Konzept für Maßnahmen und Instrumente zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit sowie zu strategischen Partnerschaften in der Region - Freiberg ...

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Konzept für Maßnahmen und Instrumente zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit sowie zu strategischen Partnerschaften in der Region - Freiberg ...
Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Konzept für Maßnahmen und Instru-
mente zur Erhöhung der regionalen
Wirksamkeit sowie zu strategischen
   Partnerschaften in der Region

        Freiberg, Dezember 2017
Konzept für Maßnahmen und Instrumente zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit sowie zu strategischen Partnerschaften in der Region - Freiberg ...
Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Inhalt
1 Präambel ................................................................................................................................... 2
2 Regionales Umfeld der TU Bergakademie Freiberg ............................................................... 3
  2.1 Geographische Verortung des regionalen Umfeldes ......................................................... 3
  2.2 Wirtschaftliches und gesellschaftliches Umfeld ................................................................. 3
  2.3 Relevante Anspruchsgruppen und deren Interessen ......................................................... 4
  2.4 Bestehende Kooperationsbeziehungen innerhalb der Region ........................................... 5
3 Profil und Ausrichtung der TU Bergakademie Freiberg in Bezug auf ihr regionales
  Umfeld ....................................................................................................................................... 8
  3.1 Grundauftrag und Ausrichtung der TU Bergakademie Freiberg ......................................... 8
  3.2 Gesellschaftlich relevante Beiträge der Universität ............................................................ 9
4 Regionaler Einfluss und Wirksamkeit der TU Bergakademie Freiberg .............................. 10
  4.1 Forschungskooperationen, Wissens- und Technologietransfer ....................................... 10
  4.2 Die TU Bergakademie Freiberg als (Aus-)Bildungseinrichtung ........................................ 10
  4.3 Die TU Bergakademie Freiberg als regionaler Identitätsfaktor und als Kulturträger ......... 11
  4.4 Die TU Bergakademie Freiberg als Wirtschaftsfaktor in der Region ................................ 11
5 Maßnahmen zur Förderung der regionalen Wirksamkeit .................................................... 12
  5.1 Einbindung regionaler Akteure in Forschung und Lehre .................................................. 12
  5.2 Nach außen gerichtete Bildungsangebote – Zusammenarbeit mit
      Bildungseinrichtungen .................................................................................................... 12
  5.3 Intern ausgerichtete Maßnahmen zur Förderung der Transferbereitschaft und
      Innovationskraft sowie der regionalen Vernetzung .......................................................... 13
  5.4 Unterstützung der unternehmerischen Verwertung von Forschungsergebnissen
      sowie von Gründungsvorhaben und Startups .................................................................. 13
  5.5 Bevölkerungsgerichtete Maßnahmen und Angebote ....................................................... 14
  5.6 Unterstützung der Traditionspflege und der regionalen Identitätsentwicklung.................. 15
6 Maßnahmen zur Stärkung der regionalen Vernetzung und Kooperation ........................... 15
  6.1 Mitwirkung in externen Gremien ...................................................................................... 15
  6.2 Einbindung von regionalen Partnern in Gremien der Universität...................................... 16
  6.3 Außenmarketing für Angebote der TU Bergakademie Freiberg ....................................... 17
  6.4 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation ......................................................................... 17
7 Organisation und Koordination von Maßnahmen zur Erhöhung der regionalen
  Wirksamkeit ............................................................................................................................ 18
  7.1 Akteure und Ressourcen ................................................................................................. 18
  7.2 Prozesse und Maßnahmen ............................................................................................. 19
8 Zielsetzungen in Bezug auf die regionale Wirksamkeit ....................................................... 20
  8.1 Transferorientierte Ausrichtung der TU Bergakademie Freiberg ...................................... 20
  8.2 Nutzung der mit der Ressourcenwende, der Globalisierung und Digitalisierung
        verbundenen strategischen Chancen für die Region ....................................................... 20
  8.3 Aufgreifen und Nutzen der Chancen einer KMU-geprägten Wirtschaftsstruktur............... 21
  8.4 Nutzung überregionaler Netzwerke und Kontakte zur Förderung der regionalen
        Entwicklung ..................................................................................................................... 21
  8.5 Altersgruppengerechte Ansprache der Bevölkerung in der Region zur Vermittlung
        von Forschergeist, Weltoffenheit und Nachhaltigkeit ....................................................... 22
  8.6 Stärkung der regionalen Fachkräftebasis als Grundlage für die Umsetzung von
        Innovationen.................................................................................................................... 22
  8.7 Überwachung und Steuerung der Zielerreichung ............................................................ 23
9 Ausblick .................................................................................................................................. 24

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

1    Präambel
Mit ihrem ausgeprägten Profil als Ressourcenuniversität verfolgt die TU Bergakademie Freiberg seit
jeher neben Forschung und Lehre auch das Ziel einer positiven Einwirkung auf die regionale und
überregionale wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, wobei die effiziente und nachhal-
tende Nutzung der verfügbaren stofflichen, energetischen und ökologischen Ressourcen als Grund-
lage für den gesellschaftlichen Wohlstand im Vordergrund stehen. So zielte bereits der Gründungs-
auftrag der Universität im Jahr 1765 darauf ab, durch die Initiierung technologischer Innovationen
und die Ausbildung qualifizierter Fachleute im sächsischen Berg- und Hüttenwesen Impulse für eine
progressive wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand des Landes zu schaffen.
Auch heute bieten die Stärken der TU Bergakademie Freiberg im Bereich der anwendungsorientier-
ten Geo-, Material-, Energie- und Umweltforschung, ihre intensive überregionale und internationale
Vernetzung sowie die aus ihr ausstrahlenden Grundwerte der Nachhaltigkeit, der Weltoffenheit und
Technologiebegeisterung ein immenses Potential für die regionale Entwicklung und die positive Be-
wältigung der Herausforderungen, denen sich Wirtschaft und Gesellschaft gegenwärtig und für die
Zukunft gegenübersehen.
Dabei bildet der intensive Austausch mit ihrem regionalen Umfeld auch für die TU Bergakademie
Freiberg eine wesentliche Grundlage ihrer erfolgreichen Entwicklung. So bietet ein starkes wirt-
schaftliches Umfeld attraktive Bedingungen für Kooperationen in der Forschung und Entwicklung
und die unmittelbare Verwertung von Ideen und Ergebnissen. Darüber hinaus sind ein ansprechen-
des gesellschaftliches und kulturelles Umfeld wesentliche Faktoren für die erfolgreiche Anwerbung
und Bindung leistungsstarker Studierender und Wissenschaftler. Schließlich werden durch das re-
gionale Umfeld vielfältige Impulse, Ideen und Anregungen in die Universität hineingetragen, die den
Forschergeist fördern und oft zur Basis erfolgreicher wissenschaftlicher Entwicklungen werden. Die
Gestaltung ihrer Beziehungen mit dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld sowie die po-
sitive Beeinflussung von deren Entwicklung sind deshalb auch für die Universität von zentraler Be-
deutung.
Die Vision der TU Bergakademie Freiberg in Bezug auf ihr Zusammenwirken mit der Region lautet,
diese zu einem Zentrum des Innovationsgeschehens im Bereich der Rohstoff- und Energiewende
sowie der modernen Werkstofftechnologien zu entwickeln, das als hochattraktiver Wissenschafts-
und Wirtschaftsstandort mit einer hohen Lebensqualität wahrgenommen wird. Die TU Bergakademie
Freiberg mit ihren Wissenschaftlern und Studierenden wirkt darin als Inspirationsquelle für kreatives
und unternehmerisches Denken und Handeln und bietet ein Umfeld mit exzellenten Bedingungen
für das Lernen und die Forschung. Sie prägt die Menschen in ihrem Umfeld sowohl hinsichtlich der
Wahrnehmung und Verbundenheit gegenüber ihren Traditionen und dem Wert der Nachhaltigkeit,
aber auch in Bezug auf die internationale Kooperation und eine positive Haltung gegenüber dem
technischen und gesellschaftlichen Fortschritt sowie der Entfaltung der eigenen Potentiale. Gleich-
zeitig profitiert die TU Bergakademie Freiberg von der Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft
und Gesellschaft durch die Aufnahme kreativer Ideen und praktischer Erfahrungen, die Forschung
und Lehre bereichern.
Das vorliegende Konzeptpapier analysiert die Bedingungen und Potentiale einer regionalen Ein-
flussnahme der TU Bergakademie Freiberg und entwirft einen Plan für die Umsetzung sowohl nach
innen als auch nach außen gerichteter Maßnahmen zur Förderung des regionalen Ideen-, Wissens-
und Technologietransfers sowie der strategischen Vernetzung mit regionalen Partnern.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

