EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG - SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL
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W E I TE R .mit. BILDUNG@BW SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL - EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
W E I T E R . mit. BILDUNG@BW SICHERHEIT UND CHANCEN IM WANDEL - EINE GEMEINSAME RESSORTÜBERGREIFENDE QUALIFIZIERUNGSOFFENSIVE FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG
4 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I INHALT Executive Summary 5 WEITER.mit.BILDUNG@BW 8-10 Sicherheit und Chancen im Wandel 9 Was wir mit der Weiterbildungsoffensive erreichen wollen 10 Allgemeine Weiterbildung 11-13 Wo wir bei der allgemeinen Weiterbildung heute stehen 12 Nächste Meilensteine, die wir bei der allgemeinen Weiterbildung erreichen wollen 13 Berufliche Weiterbildung 14-20 Wo wir bei der beruflichen Weiterbildung heute stehen 15 Nächste Meilensteine, die wir bei der beruflichen Weiterbildung erreichen wollen 17 Fachkursförderung als Herzstück der beruflichen Weiterbildung in Baden-Württemberg ausbauen 17 Zukunftskompetenzen in industriellen Kernbranchen fördern 17 Regionale Weiterbildungsnetzwerke weiter stärken 18 Weiterbildungsstrategien in den KMU unterstützen 18 Vernetzung der regionalen Fachkräfteallianzen unterstützen 19 Kurzarbeit für Weiterbildung nutzen 19 Qualifizierungsverbünde ausbauen 19 Weiterbildung durch Digitalisierungsprämie weiter unterstützen 19 Überbetriebliche Berufsbildungsstätten stärken (ÜBSen) 19 Informations- und Werbekampagne „Berufliche Weiterbildung@BW“ 20 Das Weiterbildungsportal www.fortbildung-bw.de weiterentwickeln 20 Meisterprämie zum Aufstiegsbonus weiterentwickeln und ausbauen 20 Förderangebote der L-Bank für die berufliche Weiterbildung attraktiver machen 20 Wissenschaftliche Weiterbildung 21-26 Wo wir bei der wissenschaftlichen Weiterbildung heute stehen 22 Nächste Meilensteine, die wir bei der wissenschaftlichen Weiterbildung erreichen wollen 24 Matching zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiterentwickeln 24 Innovative Angebote an Hochschulen strukturell stärken 24 Transparenz fördern 25 Plattform Hochschulweiterbildung@BW 26 Qualitätsentwicklung begleiten 26 Innovativer Kongress 26 Weiterbildungsangebote für die Automobilwirtschaft 27-29 Neue Qualifizierungsmaßnahmen für Höherqualifizierte 28 New Mobility Academy in die Fläche tragen 28 Transformationswissen BW: Lotse auch für Weiterbildung und Qualifizierung 29 Kräfte bündeln und gemeinsame Projekte mit dem Bund vorantreiben 29 6 Wir denken die allgemeine, berufliche und wissenschaftliche Weiterbildung zusammen und vernetzt 30-33 Wo wir bei der Vernetzung heute stehen 31 Nächste Meilensteine, die wir für mehr Vernetzung und Sichtbarkeit erreichen wollen 32 Dachmarke WEITER.mit.BILDUNG@BW 32 Die Koordinierungsstelle WEITER.mit.BILDUNG@BW als Treiber der ressortübergreifenden Weiterbildungsoffensive 32 Digitale Angebote vernetzen 33 7 Anregungen aus der Anhörung zur Weiterbildungsoffensive 34-41 Impressum 42
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I EXECUTIVE SUMMARY 5 EXECUTIVE SUMMARY M it der ressortübergreifenden Weiterbildungs- offensive WEITER.mit.BILDUNG@BW werden das Kultusministerium, das Wirt- schaftsministerium und das Wissenschafts- ministerium erstmals unter einem gemeinsamen NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE DAS KULTUSMINISTERIUM BEI DER ALLGEMEINEN WEITERBILDUNG ERREICHEN WILL: → Die Weiterbildungsträger in den Regionen Dach die berufsbezogene Weiterbildung im Land werden wir beim Umstieg auf digitale Angebote gemeinsam mit den Beschäftigten, Unternehmen, unterstützen, im Blick auf Anforderungen im Hochschulen, Kammern, Sozialpartnern und ländlichen Raum und in Ballungszentren. Weiterbildungspartnern vor Ort auf eine neue Stufe heben. Dafür nehmen wir allein 40 Mio. Euro → Im Austausch mit den Verantwortlichen vor aus dem Nachtragshaushalt in die Hand und werden Ort soll die Weiterbildung in Regionen mit folgende Schritte umsetzen: geringer Weiterbildungsdichte ressortüber- greifend gestärkt werden. → Das „Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung“ wird ausgebaut und mit digitalen Werkzeugen wie der Erweiterung des Online-Beratungschats gestärkt. → Der Digitale Weiterbildungscampus wird be- darfsgerecht weiterentwickelt und mit weiteren Landesplattformen vernetzt. → Wir werden eine ressortübergreifende Landes- strategie zur Alphabetisierung und Grund- bildung auflegen.
6 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I EXECUTIVE SUMMARY NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE DAS WIRT- NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE DAS WISSEN- SCHAFTSMINISTERIUM BEI DER BERUFLICHEN SCHAFTSMINISTERIUM BEI DER WISSEN- WEITERBILDUNG ERREICHEN WILL: SCHAFTLICHEN WEITERBILDUNG ERREICHEN WILL: → Die Fachkursförderung mit bis zu 30.000 Teil- nehmenden pro Jahr, insbesondere in den KMU, → Innovative Angebote an Hochschulen, z. B. bei bauen wir weiter aus und stärken sie finanziell. Software- und Leistungselektronik oder Digital Innovation, werden wir stärken, indem wir die → Neue innovative Weiterbildungsformate, z. B. Angebote der Hochschulen und die Bedarfe für Höherqualifizierte zur Stärkung der IT- und der Wirtschaft in einem Matching-Prozess1 mit Digitalexpertise, werden in industriellen Kern- direkt buchbaren Weiterbildungsangeboten bereichen wie z. B. der Automobilwirtschaft noch enger begleiten und für mehr Sichtbarkeit geschaffen. sorgen. Das geschieht durch eine neue techni- sche Plattform Hochschulweiterbildung@BW. → Die regionalen Weiterbildungsnetzwerke werden als Kümmerer der Weiterbildung vor → Die große Bandbreite der wissenschaftlichen Ort gestärkt und weiter ausgebaut. Weiterbildungsangebote unterhalb der Studiengang-Ebene werden wir insbesondere → Die KMU werden bei der strategischen Personal- mit einem Transparenzraster2 bewerben und planung und bei der Entwicklung und Umset- bekannt machen. zung von Weiterbildungsstrategien unterstützt. → Die Weiterbildungsangebote an den Hoch- → Fachkräfteallianzen werden mit den bestehenden schulen werden wir besser koordinieren und Digital-Initiativen wie z. B. den regionalen vernetzen. Dazu werden wir eine Stelle zur Digital Hubs vernetzt, um das digitale Know- Qualitätsentwicklung einrichten. how gezielt für Weiterbildung nutzbar zu machen. → Als Motor der wissenschaftlichen Weiterbil- dung streben wir die Entwicklung eines → Wir wollen die Unternehmen und ihre Beschäf- Qualitätssiegels für die wissenschaftliche tigten dazu motivieren, Kurzarbeit für Weiter- Weiterbildung in Baden-Württemberg an. bildung zu nutzen. Eine wichtige Aufgabe kommt hier auch den Betriebsräten zu. → Mit einem innovativen Kongress wollen wir gemeinsam mit der Wirtschaft neue Ideen für → Die Qualifizierungsverbünde werden wir in der eine innovative Weiterbildung im Land Fläche unseres Landes bedarfsgerecht weiter entwickeln. ausbauen. → Die KMU-Ausbildungsbetriebe werden wir durch die Stärkung und den Ausbau der über- betrieblichen Berufsbildungsstätten weiter unterstützen. → Die L-Bank wird bei ihren Förderangeboten Anreize für die berufliche Weiterbildung setzen. → Mit einer Informations- und Werbekampagne werden wir für die berufsbezogene Weiter- bildung sensibilisieren und motivieren sowie dabei die Bildungsangebote aller Ressorts bekannt machen. → Das Weiterbildungsportal fortbildung-bw.de werden wir weiter optimieren und noch benutzerfreundlicher gestalten. 1: Der digital angelegte Matching-Prozess dient dazu Anbieter und Nachfragende zusammenzuführen. 2: Dies dient der Systematisierung und Bekanntmachung von Bildungs- angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen in Baden-Württemberg unterhalb der Studiengang-Ebene.
