Kurzreport Mobilität in Deutschland - Verkehrsaufkommen - Struktur - Trends Ausgabe August 2019
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Mobilität in Deutschland eine Studie des: Kurzreport Verkehrsaufkommen – Struktur – Trends durchgeführt von: In Kooperation mit: Ausgabe August 2019
Kurzreport für/eine Studie des: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Referat G 13 – Prognosen, Statistik und Sondererhebungen Robert-Schuman-Platz 1 53175 Bonn FE-Projektnummer 70.904/15 vorgelegt von: infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH Friedrich-Wilhelm-Straße 18 53113 Bonn Kontakt: Robert Follmer Bereichsleiter Tel. +49(0)228/38 22-419 in Kooperation mit: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. Institut für Verkehrsforschung Rutherfordstraße 2 12489 Berlin IVT Research GmbH M 4, 10 68161 Mannheim infas 360 GmbH Ollenhauerstraße 1 53113 Bonn Projekt: 5431 Bonn, August 2019 Version 4.0 Diese Fassung aktualisiert die 2018 veröffentlichten Versionen und nimmt eine methodische Harmonisierung der Zeitreihe 2002 – 2008 – 2017 vor. Bestandteil ist dabei auch eine Anpassung der Gewichtung und Hochrechnung an die zensusbedingten Korrekturen der Bevölkerungszahlen 2002 und 2008. Folgende Zitierweisen werden empfohlen: Langform: Follmer, Robert und Gruschwitz, Dana (2019): Mobilität in Deutschland – MiD Kurzreport. Ausgabe 4.0 Studie von infas, DLR, IVT und infas 360 im Auftrag des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur (FE-Nr. 70.904/15). Bonn, Berlin. www.mobilitaet-in-deutschland.de Kurzform: infas, DLR, IVT und infas 360 (2019): Mobilität in Deutschland (im Auftrag des BMVI)
3 Inhaltsverzeichnis Mobilität in Deutschland 2017 – worum geht es? 5 Ergebnistelegramm 6 Wie oft, wie weit und wie lange sind wir unterwegs? 8 Wie steht es um den Zugang zu Auto, Fahrrad, Bus und Bahn sowie um den Fußverkehr? 10 Welche Verkehrsmittel nutzen wir? 12 Wie verteilen sich unterschiedliche Nutzersegmente? 14 Welche Rolle spielen Carsharing & Co? 16 Warum sind wir unterwegs? 18 Shoppen wir alle online? 20 Unterscheiden sich bestimmte Bevölkerungsgruppen in ihrer Alltagsmobilität? 22 Wie fällt die Zufriedenheit mit den Verkehrsangeboten aus? 24 Wie sind die Ergebnisse zu bewerten? 26 Hinweise zu weiteren MiD-Ergebnissen 2002 bis 2017 28 Liste der regionalen Beteiligten 29 Erläuterung wichtiger Begriffe 30 Mobilität in Deutschland − Kurzreport
4 960.619 316.361 199.671 189.042 169.223 156.420 TELEFONISCH ONLINE PAPIER BEFRAGTE HAUSHALTE BEFRAGTE PERSONEN BERICHTETE WEGE ART UND ANZAHL DER INTERVIEWS
Mobilität in Deutschland 2017 – worum geht es? 5 Mobilität in Deutschland 2017 – worum geht es? Unterwegssein und Mobilität prägen unseren Alltag. Sie gehören in unterschiedlichem Umfang Datengrundlage zum sozialen Leben bei Arbeit und Ausbildung, Nach 2002 und 2008 hat das Bundesministerium Freizeitaktivitäten und der täglichen Versorgung. Das für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) 2017 genaue Wissen um diese Mobilitätsbedürfnisse und das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft das tägliche Verkehrsgeschehen ist eine Voraussetzung GmbH zum dritten Mal mit der Durchführung der zur Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen. Studie Mobilität in Deutschland (MiD) beauftragt. Während in den vergangenen Jahrzehnten eine Auf Auftraggeberseite beteiligt waren über 60 stetig wachsende Auto-Mobilität zu verzeichnen war, regionale Partner, die unterschiedliche regionale konzentrieren sich inzwischen viele Bemühungen Vertiefungen in Auftrag gegeben haben. Wie darauf, den weiteren Verkehrsangeboten wie dem bereits 2008 erfolgte die Bearbeitung gemein- öffentlichen Verkehr, dem Fahrradfahren und dem sam mit dem Institut für Verkehrsforschung am Zufußgehen wieder mehr Aufmerksamkeit zukom- Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. men zu lassen. Nicht nur in Deutschland ist erkenn- (DLR). Zusätzlich wurde das Projektteam um die IVT bar, dass ein kontinuierlich wachsender Autoverkehr Research GmbH sowie die infas 360 GmbH erweitert. an Grenzen stößt. Trotzdem wird er ein prägender Bestandteil des Verkehrs bleiben und muss aktiv ge- Die Feldphase der aktuellen Erhebung fiel mit einer staltet werden. sich über mehr als zwölf Monate erstreckenden Stichtagserhebung in die Zeit zwischen Mai 2016 Doch wo stehen wir auf diesem Weg? Wie nutzen und September 2017. Die Studienteilnehmerinnen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland die Verkehrs- und -teilnehmer konnten sich in einem mehr- angebote? Was hat sich dabei in den vergangenen stufigen Verfahren schriftlich, telefonisch oder Jahren verändert? Wie steht es um Menschen, die in online beteiligen. Innerhalb der realisierten ihrer Mobilität eingeschränkt sind? Haben wir alle Gesamtstichprobe von 156.420 Haushalten ent- ähnliche Mobilitätsgewohnheiten oder unterscheiden fielen 33.389 Haushalte auf die bundesweite sich diese? Basisstichprobe und 123.031 auf regionale Vertiefungen. Befragt wurden insgesamt 316.361 Diesen und weiteren Fragen geht die Studie Mobilität Personen, die über 960.619 Wege an ihren jeweiligen in Deutschland (MiD) in umfassender Form nach. Stichtagen berichteten. Die genauen Inhalte doku- Der vorliegende Report stellt zentrale Resultate für mentiert eine Übersicht am Ende dieses Berichts. das Jahr 2017 im Überblick vor. Er soll ergänzend zu dem ausführlichen Ergebnisbericht 2017 sowie einem Die Auswertung der Basisstichprobe sowie der eigenen Zeitreihenbericht Einblicke in die wichtigsten regionalen Aufstockungen erfolgt integriert. Die Eckwerte und Zusammenhänge bieten. Hochrechnung der Ergebnisse liefert für das Jahr 2017 umfassende Kennwerte zur Alltagsmobilität Über diesen Kurz-, sowie die Langberichte hinaus wur- der Wohnbevölkerung in Deutschland und bezieht den weitere Dokumentationen erstellt. Diese stehen sich auf alle von ihr innerhalb Deutschlands unter www.mobilitaet-in-deutschland.de zur Verfügung. zurückgelegten Wege. Dort sind auch sämtliche Unterlagen zu den voran- Mit der vorliegenden aktualisierten Ausgabe des gegangenen Erhebungen der MiD in den Jahren 2002 Kurzreports ist ein direkter Vergleich mit den vor- und 2008 abrufbar. Weitere Hinweise hierzu sowie angegangenen Erhebungen 2002 und 2008 mög- eine Liste aller regionalen Auftraggeber der MiD 2017 lich. Dies gewährleisten die rückwirkend erfolgte finden sich am Ende dieses Kurzreports. regionalisierte Anpassung der Hochrechnungen an die 2011 v orgenommene Zensuskorrektur der Wir wünschen eine spannende Lektüre! Bevölkerungszahlen sowie weitere methodische Anpassungen für 2002 und 2008 an das Vorgehen Ihr MiD-Projektteam 2017. Mobilität in Deutschland − Kurzreport
