Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet 6+

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Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet 6+
Junges Staatstheater Braunschweig
Spielzeit 2012/2013

www.staatstheater-braunschweig.de
Junges@staatstheater-braunschweig.de
Tel. (0531) 1234 542

Prinzessin Anna oder wie
man einen Helden findet
6+
Kinderoper von Jakob Vinje
Text von Wolfgang Adenberg
nach dem gleichnamigen Kinderbuch von
Susann Opel-Götz

Materialmappe
Ist der Traum eines jeden Mädchens, einmal Prinzessin zu sein? Wollen alle
Jungen Helden werden? Muss eine Prinzessin Rosa tragen und ein Held eine
golden Rüstung und ein Schwert? Braucht ein Held ein Streitross oder einen
Superheldenumhang? Hat ein Held Superkräfte? Ist eine Prinzessin am besten
im Nichtstun und Gutaussehen? Was macht einen Helden aus?
Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet 6+
»Kein Schwert! Kein Gold! Kein Pferd!
Bist du überhaupt ein Held? «

Sind das nicht die Träume eines jeden Mädchens, einmal Prinzessin sein?
Und Jungen wollen doch eigentlich Helden werden? In der Kinderoper
»Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden« erfahren Jungen wie
Mädchen, was es heißt, Prinzessin oder Held zu sein und wie man als
solche auszusehen hat oder auch nicht. Denn oft erkennt man einen
Helden nicht auf den ersten Blick, braucht es doch keine golden Rüstung,
Schwert oder Streitross dazu und erst recht keinen Superheldenumhang
oder besondere Fähigkeiten. Was also macht einen Helden aus?
Das Staatstheater Braunschweig hat die Kinderoper von Jakob Vinje, nach
dem gleichnamigen Bilderbuch von Susann Opel-Götz, auf die Bühne
gebracht und geht dieser Frage musikalisch, unterhaltsam und mit
märchenhaftem Gespür nach.
Die Oper ist für Kinder oft ein ungewohntes und neues Hörerlebnis. Der
zeitgemäße Umgang des Stückes mit Märchen, Helden und Prinzessinnen
eignet sich besonders für ein junges Publikum. Die kindgerechte
Ausstattung der Inszenierung schafft einen spielerischen Zugang zum
Genre Oper.
Klug und witzig ist der Text, temporeich und kurzweilig die Musik – ein
großer Spaß voll neuer Erlebnisse für Kinder und Erwachsene.

Zu Prinzessin Anna, wie zu jeder Inszenierung im Jungen Staatstheater,
haben wir mit einer Klasse eine Expedition durchgeführt. Während einer
Expedition forscht eine Klasse mit Mitteln der Kunst zu Themen und
Inhalten eines Stückes. Das was mit der 4. Klasse der Grundschule
Leiferde in einer Woche erforscht wurde, findet sich u.a. in dieser
Materialmappe. Damit hoffen wir ihnen ganz konkrete Beispiele der
Verankerung des Theaterbesuches im Unterricht zu ermöglichen.

Iris Kleinschmidt für das Junge Staatstheater

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Materialmappe – Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet
Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet 6+
Kontakte
Junges@staatstheater-braunschweig.de
Tel. (0531) 1234 542

Leitung
AndreasSteudtner@staatstheater-braunschweig.de
Tel. (0531) 1234 521

Dramaturgie
SarahGrahneis@staatstheater-braunschweig.de
Tel. (0531) 1234 146

Musiktheaterpädagogik
IrisKleinschmidt@staatstheater-braunschweig.de
Tel. (0531) 1234 549

Dramaturgie und Organisation
KathrinSimshaeuser@staatstheater-braunschweig.de
Tel. (0531) 1234 542

Besetzung
Musikalische Leitung Johanna Motter
Inszenierung Christina Sievert
Bühne & Kostüme Christiane Kleiber
Dramaturgie Sarah Grahneis

Prinzessin Anna Moran Abouloff
Jakob, König, Frosch Michael Ha
Moldau Carolin Löffler

Klavier Johanna Motter Violoncello Roxana Blaga/ Christian Bußmann
Klarinette Wolfgang Bayer/ Daniel Romberger

Premiere 28. Februar 2015 im Haus Drei
Aufführungsdauer ca. 1 Stunden, keine Pause
Aufführungsrechte Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH

Herausgeber Staatstheater Braunschweig
Am Theater, 38100 Braunschweig
Generalintendant Joachim Klement
Leiter Junges Staatstheater Andreas Steudtner
Redaktion und Gestaltung Iris Kleinschmidt
Fotos Volker Beinhorn
Redaktionsschluss 27.02.2015
Änderungen vorbehalten

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Materialmappe – Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet
Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet 6+
Die Handlung der Oper
Der König hat genug: Nach Jahren des anstrengenden Regierens ist es an
der Zeit, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Und wo ließe sich
dieser besser genießen, als mit der Köchin auf Mallorca?! Seiner Tochter
Anna überlässt er aber nur das halbe Reich – die andere Hälfte soll sie erst
bekommen, wenn sie einen Helden gefunden hat, den sie heiraten kann.
Die Prinzessin ist empört über diese Regelung, schließlich bekommt sie
immer das Größte und Beste. Und einen Helden will sie schon gar nicht
haben. Zumal sie keine Idee hat, wie sie überhaupt einen finden soll.
Wobei … war da nicht mal was mit Erbsen unter der Matratze, Zwergen
oder einem Frosch, den man nur küssen muss? Als alle Bemühungen aber
scheitern, hat Anna die Nase voll und will gerade die »Mission Held«
aufgeben, als plötzlich der Puppenspieler Jakob auftaucht, der Anna so gar
nicht königlich behandelt. Könnte er vielleicht der Held sein? Anna ist
skeptisch: »Kein Schwert! Kein Gold! Kein Pferd! Bist du überhaupt ein
Held? « Doch Jakob schafft es, Anna zu überzeugen. »Ein echter Held, der
braucht kein Schwert. Ein gutes, liebevolles Herz ist viel mehr wert. «
Bei Prinzessin Anna ist es umgekehrt, statt des Helden muss die Prinzessin
losziehen und „Prüfungen“ bestehen, um am Ende ihren Helden zu finden.

