ENERGIEWENDE Meine persönliche - Regionale ...
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Maximilian Gege (Hrsg.) rger_innen Gratisexemplar für Bü une der REEG-Pilotkomm Norderstedt für Privathaushalte Mit Einsparrechnung Meine persönliche ENERGIEWENDE und Tipps für eine nachhaltige Lebensführung Gefördert durch: aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Vorwort Prof. Dr. Maximilian Gege, 1970 kostete ein Barrel Rohöl (159 Liter) knapp 3 US$, der Liter Heiz- Vorsitzender B.A.U.M. e.V. öl 12 Pfennige, der durchschnittliche Preis für eine kWh Strom lag bei 0,06 umgerechneten Euro und das Normalbenzin konnten wir für 0,29 Liebe Leserinnen und Leser, Euro je Liter tanken. Sie halten unseren Energie-Ratgeber in Da sieht es heute schon ganz anders aus. den Händen und zeigen damit Interesse an Alleine die kWh Strom kostet knapp 30 Cent, das Barrel Öl liegt bei einer „persönlichen Energiewende“. rd. 85 US$ und für Sprit blättern wir zwischen 1,30 – 1,55 Euro pro Li- Sie bekommen mit unserem Ratgeber ter hin. Bei einer auf 9 Milliarden steigenden Weltbevölkerung und z. T. ganz praktische und zum Teil schnell um- bereits versiegenden Ölquellen sind sichere Preissteigerungen zu er- setzbare Tipps, wie Sie selbst Energie ein- warten. Dazu kommt die schwierige weltpolitische Lage, die gerade sparen und effizienter nutzen können. in den Öl und Gas produzierenden Ländern immer wieder zu Unruhen Denn die für uns alle so wichtige Energiewende, weg vom Atom- und leider auch militärischen Auseinandersetzungen führt und damit und Kohlestrom und hin zu den Erneuerbaren Energien durch Sonne, negative Auswirkungen auf die Energieversorgung haben kann. Wind, Wasser, Biomasse und Luft sowie Energieeffizienz und Energie- Auch deshalb macht eine regionale, dezentrale Energieversorgung sparen gelingt nur, wenn wir alle unseren Teil dazu beitragen. unter Nutzung der Erneuerbaren Energien absolut Sinn. Ebenso wie Die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen, die Erneuerbaren die konsequente Nutzung aller Energiesparmöglichkeiten und der Energien gezielt fördern und auch die verstärkte Nutzung der enormen Energieeffizienz. Chancen der Energieeffizienz umfangreich unterstützen. Hier wün- Gerade die deutschen Unternehmen verfügen über ein hervorra- schen wir uns z. B. Zuschüsse bei der energetischen Sanierung von gendes Know-how und eine Produktpalette energieeffizienter und Gebäuden, für energiesparende Heizanlagen, Dämmung und Fen- energiesparender Geräte und Anlagen sowie modernste Technologien ster. Warum nicht auch attraktive Prämien beim Austausch von ener- beim Einsatz Erneuerbarer Energien. giefressenden Haushaltsgeräten? Und eine gezielte Förderung bei der Anschaffung von Elektro-Fahrzeugen? Deshalb unser Tipp: Dies alles schafft neue Arbeitsplätze durch ein grünes Wirtschafts- Berücksichtigen Sie bei Investitionsentscheidungen für wachstum, verschafft dem Staat, den Ländern und Kommunen zu- • energiesparende Hausgeräte wie Waschmaschinen, Kühlgeräte, sätzliche Steuereinnahmen, reduziert massiv die Energieverbräuche Geschirrspüler, Backöfen, Trockner, und die Energiekosten und trägt zum Klimaschutz bei. • Haussanierungen durch neue Brennwertkessel, Solarwärme- und Jede eingesparte Kilowattstunde Strom, jeder nicht verbrauchte Li- Photovoltaik-Anlagen, Pelletheizungen, Erdwärme-Luft-Wärme- ter Öl, Gas, Benzin oder Diesel reduziert die CO2-Belastung. Je früher Pumpennutzung, Innen- und Außendämmung, Wärmeglas-Isolier- wir damit anfangen, je besser für Sie, uns alle und den dringend erfor- fenster, Systeme zur Kraft-Wärme-Kopplung, kleine Blockheizkraft- derlichen Klimaschutz. werke, kontrollierte Lüftung oder innovative Systeme zur Heizungssteuerung/Heiztechnik, Auch die Energiekosten werden mit größter Wahrscheinlichkeit wei- • LED-Beleuchtung, ter steigen und Ihre Haushaltskasse belasten. • Regenwassernutzung, 4 5
• aber auch spritsparende Autos u. v. a. nicht allein die heutigen Preise, sondern unterstellen Sie durchaus auch beträchtliche Preissteigerungen in den nächsten 5/10/15 Jahren, entsprechend den Nutzungszeiten der neu anzuschaffenden Geräte und Anlagen. Sie werden sehen: Die Rechnung wird dann ganz anders aussehen, und Sie werden so viel schneller und intensiver profitieren, als wenn Sie die Anschaffung noch Jahre hinausschieben. Gleichzeitig steigern Sie ja auch den Wohn- und Hauswert. Und nicht zu vergessen: Sie helfen persönlich ganz entscheidend mit, die Klimabelastungen durch das schädliche CO2 (Kohlendioxid) zu reduzieren. Machen Sie mit! Beginnen wir heute, alle Möglichkeiten und Chancen zum Klimaschutz und Energiekostensparen sowie einer gesunden, nachhaltigen Le- bensführung konsequent zu nutzen. Damit Sie schnell starten und Geld sparen können, haben wir in diesem Ratgeber viele Tipps zusam- mengetragen, die Sie teilweise sofort durch reine Verhaltensände- rungen und gezielte Investitionen und Anschaffungen zu Ihrem Vorteil umsetzen können. Sie werden sehen und spüren: Das alles hat nichts mit Verzicht zu tun. Es lohnt sich! Danke fürs Mitmachen. Prof. Dr. Maximilian Gege 6 7
Vorwort Sigmar Gabriel, Bundesminister tet. Für eine darüber hinaus gehende Stromeinsparung wird ein Bo- für Wirtschaft und Energie nus von 50 Euro gezahlt. Bürgerinnen und Bürger können durch sol- che Beratungsangebote wesentliche Energieeinspareffekte erzielen Liebe Leserinnen und Leser, und ihre Energiekosten deutlich senken. Wichtig ist bei der Beratung, dass die durch effizientere Technik er- die Energiewende hat das Potenzial, ein reichte Einsparung nicht wieder durch ein falsches Nutzerverhalten großer wirtschaftlicher, ökologischer und aufgezehrt wird. Was nutzt zum Beispiel eine energieeffiziente Be- sozialer Erfolg zu werden. Sie ist eines der leuchtung, wenn sie nicht ausgeschaltet wird, weil sie weniger Strom wichtigsten Modernisierungsvorhaben un- verbraucht und damit geringere Kosten verursacht? Die günstigste Ki- seres Landes. Die Energiewende wird lowattstunde ist schließlich immer noch die, die erst gar nicht ver- aber nur dann ein Erfolg, wenn es uns ge- braucht wird. lingt, unsere energie- und klimaschutzpolitischen Ziele zu erreichen, Viele Beispiele belegen: Selbst in Haushalten, in denen bereits die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu erhalten, die Versor- sehr auf den Stromverbrauch geachtet wird, wurden bei näherer Be- gungssicherheit weiterhin zu gewährleisten und die Strompreise be- trachtung noch große Einsparmöglichkeiten entdeckt. Fehlende oder zahlbar zu halten. falsche Information und Beratung sind oft ein Grund, dass wirtschaft- Dass der Umbau der Energieversorgung