"Kroos"artig. Nicht alles über den Fußballer Toni Kroos als Film im Kino - Kulturexpresso
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„Kroos“artig. Nicht alles über den Fußballer Toni Kroos als Film im Kino Berlin, Köln, München, Deutschland (Kulturexpresso). „Kroos“ kommt ins Kino, Kroos war schon da. 2014 mit der Herrenfußballmannschaft Weltmeister geworden – das waren noch Zeiten – erfahren wir im neuen Kinofilm „Kroos“, dass Toni Kroos auch sonst Weltspitze ist. Real Madrid stellt nur Spitzenleute ein. Doch nicht nur das – Kroos scheint der wichtigste Mann in der Mannschaft zu sein. Gleichzeitig bleibt er im Hintergrund. Kennen Sie das (berühmte) Bild mit Angela Merkel in der Kabine? Minuten, nachdem „Deutschland“ Weltmeister wurde? Toni Kroos ist nicht drauf. Doch wenn man nachforscht, das Gesamtbild zu sehen bekommt, von dem nur ein Ausschnitt veröffentlicht wurde, sieht man, wo Toni Kroos war. Rechts im Hintergrund beschäftigte er sich mit seinen Turnschuhen. Während die anderen siegestrunken in die Kamera schauten oder die Nähe der Bundeskanzlerin Merkel suchten. Das deutet auf eine Eigenschaft Kroos‘ hin, doch reicht es, um ihn zu verstehen? In „Kroos“ geht es wenig um die Person T.
Kroos Großartig = groß und artig? © 2019, Foto/BU: Andreas Hagemoser Vielleicht geht es uns ja auch gar nicht um den Menschen; vielleicht wollen wir nur den Fußballer sehen, und der ist toll. Wie außergewöhnlich er wirklich ist, davon erhielten wir nach dem Fußballspiel gegen Schweden in der Vorrunde der Herrenfußballweltmeisterschaft 2018 eine Vorstellung. Was Fachleute schon wussten, erfuhr die breite Masse erst nach diesem Spiel, das fast mühsam erst gegen Ende gewonnen wurde. Es fühlte sich wie ein großer Sieg an, nachdem die bundesdeutsche Mannschaft sich von Mexiko hatte schlagen lassen. Die Mexikaner hatten davon nichts und schieden zügig aus. Die schwedische Mannschaft verlor zwar gegen die deutsche, scheffelte aber in den beiden anderen Spielen genug Punkte, um eine Runde weiterzukommen. Was den deutschen Zuschauern im Siegestaumel noch nicht schwante – erst musste das letzte Spiel gewonnen werden oder
eine bestimmte Konstellation eintreten, wenn es ein Unentschieden geben sollte. Doch tatsächlich verlor die deutsche Mannschaft mit Erfolgstrainer Jogi Löw gegen die Auswahl Koreas. Die Koreaner mussten zwar genauso wie die Deutschen die Heimreise antreten, aber immerhin hatten sie einmal den amtierenden Weltmeister besiegt. Doch wer hatte durch seine außergewöhnliche Leistung den deutschen Herren den Hals gerettet? Boateng? Özil? Gar Neuer? Schweinsteiger und Lahm hatten sich nach dem Gewinn des Cups 2014 aus der Nationalmannschaft verabschiedet, Beckenbauer hatte das frühe Ausscheiden aus dem Team kritisiert. Neuer, von dem man manchmal den Eindruck erhält, er würde lieber Tore schießen als sie nur zu halten, konnte nichts ausrichten. Es war Freistoßexperte Toni Kroos. Er hatte in einer Freistoßvariante mit zwei Spielern vor dem liegenden Ball alles wieder Richtung „Weiterkommen“ gedreht. Hochdramatisch, wenige Momente vor Schluss. Dass es letztlich für das Achtelfinale nicht reichte, lag nicht an Kroos. Doch dass er, während alle anderen schon unter der Dusche stehen, noch allein Freistöße oder Torschüsse übt, sagte ein Mitspieler vor laufenden Kameras. Es stimmte. Das wissen wir nach diesem Film. Viele Premieren
Photowand für die Premiere von „Kroos“, einem Film über den Fußballer Toni Kroos und den Verein Real Madrid. Toni Kroos und der Produzent Leopold Hoesch standen an diesem 1. Juli nur wenig später auch vor dieser Wand im Zoopalast im Rampenlicht. © 2019, Foto/BU: Andreas Hagemoser Die Weltpremiere fand am 30. Juni in Köln statt. Warum in Köln? Anke Engelke ist dort und die Millionenstädte heißen in der Bundesrepublik Berlin (3einhalb), Hamburg (1,8), München (1,4) – und seit einiger Zeit: Köln! 1.036.771 Menschen sollen dort einmal zum Zeitpunkt X gewohnt haben. Vor kurzem. Der Pressetext vom 1. Juli 2019 zum Thema der Premieren: „Mehr als 90 Minuten Zeit für seinen ganz persönlichen Roten Teppich nahm sich gestern Toni Kroos bei der Weltpremiere von KROOS, dem Dokumentarfilm, der sehr private und überraschende Einblicke in das Leben und die Karriere seines titelgebenden Protagonisten gibt. Bei hochsommerlichen Temperaturen feierten nicht nur unzählige Fans im Kölner Cinedom gemeinsam mit dem Fußball-Weltmeister, sondern auch zahlreiche prominente Gäste und Wegbegleiter – darunter Uli Hoeneß, Jupp Heynckes, Wladimir Klitschko, Reiner Calmund, Lukas Podolski, Wolfgang
Niersbach, Emilio Butragueño, Christoph Maria Herbst, Kai Pflaume, Oliver Pocher und die Band Revolverheld sowie NRW- Ministerpräsident Armin Laschet und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Nach ausgiebigem Interview-, Selfie- und Autogramm-Marathon begrüßten Toni Kroos, Regisseur Manfred Oldenburg und Produzent Leopold Hoesch das Premierenpublikum in fünf voll besetzten und mit regulärem Publikum ausverkauften Sälen des Cinedom.“ In Berlin hat Toni Kroos den Film gemeinsam mit Leopold Hoesch am Montag in vier Kinos – dem UCI Luxe Mercedes-Platz, dem Cubix, dem Cinemaxx am Potsdamer Platz und dem Zoo-Palast – persönlich präsentiert, „in München im Mathäser-Filmpalast“ wird er den Streifen am „Donnerstag, 4. Juli, dem Starttag von KROOS“, vorstellen. „Für die Premieren in Köln und München stehen die Audi AG und für die in Berlin stattfindenden Premierenscreenings die Audi-City Berlin als Kooperationspartner bereit.“ Man höre und lese. Toni Kroos braucht nicht zu laufen. Dabei kann er das eigentlich ganz gut. Kritikpunkte In so einer Selbstdarstellung möchte niemand seine Schwächen zeigen. Stattdessen werden die Stärken hervorgehoben. Als solche gilt sein soziales Engagement; Kroos gründete eine eigene Stiftung. Er kümmert sich nicht nur um seine eigenen Kinder.