6 Ergebnistelegramm Ergebnistelegramm Verkehrsaufkommen insgesamt nahezu ʯʯ Der bundesweite Modal Split liegt damit 2017 bei stabil, aber regional sehr unterschiedlich 22 Prozent für ausschließlich zu Fuß zurückgelegte ʯʯ Bundesweit gesehen haben sich Verkehrsaufkommen Wege, 11 Prozent für das Fahrrad, 43 Prozent für Wege und Verkehrsleistung gegenüber den letzten MiD- der Pkw-Fahrer sowie 14 Prozent für die der Pkw- Erhebungen 2002 und 2008 nur wenig verändert. Das Mitfahrer. Der öffentliche Verkehr einschließlich des Aufkommen hat sich gegenüber 2008 leicht verrin- Fernverkehrs erreicht einen Anteil von 10 Prozent gert und liegt nun bei knapp 260 Mio. Wegen pro Tag. des Verkehrsaufkommens. Bei dieser Betrachtung Die Verkehrsleistung steigt dagegen geringfügig des „Hauptverkehrsmittels“ werden Wege, für die auf etwa 3,2 Mrd. Personenkilometer täglich an. verschiedene Verkehrsmittel genutzt wurden, nach einer Hierarchie zusammengefasst und einem der ʯʯ Diese Gesamtentwicklung täuscht über regionale genannten Verkehrsmittel zugeordnet. Unterschiede hinweg. Insbesondere in den Groß- städten steigen beide Werte nicht zuletzt durch den ʯʯ Die Betrachtung der Verkehrsleistung, also der zu- dortigen Bevölkerungszuwachs teilweise erheblich rückgelegten Personenkilometer, zeigt ein deutliches – mit entsprechenden verkehrlichen Belastungen Plus für das Fahrrad wie für den öffentlichen Ver- in den Ballungsräumen einer- und Vorteilen für den kehr. Die Fahrleistungen der Pkw-Fahrer steigen in öffentlichen Verkehr andererseits. kleinerem Ausmaß. Die Werte für die Pkw-Mitfahrer gehen etwas zurück. ʯʯ Die sogenannten „Mobilitätsquoten“ sind gesun- ken. Waren 2008 im Schnitt noch 90 Prozent der Plus für den Umweltverbund aus Rad, Bus und Bahn, Bundesbürgerinnen und Bundesbürger an einem aber Minus beim Fußverkehr durchschnittlichen Tag unterwegs, erreicht dieser ʯʯ Das Fahrrad legt vor allem in der erbrachten Wert 2017 nur 85 Prozent. Dies führt zu einer etwas Fahrleistung zu. Es wird also vor allem über reduzierten durchschnittlichen täglichen Zahl von etwas weitere Entfernungen mit dem Rad 3,1 Wegen pro Person und Tag. 2008 betrug der ent- gefahren. In der Summe steigern sich die ge- sprechende Wert 3,4 Wege. Auffällig ist dabei ein radelten Personenkilometer gegenüber 2002 überdurchschnittlicher Rückgang bei Kindern und um etwa ein Viertel. Im Vergleich zu 2008 ist es mehr Jugendlichen sowie bei Haushalten mit niedrigem als ein Zehntel. ökonomischen Status. ʯʯ Der öffentliche Verkehr wächst anteilig und im ab- Noch immer geringes Wachstum der Pkw-Anteile solut im Aufkommen, aber vor allem in der Verkehrs ʯʯ Das Verkehrsaufkommen, also die Aufteilung der leistung. Dort kann er im Vergleich zu 2002 um die Wege auf die Verkehrsmittel, zeigt einen leichten Hälfte und gegenüber 2008 um ein Zehntel zulegen. Zuwachs im motorisierten Individualverkehr (MIV) und geringe Anteilssteigerungen bei den übrigen ʯʯ Anders ergeht es dem Fußverkehr. Er verliert vor al- Verkehrsmitteln. Insbesondere im städtischen lem im Aufkommensanteil und geht von 25 Prozent Bereich zählen Fahrrad, Bus und Bahn zu den 2008 auf 22 Prozent im Jahr 2017 zurück. Gewinnern. Der Anteilswert der nur zu Fuß zurück- gelegten Wege dagegen sinkt dagegen in Stadt ʯʯ Obwohl der öffentliche Nahverkehr zulegt und von und Land. Unter einem „Weg“ wird in der MiD eine einem wachsenden Berufsverkehr profitiert, ist er Strecke vom Ausgangspunkt zum Ziel einschließ- das Verkehrsmittel mit der im Vergleich ungüns- lich möglicher Umstiege und Verkehrsmittelwechsel tigsten subjektiven Bewertung durch die Befragten. verstanden. Zudem wird es am wenigsten gerne genutzt. Favorit ist in beiderlei Hinsicht das Auto. Mobilität in Deutschland − Kurzreport
Ergebnistelegramm 7 Mehr und größere Pkw im Bestand ʯʯ Carsharing-Organisationen finden in den Groß ʯʯ Die Pkw-Flotte ist auf mittlerweile gut 43 Mio. städten ihre Mitglieder. Dort verfügt schon mehr Fahrzeuge in den privaten Haushalten angewach- als jeder zehnte Haushalt über mindestens eine sen. Anders als 2008 kommt damit mehr als ein Mitgliedschaft. Die tatsächliche Inanspruchnahme Auto auf jeden Haushalt. Die Ausstattung wächst kann dabei aber nicht mithalten. Vier von zehn insbesondere in den ostdeutschen Ländern und Carsharern greifen fast nie auf dieses Angebot ländlichen Regionen. Außerhalb der Städte verfügen zurück. Auch die übrigen Carsharing-Kunden inzwischen 90 Prozent der Haushalte über mindes- nutzen diese Fahrzeuge überwiegend sporadisch. tens ein Auto. Bundesweit gesehen sind weiterhin Geteilte Autos stellen damit am ehesten eine gele- 23 Prozent der Haushalte autofrei. Einen leichten gentliche Option mit geringen Fahrleistungsanteilen Anstieg verzeichnen jedoch Haushalte mit mehr als dar. einem Pkw. Verkehrswende in Ansätzen sichtbar, aber bei weitem ʯʯ Innerhalb des Bestands haben SUVs, Geländewagen nicht vollzogen und Vans ihren Anteil in den befragten Haus ʯʯ Die oft beschworene Verkehrswende ist nur im halten im Vergleich zu 2008 von etwa zehn städtischen Raum erkennbar, erreicht aber selbst auf nun etwa 20 Prozent verdoppelt. dort noch nicht die erhoffte Gesamtdynamik. Insgesamt und vor allem außerhalb der Städte ʯʯ Der durchschnittliche Pkw-Besetzungsgrad hat sich bleibt das Auto, insbesondere bei dem Blick auf kaum verändert. Er liegt wie 2002 und 2008 bei etwa die Kilometerleistung, mit großem Abstand 1,5 Personen. Verkehrsträger Nummer eins. Zudem werden aktuell Veränderungen mitunter eher durch ʯʯ Der Pkw-Führerscheinbesitz hat sich insgesamt strukturelle Effekte wie der (Re-)Urbanisierung leicht erhöht. 