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Was ist eine Oper?
Eine Oper ist ein Theaterstück, das mit Gesang eine spannende
Geschichte auf der Bühne erzählt. Die Sänger spielen wie Schauspieler,
doch statt zu sprechen, singen sie. Für viele ist die Oper deshalb die
höchste Kunstform überhaupt, weil sie viele andere Künste
vereint, zum Beispiel Musik, Schauspiel, Theater, Architektur, Malerei oder
Tanz. Opern können auf Deutsch gesungen werden oder aber auch auf
Italienisch, Englisch, Russisch, Französisch oder anderen Sprachen.
Meistens versteht man auch wenn auf Deutsch gesungen wird, nicht alle
Wörter ganz genau. Deshalb ist es viel einfacher, einer Oper zu folgen,
wenn man sich vorher die Handlung durchliest. (Auch wir geben eine kleine
Inhaltsangabe und einige wichtige Details zur Oper in dieser Materialmappe
mit). Opern spielen oft auf großen Bühnen, weil Opern immer von einem
Orchester begleitet werden. Das sitzt auf der großen Bühne an einem
eigenen Ort: dem Orchestergraben. In unserer Oper gibt es aber nur ein
sehr kleines Orchester. Zu ihm gehören ein Klavier, ein Violoncello und
eine Klarinette. Diese drei Musiker finden auf der Bühne Platz. Zu jeder
Oper gehören Sänger. Jeder Sänger singt in einer bestimmten Tonlage. Die
höchste Frauenstimme ist der Sopran. Die tiefste der Alt. Dazwischen liegt
der Mezzosopran. Die höchste Männerstimme ist der Tenor, die tiefste der
Bass. Dazwischen liegt der Bariton. Die Geschichte der Oper begann Ende
des 16. Jahrhunderts in Florenz/Italien. Die Oper ist also schon über 400
Jahre alt.

SPIEL Sammeln was alle wissen!
Jeder hat schon einmal etwas von »Oper« gehört. Statt an Tischen zu
sitzen, stellt man sich in einen großen Kreis. Einzeln geht jeder in die Mitte
des Kreises. (ACHTUNG! Dies ist ein Auftritt, wie auf einer Bühne.) Dort
sagt jeder einen Satz, der mit folgenden Worten beginnt: Oper ist … und
hängt anschließend ein Wort oder eine Wortgruppe an. Für diesen
Gedanken wird mit dem ganzen Körper eine Haltung gesucht, die diesen
versucht darzustellen. Danach geht derjenige, der dran war wieder zurück
auf seinen Platz im Kreis und der nächste ist dran. Am Ende staunt man,
wie viel alle zusammen wissen.
Ziele: Einstieg in das Thema Oper, Lernen aufzutreten, darzustellen und
genau zuzuschauen

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Figuren der Oper
Spiele mit Namen, Rhythmen, Tönen und Körperhaltungen

In dieser Oper spielen folgende Figuren mit:

Jakob – der Puppenspieler
Prinzessin Annabell
die Zofe Moldau
der König
ein Frosch

Ankommen
Im Theater nennt man das sich konzentrieren auf sich selber, seinen
Körper und seine Stimme, aber auch auf den Raum und seine
Mitspieler/innen, um im Anschluss etwas erarbeiten zu können: Ankommen.
1.
Die TN stehen im Kreis, beide Beine hüftbreit auseinander, Arme locker an
der Seite und die Nase schaut geradeaus. Sie stellen sich vor sie werden
wie eine Marionette von einem imaginären Faden nach oben gezogen, der
sie aufrichtet.
Nun schließen die Teilnehmer ihre Augen und verlagern ihr Gewicht auf
den Ballen der Füße, anschließend auf die Fersen. Wie ein Pendel können
die TN nun zwischen diesen beiden Punkten pendeln. Stellt man sich in der
Verlängerung ihres Kopfes einen Pinsel vor, würde sie damit einen Strich
an die Decke malen. Nun nach links und nach rechts pendeln. Dieser
gedachte gemalte Strich kreuzt den ersten. Als letztes werden die vier
äußern Punkte miteinander verbunden, so dass jeder TN mit dem
gedachten Pinsel einen Kreis an die Decke malt. Dies in verschiedene
Richtung. Zum Schluss zeichnen die TN eine Spirale an die Decke an
deren Ende die Pendelbewegung endet. Nun können die Augen wieder
geöffnet werden.

2.
Die TN stehen im Kreis und beginnen ganz sanft zu summen. Jeder
beginnt für sich allein verschiedene Tonlagen kleine improvisierte Melodien
summend aus.
Die TN stellen sich vor sie haben ein riesengroßes Kaugummi im Mund,
das sie mit geschlossenem Mund summend kauen.
Langsam dürfen sie nun die Münder dabei öffnen und ihre Melodien lauter
werden.

Kleine Namenskompositionen
1.
Die TN stehen im Kreis und machen einen 4/4 Grundrhythmus mit
Seitenschritten abwechselnd nach rechts und nach links. Jeder Schritt
bekommt eine Silbe der obengenannten Namen und jede Silbe einen
anderen Ton. Nachdem jede Figur ihre Töne erhalten hat, können dies
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Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet 6+
unterschiedlich rhythmisiert werden. Silben können auf einem Ton über
mehrere Schritte gehalten werden oder es können z.B. zwei Silben auf
einen Schritt gesungen werden.
Um die Verbindung zwischen Tönen und Silben vorher zu klären, könnte
man ein einfaches Lied, wie z.B. „Alle meine Entchen singen“

2.
Nachdem das Prinzip eingeführt ist, kann in Gruppen für jede Figur eine
eigene Melodie, also Töne und Rhythmus, genau festgelegt, also
komponiert werden. Dabei kann probiert werden das gesamte
Stimmvolumen zu nutzen. Wie hoch kann eine Ton sein und wie tief, so
dass er gut gesungen werden kann? Zwischen diesen beiden Tönen liegen
die anderen Töne der kleinen Komposition. Diese werden dann vor der
Gruppe vorgetragen, in dem die Namen mit ihrer Melodie mehrmals
wiederholt werden. Und wie klingt es wenn mehrere Melodien gleichzeitig
erklingen?

Jakob Vinje – der Komponist der Oper

                                 In der Oper „Prinzessin Anna“ wie auch in
                                 jeder anderen Oper singen die Sänger und
                                 musizieren die Musiker nach einer Partitur.
                                 Hier stehen alle Noten wie sie im Stück
                                 gesungen und gespielt werden. Der
                                 Komponist dieses Stückes ist Jakob Vinje.
                                 Er war auch zur Premiere des Stückes in
                                 raunschweig, um sich anzusehen und
                                 anzuhören, wie seine Komposition auf der
                                 Bühne umgesetzt wurde. Er wurde 1968 in
                                 Bruchsal geboren und studierte
                                 Musikwissenschaft und Kulturmanagement.
Seit 1998 arbeitet er als freischaffender Komponist in Frankreich und
Deutschland.

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Welche Haltung passt zu welcher Figur?

Die TN gehen durch den Raum. Dabei probiert der Körper immer im Gehen
von unten nach oben unterschiedliche Haltungen aus. Es werden immer
einige Schritte mit der jeweiligen Haltung zurückgelegt und dazu Gefühle,
Typen, Alter, Situationen assoziiert.