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I EXECUTIVE SUMMARY 7 WEITERBILDUNGSANGEBOTE DES WIR DENKEN DIE ALLGEMEINE, BERUFLICHE WIRTSCHAFTSMINISTERIUMS FÜR DIE UND WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG AUTOMOBILWIRTSCHAFT: VERNETZT: → Mit der Transferqualifizierung für technische → Unter der Dachmarke WEITER.mit.BILDUNG@ Experten und Spezialisten schaffen wir neue BW werden wir die Angebote des Kultusminis- Qualifizierungsmaßnahmen für Höherqualifi- teriums, des Wirtschaftsministeriums und des zierte wie z. B. Ingenieure und Ingenieurinnen. Wissenschaftsministeriums bündeln und in der Fläche unseres Landes bekannt machen. → Die Angebote der New Mobility Academy werden wir konsequent in die Fläche tragen. → Mit der Plattform Hochschulweiterbildung@ Für 2021 sind regionale Veranstaltungen geplant. BW werden wir die Weiterbildungsangebote der Hochschulen bündeln und breit vertreiben. → Mit dem Transformationswissen BW besteht Die Plattform wird mit dem bestehenden seit Sommer 2020 eine zentrale Lotsenstelle, die Weiterbildungsportal fortbildung-bw.de und unter anderem über Weiterbildungs- und dem Digitalen Weiterbildungscampus sichtbar Qualifizierungsangebote im Land, speziell für die vernetzt. KMU der Zulieferindustrie und des KfZ- Gewerbes, informiert. → Mit der Koordinierungsstelle WEITER.mit. BILDUNG@BW schaffen wir eine Service- und Informationsstelle, welche die berufsbezogene Weiterbildung im Land aus einem Guss bewirbt, Betriebe und Erwerbstätige sensibilisiert und zur Vernetzung innovativer Konzepte beiträgt. Die Koordinierungsstelle wird gemeinsam von Wirtschaftsministerium, Wissenschafts- ministerium und Kultusministerium betrieben. KOORDINIERUNGSSTELLE WEITER.mit.BILDUNG@BW → Sensibilisierung der Betriebe und Marketing für die berufsbezogene Weiterbildung → Verzahnung und Umsetzung innovativer ressortübergreifender Konzepte und Maßnahmen Einbeziehung der * Stakeholder, z. B.: Stakeholder, z. B. → Vernetzung der Internet-Plattformen in einem Beirat* → Bericht über den Fortschritt der angestoßenen Maßnahmen → Vertreter der Hochschularten → evalag → Servicestelle HOCHSCHULE- WIRTSCHAFT MWK WM KM → DGWF → Arbeitgeber Baden-Württemberg Hochschulweiterbildung@BW fortbildung-bw.de Digitaler Weiterbildungscampus → IHK Reutlingen → Matching von wissenschaftlichen → Suche nach Präsenz- und → Zentrale Lernplattform für → BWHT Weiterbildungsbedarfen Onlinekursen digitale Inhalte und Tools der Unternehmen mit den für Lehrende und Lernende → DGB Baden-Württemberg Angeboten der Hochschulen und → Aktuelle Informationen zu Veranstaltungen und Themen → Bedarfsgerechte → Regionaldirektion Baden- Buchung von Angeboten Württemberg der der beruflichen Weiterbildung Weiterentwicklung von → Dezentrale wissenschaftliche inklusive Fördermöglichkeiten Service und Support Bundesagentur für Arbeit Weiterbildung in Zukunfts- → Vertretung VHS/ und Transformationsthemen → Lotsenfunktion für Weiter- bildungsberatung und Erwachsenenbildung → Qualitätsgesicherte digitale Weiterbildungsförderung Formate
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW 9 WEITER.MIT.BILDUNG@BW S icherheit und Chancen im Wandel - eine gemeinsame ressortübergreifende Weiterbildungsoffensive für Baden-Württemberg Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Robotik Dabei setzen wir auf bereits vorhandenen Struk- wirken sich – wenn auch mit unterschiedlicher Ge- turen der Weiterbildung mit bewährten Partnern schwindigkeit – auf alle Wirtschaftsbranchen aus. in der Fläche auf. Mit einer ressortübergreifenden Sie verändern nicht nur die Art und Weise wie wir Weiterbildungsoffensive bei der beruflichen Quali- arbeiten, sondern führen dazu, dass kurz-, mittel- fizierung will die Landesregierung die vorhandenen und langfristig neue Berufe mit neuen Anforde- Weiterbildungsstrukturen – insbesondere bei den rungsprofilen an die Arbeit der Zukunft entstehen kleinen und mittleren Unternehmen – bündeln, werden. Durch den technologischen Wandel werden stärken und weiter ausbauen. So zum Beispiel für Arbeitsplätze verschwinden, gleichzeitig auch neue die Ingenieurinnen und Ingenieure, aber auch die Tätigkeiten mit neuen Chancen auf Beschäftigung Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und entstehen. Die Corona-Pandemie wirkt wie ein -wissenschaftler. Die Landesregierung setzt zu- Brandbeschleuniger auf den Strukturwandel, was sammen mit den Weiterbildungspartnern alles sich aktuell in besorgniserregenden Stellenabbau- daran, dass der Wandel in allen Branchen zu einem plänen in stark betroffenen Branchen niederschlägt. Erfolg für unsere heimischen Unternehmen und deren Beschäftigten wird. Wir halten eine landesweite Weiterbildungsoffen- sive für dringend geboten, um für neue berufliche Insbesondere der heute schon spürbare Struk- Herausforderungen zu qualifizieren und damit turwandel im Automobilsektor einschließlich Arbeitsplätze zu sichern. Die Weiterbildungsoffen- des Maschinen- und Anlagenbaus erfordert ein sive ergänzt die Strategieformate der Landesregie- entschlossenes Handeln mit schnell wirkenden rung wie z. B. den Strategiedialog Automobilwirt- Maßnahmen. Dabei wollen wir auch die durch die schaft, das Forum Gesundheitsstandort oder die aktuelle Corona-Pandemie freigesetzten zeitlichen Digitalisierungsstrategie digital@bw. Denn neben Kapazitäten für Weiterbildung nutzen. der Technologieförderung wollen und müssen wir die Menschen in unserem Land mit voller Kraft Die Landesregierung wird in Sektoren, die beson- unterstützen, indem wir sie für neue Technologien ders vom Strukturwandel und von Kurzarbeit qualifizieren. So prognostiziert das World Economic betroffen sind, den zügigen Aufbau von Weiter- Forum, dass 54 Prozent aller Beschäftigten im Zeit- bildungsangeboten unterstützen. raum von 2018 bis 2022 Umschulungen oder Weiter- qualifizierungsmaßnahmen benötigen werden. Die Weiterbildung im Land ist eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft, Staat, Bildungs- Die Weiterbildung sehen wir als einen entscheiden- anbietern und den Beschäftigten. Mit dieser den Wettbewerbsvorteil am Hightech-Standort Weiterbildungsoffensive will die Landesregierung Baden-Württemberg. Deren wesentlicher Treiber ihren Beitrag dazu leisten. Dabei unterstützen wir ist eine neue Weiterbildungskultur und flächen- die Zielsetzung der aktuellen Nationalen Weiter- deckende Qualifizierungsangebote, die wir mit bildungsstrategie als Gemeinschaftsprojekt von unserer ressortübergreifenden Weiterbildungsof- Bund, Ländern und weiteren Akteuren und bringen fensive im Land gemeinsam mit den Beschäftigten, uns mit unseren Stärken ein. Unternehmen, Hochschulen, Kammern, Sozial- und Weiterbildungspartnern vor Ort schaffen wollen. Die Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008/2009 zeigen, dass der Bedarf an Weiterbildungsangebo- ten nach der Krise zunimmt. Daher wollen wir die Weiterbildungsoffensive gezielt zum Durchstarten der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie nutzen.