2      Regionales Umfeld der TU Bergakademie Freiberg
2.1 Geographische Verortung des regionalen Umfeldes
Die nähere Umgebung der TU Bergakademie Freiberg (Abb. 1) umfasst die Landkreise Mittelsach-
sen, Meißen, Sächsische Schweiz - Osterzgebirge, den Erzgebirgskreis sowie die kreisfreien Städte
Chemnitz und Dresden. Sie ist mit ca. 1,8 Mio. Einwohnern dicht besiedelt und weist einen hohen
Grad an Industrialisierung auf. Darüber hinaus wird der Umkreis bis zu 100 km um Freiberg ebenfalls
dem regionalen Umfeld der Universität zugerechnet, da auch in diesem Bereich zahlreiche enge
Verbindungen bestehen. Neben dem Freistaat Sachsen umfasst das weitere regionale Umfeld der
TU Bergakademie Freiberg auch Teile Brandenburgs, Sachsen-Anhalts, Thüringens und der Tsche-
chischen Republik. Traditionell enge Beziehungen im weiteren regionalen Umfeld bestehen zu den
mitteldeutschen und den Lausitzer Braunkohlerevieren, zu den mitteldeutschen Chemiestandorten
sowie zur Eisen- und Stahlindustrie im Süden und Osten Brandenburgs.

    Abbildung 1: Lage der Universitätsstadt Freiberg mit ihrem regionalen Umfeld (mit Umkreisen 50 km und 100 km)

Wichtige Industriezweige innerhalb des beschriebenen regionalen Umfeldes sind die Automobil- und
Zulieferindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau, die Energiewirtschaft, der Braunkohlenbergbau,
die Eisen- und Stahlindustrie, die Recyclingindustrie und Umwelttechnik, die Glas- und Baustoffin-
dustrie sowie die Halbleiterindustrie und die Mikroelektronik. Viele der heute in der Region erfolgrei-
chen Unternehmen leiten ihren Ursprung unmittelbar aus der Verbindung mit dem Bergbau und Hüt-
tenwesen ab und stehen damit in einer besonderen Verbindung zur TU Bergakademie Freiberg, die
ihre Themenschwerpunkte parallel ebenfalls weiterentwickelt hat.

2.2 Wirtschaftliches und gesellschaftliches Umfeld
Ein besonderes Merkmal der regionalen Wirtschaftsstruktur ist ihre mittelständische Prägung; d.h.
im Unterschied zu anderen Regionen in Deutschland wird der überwiegende Teil der Wirtschafts-
und Innovationsleistung durch KMU realisiert (darunter zahlreiche „Hidden Champions“, die in ihrem
Bereich als Weltmarktführer gelten). Lediglich in 1,6% der Unternehmen Sachsens arbeiten mehr
als 500 Beschäftigte, was weniger als der Hälfte des Bundesdurchschnitts entspricht.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Maßgeblich für die Technologie- und Innovationsstärke der Region ist die hohe Dichte wissenschaft-
licher Einrichtungen mit Ausrichtung auf die MINT-Fächer. Das regionale Umfeld der TU Bergaka-
demie Freiberg ist Standort von zwei weiteren Technischen Universitäten, zwei Hochschulen für
angewandte Wissenschaften sowie zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen,
bspw. zwölf Fraunhofer-Instituten, drei Instituten der Leibniz-Gesellschaft, drei Instituten der Max-
Planck-Gesellschaft sowie zwei Helmholtz-Einrichtungen. Insbesondere im Bereich der Werkstoff-
und Produktionsforschung, der Halbleitermaterialien und Mikroelektronik sowie im Bereich der Res-
sourcentechnologien nehmen die Forschungseinrichtungen innerhalb der Region eine national und
international ausstrahlende Spitzenposition ein. Dabei ergänzen sich die einzelnen Einrichtungen
hinsichtlich ihrer inhaltlichen Ausrichtung und kooperieren erfolgreich sowohl untereinander als auch
mit der sächsischen Wirtschaft.
Das gesellschaftliche Umfeld wird stark durch die wirtschaftliche und demographische Entwicklung
geprägt, wobei signifikante Unterschiede zwischen den Entwicklungen in den Großstadträumen
Dresden, Leipzig sowie Chemnitz und den eher ländlich und kleinstädtisch geprägten Regionen des
Umlandes festzustellen ist. Während Dresden und Leipzig sowie auch die Universitätsstadt Freiberg
ein Bevölkerungswachstum und den Zuzug von Fachkräften aufweisen, ist insbesondere der ländli-
che Raum durch einen Bevölkerungsrückgang und eine zunehmende Überalterung gekennzeichnet,
die den Fachkräftemangel in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird und auch für ein flächen-
deckendes Angebot einer hochwertigen Infrastruktur eine Herausforderung darstellt.
Für die Wirtschaft und Gesellschaft in ihrem regionalen Umfeld bildet die TU Bergakademie Freiberg
einen wichtigen Fixpunkt und Identitätsfaktor. Sie ist einer der wichtigsten Arbeit- und Auftraggeber
sowie einer der wesentlichsten Treiber der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Ent-
wicklung mit hohem Einfluss sowohl auf die Identität und Wahrnehmung der regionalen Bevölkerung
als auch auf die Bekanntheit und das Image der Region in Deutschland und der Welt.

