Bericht der Bundesregierung zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung 2019-2020 - Politische Kurzfassung
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Bericht der Bundesregierung zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung 2019–2020 Politische Kurzfassung
1 Inhaltsverzeichnis Politische Kurzfassung 2 1 Wesentliche Trends in der internationalen Zusammenarbeit ������������������������������������������������������������������������������� 3 2 Aktivitäten und Initiativen 2019–2020 ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 5 3 Schwerpunkt: deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2020 ���������������������������������������������������������������������������������������� 14 4 Europa ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 17 5 Beispiele bilateraler Kooperationen ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 19 6 Aktivitäten der Wissenschafts- und Mittlerorganisationen �������������������������������������������������������������������������������� 23 Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 24 Impressum 27
Politische Kurzfassung Die „Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung“ (2017; Internationalisierungsstrategie) bildet den Rahmen für die internationale Zusammenarbeit Deutschlands in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die Bundesregierung berichtet regelmäßig im „Bericht der Bundes regierung zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung“ über die Fortschritte bei der Erreichung der Ziele der Internationalisierungsstrategie sowie zur Umsetzung der „Strategie zum Europäischen Forschungsraum“ (EFR-Strategie). Ihren ersten Bericht zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung hat die Bundesregierung im Juni 2017 vorgelegt. Dieser fasst die Fortschritte der Jahre 2014 bis 2016 zusammen. Der zweite, im November 2019 vorgelegte Bericht beinhaltet die wesentlichen Aktivitäten der Ressorts sowie der Wissenschafts- und Mittler organisationen in den Jahren 2017 und 2018; die Kooperationen mit Afrika stehen im Fokus des zweiten Berichts. Der dritte, hiermit vorgelegte Bericht umfasst den Berichtszeitraum 2019–2020. Das aktuelle Schwerpunktkapitel ist der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 gewidmet. Dieses erste Kapitel dient gleichzeitig als politische Kurzfassung, welche die wesentlichen Trends in der internatio nalen Zusammenarbeit 2019–2020 sowie die wichtigsten Aktivitäten bei der Umsetzung der Internationalisierungs strategie zusammenfasst.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 3 1 Wesentliche Trends in der internationalen Zusammenarbeit Die Bundesregierung unterstreicht mit ihren Aktivi- Die wesentlichen Trends der letzten Jahre sind: täten im Rahmen der Internationalisierungsstrategie ihre Überzeugung, dass Bildung, Forschung und 1. Auswirkungen der Corona-Pandemie: Wissenschaft wesentliche Beiträge zu Demokratie, Die Pandemie beeinflusst die internationale Freiheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt leis- Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und ten, sowohl im Inland als auch weltweit. Forschung. So sind durch Reise- und Kontakt beschränkungen persönliche Treffen, Dienst- Die internationale Zusammenarbeit zeichnet sich reisen und Präsenz-Konferenzen kurz- und durch ein breites Spektrum von Aktivitäten und mittelfristig stark eingeschränkt. Zum Teil Initiativen der verschiedenen Ressorts und der können diese Effekte durch virtuelle Treffen wie Wissenschafts- und Mittlerorganisationen aus. Videokonferenzen abgefangen werden, sofern die technischen Voraussetzungen, wie zum Beispiel Vielfach basiert sie auf dem Enthusiasmus und dem ausreichende Verfügbarkeit und Bandbreite des Engagement einzelner Menschen und Organisationen, Netzzugangs, gegeben sind. Direkte Kontakte, die wichtige Impulse setzen, um den Geist der Aufklä- auch informeller Art, fehlen derzeit in der inter- rung und der weltweiten Verständigung sowie die ge- nationalen Kooperation. Dies hat insbesondere meinsame Bewältigung globaler Herausforderungen negative Auswirkungen auf Erweiterung und in die Tat umzusetzen. Der vorliegende Bericht zeigt Neuaufbau von forschungswichtigen Netzwer- diese Vielfalt der internationalen Zusammenarbeit. ken. Dies würde vor allem bei längerfristigen Mobilitätsbeschränkungen beeinträchtigende Ein wesentliches