10 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW WAS WIR MIT DER WEITERBILDUNGS- bietet. Dazu vernetzen sich die Unternehmen, OFFENSIVE ERREICHEN WOLLEN: Kammern, Sozial- und Bildungspartner vor Ort. → Die Landesregierung wird mit einem Maßnah- → Die Beschäftigten aller Branchen müssen gut menpaket dazu beitragen, das Matching auf die Zukunftstechnologien vorbereitet sein, zwischen Nachfrage und Angeboten von Quali- die ihre Tätigkeiten heute und morgen beein- fizierungen zu verbessern und dabei unter- flussen werden. Dabei spielt der Aufbau von stützen, neue flexible Bildungsangebote zu Digital-, KI- und Softwarekompetenzen eine schaffen. Es geht insbesondere um Angebote, große Rolle. Durch den Fachkräftemangel am die Beschäftigte auch neben ihrem Beruf wahr- Arbeitsmarkt müssen die dringend benötigten nehmen können. Damit wollen wir die Weiter- Digitalexperten und Softwarespezialisten auch bildungsquote im Land erhöhen und noch mehr mithilfe von internen Qualifizierungen gewon- Beschäftigte für neue berufliche Herausfor- nen werden. Wir appellieren an die Unter- derungen fit machen. nehmen und Beschäftigten in unserem Land, Kurzarbeit für Weiterbildung zu nutzen. Bisher → Dabei bauen wir auf bewährten Strukturen auf, wird das nur selten gemacht. wie zum Beispiel den Fachkräfte-Allianzen, dem Netzwerk Fortbildung, den Regionalbüros, den → Wir setzen auch auf Programme, welche die Fachkursen, den Qualifizierungsverbünden oder Beschäftigten bei der Entwicklung von Innova- etwa der Servicestelle HOCHSCHULEWIRT- tionen gezielt miteinbeziehen. Denn Wissen wird SCHAFT als Kontakt- und Anlaufstelle zwischen heute auch informell z. B. in Internetforen Wissenschaft und Wirtschaft. vermittelt. Darum müssen die Weiterbildungs- angebote auch darauf abzielen, die individuelle → Zielgruppe unserer Qualifizierungsoffensive sind Gestaltungskompetenz zu stärken. Wichtig ist alle Beschäftigten unserer Unternehmen im die Förderung von „Future Skills“, also Kom- Land, insbesondere auch die Geringqualifizierten, petenzen wie z. B. die Adaptionsfähigkeit oder Facharbeiterinnen und Facharbeiter sowie kreatives Denken, die in einer digitalen Wirt- Hochqualifizierte, aber auch die Ausbilderinnen schaft dringend benötigt werden. Um ziel- und Ausbilder, deren Berufe sich aufgrund des genauer sagen zu können, wohin qualifiziert Strukturwandels und der Digitalisierung heute werden soll, werden wir die Vergabe einer schon stark verändern. solchen Studie durch die Südwestmetall und IG Metall finanziell fördern. → Wir wollen vor allem die kleinen und mittleren Zuliefererbetriebe wie auch das Kfz-Gewerbe → Wir setzen auf den bewährten landesweiten erreichen, die dringend auf Qualifizierungsmaß- Verbund von Unternehmen, Hochschulen, nahmen angewiesen sind. Stark betroffen sind Kammern, Sozialpartnern und Bildungsein- zum Beispiel die Ingenieurinnen und Ingenieure richtungen, mit dem wir die Weiterqualifizierung in der Entwicklung und Produktion von Ver- in unserem Land auf eine neue Stufe heben brennungsmotoren sowie die rund 35 bis 40 wollen. Prozent der ca. 70.000 F&E-Beschäftigten, die Komponenten des verbrennungsmotorbasierten → Mit den Partnern im Bündnis für Lebenslanges Antriebsstrangs entwickeln. Lernen haben wir eine neue Vereinbarung zu den Schwerpunktthemen für die Jahre 2021 → Dabei gehen wir mit unterschiedlicher bis 2025 erarbeitet, in der wir die vordringlich- Geschwindigkeit vor. Für Branchen, die wie die sten Aufgaben für die kommenden Jahre Automobilwirtschaft oder der Maschinen- und konkretisiert haben. Strukturwandel und Anlagenbau heute schon vom Strukturwandel Digitalisierung spielen dabei eine zentrale Rolle. stark betroffen sind, werden wir zügig ergän- Mit unserer Weiterbildungsoffensive wollen wir zende Bildungsangebote schaffen. die allgemeine, berufliche und wissenschaft- liche Weiterbildung im Land besser verzahnen → Wir unterstützen eine strategische Personal- und vernetzen. planung in den Betrieben, die faktisch partner- schaftlich vorangetrieben werden soll. Sie sollte sich an den Kompetenz- und Stellenprofilen orientieren, die in den kommenden fünf Jahren benötigt werden. Ziel ist eine Qualifizierung, die eine valide Perspektive auf Weiterbeschäftigung
11 2 ALLGEMEINE WEITERBILDUNG
12 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I ALLGEMEINE WEITERBILDUNG WO WIR BEI DER ALLGEMEINEN WEITER- BILDUNG HEUTE STEHEN B aden-Württemberg verfügt über eine reiche Weiterbildungslandschaft, in der eine Vielzahl von Einrichtungen der allgemeinen Weiterbildung ein breites Angebot an berufsbezogenen Unter- stützungsmaßnahmen bietet. Zieht man die Daten des Deutschen Weiterbil- Das Kultusministerium hat den Ausbau und die Wei- dungsatlas 2018 heran, so ist die durchschnittliche terentwicklung in den letzten Jahren mit vielfältigen Weiterbildungsbeteiligung mit 15,3 Prozent in Maßnahmen gefördert. So beispielsweise durch: Baden-Württemberg bundesweit am höchsten, aber regional sehr unterschiedlich. So bilden sich bei- → Die schrittweise Erhöhung der Landesmittel für spielsweise in Biberach über 20 Prozent der Bürge- die Weiterbildungsträger, um ein flächendecken- rinnen und Bürger fort, während etwa Pforzheim des und niedrigschwelliges Angebot zu sichern oder der Main-Tauberkreis Teilnahmequoten von und die Förderung von Kooperationen der unter 10 Prozent aufweisen. Akteure vor Ort etwa durch das Landespro- gramm Bildungsregionen, das insbesondere bei Insbesondere Geringqualifizierte haben einen Integrationsmaßnahmen greift. hohen Weiterbildungsbedarf bei geringer Weiter- bildungsbeteiligung. Von rund 6,2 Millionen Erwach- → Den Aufbau des Landesnetzwerks Weiter- senen bundesweit, die nicht ausreichend lesen und bildungsberatung (LN WBB) mit einer Koordi- schreiben können, sind fast zwei Drittel erwerbs- nierungsstelle beim Volkshochschulverband tätig. Für diesen Personenkreis mit ohnehin gerin- Baden-Württemberg mit aktuell rund 160 Mit- gen Teilhabe- und Aufstiegsmöglichkeiten besteht gliedseinrichtungen, um ein trägerneutrales und die Gefahr, durch die Transformation von Arbeits- wohnortnahes Beratungsangebot zu sichern. welt und Gesellschaft noch stärker ausgegrenzt zu Zum LN WBB gehören auch die 13 Regionalbüros, werden. Darum sehen zwei Drittel der Arbeitgeber die das Wirtschaftsministerium fördert. nach einer Untersuchung des Instituts der Deut- schen Wirtschaft einen sehr hohen Bedarf an Maß- → Die Bereitstellung des Digitalen Weiterbildungs- nahmen zur Grundbildung für diese Beschäftigten. campus (DWC) als Lernplattform zur Unter- stützung digitaler Angebote. Für die Nutzung des DWC sind gegenwärtig für Organisationen sowohl aus dem Bereich der allgemeinen wie der beruflichen Weiterbildung rund 650 Lizenzen vergeben. Der DWC verzeichnete im Zeitraum Juni 2019 bis Juni 2020 123.000 Login-Zugänge. → Der Gründung eines Landesbeirats für Alpha- betisierung und Grundbildung Baden- Württemberg, dem aktuell bereits über 30 Verbände und Einrichtungen insbesondere aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Bildung, Verwaltung und Kirchen angehören. Er unter- stützt das 2019 gestartete Landesprogramm zur Alphabetisierung und Grundbildung mit neun Grundbildungszentren und 13 weiteren Kursträgern, in dem die arbeitsplatzorientierte Grundbildung stark verankert ist.