2.3 Relevante Anspruchsgruppen und deren Interessen
In ihrem regionalen Umfeld ist die TU Bergakademie Freiberg mit den Ansprüchen verschiedener
Interessensträger konfrontiert, die im Zuge der Entwicklung eines Konzeptes für die regionale Wirk-
samkeit zu berücksichtigen sind (vgl. Tabelle 1).
     Zielgruppe                  Interessen bzgl. des Ideen-, Wissens- und Technologietransfers
Wirtschaft               • Unterstützung bei der Produkt- und Technologieentwicklung, bspw. in Bezug
                           auf die Bewältigung drängender Herausforderungen der Energie- und Rohstoff-
                           wende, der Globalisierung und der Digitalisierung
                         • Unterstützung bei der Personalentwicklung, insb. für Fach- und Führungskräfte
                         • Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte im globalen Kontext
Gesellschaft             • Nachhaltige Sicherung eines hohen Lebensstandards
                         • Bereicherung des kulturellen Angebotes
Freistaat, Landkreise,   •   Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen
Kommunen                 •   Wirtschaftliche Entwicklung, Schaffung von Arbeitsplätzen
                         •   Beratung bei politischen Entscheidungen
                         •   Schaffung eines hohen Bildungsniveaus
Andere Bildungs- und • Nutzung von Synergien durch Kooperation und Kompetenzbündelung
Forschungseinrichtun- • Gemeinsame Entwicklung und Nutzung hochwertiger Forschungsinfrastruktur
gen                   • Austausch von Wissen und Erfahrungen
Mitglieder der TU        •   Attraktive Arbeits-, Lern- und Forschungsbedingungen
Bergakademie Frei-       •   Persönliche Entwicklungschancen und -perspektiven
berg                     •   Lebenswertes Umfeld der Universität
                         •   Anerkennung, Zugehörigkeit und Stolz

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Die Ansprüche der verschiedenen Interessensträger sind miteinander verknüpft und weitgehend
kompatibel bzw. komplementär. Sie stehen im Einklang mit den Ansprüchen der TU Bergakademie
Freiberg in Bezug auf eine hohe Leistungsfähigkeit und Qualität von Forschung und Lehre sowie
eine hohe Attraktivität der Universität für Studierende, Mitarbeiter und Kooperationspartner.
Grundsätzlich ist von einer weiteren Steigerung des Transferbedarfs zwischen Wissenschaft, Wirt-
schaft und Gesellschaft auszugehen. Dies ergibt sich aus dem beschleunigten technischen Fort-
schritt (kürzere Innovationszyklen bedeuten einen höheren Entwicklungs- und Anpassungsbedarf),
der wachsenden Komplexität technologischer Innovationen sowie der zunehmenden Wissensinten-
sität von Wirtschaft und Gesellschaft (höhere Anforderungen an Qualifizierung und Weiterbildung).
Daneben bedingen die demographische Entwicklung (Fachkräftemangel), die fortschreitende Auto-
matisierung und Digitalisierung (erfordern Kompetenzaufbau und „Verwissenschaftlichung“ der Pro-
duktion) sowie die zunehmende Mobilität und Globalisierung (erfordert Zugang zu internationalen
Märkten und Partnern) Herausforderungen, bei deren Lösung die TU Bergakademie Freiberg die
regionale Wirtschaft wesentlich unterstützen will.
Speziell im Profilbereich der TU Bergakademie Freiberg werden die weitere Verknappung strategi-
scher Rohstoffe sowie die steigende Komplexität und Vielfalt an industriell eingesetzten Materialien
und Werkstoffen den Forschungs- und Entwicklungsbedarf weiter erhöhen. Daraus ergeben sich
erhebliche Chancen, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Wertschöpfungs- und Wachstumspoten-
tiale zu generieren, die die Entwicklung der Region nachhaltig positiv beeinflussen.
In Bezug auf den gesellschaftlichen und sozialen Wandel bildet die TU Bergakademie Freiberg für
die Menschen in der Region einen wichtigen Orientierungspunkt. Sie verbindet in der Region histo-
risch gewachsene Traditionen mit einem positiven Ausblick auf die Zukunft. Gleichzeitig ist sie ein
wichtiger Faktor der Integration, der Menschen unterschiedlichster nationaler und kultureller Her-
kunft in das gesellschaftliche Leben der Region einbindet und damit wichtige Impulse für eine welt-
offene und tolerante Haltung der Bevölkerung aussendet. Im Zuge der weiter fortschreitenden inter-
nationalen Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft kommt auch dieser Funktion eine immer
größere Bedeutung zu.

2.4 Bestehende Kooperationsbeziehungen innerhalb der Region
Die TU Bergakademie Freiberg ist auf vielfältige Weise mit den für die Region relevanten Akteuren
vernetzt und nutzt diese Beziehungen, um die regionale Entwicklung aktiv mitzugestalten.

Behörden, Ministerien und öffentliche Verwaltung
Die TU Bergakademie Freiberg arbeitet eng mit den Ministerien des Landes sowie Einrichtungen
der öffentlichen Verwaltung auf Landesebene und kommunaler Ebene zusammen. Auf Landes-
ebene ist die TU Bergakademie dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie in Bezug
auf die bauliche Infrastruktur dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement
(SIB) als Behörde des Staatsministeriums für Finanzen unterstellt. In Bezug auf die Innovations- und
Technologieförderung sowie den wirtschaftsgerichteten Technologie- und Wissenstransfer besteht
eine enge Verbindung mit dem Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit. Auf fachlicher Ebene
arbeitet die TU Bergakademie Freiberg eng mit dem Sächsischen Oberbergamt, dem Sächsischen
Bergarchiv als Bestandteil des Sächsischen Staatsarchivs sowie dem Sächsischen Landesamt für
Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
Auf kommunaler Ebene bestehen Verbindungen zu den Landratsämtern, insb. dem Landratsamt
Mittelsachsen, sowie zu den Stadt- und Gemeindeverwaltungen, insb. der Stadtverwaltung der Uni-
versitätsstadt Freiberg.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Zwischen Vertretern der TU Bergakademie Freiberg und Vertretern der genannten Einrichtungen
finden regelmäßige Abstimmungsgespräche statt, die dem Informationsaustausch sowie der Pla-
nung und Umsetzung gemeinsamer Initiativen dienen. Darüber hinaus wirkt die TU Bergakademie
Freiberg an der Erarbeitung und Umsetzung von Strategien, Konzepten und Initiativen der Staats-
regierung und der öffentlichen Verwaltung mit und bringt ihre Kompetenzen beratend ein.

Politische Entscheidungsträger und Gruppierungen
Die TU Bergakademie Freiberg pflegt Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern und Gruppie-
rungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Sie steht im aktiven Austausch mit den Ab-
geordneten der Region im Bundestag und im Landtag. Für die Abgeordneten des Sächsischen Land-
tages veranstaltet die Universität jährlich einen parlamentarischen Abend, bei dem über Entwicklun-
gen und aktuelle Projekte der TU Bergakademie Freiberg informiert und persönliche Kontakte zu
den Landtagsabgeordneten gepflegt und begründet werden.
Generell nimmt die TU Bergakademie Freiberg ihre Verpflichtung zur politischen Neutralität sehr
ernst, fördert und unterstützt jedoch die politische Bildung sowie das politische Engagement ihrer
Mitglieder. So engagieren sich zahlreiche Studierende, Mitarbeiter und Hochschullehrer in Parteien,
Wählergemeinschaften und politisch tätigen Vereinen bzw. sind Mitglied kommunaler parlamentari-
scher Gremien.

Einrichtungen der Wirtschaftsförderung
Relevante Kooperationspartner sind auf Landesebene die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH so-
wie auf kommunaler Ebene die Wirtschaftsförderungsgesellschaften bzw. –ämter der Landkreise,
Städte und Gemeinden (z.B. Wirtschaftsförderung der Stadt Freiberg, Referat Wirtschaftsförderung
und Bauplanung im Landratsamt Mittelsachsen, Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH). Daneben
sind die regionalen Gründer- und Technologiezentren (z.B. GIZEF GmbH, Freiberg) sowie Standor-
tentwicklungsgesellschaften (z.B. SAXONIA Standortentwicklungs- und –verwaltungsgesellschaft
mbH) zu erwähnen.
Kooperationen mit den genannten Einrichtungen betreffen die gemeinsame Standortförderung und
-werbung, gemeinsame Initiativen der Regionalentwicklung, die Anwerbung, Vermittlung und regio-
nale Bindung von Fachkräften sowie die Unterstützung von Ausgründungen aus der Universität.

