Konzernlagebericht und Konzernabschluss 2014 - Eurogrid

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Konzernlagebericht und Konzernabschluss
2014
Abkürzungsverzeichnis

50Hertz                  50Hertz Transmission GmbH und 50Hertz Offshore GmbH
50Hertz Offshore         50Hertz Offshore GmbH
50Hertz Transmission     50Hertz Transmission GmbH
AbLaV                    Verordnung zu abschaltbaren Lasten
BGH                      Bundesgerichtshof
BIP                      Bruttoinlandsprodukt
BNetzA                   Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahn
BVerwG                   Bundesverwaltungsgericht
CAO                      Central Allocation Office GmbH
ČEPS                     ČEPS a. s./Tschechien (tschechischer Übertragungsnetzbetreiber)
ct/kWh                   Cent pro Kilowattstunde
EEG                      Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz)
EEX                      European Energy Exchange AG (Strombörse)
Elia                     Elia System Operator NV/SA/Belgien
EMCC                     European Market Coupling Company GmbH
EMTN                     Guaranteed EURO Medium Term Note
EnWG                     Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung
EOG                      Erlösobergrenze
Eurogrid                 Eurogrid GmbH
Eurogrid International   Eurogrid International CVBA/SCRL/Belgien
GBBerG                   Grundbuchbereinigungsgesetz
GW                       Gigawatt
GWh                      Gigawattstunde
HGB                      Handelsgesetzbuch
HRB                      Handelsregister Abteilung B
IAS                      International Accounting Standards
IFM Investors            IFM Investors (UK) Ltd/Großbritannien
IFRS                     International Financial Reporting Standards
IFRIC                    International Financial Reporting Interpretations Committee
ING Bank                 ING-Diba Bank AG
KBV „BAV“                Konzernbetriebsvereinbarung zur betrieblichen Altersversorgung
KraftNAV                 Kraftwerksnetzanschlussverordnung
kV                       Kilovolt
KWKG                     Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und
                         den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz)
MVA                      Megavoltampere
MW                       Megawatt
NEP                      Netzentwicklungsplan
OLG                      Oberlandesgericht
O-NEP                    Offshore-Netzentwicklungsplan
OPEX                     Absolutgröße für die operativen Kosten
OTC                      Over-the-Counter
OWP                      Offshore-Windpark
PUCM                     Projected Unit Credit Method
ResKV                    Reservekraftwerksverordnung
StromNEV                 Stromnetzentgeltverordnung
TenneT                   TenneT TSO GmbH
UmwG                     Umwandlungsgesetz
ÜNB                      Übertragungsnetzbetreiber
Konzernlagebericht und Konzernabschluss
der Eurogrid GmbH für das Geschäftsjahr 2014

Konzernlagebericht                              4

Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2014    22

   Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung         22

   Konzern-Gesamtergebnisrechnung              23

   Konzernbilanz                               24

   Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung    26

   Konzern-Kapitalflussrechnung                26

Anhang		                                       28

   Bestätigungsvermerk                         89
4 • EUROGRID GMBH KONZERNLAGEBERICHT UND KONZERNABSCHLUSS 2014

Konzernlagebericht

Grundlagen des Konzerns
Geschäftszweck                                                     Im Rahmen der einheitlichen finanziellen Steuerung aller
Der Konzern der Eurogrid GmbH (im Folgenden: Konzern               deutschen Gesellschaften ist die Grid-Lab GmbH, die
bzw. Gruppe) besteht aus der Eurogrid GmbH (Eurogrid) so-          eine Tochtergesellschaft von Eurogrid International und
wie der 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz Transmission)           in Cottbus ansässig ist, in die Cashpooling-Vereinbarung
und der 50Hertz Offshore GmbH (50Hertz Offshore; gemein-           mit Eurogrid einbezogen.
sam mit 50Hertz Transmission auch als 50Hertz bezeichnet)
als verbundene Unternehmen von Eurogrid und zusätzlich             50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore
aus Beteiligungen von 50Hertz Transmission. Unter anderem          50Hertz Transmission betreibt als ÜNB ein Netz, das sich
besteht eine Beteiligung an der in 2014 gegründeten Elia           mit den Spannungsebenen 150 Kilovolt (kV), 220 kV und
Grid International SA, die als assoziiertes Unternehmen            380 kV im Norden und Osten Deutschlands über eine
nach der Equity-Methode bilanziert wird. Die drei verbun­          Stromkreislänge von rund 10.000 km erstreckt. In diesem
denen Unternehmen haben ihren Sitz in Berlin, während              Zusammenhang ist die Gesellschaft auch für die Wartung
die Elia Grid International SA ihren Sitz in Brüssel hat, an der   und den bedarfsgerechten Ausbau sowie für die Einhaltung
die 50Hertz Transmission unmittelbar beteiligt ist.                der Balance von Erzeugung und Verbrauch innerhalb des
                                                                   gesamten Elektrizitätsversorgungssystems der Regelzone
Eurogrid                                                           verantwortlich. Die Geschäftstätigkeit von 50Hertz Offshore
Die Eurogrid GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunter-            umfasst die Planung, Genehmigung, Errichtung, den Er-
nehmen der Eurogrid International CVBA/SCRL (Eurogrid              werb, die Wartung und die Betriebsführung von Leitungen
International) mit Sitz in Brüssel/Belgien. An Eurogrid Inter-     für elektrischen Strom sowie der dazugehörigen Anlagen
national sind Elia System Operator NV/SA (Elia), Brüssel/          und Einrichtungen zum Anschluss von Offshore-Wind­
Belgien, mit 60 Prozent und Global InfraCo S. à. r. l., Luxem-     energieanlagen bzw. Offshore-Windparks (OWP), die in
burg/Luxemburg, mit 40 Prozent beteiligt. Elia ist der natio-      der Ostsee errichtet werden.
nale belgische Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und eine
in Belgien im Index BEL20 börsennotierte Gesellschaft.             Zusätzlich zum Netzgeschäft führt 50Hertz Transmission
                                                                   die treuhänderische Abrechnung der gesetzlichen Vorgaben
Der Geschäftszweck von Eurogrid ist der Erwerb, das Hal-           des EEG, Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) und
ten und das Betreiben von Beteiligungsaktivitäten, insbeson-       bestimmter Umlagen nach dem Energiewirtschaftsgesetz
dere der Beteiligung an der 50Hertz Transmission. 50Hertz          (EnWG) und der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV)
Transmission ist wiederum an der 50Hertz Offshore und              durch. Diese Geschäfte stellen sich für den ÜNB ergeb-
weiteren Unternehmen wie beispielsweise an der Elia Grid           nisneutral dar; ihre liquiditätswirksamen Effekte haben
International SA, an der European Energy Exchange AG               allerdings einen erheblichen Einfluss auf die Bilanz des
(EEX) und an der Coreso SA (Coreso) beteiligt. Im Wesent-          Konzerns.
lichen hat die Eurogrid im Geschäftsjahr 2014 die Finanzie-
rung der Bau- und Betriebstätigkeit von 50Hertz vermittelt
und gesichert.
KONZERNLAGEBERICHT EUROGRID GMBH • 5

Steuerungssystem
Die operative Steuerung des Konzerns erfolgt durch die         fischer Meilensteine, die Wertschöpfung der Projekte, die
Geschäftsführung der 50Hertz Transmission als führender        Höhe der Investitionsausgaben pro Jahr und die Qualität
Gesellschaft im Konzern anhand eines Kennzahlensystems,        der Projektabwicklung gesteuert. Auf die Betrachtung des
das wirtschaftliche, technische und personale Kennziffern      Nettoergebnisses und der Investitionen wird im Abschnitt
enthält. Die Überwachung der Konzernaktivitäten obliegt        „Vermögens-, Finanz- und Ertragslage“ bzw. im Abschnitt
dem Board of Directors der Eurogrid International. Alle        „Prognosebericht“ näher eingegangen. Die finanzielle Lage
Kennziffern werden monatlich im Vergleich zwischen Ist-        der Gruppe wird über eine rollierende Liquiditätsplanung,
Zahlen, Forecast und Planung einer Analyse unterzogen.         die insbesondere die Erneuerbare Energiegesetz (EEG)-
                                                               Abwicklung und den Stand der Investitionsabrechnung
Aus wirtschaftlicher Sicht wird das Netzgeschäft über          berücksichtigt, beurteilt.
das ausschüttungsfähige Nettoergebnis nach HGB sowie
eine den Effizienzwert der 50Hertz reflektierende Absolut­     Als technische Kennziffern werden die Qualität der Netz­
größe für die operativen Kosten (OPEX), die im Wesent­-        verfügbarkeit sowie als personale Kennziffern die Unfall­
lichen die Personalkosten und die nicht energiebezogenen       quote, die Mitarbeiterverfügbarkeit und die Ergebnisse
Materialkosten enthalten, geführt. Das Investitionsverhalten   der Mitarbeiterbefragung herangezogen.
für das Übertragungsnetz wird über das Erreichen spezi-