Von seiner Familie erfährt man ein bisschen. Er hat eine schöne Ehefrau und einen Bruder. Dieser spielt genauso Fußball wie sein Vater, der in Greifswald Trainer ist. Seine Mutter kommt auch zu Wort. Die meisten Auskünfte, Lobe und Stellungnahmen stammen von Kollegen und Trainern. Dazu zählen Zidane, der durch einen Kopfstoß berühmt-berüchtigt wurde, und Uli Hoeneß, der wegen einer Steuerstraftat im Gefängnis saß. Am lustigsten ist vielleicht der Dialog mit Robbie Williams. Der Sänger ist schon mal kein Sportler, was Abwechslung bedeutet. Aber er ist Fan eines englischen Vereins. Williams möchte gern, dass sein Lieblingsverein die Champions League gewinnt. Dazu braucht er Kroos. Der soll von Spanien ist die noch EU-Zone namens England kommen. Kroos ist der Schlüssel zum Erfolg. 2016, 2017 und 2018 gewann er jedes Mal die Champions League. Filmdaten zu „Kroos“ Ein Dokumentarfilm von Manfred Oldenburg mit Toni Kroos, Zinédine Zidane, Pep Guardiola, Jupp Heynckes, Uli Hoeneß, Florentino Pérez, Robbie Williams, Wolfram Eilenberger, Bruder Felix Kroos, Jessica Kroos, Roland Kroos (Vater), Birgit Kroos (Mutter), und verschieden mehr Bundesweiter Kinostart am 4. Juli 2019 (Weltpremiere Köln 30.
Juni, Premieren in Berlin am 1. Juli) Was für ein abgedrehter Scheiss, Bela B macht das Berliner Umland unsicher – Zum Roman „Scharnow“ Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ich geb es zu, ich hab Bela im Vorfeld nicht viel zugetraut. Zu pennälerhaft waren die schlichten Reime, die er samt Kollegen der Spaßband Ärzte zum Besten gab. Aber halt, offensichtlich sind die beiden anderen die Clowns und Bela der Mann für mitteltiefe Inhalte. Dass er Comics und komische Filme sammelte, sickerte schon lange in die breite Öffentlichkeit. Doch mit seinem Roman „Scharnow“ setzte er nun ein unerwartetes Achtungszeichen im U-Bereich. Der Roman fängt mit einem nervigen Personenverzeichnis (gefühlt fünfzig Personen) an, das habe ich überblättert.
Auch wenn die Sprache echt hölzern ist und sein Wortschatz erweiterungsfähig, hat er doch einen feinen Ton getroffen, der es mir nicht erlaubte, das Buch nach zehn Seiten auf den Komposthaufen der Büchergeschichte zu expedieren. Mit viel Charme und einem munteren Repertoire halbirrer Protagonisten ohne PC, die Autor Bela aufrichtig liebt und nicht verheizt, geleitet Bela uns durch ein paar denkwürdige Tage in der Historie des Drecknestes „Scharnow“, gelegen unweit von Berlin im Brandenburger Sand. Ein deutscher Superheld mit Krebs, mehrere Verschwörungstheoretiker (Obamas Hund ist schuld), diverse Eichhörnchen mit menschlichem Antlitz und der große Durst einiger Tagediebe bringen für eine Weile die beschauliche Ruhe in „Scharnow“ durcheinander. Klar sind die Figuren comichaft überspannt und das schöne Wort Psychologie lassen wir mal weg. Nichtsdestotrotz macht das Buch Laune, ja es ist ein herrlich schräger Unterhaltungsroman, der mit seinen Anklängen ins Närrische und den Splatterbereich. Für einen leicht derangierten Nachmittag an einem regnerischen Sommertag auf dem Land bestens geeignet. P.S.: Bemitleidenswerte Bullen (vom manchen Menschen Polizisten genannt), ein syrischer Praktikant und ein Mangamädchen kommen auch vor. Bibliographische Angaben
Bela B Felsenheimer, Scharnow, Roman, 416 Seiten, Format: 13,5 x 21,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag, Verlag: Heyne, München, 25.2.2019, ISBN: 3-453-27136-4, Preise: 20 EUR (D), 20,60 EUR (A), 28,90 SFr KLIMAWAHL – Filme für Future. 4 Filmpremieren an einem Tag animieren zum Überleben und zum Wählengehen. Online anschaubar Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). KLIMAWAHL ist der Name vierer Filme, die zum Beispiel im Kino in den berühmten Hackeschen Höfen in Berlin-Mitte vor dem Hauptfilm gezeigt werden. Andere Kinos haben sich angeschlossen und können es noch. Die Filmclips, die für ein besseres Klima werben, werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch im Internet kann man sich mindestens einen Film gleich gratis anschauen:
KLIMAWAHL online – gleich gratis anschauen Auf der Homepage von https://fridaysforfuture.de/ – das sind die Kinds, die Freitags für ein besseres Weltklima demonstrieren, da sie sonst im Alter massiv von den Folgen der jetzigen Fehler betroffen sein würden – findet sich der Link auf der Titelseite. Am 29. April 2019 war die Weltpremiere. Die kurzen Filme waren brandneu wie frische Brötchen und gingen weg wie warme Semmeln: in den „sozialen Medien“ und im Internet klickten sich Zehntausende durch die Filmchen durch. Vor kurzem erreichte uns eine neue Horrornachricht, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Mehr als das jeder Horrorfilm könnte. Nichts gegen den am 18.4.2019 in die bundesdeutsche Kinos gekommenen Spielfilm „LLORONAS FLUCH – Sie will deine Kinder!“ mit LINDA CARDELLINI, RAYMOND CRUZ, PATRICIA VELASQUEZ, MARISOL RAMIREZ und anderen. Der Schreckensfilm ist gut gemacht (Regie: Michael Chaves), doch die uns womöglich erwartende Realität ist reiner Horror, der reinste Horror. 1000 Arten sollen in Kürze aussterben, warnt der Biodiversitätsrat. Wenn die Insekten sterben, sterben Vögel und Fledermäuse. Wer soll die Pflanzen bestäuben? In China tun das teils schon die Menschen! Und dann? Sterben die Pflanzen, kann sich der Mensch nicht mehr ernähren. „Extinction“ heißt das auf englisch.