Ziel der Internationalisierungs- Auswirkungen auf die Kooperation zeitigen. strategie von 2017 ist eine zunehmend strategische Der Umstieg auf virt uelle Formate hat jedoch Ausrichtung der internationalen Zusammenarbeit, auch positive Effekte, da sich verschiedene Gremi- nicht zuletzt um die vielen Aktivitäten und Initiati- en oder Partner nun öfter zusammenschalten und ven sichtbarer und effektiver zu machen und ihnen schneller zusammenkommen können, wenn dies verstärkt eine gemeinsame Richtung zu geben. Der notwendig ist. Weitere Auswirkungen beziehen vorliegende Bericht zeigt, dass die Bundesregierung, sich auf die Themen der Zusammenarbeit: Die zusammen mit den Wissenschafts- und Mittlerorga- internationale Kooperation im Bereich Impfstoff nisationen, diesem Ziel deutlich nähergekommen ist. entwicklung sowie der Austausch zu Themen wie Krisenbewältigung, Krisenprävention und Dabei gibt es auch äußere Einflüsse, die die internati- Resilienz ist intensiv. Außerdem: Die Pandemie onale Kooperation verändern, wie die Corona-Pande- zeigt eindringlich, wie wichtig Wissenschaft und mie, die Einschränkungen der Freiheit in Forschung Forschung und die internationale Zusammenar- und Lehre in einigen Ländern sowie in einigen Berei- beit in Wissenschaft und Forschung sind. chen das Risiko von Wissensabflüssen zuungunsten der Stellung deutscher Wissenschaftseinrichtungen Mobilitätsprogramme sind durch die Reisebe- und der an sie anschließenden Innovationsketten im schränkungen in besonderer Weise betroffen, aber internationalen Wettbewerb. auch Forschungsprojekte im Rahmen der interna- tionalen Kooperation erfahren unter der Pandemie Einschränkungen und Verzögerungen, die zum Teil mit Mehrkosten verbunden sind.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 4 2. Wissenschaftsfreiheit: 4. Bedeutung von Wertepartnerschaften: Die Wissenschaftsfreiheit ist ein zentrales Thema Die Kooperationen mit Wertepartnern werden der Bundesregierung bei der internationalen stärker als solche sichtbar gemacht, hierzu gehört Forschungszusammenarbeit. Im Berichtszeit- beispielsweise die Zusammenarbeit mit Australien raum 2019–2020 war die Freiheit der Forschung im Bereich Grüner Wasserstoff oder mit Japan in vielen Ländern weltweit eingeschränkt. Ein im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Beispiel war unter anderem der massive staatli- Am 15. Juni 2020 ist die Global Partnership on che Druck auf Studierende und Forschende, den Artificial Intelligence (GPAI) gegründet worden. Protesten in Belarus fernzubleiben. Auch auf Die Mitgliedschaft steht allen interessierten europäischer Ebene ist das Thema zentral, dies Staaten offen, welche die Werte der GPAI unter- zeigen die „Bonner Erklärung zur Forschungs- stützen und die KI-Prinzipien der Organisation freiheit“, die entsprechende Schwerpunktsetzung für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- in der deutschen EU-Ratspräsidentschaft oder wicklung (OECD) anerkennen. Mit der Mitglied- das Monitoring von Verstößen im Rahmen des schaft werden keine verbindlichen nationalen Bologna-Prozesses mit eigener Arbeitsgruppe und oder internationalen Rechte erlangt und keine Dialogforen mit allen 48 beteiligten Staaten. Auch verbindlichen Pflichten eingegangen. Die Idee deutsche Institutionen, wie beispielsweise die zur GPAI wurde in den Jahren 2018 und 2019 Hochschulrektorenkonferenz (HRK), beschäftigen unter kanadischer beziehungsweise französischer sich mit dem Thema und weiteren grundlegenden G7-Präsidentschaft entwickelt und von diesen Fragen der internationalen Kooperation. So ver- Ländern vorangetrieben. Deutschland ist Grün- abschiedete die HRK 2020 Leitlinien zur interna- dungsmitglied der GPAI. Mit der Mitgliedschaft tionalen Kooperation. soll der im Rahmen der KI-Strategie der Bundes regierung angestrebte Ausbau der internationalen 3. Strategische Weiterentwicklung der internationalen Kooperation wirkungsvoll vorangetrieben werden. Kooperation und neue Formen der Kooperation: Die internationale Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung konnte im Berichts- zeitraum 2019–2020 strategisch weiterentwickelt werden. Hierzu gehört auch, dass größere und langfristigere Projekte durchgeführt beziehungs- weise angestoßen werden konnten. Zu den neuen Formen der Kooperation gehören beispielsweise die Reformpartnerschaften mit afrikanischen Partnerländern.