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I ALLGEMEINE WEITERBILDUNG 13 NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE WIR BEI DER ALLGEMEINEN WEITERBILDUNG ERREICHEN WOLLEN F ür das Kultusministerium steht im Vordergrund, den bedarfsgerechten Zugang zu Weiterbildung in allen Regionen zu sichern. Wir wollen, dass die Chancen der Digitalisierung für einen Wandel der Angebotsformen überall in unserem Land genutzt und die Zielgruppe der Geringqualifizierten noch besser erreicht werden. Dazu werden wir folgende Maßnahmen fortführen → Im Auftrag des Ministerrats erarbeitet das und neue auflegen: Kultusministerium bis Jahresende über Ressortgrenzen hinweg eine neue Landes- → Es gilt, die Weiterbildungsträger in den strategie zur Alphabetisierung und Grund- Regionen besonders zu fördern, um möglichen bildung. Ziel ist, unter anderem insbesondere Benachteiligungen bei der Erreichbarkeit von den Erwerbstätigen niederschwellige und Angeboten entgegenzuwirken. Dazu wollen wir passgenaue Angebote zu machen. Damit wollen mit zusätzlichen Fördermitteln den Umstieg auf wir die Beschäftigten für eine Kursteilnahme digitale Angebote beschleunigt vorantreiben. motivieren. Die arbeitsplatzorientierte sowie Dazu werden wir Modellprojekte zu digital neu die digitale Grundbildung sind dabei zentrale aufgestellten Volkshochschulen entwickeln Elemente. Die Maßnahmen sollen vor allem bei und besondere Ansätze im ländlichen Raum und den Grundbildungszentren verankert werden. in Ballungszentren erproben. Diese sind bei Weiterbildungsträgern einge- richtet und treiben die Grundbildung vor Ort so → Wir wollen zusammen mit dem Wirtschafts- niederschwellig wie möglich voran. Dabei bin- ministerium, dem Wissenschaftsministerium den sie die Kommunen, Unternehmen, Kirchen sowie den Kommunalen Landesverbänden und weitere Partner ein. An dem Konzept ausloten, über welche Austauschforen die arbeiten die Mitglieder des Landesbeirats für Weiterbildungsbeteiligung auch in Gegenden Alphabetisierung und Grundbildung mit. mit geringer Teilnahmequote gestärkt werden kann. Dabei wollen wir insbesondere die Chancen der Digitalisierung nach vorne stellen und die Möglichkeiten von Bundesprogrammen nutzen. → Das Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung (LN WBB) werden wir in Reichweite und Qualität ausbauen. Dazu werden wir den Online- Beratungschat des Landes modernisieren, der über den Digitalen Weiterbildungscampus auf dem Weiterbildungsportal des Landes ange- boten wird. → Wir wollen den Digitalen Weiterbildungs- campus (DWC) als Lernplattform für Weiter- bildungseinrichtungen weiterentwickeln und dabei insbesondere die Vernetzung mit der Plattform fortbildung-bw.de sicherstellen.
14 3 BERUFLICHE WEITERBILDUNG
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG 15 WO WIR BEI DER BERUFLICHEN WEITERBILDUNG HEUTE STEHEN I n Baden-Württemberg liegt der Anteil der Beschäftigten an Weiterbildungsmaßnahmen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Dies zeigen unter anderem die empirischen Das Wirtschaftsministerium setzt seit Jahren zahl- Analysen des Instituts für Angewandte Wirtschafts- reiche Weiterbildungsmaßnahmen erfolgreich um, forschung, Tübingen, auf der Grundlage des IAB3 - beispielsweise: Betriebspanels Baden-Württemberg. Das verdanken wir der gemeinsamen Anstrengung der Betriebe und → Das Netzwerk für berufliche Fortbildung Baden- der Beschäftigten sowie den Fördermaßnahmen des Württemberg mit seinen 1700 Mitgliedern, Landes und des Bundes. Dabei bilden sich die höher welche in 31 regionalen Netzwerken organisiert qualifizierten Beschäftigten häufiger weiter als sind. Das Netzwerk wird mit Zuschüssen für gering qualifizierte Beschäftigte. Info- und Werbematerialien unterstützt. Beschäftigte in kleinen und mittleren Unterneh- men (KMU) sind bei der Weiterbildung benach → 13 Regionalbüros, die in der Fläche des Landes teiligt, da in den KMU im Vergleich zu größeren eine trägerneutrale Weiterbildungsberatung und großen Unternehmen weniger Weiterbildungs- anbieten, die Arbeit der regionalen Netzwerke möglichkeiten angeboten und genutzt werden. unterstützen und überregionale Maßnahmen Die geringer qualifizierten Beschäftigten sowie die wie Fachtage durchführen. Beschäftigten in den KMU sind daher besonders auf eine staatliche Förderung von Weiterbildungs- → Ein flächendeckendes Netz von ca. 120 über- maßnahmen, beispielsweise durch die Fachkurs- betrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBSen), förderung, oder auf die Förderung überbetrieblicher welche die berufliche Bildung stärken und dabei Berufsbildungsstätten angewiesen. helfen, den technologischen und strukturellen Wandel der Wirtschaft zu bewältigen. → Die Fachkursförderung als Herzstück bei der beruflichen Weiterbildung. Gefördert werden hier überbetriebliche Kurse mit einem Umfang von mindestens 8 bis höchstens 240 Unter- richtseinheiten. → Die zentrale Online-Weiterbildungsplattform www.fortbildung-bw.de, die heute schon über 30.000 buchbare Weiterbildungsangebote von circa 1.500 Anbietern (Stand: November 2020) enthält. → Umsetzung innovativer Projekte, die unter dem Dach der landesweiten Digitalisierungsstrategie digital@bw gefördert werden, z. B. mit Schwer- punkt auf Künstlicher Intelligenz. → Erprobung von Qualifizierungsverbünden in den Regionen Rhein-Neckar, Heilbronn-Franken, Ostwürttemberg, Stuttgart/Neckar-Fils, Ulm/ Donau, Südschwarzwald und dort mit Schwer- punkt auf Unternehmen der Metall- und 3: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Elektroindustrie. Darüber hinaus werden vom