In weiser Voraussicht gab es vor kurzem eine Initiative, die bis zum 6. Mai 50.000 Unterschriften sammln wollte, damit ein Klimaschutzgesetz n den nächsten 6 Monaten verabschiedet werden könnte. Damit sich die Menschen nicht bald in großer Zahl kollektiv von diesem Planeten verabschieden. Dazu gab es diesen jetzt selbstverständlich nicht mehr aktiven Link: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_03/_17/peti tion_92294.mitzeichnen.html Hier gratis den Clip zu Klimawahl anschauen (weitere in Kürze online): Vier kleine Filmchen gibt es und auch vier auf englisch. Der erste handelt von einem Mädchen, dass nach Paris will – mit dem Fahrrad. In einem Kurzfilm scheint ein Junge unter der Höhensonne gewesen zu sein? Verbrennt er sich anschließend unter der Dusche die Haut, weil es viel zu heiß ist? Energieverschwendung oder Klimafolge? Wir verstehen: Es ist zu heiß, es wird zu heiß und das Thema ist auch SEHR heiß. Die Kinder und Jugendlichen dürfen am 24. Mai 2019 nicht wählen. Die Erwachsenen dürfen es. SOGAR IN GROSSBRITANNIEN! (Dürfen die das?) Es nennt sich EUROPAWAHL. Das Klima ist vielleicht das wichtigste, worüber dabei abgestimmt wird. So konservativ es
klingt, so fortschrittlich ist es: Wählen gehen am 24. Mai. Zur Europa- oder KLIMAWAHL. Fortgeschritten genug ist die Sache ja, Anfänger bleiben zu Hause, Fortgeschrittene gehen zur Wahl, Profis tun das zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bus und Bahn. ANOTHER REALITY auf dem Dokfest München. Parallelwelt Gangmilieu drei Jahre lang gedreht Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). ANOTHER REALITY lässt sich bedingt übersetzen. Wörtlich meinte es eine andere Realität, doch steckt mehr dahinter: Eine andere Lebenswirklichkeit, Erleben. Leben in Großfamilien. Nicht solche wie im Deutschen Reich auf dem Land und dann in schnell wachsenden Großstädten wie Berlin und Charlottenburg, sondern
in den heutigen deutschen Großstädten der Bundesrepublik, in denen deutsche Großfamilien fast ausgestorben sind. Auf diese Weise konnte der Begriff „Großfamilie“ und für Hauptüberschriften das kürzere „Clan“, was im Englischen eigentlich einen mehr oder weniger losen Verband von (Groß-) Familien meint, sich in der Presse und in den Reden der Politiker etablieren. Alle wissen, was gemeint ist, ohne dass man Gefahr läuft, sich von der „politischen Korrektheit“ zu entfernen. Denn Araber Araber zu nennen oder Türken Türken, da könnte ja irgendein Gleichstellungsrat gleich wieder den Verfasser oder Redner in eine rassistische Ecke stellen. Dabei hat Gleichstellung mit „gleich in die Ecke stellen“ (eigentlich) nichts zu tun. So entstanden Überschriften wie diese: „Justiz entzieht Clan 350.000 Euro – Schlag gegen die organisierte Kriminalität: Berliner Staatsanwaltschaft stellt Mieteinnahmen einer Großfamilie sicher“. Quelle: Titelseite der Berliner Morgenpost vom Dienstag, den 30. April 2019. Clans, Großstadtfamilien sind nicht automatisch Gangs und Banden, doch um diese geht es in einem Dokumentarfilm, der jetzt auf dem Dokumentarfilmfest München „Dokfest“ Premiere hat. Weltpremiere. Die Pressemitteilung zu ANOTHER REALITY „Im Rahmen des DOK.fest München wird der Dokumentarfilm
ANOTHER REALITY von Noël Dernesch (JOURNEY TO JAH) und Olli Waldhauer (ISTANBUL UNITED) in der Sektion DOK.deutsch uraufgeführt. Zur Premiere am 11. Mai 2019 um 21.30 Uhr im Deutschen Theater werden die Regisseure sowie Protagonisten den Film persönlich vorstellen. Dernesch und Waldhauer begleiten fünf Männer, die sich im Umfeld von Gangs und Großfamilien in deutschen Großstädten bewegen. Erstaunlich offenherzig geben die Protagonisten Einblick in ihre Lebensrealität, die von Hoffnungen und Träumen, aber auch dem ständigen Zwiespalt zwischen legaler Arbeit und dem schnellen Geld geprägt ist. Mit einer sensiblen Kameraführung von Friede Clausz (LEMONADE, 24 WOCHEN) und fetten HipHop-Beats zeichnet ANOTHER REALITY ein intimes Porträt über eine Welt, die nach eigenen Regeln funktioniert.“ Über den Film ANOTHER REALITY „Agit, Ahmad, Parham, Kianush und Sinan. Fünf Männer mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebenswegen, die doch eines eint: Sie sind oder waren mehr oder weniger stark in Strukturen von Gangs und Großfamilien eingebettet, die sich am Rande und oft jenseits der Legalität und unter dem Radar der Öffentlichkeit bewegen. In der