2 Aktivitäten und Initiativen 2019–2020 Anhand der Ziele der Internationalisierungsstrategie Die fünf Ziele der Internationalisierungsstrategie werden im Folgenden die wesentlichen Höhepunkte der Jahre 2019 und 2020 dargestellt. Zudem werden Ziel 1 – Exzellenz durch weltweite die wichtigsten Punkte des Schwerpunktthemas Kooperation stärken „Deutsche EU-Ratspräsidentschaft“ zusammengefasst sowie die herausragenden bilateralen und europäi- schen Kooperationen genannt. Ziel 2 – Deutschlands Innovationskraft international entfalten Die Mittel des Bundes zur Förderung der internationa- len Kooperation sind in den vergangenen Jahren kon- Ziel 3 – Bildung und Qualifizierung tinuierlich gestiegen. Allein das Bundesministerium internationaler ausbauen für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Jahr 2020 rund 1,283 Milliarden Euro bereitgestellt, inklusive der Beiträge für internationale FuE-Infrastrukturen Ziel 4 – Die globale Wissensgesellschaft und -Programme. Das Auswärtige Amt (AA) hat im Be- gemeinsam mit Schwellen- und Entwicklungs- richtszeitraum Mittel in Höhe von rund 471 Millionen ländern gestalten Euro für international ausgerichtete Fördermaßnah- men im Bereich tertiäre Bildung vergeben. Für die europäische Vernetzung stellte der Bund im Rahmen Ziel 5 – Gemeinsam globale von öffentlich-öffentlichen Partnerschaften insgesamt Herausforderungen bewältigen 100,8 Millionen Euro im Jahr 20201 zur Verfügung. 1 Vorläufige Angaben, Stand Juni 2021, Quelle: ERA-LEARN.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 6 Ziel 1 – Exzellenz durch weltweite Nicht nur kooperieren die Exzellenzcluster und Exzel Kooperation stärken lenzuniversitäten in vielfältiger Hinsicht internati- onal, auch wird ein Großteil des Personals aus dem Internationaler Austausch ist ein wichtiger Aspekt wis- Ausland rekrutiert. Im Vorgängerprogramm Exzellenz- senschaftlicher Exzellenz. Die Bundesregierung nutzt initiative waren insgesamt 30 % der im Zusammenhang hierzu über zentrale Stellen und Ressortabstimmungen mit den Zukunftskonzepten finanzierten Wissenschaft- verschiedene thematische Netzwerke. So unterstützt lerinnen und Wissenschaftler zuvor im Ausland tätig. die Bundesregierung mit zahlreichen Mobilitätspro- grammen den internationalen Austausch entlang Große Forschungsinfrastrukturen sind ein zentrales aller Karrierestufen wissenschaftlichen Arbeitens. Instrument der Bundesregierung, um Forschungs- Ausländische Studierende und Promovierende sollen exzellenz durch weltweite Kooperation zu stärken. durch speziell zugeschnittene Stipendienprogramme, Zum einen ziehen weltweit bekannte wissenschaft- international ausgerichtete Graduiertenkollegs, ver- liche Infrastrukturen und Großgeräte internationale besserte rechtliche Rahmenbedingungen sowie durch Spitzenforscherinnen und -forscher an. Zum anderen umfassende Hilfs- und Informationsangebote an den können Forschungsinfrastrukturen aufgrund der Hochschulen für einen Aufenthalt in Deutschland nötigen Ressourcen häufig nur gemeinsam von meh- gewonnen werden. reren Partnerstaaten aufgebaut und betrieben werden. Die Bundesregierung stärkt die Rolle Deutschlands Mit der Exzellenzstrategie fördern Bund und Länder beim Aufbau, Betrieb und bei der Nutzung von For- gemeinsam und dauerhaft die universitäre Spitzen- schungsinfrastrukturen durch gezielte Maßnahmen forschung in Deutschland. Die Exzellenzstrategie ist auf nationaler, europäischer und internationaler die Weiterentwicklung der erfolgreichen Exzellenz- Ebene. Die Bundesregierung engagiert sich zudem initiative, die eine neue Dynamik am Wissenschafts- im Europäischen Strategieforum für Forschungsin standort ausgelöst und seine internationale Wett frastrukturen (European Strategy Forum on Research bewerbsfähigkeit gestärkt hat. Infrastructures, ESFRI).