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene
Rahmenbedingungen
Wirtschaftliches und politisches Umfeld                        sich positiv. Die Ausgaben der öffentlichen Körperschaften
Die positive Tendenz der allgemeinen wirtschaftlichen          nahmen zu. Im Inland gaben Unternehmen und Staat mehr
Entwicklung in Deutschland schwächte sich im Laufe des         für Investitionen aus.
Jahres 2014 ab. Nachdem im zweiten Quartal ein Rückgang
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu verzeichnen war, konnte     Die wirtschaftlichen Aussichten für 2015 werden wieder
sich die Entwicklung in den folgenden Quartalen jedoch         zuversichtlicher beurteilt; infolgedessen prognostiziert die
leicht stabilisieren. Nach ersten Untersuchungen des Statis­   Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht 2015
tischen Bundesamtes (Destatis), die am 15. Januar 2015         eine preisbereinigte Zunahme des BIP von 1,5 Prozent im
veröffentlicht wurden, stieg das Bruttoinlandsprodukt im       Vergleich zu den Zahlen für 2014.
Jahr 2014 preisbereinigt um 1,5 Prozent gegenüber dem
Vorjahr. Grund für die Abschwächung der konjunkturellen        Der Stromverbrauch nahm im Jahr 2014 um 3,8 Prozent
Dynamik war zunächst ein sich weniger freundlich zeigendes     gegenüber dem Vorjahr ab, während die Arbeitsgemein-
außenwirtschaftliches Umfeld. Insgesamt wird für das Jahr      schaft Energiebilanzen e. V. für den gesamten Energiever-
2014 dennoch ein positiver Außenhandelssaldo erreicht.         brauch in Deutschland für 2014 eine Senkung von 4,8 Pro-
Auch die wichtigste inländische Antriebskraft erweist sich     zent gegenüber 2013 prognostizierte. Wichtigste Ursache
als robust: Die Lage am Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil;     hierfür wird im verminderten Bedarf an Wärmeenergie im
die Zahl der Erwerbstätigen erreichte in 2014 erneut einen     Zuge der milden Witterungsbedingungen im Winter und
Höchststand. Die privaten Konsumausgaben entwickelten          Frühjahr gesehen.
6 • EUROGRID GMBH KONZERNLAGEBERICHT UND KONZERNABSCHLUSS 2014

Die erneuerbaren Energien konnten bei der Strom­erzeugung       erzeugung aus erneuerbaren Energien befördern sollen.
um weitere 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen.           Bereits im November 2013 hatte die EU-Kommission Ent-
Während die Wasserkraft deutschlandweit im Jahr 2014            würfe für Leitlinien der Energie- und Umweltschutzbeihilfe
einen Rückgang aufwies, erhöhten Windkraft an Land und          veröffentlicht, die die Voraussetzungen näher bestimmen,
auf See sowie Photovoltaik und Biomasse ihren Erzeu-            bei deren Erfüllung Beihilfen als noch mit dem europäischen
gungsbeitrag.                                                   Binnenmarkt vereinbar gelten. Diese Leitlinien sind Mitte
                                                                2014 in Kraft getreten. Das novellierte deutsche EEG und
Die Lage an den Geld- und Kapitalmärkten wurde im Jahr          die darin enthaltenen Befreiungen und Ermäßigungen konn-
2014 durch ein Nachlassen der konjunkturellen Entwicklung       ten von der EU-Kommission bereits anhand dieser neuen
beeinflusst. Die Europäische Zentralbank versuchte dem          Leitlinien geprüft werden und wurden von der Kommission
entgegen zu wirken, indem die geldpolitischen Instrumente       als mit europäischem Beihilferecht vereinbar bestätigt.
weiter gelockert wurden. Erstmals wurden negative kurzfris-
tige Einlagenzinsen erhoben, die Kreditinstitute für Einlagen   Auch die Entlastungen für energieintensive Industrieunter-
bei der Europäischen Zentralbank zu zahlen hatten. Zwar         nehmen im EEG 2012 mit dem Binnenmarkt, die in einem
konnte das Geldmengenwachstum im Jahresverlauf mode-            förmlichen EU-Beihilfeverfahren durch die EU-Kommission
rat steigen. Allerdings wirkte sich das weder auf eine Erhö-    geprüft wurden, konnten ebenfalls anhand dieser neuen
hung der Preissteigerungen im EU-Raum aus noch konnte           Richtlinien rückwirkend genehmigt werden. Lediglich ein
die Kreditvergabe an gewerbliche Unternehmen wesentlich         kleiner Teil der Unternehmen muss die über die zulässigen
erhöht werden. Die kurzfristigen Einlagenzinsen bewegten        Grenzen hinausgehenden gewährten Begünstigungen als
sich deshalb für Eurogrid gegen 0 Prozent.                      nicht wettbewerbskonform zurückzahlen.

Die Entwicklung der Gesamtwirtschaft sowie die Entwicklung      Bestätigung fand das deutsche Fördermodell des EEG
des Stromverbrauchs hatten keinen signifikanten Einfluss auf    jedoch durch zwei richtungsweisende Entscheidungen des
das Ergebnis der Eurogrid-Gruppe. Das wiederum bestätigte       EuGH zur Vereinbarkeit von nationaler Ökostromförderung
Rating Baa1 der Eurogrid durch die Agentur Moody`s trug zu      mit dem europäischen Recht. Beide Entscheidungen unter-
einem sehr guten Zugang am Kapitalmarkt bei.                    strichen, dass nationale Fördermodelle, die ausschließlich
                                                                im Inland erzeugten Strom begünstigen, durch das Allge-
Das politische Umfeld der ÜNB war im Geschäftsjahr 2014         meininteresse an der Förderung der Erzeugung von Strom
durch die gesetzliche Umsetzung der im Koalitionsvertrag        aus erneuerbaren Quellen gerechtfertigt sein können. Der
vereinbarten energiepolitischen Agenda geprägt. Zur Mitte       EuGH hielt damit seine bisherige Rechtsprechung in dieser
des Jahres trat die Novelle zum EEG in Kraft, was insbe-        Frage aufrecht.
sondere zu Einschränkungen der Ausnahmetatbestände
für die Umlagen-Befreiung geführt hat. Die Anpassung der        Mit der „Verordnung der Kommission über die Festlegung
Vergütungssätze als auch die Festlegung der Ausbauziele         einer Leitlinie für die Kapazitätsvergabe und das Engpass-
beeinflussen darüber hinaus die Geschäftstätigkeit der ÜNB.     management“ wurde der erste Netzkodex gemäß Artikel 8
                                                                der EU-Verordnung Nr. 714/2009 im Wege der Komitologie
Energierechtliche Rahmenbedingungen                             am 5. Dezember 2014 von den Mitgliedstaaten der EU
Europarecht                                                     verabschiedet. Die Verordnung tritt voraussichtlich Mitte
Auf europäischer Ebene sind im Jahr 2014 mehrere Rechts­        2015 in Kraft. Sie hat das Ziel, im Bereich des Engpass­
akte in Kraft getreten oder befinden sich noch in der Um­       managements und der Kapazitätsvergabe (Capacitiy
setzung, die die Schaffung des einheitlichen Elektrizitäts-     Allocation and Congestion Management (CACM) EU-weit
Binnenmarktes sowie den weiteren Ausbau der Strom­              einheitliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
KONZERNLAGEBERICHT EUROGRID GMBH • 7

