeingültig verstanden [7]. Einzig Die 3 Translationen sind das superio- Innenrotation des Femurs, sowie eine über eine primär konservative und re-inferiore Gleiten der Patella ent- Hyperpronation der Sprunggelenke nicht operative Behandlungsform lang der Femurlängenachse, die me- mit einer erhöhten tibialen und fe- herrscht weitgehend Konsensus [29]. dio-laterale Translation der Patella moralen Innenrotation kann additiv Dennoch liegen derzeit wenige aktu- und die anteriore-posteriore Bewe- zu dieser Symptomatik beitragen [3, elle Leitlinien über optimale Behand- gung der Patella in Relation zum Fe- 30]. Die veränderte Biomechanik lungsansätze im Rahmen des konser- mur. Folglich kann es durch die ge- sorgt für eine erhöhte Druckkraft im vativen PFPS-Managements vor [36]. ringe Bewegungseinschränkung und patellofemoralen Gelenk, was durch Eine kürzliche Veröffentlichung der limitierte knöcherne Führung zu vie- die Kompression von lokalen Weich- Akademie für Orthopädische Physio- len verschiedenen Kombinationen teilstrukturen wie Plica synovialis, in- therapie der Amerikanischen Ge- kommen. Dazu kommt die Vielzahl frapatellerem Fettkörper, Retinaculae, meinschaft für Physikalische Thera- der morphologischen Varianten von Gelenkkapsel und patellofemoralen pie (American Physical Therapy Asso- Patella und Trochlea und der Varia- Ligamenten im vorderen Knie- ciation) entwickelte Leitlinien für bilität und Individualität von musku- schmerz resultiert [6]. Diese Faktoren ausschließlich physiotherapeutische lären und mechanischen Faktoren. können individuell oder kollektiv Behandlungsmethoden im Rahmen Ursächlich für PFPS können zum PFPS beitragen, so dass derzeit des PFPS-Managements [37]. Ein wei- Funktionsstörungen des M. quadri- eine multifaktorielle Begründung an- teres Konsensus-Statement zur ceps infolge einer Schwäche oder In- genommen wird [4]. Davis et Powers Übungstherapie und physikalischen suffizienz des M. vastus medialis obli- (2010) klassifizieren die Ursachen Therapie im Rahmen der Zusammen- quus (VMO) in Relation zum M. vas- nach lokalen, distalen und proxima- kunft zum „Patellofemoral Pain Re- tus lateralis (VL) oder eine Störung len Faktoren mit Einfluss von Fuß-, search Retreat Meetings“ in Aust- des zeitlichen Aktivierungsverhältnis- Sprung- und Hüftgelenk, sowie dem ralien (2017) schließt lediglich Litera- © Deutscher Ärzteverlag | OUP | Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis | 2020; 9 (3)
Rogoschin et al.: Konservative Behandlung patellofemoraler Pathologien 146 Conservative treatment of patellofemoral pathologies Abbildung 1a Medio-laterale Translation Abbildung 1b Patellarotation um eine Abbildung 1c Kippung der Patella der Patella im Verhältnis zum Femur (Shift) senkrecht auf der Patella stehende Achse infolge medio-lateraler Translation um die superior-inferiore Achse (Tilt) tur bis 2017 ein [12]. Das Ziel dieser gesamt 9 randomisierte, kontrollierte gung des M. vastus medialis (VM) mit Arbeit ist die Strukturierung aller Studien in die Analyse miteinbezogen Einsatz eines EMG-Feedbacks, Kräfti- konservativen Behandlungsempfeh- (Abb. 2). Das Verzerrungsrisiko der gung der Glutealmuskulatur, Stret- lungen und Therapiemodalitäten im inkludierten Studien wurde nach den ching und einem Heimübungspro- Rahmen des PFPS, ohne dabei Ver- aktuellen Empfehlungen der Cochra- gramm mit einem Kontrollprogramm gleiche spezieller Techniken der ein- ne Back Review Group „Cochrane aus Placebotaping, Sham-Ultraschall- zelnen Behandlungsmodalitäten risk of bias tool for randomized tri- behandlung und topischer Anwen- durchzuführen. als“ mit Hilfe