EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL

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EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
W E I TE R .mit.
               BILDUNG@BW

 SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL -
      EINE GEMEINSAME
   RESSORTÜBERGREIFENDE
QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR
    BADEN-WÜRTTEMBERG
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
W E I T E R . mit.
          BILDUNG@BW

SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL -
           EINE GEMEINSAME
        RESSORTÜBERGREIFENDE
     QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR
         BADEN-WÜRTTEMBERG
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
4                                                                            W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I INHALT

Executive Summary                                                                                              5

		WEITER.mit.BILDUNG@BW                                                                                    8-10
		 Sicherheit und Chancen im Wandel                                                                           9
		 Was wir mit der Weiterbildungsoffensive erreichen wollen                                                  10

		Allgemeine Weiterbildung                                                                                 11-13
		 Wo wir bei der allgemeinen Weiterbildung heute stehen                                                      12
		 Nächste Meilensteine, die wir bei der allgemeinen Weiterbildung erreichen wollen                           13

		Berufliche Weiterbildung                                                                     14-20
		 Wo wir bei der beruflichen Weiterbildung heute stehen                                          15
		 Nächste Meilensteine, die wir bei der beruflichen Weiterbildung erreichen wollen               17
		 Fachkursförderung als Herzstück der beruflichen Weiterbildung in Baden-Württemberg ausbauen    17
		 Zukunftskompetenzen in industriellen Kernbranchen fördern                                      17
		 Regionale Weiterbildungsnetzwerke weiter stärken                                               18
		 Weiterbildungsstrategien in den KMU unterstützen                                               18
		 Vernetzung der regionalen Fachkräfteallianzen unterstützen                                     19
		 Kurzarbeit für Weiterbildung nutzen                                                            19
		 Qualifizierungsverbünde ausbauen                                                               19
		 Weiterbildung durch Digitalisierungsprämie weiter unterstützen                                 19
		 Überbetriebliche Berufsbildungsstätten stärken (ÜBSen)                                         19
		 Informations- und Werbekampagne „Berufliche Weiterbildung@BW“                                  20
		 Das Weiterbildungsportal www.fortbildung-bw.de weiterentwickeln                                20
		 Meisterprämie zum Aufstiegsbonus weiterentwickeln und ausbauen                                 20
		 Förderangebote der L-Bank für die berufliche Weiterbildung attraktiver machen                  20

		Wissenschaftliche Weiterbildung                                                                         21-26
		 Wo wir bei der wissenschaftlichen Weiterbildung heute stehen                                              22
		 Nächste Meilensteine, die wir bei der wissenschaftlichen Weiterbildung erreichen wollen                   24
		 Matching zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiterentwickeln                                            24
		 Innovative Angebote an Hochschulen strukturell stärken                                                    24
		 Transparenz fördern                                                                                       25
		 Plattform Hochschulweiterbildung@BW                                                                       26
		 Qualitätsentwicklung begleiten                                                                            26
		 Innovativer Kongress                                                                                      26

		Weiterbildungsangebote für die Automobilwirtschaft                                                      27-29
		 Neue Qualifizierungsmaßnahmen für Höherqualifizierte                                                      28
		 New Mobility Academy in die Fläche tragen                                                                 28
		 Transformationswissen BW: Lotse auch für Weiterbildung und Qualifizierung                                 29
		 Kräfte bündeln und gemeinsame Projekte mit dem Bund vorantreiben                                          29

 6
		Wir  denken die allgemeine, berufliche und wissenschaftliche Weiterbildung zusammen und vernetzt 30-33
		 Wo wir bei der Vernetzung heute stehen                                                             31
		 Nächste Meilensteine, die wir für mehr Vernetzung und Sichtbarkeit erreichen wollen                32
		 Dachmarke WEITER.mit.BILDUNG@BW                                                                    32
		 Die Koordinierungsstelle WEITER.mit.BILDUNG@BW als Treiber der ressortübergreifenden
		Weiterbildungsoffensive                                                                             32
		 Digitale Angebote vernetzen                                                                        33

 7
		Anregungen aus der Anhörung zur Weiterbildungsoffensive                                                 34-41

Impressum		                                                                                                  42
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I EXECUTIVE SUMMARY                                                           5

EXECUTIVE
                         SUMMARY
M         it der ressortübergreifenden Weiterbildungs-
          offensive WEITER.mit.BILDUNG@BW
          werden das Kultusministerium, das Wirt-
schaftsministerium und das Wissenschafts-
ministerium erstmals unter einem gemeinsamen
                                                         NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE DAS
                                                         KULTUSMINISTERIUM BEI DER ALLGEMEINEN
                                                         WEITERBILDUNG ERREICHEN WILL:

                                                         → Die Weiterbildungsträger in den Regionen
Dach die berufsbezogene Weiterbildung im Land              werden wir beim Umstieg auf digitale Angebote
gemeinsam mit den Beschäftigten, Unternehmen,              unterstützen, im Blick auf Anforderungen im
Hochschulen, Kammern, Sozialpartnern und                   ländlichen Raum und in Ballungszentren.
Weiterbildungspartnern vor Ort auf eine neue Stufe
heben. Dafür nehmen wir allein 40 Mio. Euro              → Im Austausch mit den Verantwortlichen vor
aus dem Nachtragshaushalt in die Hand und werden           Ort soll die Weiterbildung in Regionen mit
folgende Schritte umsetzen:                                geringer Weiterbildungsdichte ressortüber-
                                                           greifend gestärkt werden.

                                                         → Das „Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung“
                                                           wird ausgebaut und mit digitalen Werkzeugen
                                                           wie der Erweiterung des Online-Beratungschats
                                                           gestärkt.

                                                         → Der Digitale Weiterbildungscampus wird be-
                                                           darfsgerecht weiterentwickelt und mit weiteren
                                                           Landesplattformen vernetzt.

                                                         → Wir werden eine ressortübergreifende Landes-
                                                           strategie zur Alphabetisierung und Grund-
                                                           bildung auflegen.
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
6                                                                     W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I EXECUTIVE SUMMARY

NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE DAS WIRT-                  NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE DAS WISSEN-
SCHAFTSMINISTERIUM BEI DER BERUFLICHEN               SCHAFTSMINISTERIUM BEI DER WISSEN-
WEITERBILDUNG ERREICHEN WILL:                        SCHAFTLICHEN WEITERBILDUNG ERREICHEN
                                                     WILL:
→ Die Fachkursförderung mit bis zu 30.000 Teil-
  nehmenden pro Jahr, insbesondere in den KMU,       → Innovative Angebote an Hochschulen, z. B. bei
  bauen wir weiter aus und stärken sie finanziell.     Software- und Leistungselektronik oder Digital
                                                       Innovation, werden wir stärken, indem wir die
→ Neue innovative Weiterbildungsformate, z. B.         Angebote der Hochschulen und die Bedarfe
  für Höherqualifizierte zur Stärkung der IT- und      der Wirtschaft in einem Matching-Prozess1 mit
  Digitalexpertise, werden in industriellen Kern-      direkt buchbaren Weiterbildungsangeboten
  bereichen wie z. B. der Automobilwirtschaft          noch enger begleiten und für mehr Sichtbarkeit
  geschaffen.                                          sorgen. Das geschieht durch eine neue techni-
                                                       sche Plattform Hochschulweiterbildung@BW.
→ Die regionalen Weiterbildungsnetzwerke
  werden als Kümmerer der Weiterbildung vor          → Die große Bandbreite der wissenschaftlichen
  Ort gestärkt und weiter ausgebaut.                   Weiterbildungsangebote unterhalb der
                                                       Studiengang-Ebene werden wir insbesondere
→ Die KMU werden bei der strategischen Personal-       mit einem Transparenzraster2 bewerben und
  planung und bei der Entwicklung und Umset-           bekannt machen.
  zung von Weiterbildungsstrategien unterstützt.
                                                     → Die Weiterbildungsangebote an den Hoch-
→ Fachkräfteallianzen werden mit den bestehenden       schulen werden wir besser koordinieren und
  Digital-Initiativen wie z. B. den regionalen         vernetzen. Dazu werden wir eine Stelle zur
  Digital Hubs vernetzt, um das digitale Know-         Qualitätsentwicklung einrichten.
  how gezielt für Weiterbildung nutzbar zu
  machen.                                            → Als Motor der wissenschaftlichen Weiterbil-
                                                       dung streben wir die Entwicklung eines
→ Wir wollen die Unternehmen und ihre Beschäf-         Qualitätssiegels für die wissenschaftliche
  tigten dazu motivieren, Kurzarbeit für Weiter-       Weiterbildung in Baden-Württemberg an.
  bildung zu nutzen. Eine wichtige Aufgabe kommt
  hier auch den Betriebsräten zu.                    → Mit einem innovativen Kongress wollen wir
                                                       gemeinsam mit der Wirtschaft neue Ideen für
→ Die Qualifizierungsverbünde werden wir in der        eine innovative Weiterbildung im Land
  Fläche unseres Landes bedarfsgerecht weiter          entwickeln.
  ausbauen.