nicht zu einem sozialen liche Potenziale zum Energiesparen nicht genutzt werden. Haushalte Problem wird, ist ein gemeinsames Anliegen der gesamten Gesell- mit geringem Einkommen stehen bei der Umsetzung von Energie- schaft. Dazu sind gemeinsame Anstrengungen aller Akteure notwen- sparmaßnahmen vor einer besonderen Herausforderung. Ihnen fehlen dig – von Bund, Ländern, Kommunen, Verbänden und jedem Einzel- neben den notwendigen Kenntnissen oft auch die Mittel, um effiziente nen. Technik bezahlen zu können. Aktuell entfällt mehr als ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs Sie brauchen daher eine gezielte Unterstützung. in Deutschland auf die 40 Mio. privaten Haushalte. In den letzten Jah- Deshalb begrüße ich die vorliegende Publikation. Sie macht mit ren blieb der Verbrauch relativ konstant. Künftig kommt es aber da- zahlreichen, sehr praxisnahen Beispielen deutlich, dass jeder Einzelne rauf an, den Energieverbrauch in allen Bereichen deutlich zu senken. einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige und ressourcensparende Eine verbesserte Energieeffizienz wird unser zweites Standbein der Lebensweise leisten kann – und das meist ohne große Investitionen Energiewende! oder Anstrengungen. Mittlerweile gibt es viele Beratungs- und Förderprogramme für Bür- Der Ratgeber zeigt: Energiesparen lohnt sich – nicht nur für das Kli- gerinnen und Bürger zum Thema Energiesparen und energetische ma sondern auch für Ihr Portemonnaie. Lassen Sie uns gemeinsam Gebäudesanierung. Die Bundesregierung fördert beispielsweise das die Energiewende zum Erfolg führen! Projekt „Stromsparcheck“ für private Haushalte. Es bietet neben der Energieberatung auch materielle Leistungen in Form von Austausch- Ihr aktionen, etwa für Energiesparlampen oder schaltbare Steckdosen- leisten an. Weitere individuell zugeschnittene Angebote kommen hin- zu. Durch die „Vor-Ort-Beratung“ werden bis zu 50 Prozent der Kosten für eine Beratung zur Effizienzverbesserung im Gebäudesektor erstat- Sigmar Gabriel 8 9
Vorwort Barbara Hendricks, Verhaltenstipps sowie die Kontaktdaten von verschiedenen Experten, Bundesumweltministerin die Sie vor Ort unterstützen! Außerdem gibt es die „Stromspar-Checks für Haushalte mit gerin- gem Einkommen“ im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Liebe Leserinnen, liebe Leser, Wir haben damit bisher eine Ersparnis von durchschnittlich ca. 400 Kilowattstunden Strom bzw. ca. 90 Euro pro Jahr und Haushalt er- wussten Sie, dass die rund 40 Millionen reicht. Und wir schaffen mit einem Gutschein über 150 Euro für den privaten Haushalte mehr als ein Viertel des Ersatz alter Kühlgeräte Anreize für die technische Modernisierung die- gesamten Stroms in Deutschland verbrau- ser Haushalte. chen und dafür mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr ausgeben? Und wussten Sie, dass mit diesem Verbrauch über Mit dem Buch „Meine persönliche Energiewende, Tipps für eine 80 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verbunden sind? Die Zahlen sind nachhaltige Lebensführung“ gibt B.A.U.M. Ihnen wichtige Tipps zum beeindruckend. Und ihre Botschaft ist klar: Wir müssen weniger Ener- Thema Stromsparen. Ich bitte Sie: Nutzen Sie diese Tipps! Gestalten gie verbrauchen, um erstens Geld zu sparen und zweitens unser Kli- Sie Ihre persönliche Energiewende! Nicht nur Ihr Portemonnaie, vor ma besser zu schützen. Energie zu sparen und ein viel höheres Maß allem unsere Umwelt wird es Ihnen danken! an Energieeffizienz zu erreichen, ist neben dem Ausbau der erneuer- baren Energien das zentrale Ziel der Energiewende. Es grüßt Sie herzlich Mein Anliegen ist es, dass alle Bürgerinnen und Bürger verste- Ihre hen, dass die Energiewende nur gelingt, wenn sie sich daran persön- lich und aktiv beteiligen. Das hilft nicht nur dem Klima, das spart auch bares Geld. Es gibt ungeheuer viele Möglichkeiten, mit Strom und En- ergie effizienter umzugehen. Man muss im Alltag nur daran denken, und man muss vor allem wissen, wie und wo. Und darum ist das vor- Barbara Hendricks liegende Buch von B.A.U.M. so wichtig. Denn es zeigt Ihnen, mit wel- chen Maßnahmen und Mitteln Sie zu Hause Strom und Energie so sparen können, dass es sich für Sie richtig rechnet. Weil es so viele Möglichkeiten und so viele unterschiedliche Lebens- lagen gibt, hat die Bundesregierung außerdem eine Stromsparinitia- tive ins Leben gerufen, die jedem Haushalt eine auf seine besonde- ren Bedürfnisse abgestimmte Beratung anbietet. Nutzen Sie unsere Online-Plattform unter http://www.die-stromsparinitiative.de/ ebenso wie unsere Informationen zu energieeffizienten Haushaltsgeräten und 10 11
Vorwort Dr. Thomas Holzmann, Wie das Umweltbundesamt setzt sich auch B.A.U.M. seit seiner Vizepräsident des Umweltbundesamtes Gründung für umweltfreundliches Verhalten ein, mit dem Ziel, öko- nomische, ökologische und soziale Fragen zukunftsorientiert zu ver- Energieeinsparung und bessere binden. Die Herausforderungen der Energiewende werden wir nur ge- Energieausnutzung sind Schlüssel für meinsam meistern. Ich gratuliere dem Netzwerk B.A.U.M. daher sehr eine umweltfreundlichere Zukunft! herzlich zum 30. Jubiläum und wünsche für den weiteren Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz viel Erfolg! Für die meisten Menschen in Deutsch- land ist es heute selbstverständlich, dass Ihr immer und überall ausreichend Energie zu Verfügung steht. Dabei wird im Alltag ver- gessen, dass Strom, Wärme und Kraftstoffe überwiegend aus den endlichen Energieträgern Kohle, Erdgas, Öl sowie aus Uran stammen, auch wenn die erneuerbaren Energien auf dem Vormarsch sind. Damit Dr. Thomas Holzmann verbunden sind vielfältige schädliche Umwelt- und Klimawirkungen. Daher ist auf persönlicher Ebene die Energiewende der beste Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Auch hier gilt: Jede eingesparte Kilowattstunde muss weder er- zeugt noch bezahlt werden. Der sparsame Umgang mit Energie ist die Strompreisbremse, die am direktesten wirkt. Dabei muss bei der Be- leuchtung nicht zwingend mit dem Licht, sondern vor allem mit dem Strom gegeizt werden. Das größte Energieeinsparpotenzial lässt sich erschließen durch die Kombination aus dem bewussten Umgang mit und dem effizienten Einsatz von Energie. Dabei müssen wir die ei- gentlich gewünschte Energiedienstleistung stärker als bislang in den Fokus rücken. Um die persönliche Energiewende im breiten Maßstab umzusetzen und die Energiekosten von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu senken, bedarf es der Orientierung. Informationen für sparsames Ver- halten oder den Neukauf von effizienten Geräten sensibilisieren für das Thema, Label wie der Blaue Engel oder die Energieverbrauchs- kennzeichnung bieten hilfreiche Leitlinien. 12 13