von 7 Domänen mit JA, dung eines inaktiven Gels [13]. Nach NEIN oder UNKLAR bewertet [19]. einer Interventionsdauer von 6 Wo- Methode chen hatten die Patienten in der PT- Die Literatursuche wurde im Zeit- Resultat Gruppe im Follow-up nach 3 Mona- raum von Dezember 2019 bis Januar Die einbezogenen Studien untersuch- ten signifikant niedrigere Schmerz- 2020 in den Datenbanken MEDLINE, ten die Therapiemaßnahmen Physio- werte sowie signifikante Verbesserun- Embase und PEDro durchgeführt. Die therapie (PT), Übungs- und Rehabili- gen in Aktivitätsparametern. Im Hin- Fragestellung dieser Arbeit wird auf tationsprogramme, Taping, Elektro- blick auf Aktivität, konnten Dursun die PICOT-Kriterien gestützt [32] und therapie, Schuheinlagen und Orthe- et al. (2001) ebenfalls zeigen, dass der soll klären, welche konservativen Be- sen. Eine Übersicht ist der Tabelle 2 Einsatz eines Übungsprogramms über handlungstechniken mit einer Min- zu entnehmen. 3 Monate zu signifikanten Verbes- destinterventionsdauer von 4 Wo- serungen des Schmerzempfindens chen einen positiven Einfluss auf kli- Physiotherapie, Aktivität und zu einer Funktionalitätsverbes- nische Parameter bei Erwachsenen und Taping serung führte [15]. Beide Gruppen mit PFPS aufzeigten. Die spezifischen Crossley et al. (2002) verglichen ein führten Kräftigungsübungen für den Kriterien sind Tabelle 1 zu entneh- PT-Programm nach standardisiertem M. quadriceps, auch speziell für den men. Behandlungsprotokoll von Mc Con- VMO sowie ein Flexibilitäts-/ Proprio- Die Studienselektion erfolgte in nell [26], basierend auf Taping, Kräfti- zeptions- und Ausdauertraining aus, Anlehnung an die Kriterien der „Pre- ferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analysis“ (PRIS- Kriterium Definition MA) nach Moher et al. 2009 [27]. Um Patient • Erwachsene zwischen 18 und 70 Jahren mit PFPS eine Aussage über möglichst aktuelle • Patienten mit einem durchschnittlichen Aktivitätslevel Behandlungsmodalitäten treffen zu können, beschränkte sich die Litera- Intervention • Konservative, nicht-invasive Behandlungsmethoden im turauswahl auf Artikel, die erst nach Rahmen des PFPS 2000 publiziert wurden. In der ersten Vergleichs-, • Vergleich konservativer Behandlungsmethoden Suche konnten insgesamt 210 Artikel Kontrollgruppe • Keine Behandlung detektiert werden, wovon 75 Artikel nach Doppelungen, sowie Abstract- Outcome Klinische Parameter und Title- Screening unter Berück- • NRS / VAS • Scores (Kujala, KOOS, AKPS, FIQ, Likert scale, Qol, ADLS, sichtigung der Inklusions- und Exklu- FSPES, subjective function, Werner functional scale) sionskriterien in das Volltext-Scree- • Aktivitätsparameter ning aufgenommen wurden. Nach Zeit • Mindestinterventionsdauer von 4 Wochen Untersuchung der Thematik, des Stu- • Publikationszeitraum 2000–2019 diendesigns und der Qualitätskrite- rien der Volltext-Artikel wurden ins- Tabelle 1 Fragestellung dieser Arbeit basierend auf den PICOT- Kriterien. © Deutscher Ärzteverlag | OUP | Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis | 2020; 9 (3)
147 HPVGS-Therapie. Dabei stellten sie fest, dass der Schmerz in der HPVGS- Gruppe signifikant niedriger war als in der Kontrollgruppe. Alle Patienten zeigten einen Kraftanstieg des M. quadriceps im zeitlichen Verlauf, je- doch keine signifikanten Zwischen- gruppenunterschiede. Celik et al. (2019) untersuchten den Einfluss eines Standardrehabilita- tionsprogramms und neuromuskulä- rer elektrischer Stimulation (NMES) bei isometrischer Quadricepskräfti- gung und terminaler Kniestreckung (0-30°) des M. quadriceps auf Kraft und klinische Parameter [8]. Beide Gruppen