→ Die KMU-Ausbildungsbetriebe werden wir
  durch die Stärkung und den Ausbau der über-
  betrieblichen Berufsbildungsstätten weiter
  unterstützen.

→ Die L-Bank wird bei ihren Förderangeboten
  Anreize für die berufliche Weiterbildung setzen.

→ Mit einer Informations- und Werbekampagne
  werden wir für die berufsbezogene Weiter-
  bildung sensibilisieren und motivieren sowie
  dabei die Bildungsangebote aller Ressorts
  bekannt machen.

→ Das Weiterbildungsportal fortbildung-bw.de
  werden wir weiter optimieren und noch
  benutzerfreundlicher gestalten.                    1: Der digital angelegte Matching-Prozess dient dazu Anbieter und
                                                     Nachfragende zusammenzuführen.

                                                     2: Dies dient der Systematisierung und Bekanntmachung von Bildungs-
                                                     angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen in
                                                     Baden-Württemberg unterhalb der Studiengang-Ebene.
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I EXECUTIVE SUMMARY                                                                                                       7

WEITERBILDUNGSANGEBOTE DES                                                        WIR DENKEN DIE ALLGEMEINE, BERUFLICHE
WIRTSCHAFTSMINISTERIUMS FÜR DIE                                                   UND WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG
AUTOMOBILWIRTSCHAFT:                                                              VERNETZT:

→ Mit der Transferqualifizierung für technische                                   → Unter der Dachmarke WEITER.mit.BILDUNG@
  Experten und Spezialisten schaffen wir neue                                       BW werden wir die Angebote des Kultusminis-
  Qualifizierungsmaßnahmen für Höherqualifi-                                        teriums, des Wirtschaftsministeriums und des
  zierte wie z. B. Ingenieure und Ingenieurinnen.                                   Wissenschaftsministeriums bündeln und in der
                                                                                    Fläche unseres Landes bekannt machen.
→ Die Angebote der New Mobility Academy
  werden wir konsequent in die Fläche tragen.                                     → Mit der Plattform Hochschulweiterbildung@
  Für 2021 sind regionale Veranstaltungen geplant.                                  BW werden wir die Weiterbildungsangebote
                                                                                    der Hochschulen bündeln und breit vertreiben.
→ Mit dem Transformationswissen BW besteht                                          Die Plattform wird mit dem bestehenden
  seit Sommer 2020 eine zentrale Lotsenstelle, die                                  Weiterbildungsportal fortbildung-bw.de und
  unter anderem über Weiterbildungs- und                                            dem Digitalen Weiterbildungscampus sichtbar
  Qualifizierungsangebote im Land, speziell für die                                 vernetzt.
  KMU der Zulieferindustrie und des KfZ-
  Gewerbes, informiert.                                                           → Mit der Koordinierungsstelle WEITER.mit.
                                                                                    BILDUNG@BW schaffen wir eine Service- und
                                                                                    Informationsstelle, welche die berufsbezogene
                                                                                    Weiterbildung im Land aus einem Guss bewirbt,
                                                                                    Betriebe und Erwerbstätige sensibilisiert und
                                                                                    zur Vernetzung innovativer Konzepte beiträgt.
                                                                                    Die Koordinierungsstelle wird gemeinsam
                                                                                    von Wirtschaftsministerium, Wissenschafts-
                                                                                    ministerium und Kultusministerium betrieben.

                                     KOORDINIERUNGSSTELLE
                                     WEITER.mit.BILDUNG@BW

       → Sensibilisierung der Betriebe und Marketing für die berufsbezogene Weiterbildung
   → Verzahnung und Umsetzung innovativer ressortübergreifender Konzepte und Maßnahmen         Einbeziehung der            * Stakeholder, z. B.:
                                                                                               Stakeholder, z. B.
                              → Vernetzung der Internet-Plattformen                            in einem Beirat*
                  → Bericht über den Fortschritt der angestoßenen Maßnahmen                                          → Vertreter der Hochschularten
                                                                                                                                → evalag
                                                                                                                     → Servicestelle HOCHSCHULE-
                                                                                                                             WIRTSCHAFT
               MWK                                     WM                                      KM                               → DGWF
                                                                                                                    → Arbeitgeber Baden-Württemberg
  Hochschulweiterbildung@BW                     fortbildung-bw.de                Digitaler Weiterbildungscampus             → IHK Reutlingen
→ Matching von wissenschaftlichen           → Suche nach Präsenz- und              → Zentrale Lernplattform für                 → BWHT
    Weiterbildungsbedarfen                        Onlinekursen                      digitale Inhalte und Tools
   der Unternehmen mit den                                                         für Lehrende und Lernende           → DGB Baden-Württemberg
 Angeboten der Hochschulen und              → Aktuelle Informationen zu
                                           Veranstaltungen und Themen                   → Bedarfsgerechte              → Regionaldirektion Baden-
    Buchung von Angeboten                                                                                                  Württemberg der
                                           der beruflichen Weiterbildung              Weiterentwicklung von
  → Dezentrale wissenschaftliche           inklusive Fördermöglichkeiten               Service und Support              Bundesagentur für Arbeit
    Weiterbildung in Zukunfts-                                                                                             → Vertretung VHS/
   und Transformationsthemen               → Lotsenfunktion für Weiter-
                                              bildungsberatung und                                                        Erwachsenenbildung
   → Qualitätsgesicherte digitale           Weiterbildungsförderung
             Formate
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
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    WEITER.MIT.BILDUNG@BW
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW                                                                                9

                              WEITER.MIT.BILDUNG@BW

S      icherheit und Chancen im Wandel - eine gemeinsame ressortübergreifende Weiterbildungsoffensive
       für Baden-Württemberg

Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Robotik    Dabei setzen wir auf bereits vorhandenen Struk-
wirken sich – wenn auch mit unterschiedlicher Ge-       turen der Weiterbildung mit bewährten Partnern
schwindigkeit – auf alle Wirtschaftsbranchen aus.       in der Fläche auf. Mit einer ressortübergreifenden
Sie verändern nicht nur die Art und Weise wie wir       Weiterbildungsoffensive bei der beruflichen Quali-
arbeiten, sondern führen dazu, dass kurz-, mittel-      fizierung will die Landesregierung die vorhandenen
und langfristig neue Berufe mit neuen Anforde-          Weiterbildungsstrukturen – insbesondere bei den
rungsprofilen an die Arbeit der Zukunft entstehen       kleinen und mittleren Unternehmen – bündeln,
werden. Durch den technologischen Wandel werden         stärken und weiter ausbauen. So zum Beispiel für
Arbeitsplätze verschwinden, gleichzeitig auch neue      die Ingenieurinnen und Ingenieure, aber auch die
Tätigkeiten mit neuen Chancen auf Beschäftigung         Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und
entstehen. Die Corona-Pandemie wirkt wie ein            -wissenschaftler. Die Landesregierung setzt zu-
Brandbeschleuniger auf den Strukturwandel, was          sammen mit den Weiterbildungspartnern alles
sich aktuell in besorgniserregenden Stellenabbau-       daran, dass der Wandel in allen Branchen zu einem
plänen in stark betroffenen Branchen niederschlägt.     Erfolg für unsere heimischen Unternehmen und
                                                        deren Beschäftigten wird.
Wir halten eine landesweite Weiterbildungsoffen-
sive für dringend geboten, um für neue berufliche       Insbesondere der heute schon spürbare Struk-
Herausforderungen zu qualifizieren und damit            turwandel im Automobilsektor einschließlich
Arbeitsplätze zu sichern. Die Weiterbildungsoffen-      des Maschinen- und Anlagenbaus erfordert ein
sive ergänzt die Strategieformate der Landesregie-      entschlossenes Handeln mit schnell wirkenden
rung wie z. B. den Strategiedialog Automobilwirt-       Maßnahmen. Dabei wollen wir auch die durch die
schaft, das Forum Gesundheitsstandort oder die          aktuelle Corona-Pandemie freigesetzten zeitlichen
Digitalisierungsstrategie digital@bw. Denn neben        Kapazitäten für Weiterbildung nutzen.
der Technologieförderung wollen und müssen wir
die Menschen in unserem Land mit voller Kraft           Die Landesregierung wird in Sektoren, die beson-
unterstützen, indem wir sie für neue Technologien       ders vom Strukturwandel und von Kurzarbeit
qualifizieren. So prognostiziert das World Economic     betroffen sind, den zügigen Aufbau von Weiter-
Forum, dass 54 Prozent aller Beschäftigten im Zeit-     bildungsangeboten unterstützen.
raum von 2018 bis 2022 Umschulungen oder Weiter-
qualifizierungsmaßnahmen benötigen werden.              Die Weiterbildung im Land ist eine gemeinsame
                                                        Anstrengung von Wirtschaft, Staat, Bildungs-
Die Weiterbildung sehen wir als einen entscheiden-      anbietern und den Beschäftigten. Mit dieser
den Wettbewerbsvorteil am Hightech-Standort             Weiterbildungsoffensive will die Landesregierung
Baden-Württemberg. Deren wesentlicher Treiber           ihren Beitrag dazu leisten. Dabei unterstützen wir
ist eine neue Weiterbildungskultur und flächen-         die Zielsetzung der aktuellen Nationalen Weiter-
deckende Qualifizierungsangebote, die wir mit           bildungsstrategie als Gemeinschaftsprojekt von
unserer ressortübergreifenden Weiterbildungsof-         Bund, Ländern und weiteren Akteuren und bringen
fensive im Land gemeinsam mit den Beschäftigten,        uns mit unseren Stärken ein.
Unternehmen, Hochschulen, Kammern, Sozial- und
Weiterbildungspartnern vor Ort schaffen wollen.
Die Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008/2009
zeigen, dass der Bedarf an Weiterbildungsangebo-
ten nach der Krise zunimmt. Daher wollen wir die
Weiterbildungsoffensive gezielt zum Durchstarten
der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie nutzen.
EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
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WAS WIR MIT DER WEITERBILDUNGS-                           bietet. Dazu vernetzen sich die Unternehmen,
OFFENSIVE ERREICHEN WOLLEN:                               Kammern, Sozial- und Bildungspartner vor Ort.