Inhalt VORWORTE / GRUSSWORTE SEITE 6 SEITE 44 SEITE 50 SEITE 56 EINLEITUNG KAPITEL 7 – ENERGIEVERSORGUNG KAPITEL 8 – MEIN GEBÄUDE KAPITEL 9 – IM HEIZUNGSKELLER SEITE 8 SEITE 14 SEITE 20 SEITE 62 SEITE 70 SEITE 76 KAPITEL 1 – WIE NACHHALTIG IST KAPITEL 2 – AN DER ABFALLTONNE KAPITEL 3 – IM BAD KAPITEL 10 – BEIM EINKAUFEN KAPITEL 11 – IN DER KÜCHE KAPITEL 12 – DIE BELEUCHTUNG MEIN LEBENSSTIL? SEITE 82 SEITE 98 MUSTEREINSPARRECHNUNG ANBIETERVERZEICHNIS SEITE 96 SEITE 102 ZUM HERAUSGEBER REGISTER SEITE 97 SEITE 104 B.A.U.M. STELLT SICH VOR IMPRESSUM SEITE 26 SEITE 32 SEITE 38 KAPITEL 4 – IM GARTEN KAPITEL 5 – UNTERWEGS KAPITEL 6 – UMGANG MIT GERÄTEN 4 5
Einleitung Der alte Straßenkehrer Beppo verrät seiner kleinen Freundin Momo sein Geheimnis. Es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaf- fen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt Beppo der Straßenkehrer sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. ergiekosten. Durch eine CO2-Reduzierung und damit einen ganz per- Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst Du? sönlichen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Durch die Förde- Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten rung seiner eigenen Gesundheit und ein gutes Leben. Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an In diesem Ratgeber finden Sie viele nützliche Hinweise und Tipps, den nächsten. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht wie Sie mit meist einfachen Mitteln Ihre persönliche Energiewende man seine Sache gut. Und so soll es sein. Auf einmal merkt man, gestalten, wie Sie dadurch profitieren können und wer Sie dabei un- dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat terstützen kann. gar nicht gemerkt, wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig. Wir haben ihn so gestaltet, dass er für alle nutzbar ist: Groß und Michael Ende Klein, Familien und Singles, Hausbesitzer und Mieter. Natürlich hängen u. a. konkrete Einsparpotenziale in hohem Maße von den jeweiligen So wie dem Straßenkehrer Beppo geht es uns an vielen Stellen: Lebensumständen ab. Wir haben deshalb konkrete Einsparmöglich- Überall sehen und spüren wir riesige Herausforderungen. Die Energie- keiten zunächst auf einen Vier-Personen-Haushalt bezogen, damit Sie wende ist auch eine solche Herausforderung. Man glaubt, dass das eine Vorstellung von der Dimension des möglichen Nutzens erhalten. nicht zu schaffen ist. Aber wenn man immer den nächsten Besen- Gehen Sie nun mit uns durch Ihr Zuhause! Sie werden feststellen, strich, den nächsten Schritt macht, wird die Straße irgendwann fertig dass es sich in jedem Zimmer, in der Küche, im Keller, im Garten Foto: © Martin Geistbeck gefegt sein. und draußen auf der Straße lohnt, über die täglichen kleinen Schritte Die persönliche Energiewende ist der nächste Schritt, den jeder nachzudenken. Sie werden sehen, dass Beppo der Straßenkehrer machen kann. Und das Schöne daran ist: Wer sich persönlich an der Recht hat, wenn er sagt: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann Energiewende beteiligt, wird vielfach profitieren. Durch geringere En- macht man seine Sache gut.“ 6 7
Wussten Sie, dass Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit im internationalen Vergleich schon einen Spitzenplatz einnimmt? Was ist Ihr persönlicher Platz? Wie nachhaltig ist mein Lebensstil? Gestalten Sie Ihre persönliche Energiewende! Preiswert, gut und nachhaltig. Nur wie soll das gehen? Sie benötigen gute Informationen über Ihren Energie- verbrauch und eine Idee, wie Ihr persönlicher Lebensstil nachhaltig gestaltet werden kann. 8 9
Nachhaltiger Lebensstil – Leichter als gedacht! DIE ZUKUNFT … Ist der Begriff „nachhaltig“ zu theoretisch für Sie? Nachhaltig zu Aber machen wir uns nichts vor: Der Weg zu einer wirklich nachhal- handeln bedeutet, sich so zu verhalten, dass die nachfolgenden tigen Lebensweise ist noch lang. Der WWF Living Planet Report zeigt Generationen ebenso gut leben können wie wir. Und dass auch alle den Verbrauch der Ressourcen auf der Erde nach Nationen. Wenn anderen Menschen auf der Erde nicht durch unseren Lebensstil alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten belastet werden. wir 2,8 Erden. Der deutsche Fußabdruck beträgt 4,6 Hektar, das ent- Nehmen wir zum Beispiel die CO2-Emissionen. Experten sind sich spricht etwa fünf Fußballfeldern. Ein „gerechter“ Fußabdruck läge bei einig, dass der Ausstoß dieses klimaschädlichen Gases langfristig auf 1,8 Hektar. maximal 2 Tonnen pro Mensch und Jahr begrenzt werden muss. Welt- Wir werden den Weg zu mehr Nachhaltigkeit nur in kleinen Schritten weit liegt das Pro-Kopf-Aufkommen aber bei über 4 Tonnen CO2/Jahr, gehen können. Wie sorgfältig gehen wir mit den verfügbaren Ressour- in Deutschland liegt der Wert bei rund 10 Tonnen. Oder das Wasser: cen um, z. B. indem wir Materialien mehrfach nutzen und indem wir Es werden zwar u. a. nur etwa 125 Liter Wasser pro Person und Tag in verstärkt auf erneuerbare Ressourcen zurückgreifen. Deutschland verbraucht, da jedoch Güter importiert werden, die Wir müssen damit rechnen, dass es Rückschritte geben kann. Men- bei ihrer Produktion sehr viel Wasser benötigen, liegt das tatsächli- schen in Entwicklungs- und Schwellenländern möchten ihren Lebens- che Pro-Kopf-Aufkommen des indirekten Wasserverbrauchs somit standard verbessern. Neue Technologien werfen möglicherweise neue bei über 4.000 Liter pro Tag. Allein um eine Tasse Kaffee herzustellen Fragen zur Nachhaltigkeit auf. Aber wenn Sie Ihren Kompass in Rich- werden 140 Liter Wasser benötigt. Wir importieren damit Wasser auch tung Nachhaltigkeit ausrichten, geben Sie anderen ein praktisches aus Ländern, in denen Wasserknappheit herrscht. und positives Beispiel. Nachhaltig zu handeln bedeutet also, sich dieser Zusammenhänge bewusst zu werden. Und Schritt für Schritt nachhaltiger zu werden. In diesem Leitfaden finden Sie zahlreiche Hinweise, wie Sie dieses tun können, und gleichzeitig Ihre Lebensqualität steigern. Wir haben nur 1 Erde, nicht 2,8! persönlicher Nutzen Nachhaltigkeit bedeutet ein Energie und Ressourcen spa- Leben voll Genuss, Wert, Ge- ren, Ihren Geldbeutel entlas- sundheit, Zufriedenheit und Ei- ten. Und das eingesparte Geld Weltkarte: ginkgomaps.com genverantwortung. Wenn Sie möglicherweise in die Zukunft diesen Leitfaden aufmerksam der Menschen auf unserem lesen, werden Sie feststellen, Planeten investieren, beispiels- dass diese Verbindung machbar weise durch den Kauf von Fair- ist. Und Sie können, indem Sie Trade-Produkten. 10 11