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 7 Ziel 2 – Deutschlands Innovationskraft Höchstleistungsrechnen oder bei der Bereitstellung, international entfalten dem Austausch und der Analyse von Daten. Des Weiteren beteiligt sich die Bundesregierung an ver- Als Forschungs- und Innovationsstandort ist es für schiedenen öffentlich-öffentlichen Partnerschaftsini- Deutschland essenziell, in weltweite Wissensströme tiativen auf EU-Ebene, die transnationale Forschungs- und Wertschöpfungsketten integriert zu sein. Mit und-Entwicklungs(FuE)-Vorhaben in strategischen der Internationalisierung der Hightech-Strategie 2025 Bereichen ermöglichen. Beispiele hierfür sind ERA- fördert die Bundesregierung Exzellenz durch weltwei- NET sowie die Förderung von Clustern im Rahmen te Kooperation, stärkt Deutschlands Innovationskraft von EUREKA. Auch die Erarbeitung gemeinsamer und adressiert globale Herausforderungen. Die Euro- Standards erfordert internationale Zusammenarbeit, päische Union (EU) bleibt dabei stets der zentrale Pfei- sowohl im Rahmen von bi- und multilateralen For- ler des internationalen Engagements Deutschlands. schungsprojekten als auch in internationalen Stan- dardisierungsgremien. Initiativen in den Bereichen Neben der Internationalisierung nationaler Förder- Künstliche Intelligenz, Quantentechnologien und instrumente erfolgte durch die Bundesregierung eine Industrie 4.0 sind hier gute Beispiele. Diese und weite- enge Verknüpfung von nationaler und europäischer re aktuelle Initiativen werden im vierten und fünften Innovationsförderung. Das EU-Rahmenprogramm Kapitel näher beleuchtet. für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ mit seinen europaweiten Programmen zur Innovations- Im Rahmen der seit 2014 laufenden Fördermaß- förderung, wie beispielsweise den Gemeinsamen nahme „Internationalisierung von Spitzenclustern, Technologieinitiativen (Joint Technology Initiatives, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ JTI), spielte hierbei eine besondere Rolle. Hierzu zählt des BMBF wird die internationale Ausrichtung von ebenso das Europäische Innovations- und Techno- bestehenden Clustern und Netzwerken aus For- logieinstitut (European Institute of Innovation and schungseinrichtungen, Hochschulen, Unternehmen Technology, EIT) mit seinen Wissens- und Innova- und weiteren Akteuren im Bereich Technologie- und tionsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Innovationsentwicklung sowie die Durchführung Communities, KIC). Diese Instrumente werden im von FuE-Projekten gefördert. Insgesamt werden 32 neuen Rahmenprogramm „Horizont Europa“, das deutsche Cluster und Netzwerke gefördert, unter an- 2021 startet, fortgeführt und ausgebaut. derem aus den Themenfeldern intelligente technische Systeme, Sport-/Gesundheitsforschung, Automotive, Der Erhalt und Ausbau von technologischer Souve- Luftfahrt, Organische Elektronik, Medizintechnik, ränität ist ein zentrales Ziel der Bundesregierung. Im Bioökonomie oder Leichtbau. Fokus steht dabei die Sicherung deutscher System- kompetenz bei