→ Die Landesregierung wird mit einem Maßnah-           → Die Beschäftigten aller Branchen müssen gut
  menpaket dazu beitragen, das Matching                  auf die Zukunftstechnologien vorbereitet sein,
  zwischen Nachfrage und Angeboten von Quali-            die ihre Tätigkeiten heute und morgen beein-
  fizierungen zu verbessern und dabei unter-             flussen werden. Dabei spielt der Aufbau von
  stützen, neue flexible Bildungsangebote zu             Digital-, KI- und Softwarekompetenzen eine
  schaffen. Es geht insbesondere um Angebote,            große Rolle. Durch den Fachkräftemangel am
  die Beschäftigte auch neben ihrem Beruf wahr-          Arbeitsmarkt müssen die dringend benötigten
  nehmen können. Damit wollen wir die Weiter-            Digitalexperten und Softwarespezialisten auch
  bildungsquote im Land erhöhen und noch mehr            mithilfe von internen Qualifizierungen gewon-
  Beschäftigte für neue berufliche Herausfor-            nen werden. Wir appellieren an die Unter-
  derungen fit machen.                                   nehmen und Beschäftigten in unserem Land,
                                                         Kurzarbeit für Weiterbildung zu nutzen. Bisher
→ Dabei bauen wir auf bewährten Strukturen auf,          wird das nur selten gemacht.
  wie zum Beispiel den Fachkräfte-Allianzen, dem
  Netzwerk Fortbildung, den Regionalbüros, den         → Wir setzen auch auf Programme, welche die
  Fachkursen, den Qualifizierungsverbünden oder          Beschäftigten bei der Entwicklung von Innova-
  etwa der Servicestelle HOCHSCHULEWIRT-                 tionen gezielt miteinbeziehen. Denn Wissen wird
  SCHAFT als Kontakt- und Anlaufstelle zwischen          heute auch informell z. B. in Internetforen
  Wissenschaft und Wirtschaft.                           vermittelt. Darum müssen die Weiterbildungs-
                                                         angebote auch darauf abzielen, die individuelle
→ Zielgruppe unserer Qualifizierungsoffensive sind       Gestaltungskompetenz zu stärken. Wichtig ist
  alle Beschäftigten unserer Unternehmen im              die Förderung von „Future Skills“, also Kom-
  Land, insbesondere auch die Geringqualifizierten,      petenzen wie z. B. die Adaptionsfähigkeit oder
  Facharbeiterinnen und Facharbeiter sowie               kreatives Denken, die in einer digitalen Wirt-
  Hochqualifizierte, aber auch die Ausbilderinnen        schaft dringend benötigt werden. Um ziel-
  und Ausbilder, deren Berufe sich aufgrund des          genauer sagen zu können, wohin qualifiziert
  Strukturwandels und der Digitalisierung heute          werden soll, werden wir die Vergabe einer
  schon stark verändern.                                 solchen Studie durch die Südwestmetall und
                                                         IG Metall finanziell fördern.
→ Wir wollen vor allem die kleinen und mittleren
  Zuliefererbetriebe wie auch das Kfz-Gewerbe          → Wir setzen auf den bewährten landesweiten
  erreichen, die dringend auf Qualifizierungsmaß-        Verbund von Unternehmen, Hochschulen,
  nahmen angewiesen sind. Stark betroffen sind           Kammern, Sozialpartnern und Bildungsein-
  zum Beispiel die Ingenieurinnen und Ingenieure         richtungen, mit dem wir die Weiterqualifizierung
  in der Entwicklung und Produktion von Ver-             in unserem Land auf eine neue Stufe heben
  brennungsmotoren sowie die rund 35 bis 40              wollen.
  Prozent der ca. 70.000 F&E-Beschäftigten, die
  Komponenten des verbrennungsmotorbasierten           → Mit den Partnern im Bündnis für Lebenslanges
  Antriebsstrangs entwickeln.                            Lernen haben wir eine neue Vereinbarung zu
                                                         den Schwerpunktthemen für die Jahre 2021
→ Dabei gehen wir mit unterschiedlicher                  bis 2025 erarbeitet, in der wir die vordringlich-
  Geschwindigkeit vor. Für Branchen, die wie die         sten Aufgaben für die kommenden Jahre
  Automobilwirtschaft oder der Maschinen- und            konkretisiert haben. Strukturwandel und
  Anlagenbau heute schon vom Strukturwandel              Digitalisierung spielen dabei eine zentrale Rolle.
  stark betroffen sind, werden wir zügig ergän-          Mit unserer Weiterbildungsoffensive wollen wir
  zende Bildungsangebote schaffen.                       die allgemeine, berufliche und wissenschaft-
                                                         liche Weiterbildung im Land besser verzahnen
→ Wir unterstützen eine strategische Personal-           und vernetzen.
  planung in den Betrieben, die faktisch partner-
  schaftlich vorangetrieben werden soll. Sie sollte
  sich an den Kompetenz- und Stellenprofilen
  orientieren, die in den kommenden fünf Jahren
  benötigt werden. Ziel ist eine Qualifizierung, die
  eine valide Perspektive auf Weiterbeschäftigung
11

           2

ALLGEMEINE WEITERBILDUNG
12                                                             W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I ALLGEMEINE WEITERBILDUNG

          WO WIR BEI DER ALLGEMEINEN WEITER-
                BILDUNG HEUTE STEHEN

B     aden-Württemberg verfügt über eine reiche Weiterbildungslandschaft, in der eine Vielzahl von
      Einrichtungen der allgemeinen Weiterbildung ein breites Angebot an berufsbezogenen Unter-
      stützungsmaßnahmen bietet.