Wegweiser Tipps + Tricks • Der Earth Overshoot Day markiert das ungefähre Datum, an dem unsere Nachfrage an natürlichen Ressourcen • Der ökologische Fußabdruck zählt alle Ressourcen, die für den Alltag be- nötigt werden, und zeigt auf, wie viel 1 Gehen Sie auf dem Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil Schritt für Schritt vor. Konzentrieren Sie sich auf Bereiche, die Ih- nen am Herzen liegen. Wichtig ist, motiviert und schnell kleine Erfolge das Angebot eines ganzen Jahres über- Fläche benötigt wird, um Energie und zu erzielen – dann fällt das Weitermachen leichter. Setzen Sie sich steigt und damit auch die Kapazitäten Rohstoffe zur Verfügung zu stellen. An- konkrete und erreichbare Ziele wie z. B. „Ich esse nur noch 1 bis 2 mal unseres Planeten, alle konsumierten schließend wird dieser Flächenver- in der Woche Fleisch und 1 bis 2 mal zertifizierten Fisch (MSC-Siegel).“ Ressourcen abzubauen und zu erneu- brauch auf alle Menschen hochge- ern. 2013 ist dieser Tag am 20. August erreicht worden. rechnet und mit den auf der Erde real verfügbaren Flächen verglichen. Damit stellt der Fußabdruck nicht nur quanti- 2 Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihren Energiever- brauch, um Energiesparmaßnahmen identifizieren zu können. Mit einem einfachen Strommessgerät ermitteln Sie die Verbrauchs- tativ die CO2 Bilanz dar, sondern auch daten von Haushaltsgeräten. qualitativ den Flächenbedarf. 3 Sichern Sie sich Zugang zu aktuellen und guten Informationen; dieser Ratgeber hilft Ihnen dabei. 4 Suchen Sie sich Verbündete. Gemeinsam mit anderen macht Energiewende und nachhaltige Lebensführung noch mehr Spaß. B.A.U.M. empfiehlt: • „Nachhaltig leben“: Ein empfehlenswerter neuer Ratgeber mit Praxis- orientierung vom Verein für Konsumenteninformation. • Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck können Sie auf der folgenden Internet-Seite ermitteln: www.footprint-deutschland.de/inhalt/berechne-deinen-fussabdruck • Die Verbraucherzentralen bieten zahlreiche Informationsmaterialien zur Einsparung von Energie an: www.verbraucherzentrale.de Foto: © Mopic, Fotolia.com • Der Bund der Energieverbraucher bietet regelmäßig aktuelle Informatio- nen für eine effiziente Energienutzung. Zahlreiche Informationen und Tipps finden Sie auf der Seite www.energieverbraucher.de • „Der FUTURZWEI-Zukunftsalmanach 2013: Geschichten vom guten Umgang mit der Welt“, Harald Welzer 12 13
Wussten Sie, dass für die Produktion von Handys und Smartphones sogenannte „seltene Erden“ wie Scandium und Yttrium benötigt werden? Und dass über 90% der seltenen Erden in China abgebaut werden? An der Abfalltonne Auf dem Weg zur nachhaltigen Lebensweise muss zu- nächst entrümpelt werden. Daher stellt sich als erstes die Frage: Was benötige ich noch, was kann entsorgt werden? Auch im Abfall stecken CO2-Emissionen. Und Einsparmöglichkeiten für Sie! 14 15
Abfall ist nicht gleich Müll DIE ZUKUNFT … Nicht nur die fossilen Energiereserven sind begrenzt, auch viele Der Blick in unsere Abfalltonne kann uns wichtige Hinweise geben. andere Ressourcen werden knapp. Alltägliche Materialien wie Kupfer Unter anderem, wie wir mit unseren Werten umgehen. Schließlich und Blei, aber auch die in Elektronikprodukten verwendeten „seltenen haben wir für alles, was wir wegwerfen, irgendwann einmal bezahlt. Warum ist es nun so „wert-los“ geworden, dass wir es entsorgen Erden“ und weitere Bodenschätze sind nicht unbegrenzt verfügbar. müssen? Können wir möglicherweise einen Wert erhalten, indem wir Es wird deshalb darauf ankommen, die vorhandenen Materialien viel Materialien weiter verwenden? Oder sie anderen zur weiteren Nut- effizienter als heute zu nutzen. Eine Möglichkeit ist die Verlängerung zung überlassen? der Lebens- und Nutzungsdauer von Produkten oder das Schließen Fakt ist, dass wir Deutschen zwar Weltmeister im Trennen unserer von Stoffkreisläufen durch Wiederverwendung (u. a. Mehrweg) oder Abfälle sind. Rund 3/4 unserer Abfälle gehen in die Verwertung. Das Recycling. B.A.U.M.-Umweltpreisträger Michael Braungart hat das heißt aber nicht, dass wir am Ende weniger Restmüll haben als ande- Cradle to Cradle® Konzept entwickelt: „Von der Wiege bis zur Wiege“ – re. Im Gegenteil: Die meisten Länder weltweit haben deutlich weniger statt „Von der Wiege zur Bahre“. Völlig neue Prinzipien für das Design, Müll zu entsorgen als wir. die Konstruktion und die Entwicklung von Produkten basieren auf der Und was hat das mit der Energiewende zu tun? In Abfällen steckt 100%igen Recyclefähigkeit von Materialien. jede Menge Energie. Ein sorgsamer Umgang mit entsorgten Materi- In der Abfallwirtschaft gilt bereits seit lan- alien ist somit praktizierter Klimaschutz. gem das Prinzip „Vermeiden vor Verwerten vor Beseitigen“, zu einer wirklichen Kreis- laufwirtschaft ist es aber noch ein langer Haushaltsabfälle in Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Weg. Hierbei kann jeder auch mit kleinen Sonstiges* 20 kg Schritten mitmachen. Sperrmüll 29 kg Biotonne 54 kg Hausmüll 164 kg Wegweiser Glas 24 kg Gelber Sack 32 kg * Metalle, spez. Holz, spez. Elektrogeräte und andere technische Normen, so dass Papier 72 kg Kunststoff, sonstige Abfälle Alltagsprodukte müssen lange genutzt dieses Papier be- werden können. Das Umweltsiegel „Der denkenlos in al- Quelle: McDonough Braungart Design Chemistry Quelle: Blauer Engel Blaue Engel“ bietet hier Orientierung, len Bereichen ein- persönlicher Nutzen indem es Langlebigkeit und Reparatur- gesetzt werden Die Entsorgung von Abfall kos- zen, wenn Sie, zum Beispiel, die freundlichkeit bewertet. Ein Kriterium ist kann. Und auch tet Gebühren: durchschnitt- Abfallbehältergröße reduzieren, zum Beispiel die leichte Austauschbar- Tragetaschen und lich 300 Euro pro Kopf. Im Um- weil Sie noch mehr Wertstoffe keit von Akkus bei Notebooks und Mo- Müllbeutel aus Plastik werden mit dem kehrschluss heißt das natürlich: aus dem Abfall trennen. Achten biltelefonen. Zudem zeichnet der Blaue „Blauen Engel“ versehen, wenn sie aus die Verringerung des Abfallauf- Sie bereits beim Einkauf darauf, Engel Recyclingprodukte aus. Beim Recyclingmaterial hergestellt sind. kommens entlastet auch Ihren dass am Ende weniger Müll üb- Recyclingpapier garantiert der Blaue Geldbeutel. Einfach umzuset- rig bleibt. Engel auch das Einhalten technischer 16 17