Füße: zeigen nach innen - zeigen nach außen - zeigen geradeaus
Knie: zeigen nach innen - zeigen nach außen - zeigen geradeaus
Becken: nach vorn geschoben, so dass der Oberkörper beim gehen hinter
dem Becken ist - nach hinten geschoben, so dass der Oberkörper beim
gehen vor dem Becken ist - mit dem Po wackeln beim Laufen – versuchen,
ohne das Becken zu bewegen zu laufen.
Schultern/Brustkorb: Schultern nach vorn hängen lassen (traurig) -
Brustbein geht schräg nach vorn - Schultern nach hinten öffnen, Brustbein
zeigt Richtung Horizont (stolz).
Schultern: an die Ohren ziehen
Nase: in die Luft – Richtung Erde - …
Arme: verschiedene Haltungen der Arme ausprobieren, dabei Ellenbogen,
Handgelenke und Finger nicht vergessen!

Aus diesen verschiedenen „Bausteinen“ werden nun zu den
unterschiedlichen Figuren Haltungen zusammengesetzt. Jedes der
obengenannten Körperteile wird definiert.

Szenen spielen

Hier folgen kleine Ausschnitte aus dem Libretto der Oper. Ein Libretto nennt
man den Text einer Oper. Diese können mit den erarbeiteten Haltungen
gespielt und nach dem Prinzip der der „Kleinen Komposition“ gesungen
werden.
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1. Zofe Moldau und Jacob – der Puppenspieler

Moldau:
He, Sie da! Hallo, Sie da!

Jakob:
Sie meinen mich?

Moldau:
Ist sonst noch einer hier? Wer sind Sie eigentlich?

Jakob:
Na, ich bin Jakob, der Puppenspieler. Erzähler von Fabeln und Liebling
Vieler. Der Kenner aller Märchen , Erfinder von Geschichten, Der Schöpfer
fremder Welten und Feind von Bösewichten.

Moldau:
Ja, ist ja gut und schön. Wie dem auch sei: Sie müssen gehen.

Jakob:
Warum?

Moldau:
Warum? Der König will es so!

Jakob:
Der König will es so? Warum?

Moldau:
Warum? Sind Sie wohl nicht ganz dicht? Was ein König will, hinterfragt man
nicht!

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2. Der König und Prinzessin Annabell

König:
Aha! Annabell! Da bist du ja. Ich habe dir etwas zu sagen.

Anna:
Was denn, Papa? Was den Papa?

König:
Also… ich danke ab.

Anna:
Ist gut.

König:
Äh… hast du gehört? Ich danke ab, ich danke ab, ich danke ab, ich danke
ab.

Anna:
Ist gut, Ist gut, ist gut, ist gut, ist gut.

König:
Du weißt, was abdanken ist, nicht wahr?

Anna:
Aber klar! Aber klar! Aber klar! Aber klar! Aber klar! Aber Äh… na ja. Was ist
es denn, Papa?

König:
Ich tret zurück. Ich kündige. Ich höre auf. Ich haue ab. Ich schmeiße hin.
Ich ziehe nach Mallorca, um mich auszuruhn.

Anna:
Was sagst du da? Das kannst du doch nicht tun!
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3. Prinzessin Anna und ein Frosch

Anna:
Guten Tag, Herr Quark.

Frosch:
Tag

Anna:
Sag, bist du öfter hier?

Frosch:
Wer will das wissen?

Anna:
Egal. Komm her, ich will dich küssen!

Frosch:
Was? Untersteh dich! Ich bin verlobt!

Anna:
Komm, stell dich nicht so an!

Frosch:
Nein! Noch auf’s Maul womöglich? Lass mich in Ruhe! Das ist ekelig!

Anna:
Eklig? Na hör mal, ein Kiss, das ist, das ist…

Frosch:
Ja?

Anna:
Ein Kuss, das ist ein herrliches Ding. Sein Wert scheint zwar oftmals
gering. Doch manch einer würde Millionen geben, bekäme er nur einen
Kuss im Leben. Ein Kuss ein Kuss, ein Kuss, ein Kuss ist ein herrliches
Ding.

Frosch:
Quaaatsch! Ein Kuss, das ist ein glibbriger Schmatz! Dafür gibt’s bei mir
keinen Platz! Nur dafür gemacht, um mich voll zu sabbern. Drum wage es
bloß nicht, mich ab zu schlabbern. Ein Kuss, ein Kuss, ein Kuss, ein Kuss
ist ein glibbriger Schmatz!

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Libretto - Wolfgang Adenberg

                      Die Texte die gerade gespielt wurden stammen von
                      Wolfgang Adenberg. Den Text einer Oper nennt man
                      Libretto. Auch ersteht in der Partitur bei den
                      dazugehörigen Noten. Wolfgang Adenberg ist einer der
                      erfolgreichsten Librettisten, Theaterautoren und
                      Übersetzer Deutschlands.
                      Seine Kinderoper „Prinzessin Anna – oder wie man
                      einen Helden findet“ wurde in den drei Jahren seit ihrer
                      Uraufführung bereits von sechs Theatern nachgespielt.
                      Neben vielen anderen schuf er die Bühnenversionen
                      der Romane „Der kleine Wassermann“ und „Herr der
Diebe“.

Die Vorlage – ein Bilderbuch

Als Vorlage diente der Kinderoper ein Kinderbuch. Eine Vorlage ist meist
                             eine vorhandene Geschichte, eine wahre
                             Begebenheit oder wie hier ein Bilderbuch
                             welches bearbeitet wird. Musik wird
                             komponiert und der Text verändert, damit er
                             musikalisch wird. Damit das richtige Buch
                             zum Stück gefunden wird, hier alle Angaben:
                             Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
                             Verlag: Oetinger (1. August 2009)
                             ISBN-13: 978-3789169564

Themen der Oper

Ein Laufsteg voller Helden und Prinzessinnen
Um den Spaß zu erhöhen wechseln Jungen und Mädchen an dieser Stelle
die Rollen. Unter dem Thema Figuren (siehe oben) wird eingeführt wie
Haltungen entwickelt werden können. In dieser Weise wird entwickeln nun
die Jungen eine Haltung einer Prinzessin und die Mädchen eine Haltung
eines Helds. Wie auf einem Laufsteg werden im Anschluss die Ergebnisse
vor der Gruppe präsentiert.

Helden und Prinzessinnen basteln
In jedem Haushalt findet sich sicher eine Kinderzeitung oder anderen
Zeitschriften und Illustrierte, in denen es nur von Helden und Prinzessinnen
auf Hochglanzpapier wimmelt. Aus all diesen Bilder kann eine wunderbare
                                                                                 13
Materialmappe – Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet
Helden- oder Prinzessinnen Collage entstehen. Beim Betrachten der
entstandenen Collagen kann darüber reflektiert werden, was zeigen diese
Bilder, welche Eigenschaften stellen sie da und was wird in diesen Bildern
nicht sichtbar?