Schlüsseltechnologien der Zukunft, Auch das Programm „go-cluster“ des Bundesministe- um diese aus einer starken Position heraus entspre- riums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt chend den eigenen Werten mitgestalten zu können, internationale Kooperationen seiner 85 Mitglieds- insbesondere durch die Förderung von Technolo- Cluster mit Clustern aus europäischen Nachbar- gieentwicklung und Technologietransfer sowie die staaten. Besonders herauszuheben ist hier die aktive Mitbestimmung entsprechender Standards. Interna- Beteiligung als Mitveranstalter der European Cluster tionale Zusammenarbeit ist dabei ein entscheidender Conference und der enge Austausch mit der European Erfolgsfaktor. So ist in vielen Technologiefeldern eine Cluster Collaboration Platform, die Cluster aus ganz Zusammenarbeit mit europäischen Partnern erfor- Europa zusammenbringt. derlich, um die entsprechende Skalierung zu errei- chen und notwendige Infrastrukturen bereitzustellen. Die Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser Die Bundesregierung fördert daher unter anderem (DWIH) spielen als „Schaufenster“ und gemeinsamer sogenannte wichtige Vorhaben von gemeinsamem Auftritt deutscher Wissenschaftsorganisationen eine europäischem Interesse (Important Projects of Com- wichtige Rolle. mon European Interest, IPCEI) in der Mikroelektronik und Batteriezellfertigung sowie die Kooperation im
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 8 Ziel 3 – Bildung und Qualifizierung Europas fördert, schließt das BMBF mit Ausbildung- internationaler ausbauen Weltweit eine wichtige Förderlücke für Auslandsprak- tika rund um den Globus. Das deutsche Duale System der Berufsbildung ist in den vergangenen Jahren weltweit in den Fokus Das BMWi flankiert die internationale Berufsbil- gerückt. Die gestiegenen Anforderungen des Ar- dungszusammenarbeit mit seinen Instrumenten der beitsmarktes üben einen hohen Innovationsdruck Außenwirtschaftsförderung wie dem weltweiten auf staatliche Berufsbildungssysteme und die Qua- Netz der Auslandshandelskammern (AHKs), mit an lifizierungsaktivitäten von Unternehmen aus. Viele ausgewählten AHKs angesiedelten „Skills Experts“, Regierungen interessieren sich weltweit dafür, wie dem KMU-Markterschließungsprogramm für Unter- sie in Orientierung an der deutschen Berufsbildung nehmen der Bildungswirtschaft und dem BMWi-Ma- ihr eigenes Berufsbildungssystem bedarfsorientiert nagerfortbildungsprogramm. Wichtige Ziele sind die und zukunftssicher weiterentwickeln können. Das Sicherung von Fachkräften für deutsche Unterneh- BMBF engagiert sich in derzeit 15 bilateralen Berufs- men im Ausland und ihre lokalen Partner sowie die bildungskooperationen weltweit, um Partnerländer Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bei ihren Reformbemühungen zu unterstützen. Die der deutschen Bildungswirtschaft. bilaterale Berufsbildungszusammenarbeit mit eu- ropäischen Ländern ist mithin ein wichtiger Beitrag Berufsbildung ist auch eine wichtige Voraussetzung zur Kohäsion der EU. Eine weitere Zielsetzung der für eine erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 für internationalen Berufsbildungskooperation ist die nachhaltige Entwicklung. In der deutschen Entwick- Unterstützung deutscher Unternehmen im Ausland lungspolitik ist Berufsbildung deshalb ein Schwer- zur Fachkräftequalifizierung. punkt. Die Zusagen für die Förderung der beruflichen Bildung im Rahmen der