Tipps + Tricks eine kWh Netzstrom werden ca. 300 AA-Batterien zu je 0,30 Euro be- nötigt: 90 Euro. Günstigere Alternativen sind insbesondere solarbe- 1 Aufkleber mit der Aufschrift „Keine Werbung“ halten Ihren Brief- kasten frei von unerwünschten Werbesendungen und der damit verbundenen Papierflut. Beim Einkaufen können Sie besonders effek- triebene Geräte und Geräte mit Netzanschluss oder auch die Verwen- dung von Akkus, wenn diese den Zweck ebenso gut erfüllen. tiv Müll vermeiden: Benutzen Sie einen Einkaufskorb oder eine Tasche, statt Plastik- oder Papiertüten zu kaufen. Lassen Sie alles im Regal stehen, was unnötig verpackt ist. Umverpackungen können direkt im 3 Trennen Sie Papier, Glas, Holz, Metalle und Biomüll vom Rest- müll, damit diese wiederverwertet werden können. Unterstüt- zen Sie das Recycling durch den Kauf von Recyclingprodukten. Immer Laden verbleiben. Achten Sie beim Einkauf von Geräten und Kleidung mehr Hersteller setzen in Ihren Erzeugnissen Recyclate ein, ohne dass auf Langlebigkeit und Qualität. Mit Produkten die länger leben, spa- dadurch die Gebrauchstauglichkeit eingeschränkt wird. Es gibt be- ren Sie selbst dann Geld, wenn sie zunächst etwas mehr kosten. Für reits vollständig wiederverwertbare Bürostühle, kompostierbare Turn- Ramsch ist jeder Preis zu hoch – Produkte, die lange halten, sind das schuhe und zahlreiche weitere Gebrauchsartikel aus Recyclingmaterial. eigentliche Schnäppchen! 2 Wenn Sie sich von Dingen, die noch funktionsfähig sind, trennen möchten, sollten diese nicht in der Abfalltonne landen. In jedem 4 Umweltmobile nehmen Kleinmengen an Sonderabfällen (Lacke, Farben, alte Batterien, Leuchtstoffröhren und Energiesparlam- pen usw.) entgegen. Diese gehören aufgrund der darin enthaltenen Stadtmagazin gibt es eine Recyclingbörse und eine Zu-Verschenken- Schadstoffe nicht in den Restmüll. Rubrik. Im Internet haben sich zahlreiche Recyclingbörsen etabliert, auf denen gebrauchte Gegenstände den Besitzer wechseln. Altmö- bel und Altkleider werden in vie- len Städten von Sozialverbän- 5 Nützliches für den Alltag geht in sogenannten Sozialkaufhäusern über den Ladentisch – und das zum kleinen Preis oder sogar kostenlos. Die Sozialkaufhäuser sind bestückt mit gespendeter Ware, den wieder aufgearbeitet wer Ungenutztes zuhause liegen hat, kann spenden. Die Läden ver- und an Menschen mit we- sorgen nicht nur mit Waren, sondern werden auch zum Treffpunkt bei nig Einkommen weiter- Ausstellungen, Workshops, Abendprogramm oder einfach bei einer gegeben. Nutzen Sie bei gemeinsamen Tasse Kaffee. Das Sozialkaufhaus ist mehr als nur eine Getränken und Milchpro- Gebrauchtwarenbörse. dukten Mehrwegsysteme. Aufladbare Akkus sind B.A.U.M. empfiehlt: ebenfalls umweltscho- Foto: © Marek Gottschalk, Fotolia.com nender als Einweg-Bat- • Ratgeber Müll auf www.utopia.de/ratgeber/was-ist-das-denn-fuer-ein-muell terien. Elektrische Energie • www.papiernetz.de mit zahlreichen Hinweisen zur Nutzung von Recycling- aus Batterien ist mindes- papier und einem so genannten Nachhaltigkeitsrechner, der die Einsparungen tens 300-mal teurer als En- an Energie, Wasser und Holz gegenüber Frischfaserpapier verdeutlicht. • www.blauer-engel.de zeigt die Produkte, Vergabegrundlagen und Kriterien ergie aus der Steckdose: 1 kWh des Umweltzeichens „Blauer Engel“ im Hinblick auf den Schutz von Ressourcen. Strom kostet 0,29 Euro. Für • www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen 18 19
jeder Deutsche verbraucht pro Tag im Schnitt 125 Liter Wasser. Nur 5 Liter davon für Essen und Trinken, etwa 100 Liter verbrauchen wir im Bad. Der „virtuelle“ Verbrauch ist mit 4.000 Litern um ein Vielfaches höher. Im Bad Wasser ist ein kostbares Gut. Wir verwenden es bei der Körperpflege und zur Reinigung von Wäsche, Geschirr und Fußböden, zur Bewässerung auf dem Balkon und im Garten. Dabei setzen wir meistens Wasser in Trinkwas- serqualität ein. Ist das sinnvoll? 20 21
Unser wichtigstes Lebensmittel DIE ZUKUNFT … Alles Leben auf der Erde ist aus dem Wasser entstanden, ohne Was- Das Wasser auf der Erde befindet sich in einem ständigen Kreislauf ser wäre Leben auf unserem blauen Planeten nicht möglich. Wasser aus Niederschlag und Verdunstung. Es ist somit eine erneuerbare ist unser wichtigstes Lebensmittel. Aber nur ein kleiner Teil unseres Ressource. Nachdem es genutzt wurde, gelangt es in den Kreislauf persönlichen Wasserverbrauchs wird als Nahrungsmittel eingesetzt. zurück. Weltweit sind die Wassermengen in den einzelnen Ländern Den weitaus größten Teil setzen wir für die Körperpflege ein. Das Bad sehr unterschiedlich verteilt. Deutschland gehört zu den wasser- ist damit der Ort des größten Wasserverbrauchs. reichen Ländern. Hier wird die sich erneuernde Wassermenge, das so- Deutschland ist ein vergleichsweise regenreiches Land, so dass wir genannte Wasserdargebot, insgesamt zu einem Viertel genutzt, gut uns um die Wasserversorgung eigentlich keine Gedanken machen 4 % davon als Trinkwasser. Um den Wasserhaushalt zu entlasten, gilt müssten. Weltweit sieht das anders aus: Wassermangel führt in vielen es, mit dem Wasser sorgsam umzugehen. Regionen der Welt zu Armut und Konflikten. Mit unseren „virtuellen Wussten Sie, dass für die Produktion von 1 kg Röstkaffee 21.000 Wasserverbräuchen“, d. h. dem Wassereinsatz, der zur Herstellung Liter Wasser eingesetzt werden müssen? Wenn man das „virtuelle von Produkten benötigt wird, sind aber auch wir indirekt für die hohen Wasser“ mit einrechnet, beträgt der tatsächliche Wasserverbrauch bei Wasserverbräuche weltweit verantwortlich. uns in Deutschland pro Person und Tag nicht nur 125 Liter, sondern ca. 4.000 Liter. Trinkwasserverwendung in deutschen Haushalten (2011) Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, 2011 Essen und Trinken 4 % Wegweiser Reinigung, Autopflege, Garten 6 % Geschirrspülmaschinen, Waschmaschi- weltzeichen „Blauer Engel“ bietet eine Wäsche waschen 12 % Baden/Duschen/Pflege 36 % nen und Wäschetrockner müssen in Produktsuche, unter anderem für Spül- Deutschland mit dem EU-Energieeffi- kästen. Kleingewerbe 9 % zienz-Label gekennzeichnet Toilettenspülung 27 % Geschirrspülen 6 % sein. Bei Waschmaschinen und Ge- schirrspülern wird außerdem Quelle: Europäischer Armaturenverband EUnited Valves Quelle: Europäische Kommission der Wasserverbrauch und die persönlicher Nutzen Geräuschentwicklung ange- Wasser ist ein Element, in dem wertigen Trinkwassers sowie geben. Die höchste Energieef- wir uns wohl fühlen. Schon das die Beseitigung und Reinigung fizienzklasse ist „A+++“. Geräusch von fließendem Was- der Abwässer sind aufwändig. Mit „WELL“ (Water Efficien- ser trägt zur Entspannung bei. Bei Beachtung einfacher Spar- cy Label) gibt es ein weiteres Wellnessbereiche sind ohne tipps kann ein Vier-Personen- hilfreiches Label zum Wasser- Wasser nicht denkbar. Haushalt bei den Wasser- und verbrauch für z. B. Sanitärar- Wasser ist aber auch ein Kosten- Abwasserkosten schnell über maturen, WC-Spülsysteme faktor. Die Bereitstellung hoch- 100 Euro jährlich sparen. und Zubehör. Auch das Um- 22 23