Zieht man die Daten des Deutschen Weiterbil-            Das Kultusministerium hat den Ausbau und die Wei-
dungsatlas 2018 heran, so ist die durchschnittliche     terentwicklung in den letzten Jahren mit vielfältigen
Weiterbildungsbeteiligung mit 15,3 Prozent in           Maßnahmen gefördert. So beispielsweise durch:
Baden-Württemberg bundesweit am höchsten, aber
regional sehr unterschiedlich. So bilden sich bei-      → Die schrittweise Erhöhung der Landesmittel für
spielsweise in Biberach über 20 Prozent der Bürge-        die Weiterbildungsträger, um ein flächendecken-
rinnen und Bürger fort, während etwa Pforzheim            des und niedrigschwelliges Angebot zu sichern
oder der Main-Tauberkreis Teilnahmequoten von             und die Förderung von Kooperationen der
unter 10 Prozent aufweisen.                               Akteure vor Ort etwa durch das Landespro-
                                                          gramm Bildungsregionen, das insbesondere bei
Insbesondere Geringqualifizierte haben einen              Integrationsmaßnahmen greift.
hohen Weiterbildungsbedarf bei geringer Weiter-
bildungsbeteiligung. Von rund 6,2 Millionen Erwach-     → Den Aufbau des Landesnetzwerks Weiter-
senen bundesweit, die nicht ausreichend lesen und         bildungsberatung (LN WBB) mit einer Koordi-
schreiben können, sind fast zwei Drittel erwerbs-         nierungsstelle beim Volkshochschulverband
tätig. Für diesen Personenkreis mit ohnehin gerin-        Baden-Württemberg mit aktuell rund 160 Mit-
gen Teilhabe- und Aufstiegsmöglichkeiten besteht          gliedseinrichtungen, um ein trägerneutrales und
die Gefahr, durch die Transformation von Arbeits-         wohnortnahes Beratungsangebot zu sichern.
welt und Gesellschaft noch stärker ausgegrenzt zu         Zum LN WBB gehören auch die 13 Regionalbüros,
werden. Darum sehen zwei Drittel der Arbeitgeber          die das Wirtschaftsministerium fördert.
nach einer Untersuchung des Instituts der Deut-
schen Wirtschaft einen sehr hohen Bedarf an Maß-        → Die Bereitstellung des Digitalen Weiterbildungs-
nahmen zur Grundbildung für diese Beschäftigten.          campus (DWC) als Lernplattform zur Unter-
                                                          stützung digitaler Angebote. Für die Nutzung
                                                          des DWC sind gegenwärtig für Organisationen
                                                          sowohl aus dem Bereich der allgemeinen wie
                                                          der beruflichen Weiterbildung rund 650 Lizenzen
                                                          vergeben. Der DWC verzeichnete im Zeitraum
                                                          Juni 2019 bis Juni 2020 123.000 Login-Zugänge.

                                                        → Der Gründung eines Landesbeirats für Alpha-
                                                          betisierung und Grundbildung Baden-
                                                          Württemberg, dem aktuell bereits über 30
                                                          Verbände und Einrichtungen insbesondere aus
                                                          den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Bildung,
                                                          Verwaltung und Kirchen angehören. Er unter-
                                                          stützt das 2019 gestartete Landesprogramm
                                                          zur Alphabetisierung und Grundbildung mit
                                                          neun Grundbildungszentren und 13 weiteren
                                                          Kursträgern, in dem die arbeitsplatzorientierte
                                                          Grundbildung stark verankert ist.
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I ALLGEMEINE WEITERBILDUNG                                                    13

    NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE WIR BEI DER
ALLGEMEINEN WEITERBILDUNG ERREICHEN WOLLEN

F     ür das Kultusministerium steht im Vordergrund, den bedarfsgerechten Zugang zu Weiterbildung in allen
      Regionen zu sichern. Wir wollen, dass die Chancen der Digitalisierung für einen Wandel der Angebotsformen
      überall in unserem Land genutzt und die Zielgruppe der Geringqualifizierten noch besser erreicht werden.

 Dazu werden wir folgende Maßnahmen fortführen            → Im Auftrag des Ministerrats erarbeitet das
 und neue auflegen:                                         Kultusministerium bis Jahresende über
                                                            Ressortgrenzen hinweg eine neue Landes-
 → Es gilt, die Weiterbildungsträger in den                 strategie zur Alphabetisierung und Grund-
   Regionen besonders zu fördern, um möglichen              bildung. Ziel ist, unter anderem insbesondere
   Benachteiligungen bei der Erreichbarkeit von             den Erwerbstätigen niederschwellige und
   Angeboten entgegenzuwirken. Dazu wollen wir              passgenaue Angebote zu machen. Damit wollen
   mit zusätzlichen Fördermitteln den Umstieg auf           wir die Beschäftigten für eine Kursteilnahme
   digitale Angebote beschleunigt vorantreiben.             motivieren. Die arbeitsplatzorientierte sowie
   Dazu werden wir Modellprojekte zu digital neu            die digitale Grundbildung sind dabei zentrale
   aufgestellten Volkshochschulen entwickeln                Elemente. Die Maßnahmen sollen vor allem bei
   und besondere Ansätze im ländlichen Raum und             den Grundbildungszentren verankert werden.
   in Ballungszentren erproben.                             Diese sind bei Weiterbildungsträgern einge-
                                                            richtet und treiben die Grundbildung vor Ort so
 → Wir wollen zusammen mit dem Wirtschafts-                 niederschwellig wie möglich voran. Dabei bin-
   ministerium, dem Wissenschaftsministerium                den sie die Kommunen, Unternehmen, Kirchen
   sowie den Kommunalen Landesverbänden                     und weitere Partner ein. An dem Konzept
   ausloten, über welche Austauschforen die                 arbeiten die Mitglieder des Landesbeirats für
   Weiterbildungsbeteiligung auch in Gegenden               Alphabetisierung und Grundbildung mit.
   mit geringer Teilnahmequote gestärkt werden
   kann. Dabei wollen wir insbesondere die
   Chancen der Digitalisierung nach vorne stellen
   und die Möglichkeiten von Bundesprogrammen
   nutzen.

 → Das Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung
   (LN WBB) werden wir in Reichweite und Qualität
   ausbauen. Dazu werden wir den Online-
   Beratungschat des Landes modernisieren, der
   über den Digitalen Weiterbildungscampus
   auf dem Weiterbildungsportal des Landes ange-
   boten wird.

 → Wir wollen den Digitalen Weiterbildungs-
   campus (DWC) als Lernplattform für Weiter-
   bildungseinrichtungen weiterentwickeln und
   dabei insbesondere die Vernetzung mit der
   Plattform fortbildung-bw.de sicherstellen.
14

                3

     BERUFLICHE WEITERBILDUNG
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG                                                      15

    WO WIR BEI DER BERUFLICHEN WEITERBILDUNG
                  HEUTE STEHEN

I n Baden-Württemberg liegt der Anteil der Beschäftigten an Weiterbildungsmaßnahmen deutlich über dem
  Bundesdurchschnitt.

Dies zeigen unter anderem die empirischen                Das Wirtschaftsministerium setzt seit Jahren zahl-
Analysen des Instituts für Angewandte Wirtschafts-       reiche Weiterbildungsmaßnahmen erfolgreich um,
forschung, Tübingen, auf der Grundlage des IAB3 -        beispielsweise:
Betriebspanels Baden-Württemberg. Das verdanken
wir der gemeinsamen Anstrengung der Betriebe und         → Das Netzwerk für berufliche Fortbildung Baden-
der Beschäftigten sowie den Fördermaßnahmen des            Württemberg mit seinen 1700 Mitgliedern,
Landes und des Bundes. Dabei bilden sich die höher         welche in 31 regionalen Netzwerken organisiert
qualifizierten Beschäftigten häufiger weiter als           sind. Das Netzwerk wird mit Zuschüssen für
gering qualifizierte Beschäftigte.                         Info- und Werbematerialien unterstützt.
Beschäftigte in kleinen und mittleren Unterneh-
men (KMU) sind bei der Weiterbildung benach              → 13 Regionalbüros, die in der Fläche des Landes
teiligt, da in den KMU im Vergleich zu größeren            eine trägerneutrale Weiterbildungsberatung
und großen Unternehmen weniger Weiterbildungs-             anbieten, die Arbeit der regionalen Netzwerke
möglichkeiten angeboten und genutzt werden.                unterstützen und überregionale Maßnahmen
Die geringer qualifizierten Beschäftigten sowie die        wie Fachtage durchführen.
Beschäftigten in den KMU sind daher besonders
auf eine staatliche Förderung von Weiterbildungs-        → Ein flächendeckendes Netz von ca. 120 über-
maßnahmen, beispielsweise durch die Fachkurs-              betrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBSen),
förderung, oder auf die Förderung überbetrieblicher        welche die berufliche Bildung stärken und dabei
Berufsbildungsstätten angewiesen.                          helfen, den technologischen und strukturellen
                                                           Wandel der Wirtschaft zu bewältigen.

                                                         → Die Fachkursförderung als Herzstück bei der
                                                           beruflichen Weiterbildung. Gefördert werden
                                                           hier überbetriebliche Kurse mit einem Umfang
                                                           von mindestens 8 bis höchstens 240 Unter-
                                                           richtseinheiten.