Nationales Recht                                               In der zweiten Entscheidung hatte der BGH die Voraus-
Der neue Ressortzuschnitt nach den Bundestagswahlen            setzungen präzisiert, unter denen sich ein Netzbetreiber
2013, bei dem die Energiethemen im Bundeswirtschafts­          im Einzelfall auf die Einrede der Verjährung bei Klagen auf
ministerium (BMWi) gebündelt wurden, führte in der natio-      Rückzahlung überhöhter Netzentgelte berufen darf und
nalen Gesetzgebung zu einer Konsolidierung der Auswir-         damit für ein wenig mehr Rechtssicherheit in Klagen gegen
kungen und weiteren Entwicklung der Energiewende. Im           Netzbetreiber gesorgt.
Zentrum stand dabei die Weiterentwicklung des EEG, wobei
die Bundesregierung hier auch durch das EEG-Beihilfeprüf-      Das Verfahren vor dem OLG Düsseldorf gegen die so
verfahren der Europäischen Kommission unter Handlungs-         ge­nannte Pooling-Festlegung der Bundesnetzagentur
druck gesetzt wurde.                                           (BNetzA) wurde in der Netzentgeltentwicklung von 50Hertz
                                                               berücksichtigt. Der Verordnungsgeber hatte bereits für Ende
Für 50Hertz relevant waren bei der Novellierung des EEG        2013 mit einer Anpassung der Stromnetzentgeltverordnung
die verpflichtende Direktvermarktung ab bestimmten Leis-       (StromNEV) auf die Kritik des OLG Düsseldorf reagiert und
tungsgrenzen sowie die Festlegung von Ausbaupfaden für         entsprechende Änderungen in den rechtlichen Grundlagen
die Offshore- und Onshore-Windkraft, Solarenergie sowie        für das Pooling umgesetzt. Das Verfahren konnte daraufhin
Biomasse.                                                      eingestellt werden.

Gleichzeitig mit der EEG-Novelle wurde auch das Bundes-        Der BGH hat des Weiteren hinsichtlich des Übertragungs-
bedarfsplangesetz geändert und für Pilotvorhaben die           umfangs von Anlagen im Rahmen von Wechseln der Wege-
Möglichkeit einer Teilverkabelung von Hochspannungs-           konzession für Netze in Gemeindegebieten festgestellt, dass
Gleichstrom-Übertragungsleitungen eingefügt.                   sogenannte „gemischt genutzte Anlagen“ also solche, die
                                                               sowohl der lokalen als auch der überörtlichen Versorgung
Neben der gesetzgeberischen Tätigkeit haben mehrere            dienen, an den Neukonzessionär mit zu übertragen sind,
gerichtliche Entscheidungen wesentliche Änderungen des         zumindest sofern sie dem direkten Anschluss von Letzt­
Rechtsrahmens auf dem Gebiet der Energiewirtschaft             verbrauchern dienen. Die Festlegung von Kriterien zum
herbeigeführt.                                                 Übertragungsumfang brachte Klärung zu dieser seit län­
                                                               gerem umstrittenen Frage.
Mit zwei Entscheidungen hat der BGH seine Reihe von
Grundsatzurteilen zur gerichtlichen Prüfung der Ange-          Mehrere obergerichtliche Verfahren haben 50Hertz (wie die
messenheit von Netzentgelten fortgesetzt. In einem Urteil      anderen deutschen Übertragungsnetzbetreiber auch) mit der
begrenzte der BGH die Anforderungen der sekundären             Frage beschäftigt, inwiefern die Gestaltung von Unterneh-
Beweislast hinsichtlich der Höhe ihrer Netzentgelte für        mensmodellen die Zahlung einer EEG-Umlage verhindern
vorgelagerte Netzbetreiber. Diese genügen ihrer Beweislast     kann. 50Hertz, als Treuhänder des EEG-Umlagekontos, ist
dadurch, dass sie ihre Kalkulation offen legen. Andererseits   dazu verpflichtet, die Erhebung der EEG-Umlage gemäß
erklärte der BGH aber seine Grundsätze zum Vorteilsaus-        den gesetzlichen Bestimmungen abhängig vom Letztver-
gleich, die er auf anderen Rechtsgebieten entwickelt hatte,    brauch diskriminierungsfrei sicher zu stellen. Daher werden
auch auf die Netzentgeltklagen für anwendbar. Danach kann      diese Verfahren weiterverfolgt, bis eine eindeutige und
ein vorgelagerter Netzbetreiber dem Rückzahlungsanspruch       endgültige Entscheidung vorliegt.
des klagenden Netznutzers nicht entgegenhalten, dass
dieser seinerseits die vermeintlich zu hohen Netzentgelte
seinen Netznutzern weitergegeben hatte.
8 • EUROGRID GMBH KONZERNLAGEBERICHT UND KONZERNABSCHLUSS 2014

Netzentwicklungspläne                                           nach Süden abzutransportieren. In Mecklenburg-Vorpom-
Der Netzentwicklungsplan Strom (NEP) und der Offshore-          mern sind aufgrund des regional stärkeren und schnelleren
Netzentwicklungsplan (O-NEP) 2013 wurden zu Anfang              Windkraftausbaus nun Verstärkungen von 220-kV-Leitungen
Januar 2014 bestätigt. Die ÜNB haben in 2014 den ersten         auf 380 kV bereits 2024 von Nöten. Eine Genehmigung der
Entwurf des NEP 2014 veröffentlicht und konsultiert. Nach       Entwürfe des NEP und des O-NEP 2014 wird für Mitte 2015
Berücksichtigung der Konsultationsergebnisse wurde am           erwartet.
4. November 2014 der zweite Entwurf des NEP und des
O-NEP 2014 veröffentlicht und an die BNetzA überge-             Die ÜNB haben in diesem Jahr auch Sensitivitätsanalysen
ben. Auf Basis der zahlreichen Konsultationsbeiträge nach       vorgenommen. Diese Analysen lieferten Indikationen zu
Erstellung des ersten Entwurfs und aufgrund der mittler-        den Auswirkungen einer Reduzierung von Ausbauzielen
weile erfolgten EEG-Reform haben die ÜNB eine komplette         der Offshore-Windkraft, einer Kappung von Stromspitzen
Neuberechnung des Basisszenarios B 2024 vorgenommen,            aus Windkraftanlagen an Land und einer substantiellen
um die neue Entwicklung der Erneuerbaren, speziell deren        Anhebung von CO2-Preisen auf den Netzentwicklungs­
regionale Verteilung, mit den neuesten Erkenntnissen besser     bedarf.
abzubilden. Der hohe Übertragungsbedarf zwischen Nord
und Süd sowie die Notwendigkeit der Maßnahmen des Bun-          Die ÜNB haben der BNetzA am 30. April 2014 einen Vor-
desbedarfsplans wurden dabei im Wesentlichen bestätigt,         schlag für den Szenariorahmen für den NEP und O-NEP
es ergaben sich aber auch regionale Verschiebungen einiger      für das Zieljahr 2025 unterbreitet. Nach Konsultation hat die
Projekte. Im Gebiet von 50Hertz ist bei der östlichen Gleich-   BNetzA diesen überarbeitet und am 19. Dezember 2014 als
stromverbindung ein etwas nördlicherer Einspeisepunkt           Ausgangsbasis für die Berechnungen der Netzentwicklungs-
nun besser geeignet, von Wolmirstedt statt bislang Bad          pläne 2015 genehmigt.
Lauchstädt den Strom aus der Region aufzunehmen und