16 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG Standort Reutlingen aus landesweit Unter- → Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz nehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie (AFBG) ist ein zentrales Förderinstrument für angesprochen und unterstützt. Zielgruppen den beruflichen Aufstieg zum Meister, Techniker der Qualifizierungsverbünde sind neben Fach- oder Fachwirt. Die Teilnehmerzahl belief sich und Führungskräften vor allem auch un- und hier im Jahr 2019 in Baden-Württemberg auf angelernte Beschäftigte, die ein erhöhtes Risiko über 28.000. Damit sichern wir gemeinsam mit für den Verlust des Arbeitsplatzes tragen. dem Bund den Fach- und Führungskräfte- nachwuchs auch im Handwerk und bei KMU- → Förderung eines im Januar 2020 gestarteten und Betrieben. vom Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. und der dort angesiedelten → Die Stärkung von Zukunftskompetenzen packt Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT durch- das Wirtschaftsministerium auch mit Initiativen geführten Projekts zur Transferqualifizierung wie der „Zukunftsinitiative Handwerk 2025“ für technische Spezialisten und Experten der oder „Smart Home & Living Baden-Württemberg“ Industrie. Mit diesem innovativen Förderprojekt an. Die Initiative „Smart Home & Living Baden- werden Beschäftigte „on the job“ für neue Tätig- Württemberg“ wird unter dem Dach der Digitali- keiten in ihren Unternehmen weiterqualifiziert. sierungsstrategie digital@bw umgesetzt. In Karlsruhe haben wir ein Kompetenzzentrum KI- → 16 Lernfabriken an beruflichen Schulen sowie Engineering gestartet. Im Fokus des Kompetenz- weitere 21 im Aufbau, an denen die Digitali- zentrums stehen die beiden Anwendungsfelder sierung der Wirtschaft in der Aus- und Weiter- „Industrielle Produktion“ und „Mobilität“. bildung praktisch erlebbar wird. → „Kontaktstellen Frau und Beruf“ an 18 Stand- orten im Land, um die berufliche Integration und Entwicklung von Frauen durch ein ganzheit- liches Beratungsangebot in allen beruflichen Fragen zu unterstützen. → Seit dem 1. Januar 2020 erhalten in Baden- Württemberg alle Absolventinnen und Absolventen einer Meisterprüfung im Handwerk eine Prämie von 1.500 Euro. Die Prämie stärkt die Meisterausbildung im Handwerk und trägt zur Fachkräfte- und Nachwuchssicherung bei.
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG 17 NÄCHSTE MEILENSTEINE, DIE WIR BEI DER BERUFLICHEN WEITERBILDUNG ERREICHEN WOLLEN D ie Landesregierung betrachtet die berufliche Weiterbildung als zweite Säule zur Bewältigung des Strukturwandels, neben den technologischen und wirtschaftlichen Innovationen. Dazu werden be- stehende Aktivitäten gestärkt und teilweise neue Projekte gestartet. Dazu gehören: FACHKURSFÖRDERUNG ALS HERZSTÜCK ZUKUNFTSKOMPETENZEN IN INDUSTRIELLEN DER BERUFLICHEN WEITERBILDUNG IN BADEN- KERNBRANCHEN FÖRDERN WÜRTTEMBERG AUSBAUEN Der Strukturwandel findet beschleunigt in indus- Die Fachkursförderung des Landes mit Mitteln aus triellen Kernbranchen Baden-Württembergs statt. dem Europäischen Sozialfonds (ESF) ist das zentra- Diese Entwicklung wird durch die Corona-Pandemie le Programm zur Förderung der überbetrieblichen beschleunigt. Betroffen davon sind vor allem: beruflichen Anpassungsfortbildung in Baden- Württemberg. Die thematisch breit angelegte Fach- → Die Automobilwirtschaft kursförderung mit ihrem niederschwelligen Zugang erreicht pro Jahr um die 30.000 Weiterbildungs- → Der Maschinen- und Anlagenbau teilnehmende im Land. Dabei legen wir den Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen und ihre → Die Metallverarbeitung Beschäftigten. Die Nachfrage nach diesem erfolgrei- chen Weiterbildungsformat ist deutlich gestiegen. → Die Elektrotechnik und Elektroindustrie sowie Die Fachkursförderung werden wir daher entschie- den weiter ausbauen. → Die Energieerzeugung, aber auch weitere Branchen. Um die Fachkursförderung ab September 2020 um ein weiteres Jahr zu verlängern, werden wir zu- Die Entwicklung und Erprobung innovativer Weiter- sätzliche Landesmittel in Höhe von 7,5 Millionen bildungsformate hilft dabei, die Beschäftigungs- Euro investieren. Mit diesem flexiblen und nieder- fähigkeit der Belegschaften langfristig zu sichern. schwelligen Weiterbildungsformat gestalten wir die Dazu wird das Wirtschaftsministerium gemeinsam Weiterbildung im Land neben den Angeboten der mit den Wirtschaftsorganisationen und Gewerk- Arbeitsagenturen passgenau und bedarfsgerecht. schaften in den industriellen Kernbranchen Baden- Schon heute erreicht die Fachkursförderung zu rund Württembergs sowie mit der Regionaldirektion 80 Prozent Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit KMU, die wir bei unserer Weiterbildungsoffensive innovative Weiterbildungsformate anstoßen. besonders im Blick haben. Das Fachkursprogramm nimmt bedarfsgerecht die Nachfrage auf, die sich In einem ersten Schritt hat das Wirtschaftsministe- am Weiterbildungsmarkt zeigt und integriert rium im Sommer 2020 einen Förderaufruf durch- so neue Themenfelder der beruflichen Bildung. So geführt, um das Angebot an beruflichen Weiter- werden neue Entwicklungen bspw. in der Industrie- bildungen im Land zu erweitern und dieses verstärkt automation genauso aufgegriffen wie IT-Sicherheit auf Zukunftskompetenzen auszurichten. Geför- oder die dynamische Entwicklung von Bautechniken. dert werden Weiterbildungsanbieter, damit diese innovative Weiterbildungen entwickeln, erproben Innerhalb der Fachkursförderung setzen wir gezielt und umsetzen. Die Bedarfe einzelner Zielgruppen zielgruppenspezifische Förderschwerpunkte. Aktuell werden dabei besonders berücksichtigt, wie z. B. die zeigt sich das bspw. an Angeboten für Ältere ab 50 der Beschäftigten in kleinen und mittleren Betrie- Jahre oder die Teilnehmenden ohne Berufsabschluss ben, der bislang wenig digitalaffinen Beschäftigten und Kurse zur Elektromobilität. sowie von Höherqualifizierten.