Kammern und Verbände
Die TU Bergakademie Freiberg arbeitet im Rahmen einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarun-
gen und jährlicher Arbeitspläne mit der IHK Chemnitz zusammen. Gegenstand der Kooperation sind
die gegenseitige Vermittlung von Anfragen und Angeboten, die gegenseitige Beratung in Fragen des
Technologie- und Wissenstransfers sowie der Aus- und Weiterbildung sowie die wechselseitige Be-
teiligung an Veranstaltungen und Initiativen.
Daneben ist die TU Bergakademie Freiberg Mitglied mehrerer regionaler Verbände, die sich auf
bestimmte Themengebiete oder Branchen beziehen, bspw. dem Geokompetenzzentrum Freiberg
e.V., dem Netzwerk EnergySaxony, der Leichtbau-Allianz Sachsen und der Freiberger Interessens-
gemeinschaft der Recycling- und Entsorgungsunternehmen e.V., deren Ziel die regionale Vernet-
zung relevanter Akteure, die Umsetzung gemeinsamer Initiativen sowie die gemeinsame Interes-
sensvertretung und Lobbyarbeit ist.

Unternehmen
Mit vielen regionalen Unternehmen ist die TU Bergakademie Freiberg durch unmittelbare Koopera-
tionsvereinbarungen, eine unmittelbare Zusammenarbeit oder bestehende persönliche Kontakte

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

(bspw. durch Alumni) verbunden. Die Kooperationsbeziehungen sind dabei sehr vielfältig und be-
rühren die Forschung und den Technologietransfer, die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften
sowie die Zusammenarbeit in regionalen, überregionalen und internationalen Netzwerken.

Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Im regionalen Umfeld der TU Bergakademie Freiberg befinden sich drei weitere Universitäten (TU
Chemnitz, TU Dresden, Universität Leipzig), fünf staatliche Hochschulen für angewandte Wissen-
schaft, sechs Kunsthochschulen sowie eine private Hochschule (Handelshochschule Leipzig). Der
Bereich der außeruniversitären Forschung wird durch drei Helmholtz-Einrichtungen, sieben Leibniz-
Institute, achtzehn Fraunhofer-Einrichtungen, sechs Max-Planck-Institute sowie zweiundzwanzig In-
dustrieforschungseinrichtungen abgedeckt. Zu fast allen Forschungseinrichtungen bestehen rele-
vante Kontakte über die ein regelmäßiger Austausch von Informationen und Wissen erfolgt. Darüber
hinaus gibt es eine Zusammenarbeit über einrichtungsübergreifende fachbezogene Netzwerke
(bspw. EnergySaxony, Leichtbauallianz Sachsen, SAXEED und futuresax, etc.). Am Standort Frei-
berg kooperiert die TU Bergakademie Freiberg intensiv mit den hier ansässigen Einrichtungen Helm-
holtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologien, Fraunhofer-Technologiezentrum für Halbleiter-
materialien THM sowie den An-Instituten IBExU Institut für Sicherheitstechnik GmbH, Forschungs-
institut für Leder und Kunststoffbahnen gemeinnützige GmbH, Stahlzentrum Freiberg e.V., Institut
für Korrosionsschutz Dresden GmbH, UVR-FIA GmbH, DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH
Freiberg, HAVER ENGINEERING GmbH und DBI-Virtuhcon GmbH sowie dem Freiberg Institut für
vernetzte Energieautarkie GmbH.
Der Verbund mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Region ermöglicht eine weit-
gehendere Abdeckung der für die Forschung relevanten Themen- und Fachgebiete, den Zugang
und die effiziente Nutzung komplementärer Forschungsinfrastruktur sowie vielfältige weitere Koope-
rationen im Bereich von Forschung, Lehre und Transfer.

Studentenwerk, Studentenclubs sowie studentische Vereine und Initiativen
Zur Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für das Studium an der TU Bergakademie Freiberg
kooperiert die Universität mit dem Studentenwerk Freiberg sowie den studentischen Clubs, Vereinen
und Initiativen in der Universitätsstadt Freiberg. Mit den Studentenwohnheimen, der Mensa, zwei
Kindertagesstätten, dem Studentenhaus „Alte Mensa“ und dem Lomonossow-Haus betreibt das Stu-
dentenwerk mehrere für die TU Bergakademie Freiberg wichtige Einrichtungen. Die von der Univer-
sität unterstützten und in deren Kontext entstandenen studentischen Vereine und Initiativen berei-
chern das Kultur- und Freizeitangebot in der Universitätsstadt Freiberg und tragen damit zur Attrak-
tivität der Arbeits- und Lebensbedingungen in der Region bei.

Schulen und weitere Bildungseinrichtungen
Innerhalb der Region kooperiert die TU Bergakademie Freiberg mit Schulen und Kindertagesstätten
zu Zwecken der Studienberatung und Studierendenwerbung, zur Wissensvermittlung und zur Sen-
sibilisierung für die von der Universität vertretenen Fächer und Themen sowie zur themenbezogenen
Weiterbildung von Lehrern und Erziehern. Mit einigen Einrichtungen bestehen weitergehende Ver-
einbarungen im Rahmen derer besondere Angebote der TU Bergakademie Freiberg an den Schulen
oder innerhalb der Universität für die Schüler durchgeführt werden (z.B. Projekttage). Zu erwähnen
sind die Programme „Haus der kleinen Forscher“ für Kindertagesstätten sowie MINT-Camp, Schü-
lerlabor „Science meets school“ sowie die Schüleruniversität. Die Universität ist bemüht, das beste-
hende Netzwerk zu Partnerschulen über die Kontakte der Studierenden zu ihren ehemaligen Schu-
len weiter auszubauen.

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Kultureinrichtungen
Die TU Bergakademie Freiberg kooperiert mit regionalen Kultureinrichtungen, wie Museen, Thea-
tern, Vereinen der Kultur- und Traditionspflege, touristischen Einrichtungen und kirchlichen Instituti-
onen. Mit der Mineralienausstellung „terra mineralia“, den wissenschaftlichen Sammlungen, dem
auch als Besucherbergwerk dienenden Forschungs- und Lehrbergwerk sowie musealen Einrichtun-
gen wie dem Historicum, der Winklergedenkstätte und dem Karzer ist die TU Bergakademie Freiberg
auch selbst ein wesentlicher Akteur in der regionalen Kulturlandschaft.

Alumni der Universität
Ein für die regionale Vernetzung und Einflussnahme wichtiger Umstand ist, dass ein signifikanter
Anteil der Bevölkerung im regionalen Umfeld der TU Bergakademie Freiberg selbst eine akademi-
sche Ausbildung innerhalb der Universität durchlaufen hat oder andere unmittelbare biographische
Verbindungen mit der Universität. Dabei nehmen Alumni der TU Bergakademie Freiberg wichtige
Positionen in der regionalen Wirtschaft und Gesellschaft ein und können in diesen als potentielle
Multiplikatoren für die Universität wirksam werden. Im Rahmen der Alumnibetreuung sowie durch
den Verein der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg werden ehemalige Studenten
und Mitarbeiter regelmäßig über das Geschehen in der Hochschule informiert und aktiv einbezogen.