Wer ist dein Held?
Es lohnt sich zu diesem Thema im Kreis jedes Kind eine Person aus ihrem
Leben nennen zu lassen, die sein persönlicher Held. Wichtig sollte dabei
sein, Entscheidungen zu treffen. Jedes Kind sollte sich für eine Person
entscheiden und diese Entscheidung begründen.

Erfinden eines eigenen Helden – einer eigenen Heldin
Zur Expedition haben wir eine Kartei angelegt, in der wir unsere eigenen
Helden gesammelt haben. Jedes Kind hat eine Karteikarte erhalten auf der
folgende Informationen gesammelt wurden. Name des Helden – Alter –
Größe – Herkunft – Aussehen/besondere Kennzeichen – Eigenschaften –
besondere Fähigkeiten. Diese Reihe kann natürlich beliebig erweitert und
durch ein Bild (Collage oder Zeichnung) auf der Vorderseite ergänzt
werden. Jeder sollte die Möglichkeit bekommen seinen erfundenen Helden
vorzustellen.

Was auf Erden muss eine Prinzessin tun, um gerettet zu werden?
Diese Frage stellt sich Prinzessin Anna, nachdem ihr Vater sie mit dem
halben Reich allein gelassen hat und nach Mallorca ab gedüst ist. Die
andere Hälfte kriegt der Held. Aber wie man einen Helden findet steht in
keiner der Modezeitschriften, die Prinzessin Anna so gerne liest. Dass das
aber in jedem Märchen steht, das weiß Zofe Moldau. Aber leider sind im
Königreich keine Märchenbücher vorhanden und versucht sich Moldau zu
erinnern, wie das denn nun war mit den Prinzessinnen und den Helden ….

»Erzähl mir ein Märchen!«

Märchen sind Texte mit wundersamen Begebenheiten. Viele Märchen
beginnen mit „Es war einmal...“. Daran kann man gut erkennen, dass sie in
keiner bestimmten Zeit und an keinem besonderen Ort spielen.
Märchen gibt es schon seit vielen hundert Jahren in Form von
Volksmarchen. Sie wurden oft nur mündlich weitergereicht. Dadurch
existieren oft viele verschiedene Textfassungen eines einzigen Märchens.
Erst viel später begann man Märchen aufzuschreiben, so zum Beispiel die
Märchensammlungen der Bruder Grimm. Seit knapp zweihundertfünfzig
Jahren gibt es die sogenannten Kunstmärchen. Im Gegensatz zu
den Volksmärchen sind die Kunstmärchen die Schöpfung eines bestimmten
Dichters oder Schriftstellers. Kunstmärchen sind in der Regel sehr viel
umfangreicher und literarisch komplexer als Volksmärchen. Bekannt fur
ihre Kunstmärchen sind unter anderem WilhelmHauff oder Hans-Christian
Andersen. Märchen erkennt man oft daran, dass in ihnen viele
phantastische Elemente in Form von sprechenden Tieren und
Zauberwesen wie Hexen, Zauberern, Riesen oder Feen
auftauchen. Gut und Böse werden im Märchen meist klar getrennt, häufig in
Form von guten und bösen Figuren. Inhaltlich steht meist ein Held im
Mittelpunkt, der Auseinandersetzungen mit guten und bösen,
natürlichen und übernatürlichen Kräften bestehen muss.

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Materialmappe – Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet
»Erzähl mir ein Märchen! « lautet die Expedition zum Stück. Während einer
Expedition forscht eine Klasse mit Mitteln der Kunst zu Themen und
Inhalten eines Stückes im Jungen Staatstheaters. Zur »Prinzessin Anna«
haben wir uns mit dem Erzählen von Märchen beschäftigt.

Mit ähnlichen Übungen wie hier beschrieben wurde an Haltungen und
Gängen gearbeitet. Schließlich sollte es nicht darum gehen ein Märchen
vorzulesen, sondern mit Stimme und Körper, Gestik und Mimik frei zu
erzählen. Um sich als Erzählerin oder Erzähler gut entwickeln zu können
bedarf es einer besonderen Atmosphäre. Um diese vorzubereiten hat jedes
Kind als erstes eine Erbse bekommen.

Erbsenkeimlinge setzen
Jedes Kind bekommt ein Stück Aluminiumfolie. Daraus formt es ein kleines
Gefäß. Hinein kommt ein verknautschtes Taschentuch, ein Spritz Wasser
und eine Erbse, die wie die Kinder als Erzählerinnen und Erzähler keimen
und wachsen wird. Wir haben sicherheitshalber zwei bis drei Erbsen pro
Kind in die Folie getan. Am Ende hatte wir so eine für zu Hause eine für die
Schule und eine fürs Theater. Nach einer Woche, solange dauert eine
Expedition, waren die Erbsenkeimlinge schon ein bis zwei Zentimeter groß
und konnten in die Erde gepflanzt werden. Dort bleiben sie noch bis Ende
März, dann geht’s in den Garten.

Drei Märchen – drei Gruppen
Jedes Kind erhielt ein „Märchen-Kissen“. Danach wurde die Gruppe in drei
Kleingruppen aufgeteilt. In Prinzessin Anna spielen drei Märchen eine
Rolle: Die Prinzessin auf der Erbse, Schneewittchen und Der Froschkönig.
Nach Interesse eingeteilt ergaben sich zufällig drei ungefähr gleichgroße
Gruppen.

Die Atmosphäre
Jede Gruppe bekam eine Kerze um die herum jedes Kind seine Kissen in
einem Kreis platzierte. Hinzu kamen ein paar märchenspezifische
Accessoires, um die Gedanken zu beflügeln. Ein Frosch, eine goldene
Kugel, ein dunkles Stück Holz, weiße Federn, drei rote Tupfen auf weißem
Papier und jede Menge Erbsen. Mit ein paar schönen Stücke Stoff kreierte
jede Gruppe sich eine gemütliche Mitte um die sie sich zusammenfanden,
um gemeinsam zu überlegen wie ihr Märchen ging.

Märchen erinnern und erzählen
Drei Märchen – drei Gruppen. Jede Gruppe bekommt den Auftrag sich an
eines der Märchen zu erinnern und gemeinsam Figuren und Handlung zu
ordnen.
Im Anschluss wurden die wichtigsten Momente der Handlung auf einer
Rolle Butterbrotpapier in Bildern chronologisch festgehalten.

Die festgehaltenen Dreh- und Angelpunkte der Geschichte wurden
untereinander aufgeteilt, so dass jeder Erzähler oder Erzählerin eines Teils
des Märchens war. Am Ende des ersten Tages haben wir es geschafft
einmal von jeder Gruppe jedes Märchen zu hören.