führten das Rehabilitations- programm aus, während die Inter- ventionsgruppe eine zusätzliche Be- handlung mit NMES erhielt. Beide Gruppen erreichten signifikant besse- Abbildungen: Jana Rogoschin re Quadriceps- und Hamstringskraft- werte (primäres Outcome), sowie ei- nen höheren Kujala und Lysholm Score im zeitlichen Verlauf. Es konn- ten jedoch keine signifikanten Zwi- schengruppenunterschiede zwischen NMES- und Kontrollgruppe identifi- ziert werden. Abbildung 2 Darstellung des Studiendesigns und der Methodik mittels Flussdiagramm. Taping Die systematische Literatursuche de- tektierte keine Arbeit, die sich isoliert wobei das Training in der Interventi- klinische Scores wie Anterior Knee mit dem Einfluss von Taping beschäf- onsgruppe mit visuellem und auditi- Pain Scale (AKPS), Activities of Daily tigte. Vielmehr wurde Taping in 2 vem Biofeedback unterstützt wurde. Living (ADL), Lower Extremity vorliegenden Arbeiten als Zusatz zu In beiden Gruppen wurden signifi- Functional Scale (LEFS) und Visuelle weiteren konservativen Maßnahmen kante Verbesserungen der Kontrakti- Analogskala (VAS) als Zusatz zu ei- wie Elektrotherapie oder Standard- onskraft von VM und VL und der nem Rehabilitationsprogramm [17]. rehabilitation verwendet. Wie bereits Werte im Functional Index Question- Nach 4 Wochen zeigte sowohl die beschrieben, war das Rehabilitations- naire (FIQ) sowie eine signifikante PENS-, als auch die Kontrollgruppe programm nach Mc Connell, welches Schmerzreduktion von Baseline (BL) eine statistische und klinische Verbes- auch das Taping inkludierte, signifi- zu 3 Monaten beobachtet. Zwischen serung in Funktion, Schmerz, Kraft, kant effektiver im Hinblick auf den Gruppen konnten keine signifi- Bewegungsausmaß und dem Aktivi- Schmerz und Aktivität als eine Place- kanten Unterschiede im Hinblick auf tätslevel. Die subjektiven Skalen wa- bobehandlung der Kontrollgruppe Kraftzuwachs, Schmerzreduktion und ren nach 6 und 12 Monaten in bei- [13]. Demgegenüber untersuchten Funktionalität festgestellt werden, so den Gruppen verbessert. Im Vergleich Kaya et al. (2013) den isolierten und dass das Biofeedback keinen signifi- zur Kontrollgruppe hatte die PENS- kombinierten Einfluss von HPVGS kanten Effekt zu haben schien. Gruppe jedoch bessere Werte im ak- und Taping nach Mc Connell [21]. tuellen Schmerzempfinden zu allen 3 Alle Teilnehmer erhielten ein Rehabi- Elektrotherapie Messzeitpunkten (4 Wochen, 6 und litationsübungsprogramm aus Kräfti- Vier Arbeiten beschäftigten sich mit 12 Monate). Zu einem ähnlichen Er- gungs- und Dehnübungen der unte- unterschiedlichen Techniken der gebnis kamen auch Akarcali et al. ren Extremität. Nach 6 Wochen hatte Elektrotherapie. Glaviano et al. (2002), die den Einfluss von High die Kombinationsgruppe aus HPVGS (2019) untersuchte den Einfluss einer voltage pulsed galvanic stimulation und Taping signifikant weniger 4-wöchigen Behandlung mit der (HPVGS) auf den Schmerz in PFPS-Pa- Schmerzen beim Treppensteigen auf- Elektrotherapieform Patterned electri- tienten untersuchten [2]. Beide Grup- und abwärts. Die Teilnehmer, welche cal neuromuscular stimulation pen führten ein Übungsprogramm nur HPVGS erhielten, hatten signifi- (PENS) von Gluteus medius, VMO, über 6 Wochen aus. Die Interventi- kant weniger Schmerzen beim Treppe Hamstrings und den Adduktoren auf onsgruppe erhielt eine zusätzliche aufwärts gehen als die Taping-Grup- © Deutscher Ärzteverlag | OUP | Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis | 2020; 9 (3)