87 Prozent der ab 17-Jährigen verfügen und den Beschäftigungszuwachs als durch ver- 2017 über die Auto-Fahrerlaubnis – ein Prozentpunkt kehrliche Verbesserungen getrieben. mehr als 2008. Wie überall ist auch hier ein differen- zierter Blick erforderlich. Der Anteil verringert sich ʯʯ Die zu konstatierenden Entwicklungen hinsicht- vor allem in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen. lich einer etwas reduzierten Mobilitätsrate und der Bei den Seniorinnen und Senioren überschreitet er täglichen Wegezahl sind in ähnlicher Form auch in dagegen inzwischen die 80-Prozent-Marke. den aktuellen nationalen Mobilitätserhebungen in Großbritannien und den USA festzustel- Weniger Aktivität bei Kindern, weiter wachsende len. Dies deutet bei allen Unterschieden auf Autovorlieben bei den Seniorinnen und Senioren parallele Entwicklungen in den westlichen ʯʯ Junge Erwachsene in den größeren Städten sind Industriegesellschaften hin. weniger Auto-orientiert als ihre Altersgenossen in den vergangenen Jahren. Dies drückt sich auch ʯʯ Unter der Oberfläche der Durchschnittswerte in rückläufigen Führerscheinbesitzquoten aus. In für das Geschehen im Personenverkehr sind je- den höheren Altersgruppen sieht es anders aus. So doch verschiedene und teilweise gegenläufige unterscheidet sich die Alltagsmobilität der 30- bis Entwicklungen festzuhalten. Sie laufen vor allem 60-Jährigen nur wenig von der dieser Altersgruppe entlang der Altersgrenze und zeigen sogenannte in den MiD-Erhebungen 2002 und 2008. „Kohorteneffekte“. Während die Alltagsmobilität insbesondere in den jüngeren Generationen nicht ʯʯ Das Mobilitätsniveau von Kindern und Jugend- mehr ganz so eindeutig vom Auto geprägt ist, lichen verändert sich. Sie sind seltener unterwegs wächst dessen Bedeutung in der älteren Generation. als die gleichen Altersgruppen 2002 und 2008. Dies Eine weitere Trennlinie verläuft zwischen Stadt und unterscheidet sich jedoch nach Haushaltssituation Land, ebenfalls mit einer vielfältigeren Mobilität in und ökonomischen Status. den Städten und einer noch immer wachsenden Automobilität in den ländlichen Räumen. Ein dritter ʯʯ Bei den Seniorinnen und Senioren wächst wie Komplex umfasst Aspekte der sozialen Teilhabe. So schon zwischen 2002 und 2008 die Automobilität reduziert sich das Mobilitätsniveau in ökonomisch insbesondere in deren höheren Altersgruppen ganz schwachen Haushalten, während es am anderen erheblich. Hintergrund sind vor allem mehr ältere Ende dieser Skala gleich bleibt oder in einigen Frauen, die selbst am Steuer sitzen und öfter über Segmenten entgegen dem Trend sogar wächst. ein Auto verfügen als frühere Seniorinnen. Mobilität in Deutschland − Kurzreport
8 Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung Wie oft, wie weit und wie lange sind wir unterwegs? Außer-Haus-Anteile Die durch den zurückliegenden Zensus bedingte Im Durchschnitt eines Jahresverlaufs sind 85 Prozent Korrektur führt für beide Zeitpunkte insbesondere der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger an einem in den größeren Städten zu einer etwas geringeren zufällig ausgewählten Tag außer Haus unterwegs. Bevölkerungszahl, als sie zum damaligen Zeitpunkt Dieser Wert fällt an Werktagen mit 88 Prozent et- zugrunde gelegt wurde. Sowohl für 2002 als auch was höher aus, an Samstagen liegt er bei 82 und an für 2008 ergibt sich so eine Gesamtbevölkerung von Sonntagen bei 73 Prozent. Diese Werte haben sich knapp 81 Mio. Diese steigt 2017 auf knapp 83 Mio. gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2008 etwas Bürgerinnen und Bürger. verringert. Insgesamt lagen sie zu diesem Zeitpunkt bei 90 Prozent, gegenüber 87 Prozent an Samstagen Wie in einem der folgenden Kapitel dieses Kurzreports und 82 Prozent an Sonntagen. Die Rückgänge fallen gezeigt wird, unterscheiden sich diese bundesweiten also am Wochenende höher aus als an Werktagen. Mobilitätskennwerte und vor allem ihre Entwicklung Ausschlaggebend für diese Veränderungen ist eine in einzelnen Bevölkerungsgruppen. Doch auch regio- geringere Mobilitätsquote vor allem bei Kindern und nal betrachtet fallen die Trends der hochgerechneten Jugendlichen und in Haushalten, die ökonomisch ge- Ergebnisse zu Aufkommen und Leistung nicht gleich sehen in den unteren Gruppen liegen. aus. Bevölkerungszuwächse, vor allem in den sehr großen Städten und ihren Einzugsgebieten, führen zu 3,1 Wege und 85 Minuten am Tag einer absolut gesehen steigenden Verkehrsnachfrage Diese Aktivitätsquoten führen zu einer durchschnitt- und damit auch einer stärkeren Inanspruchnahme lichen täglichen Zahl von 3,1 Wegen, die jeder von der vorhandenen und in der Regel nicht in gleichem uns zurücklegt. Auch dieser Wert ist gegenüber Maß wachsenden Infrastruktur. Außerhalb der dem Ergebnis von 3,4 im Jahr 2008 etwas gesunken. Ballungsräume entspannt sich die Nachfragesituation Geringfügig gestiegen ist dagegen die täglich zurück- eher. gelegte Strecke. Sie liegt 2017 bei 39 Kilometern. 2008 betrug sie rund 38 und 2002 etwa 33 Kilometer. Um diese Differenzierung aufzuzeigen, werden die Damit einher geht ein leichter Anstieg der täglichen MiD-Zahlen für diesen Report nach sieben Gebiets- Unterwegszeit. Lag diese 2002 noch knapp unter der kategorien eines zusammengefassten regional- 80-Minuten-Grenze, beträgt sie nun 85 Minuten – je- statistischen Raumtyps differenziert. Dieser ist ein weils einschließlich des Wirtschaftsverkehrs. Baustein der neuen Raumtypologie (RegioStaR) des BMVI. Die Ergebnisse für das tägliche Verkehrs- Tägliches Verkehrsaufkommen aufkommen sowie die Verkehrsleistung und aus- Hochgerechnet führen diese Werte zu einem täglichen gewählte weitere Kernparameter zu den drei Verkehrsaufkommen von nahezu 260 Mio. Wegen und Zeitpunkten 2002, 2008 und 2017 stellt die Tabelle 3,2 Mrd. Personenkilometern. Das Aufkommen ist auf der rechten Seite dar. 2017 leicht rückläufig, die Verkehrsleistung dagegen geringfügig gestiegen. Wir legen also im Schnitt weni- Hinweise zum aktualisierten Zeitvergleich ger Wege pro Tag zurück. Diese sind jedoch im Mittel Die MiD 2017 soll auch einen Zeitvergleich mit den voran- etwas länger und nehmen mehr Zeit in Anspruch als gegangenen Erhebungen 2002 und 2008 ermöglichen. noch vor einigen Jahren. Um die aktuellen hochge- Hierzu wurden 2017 erfolgte Weiterentwicklungen bei rechneten Werte zuverlässig mit den Ergebnissen der der Datenplausibilisierung sowie der Gewichtung auf die Erhebungen 2002 und 2008 vergleichen zu können, Datenbestände 2002 und 2008 übertragen. Zusätzlich wurden die Werte für 2002 und 2008 entsprechend berücksichtigt die für diese beiden Zeitpunkte neu er- der seit 2011 vorliegenden Zensuskorrektur neu er- stellte Hochrechnung die 2011 erfolgte Zensuskorrektur der Bevölkerungszahlen nun auf kleinräumiger Ebene mittelt. Ebenso wurden in der MiD 2017 entwickelte (Gemeinden). Detaillierte Darstellungen der mit dieser Plausibilisierungen bei der Wegeauswertung an- Datenharmonisierung erfolgten Arbeitsschritte enthält gewendet, um die direkte Vergleichbarkeit aller drei der getrennt vorliegende Zeitreihenbericht. Zeitpunkte weiter abzusichern. Mobilität in Deutschland − Kurzreport
Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung 9 Allgemeine Kennwerte und Verkehrsaufkommen nach regionalstatistischem Raumtyp (RegioStaR7) 2002 2008 2017 Bevölkerung 81,6 80,7 82,2* Anzahl in Mio. Anteil mobiler Personen alle Tage 87 90 85 % Anteil mobiler Personen werktags 90 92 88 % Anteil mobiler Personen Samstag Regionalstatistische 83 87 Raumtypen für 82die%Mobilitäts- und Verkehr (Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7) Anteil mobiler Personen Sonntag 76 83 73 DK % Wege pro Person und Tag 3,3 3,4 3,1 Anzahl Tagesstrecke pro Person und Tag Regionalstatistische Raumtypen 33 38 für die Mobilitäts- 39 km und Verkehrsforschung Kiel Unterwegszeit pro Person Regionalstatistische Raumtypen (Regionalstatistischer Raumtyp für die Mobilitäts- - RegioStar7) 01:16 01:22 und Verkehrsforschung 01:25 h:min Rosto (Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7) DK Verkehrsaufkommen (Wege) pro Tag 270 275 257 Anzahl in Mio. DK Stadtregion – Metropole 38 45 48 Anzahl in Mio. Hamburg Schwerin Stadtregion – Regiopole und Großstadt 46 37 Kiel 39 Anzahl in Mio. Bremen Regionalstatistische Raumtypen für die Mobilitäts- und Verkehrsforschung Kiel Rostock Stadtregion – Regionalstatistische Mittelstädte, städtischer Regionalstatistische Raum Raumtypen für die Raumtypen Mobilitäts- für die 74Verkehrsforschung undund Mobilitäts- (Regionalstatistischer Raumtyp - RegioStar7) Verkehrsforschung62 64 Anzahl in Mio. Rostock (Regionalstatistischer Raumtyp (Regionalstatistischer - RegioStar7) Raumtyp - RegioStar7) Stadtregion – kleinstädtischer, dörflicher Raum DK 20 15 16 Anzahl in Mio. Schwerin DK DK NL Hamburg Ländliche Region – zentrale Stadt 19 18 Hamburg Schwerin 15 Anzahl Hannover in Mio. Szczecin Enschede Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 37 Bremen 46 37 Anzahl in Mio. Magdeburg Szczecin Kiel Bremen Arnhem Kiel Kiel Bielefeld Ländliche Region – kleinstädtischer, dörflicher Raum 36Rostock 52 40 Anzahl in Mio. PL Rostock Nijmegen Rostock PL Verkehrsleistung (Personenkilometer) pro Tag NL 2.717 3.080 3.214 in Mio. Berlin Halle/S. Essen Dortmund NL Venlo Hannover Berlin Stadtregion – Metropole Enschede Hamburg Hamburg 346 Schwerin Schwerin Schwerin 455 Düsseldorf Hannover 558 in Mio. Potsdam Hamburg Magdeburg Enschede Kassel Le Stadtregion – Regiopole und Großstadt Arnhem 417 Bielefeld 402Szczecin SzczecinMagdeburg 434 Szczecin in Mio. Potsdam Erfurt Bremen Arnhem Köln Bremen Stadtregion – Mittelstädte, städtischer Raum Bremen Nijmegen 769 Bielefeld 683Bonn 820 in Mio. Cottbus Nijmegen PL Halle/S. Stadtregion – kleinstädtischer, dörflicher RaumVenlo Essen 242 Dortmund BE 189 PL PL 222 in Mio. Cottbus NL Essen Dortmund Berlin Halle/S. Düsseldorf Ländliche Region – zentrale NL NLStadt Venlo Hannover 164 Kassel Berlin Berlin 182 174 in Mio. Leipzig Frankfurt/M. Enschede HannoverDüsseldorf Wiesbaden Enschede Hannover Potsdam Erfurt Leipzig Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum Enschede Köln Magdeburg Magdeburg Magdeburg 363 Kassel LU PotsdamPotsdam 500 ErfurtMainz 437 in Mio. Dresden Chemnitz Arnhem Köln Bonn Dresden ArnhemArnhem Bielefeld Luxembourg Ländliche Region – kleinstädtischer, dörflicher Raum Bielefeld Bielefeld Bonn 416 669 569 in Mio. Chemnitz Nijmegen BE *zum Jahresende Raumtypen 2015 (regional Nijmegen untergliedert bei der Auswertung nur für diesen Zeitpunkt verfügbar), 2017 nach Destatis Nijmegen Cottbus bereits Mannheim ca. 82,7 Mio., Nürnberg Regionalstatistische für die Mobilitäts- und Verkehrsforschung BE Cottbus Saarbrücken Cottbus Essen Dortmundentsprechend einer kleinräumigen (auf Halle/S. Absolut-Werte Raumtyp (Regionalstatistischer für 2002 und 2008 - RegioStar7) Venlo rückgerechnet EssenEssen Dortmund Gemeindeebene) Halle/S. Frankfurt/M. zensusbedingten Korrektur der Bevölkerungszahl Venlo Venlo Dortmund Wiesbaden Halle/S. CZ DK Düsseldorf Frankfurt/M. CZ Düsseldorf Düsseldorf LU Wiesbaden Mainz Leipzig Kassel KasselKassel Erfurt Zusammengefasster Leipzig Leipzig Regionalstatistischer FR Raumtyp Stuttgart(RegioStaR 7) Köln LU Luxembourg Mainz Erfurt Erfurt Dresden Köln Kiel Köln Luxembourg Die in der Karte Chemnitz dargestellte Chemnitz Dresden Kategorisierung wurde 2018 neu erstellt. Dresden Strasbourg Bonn Chemnitz Bonn Bonn Rostock SieMannheim wird für den aktuellen Gebietsstand Nürnberg mit den Bevölkerungszahlen Ulm Saarbrücken BE zum Jahresende 2015 verwendet. Mannheim Gleichzeitig wurde die Einteilung Nürnberg BE BE Hamburg Schwerin Saarbrücken auf die zurückliegenden Erhebungen 2002 und 2008 übertragen. Frankfurt/M. Szczecin Da diese Typisierung erst 2018 entwickelt wurde und 2002 sowie 2008 München Wiesbaden Frankfurt/M. CZ Freiburg i.Br. Bremen Wiesbaden Frankfurt/M. FR Stuttgart Mulhouse nicht Bestandteil CZ CZ der Stichprobenkonzeption war, sind die hiernach Wiesbaden LU Mainz PL FR unterteilten kursiv dargestellten Werte für 2002 und 2008 lediglich Stuttgart LU LU MainzMainz Strasbourg NL Luxembourg Luxembourg Berlin als ungefähre Orientierung Ulm zur besseren Einordnung CH der Ergebnisse Luxembourg Strasbourg Basel Enschede Hannover zu verstehen. 100 Ulmkm Potsdam Magdeburg Mannheim Nürnberg Nürnberg Nürnberg Arnhem Saarbrücken Mannheim Mannheim München AT S Bielefeld Saarbrücken Saarbrücken Stadtregionen Ländliche Regionen Nijmegen Mulhouse Freiburg i.Br. AT Name München Cottbus Freiburg i.Br. Salzburg Gre Essen Dortmund Halle/S. Mulhouse Metropole Venlo FR Stuttgart Salzburg Verf Düsseldorf FR FR Leipzig Stuttgart Stuttgart CH Regiopolen, Großstädte Zentrale Städte Datenbasis: Kassel Basel Erfurt Mittelstädte, städtischer Raum Geometrisch Köln Strasbourg Dresden 100 km CH Mittelstädte, städtischer Raum Strasbourg Strasbourg Chemnitz Ulm Basel © BBSR Bonn 2018 (ge verbände Bonn Ulm Kleinstädtischer, dörflicher Raum Kleinstädtischer, dörflicher Raum Grundkonze 100 Ulm km Stadtregionengrenze © BBSR Bonn 2018 Bearbeitung BE Stadtregionen Ländliche Regionen Name Stadtregionengrenze Stadtregionen Ländliche Regionen AT Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler Wiesbaden Frankfurt/M. CZ Metropole München AT AT Name Mulhouse Freiburg i.Br. München München Verflechtung zu Deutschland Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler LU i.Br. i.Br. Metropole Mainz Mulhouse Freiburg Mulhouse Freiburg Regiopolen, Großstädte Zentrale Städte Salzburg Luxembourg Salzburg Salzburg Verflechtung Datenbasis: zu Deutschland Laufende Raumbeobachtung des BBSR Mittelstädte, Zentrale städtischer Städte Raum Geometrische Grundlage: Einheitsgemeinden und Gemeinde- Mittelstädte, Großstädte Regiopolen, städtischer Raum Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung verbände (generalisiert), des BBSR 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG Mannheim Nürnberg CH Geometrische Grundlage: Grundkonzeption: BMVI Einheitsgemeinden und Gemeinde- Saarbrücken Basel Kleinstädtischer, Mittelstädte, CH CH dörflicher städtischer Raum Raum Kleinstädtischer, Mittelstädte, dörflicher städtischer Raum Raum Basel Basel verbände (generalisiert), Bearbeitung: A. Milbert 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG 100 km Grundkonzeption: BMVI 100 km 100 km Kleinstädtischer, dörflicher Raum Kleinstädtischer, dörflicher©Raum BBSR Bonn 2018 © BBSR BonnBearbeitung: 2018 A. Milbert © BBSR Bonn 2018 FR Stuttgart Stadtregionengrenze Stadtregionen Ländliche Regionen Stadtregionengrenze Stadtregionengrenze Stadtregionen Strasbourg Stadtregionen Ländliche Regionen Ländliche Regionen Name Name Name Ulm Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler Metropole Grenznahe Grenznahe Großstadt Großstadtmit stadtregionaler mit stadtregionaler Metropole Metropole Verflechtung zu Deutschland Regiopolen, Großstädte MünchenZentrale AT Städte Verflechtung Verflechtung zu Deutschland zu Deutschland Mulhouse Regiopolen, Großstädte Regiopolen, Großstädte Freiburg i.Br. Zentrale Städte Zentrale Städte Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des Mittelstädte, städtischer Raum Geometrische Grundlage: Einheitsgemeinden und BBSR Gemeinde- Mittelstädte, städtischer Raum Salzburg Datenbasis: Geometrische Laufende Grundlage: Raumbeobachtung Einheitsgemeinden des BBSR und Gemeinde- Mittelstädte, städtischer Mittelstädte, RaumRaum städtischer Mittelstädte, städtischer Mittelstädte, RaumRaum verbände städtischer (generalisiert), Geometrische 31.12.2015 Grundlage: ©Einheitsgemeinden GeoBasis-DE/BKG und Gemeinde- verbände (generalisiert), Grundkonzeption: BMVI 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG Kleinstädtischer, CH dörflicher Raum Kleinstädtischer, dörflicher Raum verbände Grundkonzeption: (generalisiert), 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG Basel Kleinstädtischer, dörflicher RaumRaum Kleinstädtischer, dörflicher RaumRaum Bearbeitung: A. MilbertBMVI BMVI Grundkonzeption: 100 km Kleinstädtischer, dörflicher Kleinstädtischer, dörflicher Bearbeitung: A. Milbert © BBSR Bonn 2018 Bearbeitung: A. Milbert Stadtregionengrenze Stadtregionen Ländliche Regionen Name Grenznahe Großstadt mit stadtregionaler Metropole MiD 2017 | alle Befragten | Quelle: infas Verflechtung zu Deutschland Regiopolen, Großstädte Zentrale Städte Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR Mittelstädte, städtischer Raum Geometrische Grundlage: Einheitsgemeinden und Gemeinde- Mittelstädte, städtischer Raum verbände (generalisiert), 31.12.2015 © GeoBasis-DE/BKG Kleinstädtischer, dörflicher Raum Kleinstädtischer, dörflicher Raum Grundkonzeption: BMVI Bearbeitung: A. Milbert
10 Verkehrsmittelverfügbarkeit Wie steht es um den Zugang zu Auto, Fahrrad, Bus und Bahn sowie um den Fußverkehr? Mehr als ein Pkw pro Haushalt Rund 75 Mio. (Elektro-)Fahrräder Die Zahl der Privathaushalte liegt 2017 bei etwa Auch die Zahl der verfügbaren Fahrräder ermittelt 41 Mio. 2002 wurden etwa zwei Mio. Haushalte die MiD. Seit 2017 kann dabei zwischen „herkömm- weniger verzeichnet. 2008 waren es etwa 40 Mio. lichen“ und Elektro-Fahrrädern unterschieden wer- Die Zahl der Haushalte steigt. Gleichzeitig sinkt die den. 2017 ist in nur jedem fünften Haushalt kein durchschnittliche Haushaltsgröße leicht und beträgt „funktionstüchtiges“ Fahrrad startklar. 78 Prozent der aktuell etwa zwei Personen pro Haushalt. Haushalte nennen also zumindest ein fahrbereites Rad ihr Eigen. Bei acht Prozent der Haushalte gehört In den privaten Haushalten sind 2017 gut 43 Mio. Pkw dazu sogar mindestens ein Elektrorad. Ähnlich wie verfügbar, bei einem verzeichneten Gesamtbestand 2002 und 2008 geben knapp vier von fünf befragten von etwa 46 Mio. solcher Fahrzeuge, die jedoch nicht Personen an, zumindest über ein Fahrrad zu verfügen. alle in Privathaushalten zur Verfügung stehen. Diese Hochgerechnet ergibt sich insgesamt eine Flotte von Bestandszahlen haben in den letzten Jahren weiterhin rund 75 Mio. Fahrrädern, davon mehr als 4 Mio. mit zugenommen. 2002 und 2008 lag der privat verfügbare Stromunterstützung. Die gesamte Flotte ist seit 2002 Bestand noch knapp unter der Zahl der verzeichneten um über 5 Mio. Stück gewachsen. Haushalte. 2017 liegt er darüber und im Schnitt ent- fällt mehr als ein privat verfügbarer Pkw auf jeden ÖPNV-Zugang Haushalt. Trotzdem besitzt, ähnlich wie 2008, gut jeder Anders als bei Fahrrad und Auto ist die Heran fünfte Haushalt kein Auto. gehensweise der MiD 2017 in Sachen ÖPNV-Zugang eine andere als 2002/08. Noch laufende räumliche Wie die Abbildung zeigt, steigt die Mehrfach Analysen werden in der weiteren Berichterstattung ausstattung im Zeitverlauf geringfügig an. 2017 die Möglichkeit geben, die befragten Haushalte nach verfügt trotz der steigenden Haushaltszahl jeder der objektiven Anbindungsqualität am Wohnort zu vierte Haushalt über zwei oder mehr Autos. Dieses klassifizieren. Es wurden alle Personen in einem Ausstattungsniveau hängt in hohem Maß von der Alter ab 14 Jahren nach der üblicherweise genutzten Wohnregion eines Haushalts ab. So haben in den Fahrkarte gefragt. Dabei geben 26 Prozent an, Busse Metropolen vier von zehn Haushalten kein Auto. Zu und Bahnen gar nicht in Anspruch zu nehmen. Weitere dieser Kategorie zählen zum Beispiel Hamburg und 52 Prozent entscheiden sich in der Regel für eine München. In den am ländlichsten geprägten Regionen Einzel- oder Streifenkarte. Es verbleiben 22 Prozent, zählt dagegen zumindest ein Auto im Haushalt wei- die in irgendeiner Form eine Zeitkarte in der Tasche terhin zur Grundversorgung. Dort verfügen mehr haben. Sie verfügen damit zumindest hinsichtlich als 90 Prozent der Haushalte über mindestens einen der Tickethürde über einen einfachen Zugang zum Pkw. Fast 40 Prozent können sogar auf zwei oder mehr öffentlichen Nahverkehr. Gegenüber 2008 hat sich der Autos zugreifen. Nicht-Nutzer-Anteil etwas verringert und der Anteil der Zeitkartenbesitzer etwas erhöht. Die im Gesamtbestand zu konstatierenden Zuwächse fallen nicht überall gleich aus. Werden die Ergebnisse Zufußgehen wichtig der Pkw-Ausstattung der privaten Haushalte nach Die genauen ÖPNV-Anteile bei den zurückgelegten Bundesländern unterschieden, sticht insbesondere Wegen betrachtet das folgende Kapitel, ebenso die der Zuwachs in den vier ostdeutschen Flächenländern ausschließlich zu Fuß bewältigten Wege. Das Zufuß- ins Auge. Der dortige Nachholbedarf war also offen- gehen stellt eine oft unterschätzte Mobilitäts- bar weder 2002 noch 2008 befriedigt. Angeglichen hat option dar. Obwohl dieser Anteil sinkt, wird immer sich vor allem die Größe der Gruppe von Haushalten noch jeder fünfte Weg nur zu Fuß zurückgelegt. mit einem verfügbaren Pkw. 33 Prozent der Befragten ab 14 Jahre gehen nach eige- ner Angabe sehr gerne zu Fuß, 41 Prozent legen täglich einzelne Strecken nur auf eigenen Füßen zurück. Mobilität in Deutschland − Kurzreport