Tipps + Tricks 6 Befüllen Sie die Waschmaschine mit Bedacht. Beladen sie Ihre Maschine nach den Anweisungen des Herstellers, es muss 1 Reduzieren Sie Ihren persönlichen Wasserverbrauch. Wenn Sie beim Zähneputzen einen Becher benutzen, sparen Sie jedes Mal 12 Liter ein – und Ihre Familie damit knapp 20 Euro pro Jahr. Auch nicht für zwei Wäscheteile extra eine Maschine angeschaltet werden. Auch muss nicht jedes Kleidungsstück nach einmaligem Tragen in die Waschmaschine. beim Rasieren und beim Einseifen unter der Dusche muss das Wasser nicht unnötig weiterlaufen. 7 Nutzen Sie frische Luft. Lassen Sie den Trockner ruhig aus und trocknen sie die Wäsche an der frischen Luft, dass spart schnell 2 Duschen Sie anstatt zu baden. Duschen verbraucht nur etwa 30 bis 50 Liter Wasser, bei einem Vollbad wird dagegen zwischen 150 bis 200 Liter Wasser ge- bis zu 90 Euro im Jahr. Und falls Sie doch einen Trockner nutzen müs- sen: Die Trocknerzeit kann verkürzt und damit Energie gespart wer- den, wenn Sie drei Tennisbälle in die Trommel legen. braucht. Ersetzen Sie einmal in der Woche das Voll- bad durch eine Dusche, das spart mehr als 20 Euro im Jahr. 8 Öko-Putzmittel und -Kosmetika. Nutzen sie natürliche Reini- gungs- und Pflegemittel, diese enthalten keine Silikone und an- dere umweltschädliche Stoffe die über das Abwasser in den Flüssen 3 Begrenzen Sie den Wasserdurchfluss. Der Einbau eines Sparduschkopfes ermöglicht dann das Duschvergnügen mit nur 20 Litern Wasser- landen. verbrauch – und entlastet Ihre Haushaltskasse um mehr als 30 Euro pro Jahr. 4 Stellen Sie die richtige Wassertemperatur ein. Sie sparen außerdem wertvolle Energie, wenn Sie die Waschmaschine nicht bei 90° C, sondern nur bei 60° C laufen lassen und die Vorwäsche vermeiden. 5 Weichspüler können schädliche Einflüsse auf Wasserorganismen haben und die verwende- ten Duftstoffe und Lösemittel können allergische Re- B.A.U.M. empfiehlt: aktionen hervorrufen. Minimieren sie den Einsatz von • www.ecotopten.de Professioneller Überblick bei der Beschaffung energie- Foto: © K.-U. Häßler, Fotolia.com und wassersparender Geräte. Foto: © marucyan, Fotolia.com Weichspülern und Waschmitteln. In den meisten Fäl- len ist die Wäsche nur leicht verschmutzt und somit • www.well-online.eu: Internetseite des Water Efficiency Label (WELL) mit muss auch nur wenig Waschmittel zugegeben wer- einem Verzeichnis der Hersteller energiesparender Armaturen und weiteren Informationen zum Wassersparen. den. Das Waschmittel ist nach dem Wasserhärte- • www.virtuelles-wasser.de: Gibt Einblick in den Wasserverbrauch für grad der Region zu regulieren. verschiedene Produkte und in verschiedenen Ländern. 24 25
Wussten Sie, dass der Anbau eigener Lebensmittel auch in Städten im Trend liegt? Ob in New York, Paris, Hamburg oder Berlin: Urban Gardening ist „in“. Mit positiven Folgen für Gesellschaft und Umwelt. Im Garten Viele Menschen haben einen Garten. Er bietet Ruhe und Erholung nach einem stressigen Arbeitstag. Bäume stutzen, Blumen gießen oder den Rasen mähen – Gartenarbeit kann der Seele und dem Geist sehr gut tun. 26 27
Natur pur DIE ZUKUNFT … Schon die alten Ägypter wussten um „Zurück zur Natur“ – dieser Ausruf wird gemeinhin Jean-Jacques die heilende Kraft der Natur. Auch Rousseau (1712-1778) zugeschrieben. Man könnte ihn aber auch heute wenn es heutzutage nicht danach aus- noch verwenden. Das Bedürfnis nach Naturerfahrung erfährt gera- sieht, die berühmten Pyramiden wie de in städtischen Regionen eine Renaissance. Eine junge Generati- beispielsweise in Gizeh waren frü- on von Städtern definiert den Gartenbau neu: Auf Dächern, Brach- her mit üppigem Grün herrlicher Gar- flächen, Balkonen und Terrassen erproben sie unter dem Stichwort tenkulturen umgeben. Der Mensch „Urban Gardening“ neue Konzepte des Gartenbaus. Aber auch in der braucht die Natur zum Leben, sie Stadtplanung und in der Architektur ist positive Wirkung von Grün- spendet ihm sowohl geistige als auch anlagen seit langem bekannt und nimmt in den Konzepten zuneh- körperliche Nahrung. Obst und Gemü- menden Einfluss. „Grüne Anlagen” sind deshalb im Trend. Ganz hand- se liefern wertvolle Vitamine und Mi- fest in Form von Gärten, Balkonen und Terrassen, aber auch im neralien. Ohne Pflanzen könnten auch übertragenen Sinne – nachhaltige Investments sind zurzeit sehr ge- die Tiere nicht existieren. Es gäbe kein fragt. Bis zum Jahr 2030 werden von den dann voraussichtlich 9 Milli- Fleisch, keinen Fisch und auch keine arden Menschen ca. 70 % in immer größer und komplexer werdenden frische Milch oder schmackhaften städtischen Systemen leben. Die vom B.A.U.M. e.V. mitinitiierte Studie Käse. Pflanzen sind also eine Lebens- „Intelligent Cities“ stellt Ansätze und Wege für Städte und Regionen grundlage. Verständlich, dass die Pfle- dar, sich in Richtung einer „Intelligent City“ zu entwickeln. Ebenso sol- ge der Natur im eigenen Garten oder len Auswirkungen und Einsparpotenziale für Unternehmen, öffentliche auf dem Balkon einen so hohen Stel- Einrichtungen und private Haushalte aufgezeigt werden. Am Beispiel lenwert genießt. der Metropolregion Hamburg wird die Anwendbarkeit von Lösungen für deutsche und europäische Städte illustriert und diskutiert. Wegweiser • Auch Gartengeräte werden vom Blau- Regentonnen aus persönlicher Nutzen Foto: © ulldellebre, Fotolia.com | Quelle: Blauer Engel en Engel bewertet. Dabei steht vor allem Recyclingkunst- Neben der positiven Wirkung Geld und schmecken gut. Und das Kriterium Lärm im Fokus. Weitere stoffen eben- auf Seele und Geist bietet die Na- bei der Gartenbewirtschaftung Kriterien sind die Schadstoffemissionen so wie biologisch tur im Wohnumfeld zahlreiche lässt sich weiteres Geld sparen, sowie die Schadstofffreiheit der einge- abbaubare Ket- weitere Annehmlichkeiten. Der indem das Regenwasser auf- setzten Kunststoffe. tenschmierstoffe Schatten von Bäumen unter- gefangen und für die Bewässe- • Der Blaue Engel kennzeichnet aber auf überwiegend pflanzlicher Basis. stützt beim sommerlichen Wär- rung eingesetzt wird. Bereits in auch viele weitere Produkte zur um- Holzlasuren mit dem Blauen Engel sind meschutz und schafft ein an- einem kleinen Garten kann das weltfreundlichen Gartengestaltung und gut für Umwelt und Gesundheit, da sie genehmes Wohnklima. Selbst eingesparte Trinkwasser 100 bis -pflege. Hierzu zählen unter ande- ohne Weichmacher sind und einen ge- angebaute Lebensmittel sparen 150 Euro pro Jahr ausmachen. rem Rasenkanten, Pflanztöpfe oder ringen Lösungsmittelgehalt haben. 28 29