gesellschaftlichen Diskussion werden diese Lebenswirklichkeiten schnell mit den Schlagworten „Parallelgesellschaften“ und „kriminelle Clans“ abgetan. ANOTHER REALITY zeigt nicht nur die äußeren Strukturen dieser Welt, die nach eigenen Regeln funktioniert, sondern dringt tiefer in die Zusammenhänge und Lebensrealitäten der Protagonisten ein. Während z.B. der Berliner Ahmad den Verlockungen des schnellen Geldes, die ihm in seinem Umfeld tagtäglich begegnen, nicht nachgeben will, tauschte Parham aus Essen sein Leben als Straßengangster gegen eine Musikkarriere und arbeitet unter dem Namen P.A. als erfolgreicher HipHop-Künstler.“ „In den über drei Jahren, die Noël Dernesch und Olli Waldhauer drehten, kamen sie den fünf Männern erstaunlich nah. Agit, Ahmad, Parham, Kianush und Sinan teilten bereitwillig und ehrlich ihre Erfahrungen, Wünsche, Ängste, ließen sich aber auch auf eine Konfrontation mit den Widersprüchen ihres Lebensstils und ihrem Umgang mit den Folgen ihres Handelns ein.“
ANOTHER REALITY: Vorführungstermine im Rahmen des DOK.fest München Alle Vorführungen mit englischen Untertiteln. Samstag, 11.5.2019, 21.30 Uhr: Deutsches Theater (Weltpremiere) Montag, 13.5.2019, 21.30 im HFF – Kino 1 Donnerstag, 16.5.2019, 21.00 im Atelier 1 Samstag, 18.5.2019, 14.30 im Atelier 1 Filmografie Titel: Another Reality Staaten: Deutschland, Schweiz Jahr: 2019 Filmlänge: 100 Minuten Regie: Noël Dernesch, Olli Waldhauer Kamera: Friede Clausz Schnitt: Gesa Jäger Produktion: Elemag Pictures in Ko-Produktion mit Cognito Films, It’s Us Media & 27 Kilometer Produzenten: Tanja Georgieva-Waldhauer, Dario Schoch, Rajko Jazbec, Ben Föhr, Pacco Nitsche Filmlänge: 100 Minuten
The Favourite ist der Favorit. Olivia Colman gewinnt den Oscar als beste Schauspielerin (Academy Award) Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Olivia Colman. Schon wieder Großbritannien! Ein Wechselbad der Gefühle. Werden wir, die „Festlandeuropäer“, die nicht auf einer Insel wohnen – Helgoland, Rügen und die Mainau jetzt mal außen vor – bald alleingelassen? Läuft alles nach Plan? Oder werden Engländer und Deutsche verlieren und mit ihnen Luxemburger und Franzosen? Werden die Schotten bald noch mehr sparen müssen, obwohl sie in der EU hatten bleiben wollen? Auch im Film ist England zurzeit Thema. Auch Schottland. Mit „Mary, Queen of Scots“ – deutscher Titel „Maria Stuart, Königin von Schottland“ – mit Saoirse Ronan in der Hauptrolle und Margot Robbie als Königin von England haben wir endlich ein Werk der Kunst, das die neuen Forschungsergebnisse berückichtigt. Alle Theaterstücke und Spielfilme bisher gingen teilweise von falschen Voraussetzungen aus. Obendrein verfolgen wir nach Maria Stuarts Tod 1587 den Beginn der Phase, in der es nur noch eine Königin beziehungsweise einen
König für England und Schottand gab, dann für Großbritannien (die ganze große Insel) und heute für das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland. Margot Robbie verkörpert Marys Gegenspielerin Elisabeth I. Heute regiert Elisabeth II. Ein Frauenfilm vor historischem Hintergrund: „Maria Stuart, Königin von Schottland“ Dazwischen gab es viele andere, zum Beispiel Queen Victoria, die das 19. Jahrhundert beherrschte und leider die Trennung des hannoverschen Throns vom britischen markiert. Nach welfischem Thronfolgerecht durfte keine Frau den Thron im Kurfürstentum Lüneburg-Braunschweig und dann im Königreich Hannover besteigen. Im Ersten Weltkrieg rächte sich diese Regelung, die Frauen außen vor ließ, bitter und zerstörte das Deutsche Reich fast vollends. Unter einem Monarchen hätten sich Hannover und Großbritannien nie bekämpfen können. Olivia Colman – zum erstenmal nominiert, sofort gewonnen Olivia Colman wurde als Beste Darstellerin nominiert. Sie spielte Königin Anne (Queen Anne) in Giorgos Lanthimos‘ „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“, so der deutsche Titel. Anne Stuart wurde 1665 geboren. Der Film aus dem Jahr 2018 beschäftigte sich mit der letzten britischen Königin des Hauses Stuart. Der Familienname ist uns aus dem 16. Jahrhundert sehr gewärtig. Queen Anne starb am 1. August 1714. Sie war seit 1702 bis zu ihrem Tode Königin von Irland und gleichzeitig Königin der Königreiche England und Schottland.