Verkehrsmittelverfügbarkeit 11 Autobesitz, Besitz von Fahrrad nach Status und Region, übliche Fahrkartenartennutzung im ÖPNV Haushalte Autobesitz ökonomischer Status Stadtregion ländliche Region des Haushalts 7% 10% 6% 7% 4% 4% 3% 3% 3% 14% 25% 31% 19% 19% 21% 41% 40% 17% 24% 30% 10% 14% 9% im Haushalt… 6% 63% drei Autos und mehr 55% 55% 54% 56% 52% 57% 56% 53% 52% 42% 42% 48% 53% 40% zwei Autos ein Auto 10% 8% 21% 15% 11% 16% 10% 23% 23% 22% 24% kein Auto 37% 31% 42% 53% 2002 2008 2017 Mittelstadt, städtischer Raum kleinstädtischer, dörflicher Raum zentrale Stadt Mittelstadt, städtischer Raum kleinstädtischer, dörflicher Raum Regiopole und Großstadt Metropole 90% 90% 78% 72% 73% 68% Besitz von Fahrrädern/ Elektro- fahrrädern/ Pedelecs im Haushalt 2017 niedrig sehr niedrig mittel hoch sehr hoch Haushaltsaufteilung Stand 12/2018 Personen ab 14 Jahren Üblicherweise in Anspruch genommene Fahrkartenarten im ÖPNV (Personenebene) fahre nie mit öffentlichen Verkehrsmitteln in meiner Region 26% 43% Einzelfahrschein, Tageskarte, Kurzstrecke anderes 4% 6% Jobticket, Semesterticket etc. (Firmenabo, Studententicket) 9% Monatskarte im Abonnement, 3% 9% Jahreskarte (Umweltabo etc.) Mehrfachkarte, Streifenkarte Wochenkarte, Monatskarte ohne Abonnement MiD 2017 | alle Befragten | Quelle: infas
12 Modal Split und Aufteilung der Verkehrsmittel Welche Verkehrsmittel nutzen wir? Modal Split als wichtiger Indikator – leichtes Plus für Anzahl der Wege pro Person und Tag insgesamt etwas den öffentlichen Verkehr und das Fahrrad, kein Rück- verringert und sich auch die mittleren Entfernungen gang im Pkw-Verkehr etwas verändert haben, stellt dies insbesondere auf Einer der wichtigsten Kennwerte der MiD ist der der Kilometer-Ebene eine wichtige Ergänzung dar. Von sogenannte „Modal Split“. Er drückt die prozentua- der gemessenen täglichen Verkehrsleistung von ins- len Anteile der Verkehrsmittel an dem gesamten gesamt etwa 3.200 Mio. Personenkilometern entfallen Verkehrsaufkommen und damit an allen zurückgeleg- etwa 2.400 Mio. auf den MIV. Dies liegt geringfügig ten Wegen aus. Wie in den Jahren 2002 und 2008 ent- über der Größenordnung von 2008 und deutlich über fallen im bundesweiten Querschnitt weiterhin knapp dem Niveau von 2002. Werden dabei nur die Pkw- 60 Prozent auf den motorisierten Individualverkehr Fahrer betrachtet – also die Fahrzeugbewegungen (MIV). Dieser schließt die Pkw-Nutzung, aber auch – steigt die Pkw-Fahrleistung von 2002 bis 2017 kon- Mofas, Mopeds und Motorräder sowie Nutzfahrzeuge tinuierlich an. ein. In der Erhebung 2017 zählt ebenso die Carsharing- Nutzung dazu (Details dazu siehe in einem eigenen Dieses Resultat einer steigenden absoluten Ver- Abschnitt dieses Kurzreports). Dabei sind 43 Prozent kehrsleistung gilt in wesentlich deutlicherem Umfang MIV-Fahrer und 14 Prozent Mitfahrer. Geringe für das Fahrrad. Seine Werte steigen von 96 Mio. täglich Zuwächse verzeichnen bei dieser Betrachtung das „pedalierter“ Kilometer im Jahr 2008 auf nun 112 Mio. Fahrrad sowie der öffentliche Verkehr (ÖV ist in der Dieses Plus entsteht aus dem doppelten Effekt eines in MiD definiert einschließlich Fernverkehr und Taxis, der Nachkommastelle etwas höheren Wegeanteils und wobei jedoch der bei weitem größte Anteil innerhalb einer im Mittel 2017 etwas längeren Einzelentfernung des ÖV auf den öffentlichen Personennahverkehr ent- der mit dem Fahrrad gefahrenen Wege – ebenfalls dar- fällt). Der Fahrradanteil steigt von 9 Prozent im Jahr gestellt in der nebenstehenden Zusammenstellung. 2002 auf knapp 11 Prozent im Jahr 2008 und gut 11 Prozent im Jahr 2017. Der ÖV-Anteil wächst von 9 auf Modal Split in den Bundesländern mit deutlichen jetzt 10 Prozent. Der Anteil der ausschließlich zu Fuß Unterschieden zurückgelegten Wege reduziert sich leicht von 24 bzw. Die berichteten Veränderungen fallen trotz eines er- 25 Prozent in den beiden ersten Erhebungen 2002 und kennbaren Trends in Richtung Fahrrad und ÖV unter 2008 auf aktuell 22 Prozent. dem Strich jedoch nur verhältnismäßig gering aus. Das Auto bleibt mit weitem Abstand Verkehrsträger Diese Modal Split-Anteile können nicht nur be- Nummer eins. Diese Relativierung gilt besonders vor zogen auf die zurückgelegten Wege, sondern dem Hintergrund der fast ein Jahrzehnt umfassenden auch für die Verkehrsleistung bzw. die angefal- Zeitspanne von 2008 bis 2017. lenen Personenkilometer betrachtet werden. Da die mittleren Entfernungen sich zwischen den Umso wichtiger ist der differenzierte Blick auf die Verkehrsmitteln deutlich unterscheiden, ergibt sich bei Einzelergebnisse für die Bundesländer sowie die diesem Blickwinkel eine deutlich andere Verteilung. So Unterscheidung nach den in der MiD verwende- entfallen 2017 auf die MIV-Fahrer 55 Prozent und auf ten Raumtypen. Bei beiden rechts dargestellten die MIV-Mitfahrer 20 Prozent. Zusammen werden mit Ergebnissen des Modal Split zeigen sich deutliche dem MIV also über drei Viertel aller Personenkilo- Unterschiede zwischen Stadtregionen und ländlichen meter bewältigt. An zweiter Stelle steht der ÖV mit Regionen sowie deren weiteren Differenzierungen. einem knappen Fünftel, gefolgt vom Fahrrad mit Vor allem die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und 4 Prozent und den Fußwegen mit einem Kilo- Berlin weisen höhere Radverkehrs- und ÖV-Anteile auf. meteranteil von immerhin noch 3 Prozent. Ähnliches gilt für die damit einhergehende Kategorie der Metropolen. Dort sind – wie die ausführliche MiD- Absolute Werte als wichtige Betrachtungsgröße Berichterstattung an anderer Stelle detailliert zeigt – Diese prozentuale Betrachtung lässt sich durch die insbesondere die ÖV-, aber auch die Fahrrad-Anteile Betrachtung der hochgerechneten absoluten Werte stärker als im Bundesschnitt gestiegen. erweitern. Da sich – wie bereits gezeigt wurde – die Mobilität in Deutschland − Kurzreport