Tipps + Tricks Beispiel hilft gegen Blattläuse und Milben. Kapuzinerkresse gegen Blattläuse, Lavendel gegen Ameisen, Thymian und Knoblauch gegen 1 Bringen Sie die Natur in Ihren Garten. Säen Sie eine Naturwiese statt einen englischen Garten anzulegen. Diese ist ein Lande- platz für viele Insekten. Und da sie nicht so oft gemäht werden muss, Schnecken, Schnittlauch gegen Pilzkrankheiten. Und kombinieren Sie: Möhren und Lauch etwa vertreiben sich gegenseitig die Möhren- und Zwiebelfliege. Buschbohnen und Bohnenkraut verjagen gemeinsam sparen Sie sogar noch Zeit und Energiekosten. die schwarze Bohnenlaus. Hängen Sie Nisthöhlen bzw. Nistkästen für Vögel und Fledermäuse auf. Ein Insektenhotel bietet Wildbienen, Marienkäfern, Schwebfliegen und anderen Nützlingen in Ihrem Garten ein geeignetes Brut- und Überwinterungsquartier. 5 Arbeiten Sie mit energieeffizienten Gartengeräten. Nach Anga- ben des Umweltbundesamtes sind in Deutschland rund 6,5 Millionen Rasenmäher, Kettensägen, Häcksler, Laubsauger und Ver- tikutierer im Einsatz. Lärm und Abgase sind die Folge. Deshalb unser 2 Fangen Sie den Regen ein. Bis zu 4.000 Liter Regenwasser können bei einer Dachfläche von 100 m2 über eine Regentonne gesammelt werden. Regentonnen gibt es in Baumärkten mit einem Tipp: Verwenden Sie eine Harke statt dem überflüssigen Laubsauger. Setzen Sie öfters die Astschere statt dem Häcksler ein. Und achten Sie beim Kauf eines Häckslers und Rasenmähers auf geringen Ener- Fassungsvermögen bis zu 450 Litern. Bei größeren Gärten lohnt sich gieverbrauch. ein unterirdischer Regenwassertank. 3 Nutzen Sie einen Komposter. Blumen- und Pflanzenreste, 6 Lassen Sie die Bäume wachsen, damit wir atmen können. Ein großer Baum atmet in einer Stunde 4 Millionen Liter Luft ein, reinigt sie, und bindet dabei über 2 kg CO2. Und genießen Sie den Äste und Grasschnitt und Schatten im Sommer. Küchenabfälle wie Obst- und Gemüsereste, Eier- schalen, Tee- und Kaffee- filter sind wertvolle Rohstoffe B.A.U.M. empfiehlt: für die Komposterde des näch- sten Jahres. Recyceln Sie Ihr Laub: • www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-fuer-den-garten Ein Kubikmeter Lauberde besitzt Tipps für den Garten mehr Humusstoffe als zwölf große • www.solidarische-landwirtschaft.org: Eine Gruppe von Privatpersonen Torfballen zu je 300 Liter. Und wenn trägt die Kosten für den Hof - und erhält im Gegenzug dessen Ernteertrag. der Komposter nicht reicht: Kaufen So verlieren die Lebensmittel ihren Preis und erhalten ihren Wert zurück. • Christa Müller (Hg.): Urban Gardening – Über die Rückkehr der Gärten in Foto: © PhotoSG, Fotolia.com Sie Blumenerde ohne Torf. So schonen Sie die letzten Moore. die Stadt, 2011 • Martin Rasper: Vom Gärtnern in der Stadt. Die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt, 2012 4 Schützen Sie Ihre Pflanzen • B.A.U.M. e.V.: Intelligent Cities - Wege zu einer nachhaltigen, effizienten und giftfrei. Brennnesselbrühe zum lebenswerten Stadt, 2013 30 31
Ein moderner Otto- Verbrennungsmotor nutzt weniger als 40 % der im Treibstoff enthaltenen Energie. Auf dem Fahrrad kommt 100 % unserer Energie über unsere Beine auf die Straße. Unterwegs Mehr Mobilität bei weniger Verkehr – das könnte die Formel sein für unsere nachhaltige Gestaltung von Wegen zu Arbeit, Freizeit und Urlaub. Das Bewusstsein ändert sich, das Auto ist nicht die einzige und wichtigste Option. 32 33
Klimaklug unterwegs DIE ZUKUNFT … Bewegung ist Leben. Der Leitspruch der Physiotherapeuten zeigt, Elektromobilität hat unbestreitbare Vorteile: Autos sind leiser, emit- wie wichtig Mobilität für uns ist. Die Deutschen haben – seit der Erfin- tieren beim Fahren keine Schadstoffe, und der Wirkungsgrad des der Carl Benz 1886 das erste Patent für einen Motorwagen angemel- Elektromotors ist deutlich höher als bei klassischen Otto- oder Diesel- det hat – zum Automobil eine besondere Beziehung. Der Siegeszug motoren. Vorteile für den Klimaschutz sind allerdings nur dann zu ver- des „motorisierten Individualverkehrs“ – wie das Auto im Fachjargon zeichnen, wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. heißt – hat aber gerade auch in Deutschland zu Problemen geführt. Aber nicht nur die Fahrzeugtechnik ändert sich, sondern auch das Überfüllte Straßen, Luftverschmutzung und Lärmprobleme: Gerade in Mobilitätsverhalten. Untersuchungen zeigen, dass für junge Men- Ballungsräumen stößt die individuelle Mobilität an Grenzen. Auch der schen in Ballungsräumen der Besitz eines eigenen Autos nicht mehr Klimaschutz erfordert ein Umdenken, der Verkehrsbereich ist bundes- so wichtig ist, da es wesentlich kostengünstiger ist, die verschie- weit mit rund 20 % an den CO2-Emissionen beteiligt. Mit dem Umwelt- denen Mobilitätsangebote flexibel miteinander zu kombinieren. Zahl- verbund aus Bus, Bahn und Fahrrad stehen Alternativen zur Verfügung. reiche Menschen entdecken das Fahrrad neu, seitdem sie mit Elektro- motoren unterstützt werden. Auch Car-Sharing macht einen wichtigen Teil dieser neuen Mobilität aus. Autos werden nicht mehr besessen, Verkehrsmittelwahl im Personenverkehr (2009) Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtenwicklung (Hrsg.): Verkehr in Zahlen 2011/2012 sondern bei Bedarf ausgeliehen. Von kommerziellen Anbietern oder Fahrradwege 2,8 % privat von Nachbarn oder Car-Sharing-Vereinen. Luftverkehr 3,6 % Stadtplaner stellen sich darauf ein, dass der motorisierte Individual- Eisenbahn 6,9 % Motorisierter Invidivualverkehr 75,8 % verkehr immer stärker aus den Innenstadt- und Wohnbereichen herausgedrängt wird – und Platz macht für mehr Lebensqualität. Öffentlicher Straßenpersonenverkehr 6,7 % Fußwege 2,9 % persönlicher Nutzen Quelle: www.tourcert.org | Quelle: ÖKO-TEST Verlag GmbH Wegweiser Mobil zu sein heißt, von A nach rad ist extrem kostengünstig „TourCert“ trägt Stiftung Waren- B zu gelangen, und das mög- und fördert unsere Fitness, ist wesentlich zu test und Öko- lichst sicher, bequem und ko- aber nur für kürzere Strecken ökologischen und test prüfen in stengünstig. Jedes Verkehrs- geeignet. Navigationssysteme, sozialen Verbes- ihren Testrei- mittel hat spezifische Vorteile: Carsharing und andere Ange- serungen im Tou- hen beispiels- Das eigene Auto ist flexibel bote ermöglichen mehr Fle- rismus bei. Das weise Car-Sha- nutzbar, aber in Anschaffung xibilität in der Wahl der Ver- Label bewertet nicht nur einzelne Krite- ring-Angebote, und Unterhalt teuer. Die Bahn kehrsmittel und helfen trotz rien, wie etwa den Umweltschutz oder Fahrräder und ist zwar auch nicht kosten- steigender Benzinpreise mobil die Einsparung von Ressourcen wie Pedelecs. günstig, aber dafür sicher und zu bleiben. Wasser oder Energie, sondern alle Pro- (meist auch) bequem. Das Fahr- zesse rund um Tourismusangebote. 34 35