Geschäftsverlauf
Eurogrid                                                        Netznutzung und Netzanschluss
Wesentliche Geschäftsvorfälle von Eurogrid in ihrer Funktion    Das aktuelle Preisblatt wurde zum 1. Januar 2015 veröf-
als Muttergesellschaft im Jahr 2014 waren:                      fentlicht. Die Preise sinken gegenüber 2014 durchschnittlich
                                                                um ca. 9 Prozent. Die Netzkunden von 50Hertz wurden
– Die Begebung einer Namensschuldverschreibung mit              hierüber letztmalig im Dezember 2014 informiert.
  einem Nominalbetrag von 50 Mio. € mit einer Laufzeit bis
  zum 5. Dezember 2044 zur Sicherung des Refinanzie-            Regulatorische Angelegenheiten
  rungsbedarfs von Eurogrid und 50Hertz.                        Die Erlösobergrenze für das Jahr 2014 wurde mit Wirkung
                                                                ab dem 1. Januar 2014 nach den Vorgaben der ARegV
– Die konzerninterne Bereitstellung von Finanzmitteln für       ermittelt und bildete die Grundlage des seit dem 1. Januar
  den Geschäftsbetrieb von 50Hertz und zur Finanzierung         2014 gültigen Preisblattes. Gegenüber 2013 sank die
  dessen Investitionsprogramms mittels verschiedener            Erlösobergrenze um rund 4 Prozent. Dieser Rückgang
  Kreditfazilitäten. Nach Anpassung der entsprechenden          resultiert hauptsächlich daraus, dass die angesetzten
  Verträge stellte Eurogrid zum Ende des Geschäftsjahres        erwarteten Kosten für Redispatch geringer waren als die im
  2014 50Hertz Mittel in Höhe von insgesamt 1.150 Mio. €        Vorjahr angesetzten erwarteten Kosten. Zusätzlich wurden
  zur Verfügung.                                                noch Rückzahlungsbeträge auf Grundlage der Freiwilligen
KONZERNLAGEBERICHT EUROGRID GMBH • 9

Selbstverpflichtung für Systemdienstleistungen (FSV SDL)          1.451 Bilanzkreise mit 516 in der Regelzone tätigen Händ-
aus der Ist-Abrechnung 2012 berücksichtigt.                       lern, Stromvertrieben, Erzeugern und Netzbetreibern.

Die Erlösobergrenze mit Wirksamkeit ab dem 1. Januar              EEG-Abwicklung
2015 wurde ebenfalls nach den Vorgaben der ARegV                  Das Aufkommen an EEG-Strom innerhalb der Regelzone
ermittelt. Gegenüber 2014 beträgt der Anstieg 4 Prozent           von 50Hertz hat sich im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr
und ist insbesondere auf die gestiegenen Offshore-Kosten          um rund 5 Prozent erhöht, blieb aber insgesamt hinter den
zurückzuführen, welche im Rahmen der Kostenteilung an             Prognosen zurück (z. B. bei Wind um ca. 8 Prozent). Auch
alle Übertragungsnetzbetreiber weiterverrechnet werden.           in 2014 stieg der Anteil der direkt vermarkteten Leistung an;
Gegenläufige Effekte aus den Freiwilligen Selbstverpflich­        gegenüber 2013 betrug der Zuwachs rund 18 Prozent. Zum
tungen (FSVen) sind in dem Anstieg berücksichtigt.                Jahresende 2014 wurden rund 90 Prozent der Onshore-
                                                                  Windkraftanlagen und die gesamte Offshore-Windkraft­
Den Erlösobergrenzen liegt seit Beginn der zweiten Regu­          erzeugung der Regelzone in Form der geförderten Direkt-
lierungsperiode am 1. Januar 2014 die „Festlegung der             vermarktung (vormals Marktprämienmodell) vermarktet. Im
kalenderjährlichen Erlösobergrenze für die zweite Regulie-        Ergebnis wurden rund 27 Prozent des EEG-Stromaufkom-
rungsperiode“ durch die Bundesnetzagentur zugrunde, die           mens in der 50Hertz-Regelzone durch die ÜNB vermarktet.
50Hertz nach Abschluss der Kostenprüfung erhalten hat.            Entsprechend sanken im horizontalen Belastungsausgleich
Die beeinflussbaren Kosten sind dabei gegenüber dem               die Lieferungen an die übrigen ÜNB, während die Bezüge
Vorjahr um ca. 25 Prozent gestiegen. Der im Rahmen des            leicht angestiegen sind.
internationalen Effizienzvergleichs festgestellte Effizienzwert
von 50Hertz Transmission liegt bei 100 Prozent.                   Das geringere als prognostizierte Aufkommen aus Wind-
                                                                  und Solarenergie führte in Verbindung mit der gesetzlich
Die Bundesnetzagentur hat für die zweite Regulierungs­            maximal zulässigen Liquiditätsreserve in der Umlagebe-
periode zudem anstelle der FSV SDL vier neue FSVen                rechnung im Verlauf des Jahres zu überwiegend positiven
für Redispatch, Netzverluste, Netzverluste Offshore und           Kontoständen; zum 30. September 2014 ergab sich so
Regelleistung festgelegt. Die FSVen stellen die generelle         ein bundesweiter Kontostand in Höhe von 1,4 Mrd. €.
regulatorische Anerkennung der Kosten für die in den              Für das Jahr 2015 wurde erneut mit der gesetzlich höchs-
FSVen aufgeführten Maßnahmen als dauerhaft nicht                  tens zulässigen Liquiditätsreserve kalkuliert. Unter Berück-
beeinflussbare Kosten sicher.                                     sichtigung des umlagemindernden, positiven Kontostandes
                                                                  am 30. September 2014 wurde eine EEG-Umlage von
Bis zum 31. Dezember 2014 hat 50Hertz auf die seit dem            6,17 ct/kWh veröffentlicht. Seit Einführung der EEG-Umlage
Jahr 2008 gestellten 92 aktiven Anträge zur Genehmigung           sinkt diese somit erstmalig leicht. Durch den Zubau erneuer-
von Investitionsmaßnahmen insgesamt 81 Genehmigungen              barer Energien steigt hingegen die um den Kontostandeffekt
erhalten. Bezogen auf das Gesamtantragsvolumen von                bereinigte Kernumlage 2015 um 0,81 ct/kWh.
9,6 Mrd. € wurde bis zum vorgenannten Zeitpunkt damit
ein Investitionsvolumen von 5,6 Mrd. € durch die BNetzA           Andere energiewirtschaftliche Umlagen
bewilligt.                                                        Neben der KWKG-Umlage, der Umlage nach § 19 Absatz 2
                                                                  StromNEV und der Offshore-Haftungsumlage wurde im
Energy Management                                                 Jahr 2014 erstmals die Umlage für abschaltbare Lasten
Bilanzkreismanagement                                             erhoben, die auch die Kosten des Jahres 2013 abdeckt.
50Hertz rechnet monatlich alle Bilanzkreise in seiner             Sie beträgt für 2014 0,009 ct/kWh und sinkt in 2015 auf
Regel­zone ab. Zum Ende des Jahres 2014 waren dies                0,006 ct/kWh.
10 • EUROGRID GMBH KONZERNLAGEBERICHT UND KONZERNABSCHLUSS 2014