Als diese beiden 1707 vereinigt wurden, bestieg sie als erste den Thron des Königreiches Großbritannien. Zur Erinnerung: Im Barock passierte in Preußen zeitgleich Folgendes: Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg krönte erst sich und dann seine Frau Sophie Charlotte, Tochter des Kurfürsten von Lüneburg-Braunschweig, zum 1. König in Preußen. Das geschah in Preußen, einem Herzogtum an der Ostsee, einem Territorium, das später als Ostpreußen bekannt wurde. Genauer in Königsberg in Preußen, meist Königsberg i. Pr. abgekürzt. Die Bezeichnung Ostpreußen ist also in gewissen Sinne irreführend. Sophie Charlotte starb 1705. König Friedrich I. gründete ihr zu Ehren die Stadt Charlottenburg und starb selbst 1713 noch vor Königin Anne von Großbritannien. Im Film ist Königin Anne durch die spanischen Erbfolgekriege belastet und leidet selbst stark unter der Gicht. Ihr engste Beraterin und Vertraute ist Sarah Churchill, Herzogin von Marlborough (1660-1744), dargestellt von Rachel Weisz. Churchill führt Abigail Masham, eine verarmte Cousine (Emma Stone), bei Hofe ein, die letztlich mit einigen Schachzügen und Intrigen sogar ihre Gönnerin Sarah Churchill aussticht. Zurück bleiben drei unglückliche Frauen. Echte Überraschung bei der Oscarverleihung – Olivia Colman spielte dabei nicht Bei den Academy Awards ist meist entscheidend, gegen welche Konkurrenz man antritt. In den wichtigen personenbezogenen Kategorien gibt es meist 5 Alternativen. Der beste Film dagegen wird unter 8 Streifen ausgewählt.
Wer waren die vier Konkurentinnen von Olivia Colman? Glenn Close („THE WIFE“) wurde im Vorfeld bisweilen als Favoritin genannt, da sie schon oft nominiert wurde, aber nie eine Trophäe erhielt. Hier im Überblick die Nichtgewinnerinnen in der Kategorie „Beste weibliche Hauptrolle“ („Beste Hauptdarstellerin“): Yalitza Aparicio in „Roma“, der Film wurde als bester fremdsprachiger gekürt und Regisseur Cuaron räumte zwei weitere Oscars ab. Glenn Close – „Die Frau des Nobelpreisträgers (The Wife)“; Lady Gaga – „A Star Is Born“ – Hier ging Filmpartner Bradley Cooper leer aus und Lady Gaga gewann einen musikalischen Preis für den „Besten Filmsong“. Melissa McCarthy – „Can You Ever Forgive Me?“ McCarthy ist eine tolle Schauspielerin, der Film blieb aber unter den Erwartungen; er spielte an den Kassen nur wenig mehr (etwa eine Million Dollar mehr) ein, als ausgegeben wurde. Statistik: Wer gewann 2019 häufiger im Verhältnis zu den Nominierungen? Es war klar, dass „Roma“, der in Venedig bereits einen Goldenen Löwen gewann, Preise einheimsen würde. Trotz 10 Nominierungen wurden es aber nur die 3 oben genannten.
Oscar ist ein Mexikaner. Alfonso Cuarón aus Mexiko gewinnt wieder zwei Oscars: Roma auch bester fremdsprachiger Film Der zweite Top-Favorit war „The Favourite“: ebenfalls 10mal nominiert, aber nur 1 Oscar! Auch deswegen war Olivia Colman überglücklich, bedankte sich ausführlich, musste immer wieder den Fokus finden. Sie war eine echte und ehrlich glückliche Oscar-Gewinnerin. Andere Filme wie „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ hatten ein besseres Nominierungs-Gewinn-Verhältnis: 5: 3. Mit Liebe gemacht. Oscars: GREEN BOOK Bester Film – mit Viggo Mortensen, Maherschala Ali Am erfolgreichsten war „Bohemian Rhapsody“, ebenfalls 5mal, also halb so oft wie „Roma“ und „The Favourite“ nominiert, aber sogar 4mal gewonnen. „A Star Is Born“ wurde 8mal nominiert, aber nur für das beste Filmlied ausgezeichnet. Auch „Vice“ brachte es nur auf ein Verhältnis von 8:1. In diesem Licht können sich die Macher von „The Favourite“ immerhin rühmen, einen der beiden meistnominierten Filme der Oscar-Saison 2019 gemacht zu haben.