Tipps + Tricks 4 Nutzen Sie den öffentlichen Verkehr. Über das Internet und per Smartphone können Sie sich jederzeit über Verbindungen und 1 Überprüfen Sie Ihr Mobilitätsverhalten. Vermeiden Sie unnötige Wege. Nutzen Sie das Fahrrad auf kurzen Strecken, auf denen Verspätungen informieren und die günstigste Route auswählen. der Pkw gar nicht richtig warm wird. Etwa zwei Drittel der Autofahrten sind kürzer als 10 km, etwa die Hälfte ist kürzer als 5 km und knapp ein Drittel ist sogar kürzer als 3 km. Verzichten Sie auf Kurzstrecken 5 Bilden Sie Fahrgemeinschaften auf dem Weg zur Arbeit und bei Freizeitaktivitäten. Oder teilen Sie sich Fahrzeuge durch Car-Sha- ring. In fast allen Großstädten gibt es mittlerweile entsprechende An- mit dem Auto, sparen Sie 110 Euro im Jahr. gebote. Das lohnt sich, wenn Sie ein Auto nur relativ selten benötigen. Rund 280 Euro können Sie pro Jahr bei fünf Kilometern Arbeitsweg 2 Ihr Fahrverhalten hat großen Einfluss auf den Spritverbrauch. Bei 160 km/h ist er um 25 % höher als bei 130 km/h. Der Zeitge- sparen. winn ist gering, und der Bremsweg erhöht sich immens. Eine gelassene Fahrweise, frühes Schalten in den nächsthöheren 6 Besuchen Sie einen Kurs für ökologisches Fahrverhalten. Er kos- tet wenig und hilft durch angepasstes Fahrverhalten 10 – 15 % Spritkosten zu sparen. Gang und vorausschauendes Fahren, durch das Sie Bremsvorgänge vermei- den, können Ihnen auch im innerstädti- schen Verkehr bis zu 15 % Sprit einsparen. B.A.U.M. empfiehlt: 3 Inspizieren Sie Ihr Auto. Der richtige Reifendruck, das Reduzieren des Luft- widerstandes (z. B. durch Abbau des Dach- • Auf dem Portal der Deutschen Bahn (www.bahn.de) kann jede Reise von Haustür zu Haustür mit öffentlichen Verkehrsmitteln geplant werden. Auch viele Nahverkehrsunternehmen bieten auf ihren Internetseiten diesen gepäckträgers) und die Reduzierung des Ge- Service. wichts (z. B. durch Vermeidung unnötiger • Der Bundesverband CarSharing (bcs) informiert auf der Internetseite Ladung) helfen Ihnen Sprit zu sparen. Ist der www.carsharing.de über Angebote und Anbieter in Deutschland. Reifendruck 0,5 Bar zu niedrig, erhöht sich • Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist die Interessenvertretung der Kraftstoffverbrauch bereits um rund für alle Fahrradfahrer. Auf der Seite www.adfc.de finden sich zahlreiche 5 %. Übermäßiger Reifenverschleiß und Tipps zum Thema Fahrradfahren. Gemeinsam mit der AOK führt der ADFC unnötiger Kraftstoff verursachen Mehrkos- jedes Jahr die Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ durch. ten von etwa 90 Euro im Jahr. Wenn Sie • Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) macht sich verkehrsträgerübergrei- fend für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität stark. Foto: © arsdigital, Fotolia.com Ihr Auto ausräumen, können Sie bei 5.000 km im Jahr schon 50 Liter Einmal im Jahr veröffentlicht der VCD eine Übersicht über die aktuellen Treibstoff sparen. Sie spa- Automodelle und bewertet diese anhand von Umweltkriterien. Weitere Infos auf www.vcd.org. ren jährlich 75 Euro für Sprit • Die Internetseite www.pendlernetz.de organisiert Fahrgemeinschaften und 115 kg CO2 für das Klima. für den Weg zur Arbeit im Internet. 36 37
Im Jahr 2020 werden Rechenzentren weltweit fast zwei Milliarden Kilowattstunden Strom verbrauchen - so viel wie heute Deutschland, Frankreich, Brasilien und Kanada zusammen in einem Jahr. Umgang mit Geräten Können Sie sich noch an ein Leben ohne Smartphones, Computer, Fernsehen und CD-Player erinnern? Die Stromverbraucher in den privaten Haushalten nehmen stetig zu. Mit fatalen Folgen für das Klima. 38 39
Smart Strom sparen DIE ZUKUNFT … Ohne Strom läuft im Haushalt gar nichts mehr. Fernseher, Compu- Es ist zu erwarten, dass die Technik auch bei der Erfassung und Steu- ter, Haushaltsgeräte und Co. bestimmen unseren Alltag. Damit steigt erung von Energieverbrauchsdaten immer wichtiger werden wird. Ins- auch die Zahl der Stromverbraucher im Haus, derzeit machen sie besondere im Neubau, bei dem mehr und mehr erneuerbare Energien etwa 1/5 des Stromverbrauchs im Haushalt aus. Während der Gesamt- in die Versorgung einbezogen werden, kommen zunehmend Automa- stromverbrauch wegen effizienterer Geräte in deutschen Haushalten tisierungssysteme (so genanntes „Smart Home“) zum Einsatz, mit de- gesunken ist, nimmt der Stromverbrauch durch Unterhaltungs- und nen Energieversorgung und -verbrauch aufeinander abgestimmt wer- Kommunikationselektronik weiter zu. den. Es wird aber vor allem von unserem Verhalten als Verbraucher Eine effizientere Technik allein bringt somit keinen Fortschritt. Die abhängen, ob Elektronik überwiegend zur Verbrauchsreduzierung bei- durch technischen Fortschritt ermöglichten Energie- und Zeiteinspa- trägt, oder ob die zunehmende Technisierung weiterhin eine Zunahme rungen werden häufig durch zusätzliche Nachfrage wieder ausgegli- des Stromverbrauchs befördert. chen. Dieses wird auch als „Rebound-Effekt“ bezeichnet. Wegweiser Anteil der Gerätegruppen an den Leerlaufverlusten Quelle: Energie-Agentur NRW: Goodbye Stand-By, 2007 in deutschen Privathaushalten • Seit 2011 wird von der EU schrittweise ein überarbeitetes Energieverbrauchs- Informationstechnik 2,9 etikett eingeführt. Klimageräte, Fernse- Haushaltsgeräte 6,9 her und Weinlagerschränke fallen nun Audiogeräte 16,6 Fernseh- und Videogeräte 41,4 unter die Kennzeichnungspflicht und bieten Ihnen Informationen zur Ener- Telekommunikation 7,1 Warmwasserbereitung 17 gieeffizienz. Bei Fernsehgeräten wird Haustechnik 4,5 zudem angegeben, ob das Gerät einen Sonstiges 3,7 echten Ausschalter zur Vermeidung von Stand-by-Verlusten hat. • Der Blaue Engel zeichnet zahlrei- persönlicher Nutzen che Elektrogeräte Quelle: Europäische Union | Quelle: Blauer Engel Elektrische Geräte erleichtern mit Grundausstattung (TV, Vi- für ihre Umwelt- ohne Zweifel den Alltag. Sie deo, HiFi, PC, Monitor usw.) bis freundlichkeit aus. helfen, Energie, Zeit und Kos- zu 100 Euro Stromkosten ein- Neben der Ener- ten zu senken. Jedoch verbrau- gespart werden können, wenn gieeffizienz kom- chen Elektronikgeräte auch Leerlaufverluste vermieden men hierbei weitere Kriterien wie die dann Strom, wenn sie gar nicht werden , d. h. wenn die Geräte Langlebigkeit und Reparaturfreundlich- genutzt werden. Die Energie- nicht im Stand-by-Modus lau- keit sowie die Schadstofffreiheit in den Agentur.NRW hat ausgerech- fen. eingesetzten Materialien zur Anwen- net, dass in einem Haushalt dung. 40 41
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