Entwicklungszusammenar- Als für die Berufsbildungszusammenarbeit federfüh- beit wurden 2019 gegenüber dem Vorjahr mit einer rendes Ressort setzt sich das BMBF dafür ein, dass Höhe von rund 358 Millionen Euro erneut erheblich die Aktivitäten der staatlichen und nicht staatlichen gesteigert. Damit bleibt Deutschland weltweit der deutschen Akteure in der Berufsbildungszusammen- größte bilaterale Geber in der beruflichen Bildung. arbeit abgestimmt und gemeinschaftlich koordi- Wichtige regionale Schwerpunkte sind Afrika und die niert werden. Ein bedeutender Schritt war dabei die MENA-Region. Fortschreibung der Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit von Auf Einladung der saudi-arabischen G20-Präsident- 2013 im Mai 2019. Sie bildet den gemeinsamen Rah- schaft fand am 27. Juni 2020 ein Sondertreffen zu men für die vielfältigen Aktivitäten der Bundesminis- COVID-19 sowie am 5. September 2020 das reguläre terien und ihrer Vorfeldorganisationen, der Länder, (virtuelle) Treffen der G20-Bildungsministerinnen der Wirtschafts- und Sozialpartner sowie weiterer und -minister statt. In ihrem gemeinsamen Kommu- Akteure. Als Forum zur Abstimmung zwischen den niqué „Fostering 21st Century Human Capabilities“ Akteuren dient der mit der ursprünglichen Strate- haben sie sich zu einem fairen und gleichwertigen Zu- gie der Bundesregierung im Jahr 2013 eingerichtete gang zu Bildung bekannt. Aus Sicht der Bundesregie- „Runde Tisch für internationale Berufsbildungszusam rung kommt multilateralen Foren wie der G20 gerade menarbeit“. Dieser tagt seither regelmäßig in unter- in Krisenzeiten eine herausragende Bedeutung zu. schiedlichen Konstellationen auf Leitungs- und auf Arbeitsebene. Das BMBF fördert zahlreiche Initiativen wie die „Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation – GOVET“, die Initia- tive „iMOVE: Training – Made in Germany“ sowie verschiedene Mobilitätsprogramme. Während das EU-Programm Erasmus+ Lernaufenthalte innerhalb
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 9 Ziel 4 – Die globale Wissensgesellschaft ∙ Die AGYA (Arab-German Young Academy of Sciences gemeinsam mit Schwellen- und Entwicklungs- and Humanities) fördert exzellente Nachwuchswis- ländern gestalten senschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland und den arabischen Partnerlän- Deutschland ist mit seinem starken Bildungs-, Wissen- dern, wobei der Austausch von gemeinsamen For- schafts- und Innovationssystem weltweit ein gefragter schungsinteressen, die Entwicklung von interdiszi- Partner – so auch bei Schwellen- und Entwicklungs- plinären und transnationalen Forschungsprojekten ländern. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwick- sowie die Beratung an der Schnittstelle von Wissen- lung fordert explizit den Ausbau von Hochschulen und schaft, Wirtschaft und Gesellschaft im Fokus liegen. Forschung – zur Erreichung des globalen Bildungsziels und anderer Weltentwicklungsziele. Besonders gefragt ∙ Gemeinsam mit Partnern aus elf Ländern des ist die Kompetenz deutscher Forschungseinrichtungen westlichen und fünf Ländern des südlichen Afrikas hinsichtlich globaler Herausforderungen wie Ressour- hat das BMBF zwei regionale Kompetenzzentren für cenknappheit, Klimawandel, Ernährungssicherung Klimawandel und nachhaltiges Landmanagement und der Ausbreitung von Epidemien. Im Gegenzug hat im Westen (West African Science Service Centre for Deutschland großes Interesse daran, durch