                                                         → Die zentrale Online-Weiterbildungsplattform
                                                           www.fortbildung-bw.de, die heute schon über
                                                           30.000 buchbare Weiterbildungsangebote von
                                                           circa 1.500 Anbietern (Stand: November 2020)
                                                           enthält.

                                                         → Umsetzung innovativer Projekte, die unter dem
                                                           Dach der landesweiten Digitalisierungsstrategie
                                                           digital@bw gefördert werden, z. B. mit Schwer-
                                                           punkt auf Künstlicher Intelligenz.

                                                         → Erprobung von Qualifizierungsverbünden in
                                                           den Regionen Rhein-Neckar, Heilbronn-Franken,
                                                           Ostwürttemberg, Stuttgart/Neckar-Fils, Ulm/
                                                           Donau, Südschwarzwald und dort mit Schwer-
                                                           punkt auf Unternehmen der Metall- und
3: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.         Elektroindustrie. Darüber hinaus werden vom
16                                                            W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG

     Standort Reutlingen aus landesweit Unter-          → Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz
     nehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie          (AFBG) ist ein zentrales Förderinstrument für
     angesprochen und unterstützt. Zielgruppen            den beruflichen Aufstieg zum Meister, Techniker
     der Qualifizierungsverbünde sind neben Fach-         oder Fachwirt. Die Teilnehmerzahl belief sich
     und Führungskräften vor allem auch un- und           hier im Jahr 2019 in Baden-Württemberg auf
     angelernte Beschäftigte, die ein erhöhtes Risiko     über 28.000. Damit sichern wir gemeinsam mit
     für den Verlust des Arbeitsplatzes tragen.           dem Bund den Fach- und Führungskräfte-
                                                          nachwuchs auch im Handwerk und bei KMU-
→ Förderung eines im Januar 2020 gestarteten und          Betrieben.
  vom Bildungswerk der Baden-Württembergischen
  Wirtschaft e. V. und der dort angesiedelten           → Die Stärkung von Zukunftskompetenzen packt
  Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT durch-               das Wirtschaftsministerium auch mit Initiativen
  geführten Projekts zur Transferqualifizierung           wie der „Zukunftsinitiative Handwerk 2025“
  für technische Spezialisten und Experten der            oder „Smart Home & Living Baden-Württemberg“
  Industrie. Mit diesem innovativen Förderprojekt         an. Die Initiative „Smart Home & Living Baden-
  werden Beschäftigte „on the job“ für neue Tätig-		      Württemberg“ wird unter dem Dach der Digitali-
  keiten in ihren Unternehmen weiterqualifiziert.         sierungsstrategie digital@bw umgesetzt. In
                                                          Karlsruhe haben wir ein Kompetenzzentrum KI-
→ 16 Lernfabriken an beruflichen Schulen sowie            Engineering gestartet. Im Fokus des Kompetenz-
  weitere 21 im Aufbau, an denen die Digitali-            zentrums stehen die beiden Anwendungsfelder
  sierung der Wirtschaft in der Aus- und Weiter-          „Industrielle Produktion“ und „Mobilität“.
  bildung praktisch erlebbar wird.

→ „Kontaktstellen Frau und Beruf“ an 18 Stand-
  orten im Land, um die berufliche Integration
  und Entwicklung von Frauen durch ein ganzheit-
  liches Beratungsangebot in allen beruflichen
  Fragen zu unterstützen.

→ Seit dem 1. Januar 2020 erhalten in Baden-
  Württemberg alle Absolventinnen und
  Absolventen einer Meisterprüfung im Handwerk
  eine Prämie von 1.500 Euro. Die Prämie stärkt
  die Meisterausbildung im Handwerk und trägt
  zur Fachkräfte- und Nachwuchssicherung bei.
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG                                                     17

    NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE WIR BEI DER
BERUFLICHEN WEITERBILDUNG ERREICHEN WOLLEN

D        ie Landesregierung betrachtet die berufliche Weiterbildung als zweite Säule zur Bewältigung des
         Strukturwandels, neben den technologischen und wirtschaftlichen Innovationen. Dazu werden be-
         stehende Aktivitäten gestärkt und teilweise neue Projekte gestartet. Dazu gehören:

FACHKURSFÖRDERUNG ALS HERZSTÜCK                           ZUKUNFTSKOMPETENZEN IN INDUSTRIELLEN
DER BERUFLICHEN WEITERBILDUNG IN BADEN-                   KERNBRANCHEN FÖRDERN
WÜRTTEMBERG AUSBAUEN
                                                         Der Strukturwandel findet beschleunigt in indus-
Die Fachkursförderung des Landes mit Mitteln aus         triellen Kernbranchen Baden-Württembergs statt.
dem Europäischen Sozialfonds (ESF) ist das zentra-       Diese Entwicklung wird durch die Corona-Pandemie
le Programm zur Förderung der überbetrieblichen          beschleunigt. Betroffen davon sind vor allem:
beruflichen Anpassungsfortbildung in Baden-
Württemberg. Die thematisch breit angelegte Fach-        → Die Automobilwirtschaft
kursförderung mit ihrem niederschwelligen Zugang
erreicht pro Jahr um die 30.000 Weiterbildungs-          → Der Maschinen- und Anlagenbau
teilnehmende im Land. Dabei legen wir den Fokus
auf kleine und mittlere Unternehmen und ihre             → Die Metallverarbeitung
Beschäftigten. Die Nachfrage nach diesem erfolgrei-
chen Weiterbildungsformat ist deutlich gestiegen.        → Die Elektrotechnik und Elektroindustrie sowie
Die Fachkursförderung werden wir daher entschie-
den weiter ausbauen.                                     → Die Energieerzeugung, aber auch weitere
                                                           Branchen.
Um die Fachkursförderung ab September 2020 um
ein weiteres Jahr zu verlängern, werden wir zu-          Die Entwicklung und Erprobung innovativer Weiter-
sätzliche Landesmittel in Höhe von 7,5 Millionen         bildungsformate hilft dabei, die Beschäftigungs-
Euro investieren. Mit diesem flexiblen und nieder-       fähigkeit der Belegschaften langfristig zu sichern.
schwelligen Weiterbildungsformat gestalten wir die       Dazu wird das Wirtschaftsministerium gemeinsam
Weiterbildung im Land neben den Angeboten der            mit den Wirtschaftsorganisationen und Gewerk-
Arbeitsagenturen passgenau und bedarfsgerecht.           schaften in den industriellen Kernbranchen Baden-
Schon heute erreicht die Fachkursförderung zu rund       Württembergs sowie mit der Regionaldirektion
80 Prozent Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus          Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit
KMU, die wir bei unserer Weiterbildungsoffensive         innovative Weiterbildungsformate anstoßen.
besonders im Blick haben. Das Fachkursprogramm
nimmt bedarfsgerecht die Nachfrage auf, die sich         In einem ersten Schritt hat das Wirtschaftsministe-
am Weiterbildungsmarkt zeigt und integriert              rium im Sommer 2020 einen Förderaufruf durch-
so neue Themenfelder der beruflichen Bildung. So         geführt, um das Angebot an beruflichen Weiter-
werden neue Entwicklungen bspw. in der Industrie-        bildungen im Land zu erweitern und dieses verstärkt
automation genauso aufgegriffen wie IT-Sicherheit        auf Zukunftskompetenzen auszurichten. Geför-
oder die dynamische Entwicklung von Bautechniken.        dert werden Weiterbildungsanbieter, damit diese
                                                         innovative Weiterbildungen entwickeln, erproben
Innerhalb der Fachkursförderung setzen wir gezielt       und umsetzen. Die Bedarfe einzelner Zielgruppen
zielgruppenspezifische Förderschwerpunkte. Aktuell       werden dabei besonders berücksichtigt, wie z. B. die
zeigt sich das bspw. an Angeboten für Ältere ab 50       der Beschäftigten in kleinen und mittleren Betrie-
Jahre oder die Teilnehmenden ohne Berufsabschluss        ben, der bislang wenig digitalaffinen Beschäftigten
und Kurse zur Elektromobilität.                          sowie von Höherqualifizierten.
18                                                           W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG

Der Förderaufruf enthielt folgende Themenschwer-       WEITERBILDUNGSSTRATEGIEN IN DEN KMU
punkte:                                                UNTERSTÜTZEN