Rogoschin et al.: Konservative Behandlung patellofemoraler Pathologien 148 Conservative treatment of patellofemoral pathologies pe. Die Autoren schlussfolgerten, dass nach 6 Wochen signifikant besser als Funktion [29]. Nach 12 Wochen tra- eine zusätzliche Taping-Anlage kein in der Gruppe mit flachen Einlagen. ten in allen Gruppen Verbesserungen verbessertes Ergebnis zur Elektrothe- Im Hinblick auf den Schmerz gab es auf, jedoch berichteten die Autoren rapiebehandlung mit HPVGS liefern in allen Gruppen an jedem Messzeit- von keinen Zwischengruppenunter- konnte und konnten keine kombina- punkt eine Verbesserung, ausgenom- schieden. Dabei waren die Werte der torischen Effekte nachweisen. men in der Kontrollgruppe mit fla- Werner Knee Function scale in der chen Einlagen im finalen Assessment Orthesengruppe und Übungsgruppe, Orthesen in der 52. Woche. Alle 4 Gruppen sowie die Werte der Schmerzskalen Collins et al. verglichen den Effekt zeigten signifikante Verbesserungen nach 3 Wochen in der Orthesengrup- von individualisierten Fußorthesen in AKPS und FIQ. Die Autoren pe deutlich besser und schienen mit (Schuheinlagen) mit Physiotherapie schlussfolgerten, dass Fußorthesen ei- einer schnelleren Genesung einher- in Individuen mit PFPS [11]. Als Kon- ne frühere und deutlichere Verbes- zugehen. Jedoch belief sich die Studi- trolle wurden flache Schuheinlagen serung der PFPS-Symptomatik mit enauswertung lediglich auf das finale verwendet und somit die folgenden 4 sich führen als flache Einlagen. Eine Assessment in der 12. Woche. Gruppen über 6 Wochen mit den je- weitere Arbeit untersuchte die Aus- Eine schnellere und effizientere weiligen Therapiemaßnahmen be- wirkungen von biomechanischen In- Symptom- und Schmerzverbesserung handelt: Fußorthesen + PT, PT, Fuß- terventionen (PF-Orthese und Banda- wird auch von Petersen et al. (2016) orthesen, flache Schuheinlagen. Die ge ohne Patella Vorrichtung in der untermauert [30]. In dieser Arbeit Werte der Global improvement scale Kontrollgruppe) und eines Heim- wurde eine dynamische PF-Orthese waren in der Fußorthesen-Gruppe übungsprogramms auf Schmerz und zur Verhinderung der Patellalaterali- Studie Intervention Schlussfolgerung [13] Crossley (2002) Physiotherapie: Tape, Kräftigung, Stretching Verbesserung von Schmerz (worst/usual pain) und n = 71 vs. Funktionalität (FIQ, AKPS, Aktivitätsparameter) durch Dauer: 6 Wochen Placebo: Placebotape, Sham Ultraschall Physiotherapie [15] Dursun (2001) Übungsprogramm + EMG (Biofeedback) Verbesserung der Kontraktionskraft von VL/VM, n = 60 vs. VAS und FIQ in beiden Gruppen; keine signifikanten Dauer: 3 Monate Übungsprogramm Gruppenunterschiede [17] Glaviano (2019) Rehabilitation + PENS Verbesserung der subjektiven Funktion, VAS, Kraft, n = 21 vs. ROM und Aktivität in beiden Gruppen Dauer: 4 Wochen Rehabilitation + Sham PENS [21] Kaya (2013) Übungsprogramm + HPVGS + Taping Schmerzreduktion in Gruppen mit HPVGS während n = 45 vs. Aktivität Dauer: 6 Wochen Übungsprogramm + HPVGS vs. Übungsprogramm + Taping [2] Akarcali (2002) Übungsprogramm + HPVGS Schmerzreduktion in HPVGS Gruppe; Kraftanstieg n = 44 vs. des M. quadricps in beiden Gruppen Dauer: 6 Wochen Übungsprogramm [8] Celik (2019) Standardprogramm + NMES Verbesserung der Quadriceps-/ Hamstringkraft sowie n = 27 vs. des Kujala und Lysholm Scores in beiden Gruppen, Dauer: 6 Wochen Standardprogramm keine signifikanten Gruppenunterschiede [11] Collins (2009) Fußorthesen + PT schnellere und größere Verbesserung (VAS, AKPS, n = 179 vs. PT vs. Fußorthesen vs. FIQ) durch Fußorthesen als durch flache Einlagen Dauer: 6 Wochen flache Einlagen [30] Petersen (2014) Patella Move program + KGG + Orthese Verbesserung (KOOS, NAS, Kujala score) in der Or- n = 156 vs. thesengruppe