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Materialmappe – Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet
Hans Christian Andersen - Die
Prinzessin auf der Erbse

Es war einmal ein Prinz, der wollte eine Prinzessin heiraten; aber es sollte
eine richtige Prinzessin sein. Da reiste er in der ganzen Welt umher, um
eine zu finden, aber überall stimmt etwas nicht. Prinzessinnen gab es
genug, aber ob es richtige Prinzessinnen waren, konnte er nicht recht
feststellen. Immer war etwas an ihnen, das nicht so ganz richtig war. So
kam er denn wieder heim und war sehr betrübt, denn er wollte so gern eine
wirkliche Prinzessin haben.
Eines Abends gab es ein fürchterliches Unwetter; es blitzte und donnerte,
der Regen strömte herab, es war ganz entsetzlich! Da klopfte es an das
Stadttor, und der alte König ging hin, um aufzumachen.
Draußen stand eine Prinzessin. Aber, mein Gott, wie sah sie aus von dem
Regen und dem schlimmen Wetter! Das Wasser lief ihr nur so von den
Haaren und den Kleidern herunter, und es lief in die Spitzen ihrer Schuhe
hinein und an den Absätzen wieder heraus, und dabei sagte sie, dass sie
eine wirkliche Prinzessin sei.
Das werden wir schon herausfinden, dachte die alte Königin. Aber sie sagte
nichts, ging in das Schlafgemach, nahm das ganze Bettzeug ab und legte
eine Erbse auf den Boden des Bettes. Jetzt nahm sie zwanzig Matratzen,
legte sie auf die Erbse, und dann noch zwanzig Eiderdaunenbetter oben
auf die Matratzen.
Dort sollte nun die Prinzessin in der Nacht liegen.
Am Morgen fragte man sie, wie sie geschlafen habe.
»Oh, entsetzlich schlecht! « sagte die Prinzessin. »Ich habe fast die ganze
Nacht kein Auge zugetan! Gott wie´, was wohl im Bett gewesen ist! Ich
habe auf etwas Hartem gelegen, so dass ich völlig braun und blau am
ganzen Körper bin! Es ist ganz entsetzlich! « Nun konnten sie sehen, dass
es eine richtige Prinzessin war, weil sie durch die zwanzig Matratzen und
die zwanzig Eiderdaunenbetten hindurch die Erbes gespürt hatte. So
empfindlich konnte niemand sein außer einer wirklichen Prinzessin.
Deshalb nahm sie der Prinz zur Frau, denn jetzt wusste er, dass er eine
richtige Prinzessin hatte, und die Erbse kam in die Kunstkammer, wo sie
noch heute zu sehen ist, falls sie niemand weggenommen hat.
Sie, das war eine richtige Geschichte!

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Die Gebrüder Grimm - Schneewittchen
und die sieben Zwerge

Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn
vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, das einen
Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte.

Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit
der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und
weil das Rot im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: „Hätt
ich ein Kind so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie der
Fensterrahmen."
Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot
wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz, und darum wurde es
Schneewittchen genannt. Und als das Kind geboren war, starb die Königin.
Nach einem Jahr nahm sich der König eine andere Frau. Sie war schön,
aber stolz und übermütig und duldete es nicht, von jemandem an Schönheit
übertroffen zu werden. Sie hatte einen wunderschönen Spiegel, wenn sie
vor den trat und sich darin anschaute, sprach sie: „Spieglein, Spieglein an
der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Da antwortete der
Spiegel: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land." Da war sie
zufrieden, denn sie wusste, dass der Spiegel die Wahrheit sagte.
Schneewittchen aber wuchs heran und wurde immer schöner, und als es
sieben Jahre alt war, war es so schön wie der klare Tag und schöner als die
Königin selbst. Als diese einmal ihren Spiegel fragte: „Spieglein, Spieglein
an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Da antwortete er:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist
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tausendmal schöner als Ihr."
Da erschrak die Königin und wurde gelb und grün vor Neid. Von Stund an,
wenn sie Schneewittchen erblickte, drehte sich ihr das Herz im Leibe um,
so hasste sie das Mädchen. Und Neid und Hochmut wuchsen und wurden
so groß in ihr, dass sie Tag und Nacht keine Ruhe mehr hatte. Da rief sie
einen Jäger und sprach: „Bring das Kind hinaus in den Wald, ich will es nie
mehr sehen. Dort sollst du es töten und mir Lunge und Leber als Zeichen
mitbringen."
Der Jäger gehorchte und rührte es hinaus. Aber als er den Hirschfänger
gezogen hatte und Schneewittchens unschuldiges Herz durchbohren
wollte, fing es an zu weinen und sprach: „Ach, lieber Jäger, lass mir mein
Leben; ich will in den wilden Wald laufen und nimmermehr heimkommen"
Und weil es so schön war, hatte der Jäger Mitleid und sprach: „Dann lauf,
du armes Kind." „Die wilden Tiere werden dich bald gefressen haben",
dachte er, und doch fiel ihm ein Stein vom Herzen, weil er es nicht zu töten
brauchte. Und weil gerade ein junger Frischling daher gesprungen kam,
stach er ihn ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Beweis
der Königin mit.
 Der Koch musste sie in Salz kochen, und die boshafte Frau aß sie auf und
meinte, sie hätte Schneewittchens Lunge und Leber gegessen. Nun war
das arme Kind in dem großen Wald mutterseelenallein und hatte große
Angst und wusste nicht, wie es sich helfen sollte. Da fing es an zu laufen
und lief über die spitzen Steine und durch die Domen, und die wilden Tiere
sprangen an ihm vorbei, aber sie taten ihm nichts.
Es lief, solange es die Füße trugen, bis dass es Abend werden wollte. Da
sah es ein kleines Häuschen und ging hinein, um auszuruhen. In dem
Häuschen war alles klein, aber so zierlich und rein, dass es nicht zu sagen
war. Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern,
jedes Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblein
und sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander
aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt.
Weil Schneewittchen so hungrig und durstig war, aß es von jedem Tellerlein
ein wenig Gemüse und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen
Wein, denn es wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Danach war es
sehr müde und legte sich in ein Bettchen, aber keins passte; das eine war
zu lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war, und darin
blieb es liegen, betete zu Gott und schlief ein.
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem Häuslein.
Das waren die sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten und
gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und als es nun hell im
Häuslein war, sahen sie, dass jemand darin gewesen war, denn es stand
nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten.
Der erste sprach: „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?"
Der zweite: „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?"
Der dritte: „Wer hat von meinem Brötchen genommen?"
Der vierte: „Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?"
Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?"
Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?"
Der siebente: „Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?"
Dann sah sich der erste um und sah, dass auf seinem Bettlein kleine
Vertiefung war. Da sprach er: „Wer hat in mein Bett getreten?" Die anderen
kamen gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen." Als der
siebente aber in sein Bett sah, erblickte er Schneewittchen, das lag darin
und schlief. Da rief er die anderen.
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Die kamen herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre
sieben Lichtlein und beleuchteten Schneewittchen. „Ei, du mein Gott! Ei, du
mein Gott!" riefen sie, „Was ist das Kind so schön!" Und sie hatten so große
Freude, dass sie es nicht aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen
ließen. Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Kameraden, bei jedem
eine Stunde, dann war die Nacht herum.
Als es Morgen war, erwachte Schneewittchen, und als es die sieben
Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: „Wie heißt
du?" „Ich heiße Schneewittchen", antwortete es. „Wie bist du in unser Haus
gekommen?" sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es ihnen, dass seine
Stiefmutter es hätte umbringen lassen wollen, der Jäger hätte ihm aber das
Leben geschenkt, und da wäre es den ganzen Tag gelaufen, bis es endlich
ihr Häuslein gefunden hätte.