Presse und Rundfunkanstalten
Als Kommunikationskanal für die Information und Interaktion mit der regionalen Bevölkerung neh-
men die regionale Presse sowie Rundfunkanstalten eine wichtige Funktion in Bezug auf den regio-
nalen Einfluss der TU Bergakademie Freiberg ein. Die Universität betreibt eine aktive Medien- und
Pressearbeit und bemüht sich um eine partnerschaftliche Einbindung und Zusammenarbeit der
Presse und Medien.

Ehrenamtliche Gruppen im Bereich des sozialen und bürgerschaftlichen Engagements
Zur Erreichung ihrer Ziele in Bezug auf den regionalen Ideen-, Wissens- und Technologietransfer,
zur Schaffung attraktiver Umfeldbedingungen für die Tätigkeit der Universität sowie zur Vermittlung
kultureller Werte wie Nachhaltigkeit, Weltoffenheit und Technologiebegeisterung arbeitet die TU
Bergakademie Freiberg mit Vereinen und bürgerschaftlichen Interessensgruppen zusammen, die
gleiche Ziele verfolgen und damit die Aktivitäten der Universität positiv ergänzen. Sie ermutigt dar-
über hinaus ihre Mitglieder, selbst in entsprechenden Initiativen aktiv zu werden und fördert das
bürgerschaftliche Engagement.

3     Profil und Ausrichtung der TU Bergakademie Freiberg in Bezug auf
      ihr regionales Umfeld
3.1 Grundauftrag und Ausrichtung der TU Bergakademie Freiberg
Neben der Lehre und Forschung bilden die Innovationsförderung sowie die positive Einwirkung auf
ihr gesellschaftliches Umfeld wesentliche Aufgabenfelder innerhalb des Grundauftrages der TU
Bergakademie Freiberg als staatliche Universität des Freistaates Sachsen.
Mit ihrem durch die vier wechselseitig miteinander verknüpften Themenschwerpunkte Geo, Material,
Energie und Umwelt geprägten Profil (Abb. 2) und ihrer als exzellent anerkannten Forschung und
Lehre versteht sich die TU Bergakademie Freiberg als eine der führenden Ressourcenuniversitäten
weltweit. Sie entwickelt sowohl nachhaltige Lösungen für die Erkundung neuer Lagerstätten und die

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

anschließende Rohstoffgewinnung als auch alternative Energietechniken, rohstoff- und energieeffi-
ziente Werkstoffe und bessere Recyclingverfahren. Die an der TU Bergakademie Freiberg betrie-
bene Forschung trägt zur Bewältigung globaler Herausforderungen bei und weist ein entsprechend
großes kommerzielles Verwertungspotenzial auf.

          Abbildung 2: Wissenschaftliches Profil der TU Bergakademie Freiberg als Ressourcenuniversität

Das Profil der TU Bergakademie Freiberg vereint den Leitgedanken der Nachhaltigkeit, eine hohe
nationale und internationale Anziehungskraft sowie eine unikale Wissenschafts-Innovationskette der
Rohstoff-, Material- und Prozessforschung von den Grundlagen bis zur technischen Erprobung. Das
hohe Niveau und die Qualität der Forschung an der TU Bergakademie Freiberg spiegeln sich in
hohen Drittmitteleinwerbungen wider. Mit Einnahmen von knapp 575.000 EUR je Professur im Jahr
2015 belegt die TU Bergakademie Freiberg Platz 4 unter den forschungsstärksten Universitäten
Deutschlands. Im DFG-Ranking der fachbezogen stärksten Universitäten Deutschlands nimmt die
TU Bergakademie Freiberg absolute Spitzenplatzierungen in den Fachgebieten Materialwissen-
schaft und Werkstofftechnik, Wärmetechnik/Verfahrenstechnik sowie Maschinenbau und Produkti-
onstechnik ein. Ebenso erfolgreich positioniert sich die TU Bergakademie Freiberg auch im Bereich
der Lehre, wo sie mit ihren Studiengängen bei Studien im nationalen Vergleich regelmäßig vordere
Ränge belegt.

3.2 Gesellschaftlich relevante Beiträge der Universität
Durch ihre engen Verbindungen zur Rohstoff- und Energiewirtschaft sowie zur Werkstoff- und
Grundstoffindustrie verfügt die TU Bergakademie Freiberg über ein weltweites Netzwerk und eine
hohe Anziehungskraft für Studierende, Wissenschaftler und Innovationspartner aus dem In- und
Ausland. Sie weist mit ca. 24 % einen im Vergleich zu anderen Universitäten sehr hohen Anteil in-
ternationaler Studierender auf und beschäftigt überdurchschnittlich viele ausländische Wissen-
schaftler und Professoren. Mit dem von ihr mit initiierten EIT RawMaterials ist die TU Bergakademie
Freiberg Mitglied des europäischen Exzellenznetzwerkes für den Wissens- und Technologietransfer
sowie des weltweit größten Innovationsverbundes im Bereich der Rohstoff- und Grundstoffwirt-
schaft. Die hier gewonnenen Erfahrungen und Methoden finden auch in der Region Anwendung und
unterstützen die Entwicklung von Innovationen sowie die Einbindung regionaler Unternehmen in
internationale Kooperationen.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Die fachliche Konzentration der TU Bergakademie Freiberg ermöglicht trotz kompakter Strukturen
eine ganzheitliche Abdeckung aller für die Thematik der Ressourcentechnologien relevanten Diszip-
linen, wobei eine hochqualitative wissenschaftliche Grundlagenforschung und die darauf aufbau-
ende anwendungsorientierte Technologieentwicklung gleichermaßen im Fokus stehen. Dazu trägt
auch die hervorragende technisch-technologische Ausstattung der Universität mit teils weltweit ein-
maligen Forschungs- und Pilotanlagen bei. Die Zielstellung, dass wenigstens ein Viertel der Hoch-
schullehrer der TU Bergakademie Freiberg aus der Industrie berufen werden, stellt eine enge Ver-
bindung zur wirtschaftlichen Praxis sicher.
Der regionale Ideen-, Wissens- und Technologietransfer wird überwiegend dezentral von den ein-
zelnen Instituten organisiert, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet über entsprechende Kontakte verfü-
gen und vielfältige Angebote erfolgreich etablieren konnten. Zentral koordinierte Aktivitäten betreffen
die Vermittlung von Industriepraktika, Studien- und Abschlussarbeiten sowie Stellenangeboten
durch das Career Center der TU Bergakademie Freiberg, die Anmeldung und Verwertung von hoch-
schuleigenen Patenten sowie die Unterstützung von Ausgründungsvorhaben durch das Gründer-
netzwerk SAXEED.

4     Regionaler Einfluss und Wirksamkeit der TU Bergakademie Frei-
      berg
4.1 Forschungskooperationen, Wissens- und Technologietransfer
Die TU Bergakademie Freiberg pflegt eine aktive Zusammenarbeit mit den wirtschaftlichen Akteuren
und Unternehmen innerhalb ihres regionalen Umfeldes. Wichtige Instrumente dabei bilden die Um-
setzung gemeinsamer Forschungsvorhaben sowie die Unterstützung von Entwicklungsvorhaben der
Unternehmen durch die Erbringung von forschungsnahen Dienstleistungen sowie die Bereitstellung
von Infrastruktur. Darüber hinaus kooperiert die TU Bergakademie Freiberg mit regionalen Partnern
zur Verwertung von Ergebnissen aus ihrer Forschungstätigkeit, bspw. durch die Umsetzung von
Produkt- und Prozessinnovationen sowie die Nutzung von Patenten.