18 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG Der Förderaufruf enthielt folgende Themenschwer- WEITERBILDUNGSSTRATEGIEN IN DEN KMU punkte: UNTERSTÜTZEN → Erweiterung des Online-Weiterbildungsangebots Die Unternehmen aller Branchen in Baden-Württem- im Land (auch angesichts der Erfahrungen der berg sind von der Digitalisierung und dem Struktur- Corona-Krise) wandel betroffen, wenn auch unterschiedlich stark. Daher ist es wichtig, dass die Unternehmen bei der → Ausbau von Transferqualifizierungen insbesonde- Personalplanung den strategischen Blick nach vorne re für Höherqualifizierte wie z. B. Ingenieurinnen richten. Neben der Frage nach einem zukunftsfähi- und Ingenieure, um sie auf neue Anforderungen, gen Geschäftsmodell muss auch das Personal mit die der strukturelle Wandel mit sich bringt, den erforderlichen Kompetenz- und Stellenprofilen in vorzubereiten den kommenden fünf Jahren in den Blick genommen werden. → Stärkung der digitalen Grundkompetenzen von möglichst vielen Beschäftigten im Land Wir wollen, dass die Unternehmen eine langfristige Weiterbildungskultur etablieren und dabei ihre Be- → Ausbau der IT-Expertise in Baden-Württemberg schäftigten und Sozialpartner mitnehmen. Gerade in den KMU fehlt es aber häufig an personellen Res- → Unterstützung der systematischen Personal- sourcen, um das in Eigenregie zu bewerkstelligen. Für entwicklung in kleinen und mittleren Betrieben. kleinere Betriebe und deren Beschäftigte besteht oft ein großes Problem darin, dass sie nicht über die er- Nach einer Bewilligung erster Förderprojekte Ende forderlichen Kapazitäten und das Know-how verfü- des Jahres 2020 werden ab dem kommenden Jahr gen, um eine systematische Personalentwicklung zu weitere innovative Weiterbildungsprojekte gefördert betreiben. Eine systematische Personalentwicklung und umgesetzt. ist aber insbesondere in Zeiten des Strukturwandels zentral wichtig. Für viele kleinere Betriebe wird es darüber hinaus immer schwieriger, qualifizierte Mit- REGIONALE WEITERBILDUNGSNETZWERKE arbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt WEITER STÄRKEN zu rekrutieren. An dieser Stelle kommt den vorhan- denen Belegschaften, die weiterqualifiziert werden Schon bislang fördert das Wirtschaftsministerium müssen, eine Schlüsselrolle zu. 13 Regionalbüros für die berufliche Fortbildung in Baden-Württemberg. Diese fungieren zusammen Genau hier setzt das Coaching-Programm an. Um mit den 31 regionalen Netzwerken für berufliche die KMU bei der strategischen Personalplanung zu Fortbildung als „Kümmerer vor Ort“ rund um alle unterstützen, wird ein Coaching-Förderprogramm Fragen der beruflichen Weiterbildung. Die Regional- bei der L-Bank aufgelegt. Mit dem Programm wer- büros führen daneben auch überregionale Maß- den externe Beraterinnen und Berater gefördert, die nahmen durch, so z. B. Fachveranstaltungen für Be- den Qualifizierungsbedarf in dem jeweiligen KMU- triebe und Weiterbildungsträger. Sie bieten zudem Betrieb analysieren und auf dieser Grundlage ein eine trägerneutrale Weiterbildungsberatung an, Personalentwicklungs- und Weiterbildungskonzept vermitteln Informationen zu Fördermöglichkei- entwickeln. Gefördert werden sollen vom Wirt- ten und treiben in der Fläche die Vernetzung von schaftsministerium zugelassene externe Beratungs- Unternehmen, insbesondere KMU, Beschäftigten einrichtungen, damit diese im Auftrag von Betrieben und Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung ohne systematische Personalentwicklung die dortige voran. Situation analysieren und gemeinsam mit ihnen ein Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, Personalentwicklungs- und Weiterbildungskonzept die durch Kurzarbeit oder strukturelle Veränderun- für den Betrieb erarbeiten. Wichtig ist dabei, dass so- gen am Arbeitsplatz entsteht, streben wir an, die wohl die KMU als auch die Beschäftigten individuell bisherige Zahl von 13 Regionalbüros zu erhöhen. beraten werden. Dabei werden Personen, die bisher Dabei wollen wir uns an den Kreisstrukturen im weniger an beruflicher Weiterbildung teilgenommen Land orientierten. Das flächendeckende Netz der haben, besonders intensiv begleitet. Regionalbüros soll auf die aktuellen Themen vorbe- reitet und dadurch noch leistungsfähiger werden. Speziell in der Metall- und Elektroindustrie werden Dazu soll auch eine „Landeskoordinierungsstelle die Sozialpartner gemeinsame Konzepte für die berufliche Weiterbildung“ eingerichtet werden, Weiterbildung in den KMU entwickeln. welche als Innovations- und Kompetenzstelle für die Regionalbüros dient.
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG 19 VERNETZUNG DER REGIONALEN FACHKRÄFTE- Qualifizierungsverbünde regional auszubauen und ALLIANZEN UNTERSTÜTZEN auf weitere Branchen zu übertragen. Dazu wird das Wirtschaftsministerium Partner aus der Wirtschaft Das Wirtschaftsministerium wird die Vernetzung für eine Kooperation gewinnen. Dabei sollen auch zwischen den regionalen Fachkräfteallianzen und die Ergebnisse aus der Evaluation berücksichtigt den zehn im Land eingerichteten regionalen Digital werden. Hubs, den 19 im Land eingerichteten regionalen KI- Labs und den Lernfabriken 4.0 gezielt unterstüt- zen. Damit wollen wir vorhandene Initiativen und WEITERBILDUNG DURCH DIGITALISIERUNGS- Netzwerke mit digitalem Know-how und Ausstat- PRÄMIE WEITER UNTERSTÜTZEN tung für unsere Weiterbildungsoffensive nutzen. Die Digitalisierungsprämie ist Teil der ressortüber- greifenden Digitalisierungsstrategie digital@bw. KURZARBEIT FÜR WEITERBILDUNG NUTZEN Allein im letzten Jahr wurden damit weit über 4.000 Digitalisierungsvorhaben umgesetzt, die von Die Zahl der Beschäftigten, die in Kurzarbeit sind, der Umsetzung neuer digitaler Lösungen in ist in Baden-Württemberg infolge der Corona-Pan- Produktion und Verfahren (z. B. 3D-Druck) bis hin demie massiv angestiegen. Sie ist im Bundesver- zur Digitalisierung von Prozessabläufen (u. a. Work- gleich überdurchschnittlich hoch. Über 120.000 Be- flow) reichen. triebe mit rund 1,9 Mio. Beschäftigten haben in den Monaten März bis Mai 2020 bei der Bundesagentur Mit der neuen „Digitalisierungsprämie Plus" werden für Arbeit Kurzarbeit angezeigt. Die Bundesregie- die Digitalisierungsvorhaben des Mittelstandes rung hat die Kurzarbeit bis Ende 2021 verlängert und damit der Strukturwandel der Wirtschaft noch und Anreize für Weiterbildung geschaffen. Leider besser unterstützt. Das Förderprogrammvolumen nutzen die allermeisten Betriebe die Kurzarbeit wurde auf 66 Mio. Euro erhöht, die Förderbedingun- nicht dazu, um ihre Beschäftigten fortzubilden. gen verbessert und der Kreis der antragsberechtig- Unternehmen sollten jetzt die frei gewordene Zeit ten Unternehmen erweitert. Die Digitalisierungs- nutzen und verstärkt ihre Beschäftigten, die in prämie Plus wird alternativ als Tilgungszuschuss Kurzarbeit sind, für den Strukturwandel weiterqua- zu einem Förderdarlehen der L-Bank oder als lifizieren. Deshalb wollen wir die Überbrückungs- direkter Zuschuss gewährt. Um die Beschäftig- phase der Kurzarbeit dafür nutzen, die Beschäf- ten der Unternehmen bei der Anwendung dieser tigten für ihre Weiterbildung zu motivieren. Dazu neuen digitalen Lösungen zu unterstützen, sind wollen wir Anreize schaffen und z. B. die besteh- Schulungen, die zur Vermittlung der erforderlichen ende Fachkursförderung erweitern. Damit können Kenntnisse für die neu erworbene digitale Lösung die Fördermöglichkeiten der Arbeitsagenturen dienen, ebenfalls förderfähig. Damit leistet die sinnvoll ergänzt werden. Digitalisierungsprämie Plus einen Beitrag dazu, Das Fachkursprogramm ermöglicht einen nieder- dass die Potenziale der digitalen Transformation in schwelligen Zugang, indem auch Angebote mit den Betrieben auf Akzeptanz stoßen und bestmög- einem Volumen von weniger als 120 Stunden ge- lich ausgeschöpft werden. Das Förderprogramm fördert werden können. Die Inhalte orientieren sich Digitalisierungsprämie Plus wurde am 15. Oktober an den konkreten Bedarfen der Betriebe bzw. der 2020 gestartet. Beschäftigten, die durch eigene Finanzierungsan- teile eingebunden sind. ÜBERBETRIEBLICHE BERUFSBILDUNGS- STÄTTEN (ÜBSEN) STÄRKEN QUALIFIZIERUNGSVERBÜNDE AUSBAUEN Die ÜBSen ergänzen in vielen Berufen die duale Die Qualifizierungsverbünde befinden sich seit Ausbildung durch Lehrgänge und bieten vielfältige dem 1. Juli 2019 bis zum 30. Juli 2021 in einer ersten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen an. Einzelne Phase der Erprobung. Diese wird wissenschaftlich Berufsbildungsstätten wollen wir zu Kompetenz- evaluiert. Die Pilotphase wird von der Bundes- zentren weiterentwickeln. Um dem mittelfristigen agentur für Arbeit, dem Wirtschaftsministerium Finanzierungsbedarf beantragter Großprojekte sowie den Verbänden Südwestmetall und Süd- entsprechen zu können, ist die Schaffung eines westtextil finanziert. Die Qualifizierungsverbünde Sondertitels „Großprojekte“ erforderlich. sind bislang auf einzelne Regionen beschränkt. Um Damit können die langjährige Planungsphase und auch die KMU in anderen Regionen mit Weiter- die sich anschließende Finanzierungsphase der bildungsangeboten zu erreichen, planen wir die Neubauprojekte gesichert werden.