Die Zwerge sprachen:
„Willst du unseren Haushalt führen, kochen, Betten machen, waschen,
nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und rein halten, so kannst
du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen." Das versprach
Schneewittchen und blieb bei ihnen. Es hielt das Haus in Ordnung.
Morgens gingen die Zwerge in die Berge und suchten nach Erz und Gold,
abends kamen sie wieder, und da musste ihr Essen bereit sein. Den Tag
über war das Mädchen allein. Da warnten es die guten Zwerglein und
sprachen: „Hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen, dass du
hier bist; lass ja niemand herein!"

Die Königin aber, die glaubte, Schneewittchens Lunge und Leber gegessen
zu haben, dachte an nichts anderes, als wieder die Erste und Allerschönste
zu sein, und trat vor ihren Spiegel und sprach: „Spieglein, Spieglein an der
Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?"
Da antwortete der Spiegel: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber
Schneewittchen über den Bergen, bei den sieben Zwergen, ist noch
tausendmal schöner als Ihr." Da erschrak sie, denn sie wusste, dass der
Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte, dass der Jäger sie betrogen
hatte, und Schneewittchen noch am Leben war. Und da sann und sann sie
aufs Neue, wie sie es umbringen könnte; denn solange sie nicht die
Schönste war im ganzen Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe. Und als sie
sich endlich etwas ausgedacht hatte, färbte sie sich das Gesicht, kleidete
sich wie eine alte Krämerin und war ganz unkenntlich.

In dieser Gestalt ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen,
klopfte an die Türe und rief:
"Schöne Waren anzubieten!" Schneewittchen schaute zum Fenster hinaus
und sagte: „Guten Tag, liebe Frau, was habt ihr zu verkaufen?" "Gute Ware,
schöne Ware", antwortete sie, "Schnürriemen in allen Farben." Schnell
holte sie einen hervor, der aus bunter Seide geflochten war. Diese ehrliche
Frau kann ich hereinlassen dachte Schneewittchen, riegelte die Türe auf
und kaufte sich den hübschen Schnürriemen.
„Kind", sprach die Alte, „wie du aussiehst!
Komm, ich will dir dein Mieder einmal ordentlich schnüren" Schneewittchen
war ganz arglos, stellte sich vor sie hin und ließ sich mit dem neuen
Schnürriemen das Mieder schnüren; aber die Alte schnürte geschwind und
schnürte so fest, dass dem Schneewittchen der Atem verging und es wie
tot hinfiel. „Nun bist du die Schönste gewesen", sprach sie und eilte hinaus.

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Nicht lange darauf zur Abendzeit kamen die sieben Zwerge nach Hause.
Aber wie erschraken sie, als sie ihr liebes Schneewittchen auf der Erde
liegen sahen, und es regte und bewegte sich nicht, als wäre es tot. Sie
hoben es in die Höhe, und weil sie sahen, dass es zu fest geschnürt war,
schnitten sie den Schnürriemen entzwei. Da fing es an, ein wenig zu atmen
und erwachte langsam wieder zum Leben. Als die Zwerge hörten, was
geschehen war, sprachen sie: „Die alte Krämerfrau war niemand anderes
als die gottlose Königin. Hüte dich und lass keinen Menschen herein, wenn
wir nicht bei dir sind!"

Die böse Stiefmutter aber eilte nach Hause, trat vor den Spiegel und fragte:
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?
Da antwortete er wie vorher: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber
Schneewittchen über den Bergen, bei den sieben Zwergen, ist noch
tausendmal schöner als Ihr." Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum
Herzen, so erschrak sie, denn sie erkannte wohl, dass Schneewittchen
wieder lebendig geworden war.
„Nun aber", sprach sie, „will ich etwas aussinnen, das dich zugrunde richten
soll." Und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen
Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt einer anderen alten
Frau an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen,
klopfte an die Türe und rief: „Gute Waren anzubieten!" Schneewittchen
schaute hinaus und sagte: „Geht nur weiter, ich darf niemand
hereinlassen." „Das Ansehen wird dir doch erlaubt sein", sprach die Alte,
zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Da gefiel er dem
Kinde so gut, dass es sich bereden ließ und die Türe öffnete. Als es den
Kamm erhandelt hatte, sprach die Alte: „Nun will ich dich einmal ordentlich
kämmen." Das arme Schneewittchen dachte an nichts Böses und ließ die
Alte gewähren; aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als
das Gift darin wirkte und das Mädchen ohne Besinnung niederfiel. „Du
Ausbund von Schönheit", rief die boshafte Frau, „jetzt ist's um dich
geschehen" und ging fort.

Zum Glück aber war es bald Abend und die sieben Zwerglein kamen nach
Hause. Als sie Schneewittchen wie tot auf der Erde liegen sahen, hatten sie
gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten nach und fanden den giftigen
Kamm. Und kaum hatten sie ihn herausgezogen, kam Schneewittchen
wieder zu sich und erzählte, was vorgegangen war. Da warnten sie es noch
einmal, auf der Hut zu sein, und niemandem die Tür zu öffnen.
Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach: „Spieglein,
Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Da
antwortete er wie vorher: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber
Schneewittchen über den Bergen, bei den sieben Zwergen, ist noch
tausendmal schöner als Ihr."
Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn.
„Schneewittchen soll sterben", rief sie, „und wenn es mein eigenes Leben
kostet." Darauf ging sie in eine ganz verborgene einsame Kammer, wo
niemand hinkam, und machte dort einen giftigen Apfel zurecht. Äußerlich
sah er schön aus, weiß mit roten Backen, dass jeder, der ihn erblickte, Lust
darauf bekam. Aber wer ein Stückchen davon aß, der musste sterben.