4.2 Die TU Bergakademie Freiberg als (Aus-)Bildungseinrichtung
Mit ca. 4.500 Studierenden ist die TU Bergakademie Freiberg einer der größten Ausbilder in der
Region. Die Universität schafft dabei Angebote, junge Menschen in die Region zu ziehen bzw. in
der Region zu halten. Mehr als 50% der Studienanfänger stammen von außerhalb der Region, mehr
als 20% haben eine ausländische Herkunft. Auch wenn viele der Absolventen nach dem Studium
Freiberg und Sachsen wieder verlassen, verbleibt ein erheblicher Teil innerhalb der Region, um hier
beruflich und unternehmerisch tätig zu werden. Der Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften ist
dabei auch für die Wirtschaft ein erheblicher Standortfaktor.
Neben dem regulären Studienangebot ist die TU Bergakademie Freiberg auch ein Ausbildungsbe-
trieb für gewerbliche Berufe sowohl im technischen als auch im administrativen Bereich. Gegenwär-
tig durchlaufen neunzehn Auszubildende diese Form der Qualifizierung, von denen ein großer Teil
nachfolgend in der Universität selbst tätig bleibt.
Als eine Form des Wissenstransfers aus der Forschung, aber auch als Angebot zur Deckung des
zunehmenden Bedarfs in Hinblick auf das lebenslange Lernen und die berufliche Weiterqualifizie-
rung organisiert die TU Bergakademie Freiberg Angebote im Bereich der beruflichen Weiterbildung
sowohl für regionale als auch überregionale und internationale Partner.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz ihres Forschungs- und Lehrprofils sieht sich die TU
Bergakademie Freiberg auch in der Verantwortung einer populärwissenschaftlichen und allgemein-
bildenden Wissensvermittlung in die Bevölkerung. Hierzu organisiert die Universität einerseits öf-
fentliche Vortragsveranstaltungen (bspw. Freiberger Kolloquium, Krüger-Kolloquium, studium gene-
rale u.v.m.) und Events, wie die Nacht der Wissenschaft und Wirtschaft. Andererseits werden von
der Universität und ihren Wissenschaftlern auch populärwissenschaftliche Publikationen, Präsenta-
tionen und elektronische Bildungsangebote veröffentlicht.
Eine wichtige Funktion erfüllen daneben Bildungskooperationen im Bereich des Vorschul- und
Schulunterrichtes, bspw. durch die Fortbildung von Lehrern und Erziehern, aber auch direkten Vor-
trägen, Projekttagen und Veranstaltungen in Schulen und Kindertagesstäten. Diese dienen einer-
seits der Werbung zukünftiger Studierender, aber auch generell der Weckung von Interesse für Wis-
senschaft und Technik sowie der Schaffung eines Bewusstseins für Themenfelder der Ressourcen-
wirtschaft und der Nachhaltigkeit.

4.3 Die TU Bergakademie Freiberg als regionaler Identitätsfaktor und als
    Kulturträger
Mit ihrer überregionalen Bekanntheit und ihrer erfolgreichen Positionierung in Lehre und Forschung
bildet die TU Bergakademie Freiberg einen der wichtigsten Werbeträger und Imagefaktoren für ihr
regionales Umfeld. Sie fördert die weltweite Bekanntheit der Region und generiert überregional eine
Wahrnehmung, die ohne ihre Existenz nicht gegeben wäre. Gleichzeitig bildet die Universität einen
wesentlichen Faktor der regionalen Identität für die Bevölkerung und fungiert als Wahrzeichen der
Region. Sie ist dabei fest im Bewusstsein der regionalen Bevölkerung verankert und eng verbunden
mit den Traditionen der montanen Kulturlandschaft des Erzgebirges und seines Umlandes.
Mit den von ihr ausgehenden Aktivitäten bereichert die TU Bergakademie Freiberg das kulturelle
Angebot und das gesellschaftliche Leben in ihrem Umfeld in vielfältiger Weise. So bestehen im Zu-
sammenhang mit der Universität mehrere Kulturgruppen und Arbeitsgemeinschaften, studentische
Clubs und Vereine sowie Interessensgruppen unterschiedlichster Ausrichtung, die sowohl im tägli-
chen Leben als auch durch Veranstaltungen öffentlich in Erscheinung treten und das Bild Freibergs
als Universitäts- und Studentenstadt prägen und beleben.

4.4 Die TU Bergakademie Freiberg als Wirtschaftsfaktor in der Region
Mit annähernd 2.000 Beschäftigten und ca. 4.500 Studierenden bildet die TU Bergakademie Frei-
berg den größten Arbeitgeber innerhalb ihres engeren regionalen Umfeldes. Sie schafft hochwertige
und attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten mit im regionalen Vergleich überdurchschnittlichen Löh-
nen und Gehältern.
Gleichzeitig ist die TU Bergakademie Freiberg ein wichtiger Auftraggeber für regionale Unterneh-
men, einerseits durch den direkten Ankauf von Waren und die Inanspruchnahme von Dienstleistun-
gen, andererseits indirekt durch Aufträge des für die bauliche Infrastruktur der Universität zuständi-
gen Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement an regionale Bauunternehmer
und Dienstleister. Das mit der TU Bergakademie Freiberg direkt verknüpfte Auftragsvolumen an die
regionale Wirtschaft beträgt mehr als 15 Mio. EUR jährlich. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der
seitens der TU Bergakademie Freiberg gezahlten Löhne und Gehälter regional kaufkraftwirksam
werden und auch der Zuzug von Studierenden in die Region erheblich zum Umsatzvolumen der
regionalen Wirtschaft beiträgt. Es ist davon auszugehen, dass insgesamt mehr als 5.000 Arbeits-
plätze in der Region unmittelbar von der Existenz der TU Bergakademie Freiberg abhängig sind.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Bei der Bewertung der Bedeutung der TU Bergakademie Freiberg als Wirtschaftsfaktor für die Re-
gion ist ferner zu beachten, dass der Ursprung verschiedener hier ansässiger Unternehmen und
Branchen unmittelbar auf die Existenz bzw. Entwicklungen aus der Universität zurückzuführen sind
bzw. diese von Alumni der Universität gegründet und aufgebaut wurden.

5    Maßnahmen zur Förderung der regionalen Wirksamkeit
5.1 Einbindung regionaler Akteure in Forschung und Lehre
Wichtige Formen und Instrumente zur Förderung der Kooperation und Vernetzung mit regionalen
Partnern sind die Realisierung gemeinsamer Forschungsvorhaben und sonstiger Projekte, die Um-
setzung von Forschungsaufträgen und die Erbringung forschungsnaher Dienstleistungen, die Be-
reitstellung und gemeinsame Nutzung von Forschungsinfrastruktur, Kooperationen im Leistungsbe-
reich der Lehre (z.B. Gastreferate von Vertretern regionaler Unternehmen und Institutionen, Co-
Betreuung studentischer Projekte und Arbeiten durch regionale Partner, Weiterbildungsaktivitäten
durch Mitglieder der Universität in Unternehmen), die unmittelbare Beteiligung von Bürgern bzw. der
Öffentlichkeit an Forschungsvorhaben (Open Science), die Erarbeitung von Vorschlägen und Kon-
zepten im Rahmen der Politikberatung sowie die regional orientierte Alumniarbeit.
Die Umsetzung vorgenannter Aktivitäten wird durch die Universität aktiv gefördert und durch die
unmittelbare sowie mittelbare Bereitstellung von Ressourcen unterstützt. Der Aufbau entsprechen-
der Kontakte und die operative Zusammenarbeit mit regionalen Partnern erfolgen primär dezentral
in den Instituten und Professuren bzw. auf Initiative einzelner Mitglieder der Hochschule. Sie werden
unterstützt durch begleitende und unterstützende Aktivitäten seitens der Hochschulverwaltung,
bspw. in Form der Erstellung und Vereinbarung von Kooperationsverträgen, die Abwicklung des
Zahlungsverkehrs im Fall entgeltlicher Leistungen sowie die Mittelverwaltung und Rechnungsle-
gung.