nach 6 und 12 Wochen; höherer KOOS Dauer: 6 Wochen Patella Move program + KGG ADL Wert auch nach 54 Wochen [24] Lun (2005) Heimübungsprogramm vs. Unterschiede (knee function score) nach 6 Wochen n = 136 PF-Orthese vs. (jedoch nicht beschrieben), scheinbar schnellere Ver- Dauer: 12 Wochen Heimübungsprogramm + PF-Orthese vs. besserung in Orthesengruppe (nach 3 Wochen) Heimübungsprogramm + Kniebandage Tabelle 2 Übersicht der inkludierten Studien nach Teilnehmerzahl, Interventionsdauer, Intervention und Schlussfolgerung (Functional Index Questionnaire (FIQ), Anterior Knee Pain Scale (AKPS), Patternd Electrical Neuromuscular Stimulation (PENS), M. vastus medialis/ lateralis (VM/VL), Visuelle Analogskala (VAS), range of motion (ROM), High voltage pulsed galvanic stimulation (HPVGS), Neuromuscu- lar Electrical Stimulation (NMES), Physiotherapie (PT), KGG (Krankengymnastik am Gerät), Knee osteoarthritis outcome score (KOOS), Numerische Analogskala (NAS), Activities of Daily Living (ADL), Patellofemoral (PF)) © Deutscher Ärzteverlag | OUP | Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis | 2020; 9 (3)
149 sierung untersucht. Die Orthese übt keinen signifikanten Kombinations- gruppe, die mit hohen Intensitäten eine dynamische nach medial gerich- effekt zu einer Behandlung mit und Wiederholungszahlen arbeitete, tete Kraft während der Initialflexion HPVGS mit sich brachte [21]. Eine hat sich auch noch ein Jahr nach Ab- von 0-30° aus und unterstützt somit systematische Übersichtsarbeit und schluss der Intervention verbessert, den Bewegungsradius der Patella, der Meta-Analyse von Chang wiederum während in der Kontrollgruppe ein nicht mit der knöchernen Trochle- kam zu dem Schluss, dass Kinesio-Ta- Rückgang der erreichten Ergebnisse astabilisierung unterstützt wird. Die ping Schmerzen reduzieren und die zu beobachten war [29]. Da höhervo- Orthesengruppe und die Kontroll- muskuläre Flexibilität von PFPS-Pa- lumige Programme die akute Freiset- gruppe erhielten das gleiche Thera- tienten erhöhen kann. Dem Mc Con- zung des Growth Hormons (GH) ver- pieprotokoll, bestehend aus einem nell-Tape wurde zusätzlich ein nach- mitteln und zu einer höheren Stoff- Patella Move Program und einem gewiesener Einfluss auf die Patella- wechselrate beitragen [20], wäre es zu krankengymnastischen Training am positionierung mit Reduktion der La- vermuten, dass die Patienten der In- Gerät (KGG). Nach 6 und 12 Wochen teralisierung zugesprochen [9]. Cross- terventionsgruppe weiterhin Übun- war die Orthesengruppe signifikant ley et al. unterstützten das Taping gen ausführten, da sie bereits frühzei- besser in allen Subskalen des KOOS mit einem standardisierten Physio- tig Erfolge feststellen konnten. Auch Scores, auf der NAS Skala und dem therapieprotokoll nach Mc Connell die Arbeiten zur Elektrotherapiebe- Kujala score. Ein verbessertes Ergeb- und verglich diese Intervention mit handlung untersuchten Stromfor- nis in den Aktivitäten des täglichen einer Placebogruppe. Dabei stellten men mit differenten Amplituden Lebens konnte auch im Follow-up sie fest, dass bei einer Behandlungs- und Frequenzen. Konklusiv kann von 54 Monate in der Orthesengrup- dauer von 6 Wochen auch noch aber geschlussfolgert werden, dass pe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 3 Monaten ein positiver Effekt Elektrotherapie einen positiven Ein- nachgewiesen werden. im Hinblick auf Schmerz und Aktivi- fluss auf die akute Symptomatik aus- tät gegeben war. Das Behandlungs- üben konnte. Insbesondere schien Diskussion protokoll basierte auf Heimübungen der Zusatz zu Aktivität und Rehabili- Neun randomisierte