Modal Split und Aufteilung der Verkehrsmittel 13 Modal Split Anteile Wege Anteile Personenkilometer Wege 10% 2017 3% 3% 22% 2008 19% 9% 3% 3% Zu Fuß Fahrrad 18% 14% 25% 2002 15% 9% 14% 3% 3% 24% 17% MIV-Fahrer MIV-Mitfahrer 25% 9% 11% 11% 20% 24% 55% 52% 41% 55% ÖV 40% 43% Modal Split (hochgerechnet) Wege in Mio. pro Tag Personenkilometer in Mio. pro Tag Wegelänge in km 2017 2002 2008 2017 2002 2008 2017 Mittelwert Median* Zu Fuß 64 69 56 88 98 93 1,7 1,0 Fahrrad 25 29 28 82 96 112 3,9 2,0 MIV-Fahrer 111 110 111 1.496 1.598 1.754 15,8 6,7 MIV-Mitfahrer 45 41 36 665 735 650 18,0 5,7 ÖV 25 26 26 387 554 605 23,1 8,1 gesamt 270 275 257 2.717 3.080 3.214 12,5 3,8 *Dieser Wert stellt die Mitte der jeweils vorliegenden Verteilung dar und hilft bei der Einordnung des Mittelwerts, der oft durch hohe Einzelwerte beeinflusst wird. Lesebeispiel Wegelänge für Wege zu Fuß: Der Median liegt bei 1,0 km. Also sind 50 Prozent der berichteten Fußwege bis zu 1,0 km weit und 50 Prozent überschreiten diesen Wert. Spalten 2017: Datenstand 12/2018 Hauptverkehrsmittel 2017 nach Bundesland und regionalstatistischem Raumtyp (RegioStaR7) Zeilen-% Zu Fuß Fahrrad MIV-Fahrer MIV-Mitfahrer ÖV Schleswig-Holstein 21% 13% 45% 14% 7% Hamburg 27% 15% 26% 10% 22% Niedersachsen 17% 15% 47% 14% 7% Bremen 26% 21% 29% 10% 14% Nordrhein-Westfalen 22% 11% 43% 14% 10% Hessen 24% 8% 43% 14% 11% Rheinland-Pfalz 21% 8% 47% 16% 8% Baden-Württemberg 21% 10% 44% 15% 10% Bayern 20% 11% 45% 14% 10% Saarland 19% 2% 55% 16% 8% Berlin 27% 15% 23% 10% 25% Brandenburg 19% 11% 46% 13% 11% Mecklenburg-Vorpommern 24% 14% 42% 14% 6% Sachsen 23% 8% 46% 14% 9% Sachsen-Anhalt 22% 11% 44% 14% 9% Thüringen 26% 6% 46% 14% 8% Stadtregion – Metropole 27% 15% 28% 10% 20% Stadtregion – Regiopole und Großstadt 24% 14% 37% 13% 12% Stadtregion – Mittelstädte, städtischer Raum 21% 10% 46% 15% 8% Stadtregion – kleinstädtischer, dörflicher Raum 18% 8% 52% 15% 7% Ländliche Region – zentrale Stadt 24% 13% 41% 15% 7% Ländliche Region – Mittelstädte, städtischer Raum 20% 9% 49% 16% 6% Ländliche Region – kleinstädtischer, dörflicher Raum 17% 7% 56% 15% 5% MiD 2017 | alle Befragten | Quelle: infas
14 Übliche Verkehrsmittelnutzung Wie verteilen sich unterschiedliche Nutzersegmente? Übliche Verkehrsmittelnutzung im Alltag und im von zehn Bundesbürgerinnen oder Bundesbürgern längeren Reiseverkehr täglich oder fast täglich zumindest einzelne ihrer Über die Ergebnisse zum Verkehrsaufkommen und Wege komplett auf eigenen Sohlen zurücklegen. der Verkehrsleistung hinaus ermöglicht die MiD bereits seit 2002 eine Betrachtung der ü blichen Die beiden dargestellten Fern verkehrsangebote Verkehrsmittelnutzung. Hierzu werden alle führen ebenfalls zu unterschiedlichen Nutzerquoten. Personen im Alter ab 14 Jahren nach der üblichen Im Fernverkehr der Bahn bei einer Entfernung ab Inanspruchnahme verschiedener Verkehrsangebote 100 Kilometern ergibt sich ein Nicht-Nutzer-Anteil befragt. Dazu gehören seit 2017 auch der Fernbus von etwa sechs von zehn Befragten. Bei den Fern- sowie das reine Zufußgehen. Ebenso wird auf diese bussen liegt dieser bei neun von zehn und beim Weise nach der Carsharing-Nutzung sowie dem Flugzeug bei sieben von zehn Personen. Fahren mit einem Leihrad gefragt. Die Antworten gestatten, anders als die Angaben zu den an Hohe Pkw-Orientierung bleibt außerhalb der Städte einem zufällig ausgewählten Stichtag g enutzten die Regel Verkehrsmitteln, Rückschlüsse auf generelle Die Angaben zu den einzelnen Verkehrsmitteln können Nutzungsmuster. Kombiniert ermöglichen sie miteinander verknüpft betrachtet werden. Orientiert darüber hinaus eine aufschlussreiche Segmentierung. an der täglichen und gelegentlichen Nutzung wurden neun Gruppen gebildet und in der Grafik dargestellt. Im Zeitvergleich führen die 2017 gegebenen Auskünfte Sie reichen von Wenig-Mobilen, die im Wochenverlauf zu einer leicht rückläufigen üblichen Autonutzung, kaum unterwegs sind, bis zu denjenigen, die täglich während die Inanspruchnahme von Fahrrad und öf- fast ausschließlich mit dem Auto fahren und andere fentlichem Nahverkehr steigt. Der Anteil der Personen, Angebote so gut wie gar nicht in Anspruch nehmen. die regelmäßig auf einem Autositz Platz nehmen, Ebenso möglich wird eine Betrachtung der „regelmä- verringert sich 2017 gegenüber den anderen beiden ßigen Vielfach-Nutzer“, hier mit der Definition, dass Berichtszeitpunkten von über vier Fünfteln auf etwa sie im Wochenverlauf in der Regel zumindest einmal drei Viertel der Befragten im Alter ab 14 Jahre. Bezogen das Auto, den ÖPNV und auch das Fahrrad wählen. auf das Fahren mit Bus oder Bahn bzw. mit dem Rad verringern sich dagegen eher die Anteile derjenigen, Die zeitliche Betrachtung über 2002, 2008 und 2017 die sich nie oder nur selten dem ÖPNV anvertrau- zeigt für die Vielfach-Nutzer einen unveränderten en oder auf einen Fahrradsattel schwingen. Beide Anteil von 7 bis 8 Prozent. Anders sieht es bei den Verkehrsmittel gewinnen also Nutzer, die zumindest „täglich Pkw-Orientierten“ aus. Sie repräsentieren gelegentlich auf diese Art unterwegs sind. Dies trifft weiterhin die größte Gruppe. Ihr Anteil steigt 2017 in besonderem Umfang auf das Fahrrad zu. leicht und erreicht 44 Prozent. Die Segmentgrößen der ÖPNV-Nutzer verändern sich dagegen ähnlich wie Die „neuen“ Verkehrsmittel liegen noch auf einem der Anteil der Fahrrad-Orientierten kaum. Der Anteil niedrigen Niveau. Zu den zumindest sporadischen der „Mischnutzer mit Pkw-Führerschein“ nimmt im regelmäßigen Carsharing-Nutzern – nicht zu ver- bundesweiten Querschnitt leicht ab. In ihm sind vor wechseln mit den Carsharing-Mitgliedern, dazu im allem Personen zu finden, die sowohl den Pkw als nächsten Abschnitts dieses Berichts mehr – sind auch den ÖPNV oder das Rad benutzen, anders als die 2 Prozent der hier einbezogenen Befragten ab 14 Jahre „Vielfach-Nutzer“ allerdings nicht alle drei Angebote zu rechnen. Bezogen auf ein geteiltes Fahrrad ist regelmäßig in Anspruch nehmen. diese Gruppe etwas größer. Sie erreicht immerhin eine Größenordnung von bereits 4 Prozent – wobei Die vorgenommene Unterteilung erlaubt weitere an dieser Stelle ausdrücklich nach der Alltags- und Differenzierungen, wie abgebildet etwa nach städti- nicht nach einer Freizeitnutzung wie etwa im Urlaub schen und eher ländlichen Situationen. Ebenso kann gefragt wurde. Eine keineswegs neue, aber doch das soziodemografische Profil der Segmente betrachtet immer wieder unterschätzte Option ist die des werden. Hierzu stellt der ausführliche MiD-Report Zufußgehens. Hier zeigen die Ergebnisse, dass vier genauere Analysen vor. Mobilität in Deutschland − Kurzreport