Die Höhe der Offshore-Haftungsumlage wurde in 2014              31. Dezember 2014 und damit um 8 Prozent angestiegen.
genau wie in 2013 mit dem maximal zulässigen Wert               In diesem Zuwachs sind Insourcing-Maßnahmen von vor­
i. H. v. 0,25 ct/kWh erhoben. Während der Wert für              malig beschäftigten Zeitarbeitskräften eingeflossen.
2013 aufgrund der Einführung der Umlage gesetzlich
vorgegeben war, basieren die Folgewerte auf entsprechen­-       Die Zahl der gewerblichen und kaufmännischen Auszubil-
den Prognosewerten. Die Prognose für 2014 ergab einen           denden beträgt 22. 11 Mitarbeiter absolvieren ein Trainee-
Wert oberhalb des Deckelwertes i. H. v. 0,25 ct/kWh.            programm mit Stationen in unterschiedlichen Bereichen von
Die Differenzbeträge werden in der Umlage des Jahres            50Hertz sowie bei europäischen Übertragungsnetzbetrei-
2016 berücksichtigt. Die Jahresabrechnung der Offshore-         bern und Nichtregierungsorganisationen (NGO).
Haftungsumlage für das Jahr 2013 ergab ein bundeswei-
tes Guthaben von 468 Mio. €. Dieses Guthaben wird den           Die Mitarbeiter hatten zum zweiten Mal die Möglichkeit,
Netzkunden über die Offshore-Haftungsumlage des Jahres          im Rahmen eines Aktienprogramms am Erfolg des Ge-
2015 zurück­gezahlt. Für die sogenannten nichtprivilegier-      schäftsjahres 2013 teilzuhaben. Jedem Mitarbeiter wurden
ten Letztverbraucher ergibt sich somit eine leicht negative     5 kostenfreie Elia-Aktien sowie der vergünstigte Kauf von
Umlage (Rückzahlung) i. H. v. – 0,051 ct/kWh.                   15 weiteren Aktien angeboten. Von dem Angebot machten
                                                                89 Prozent der berechtigten Mitarbeiter Gebrauch, 70 Pro-
Netzverlustenergie, Spannungshaltung                            zent entschieden sich zusätzlich für die Eigenbeteiligung.
und Betriebsverbrauch
50Hertz deckt seinen eigenen Bedarf an Netzverlustenergie       Arbeits- und Gesundheitsschutz
langfristig im Rahmen einer risikoaversen Beschaffungs-         Oberstes Ziel ist es, die Bedingungen am Arbeitsplatz bzw.
strategie. Zur Risikominimierung wurden für das Jahr 2015       im Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass sie die Anforderun-
bereits 2,0 Terawattstunden (TWh) und für 2016 2,2 TWh          gen an den Schutz der Gesundheit und die Sicherheit der
im Jahr 2013 beschafft. In 2014 betrugen die Netzverluste       Beschäftigten dauerhaft erfüllen. 50Hertz unterzog sich im
1,9 TWh.                                                        Jahr 2014 einem internationalen Standards unterliegenden
                                                                Audit, das mit einer Zertifizierung „Occupational Health
Im Jahr 2014 wurde intensiv an einer Verbesserung der           and Safety Assessment Series 18001:2007” erfolgreich
Redispatch-Prozesse gearbeitet. Eine neue Festlegung der        abgeschlossen wurde. Alle Führungskräfte und Mitarbeiter
BNetzA verpflichtet alle Erzeuger mit einer Einspeiseleistung   wurden zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheits-
über 10 MW, kontinuierlich freie Redispatch-Potenziale zu       schutz unterwiesen und die notwendigen Informationen,
melden. Zukünftig bilden diese Daten die Basis für eine         wie zum Beispiel die Gefährdungsbeurteilungen aller Arbeits-
Optimierung von Redispatchmaßnahmen in einem zentralen          plätze, verteilt. Zusätzlich wurden Sicherheitspässe an alle
IT-System der deutschen ÜNB. Auch auf der vertraglichen         operativ tätigen Mitarbeiter ausgegeben.
Seite konnten in 2014 Fortschritte beim Redispatch Prozess
erzielt werden: Die bestehenden Redispatchverträge wurden       Im Jahr 2014 ereigneten sich in der Gruppe zwei melde-
endgültig in 2014 an den neuen Rechtsrahmen angepasst.          pflichtige Arbeitsunfälle, acht Wege- und keine Dienst-
Der daraus resultierende Standard-Redispatchvertrag soll        wegeunfälle, ohne dass schwere Verletzungen gemeldet
zukünftig zwischen allen ÜNB und Erzeugungsgesellschaf-         wurden.
ten zur Anwendung kommen.
                                                                Die Gruppe ist bestrebt, Mitarbeiter von beauftragten Unter-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter                                nehmen in die für ihre eigenen Mitarbeiter geltenden hohen
Die Anzahl der in der Gruppe beschäftigten Mitarbeiter ist      Standards mit einzubeziehen.
im Vergleich zum Vorjahr von 784 auf 849 Mitarbeiter zum
KONZERNLAGEBERICHT EUROGRID GMBH • 11

Forschung und Entwicklung                                          Akzeptanz von Freileitungsprojekten die Unterstützung
Im Zuge der Integration Erneuerbarer Energien und der              auf den Gebieten Energiemärkte, Systemsicherheit und
dafür notwendigen Entwicklung des elektrischen Systems             neue Technologien. Insgesamt wurden im Jahr 2014 für
führt 50Hertz eine Reihe von F&E-Projekten und Studien             Forschungs- und Entwicklungsvorhaben rund 2 Mio. €
durch. Zielstellung dabei ist neben der Erhöhung der               (Vorjahr rund 1 Mio. €) aufgewendet.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns
Ertragslage                                                        das Rechnungslegungssystem nach den International
Die Werte des Geschäftsjahres 2014 ebenso wie die des              Financial Reporting Standards (IFRS) in der für die Mit-
Vorjahres beziehen sich für alle Konzernunternehmen auf            gliedsstaaten der Europäische Union anzuwendenden
das Kalenderjahr. Der Darstellung und Erläuterung liegt            Fassung zugrunde.

 Gewinn und Verlustrechnung                                                                          2014                   2013
                                                                                                 in Mio. €              in Mio. €

 Umsatzerlöse und Erträge                                                                         8.614,4               8.592,7

 Operative Aufwendungen                                                                          (8.254,5)             (8.289,9)

 Abschreibungen                                                                                     (78,5)                 (75,0)

 Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen                                     (0,5)                     –

 Finanzergebnis                                                                                     (27,3)                    1,1

 Ertragsteuern                                                                                      (93,0)                 (62,5)

 Konzernjahresergebnis                                                                              160,6                 166,4

Erträge und Aufwendungen des Konzerns sind maßgeb-                 Höhe von 6.462,0 Mio. € (Vorjahr: 6.284,1 Mio. €), aus der
lich durch die ergebnisneutrale Abwicklung des EEG und             Abwicklung des KWKG Erträge von 97,2 Mio. € (Vorjahr:
weiterer Umlagen gekennzeichnet.                                   88,5 Mio. €) und aus der Abwicklung der Umlage nach
                                                                   § 19 Absatz 2 StromNEV Erträge von 171,8 Mio. €
Die ÜNB vermarkten den von nachgelagerten Netzbetrei-              (Vorjahr: 225,4 Mio. €) erzielt. Aus der Offshore-Haftungs­
bern und den direkt an das Übertragungsnetz angeschlos-            um­lage für Verzögerungen und Unterbrechungen von
senen Erzeugern eingespeisten regenerativen Strom, so-             Offshore-Netz­anbindungen wurden im Geschäftsjahr Erträge
weit dieser nicht der Direktvermarktung unterliegt, an einer       in Höhe von 153,3 Mio. € (Vorjahr 155,4 Mio. €) erzielt.
Strombörse. Neben diesen Vermarktungserlösen erheben
die ÜNB von allen in der Regelzone aktiven Handels- und            Im Geschäftsjahr 2014 kam der Umlagemechanismus
Vertriebsunternehmen eine Umlage, welche die Differenz             nach § 18 Abs. 1 der Verordnung über Vereinbarungen zu
aus den Kosten aus der Aufnahme und den Erlösen aus                abschaltbaren Lasten (AbLaV) hinzu. Nach dieser Verord-
der Vermarktung des regenerativ erzeugten Stroms decken            nung werden vertragliche Vereinbarungen mit Anbietern
soll. Aus der Abwicklung des EEG wurden Umsatzerlöse in            sogenannter abschaltbarer Lasten geschlossen und die
12 • EUROGRID GMBH KONZERNLAGEBERICHT UND KONZERNABSCHLUSS 2014

dadurch anfallenden Kosten für die Unterstützung bei der        Das Abrechnungsvolumen der Dienstleistungen gegen-
Gewährleistung der Systemstabilität beim Netzbetreiber          über Dritten ist weiter gesunken. Im Geschäftsjahr 2014
im Rahmen eines bundesweiten Ausgleichsmechanismus              wurden hieraus Umsatzerlöse von 701,4 Mio. € (Vorjahr:
über eine Umlage finanziert. Aus dieser Umlage wurden           907,5 Mio. €) erzielt, denen Materialaufwendungen in
erstmalig im Geschäftsjahr 2014 Erträge in Höhe von             gleicher Höhe gegenüberstehen.
6,8 Mio. € erzielt.
                                                                Im Geschäftsjahr entfällt auf die Abwicklung ergebnis­
Erträge und Aufwendungen aus den einzelnen Umlage­              neutraler Sachverhalte insgesamt ein Geschäftsvolumen
mechanismen sind für den Konzern insgesamt ergebnis-            von 7.592,5 Mio. € (Vorjahr 7.660,9 Mio. €).
neutral.