Als der Apfel fertig war, färbte sie sich
das Gesicht und verkleidete sich als Bauersfrau, und so ging sie über die
sieben Berge zu den sieben Zwergen. Sie klopfte an, Schneewittchen
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streckte den Kopf zum Fenster hinaus und sprach: „Ich darf keinen
Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mir's verboten." „Mir auch
recht", antwortete die Bäuerin, „meine Äpfel werde ich schon los. Da, einen
will ich dir schenken." „Nein" sprach Schneewittchen, „ich darf nichts
annehmen." „Fürchtest du dich vor Gift?" fragte die Alte. „Siehst du, da
schneide ich den Apfel in zwei Teile; die rotbackige Hafte isst du, die weiße
will ich essen." Der Apfel war aber so kunstvoll gemacht, dass nur die rote
Hälfte vergiftet war. Schneewittchen sah den schönen Apfel begehrlich an,
und als es sah, dass die Bäuerin davon aß, konnte es nicht länger
widerstehen, streckte die Hand hinaus und nahm die giftige Hälfte.
Kaum aber hafte es einen Bissen davon im Mund, fiel es tot zur Erde. Da
betrachtete es die Königin mit grausigen Blicken, lachte höhnisch und rief:
„Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! Diesmal können
dich die Zwerge nicht wieder erwecken."

Und als sie daheim den Spiegel befragte: „Spieglein, Spieglein an der
Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Da antwortete er endlich:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."
Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben
kann.
Als die Zwerglein abends nach Hause kamen, fanden sie Schneewittchen
auf der Erde liegen. Es regte sich kein Atem mehr, und es war tot Sie
hoben es auf, suchten, ob sie etwas Giftiges fanden, schnürten es auf,
kämmten ihm die Haare, wuschen es mit Wasser und Wein, aber es half
alles nichts; das liebe Kind war tot und blieb tot. Sie legten es auf eine
Bahre und setzten sich alle sieben daran und beweinten es und weinten
drei Tage lang. Da wollten sie es begraben, aber es sah noch so frisch aus
wie ein lebender Mensch und hatte noch seine schönen roten Backen. Sie
sprachen: „Wir können das Mädchen nicht in die schwarze Erde
versenken." Sie ließen einen durchsichtigen Sarg aus Glas machen, dass
man es von allen Seiten sehen konnten, legten es hinein und schrieben mit
goldenen Buchstaben seinen Namen darauf, und dass es eine
Königstochter wäre. Dann trugen sie den Sarg hinaus auf den Berg und
einer von ihnen blieb immer dabei und bewachte ihn. Und die Tiere kamen
auch und beweinten Schneewittchen, erst eine Eule, dann ein Rabe, zuletzt
ein Täubchen.

Nun lag Schneewittchen lange lange Zeit in dem Sarg und verweste nicht,
sondern sah aus, als wenn es schliefe, denn es war noch so weiß wie
Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz. Es geschah
aber, dass ein Königssohn in den Wald geriet und zu dem Zwergenhaus
kam, um dort zu übernachten. Er sah auf dem Berg den Sarg und das
schöne Schneewittchen darin und las, was mit goldenen Buchstaben
darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen: „Lasst mir den
Sarg, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt." Aber die Zwerge
antworteten: „Wir geben ihn nicht um alles Gold der Welt." Da bat er: „So
schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Schneewittchen zu sehen.
Ich will es ehren und hochachten wie mein Liebstes." Wie er so sprach,
empfanden die guten Zwerglein Mitleid mit ihm und gaben ihm den Sarg.
Der Königssohn ließ ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern
forttragen.
Da geschah es, dass sie über einen Strauch stolperten, und von dem
Schütteln fiel das giftige Apfelstück, das Schneewittchen abgebissen hatte,
aus ihrem Mund. Und es dauerte nicht lange, da schlug es die Augen auf,
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richtete sich in die Höhe und war wieder lebendig. „Ach Gott, wo bin ich?"
rief es. Der Königssohn sagte voll Freude: „Du bist bei mir", und erzählte,
was sich zugetragen hatte und sprach: „Ich habe dich lieber als alles auf
der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloss, du sollst meine Gemahlin
werden." Da war ihm Schneewittchen gut und ging mit ihm, und ihre
Hochzeit wurde mit großer Pracht und Herrlichkeit vorbereitet. Zu dem Fest
wurde aber auch Schneewittchen gottlose Stiefmutter eingeladen. Als sie
sich nun mit schönen Kleider geschmückt hatte, trat sie vor den Spiegel
und sprach:
"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?"
Der Spiegel antwortete:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber die junge Königin ist
tausendmal schöner als Ihr."
Da stieß die böse Frau einen Fluch aus, und es wurde ihr so Angst, dass
sie sich nicht zu fassen wusste. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit
kommen.

Doch ließ es ihr keine Ruhe. Sie musste fort und die junge Königin sehen.
Und wie sie in den Ballsaal trat, erkannte sie Schneewittchen, und vor
Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Es waren
schon eiserne Pantoffeln auf ein Kohlenfeuer gestellt; die wurden mit
Zangen hereingebracht. Da musste sie die rotglühenden Schuhe anziehen
und darin tanzen, dass ihre Füße jämmerlich verbrannten, und sie durfte
nicht aufhören zu tanzen, bis sie tot zu Boden fiel.