→ Erweiterung des Online-Weiterbildungsangebots        Die Unternehmen aller Branchen in Baden-Württem-
  im Land (auch angesichts der Erfahrungen der         berg sind von der Digitalisierung und dem Struktur-
  Corona-Krise)                                        wandel betroffen, wenn auch unterschiedlich stark.
                                                       Daher ist es wichtig, dass die Unternehmen bei der
→ Ausbau von Transferqualifizierungen insbesonde-      Personalplanung den strategischen Blick nach vorne
  re für Höherqualifizierte wie z. B. Ingenieurinnen   richten. Neben der Frage nach einem zukunftsfähi-
  und Ingenieure, um sie auf neue Anforderungen,       gen Geschäftsmodell muss auch das Personal mit
  die der strukturelle Wandel mit sich bringt,         den erforderlichen Kompetenz- und Stellenprofilen in
  vorzubereiten                                        den kommenden fünf Jahren in den Blick genommen
                                                       werden.
→ Stärkung der digitalen Grundkompetenzen von
  möglichst vielen Beschäftigten im Land               Wir wollen, dass die Unternehmen eine langfristige
                                                       Weiterbildungskultur etablieren und dabei ihre Be-
→ Ausbau der IT-Expertise in Baden-Württemberg         schäftigten und Sozialpartner mitnehmen. Gerade in
                                                       den KMU fehlt es aber häufig an personellen Res-
→ Unterstützung der systematischen Personal-           sourcen, um das in Eigenregie zu bewerkstelligen. Für
  entwicklung in kleinen und mittleren Betrieben.      kleinere Betriebe und deren Beschäftigte besteht oft
                                                       ein großes Problem darin, dass sie nicht über die er-
Nach einer Bewilligung erster Förderprojekte Ende      forderlichen Kapazitäten und das Know-how verfü-
des Jahres 2020 werden ab dem kommenden Jahr           gen, um eine systematische Personalentwicklung zu
weitere innovative Weiterbildungsprojekte gefördert    betreiben. Eine systematische Personalentwicklung
und umgesetzt.                                         ist aber insbesondere in Zeiten des Strukturwandels
                                                       zentral wichtig. Für viele kleinere Betriebe wird es
                                                       darüber hinaus immer schwieriger, qualifizierte Mit-
REGIONALE WEITERBILDUNGSNETZWERKE                      arbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt
WEITER STÄRKEN                                         zu rekrutieren. An dieser Stelle kommt den vorhan-
                                                       denen Belegschaften, die weiterqualifiziert werden
Schon bislang fördert das Wirtschaftsministerium       müssen, eine Schlüsselrolle zu.
13 Regionalbüros für die berufliche Fortbildung in
Baden-Württemberg. Diese fungieren zusammen            Genau hier setzt das Coaching-Programm an. Um
mit den 31 regionalen Netzwerken für berufliche        die KMU bei der strategischen Personalplanung zu
Fortbildung als „Kümmerer vor Ort“ rund um alle        unterstützen, wird ein Coaching-Förderprogramm
Fragen der beruflichen Weiterbildung. Die Regional-    bei der L-Bank aufgelegt. Mit dem Programm wer-
büros führen daneben auch überregionale Maß-           den externe Beraterinnen und Berater gefördert, die
nahmen durch, so z. B. Fachveranstaltungen für Be-     den Qualifizierungsbedarf in dem jeweiligen KMU-
triebe und Weiterbildungsträger. Sie bieten zudem      Betrieb analysieren und auf dieser Grundlage ein
eine trägerneutrale Weiterbildungsberatung an,         Personalentwicklungs- und Weiterbildungskonzept
vermitteln Informationen zu Fördermöglichkei-          entwickeln. Gefördert werden sollen vom Wirt-
ten und treiben in der Fläche die Vernetzung von       schaftsministerium zugelassene externe Beratungs-
Unternehmen, insbesondere KMU, Beschäftigten           einrichtungen, damit diese im Auftrag von Betrieben
und Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung        ohne systematische Personalentwicklung die dortige
voran.                                                 Situation analysieren und gemeinsam mit ihnen ein
Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden,         Personalentwicklungs- und Weiterbildungskonzept
die durch Kurzarbeit oder strukturelle Veränderun-     für den Betrieb erarbeiten. Wichtig ist dabei, dass so-
gen am Arbeitsplatz entsteht, streben wir an, die      wohl die KMU als auch die Beschäftigten individuell
bisherige Zahl von 13 Regionalbüros zu erhöhen.        beraten werden. Dabei werden Personen, die bisher
Dabei wollen wir uns an den Kreisstrukturen im         weniger an beruflicher Weiterbildung teilgenommen
Land orientierten. Das flächendeckende Netz der        haben, besonders intensiv begleitet.
Regionalbüros soll auf die aktuellen Themen vorbe-
reitet und dadurch noch leistungsfähiger werden.       Speziell in der Metall- und Elektroindustrie werden
Dazu soll auch eine „Landeskoordinierungsstelle        die Sozialpartner gemeinsame Konzepte für die
berufliche Weiterbildung“ eingerichtet werden,         Weiterbildung in den KMU entwickeln.
welche als Innovations- und Kompetenzstelle für
die Regionalbüros dient.
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG                                                     19

VERNETZUNG DER REGIONALEN FACHKRÄFTE-                    Qualifizierungsverbünde regional auszubauen und
ALLIANZEN UNTERSTÜTZEN                                   auf weitere Branchen zu übertragen. Dazu wird das
                                                         Wirtschaftsministerium Partner aus der Wirtschaft
Das Wirtschaftsministerium wird die Vernetzung           für eine Kooperation gewinnen. Dabei sollen auch
zwischen den regionalen Fachkräfteallianzen und          die Ergebnisse aus der Evaluation berücksichtigt
den zehn im Land eingerichteten regionalen Digital       werden.
Hubs, den 19 im Land eingerichteten regionalen KI-
Labs und den Lernfabriken 4.0 gezielt unterstüt-
zen. Damit wollen wir vorhandene Initiativen und         WEITERBILDUNG DURCH DIGITALISIERUNGS-
Netzwerke mit digitalem Know-how und Ausstat-            PRÄMIE WEITER UNTERSTÜTZEN
tung für unsere Weiterbildungsoffensive nutzen.
                                                         Die Digitalisierungsprämie ist Teil der ressortüber-
                                                         greifenden Digitalisierungsstrategie digital@bw.
KURZARBEIT FÜR WEITERBILDUNG NUTZEN                      Allein im letzten Jahr wurden damit weit über
                                                         4.000 Digitalisierungsvorhaben umgesetzt, die von
Die Zahl der Beschäftigten, die in Kurzarbeit sind,      der Umsetzung neuer digitaler Lösungen in
ist in Baden-Württemberg infolge der Corona-Pan-         Produktion und Verfahren (z. B. 3D-Druck) bis hin
demie massiv angestiegen. Sie ist im Bundesver-          zur Digitalisierung von Prozessabläufen (u. a. Work-
gleich überdurchschnittlich hoch. Über 120.000 Be-       flow) reichen.
triebe mit rund 1,9 Mio. Beschäftigten haben in den
Monaten März bis Mai 2020 bei der Bundesagentur          Mit der neuen „Digitalisierungsprämie Plus" werden
für Arbeit Kurzarbeit angezeigt. Die Bundesregie-        die Digitalisierungsvorhaben des Mittelstandes
rung hat die Kurzarbeit bis Ende 2021 verlängert         und damit der Strukturwandel der Wirtschaft noch
und Anreize für Weiterbildung geschaffen. Leider         besser unterstützt. Das Förderprogrammvolumen
nutzen die allermeisten Betriebe die Kurzarbeit          wurde auf 66 Mio. Euro erhöht, die Förderbedingun-
nicht dazu, um ihre Beschäftigten fortzubilden.          gen verbessert und der Kreis der antragsberechtig-
Unternehmen sollten jetzt die frei gewordene Zeit        ten Unternehmen erweitert. Die Digitalisierungs-
nutzen und verstärkt ihre Beschäftigten, die in          prämie Plus wird alternativ als Tilgungszuschuss
Kurzarbeit sind, für den Strukturwandel weiterqua-       zu einem Förderdarlehen der L-Bank oder als
lifizieren. Deshalb wollen wir die Überbrückungs-        direkter Zuschuss gewährt. Um die Beschäftig-
phase der Kurzarbeit dafür nutzen, die Beschäf-          ten der Unternehmen bei der Anwendung dieser
tigten für ihre Weiterbildung zu motivieren. Dazu        neuen digitalen Lösungen zu unterstützen, sind
wollen wir Anreize schaffen und z. B. die besteh-        Schulungen, die zur Vermittlung der erforderlichen
ende Fachkursförderung erweitern. Damit können           Kenntnisse für die neu erworbene digitale Lösung
die Fördermöglichkeiten der Arbeitsagenturen             dienen, ebenfalls förderfähig. Damit leistet die
sinnvoll ergänzt werden.                                 Digitalisierungsprämie Plus einen Beitrag dazu,
Das Fachkursprogramm ermöglicht einen nieder-            dass die Potenziale der digitalen Transformation in
schwelligen Zugang, indem auch Angebote mit              den Betrieben auf Akzeptanz stoßen und bestmög-
einem Volumen von weniger als 120 Stunden ge-            lich ausgeschöpft werden. Das Förderprogramm
fördert werden können. Die Inhalte orientieren sich      Digitalisierungsprämie Plus wurde am 15. Oktober
an den konkreten Bedarfen der Betriebe bzw. der          2020 gestartet.
Beschäftigten, die durch eigene Finanzierungsan-
teile eingebunden sind.
                                                         ÜBERBETRIEBLICHE BERUFSBILDUNGS-
                                                         STÄTTEN (ÜBSEN) STÄRKEN
QUALIFIZIERUNGSVERBÜNDE AUSBAUEN
                                                         Die ÜBSen ergänzen in vielen Berufen die duale
Die Qualifizierungsverbünde befinden sich seit           Ausbildung durch Lehrgänge und bieten vielfältige
dem 1. Juli 2019 bis zum 30. Juli 2021 in einer ersten   Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen an. Einzelne
Phase der Erprobung. Diese wird wissenschaftlich         Berufsbildungsstätten wollen wir zu Kompetenz-
evaluiert. Die Pilotphase wird von der Bundes-           zentren weiterentwickeln. Um dem mittelfristigen
agentur für Arbeit, dem Wirtschaftsministerium           Finanzierungsbedarf beantragter Großprojekte
sowie den Verbänden Südwestmetall und Süd-               entsprechen zu können, ist die Schaffung eines
westtextil finanziert. Die Qualifizierungsverbünde       Sondertitels „Großprojekte“ erforderlich.
sind bislang auf einzelne Regionen beschränkt. Um        Damit können die langjährige Planungsphase und
auch die KMU in anderen Regionen mit Weiter-             die sich anschließende Finanzierungsphase der
bildungsangeboten zu erreichen, planen wir die           Neubauprojekte gesichert werden.
20                                                           W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG

INFORMATIONS- UND WERBEKAMPAGNE                       hohe Niveau kontinuierlich auszubauen, werden
„BERUFLICHE WEITERBILDUNG@BW“                         die dafür benötigten Sachmittel auch weiterhin
                                                      bereitgestellt.
Das Wirtschaftsministerium wird eine Informa-
tions- und Werbekampagne starten, die auf die
Notwendigkeit von berufsbezogener Weiterbildung       MEISTERPRÄMIE ZUM AUFSTIEGSBONUS
hinweist und die Zielgruppen sensibilisiert und mo-   WEITERENTWICKELN UND AUSBAUEN
tiviert. Dazu sollen Unternehmen und Beschäftigte
gezielt angesprochen werden (so genannte „aktive      Insbesondere mit der Einführung der Meisterprä-
und aufsuchende“ Kampagne). Ein Fokus soll dabei      mie im Handwerk konnten wir ein Zeichen für die
auf Zielgruppen mit geringerer Weiterbildungs-        Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen
beteiligung wie Beschäftigten in kleineren Unter-     Bildung setzen und die Lücke zwischen der Förde-
nehmen, Geringqualifizierten oder älteren Erwerbs-    rung der akademischen Bildung und der Förderung
personen liegen sowie auch auf besonders von          der beruflichen Bildung verringern. Wir prüfen, ob
Pandemiefolgen betroffenen Personengruppen.           und wie die Meisterprämie mittel- und langfristig
Wir wollen die Beschäftigten individuell in ihrem     auf alle Aufstiegsfortbildungsprüfungen ausgewei-
Arbeits- und Lebensumfeld abholen. Schlüssel-         tet werden kann, die nach dem Berufsbildungs-
themen der Digitalisierung sollen in der Kampagne     gesetz bzw. der Handwerksordnung geregelt sind.
einen herausgehobenen Stellenwert erhalten.           Damit könnte ein zusätzlicher Anreiz geschaffen
                                                      werden, hochwertige berufliche Fortbildungen in
                                                      Angriff zu nehmen und erfolgreich abzuschließen.
DAS WEITERBILDUNGSPORTAL
WWW.FORTBILDUNG-BW.DE WEITERENT-
WICKELN                                               FÖRDERANGEBOTE DER L-BANK FÜR DIE
                                                      BERUFLICHE WEITERBILDUNG ATTRAKTIVER
Das vom Wirtschaftsministerium in enger Ko-           MACHEN
operation mit dem Kultusministerium und dem
Wissenschaftsministerium betriebene Weiterbil-        Die L-Bank engagiert sich bereits seit geraumer Zeit
dungsportal www.fortbildung-bw.de ist die             und in vielfältiger Weise bei Förderdarlehen auch
zentrale digitale Kommunikationsplattform und der     für die Belange der beruflichen Weiterbildung. Sie
digitale Marktplatz der beruflichen Weiterbildung     wird zusammen mit dem Wirtschaftsministerium
in Baden-Württemberg. Alleine 2019 hat das Portal     prüfen, ihr Angebot an Förderdarlehen noch stärker
mehr als 700.000 Besucherinnen und Besucher           auf die Belange der beruflichen Qualifizierung zu
verzeichnet. Täglich recherchieren mehr als 1000      fokussieren. Insbesondere wird geprüft, inwieweit
Besucherinnen und Besucher die für sie passenden      ergänzende Tilgungszuschüsse bei der Ausreichung
Weiterbildungsangebote auf dem Landesportal.          von Förderdarlehen an das Vorhandensein eines
                                                      Weiterbildungskonzepts im Rahmen:
Wir werden seine qualitative Weiterentwicklung
dauerhaft auf sehr hohem Niveau vorantreiben          → eines Investitions- bzw. Innovationsvorhabens
und u. a.:                                              bzw.

→ zusätzliche Hilfestellungen für das digitale        → einer strategischen Unternehmens- bzw.
  Lernen schaffen                                       Personalplanung

→ Weiterbildungsempfehlungen für die Nutzerin-        geknüpft werden können. Unser Ziel ist es, zusam-
  nen und Nutzer etablieren und                       men mit der L-Bank eine Weiterbildungsprämie
                                                      zu konzipieren, mit der die Förderdarlehen der
→ Verbindung von Präsenz- und Online-Lernen           L-Bank bei Vorliegen von Weiterbildungskonzepten
  stärken.                                            finanziell noch attraktiver gestaltet werden. Dabei
                                                      sollten die etablierten und im Markt bekannten
Weiterbildungsinteressierte finden auf dem            Programme genutzt werden.
Weiterbildungsportal heute schon passgenaue
Angebote und Beratungsmöglichkeiten, auch live
per Chat. Sie können Kurse direkt buchen und
Bildungsgesuche einstellen. Außerdem haben wir
kürzlich auf dem Portal einen exklusiven Kurs-
katalog für Online-Kurse eingerichtet. Um dieses
21

              4

WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG
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              WO WIR BEI DER WISSENSCHAFTLICHEN
                WEITERBILDUNG HEUTE STEHEN

D         ie wissenschaftliche Weiterbildung4 hat eine wichtige Bedeutung für die Berufs- und Arbeitswelt 4.0.
          Die Hochschulen bieten ein aktuelles, wissenschaftsbasiertes und dabei berufs- und praxisbezogenes
          Know-how beim lebenslangen Lernen.