5.2 Nach außen gerichtete Bildungsangebote – Zusammenarbeit mit Bildungsein-
    richtungen
Zur Förderung der Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen in der Region unterstützt die TU
Bergakademie Freiberg die Vernetzung ihrer Lehrangebote mit den Angeboten der anderen Hoch-
schulen innerhalb der Region, die Vereinbarung institutioneller Partnerschaften, bspw. mit regiona-
len Gymnasien, sowie die Mitgliedschaft in Initiativen zur Organisation und Vermittlung von Bildungs-
angeboten. Die Universität engagiert sich dabei mit Angeboten sowohl im Vorschul- und Schulbe-
reich, als auch im Bereich der Erwachsenenbildung und Weiterbildung.
Im Bereich der Vorschulbildung engagiert sich die TU Bergakademie Freiberg im Rahmen der Initi-
ative „Haus der kleinen Forscher“ sowie mit Veranstaltungen im Rahmen der Kinderuni. Für Schüler
bietet die Universität eine Vielzahl an Aktivitäten im Rahmen der Schüleruniversität sowie des Schü-
lerlabors ebenso wie Projekttage und Vortragsangebote in Schulen der Region an. Daneben beste-
hen Angebote im Bereich der Weiterbildung für Lehrer und Erzieher.
Im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung bestehen enge Verbindungen zu den anderen
sächsischen Hochschulen sowie zur Industrie- und Handelskammer Chemnitz. Daneben baut die
TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit dem EIT RawMaterials, dem weltgrößten Innovations-
netzwerk für die Rohstoffindustrie eine Professional School mit umfangreichen Angeboten für die
Weiterbildung im Bereich der Ressourcentechnologien, die zum Teil mit Unterstützung internationa-
ler Partner angeboten werden, auf. Entsprechende Angebote sollen auch regional bekanntgemacht
und genutzt werden.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

5.3 Intern ausgerichtete Maßnahmen zur Förderung der Transferbereitschaft und
    Innovationskraft sowie der regionalen Vernetzung
Das Zustandekommen und der Erfolg der Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und Akteuren
hängen wesentlich von der Motivation und der Qualifikation der beteiligten Mitglieder der Universität
ab. Entsprechend bildet deren Förderung eine wesentliche Grundlage für den erfolgreichen Ideen-,
Wissens- und Technologietransfer sowie die regionale Vernetzung.
Durch die Verankerung des Transfergedankens und der regionalen Verantwortung im Leitbild der
TU Bergakademie, Maßnahmen der Kommunikation und konkreten Ansprache relevanter Mitglie-
dergruppen sowie die Vornahme von Zielvereinbarungen soll eine Sensibilisierung aller Mitglieder
der Universität für Aktivitäten mit regionaler Wirksamkeit erfolgen. Dazu trägt auch ein aktives Tech-
nologie- und Innovationsscouting innerhalb der Universität bei, das gezielt transferrelevante For-
schungs- und Ausbildungsthemen identifizieren und deren transferorientierte Weiterentwicklung ini-
tiieren und koordinieren soll. Zusätzlich wird durch Angebote für spezifische Weiterbildungen sowie
zur individuellen Beratung die Qualifizierung in Bezug auf die Umsetzung regionaler Kooperationen
sowie regional orientierter Transferaktivitäten gefördert. Auch im Rahmen der Personalbeschaffung
und -auswahl bildet die Bereitschaft und Qualifikation im Bereich des Transfers und des regionalen
Engagements ein signifikantes Kriterium.
Schließlich bildet die Möglichkeit, mit der Umsetzung von Transferaktivitäten einen positiven inhalt-
lichen Input für die eigene Arbeit sowie Einnahmen zur Verbesserung der Mittelausstattung zu ge-
nerieren, einen Anreiz für ein entsprechendes Engagement. Im Einzelfall können zusätzlich perso-
nenbezogene monetäre Anreize in Form von Prämienzahlungen vereinbart werden.

5.4 Unterstützung der unternehmerischen Verwertung von Forschungsergebnis-
    sen sowie von Gründungsvorhaben und Startups
Im Rahmen des Gründernetzwerkes SAXEED wird durch die TU Bergakademie Freiberg eine Viel-
zahl von Maßnahmen umgesetzt, mit denen Mitglieder der Universität für die Möglichkeit unterneh-
merischer Gründungen sensibilisiert, motiviert, qualifiziert und aktiv unterstützt werden. SAXEED ist
zentraler Ansprechpartner für alle gründungsbezogenen Fragestellungen, ist im Rahmen des Tech-
nologiescoutings aber auch initiativ tätig, um gründungsrelevante Forschungsinhalte innerhalb der
Hochschule zu identifizieren und entsprechende Gründungsvorhaben aktiv zu entwickeln. In diesem
Zusammenhang unterstützt SAXEED bspw. bei der Akquise von Fördermitteln sowie weiterer finan-
zieller Unterstützung für Gründungsprojekte.
Im Bereich der Gründerqualifizierung werden im Verbund des SAXEED-Netzwerkes der südwest-
sächsischen Hochschulen zahlreiche Kurs- und Workshopangebote organisiert, die alle gründungs-
relevanten Kompetenzbereiche adressieren. Daneben richtet die TU Bergakademie Freiberg eine
W3-Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Entrepreneurship und Steuern
ein, die Lehrinhalte im Bereich des Unternehmertums und Gründungswesens im Rahmen der grund-
ständigen studentischen Ausbildung anbieten wird und damit die Voraussetzungen für Gründungen
durch Mitarbeiter und Studierende der Universität weiter verbessert.
Konkrete Gründungsvorhaben werden durch ein aktives Coaching sowie die Bereitstellung von
Räumlichkeiten im Rahmen des Gründungsinkubators unterstützt. Für Voruntersuchungen und die
Entwicklung von Prototypen wird regelmäßig auch die Nutzung der Ausstattung der Universität er-
möglicht.

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

Nach erfolgter Gründung bietet die TU Bergakademie Freiberg den aus ihr hervorgegangenen Start-
ups Unterstützung bei der Nutzung von Schutzrechten, Räumen und Ausstattung im Rahmen von
Kooperationsvereinbarungen. Diese beinhalten regelmäßig auch eine fachliche Zusammenarbeit.
Da Startups oft über keine ausreichende Liquidität verfügen, um die bspw. für den Erwerb von Pa-
tenten erforderlichen Ausgaben zu finanzieren, werden Möglichkeiten einer unternehmerischen Be-
teiligung der Universität geprüft. So könnte die Übertragung von Schutzrechten oder die Nutzung
der Ausstattung dann durch die Übertragung von Unternehmensanteilen kompensiert werden, ohne
die Liquidität zu belasten.