20 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I BERUFLICHE WEITERBILDUNG INFORMATIONS- UND WERBEKAMPAGNE hohe Niveau kontinuierlich auszubauen, werden „BERUFLICHE WEITERBILDUNG@BW“ die dafür benötigten Sachmittel auch weiterhin bereitgestellt. Das Wirtschaftsministerium wird eine Informa- tions- und Werbekampagne starten, die auf die Notwendigkeit von berufsbezogener Weiterbildung MEISTERPRÄMIE ZUM AUFSTIEGSBONUS hinweist und die Zielgruppen sensibilisiert und mo- WEITERENTWICKELN UND AUSBAUEN tiviert. Dazu sollen Unternehmen und Beschäftigte gezielt angesprochen werden (so genannte „aktive Insbesondere mit der Einführung der Meisterprä- und aufsuchende“ Kampagne). Ein Fokus soll dabei mie im Handwerk konnten wir ein Zeichen für die auf Zielgruppen mit geringerer Weiterbildungs- Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen beteiligung wie Beschäftigten in kleineren Unter- Bildung setzen und die Lücke zwischen der Förde- nehmen, Geringqualifizierten oder älteren Erwerbs- rung der akademischen Bildung und der Förderung personen liegen sowie auch auf besonders von der beruflichen Bildung verringern. Wir prüfen, ob Pandemiefolgen betroffenen Personengruppen. und wie die Meisterprämie mittel- und langfristig Wir wollen die Beschäftigten individuell in ihrem auf alle Aufstiegsfortbildungsprüfungen ausgewei- Arbeits- und Lebensumfeld abholen. Schlüssel- tet werden kann, die nach dem Berufsbildungs- themen der Digitalisierung sollen in der Kampagne gesetz bzw. der Handwerksordnung geregelt sind. einen herausgehobenen Stellenwert erhalten. Damit könnte ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden, hochwertige berufliche Fortbildungen in Angriff zu nehmen und erfolgreich abzuschließen. DAS WEITERBILDUNGSPORTAL WWW.FORTBILDUNG-BW.DE WEITERENT- WICKELN FÖRDERANGEBOTE DER L-BANK FÜR DIE BERUFLICHE WEITERBILDUNG ATTRAKTIVER Das vom Wirtschaftsministerium in enger Ko- MACHEN operation mit dem Kultusministerium und dem Wissenschaftsministerium betriebene Weiterbil- Die L-Bank engagiert sich bereits seit geraumer Zeit dungsportal www.fortbildung-bw.de ist die und in vielfältiger Weise bei Förderdarlehen auch zentrale digitale Kommunikationsplattform und der für die Belange der beruflichen Weiterbildung. Sie digitale Marktplatz der beruflichen Weiterbildung wird zusammen mit dem Wirtschaftsministerium in Baden-Württemberg. Alleine 2019 hat das Portal prüfen, ihr Angebot an Förderdarlehen noch stärker mehr als 700.000 Besucherinnen und Besucher auf die Belange der beruflichen Qualifizierung zu verzeichnet. Täglich recherchieren mehr als 1000 fokussieren. Insbesondere wird geprüft, inwieweit Besucherinnen und Besucher die für sie passenden ergänzende Tilgungszuschüsse bei der Ausreichung Weiterbildungsangebote auf dem Landesportal. von Förderdarlehen an das Vorhandensein eines Weiterbildungskonzepts im Rahmen: Wir werden seine qualitative Weiterentwicklung dauerhaft auf sehr hohem Niveau vorantreiben → eines Investitions- bzw. Innovationsvorhabens und u. a.: bzw. → zusätzliche Hilfestellungen für das digitale → einer strategischen Unternehmens- bzw. Lernen schaffen Personalplanung → Weiterbildungsempfehlungen für die Nutzerin- geknüpft werden können. Unser Ziel ist es, zusam- nen und Nutzer etablieren und men mit der L-Bank eine Weiterbildungsprämie zu konzipieren, mit der die Förderdarlehen der → Verbindung von Präsenz- und Online-Lernen L-Bank bei Vorliegen von Weiterbildungskonzepten stärken. finanziell noch attraktiver gestaltet werden. Dabei sollten die etablierten und im Markt bekannten Weiterbildungsinteressierte finden auf dem Programme genutzt werden. Weiterbildungsportal heute schon passgenaue Angebote und Beratungsmöglichkeiten, auch live per Chat. Sie können Kurse direkt buchen und Bildungsgesuche einstellen. Außerdem haben wir kürzlich auf dem Portal einen exklusiven Kurs- katalog für Online-Kurse eingerichtet. Um dieses
21 4 WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG
22 W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG WO WIR BEI DER WISSENSCHAFTLICHEN WEITERBILDUNG HEUTE STEHEN D ie wissenschaftliche Weiterbildung4 hat eine wichtige Bedeutung für die Berufs- und Arbeitswelt 4.0. Die Hochschulen bieten ein aktuelles, wissenschaftsbasiertes und dabei berufs- und praxisbezogenes Know-how beim lebenslangen Lernen. Zukunftsthemen wie neue Mobilität, Digitalisie- Blick auf die neuen Anforderungen der Arbeits- rung, Klimawandel oder die Folgen der Corona- welt 4.0, organisiert Kongresse und Dialog- Pandemie erfordern das Denken „out of the box“ foren. Der jährlich von ihr in Abstimmung mit und neue Lösungsstrategien. Darin liegt das große den Hochschulen und dem Wissenschafts- Potenzial der wissenschaftlichen Weiterbildung. ministerium herausgegebene Online-Katalog „Weiterbildende Bachelor-, Masterstudiengänge Das Wissenschaftsministerium unterstützt die und Kontaktstudien an Hochschulen in Hochschulen dabei, Angebote wissenschaftlicher Baden-Württemberg“ bietet eine Übersicht über Weiterbildung mit ihrem zentralen Werteverspre- die Weiterbildungsangebote an den staatlichen chen einer hohen Qualität des Bildungsangebotes Hochschulen in Baden-Württemberg. bei starker Kundenorientierung auszubauen. Der Matching-Prozess zwischen Nachfrage und Ange- → Die Verankerung von Kontaktstudien als bot ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor. attraktive „Bildungsnuggets“ im Landeshoch- schulgesetz und die damit verbundenen Die Weiterbildung gehört gemäß § 2 Landeshoch- Regelungen zur Anrechenbarkeit auf ein mögli- schulgesetz zu den Aufgaben der Hochschulen. ches späteres Studium revolutionierten die Dabei gibt es nicht nur Bachelor- und Masterstu- Weiterbildung im Land. Sie bieten Berufs- diengänge, sondern zahlreiche kompakte und in- tätigen und beruflich Qualifizierten die Möglich- novative Bildungsformate, insbesondere Kontakt- keit, bedarfsgerecht und passgenau ihr Wissen studien, die eine besonders enge Verzahnung von aufzufrischen und zu aktualisieren. Die Kurse beruflicher und akademischer Bildung ermöglichen. können wochenweise, an Wochenenden oder als Summerschools stattfinden. E-Learning-An- Das Wissenschaftsministerium fördert die