Die Gebrüder Grimm -
Der Froschkönig

Es lebte zu einer Zeit ein König, der hatte Töchter, die allesamt sehr schön
waren. Doch sah man seine jüngste Tochter, wusste man, dass sie die
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Schönste von allen war. Und so war es, das sie regelmäßig hinunter in den
Wald ging, sich an den Brunnen setzte und mit ihrer goldenen Kugel
spielte. Dabei warf sie die Kugel immer am liebsten in die Höhe und fing sie
dann wieder voller Freude auf.
So geschah es eines Tages, als sie wieder am Brunnen spielte, dass die
goldene Kugel diesmal nicht in die Hände der Prinzessin zurückfiel,
sondern in den Brunnen plumpste und versank. Da fing sie mit einmal ganz
bitterlich an zu weinen und konnte sich kaum noch beruhigen. Plötzlich rief
jemand: "Was hast du denn Königstochter. Du schreist ja, dass es einen
Stein erweichen könnte."
Als sie die Stimme hörte, erschrak sie, blickte sich um sah einen dicken
Frosch, der aus dem Wasser guckte. "Du bist es alter Wasserfrosch. Ich
weine wegen meiner versunkenen Kugel, die mir soeben in den Brunnen
gefallen ist." "Sei nicht traurig. Ich könnte dir die Kugel wiederholen, aber
was bekomme ich dafür" sagte der Frosch. "Alles, was du möchtest. Meine
Perlen, meine Kleider, meine Edelsteine und sogar meine goldene Krone,
die ich trage", erwiderte die Prinzessin. "Das alles mag ich nicht haben von
dir. Aber wenn du mich lieb haben und du mein Freund und Spielkamerad
sein willst, ich an deinem Tischlein neben dir sitzen, von deinem Tellerlein
essen, aus deinem Becherlein trinken und in deinem Bettchen schlafen
darf, so werde ich dir die Kugel wiederholen", antwortete der Frosch.
" Ja ", entgegnete die Prinzessin ihm.“Ich verspreche dir alles, was du
möchtest, wenn du mir die Kugel zurückbringst." Doch insgeheim dachte
sie sich nur: "So ein dummer Frosch, der ist doch bloß im Wasser, was soll
der sich mit Menschen anfreunden." Nachdem der Frosch das Versprechen
von der Königstochter erhalten hatte, tauchte er hinab ins Wasser und
brachte ihr die Kugel wieder zurück. Die Königstochter war voller Freude,
als sie ihre Kugel sah und ging damit davon. "Warte auf mich, nimm mich
mit, ich bin nicht so schnell wie du", rief der Frosch.
Sie aber hörte nicht auf die Worte es Frosches, machte dass sie nach
Hause kam und hatte ihn auf dem Wege schon längst vergessen. Als Sie
am nächsten Tag mit ihrer königlichen Familie an der Tafel saß und gerade
von ihrem Tellerchen essen wollte, klopfte es an der Tür und jemand rief:
"Königstochter, mach mir auf." Als sie ihre Tür aufmachte, saß auf einmal
der Frosch davor. Da warf sie mit einem Ruck die Tür zu, setzte sich wieder
hin und war voller Angst. Darauf sprach ihr Vater: "Mein Kind, wovor
fürchtest du dich?"
"Da steht ein garstiger Frosch vor unserer Tür. Der war gestern so
freundlich und hat mir meine goldene Kugel aus dem Wasser geholt. Dafür
versprach ich ihm, dass er mein Freund werden kann. Ich dachte doch
nicht, dass er aus seinem Wasser herauskommt und zu mir hinein will."
Plötzlich klopfte es wieder an der Tür und der Frosch rief erneut:"
Königstochter, mach mir auf, weißt du nicht was du mir gestern
versprochen hast?" "Was man verspricht, muss man auch einhalten. Geh
und mach ihm auf", sagte der Vater. Nachdem sie die Tür öffnete, hüpfte
der Frosch herein und folgte ihr bis zu ihrem Stuhl, ließ sich von ihr
hochheben und bat sie das goldene Tellerlein ihm näher zuschieben, damit
sie zusammen essen können.
Obwohl ihr das alles nicht gefiel und sie keinen Bissen herunter bekam,
machte sie das, was der Frosch von ihr verlangte. Nun sprach er: "Jetzt
habe ich mich satt gegessen und werde müde. Trag mich in dein
Kämmerlein und mach mir dein Bett zu Recht, wir wollen uns schlafen
legen." Da kamen der Königstochter die Tränen, weil sie sich vor dem
ekligen Frosch fürchtete.
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Aber der König sprach: "Wer dir in der Not geholfen hat, den darfst du auch
nicht verachten." Da nahm sie ihn auf ihre Hand, trug ihn nach oben und
setzte ihn in die Ecke. Als sie sich zu Bett lag, kam er zu ihr gekrochen und
wollte in ihr Bett. Sie aber weigerte sich, bis er sprach: "Wirst du dies nicht
machen, so sage ich es deinem Vater." Da wurde die Königstochter böse,
nahm den Frosch und warf ihn mit voller Kraft gegen die Wand. "Nun sei
endlich ruhig, du garstiger Frosch", rief sie und in dem Moment, wo der
Frosch zu Boden fiel, stand plötzlich ein wunderschöner Prinz vor ihrem
Augen.
Er erzählte ihr, dass er von einer bösen Hexe verzaubert wurden sei und
nur von der Prinzessin erlöst werden konnte. Gleich darauf wollte er die
Königstochter heiraten. Als am nächsten Morgen, die Sonne hell am
Himmel stand, waren bereits die weißen Pferde gespannt, bereit zum
Abholen. Auch der Diener Heinrich des Prinzen, der die Pferde zum
Königshaus führte, war freudestrahlend über die Erlösung seines Herren.
So heiraten die Beiden und sind bis heute noch überglücklich.

Opernknigge
Eine Oper ohne Publikum ist wie …
… Braunschweig ohne den Löwen.
… ein Schwimmbad ohne Wasser.
… ein Märchen ohne »Es war einmal …«.
… ein Witz ohne Pointe.
Daher freuen wir uns darüber, dass ihr da seid!

Da es in der Oper ein paar Regeln zu beachten gibt, haben wir dieses
kleine Lexikon als Hilfe
für euch zusammengestellt:

Abendkleid, das: Viele Menschen ziehen sich gerne schön an, wenn sie in
die Oper gehen. Sie wollen den Sängern und Musikern ihren Respekt
erweisen, oder selber auch ein bisschen glitzern, falls jemand zu ihnen in
die Loge schaut. Es macht sicherlich Spaß, einmal die schönsten Teile aus
dem Kleiderschrank hervorzuholen.
Heutzutage ist schicke Kleidung in der Oper aber keine feste Regel mehr.

Essen, das: Ihr könnt euch vorstellen wie sehr es stören würde, wenn in
ganz leisen oder traurigen Szenen plötzlich jemand im Publikum in einen
knackigen Apfel beißen würde. Und dann stellt euch vor, dass jemand
neben euch eine fürchterlich knisternde Tüte auspackt ... Also, das Essen
ist in der Oper grundsätzlich nicht erlaubt.

Fotografieren, das: Auch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Wenn
ihr schöne Bilder von der Oper haben wollt, fragt doch im Theater nach.
Meistens gibt es Erinnerungsbilder zum mit nach Hause nehmen auf
Plakaten und Postkarten.

Handy, das: Natürlich ist es wichtig, dass eure Freunde erfahren, dass ihr
gerade in der Oper seid, aber bitte nicht während der Vorstellung. Wie
sollen sich denn die Sängerinnen und Sänger auf ihre Töne konzentrieren,
wenn ständig jemand dazwischen quatscht? Schon das Klingeln eines
einzelnen Handys bringt womöglich das ganze Orchester aus dem
Rhythmus. Also: Lieber gleich ausschalten, bevor man von allen Seiten
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Materialmappe – Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet
vorwurfsvoll angesehen wird.

Klatschen, das: Der Applaus spielt für die Sänger und Musiker eine ganz
besondere Rolle. Je lauter und länger er erklingt, desto besser ist die Oper
beim Publikum angekommen. Nachdem die Oper vorbei ist, kommen die
Sängerinnen und Sänger auf die Bühne und alle können heftig
applaudieren. Scheue dich also nicht, laut und ausgiebig zu klatschen,
wenn es dir gut gefallen hat.

Reden, das: In einer Oper gibt es bestimmt viele Dinge zu sehen und
natürlich vor allem zu hören, über die man am liebsten sofort mit seinem
Nebenmann reden würde. Du darfst dabei aber nicht vergessen: Obwohl
das Licht im Zuschauerraum aus ist, können euch die Sänger auf der
Bühne noch immer hören. Und so ein Getuschel kann ganz schön störend
sein... Also, auch das Reden ist in der Oper verboten. Versuche einfach, dir
all das zu merken, was dir während der Oper durch den Kopf geschossen
ist, und sprich später darüber.

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