kontrollierte Stu- und betraf die Knie- und die Hüft- tationsprogrammen zielführend zu dien wurden in die Auswertung ein- region. Auch der Konsensus zur sein, so dass sogar im Follow-up nach geschlossen. Das Verzerrungsrisiko Übungstherapie und physikalischen einem Jahr bessere Werte beobachtet war different und ging zumeist auf ei- Therapie empfiehlt zur Behandlung werden konnten [18]. Am häufigsten ne hohe Performance-Bias und ande- des PFPS ein nicht nur kniefokussier- wurde Elektrotherapie zur Schmerz- re Verzerrungsfaktoren wie geringe tes Training, sondern eine Kombina- linderung in passiver Form verwen- Stichprobenmengen, unzureichende tion aus Knie- und Hüftübungen mit det. Ein interessanter Ansatz, den Ce- oder unklare Informationen im Hin- einer kurz- und langfristigen Wir- lik et al. beschreiben, ist die Applika- blick auf die Studienmethodik, sowie kung auf Schmerz und Funktionalität tion von NMES auf den M. quadri- die Berichterstattung zurück. [13]. Dabei ist zu vermuten, dass eine ceps während der Muskelkontraktion Physiotherapie, Aktivität in Form zusätzliche Aufklärung und Patiente- [8]. Zwar konnten hier keine signifi- von Übungs- und Reha-Programmen, nedukation zu einem positiven und kanten Zwischengruppenergebnisse Taping, Elektrotherapie, Schuheinla- langfristigeren Erfolg beitragen kann. zwischen Intervention und Kontroll- gen und orthetische Versorgung des Rathleff et al. konnten zeigen, dass gruppe vermerkt werden, aber es kam Kniegelenkes wurden als geeignete eine Kombination aus einem 3-mo- zu signifikanten Verbesserungen der Maßnahmen im Rahmen des konser- natigen Übungsprogramm und Pa- Hamstring- und Quadriceps-Kraft, so- vativen PFPS-Managements detek- tientenedukation bei PFPS für lang- wie der funktionellen Scores und tiert. Die Behandlungsformen waren fristig verbesserte Ergebnisse auf der dem Schmerz von Baseline bis Fol- divers und unterschieden sich in der Likert-Skala in einem Zeitraum von 2 low-up nach 12 Monaten. Wichtig Interventionsdauer und Intensität. Jahren sorgen konnte [31]. Dabei ge- wären hier die Untersuchung der Die durchschnittliche Interventions- staltet sich die Vergleichbarkeit von weiteren Entwicklung in einem län- dauer lag bei 9,6 Wochen mit einem Rehabilitation- und Aktivitätspro- geren Follow-up sowie die Auswir- maximalen Follow-up Zeitraum von grammen als schwierig, da Trainings- kungen einer längeren Interventions- 54 Wochen. Ein ätiologischer Faktor parameter, Wiederholungszahlen dauer. Denn Ahtiainen et al. führten für die PFPS-Symptomatik ist die La- und Intensitäten häufig different ein Trainingsprotokoll über 21 Wo- teralisierung der Patella mit erhöhter sind. Osteras et al. konnten zeigen, chen durch und konnten zeigen, Belastung im lateralen patellofemo- dass Bewegungstherapie einem Do- dass die ersten statistisch signifikan- ralen Gelenkanteil [18]. Crossley et sis-Wirkungs-Effekt auf Schmerzen ten Veränderungen der Maximalkraft al. beschreiben, dass durch eine Tape- und Funktionalität bei Patienten mit im Vergleich zur Baseline erstmalig Anlage die Lateralisierung der Patella PFPS unterliegt. Sie kamen zu dem nach 14 Wochen zu beobachten wa- und das Schmerzempfinden während Ergebnis, dass eine hochintensive ren [1]. Da der akute Schmerz die Pa- der Kniebeuge signifikant reduziert medizinische Bewegungstherapie mit tienten von Training und Aktivität werden konnte [13]. Dabei erscheint hohen Wiederholungszahlen lang- abhalten kann, ist hier der Einsatz die Evidenzlage zum Taping bei PFPS fristig wirksamer zu sein scheint als von orthetischen Hilfsmitteln nütz- unklar, denn Kaya et al. stellten fest, ein leichtintensiver und niedrigrepe- lich. Die Effekte werden sowohl auf dass eine zusätzliche Taping-Anlage titiver Trainingsplan. Die Versuchs- eine propriozeptive Wirkung, als © Deutscher Ärzteverlag | OUP | Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis | 2020; 9 (3)