Zukunftsthemen wie neue Mobilität, Digitalisie-                    Blick auf die neuen Anforderungen der Arbeits-
rung, Klimawandel oder die Folgen der Corona-                      welt 4.0, organisiert Kongresse und Dialog-
Pandemie erfordern das Denken „out of the box“                     foren. Der jährlich von ihr in Abstimmung mit
und neue Lösungsstrategien. Darin liegt das große                  den Hochschulen und dem Wissenschafts-
Potenzial der wissenschaftlichen Weiterbildung.                    ministerium herausgegebene Online-Katalog
                                                                   „Weiterbildende Bachelor-, Masterstudiengänge
Das Wissenschaftsministerium unterstützt die                       und Kontaktstudien an Hochschulen in
Hochschulen dabei, Angebote wissenschaftlicher                     Baden-Württemberg“ bietet eine Übersicht über
Weiterbildung mit ihrem zentralen Werteverspre-                    die Weiterbildungsangebote an den staatlichen
chen einer hohen Qualität des Bildungsangebotes                    Hochschulen in Baden-Württemberg.
bei starker Kundenorientierung auszubauen. Der
Matching-Prozess zwischen Nachfrage und Ange-                  → Die Verankerung von Kontaktstudien als
bot ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor.                  attraktive „Bildungsnuggets“ im Landeshoch-
                                                                 schulgesetz und die damit verbundenen
Die Weiterbildung gehört gemäß § 2 Landeshoch-                   Regelungen zur Anrechenbarkeit auf ein mögli-
schulgesetz zu den Aufgaben der Hochschulen.                     ches späteres Studium revolutionierten die
Dabei gibt es nicht nur Bachelor- und Masterstu-                 Weiterbildung im Land. Sie bieten Berufs-
diengänge, sondern zahlreiche kompakte und in-                   tätigen und beruflich Qualifizierten die Möglich-
novative Bildungsformate, insbesondere Kontakt-                  keit, bedarfsgerecht und passgenau ihr Wissen
studien, die eine besonders enge Verzahnung von                  aufzufrischen und zu aktualisieren. Die Kurse
beruflicher und akademischer Bildung ermöglichen.                können wochenweise, an Wochenenden oder
                                                                 als Summerschools stattfinden. E-Learning-An-
Das Wissenschaftsministerium fördert die wissen-                 teile unterstützen diese Flexibilität.
schaftliche Weiterbildung an den Hochschulen seit
Jahren strategisch durch gesetzgeberische Initiati-                Die im Rahmen von Kontaktstudien erworbenen
ven und den Aufbau von schlagkräftigen Strukturen.                 Leistungspunkte (ECTS) können je nach Bedarf
Es hat in mehreren Stufen die Hochschulen dabei                    grundsätzlich auf ein späteres Studium an-
unterstützt, ihre hochschulinternen Angebote und                   gerechnet werden. Die leichtere Anrechnung von
Strukturen der wissenschaftlichen Weiterbildung                    beruflichen und außerhochschulisch erworbenen
nachfrageorientiert auszuweiten, zu modularisie-                   Kenntnissen und Fähigkeiten auf ein Studium
ren und zu professionalisieren. Damit greifen die                  durch eine „Beweislastumkehr“ im Gesetz trägt
Hochschulen die Bedarfe der Berufstätigen und der                  dazu bei, die wissenschaftliche Weiterbildung
Wirtschaft auf. Die bisherigen Maßnahmen, die das                  attraktiver zu machen.
Wissenschaftsministerium umgesetzt hat, sind:
                                                               → Das innovative Studienangebot des weiterbil-
→ Die Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT,                        denden Bachelors ergänzt bestehende Angebote
  die das Wissenschaftsministerium mit dem                       weiterbildender Masterstudiengänge. Beim
  Arbeitgeberverband Südwestmetall beim                          weiterbildenden Bachelor handelt es sich um ein
  Bildungswerk der Baden-Württembergischen                       spezifisches Studienangebot, das sich an berufs-
  Wirtschaft ins Leben gerufen hat, vernetzt                     erfahrene Teilnehmerinnen und Teilnehmer
  Wissenschaft und Wirtschaft. Sie dient als                     richtet, an deren Vorkenntnisse anknüpft und
  wichtige Kontakt- und Anlaufstelle gerade mit                  besondere curriculare und didaktische Konzepte
                                                                 umfasst.
4: https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/hochschulen-studium/
wissenschaftliche-weiterbildung/
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG                                                   23

→ Im Rahmen verschiedener Förderprogramme                       metall, dem Industrie- und Handelskammertag
  unterstützt das Wissenschaftsministerium                      Baden-Württemberg und den Hochschulen für
  seit Jahren und bis heute insbesondere den                    Angewandte Wissenschaften.
  Aufbau von hochschulinternen zentralen
  Strukturen für die wissenschaftliche Weiter-                  → Die Zahl der Weiterbildungsangebote steigt
  bildung an den Hochschulen in Baden-                            laufend: Gab es im Jahr 2013 nur rund 100
  Württemberg. Ein sichtbares Ergebnis dieser                     Kontaktstudien, so existieren im Jahr 2020 rund
  Strukturentwicklung sind die Prorektorate für 		                650 hochschulinterne Kontaktstudien, die mit
  Weiterbildung.                                                  der „Hochschulwährung“, den ECTS-Punkten nach
                                                                  dem „European Credit Transfer and Accumulation
→ Das Wissenschaftsministerium fördert ferner                     System“, hinterlegt sind. Zudem gibt es rund
  den Aufbau von wissenschaftlichen Weiter-                       80 berufsbegleitende Bachelor- und 181 berufs-
  bildungsangeboten zu innovativen und stark                      begleitende Masterstudiengänge in Baden-
  nachgefragten Themenfeldern.                                    Württemberg. Die Themen reichen unter ande-
                                                                  rem von Mechatronik und Digitaler Produktion
   → Im Projekt „Modulares Weiterbildungs-                        über Elektromobilität, Solar Energy Engineering
   system zum HPC-Experten“ (MOEVE) werden                        bis hin zu einem Master Program in Mobility
   die Themen Hochleistungsrechnen, Simulation,                   Systems Engineering and Management.
   Cloud Computing, Green IT und Datenmanage-
   ment bearbeitet.                                             → Im „Qualitätsverbund wissenschaftliche
                                                                  Weiterbildung“ haben Vertreterinnen und Ver-
   → Das Projekt „Data Literacy und Data Science                  treter des Wissenschaftsministeriums, der
   für den Mittelstand“ erstellt ein modulares                    Landesgruppe Baden-Württemberg der Deut-
   Kurssystem zur Stärkung der Kompetenz                          schen Gesellschaft für Wissenschaftliche
   mittelständischer Unternehmen in der Erfas-                    Weiterbildung und Fernstudien (DGWF), der
   sung und Auswertung von großen, unstrukt-                      Hochschulen, des Arbeitgeberverbandes Süd-
   rierten Datenmengen. Die Weiterbildungs-                       westmetall und der Evaluationsagentur Baden-
   angebote richten sich sowohl an Entscheider,                   Württemberg evalag das bundesweit einzig-
   die grundlegendes Wissen im Bereich Data                       artige Transparenzraster entwickelt. Dieses
   Science erwerben wollen, als auch an Anwen-                    Raster systematisiert die Weiterbildungs-
   der, die Daten mit vorhandenen Werkzeugen                      angebote von Hochschulen nach Abschluss,
   und Methoden analysieren wollen. Die Projekt-                  voraussichtlichem Zeitaufwand und den ver-
   partner wie Universitäten, Hochschulen für                     gebenen Leistungspunkten. Die Hochschulen
   angewandte Wissenschaften und die Duale                        für angewandte Wissenschaften in Baden-
   Hochschule Baden-Württemberg kooperieren                       Württemberg haben in einer Selbstverpflich-
   hochschulartenübergreifend und interdisziplinär.               tung die Einhaltung des Transparenzrasters
                                                                  vereinbart.
   → Vier neue Science Data Centers entwickeln
   Angebote für die Aus- und Weiterbildung für                  → Die Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT
   die digitale datengetriebene Forschung und                     hat in Abstimmung mit dem Wissenschafts-
   Entwicklung. Denn in allen Institutionen, Unter-               ministerium im Rahmen des Strategiedialogs
   nehmen und Behörden werden für den sinn-                       Automobilwirtschaft den Bedarf an wissen-
   vollen Einsatz und die richtige Anwendung der                  schaftlichen Weiterbildungsangeboten bei der
   generierten Daten auch die notwendigen                         Wirtschaft erhoben. Themen wie Digitalisierung
   Expertenkenntnisse benötigt.                                   von Geschäftsprozessen, Sicherheit vernetzter
                                                                  Systeme, Datenschutz 4.0, Digital Engineering,
Zur Durchlässigkeit des Bildungswesens trägt die                  Unternehmenskultur 4.0, Smart Factory,
landesweite Anrechnungsdatenbank „andaba“                         Digitalisierung von Vertriebswegen sowie Big
an der Hochschule Aalen bei, an der aktuell rund                  Data, Additive Fertigung, Leichtbau/Neue
2.800 Entscheidungen von Hochschulen in Baden-                    Materialien, Elektro- und Hybridantrieb, Energie-
Württemberg über die Anrechnung von außer-                        speicher und neue Mobilitätskonzepte wurden
hochschulisch erworbenen Kompetenzen auf ein                      benannt. Sie flossen in die Planung von Fach-
Studium systematisiert dargestellt sind. Die                      workshops und Dialogforen ein. Sie werden in
Anschubfinanzierung kam vom Wissenschafts-                        die nächsten Meilensteine einfließen.
ministerium, dem Arbeitgeberverband Südwest-
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