5.5 Bevölkerungsgerichtete Maßnahmen und Angebote
Neben Studierenden und Mitarbeitern der TU Bergakademie Freiberg können viele Angebote der
Universität auch durch die Bevölkerung in der Region genutzt werden bzw. sind direkt auf eine öf-
fentliche Nutzung ausgerichtet.
So steht die Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ auch der Bevölkerung sowie regionalen Un-
ternehmen offen und wird von diesen genutzt. Sie bildet damit eine wichtige regionale Wissensinf-
rastruktur und einen Standortfaktor für die Ansiedlung wissensintensiver Unternehmen, insbeson-
dere im Bereich der Geo- und Ressourcentechnologien.
Ebenfalls auf die Wissensvermittlung in die Bevölkerung ausgerichtet sind die Ausstellungen und
Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg, inklusive der terra mineralia als eine der bedeutends-
ten Mineralienausstellungen weltweit, sowie das auch touristisch erschlossene Forschungs- und
Lehrbergwerk. Der Besuch dieser Einrichtungen soll nicht allein fachliches Wissen, sondern auch
die Faszination der Wissenschaft und das Bewusstsein für wesentliche gesellschaftliche Herausfor-
derungen im Zusammenhang mit einer nachhaltigen und umweltgerechten Ressourcennutzung ver-
mitteln.
Dem gleichen Ziel dienen die Aktivitäten der Wissenschaftskommunikation und der Pressearbeit der
TU Bergakademie Freiberg. Durch sie sollen komplexe Themen der Forschung allgemeinverständ-
lich und ansprechend aufbereitet werden, um das generierte Wissen einerseits einem breiteren Pub-
likum zugänglich und nutzbar zu machen aber auch Einstellungen und Verhaltensweisen in positiver
Weise zu beeinflussen.
Sowohl der allgemeinbildenden Wissensvermittlung aber auch der Qualifizierung überfachlicher und
sozialer Kompetenzen widmen sich die Lehrangebote im Rahmen des Studium Generale, die sich
neben Mitgliedern der Universität auch explizit an die regionale Bevölkerung richten. Daneben be-
steht für interessierte Bürger die Möglichkeit, im Rahmen einer Gasthörerschaft das gesamte Lehr-
angebot der Universität zu nutzen.
Als einen weiteren Kanal zur Wissensvermittlung und zur Ansprache der Bevölkerung nutzt die TU
Bergakademie Freiberg Veranstaltungen und Events. So zieht die von der Universität gemeinsam
mit regionalen Partnern veranstaltete Nacht der Wissenschaft und Wirtschaft regelmäßig tausende
von Besuchern aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen an, die anhand zahlreicher Vorträge,
Vorführungen und Experimentalstände über die Forschungsarbeit aber auch sich daraus ergebende
Implikationen für die praktische Anwendung informiert werden. Zielgruppenspezifisch auf Kinder im
Grund- und Vorschulalter ausgerichtet ist die Kinderuniversität, die neben der Wissensvermittlung
generell die Neugier und das Interesse für die an der TU Bergakademie Freiberg bearbeiteten The-
menfelder stärken soll.
Als Partner der Region beteiligt sich die TU Bergakademie Freiberg aktiv an Veranstaltungsforma-
ten, die von anderen regionalen Institutionen angeboten werden, so bspw. an Veranstaltungen regi-
onaler Wirtschaftsverbände und der IHK sowie an gesellschaftlichen Ereignissen wie Stadtfesten

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Konzept zur Erhöhung der regionalen Wirksamkeit

oder dem Tag des offenen Denkmals. So ist die TU Bergakademie Freiberg unter anderem Mitglied
des Silberstadt e.V. der die Förderung und Koordination kultureller Veranstaltungen und Stadtfeste
in der Universitätsstadt Freiberg zentral unterstützt.

5.6 Unterstützung der Traditionspflege und der regionalen Identitätsentwicklung
Zur Entfaltung einer Wirksamkeit in die Region und zur positiven Beeinflussung der Entwicklung
ihres Umfeldes fördert die TU Bergakademie Freiberg auch die Kulturpflege und trägt zum gesell-
schaftlichen Leben der Universitätsstadt Freiberg und des regionalen Umlandes bei.
So fördert die Universität das Engagement ihrer Mitglieder in Bezug auf die Vermittlung und Pflege
einer akademischen und studentischen Kultur, bspw. in Clubs, Kunst- und Arbeitsgruppen, Vereinen
und Verbindungen, aber auch durch eigene Veranstaltungsangebote wie Kolloquien, Traditionsfei-
ern oder akademische Festveranstaltungen, bspw. dem jährlichen Universitäts- und Absolventen-
ball, Fakultäts- und Fachschaftsabenden oder der jährlich veranstalteten Barbarafeier.
Besondere Wichtigkeit für die Pflege bergakademischer Traditionen hat der Verein der Freunde und
Förderer der TU Bergakademie Freiberg, der sich im besonderen Maße um die Pflege von im Zu-
sammenhang mit der Universität entstandenem Kulturgut bemüht und darüber hinaus den Kontakt
zu Alumni und Partnern auch im überregionalen Umfeld pflegt.
Ebenfalls von hoher Wichtigkeit für die Vermittlung und Pflege der Kultur und Identität der TU Berg-
akademie Freiberg ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte sowie deren wissen-
schafts- und regionalgeschichtlichen Einordnung, bspw. im Rahmen von Forschungsarbeiten am
Institut für Wissenschafts- und Technikgeschichte, aber auch an den einzelnen Instituten und Fach-
bereichen. In diesem Zusammenhang von hoher Bedeutung sind die Sammlungen der Universität,
die den Werdegang der TU Bergakademie Freiberg sowie der in ihr bearbeiteten Fachgebiete wäh-
rend der letzten 250 Jahre dokumentieren und eine wichtige Quelle der Identität bilden. Besonders
hervorzuheben sind dabei das Historicum, die Clemens-Clemens-Winkler-Gedenkstätte sowie die
Lehrgrube „Alte Elisabeth“.
Die Traditionen des Montanwesens, die eine enge Verknüpfung zur Geschichte und zum Profil der
TU Bergakademie Freiberg aufweisen, sind tief in der regionalen Identität des Freiberger Raums
und der Erzgebirgsregion verankert. Vorhaben, wie die Erlangung des Status als UNESCO Welterbe
für die montane Kulturlandschaft des Erzgebirges sind deshalb nicht nur für den Denkmalschutz und
die Tourismuswirtschaft relevant, sondern auch für die Identifikation der Menschen mit der Region
sowie den regionalen Traditionen. Von dieser engen Verbindung kann die TU Bergakademie Frei-
berg profitieren und unterstützt deshalb auch in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern die Pflege
regionaler Kultur und regionalen Brauchtums. Die Beteiligung von Studentengruppen der TU Berg-
akademie Freiberg an den Bergparaden ist deshalb wichtig für die Einbindung der Universität als
Bestandteil der regionalen Identität.

6    Maßnahmen zur Stärkung der regionalen Vernetzung und Koopera-
     tion
6.1 Mitwirkung in externen Gremien
Zur Gestaltung ihrer Beziehungen mit der Region bringt sich die TU Bergakademie Freiberg in ver-
schiedenen Gremien sowie Initiativen ein und steht im regelmäßigen Austausch mit regionalen In-
stitutionen.

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