Übliche Verkehrsmittelnutzung 15 Häufigkeit der üblichen Verkehrsmittelnutzung nie bzw. fast nie seltener als monatlich an 1-3 Tagen pro Monat an 1-3 Tagen pro Woche täglich bzw. fast täglich Personen ab 14 Jahren zu Fuß 14% 7% 11% 28% 41% Fahrrad 37% 14% 15% 17% 17% Mietrad im Alltag 95% 4% Auto 13% 4% 7% 26% 50% Carsharing 97% ÖPNV 41% 22% 13% 10% 13% Bahn ab 100 km einfache Entfernung 63% 30% 5% Fernbus 90% 9% Abweichungen von 100%: Rundungsdifferenzen Mobilitätssegmente nach üblicher Verkehrsmittelnutzung 2017 7% 6% 2008 6% 4% 8% 14% Spalten-%, rundungsbedingte Abweichungen 2002 14% von „100‟ möglich 8% 8% 5% 13% Stadtregion ländliche Region 10% 8% 5% 5% 5% 10% 10% kleinstädtischer, dörflicher Raum kleinstädtischer, dörflicher Raum 6% 6% Mittelstadt, städtischer Raum Mittelstadt, städtischer Raum 7% Regiopole und Großstadt 44% zentrale Stadt 43% Metropole 44% Wenig-Mobile nutzen kein Verkehrsmittel mindestens wöchentlich 6% 6% 5% 4% 7% 6% 5% Fahrrad- nutzen das Fahrrad täglich oder wöchentlich und alle Orientierte übrigen Verkehrsmittel seltener 18% 17% 12% 9% 18% 12% 9% ÖPNV-Orientierte nutzen den ÖPNV täglich oder wöchentlich, andere ohne Pkw-Führerschein Angebote seltener und haben keinen Pkw-Führerschein 10% 7% 3% 2% 4% 2% 2% ÖPNV-Orientierte nutzen den ÖPNV täglich oder wöchentlich, andere mit Pkw-Führerschein Angebote seltener und besitzen Pkw-Führerschein 19% 11% 5% 3% 5% 2% 1% täglich nutzen täglich oder wöchentlich den Pkw, Pkw-Orientierte andere Angebote seltener 26% 37% 50% 58% 43% 53% 59% seltener nutzen den Pkw seltener als wöchentlich, Pkw-Orientierte andere Angebote ebenfalls selten 5% 8% 11% 11% 10% 12% 13% Mischnutzer nutzen verschiedene Verkehrsmittel täglich oder mit Pkw-Führerschein wöchentlich, besitzen einen Pkw-Führerschein 6% 5% 7% 6% 5% 5% 5% Mischnutzer nutzen verschiedene Verkehrsmittel täglich oder wöchentlich, ohne Pkw-Führerschein 1% 1% 1% 1% 1% 1% 1% ohne Pkw-Führerschein regelmäßige nutzen sowohl Auto wie Fahrrad und ÖPNV mindestens Vielfach-Nutzer wöchentlich 8% 7% 7% 6% 7% 6% 6% MiD 2017 | alle Befragten | Quelle: infas
16 Stellenwert von Carsharing und Bikesharing Welche Rolle spielen Carsharing & Co? Carsharing und Mieträder als neues Befragungsthema angenommen. Mehr als 90 Prozent der Carsharing- Der Aspekt Carsharing wird in den letzten Jahren viel Kunden sind nach den MiD-Ergebnissen älter als diskutiert. In dieser Auseinandersetzung wird ihm 24 Jahre. oft ein hohes Lösungspotenzial für eine umweltge- rechtere Alltagsmobilität unterstellt. Doch wo stehen Die Carsharing-Reichweite unterscheidet sich deut- wir auf diesem Weg? Die MiD wird sich im Rahmen lich nach Stadtgröße. Während diese Angebote der ausführlichen Auswertung auch diesen Fragen außerhalb der Großstädte fast keine Kunden verzeich- widmen. Im vorliegenden Kurzbericht sollen zunächst nen – oft natürlich mangels Angebot – erreicht die die wichtigsten diesbezüglichen Eckwerte vorgestellt Durchdringung in den Metropolen bereits 14 Prozent. werden. Dies umfasst zusätzlich einen Blick auf die Hier sind 10 Prozent bei einem und weitere 4 Prozent Nutzung von Mietfahrrädern, die in der MiD 2017 bei mehreren Anbietern Mitglied. ebenso als neues Thema aufgenommen wurde. Auch ihnen werden im städtischen Umfeld mitunter hohe Sehr geringer Verkehrsanteil, doch ein Einstieg in Erwartungen entgegengebracht. mehr Unabhängigkeit vom Auto Diesem beachtlichen Wert steht jedoch eine verhält- Bei der Auseinandersetzung mit den empirisch nismäßig geringe tatsächliche Inanspruchnahme gemessenen Eckwerten zur Carsharing-Nutzung gegenüber. Personen mit nur einer Carsharing- genügt die vordergründige Betrachtung der tatsäch- Mitgliedschaft nehmen ein solches Fahrzeug zu mehr lichen Nutzung nicht. Bedingt durch die vielfältige als einem Viertel so gut wie nie in Anspruch, sind Angebotslandschaft und die damit einhergehen- also nur Mitglied. Unter den Personen mit mehreren den unterschiedlichen Konditionen der Anbieter Mitgliedschaften beträgt dieser Anteil immerhin noch muss zunächst differenziert werden zwischen der 12 Prozent. Nur eine Minderheit von 6 Prozent aller Mitgliedschaft in einer Carsharing-Organisation Carsharing-Mitglieder – unabhängig von der Zahl der bzw. dem Besitz einer Kundenkarte einerseits und Kundenkonten – nutzt ein geteiltes Auto zumindest der tatsächlichen Inanspruchnahme von Carsharing- wöchentlich, 27 Prozent tun dies monatlich, 44 Prozent Fahrzeugen andererseits. Hinzu kommt die Frage noch seltener und 22 Prozent nie. Das Carsharing- nach Einzel- oder Mehrfachmitgliedschaften bei ver- Angebot wird so zu einer Art Option im Bedarfsfall schiedenen Anbietern. Derartige Differenzierungen und nicht zu einem regelmäßig genutzten Angebot. können mit den MiD-Ergebnissen vorgenommen Der individuelle Mobilitätsalltag funktioniert jedoch werden. In der MiD nicht gefragt wurde dagegen nach überwiegend ohne Pkw. Dies kann durchaus ein nach- verschiedenen Anbietermodellen wie etwa stations- vollziehbares Nutzungsmuster sein. Es führt jedoch gebundenen oder Free-Floating-Varianten. nur zu einem sehr geringen Anteil der Carsharing- Flotte an der tatsächlichen täglichen Verkehrsleistung. Carsharing-Mitgliedschaft vs. Carsharing-Nutzung Auch diesen Zusammenhängen und einer möglichen 2017 sind bereits 4 Prozent aller Haushalte bei einem Bewertung werden die weiteren MiD-Auswertung im oder mehreren Carsharing-Anbietern registriert. Dies Detail nachgehen. bedeutet, dass mindestens ein Haushaltsmitglied über ein Kundenkonto verfügt. Dieser Anteil verteilt sich in Auf dem gemieteten Fahrradsattel einem Verhältnis von 3:1 auf Haushalte mit nur einer Gleichfalls wird die Leihradnutzung in den noch zu und solche mit mehreren Mitgliedschaften. Immerhin erstellenden Auswertungen genauer unter die Lupe ein Viertel der Carsharing-Haushalte greift also bereits genommen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nur heute auf mehrere Anbieter zu. darauf verwiesen, dass auch dies aus Nachfragesicht ein gelegentliches Geschäft ist, das vor allem in den Von den Mitgliedshaushalten besitzt etwa die Großstädten Kunden erreicht. In den Metropolen Hälfte zusätzlich ein eigenes Auto. Für diese ist das zählen rund 10 Prozent der Befragten zu den regel- Carsharing-Angebot vermutlich eine Art optionaler mäßigen, wenn auch nicht unbedingt täglichen oder Zweitwagen. Darüber hinaus beschränkt sich die wöchentlichen Nutzern. Die Mietradangebote errei- Nutzung keineswegs auf junge Erwachsene, wie oft chen dabei vor allem die unter 40-Jährigen. Mobilität in Deutschland − Kurzreport
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