Rogoschin et al.: Konservative Behandlung patellofemoraler Pathologien 150 Conservative treatment of patellofemoral pathologies auch auf die Korrektur der Patellabe- tivität, im Speziellen auf Übungs- wegung und das verbesserte Patella- und Rehaprogrammen und ergän- Interessenkonflikte Alignment zurückgeführt. Diese Fak- zender orthetischer Hilfsmittelver- J. Rogoschin gibt an, dass sie sich als toren können zu einer Schmerzre- sorgung, Elektrotherapie und Ta- Medical Manager in einem angestellten Verhältnis der Firma Össur Deutschland duktion während der Bewegung füh- ping, zu einem positiven Ergebnis GmbH befindet. ren. Der Einsatz von Orthesen mit und zu einer schnelleren Genesung IV Rembitzki gibt an, dass er sich als Einfluss auf die Patella während der verhelfen kann. Diese Beobachtung Director Medical Affairs in einem ange- Initialflexion von 0-30° erscheint wird auch von Syltychev et al. geteilt stellten Verhältnis der Firma Össur BV vorteilhaft, da keine trochleare Füh- [33]. Sie kamen in ihrer Übersichts- befindet. rung der Patella gegeben ist [30]. Be- arbeit und Meta-Analyse zu dem W. Potthast gibt an, dass er als Berater der cher et al. zeigten, dass eine Orthese Schluss, dass es nicht möglich ist, ei- Firma Össur Deutschland GmbH tätig ist. den Patella Tilt und die Lateralisie- ne einzelne Behandlungsmodalität rung der Patella in dem Bewegungs- als zielführend zu definieren, da die radius zwischen 0-30° reduzieren multifaktorielle Genese des PFPS ver- Das Literaturverzeichnis zu kann [5]. Somit kann eine Kombina- schiedene Behandlungsstrategien diesem Beitrag finden Sie auf: tion aus Gerätetraining und einem und Ansätze erfordert. Die Behand- www.online-oup.de. Bewegungsprogramm einen signifi- lungsmodalitäten sollten jeweils in- kanten Einfluss auf Schmerz, Symp- dividuell überdacht, auf Indikation tome und Funktion bewirken [30]. geprüft und nach einer ausführ- Der positive Effekt der 6-wöchigen lichen Anamnese in den individuel- Intervention auf die Aktivität im All- len Alltag integriert werden. Ebenso tag konnte auch noch in einem Fol- wird eine interdisziplinäre und mul- Foto: Jana Rogoschin low-up von 54 Wochen detektiert timodale Behandlung im Rahmen werden. Diese Beobachtung kann die des konservativen PFPS-Manage- bereits aufgestellte Hypothese bestä- ments als positiv erachtet. In allen tigen, dass die positive Erfahrung Studien war die Aktivität in Form während schmerzfreier Aktivität dazu von Übungsprotokollen oder einem beiträgt, aktive Gewohnheiten in Rehatraining im Fokus. Darüber hi- den Alltag der Patienten zu imple- naus kann ein verbessertes Patella- Korrespondenzadresse mentieren und damit den positiven Alignement durch entsprechendes Jana Rogoschin Status zu halten. Taping oder andere biomechanische Deutsche Sporthochschule Köln Interventionen wie Orthesen zu ei- Institut für Biomechanik Fazit ner positiven Erfahrung und weniger und Orthopädie Zusammenfassend zeigt diese Arbeit, Schmerzen während der Aktivität Am Sportpark Müngersdorf 6 dass eine konservative interdiszipli- führen und so zu einem langfristi- 50933 Köln näre Behandlung, basierend auf Ak- gen Erfolg beitragen. j.rogoschin@gmail.com © Deutscher Ärzteverlag | OUP | Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis | 2020; 9 (3)
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