Die Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft ergeben folgendes Bild:

                                                                                                  2014                  2013
                                                                                              in Mio. €             in Mio. €

 Horizontale Netzerlöse national                                                                  66,0                  62,4

 Horizontale Netzerlöse international                                                             13,9                  20,5

 Vertikale Netzerlöse                                                                           883,8                 906,1

 Stromerlöse national                                                                             67,0                  81,6

 Stromerlöse international                                                                         7,8                   2,3

 Baukostenzuschüsse                                                                                7,0                   2,4

 Zwischensumme                                                                                 1.045,5               1.075,3

 Ergebnis aus regulatorischen Sachverhalten                                                      (69,3)              (182,8)

 Umsatzerlöse                                                                                   976,2                 892,5

Im Geschäftsjahr 2014 hat sich ein Ergebnis aus regulato-       Die sonstigen Erträge in Höhe von 45,7 Mio. € (Vorjahr:
rischen Sachverhalten in Höhe von – 69,3 Mio. € (Vorjahr:       36,5 Mio. €) enthalten im Wesentlichen die anderen aktivier-
– 182,8 Mio. €) ergeben. Als maßgebliche Einflussgrößen         ten Eigenleistungen.
für diese Entwicklung sind die im Geschäftsjahr erfolgten
Erhöhungen der regulatorischen Verpflichtungen für ange-        Die operativen Aufwendungen beinhalten Aufwendungen
fallene Mehrerlöse aus der Netznutzung sowie realisierte        für den Strombezug sowie bezogene Leistungen, den
Abweichungen zwischen den Planansätzen und tatsächli-           Personalaufwand, Abschreibungen, die Veränderung der
chen Kosten für Bestandteile der Erlösobergrenze 2014, die      Rückstellungen sowie die sonstigen Aufwendungen. Der
sich aus Redispatch-Maßnahmen und Netzverlusten sowie           Personalaufwand beträgt 79,7 Mio. € (Vorjahr: 68,2 Mio. €);
im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Gewährleistung der            der Anstieg gegenüber 2013 begründet sich aus einer in
Systemstabilität ergeben haben, zu nennen. Diesen signi­fi­-    2014 erfolgten Tarifanpassung und repräsentiert im Weiteren
kanten Erhöhungen standen im Geschäftsjahr 2014 nur             den stetigen Zuwachs des Mitarbeiterbestandes.
relativ geringe entlastende regulatorische Effekte gegenüber.
KONZERNLAGEBERICHT EUROGRID GMBH • 13

Bei den sonstigen Aufwendungen ergeben sich 1,7 Mio. €          wirken sich insbesondere die Zinseffekte der langfristigen,
(Vorjahr: 8,7 Mio. €). Sie enthalten Gebühren, sonstige Steu-   regulatorischen Verpflichtungen mit – 19,9 Mio. € (Vorjahr:
ern, Wertberichtigungen auf Forderungen und Verluste aus        7,6 Mio. €) als auch das wesentlich gesteigerte Finanzie-
dem Abgang und Verkauf von Anlagen.                             rungsvolumen negativ aus.

Auf Abschreibungen entfallen 78,5 Mio. € (Vorjahr:              Das Ergebnis vor Steuern erreicht 253,6 Mio. € (Vorjahr:
75,0 Mio. €). Die Entwicklung der Abschreibungen korres-        228,9 Mio. €). In den Ertragsteuern sind Einmal- und perio­
pondiert mit dem stetigen Fortgang der Investitionstätigkeit.   denfremde Effekte infolge der Beendigung einer Betriebs-
                                                                prüfung sowie im Zusammenhang mit aufgetretenen Belas-
Das Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-            tungen für Vorjahre enthalten. Nach Abzug der Ertragsteuern
Methode bewertet werden, entfällt vollständig auf die           (93,0 Mio. €, Vorjahr: 62,5 Mio. €) resultiert ein Konzerner-
Elia Grid International SA, die im Geschäftsjahr gemeinsam      gebnis in Höhe von 160,6 Mio. € (Vorjahr: 166,4 Mio. €).
mit Elia gegründet wurde und ihre Geschäftstätigkeit auf­
genommen hat.                                                   Dieses positive Ergebnis ist geprägt durch die Vergütung der
                                                                weiter gestiegenen Investitionstätigkeit, während positive
Das Finanzergebnis beträgt – 27,3 Mio. € (Vorjahr: positiver    Einmaleffekte aus dem Vorjahr entfallen sind. Darüber hinaus
Saldo von 1,1 Mio. €). Den angestiegenen Finanzerträgen         ergaben sich aus der Anpassung der Bewertung einzelner
in Höhe von 3,6 Mio. € (Vorjahr: 1,3 Mio. €) stehen deutlich    Rückstellungen sowie durch Effizienzsteigerungen in den
gestiegene Finanzaufwendungen von – 30,9 Mio. € (Vorjahr:       operativen Kosten positive Ergebnisbeiträge.
– 0,2 Mio. €) gegenüber. Innerhalb der Aufwendungen

Vermögens- und Finanzlage

 Bilanz                                                                                           2014                   2013
                                                                                              in Mio. €              in Mio. €

 Aktiva

 Langfristige Vermögenswerte                                                                   2.743,7                2.227,1

 Kurzfristige Vermögenswerte                                                                   1.406,9                1.055,9

                                                                                               4.150,6                3.283,0

 Passiva

 Eigenkapital                                                                                  1.169,0                1.107,2

 Langfristige Verbindlichkeiten                                                                  784,5                 651,5

 Kurzfristige Verbindlichkeiten                                                                1.799,9                1.216,3

 Regulatorische Posten (Saldo)                                                                   397,2                 308,0

                                                                                               4.150,6                3.283,0
14 • EUROGRID GMBH KONZERNLAGEBERICHT UND KONZERNABSCHLUSS 2014

Die langfristigen Vermögenswerte enthalten überwie-              rischen Rahmenbedingungen und Kompensationseffekten
gend Sachanlagen und Anlagen im Bau und werden zu                sowie – zu einem begrenzten Maße – den Energiekosten
42,6 Prozent (Vorjahr: 49,7 Prozent) durch das Eigen­            der Regelzone abhängig.
kapital abgedeckt. Die absolute Steigerung der langfristigen
Vermögenswerte ist auf die fortgesetzte Investitionstätigkeit    Der Anstieg der langfristigen Verbindlichkeiten resultiert
zurückzuführen.                                                  einerseits aus der emittierten Namensschuldverschrei-
                                                                 bung über nominal 50 Mio. € sowie andererseits aus dem
Die kurzfristigen Vermögenswerte setzen sich im Wesent-          deutlichen Anstieg der passiven latenten Steuern gegenüber
lichen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,           2013. Innerhalb der kurzfristigen Verbindlichkeiten stiegen
sonstigen Forderungen und dem Zahlungsmittelbestand              insbesondere die Verbindlichkeiten aus den EEG- und wei-
zusammen.                                                        teren Umlageprozesse, während die Verbindlichkeiten aus
                                                                 Einkommen- und Ertragsteuern sanken.
Die Schulden verteilen sich auf langfristige Verbindlichkeiten
(überwiegend Verbindlichkeiten gegenüber Anleihegläu-            Zu den Zielen des Finanzmanagements gehört im kurzfristi-
bigern) sowie kurzfristige Verbindlichkeiten (überwiegend        gen Bereich, die Zahlungsfähigkeit der Konzernunternehmen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) und auf        jederzeit zu sichern und die potenziell negativen Auswirkun-
den Verpflichtungsüberhang aus regulatorischen Posten.           gen der Entwicklungen an den Finanzmärkten zu minimie-
                                                                 ren. Im Mittel- und Langfristbereich erfolgt die Finanzplanung
Innerhalb der kurzfristigen Vermögenswerte und Schulden          so, dass über eine angemessene Eigenkapitalausstattung
schlagen sich die hohen Abrechnungsvolumen aus dem               des Konzerns die Finanzierungsfähigkeit des umfangreichen
netzwirtschaftlichen, großteilig ergebnisneutralen Geschäft      Investitionsgeschehens und die Bonität aufrechterhalten
nieder. Die Entwicklung der Bilanzposten ist in hohem Maße       bleiben. Zur Erreichung dieser Ziele dient ein fortlaufendes,
von den Einspeise- und Wetterbedingungen, den regulato-          kennzahlenbasiertes Monitoring der finanziellen Parameter.