Filmografie des Filmes, in dem Olivia Colman die oscar-prämierte Hauptrolle spielt Originaltitel: „The Favourite“ Deutscher Titel: „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ Produktionsland: Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirand, Irland, USA Originalsprache: Englisch Erscheinungsjahr: 2018 Filmlänge: 120 Minuten Altersfreigabe: FSK 12 Besetzung (Cast) Olivia Colman: Queen Anne Rachel Weisz: Sarah Churchill
Emma Stone: Abigail Masham Nicholas Hoult: Robert Harley Joe Alwyn: Samuel Masham Mark Gatiss: Marlborough James Smith: Godolphin Jeanny Rainsford: Mae Stab Regie: Giorgos Lanthimos Drehbuch: Deborah Davis, Tony McNamara Produktion: Ceci Dempsey, Ed Guiney, Giorgos Lanthimos, Lee Magiday Kamera: Robbie Ryan Schnitt: Yorgos Mavropsaridis
Mit Liebe gemacht. Oscars: GREEN BOOK Bester Film – mit Viggo Mortensen, Maherschala Ali Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wir hatten uns gewünscht, dass dieser Film gewönne, fünfmal war er nominiert. Drei Oscars oder Academy Awards bekam er: Green Book wurde „Best Picture“, also Bester Film, Mahershala Ali bester Nebendarsteller. Die 91. Oscarverleihung lief am Sonntagabend, den 24. Februar 2019 in Hollywood. Nur der Film „Bohemian Rhapsody“ gewann mehr Preise. „Roma“ und „Black Panther“ konnten mit je drei Academy Awards gleichziehen. GREEN BOOK erhält die Auszeichnungen Bester Film, Bestes Originaldrehbuch (Best Original Screenplay) und Bester Nebendarsteller. Das mit dem Nebendarsteller irritiert etwas. Zunächst einmal hält man Mahershala Ali für den Hauptdarsteller. Er spielt in Green Book einen Musiker, der auf Tournee geht. Das Trio umfasst auch noch zwei russische (!) Musiker. Tourbus? Weit gefehlt. Man ist im Pkw unterwegs. In zwei Pkw. Für das zweite Auto sucht man noch einen Fahrer. Gut, dass Viggo Mortensen als Hauptdarsteller zählte. Er konnte zwar keinen „Academy Award“ abräumen, da Rami Malek diesen für seine Rolle als Leadsänger Freddie Mercury (Queen) in „Bohemian Rhapsody“ erhielt. Dafür
war dann der Oscar für den besten Nebendarsteller fällig. Drei Oscars für GREEN BOOK: Bester Film, Bestes Originaldrehbuch und Bester Nebendarsteller Ein grünes Buch wie in „The Green Book“, dem Oscar-gekrönten Spielfilm mit Viggo Mortensen und Mahershala Ali. © 2019, Foto/BU: Andreas Hagemoser Ein bisschen irritiert ob der Reihenfolge der Darstellung der 91. Oscarverleihung konnte man schon sein. Der Preis für den Besten Film wird traditionell ganz zum Schluss vergeben, Julia Roberts betrat dazu die Bühne. Während bei den Schauspielern im Haupt- und Nebenfach je fünf Frauen und Männer nominiert wurden, sind es bei den Filmen acht. Doch irgendwie bekam man das Gefühl, GREEN BOOK stehe bereits vor der Verkündung fest. Sogar ein Kongressabgeordneter betrat die Bühne quotengerecht
in Begleitung einer jungen Frau. Beide African American, an politischen Signalen wurde 2019 nicht gespart. Während die Motion Picture Academy bei der 90. Verleihung 2018 noch stark mit sich selbst beschäftigt war und das „Me, too“ die Runde machte, zeigte man sich dieses Jahr offener, selbstbewusst und angriffslustig. Vergangenes Jahr hatten sich noch viele auf der „Fast lane“, der Schnellgasse, an den Rote-Teppich- Reportern vorbeigeschlichen, unsicher, was sie sagen sollten. Vielleicht hatten ihnen die PR-Fachleute auch einfach geraten, den Mund zu halten. Dieses Jahr hatte jeder etwas zu sagen und die ganze Filmgemeinde stieß in ein Horn. Barbra Streisand formulierte es so: „Wie lieben die Wahrheit.“ Auch die Muttersprachler im Saal brauchten ein paar Zehntelsekunden, um das zu verstehen. Green Book Regie: Peter Farrelly 130 Minuten Seit dem 31. Januar 2019 in den bundesdeutschen Kinos.
Oscar ist ein Mexikaner. Alfonso Cuarón aus Mexiko gewinnt wieder zwei Oscars: Roma auch bester fremdsprachiger Film Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Emilio Fernández hatte Modell gestanden für den Oscar, wie wir ihn kennen. 1928 soll Cedric Gibbons, Mitglied der Motion Picture Academy, auf der Suche nach einem Modell für die Figur gewesen sein. Seine Zukünftige, Dolores del Río, soll ihm dann Emilio Fernández vorgestellt haben, der erst dazu überredet werden musste, nackt zu posieren. Der 1904 geborene Fernández war Schauspieler in Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“ und Regisseur einer ganzen Reihe von Filmen, ehe er 1986 in Mexiko-Stadt starb. Anfänglich an Filmen mit künstlerischem und sozialem Anspruch interessiert, wendete er sich ab den 50er Jahren Kassenschlagern zu. Roma von Alfonso Cuarón bester fremdsprachiger Film
Der Oscar ist also ein Mexikaner – ist es da ein Wunder, dass im letzten halben Dutzend Jahre immer wieder mexikanische Regisseure die Statue überreicht bekamen? Sonntagnacht war schon recht bald der Beste fremdsprachige Film an der Reihe. Unter vielen Einsendungen 2019 waren fünf Streifen nominiert worden. Hiesige Hoffnungen ruhten auf dem deutschsprachigen Film „Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck (Bundesrepublik Deutschland), der international unter dem Titel „Never look away“ läuft. Nominiert waren weiterhin die Liebesgeschichte „Cold War“ von Pawel Pawlikowski aus Polen und der diebisch herzerwärmende „Shoplifters“ des Regisseurs Hirokazu Kore-eda aus Japan. Der arabischsprachige Film „Capernaum (Caphernaum)“ von Nadine Labaki ging für den Libanon ins Rennen, „Roma“ auf Spanisch und Mixtekisch für Mexiko. Eine Story, die den Millionen Hausmädchen, die oft den kleinen Ethnien Mexikos entstammen, ein Denkmal setzt. Alfonso Cuarón durfte die Oscar-Statue für den Siegerfilm ROMA entgegennehmen. Bei seinen ersten Danksagungen machte er einen Witz mit der Analogie: „What would Lubitsch do?“ „What would Lubezki do?“ Emmanuel Lubezki Morgenstern heißt ein berühmter mexikanischer Kameramann. Lubezki studierte Film am mexikanischen Centro Universitario de Estudios Cinematográficos (CUEC), wo er Alfonso Cuarón traf. Alfonso Cuarón dreimal auf der Bühne, zwei Oscars für sich: Beste Kamera, Beste Regie Alfonso Cuarón musste später noch zweimal auf die Bühne im Dolby Theatre. Dabei bedankte sich unter anderem bei seinen mexikanischen Kollegen Alejandro G. Iñárritu („Birdman“(2014),