wissen- teile unterstützen diese Flexibilität. schaftliche Weiterbildung an den Hochschulen seit Jahren strategisch durch gesetzgeberische Initiati- Die im Rahmen von Kontaktstudien erworbenen ven und den Aufbau von schlagkräftigen Strukturen. Leistungspunkte (ECTS) können je nach Bedarf Es hat in mehreren Stufen die Hochschulen dabei grundsätzlich auf ein späteres Studium an- unterstützt, ihre hochschulinternen Angebote und gerechnet werden. Die leichtere Anrechnung von Strukturen der wissenschaftlichen Weiterbildung beruflichen und außerhochschulisch erworbenen nachfrageorientiert auszuweiten, zu modularisie- Kenntnissen und Fähigkeiten auf ein Studium ren und zu professionalisieren. Damit greifen die durch eine „Beweislastumkehr“ im Gesetz trägt Hochschulen die Bedarfe der Berufstätigen und der dazu bei, die wissenschaftliche Weiterbildung Wirtschaft auf. Die bisherigen Maßnahmen, die das attraktiver zu machen. Wissenschaftsministerium umgesetzt hat, sind: → Das innovative Studienangebot des weiterbil- → Die Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT, denden Bachelors ergänzt bestehende Angebote die das Wissenschaftsministerium mit dem weiterbildender Masterstudiengänge. Beim Arbeitgeberverband Südwestmetall beim weiterbildenden Bachelor handelt es sich um ein Bildungswerk der Baden-Württembergischen spezifisches Studienangebot, das sich an berufs- Wirtschaft ins Leben gerufen hat, vernetzt erfahrene Teilnehmerinnen und Teilnehmer Wissenschaft und Wirtschaft. Sie dient als richtet, an deren Vorkenntnisse anknüpft und wichtige Kontakt- und Anlaufstelle gerade mit besondere curriculare und didaktische Konzepte umfasst. 4: https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/hochschulen-studium/ wissenschaftliche-weiterbildung/
W E I T E R .mit.BILDUNG@BW I WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG 23 → Im Rahmen verschiedener Förderprogramme metall, dem Industrie- und Handelskammertag unterstützt das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg und den Hochschulen für seit Jahren und bis heute insbesondere den Angewandte Wissenschaften. Aufbau von hochschulinternen zentralen Strukturen für die wissenschaftliche Weiter- → Die Zahl der Weiterbildungsangebote steigt bildung an den Hochschulen in Baden- laufend: Gab es im Jahr 2013 nur rund 100 Württemberg. Ein sichtbares Ergebnis dieser Kontaktstudien, so existieren im Jahr 2020 rund Strukturentwicklung sind die Prorektorate für 650 hochschulinterne Kontaktstudien, die mit Weiterbildung. der „Hochschulwährung“, den ECTS-Punkten nach dem „European Credit Transfer and Accumulation → Das Wissenschaftsministerium fördert ferner System“, hinterlegt sind. Zudem gibt es rund den Aufbau von wissenschaftlichen Weiter- 80 berufsbegleitende Bachelor- und 181 berufs- bildungsangeboten zu innovativen und stark begleitende Masterstudiengänge in Baden- nachgefragten Themenfeldern. Württemberg. Die Themen reichen unter ande- rem von Mechatronik und Digitaler Produktion → Im Projekt „Modulares Weiterbildungs- über Elektromobilität, Solar Energy Engineering system zum HPC-Experten“ (MOEVE) werden bis hin zu einem Master Program in Mobility die Themen Hochleistungsrechnen, Simulation, Systems Engineering and Management. Cloud Computing, Green IT und Datenmanage- ment bearbeitet. → Im „Qualitätsverbund wissenschaftliche Weiterbildung“ haben Vertreterinnen und Ver- → Das Projekt „Data Literacy und Data Science treter des Wissenschaftsministeriums, der für den Mittelstand“ erstellt ein modulares Landesgruppe Baden-Württemberg der Deut- Kurssystem zur Stärkung der Kompetenz schen Gesellschaft für Wissenschaftliche mittelständischer Unternehmen in der Erfas- Weiterbildung und Fernstudien (DGWF), der sung und Auswertung von großen, unstrukt- Hochschulen, des Arbeitgeberverbandes Süd- rierten Datenmengen. Die Weiterbildungs- westmetall und der Evaluationsagentur Baden- angebote richten sich sowohl an Entscheider, Württemberg evalag das bundesweit einzig- die grundlegendes Wissen im Bereich Data artige Transparenzraster entwickelt. Dieses Science erwerben wollen, als auch an Anwen- Raster systematisiert die Weiterbildungs- der, die Daten mit vorhandenen Werkzeugen angebote von Hochschulen nach Abschluss, und Methoden analysieren wollen. Die Projekt- voraussichtlichem Zeitaufwand und den ver- partner wie Universitäten, Hochschulen für gebenen Leistungspunkten. Die Hochschulen angewandte Wissenschaften und die Duale für angewandte Wissenschaften in Baden- Hochschule Baden-Württemberg kooperieren Württemberg haben in einer Selbstverpflich- hochschulartenübergreifend und interdisziplinär. tung die Einhaltung des Transparenzrasters vereinbart. → Vier neue Science Data Centers entwickeln Angebote für die Aus- und Weiterbildung für → Die Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT die digitale datengetriebene Forschung und hat in Abstimmung mit dem Wissenschafts- Entwicklung. Denn in allen Institutionen, Unter- ministerium im Rahmen des Strategiedialogs nehmen und Behörden werden für den sinn- Automobilwirtschaft den Bedarf an wissen- vollen Einsatz und die richtige Anwendung der schaftlichen Weiterbildungsangeboten bei der generierten Daten auch die notwendigen Wirtschaft erhoben. Themen wie Digitalisierung Expertenkenntnisse benötigt. von Geschäftsprozessen, Sicherheit vernetzter Systeme, Datenschutz 4.0, Digital Engineering, Zur Durchlässigkeit des Bildungswesens trägt die Unternehmenskultur 4.0, Smart Factory, landesweite Anrechnungsdatenbank „andaba“ Digitalisierung von Vertriebswegen sowie Big an der Hochschule Aalen bei, an der aktuell rund Data, Additive Fertigung, Leichtbau/Neue 2.800 Entscheidungen von Hochschulen in Baden- Materialien, Elektro- und Hybridantrieb, Energie- Württemberg über die Anrechnung von außer- speicher und neue Mobilitätskonzepte wurden hochschulisch erworbenen Kompetenzen auf ein benannt. Sie flossen in die Planung von Fach- Studium systematisiert dargestellt sind. Die workshops und Dialogforen ein. Sie werden in Anschubfinanzierung kam vom Wissenschafts- die nächsten Meilensteine einfließen. ministerium, dem Arbeitgeberverband Südwest-
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