 Kapitalflussrechnung (Kurzfassung)                                                                2014                   2013
                                                                                               in Mio. €              in Mio. €

 Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit                                                        864,6                1.006,0

 Cashflow aus der Investitionstätigkeit                                                          (571,4)               (405,0)

 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit                                                          (46,7)               (275,6)

 Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds                                             246,5                 325,4

 Finanzmittelfonds am Ende der Periode                                                            565,4                 318,9

Die Entwicklung des Cashflows aus laufender Geschäfts­           bedingungen und geringere Energiekosten hatten ebenfalls
tätigkeit zeigt die hohe Schwankungsbreite der Liquiditäts-      insgesamt einen positiven Einfluss auf die Liquidität. Der
situation der Gruppe, die sich vor allem aus der Abwicklung      Cashflow aus der Investitionstätigkeit enthält im Wesent­
des ergebnisneutralen Geschäfts ergibt. Insbesondere             lichen Zugänge zum Sachanlagevermögen. Der Cashflow
wirkte sich die EEG-Umlage mit dem darin enthaltenen             aus der Finanzierungstätigkeit beinhaltet zum einen die Ge-
Liquiditätspuffer zusammen mit geringeren Auszahlungen           winnausschüttung an die Gesellschafterin von 96,7 Mio. €
als erwartet an die Anlagebetreiber deutlich positiv auf die     und zum anderen die Einzahlung aus der Ausgabe einer
Liquiditätslage zum Bilanzstichtag aus. Günstige Wetter-         Namensschuldverschreibung in Höhe von 50 Mio. €.
KONZERNLAGEBERICHT EUROGRID GMBH • 15

Über die Ausgabe der festverzinslichen 10jährigen Anleihe      bieten. 50Hertz Transmission ist mit etwas weniger als
und der im Geschäftsjahr emittierten Namensschuldver-          50 Prozent am Stammkapital der Gesellschaft beteiligt;
schreibung mit 30jähriger Laufzeit hinaus verfügt Eurogrid     der Anteilswert beläuft sich auf rund 2,0 Mio. €.
über weitere Kreditfazilitäten mit mehreren Kreditinstituten
in Höhe von 500,0 Mio. €.                                      50Hertz Transmission erwarb in 2013 und 2014 Anteile
                                                               an der European Energy Exchange AG (EEX) in Leipzig,
Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage                        die sich insgesamt auf 4,31 Prozent am Grundkapital
Die wirtschaftliche Lage des Konzerns ist maßgeblich           und einem Anteilswert von 10,4 Mio. € summieren. Die
durch die regulatorischen Rahmenbedingungen des durch          EEX entwickelt, betreibt und vernetzt sichere, liquide und
die Konzernunternehmen betriebenen Netzgeschäfts               transparente Märkte für Energie und energienahe Produkte.
gekennzeichnet.                                                Mit dieser strategischen Entscheidung zur Beteiligung an
                                                               der EEX beabsichtigt 50Hertz die Rolle als Marktentwickler
Die Veränderung des Konzernergebnisses im Jahr 2014            noch besser ausprägen zu können. Für 2015 sind weitere
gegenüber dem Vorjahr reflektiert maßgeblich die Erlöswirk-    begrenzte Zukäufe zu erwarten.
samkeit der gestiegenen Investitionstätigkeit des Konzerns.
Darüber hinaus führten Effizienzsteigerungen sowie Einmal­     Das Konzernunternehmen 50Hertz Transmission ist an
effekte aus der Anpassung der Bewertung von Rückstellun-       der CAO Central Allocation Office GmbH (CAO) mit Sitz in
gen zu einem positiven Ergebnisbeitrag.                        Freising mit einem Anteil von 11,1 Prozent beteiligt. An der
                                                               EMCC European Market Coupling Company GmbH i. L.
Neben der Erzielung einer adäquaten Rendite aus dem Netz-      (EMCC) mit Sitz in Hamburg ist 50Hertz Transmission mit
betrieb ergeben sich für den Konzern starke Einflüsse aus      einem Anteil von 20 Prozent beteiligt. Beide Gesellschaf-
dem hohen und vor allem schwer prognostizierbaren Finan-       ten haben den Zweck, Engpassmanagement-Services für
zierungsvolumen aus der Abwicklung des EEG-Geschäfts.          Übertragungsnetze bereitzustellen. Zum 31. Dezember
                                                               2012 wurde der Buchwert der sich in Liquidation befind­
Die finanziellen Verpflichtungen des Geschäftsjahres 2014      lichen EMCC auf einen Erinnerungswert von 1,00 € abge-
waren durch die zur Verfügung stehende Liquidität, den         schrieben.
kurzfristigen Kontokorrentrahmen sowie insbesondere die
Konsortialfinanzierung jederzeit gedeckt.                      Mit 10,07 Prozent ist 50Hertz Transmission an der Coreso
                                                               mit Sitz in Brüssel/Belgien beteiligt. Coreso ist ein Koordi-
Beteiligungen                                                  nierungs- und Servicecenter für Netzsicherheitsrechnungen
Aufgrund der starken weltweiten Nachfrage nach Know-           und -analysen in Westeuropa.
how zur Integration erneuerbarer Energien haben 50Hertz
Transmission und die Elia System Operator SA im Früh-          Am 1. September 2014 wurde die TSCNET Services GmbH
jahr 2014 ein Gemeinschaftsunternehmen, die Elia Grid          mit Sitz in München gegründet. 50Hertz Transmission
International SA mit Sitz in Brüssel, gegründet. Zweck der     zahlte 2.500 € als Stammeinlage ein, so dass sich hieraus
Gesellschaft ist die Erbringung von Beratungs- und Engi­       ein Anteil von 10 Prozent am Stammkapital der Gesellschaft
neering-Dienstleistungen im Bereich Netze und System-          ergab. Die Aufnahme weiterer Gesellschafter ist vorgese-
dienstleistungen. Mit der internationalen Öffnung verfolgt     hen. Gegenstand des Unternehmens ist insbesondere die
die Gruppe das Ziel, Wachstumsoptionen zu detektieren,         Einbringung von technischen Unterstützungsdienstleistun-
zu schaffen und zu sichern. Elia Grid International SA soll    gen im Bereich der elektrischen Systemsicherheits- und
dabei auch den Mitarbeitern der beteiligten Konzernunter-      Kapazitätsberechnung, um ÜNB bei deren Netzbetrieb zu
nehmen eine internationale Beschäftigungsperspektive           unterstützen.
16 • EUROGRID GMBH KONZERNLAGEBERICHT UND KONZERNABSCHLUSS 2014