gewann 2015 vier (4) Oscars: Bester Film, Bester Regisseur, Bestes Originaldrehbuch, Beste Kamera: Emmanuel Lubezki ) und Guillermo del Toro („Pacific Rim“, 2013), der 2018 für „The Shape of Water“ die Academy Awards (Oscars) für Regie und Besten Film einheimste. Insgesamt vier Academy Awards nennt Alfonso Cuarón nun sein eigen. Als er 2014 den für die Beste Regie erhielt, war er der erste Lateinamerikaner, dem diese Ehre zuteil wurde. Es ging um den Film „Gravity“ von 2013. Den zweiten Oscar für „Gravity“ erhielt er für den Schnitt zusammen mit Mark Sanger. Ein Frauenfilm vor historischem Hintergrund: „Maria Stuart, Königin von Schottland“ Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). In dem Historienfilm „Maria Stuart, Königin von Schottland“ werden Schicksalsjahre der charismatischen Königin Maria Stuart und ihre Rivalität zur englischen Königin Elisabeth I. nachgezeichnet. Maria und Elisabeth werden von den jungen Schauspielerinnen Saoirse
Ronan und Margot Robbie verkörpert. Maria Stuart (Saoirse Ronan), die bereits im Alter von nur neun Monaten zur Königin von Schottland gekrönt wurde, kehrt mit 18 Jahren nach dem Tod ihres jungen Ehemannes von Frankreich nach Schottland zurück, um rechtmäßig den Thron zu beanspruchen. Gekrönt wurde sie bereits 1543 in Stirling Castle. Die Ehe mit Franz II. währte nur ein Jahr und zwar von 1559 bis 1560. Doch erstens wurde sie an seiner Seite erzogen und zweitens brachte die Heirat der jungen Schottin, sie wurde am 8. Dezember 1542 in Linlithgow Palace einen Tagesritt von Edinburgh, das im 15. Jahrhundert Perth als Hauptstadt Schottlands ablöste, geboren, den Titel Königin von Frankreich ein. Nun, Maria Stuart kehrte nach Schottland zurück und konkurrierte mit Königin Elisabeth I., die bis dahin Alleinherrscherin über das englische Königreich war. Maria Stuart erkannte Elisabeth nicht als rechtmäßige Königin von England und Schottland an. Elisabeth, die ebenfalls keine Konkurrentin akzeptiert konnte, wurde in ihrem Macht- und Herrschaftsanspruch herausgefordert. Revolten, Intrigen, Verschwörungen, Lug und Betrug bedrohen den Thron am Firth of Forth und alle großen und kleinen Hofschranzen der beider Königinnen, die trotz ihrer Rivalität voneinander fasziniert scheinen, mischen mit. Maria Stuart muss, als sie 1561 in Schottland ankommt, ihren Halbbruder in seine Schranken weisen und manche Männer mit ihm. Gegen dessen Armee von Protestanten kann die Katholikin Maria Stuart bestehen, aber nicht den Avancen von Lord Robert
Dudley, den sie heiratet, aber noch in der Hochzeitsnacht im Bett mit ihrem Lautenspieler und Komponisten, Privatsekretär und Günstling David Rizzio, ebenfalls katholisch, erwischt, jedenfalls im Film. Von den protestantischen Adeligen unter Anführung Lord Darnleys sowie des Drahtziehers Patrick Ruthven, 3. Lord Ruthven, am 9. März 1566 im Schloss von Holyrood in Edinburgh ermordet. Dieser Mord wird durchaus gezeigt, aber nicht als Kriminalfall. Der Film, für den Josie Rourke vom Sessel der künstlerischen Leiterin des Donmar Warehouse Theaters in London erstmals auf einen Regiestuhl wechselte, zeigt vor allem das Land von seiner stillen Schönheit und die Leute eher als Persönlichkeiten denn als Politniks oder Soldaten und Offiziere in Schlachten. Die Erzählung von Maria und Elisabeth ist chronologisch, aber sprunghaft, einseitig, wo in einer Dokumentation Widerspruch hätte zu Wort kommen müssen. Sie zeigt Frauen in einer von Männern beanspruchten Welt, beide auch in ihren schwachen Momenten. Leider ist das letztendlich ein Frauenfilm vor einem historischen Hintergrund, aber immerhin einmal aus einer etwas anderen Sicht. Filmografie Originaltitel: Mary Queen of Scots Deutscher Titel: Maria Stuart, Königin von Schottland Originalsprache: Englisch
Land: Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland Jahr: 2018 Länge: 125 Minuten Regie: Josie Rourke Drehbuch: Beau Willimon Kamera: John Mathieson Musik: Max Richter Schauspieler: Saoirse Ronan (Mary, Queen of Scots), Margot Robbie (Queen Elizabeth I), Gemma Chan (Elizabeth Hardwick), David Tennant (John Knox), Brendan Coyle (Matthew Stewart), Jack Lowden (Lord Darnley), Joe Alwyn (Robert Dudley), Martin Compston (Earl of Bothwell), Maria-Victoria Dragus (Mary Fleming), Ismael Cruz Cordova (David Rizzio), James McArdle (Earl of Moray), Guy Pearce (William Cecil) Produzenten: Tim Bevan, Eric Fellner, Debra Hayward Altersfreigabe: FSK 12, JMK 14 Gut Pferdestehlen. Herausragende künstlerische
Leistung für Film von Hans Petter Moland nach Buch von Per Petterson Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Eng war das Feld des Berlinale-Wettbewerbs dieses Jahr nicht, auch deswegen, weil ein Film von 17 fehlte: der des Goldene-Bären-Gewinners Zhang Yimou (Zhang ist der Familienname). Völlig berechtigt aber diese herausragende Einzelleistung mit einem Silbernen Bären zu belohnen: Bei einem Verzicht auf Filmmusik wird nicht nur der Wald als Wald gezeigt, sondern auch so dunkel wie er ist. Der Himmel nur, wenn etwas besonders passiert. Der Regisseur von OUT STEALING HORSES, Hans Petter Moland, bestand darauf und ein Vertreter des Teams bedankte sich bei ihm dafür, dass man nicht versucht habe, einen gewöhnlichen Film zu machen. Der italienische Spielfilm „La Paranza dei Bambini“ („Piranhas“) über eine Jugendbande in Neapel, die in der Oberliga der Kriminalität mitspielen will, erhielt den Preis für das beste Drehbuch. Ein runder Film, der die Produktblindheit der Jugendlichen und ihre Hoffnungslosigkeit spiegelt. Ähnlich wie in Mexiko sehen sie, dass die Drogenhändler die besseren Häuser, Frauen, Autos haben und sehen sie als Vorbild. Schutzgelderpressung bei kleinen Läden und Marktständen versuchen sie dagegen auszusetzen. Die Mutter des Anführers leidet selbst finanziell darunter. Sie hat eine chemische Reinigung. Nie zuvor gab es das, dass Jugendliche die Stadt zu übernehmen versuchten. Eine Verhaftungswelle begleitet von Hausarrest verschaffte ein Machtvakuum, in das die Kinder hineinstoßen.