Prognose-, Chancen- und Risikobericht
Prognosebericht                                              ständige Anstrengungen, um ein Höchstmaß an Effizienz in
Die Gruppe wird weiter in die Entwicklung des Übertra-       den Prozessen und Kostenstrukturen sicherzustellen und
gungsnetzes investieren, um insbesondere den wachsen-        so den durch die Energiewende bedingten Kosten­anstieg
den Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien sicher und     zu dämpfen. Die Kosten für Systemdienstleistungen,
effizient aufnehmen und in Richtung der Verbrauchszentren    Redispatch-Maßnahmen sowie Netzverlustenergie werden
transportieren zu können. Die aktuell größten, laufenden     wesentlich von der Strompreisentwicklung, den Wetter­
Projektvorhaben von 50Hertz sind an Land der Bau der         bedingungen und der Netztopologie beeinflusst.
Südwestkuppelleitung, die Erweiterung, Ertüchtigung und
Modernisierung des Netzbereiches im Raum Magdeburg,          Die OPEX werden infolge der weiteren Geschäftsentwick-
der Bau neuer Umspannwerke zur Aufnahme der erneuer­         lung über denen des Vorjahres (in 2014 157,9 Mio. €)
baren Energien insbesondere in Brandenburg sowie im          liegen.
Offshore-Bereich die Fertigstellung des Anschlusses des
OWP Baltic 2 und der Bau des Anschlusses des Clusters        Das Nettoergebnis der Gruppe für das Jahr 2015 wird
Westlich Adlergrund.                                         voraussichtlich deutlich unterhalb des Vorjahresergebnisses
                                                             liegen (Nettoergebnis in 2014 160,6 Mio. €), da die Sonder­
Das Investitionsvolumen des Jahres 2015 wird im Vergleich    einflüsse der vorangegangenen Geschäftsjahre abnehmen
zum Vorjahr nochmals deutlich ansteigen (Investitionsvolu-   bzw. entfallen. Das in 2013 prognostizierte Ergebnis für
men betrug in 2014 590,7 Mio. € ohne Finanzanlagen).         2014 wurde im Wesentlichen erreicht. Auch im folgenden
Das Bestellobligo per 31. Dezember 2014 betrug für Inves-    Geschäftsjahr kann die regulatorisch zugestandene Norm-
titionen 1.045,9 Mio. €; es erhöhte sich im Geschäftsjahr    rendite unter den unten angeführten Prämissen voraussicht-
signifikant infolge der Auftragsvergabe insbesondere zur     lich erreicht werden.
Anbindung des Clusters Westlich Adlergrund.
                                                             Folgende Prämissen liegen der Prognose für 2015 im
Aufgrund der steigenden Investitionstätigkeit und der vor-   Wesentlichen zugrunde:
zufinanzierenden Volumina aus dem EEG wird das Finan-
zierungsvolumen zunehmen. Die Liquiditätssituation für das   – Beibehalten des derzeitigen Ratings und damit eines günstigen
EEG-Geschäft ist weiterhin von Schwankungen geprägt,           Zugangs zu den Finanzmärkten,
wird hingegen in 2015 entspannter als in den Vorjahren       – normaler Geschäftsverlauf der 50Hertz ohne außergewöhnliche
erwartet. Dies erfordert die Fortentwicklung der Finanzie-     Wetterlagen wie z. B. Orkane und ohne technische Großstörungen,
rungsinstrumente von Eurogrid und ein weiterhin aktives      – geringere Auswirkungen unterschiedlicher Einmaleffekte,
Cash-Management. Die Finanzierung wird über die mit ei-      – Stabilität des Regulierungsrahmens,
nem im Juni 2014 bestätigten Baa1-Rating (nach Moody‘s)      – weiterhin moderate Energiekostenentwicklung und
ausgestattete Muttergesellschaft Eurogrid sichergestellt.    – unverändert hohe Kostendisziplin in den betrieblichen Abläufen.

Die Kostenentwicklung für den eigentlichen Netzbetrieb –     Hinsichtlich der Qualität der Netzverfügbarkeit unternimmt
im Wesentlichen Instandhaltung, Personal, Verwaltung         die Gruppe fortlaufend Anstrengungen, um ein hohes Quali-
und Betrieb – wird durch den Netzausbau sowie von der        tätsniveau und eine geringe Störquote jederzeit einzuhal-
Energiepolitik geprägt werden. Die Deckung dieser Kosten     ten. Ebenso strebt die Gruppe an, die Unfallhäufigkeit und
wird im Zuge der Kostenprüfung und des europaweiten          die Mitarbeiterverfügbarkeit durch gezielte Maßnahmen
Effizienz-Benchmarks festgelegt. 50Hertz unternimmt          des Arbeits- und Gesundheitsschutzes auf dem bisher
KONZERNLAGEBERICHT EUROGRID GMBH • 17

erreichten Niveau zu erhalten bzw. weiter zu verbessern. Im    organisches Wachstum zu realisieren. Weitere Chancen
Rahmen dessen wird die Gruppe als attraktiver Arbeitgeber      liegen darin, mit 50Hertz als eigenständigem ÜNB im euro-
alles daransetzen, eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit zu       päischen Umfeld die Veränderungen und neuen Anforderun-
erreichen.                                                     gen durch die Energiewende aktiv zu gestalten und für die
                                                               in der Regelzone versorgten Kunden ein verlässlicher und
Insgesamt geht die Gruppe für das Jahr 2015 von einer          leistungsstarker Partner zu sein.
positiven Geschäftsentwicklung – wenn auch deutlich unter-
halb der Größenordnung des Ergebnisses 2014 – mit solide       Risiken aus Politik, Regulierung und Gesetzgebung
finanzierter Bilanzstruktur aus.                               Die Netznutzungsentgelte von 50Hertz unterliegen der
                                                               Regulierung durch die BNetzA. Entscheidungen der BNetzA
Risikomanagementsystem                                         im gegenwärtigen regulatorischen Rahmen können wesent-
Ziele des Risikomanagements sind das grundsätzliche            liche positive oder negative Auswirkungen auf 50Hertz
Vermeiden von Risiken, die den Bestand der Gruppe              haben. Speziell die genehmigte Eigenkapitalverzinsung
gefährden, die Reduzierung bestehender Risikopositionen        für die 3. Regulierungsperiode (ab 2019) kann unter dem
sowie die Optimierung des Risiken-Chancen-Profils. Risiken     erwarteten Wert liegen, was Profitabilität und Unterneh-
werden unter Anwendung der bestehenden Risikorichtlinie        menswert von 50Hertz stark negativ beeinflussen könnte.
standardisiert ermittelt, erfasst, bewertet und überwacht.
Die Beurteilung der potenziellen Schadenshöhe und              Des Weiteren ist der regulatorische Rahmen Gegenstand
Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgt auf Basis von Szenarien.   intensiver europäischer, nationaler und regionaler rechtlicher
Dabei wird ein fortlaufendes Monitoring über die Risikositu-   Diskussionen. 50Hertz verfolgt und begleitet europäische
ation, insbesondere zur Früherkennung potenziell bestands-     und nationale Gesetzgebungsverfahren. Europäische
gefährdender Risiken, durchgeführt sowie die Unterstützung     Richtlinien und Regulierungsvorgaben, deren Umsetzung
bei Auswahl und Umsetzung von Bewältigungsmaßnahmen            in nationales Recht bevorsteht (z. B. die im Dritten EU-Bin-
gewährleistet. Den Schwerpunkt der Weiterentwicklung des       nenmarktpaket enthaltenen Vorgaben), können auch neue
Risikomanagementsystems bildet die systematische Aufbe-        Belastungen oder Risiken für 50Hertz verursachen.
reitung und zentrale Verfolgung von Maßnahmenplänen zur
Bewältigung wesentlicher Unternehmensrisiken. Relevante        Seit Anfang 2014 führt die BNetzA eine Evaluierung der
Einzelrisiken und die Gesamtrisikolage werden regelmäßig       Anreizregulierung für alle Netzbetreiber durch. Gemäß § 33
an die Geschäftsführung, den Aufsichtsrat und die Gesell-      Abs. 1 ARegV ist die BNetzA verpflichtet, dem BMWi bis
schafter berichtet. Bei wesentlichen Veränderungen werden      Ende 2014 ihre Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
die zuständigen Entscheidungsträger ad hoc informiert. Die     in einem Bericht zu übermitteln. Hieraus können in 2015
Funktionsfähigkeit und Effektivität des Risikomanagement-      Anpassungen an der ARegV resultieren. Derzeit werden
systems unterliegen regelmäßigen Überprüfungen.                verschiedene Modelle zur Weiterentwicklung der Anreiz-
                                                               regulierung diskutiert. 50Hertz begleitet diese Diskussion
Chancen und Risiken                                            kritisch und versucht, ihre Expertise in der Gestaltung eines
Chancen                                                        gangbaren Modells einzubringen.
Die Gruppe hat die Chance, unter Einhaltung der Effizienz
und durch das Sicherstellen termin- und anforderungs-          Energiepolitische Gesetze und Richtlinien, insbesondere zu
gerechter Investitionen in das Übertragungsnetz sowie in       den erneuerbaren Energien, besitzen ebenfalls starken Ein-
Netzanschlüsse ihre „Regulated Asset Base“ zu stärken und      fluss auf die Risikosituation und die Liquidität von 50Hertz.
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