Zwei verdiente Silberne Bären. Film: Ut og stjæle hester (Originaltitel, schwedisch), Englisch: Out Stealing Horses | zu deutsch: Pferde stehlen 69. Berlinale mit Binoche- Jury – Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin klaffen Welten zwischen Anspruch und Wirklichkeit Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Am 7. Februar 2019 beginnt die 69. Berlinale. Für die Internationalen Filmfestspiele Berlin ist und bleibt der Wettbewerb das Schlachtschiff. Die Jury der Berlinale-Sektion Wettbewerb wird dieses Mal von Juliette Binoche angeführt. Damit ist nach zwei Regisseuren in diesem Jahr wieder eine
Frau an der Spitze. Die letzte Präsidentin war Meryl Streep 2016. Im „Tagesspiegel“ (11.12.2018) wird unter der Überschrift „Juliette Binoche wird Präsidentin der Berlinale-Jury“ darauf hingewiesen, dass „die französische Schauspielerin und Oscar- Preisträgerin … eine lange Verbundenheit mit dem Festival“ habe, „wie Berlinale-Leiter Dieter Kosslick“ betonte. Weiter im „Tagesspiegel“-Text: „2001 war sie in Lasse Hallströms Melodrama ‚Chocolat‘ zusammen mit Johnny Depp im Wettbewerb zu sehen, 2004 spielte sie die Hauptrolle in ‚Country Of My Skull‘ von John Boorman. Zuletzt war sie mit ‚Camille Claudel‘ von Bruno Dumont und ‚Endless Night‘ von Isabel Coixet im Wettbewerb vertreten.“ Der eine oder andere Orchideenfilme ist darunter und auch in diesem Jahr im Wettbewerb, doch dazu in den nächsten Tagen mehr. Die Berlinale will politische sein und erfüllt diesen Anspruch im Wettbewerb weitestgehend nicht. Doch dafür kann die Jury, die jedes Jahr eine andere ist, nichts. Dass die letztjährige Jury unter der Leitung von Tom Tykwer einem Schrottfilm wie „Touch me not“, bei dessen Vorführung sich der Kinosaal im Laufe des Films sichtlich leerte, den Goldenen Bären gab, dafür kann die Jury etwas und dafür können auch diejenigen, welche diese Jury, zu der neben Tykwer Cécile de France, Adele Romanski, Chema Prado, Ryūichi Sakamoto und Stephanie Zacharek zählten, zusammenstellen. Wird das unter Binoche dieses Jahr wieder ein totaler Reinfall? Das wissen wir nicht, aber die Namen der weiteren Jurymitglieder: Sie lauten Justin Chang (USA), der in einer
Berlinale-Pressemitteilung vom 29.1.2019 als „Filmkritiker und Autor“ vorgestellt wird, Sandra Hüller (Deutschland), als „Schauspielerin“ gilt, Sebastián Lelio (Chile), als „Regisseur“, Rajendra Roy (USA), als „Kurator“, und Trudie Styler (Großbritannien), als „Kuratorin, Regisseurin und Schauspielerin“. Die Berufsbezeichnungen schützen leider nicht davor, bisweilen bekloppt bis völlig verrückt zu sein. Behauptungen wie die im „Tagesspiegel“, Binoche u.a. würden „ein positives Signal für das letzte Jahr von Berlinale-Chef Dieter Kosslick“ sein, mögen deren Leser köstlich finden, basieren gleichwohl auf Kaffeesatzleserei. Immerhin wurden in der Kosslich-Äre Filme wie „Bloody Sunday“ (2002), „Gegen die Wand“ (2004) und „Fuocoammare“ (2016) mit dem Golden Bären ausgezeichnet, die dem Anspruch, dass die Berlinale ein politisches Filmfestival, ja, sogar das größte politische Filmfestival der Welt seien, gerecht wurden. Als Schelm auf Berlinale und das mit Schalk im Nacken, dazu ein schwarzer Hut und ein roter Schal, schön, vielleicht auch besser, als je zuvor, doch der Dreiklang aus dem Wahren, Schönen und Guten wurde noch nicht erreicht.
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