Kapazitäts Climate Change and Adapted Land Use, WASCAL) aufbau in diesen Ländern vor Ort Perspektiven zu und Süden Afrikas (Southern African Science Ser schaffen und Fluchtursachen zu bekämpfen. Das Bun- vice Centre for Climate Change and Adaptive Land desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Management, SASSCAL) aufgebaut. Ziel der Zentren und Entwicklung (BMZ) zielt mit seiner Förderung auf ist es, Mensch und Umwelt besser gegen die Folgen die ganzheitliche Stärkung der Bildungs- und Wissen- des Klimawandels zu wappnen. schaftssysteme in Entwicklungs- und Schwellenlän- dern ab. Dabei stehen der afrikanische Kontinent, die ∙ Im Rahmen der 2019 neu formulierten EU-Zentral am wenigsten entwickelten Länder und die Stärkung asienstrategie und der Neuaufstellung der EU-Politik von arbeitsmarktrelevanter Hochschulbildung sowie gegenüber den Ländern der Östlichen Partner- entwicklungsrelevanter Forschung im Vordergrund. schaft (ÖP) im Mai 2020 unterstützt das BMBF die Forschungskooperation mit diesen Ländern auf Die Zusammenarbeit der Bundesregierung mit vielfältige Weise. Ein wichtiges Instrument hierfür Schwellen- und Entwicklungsländern ist thematisch ist die regelmäßig aufgelegte, zuletzt 2019 veröffent breit gefächert. Strukturell erfolgt die Kooperation lichte Förderbekanntmachung „Partnerschaften mit Entwicklungs- und Schwellenländern über eine für nachhaltige Problemlösungen in Schwellen- Vielzahl von bi- und multilateralen Programmen und Entwicklungsländern – Forschung für Ent- und Einzelmaßnahmen. Diese erstrecken sich von wicklung“, die die Forschungszusammenarbeit zu gemeinsamen Förderprogrammen und dem Aufbau entwicklungsrelevanten Themen in den jeweiligen gemeinsamer wissenschaftlicher Einrichtungen Ländern stärken soll. über gemeinsame Wissensproduktion, Beratung und Kapazitätsaufbau, Stipendien, nachfrageorientierte Finanzierungsinstrumente, regionale Studienkredit- programme bis hin zur Entwicklung anwendungs- bezogener Curricula in den Partnerländern. Zu den Maßnahmen mit Entwicklungs- und Schwellenlän- dern gehören beispielsweise folgende Aktivitäten: ∙ Mit der BMBF-Fördermaßnahme „CLIENT II – Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“ wird die langjährige Forschungs zusammenarbeit im Klima‑, Umwelt‑, Ressourcen‑ und Energiebereich mit ausgewählten Schwellen‑ und Entwicklungsländern weiterentwickelt.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 10 ∙ Mit den Exzellenz- und Fachzentren fördert der ∙ Auch die Ressortforschungseinrichtungen des Bun- Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) desministeriums für Verkehr und digitale Infra- mit Mitteln des AA die Kooperation in Schwellen- struktur (BMVI) unterstützen die globale Wissens- und Entwicklungsländern mit wissenschaftlich gesellschaft. herausragenden ausländischen Partnern, die in Lehre und Forschung in fachlicher und wissen- ∙ Für die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ist schaftsdiplomatischer Hinsicht einen besonderen die internationale Zusammenarbeit ein unver- Deutschlandbezug haben und eng mit deutschen zichtbarer Bestandteil ihrer Arbeit, der sowohl dem Hochschulen und Forschenden zusammenarbeiten. wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch als auch der Bildung strategischer Allianzen dient. Weltweit ∙ Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz vernetzt mit internationalen Institutionen, hat die und nukleare Sicherheit (BMU) unterstützt und BASt zahlreiche Kooperationsvereinbarungen mit stärkt im Rahmen der Internationalen Klima- Partnerinstituten als Basis für intensive Zusammen- schutzinitiative (IKI) verschiedenste Initiativen arbeit geschlossen. Der älteste Kooperationsvertrag zum Aufbau von Kapazitäten in Wissenschaft und mit dem Transportation Research Institute/Technion, Forschung in Entwicklungs- und Schwellenländern Israel, datiert aus dem Jahr 1978. Ziel war und ist es, und zur Stärkung der internationalen Kooperation, die Verkehrssicherheit in beiden Ländern zu erhö- insbesondere mit Blick auf die Themen Klima- und hen. Mittlerweile gibt es 19 Kooperationsverträge mit Biodiversitätsschutz. Beispielhaft genannt seien Partnerinstituten aus zwölf Ländern. Die jüngsten an dieser Stelle Maßnahmen zur Stärkung von Kooperationsvereinbarungen im Bereich des Stra- wissenschaftlichen Kapazitäten zur Umsetzung des ßen- und Verkehrswesens wurden im Februar 2020 Arbeitsprogramms des Weltbiodiversitätsrats (IPBES). mit dem Russian Road Scientific Research Institute Das Projekt WABES wird von der Universität Bonn (ROSDORNII), Russland, sowie der Mongolian durchgeführt und fördert den Aufbau eines umfas- Road Association, Mongolei, geschlossen. Um hohe senden Expertennetzwerks zum Thema Biodiversität Standards zu sichern, sind die Wissenschaftlerinnen und Ökosystemleistungen in Westafrika. Die Initi- und Wissenschaftler der BASt in über 200 Gremien ative „Biodiversity and Ecosystem Services Network“ von mehr als 30 internationalen Organisationen (BES-Net), durchgeführt vom Entwicklungspro- aller Fachrichtungen vertreten. Die meisten und am gramm der Vereinten Nationen (UNDP), trägt stärksten besetzten Gremien dienen der Normung. weltweit in über 20 Ländern auf Basis der IPBES- Die Mitarbeit in zahlreichen europäischen Projekten, Berichte dazu bei, den Dialog und die Zusammenar- der Empfang von ausländischen Gästen in der BASt beit zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis für – darunter viele Delegationen mit Fachleuten aus ein effektives Management von Biodiversität und der öffentlichen Verwaltung und aus der Wirtschaft Ökosystemdienstleistungen zu fördern. sowie Hochschulvertreterinnen und -vertretern –, Studienaufenthalte von Gastwissenschaftlerinnen ∙ Im Rahmen der World Meteorological Organisati- und -wissenschaftlern und Hochschulpraktikan- on (WMO), die seit Juni 2019 unter der deutschen tinnen und -praktikanten sowie die regelmäßige Präsidentschaft von Professor Adrian (Präsident des Teilnahme an internationalen Kongressen und Deutschen Wetterdienstes) steht, wird die interna- Fachveranstaltungen ergänzen das internationale tionale Forschungszusammenarbeit durch Global Portfolio der BASt. Atmosphere Watch, das World Weather Research Programme (WWRP) und das World Climate Research Programme (WCRP) gefördert. Deutsche Forsche- rinnen und Forscher spielen in diesen Programmen eine federführende Rolle. Hierbei hat die Stärkung der Innovation in Schwellen- und Entwicklungslän- dern eine sehr hohe Priorität.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 11 ∙ Das BSH nimmt die deutsche Vertretung in einer Reihe internationaler Organisationen und Netz- werke wahr, die unter anderem globale nachhaltige Beobachtungs- und Forschungsnetzwerke koordi- nieren. Die wichtigsten Organisationen für das BSH sind hierbei das Copernicus-Programm der EU für den Bereich der globalen maritimen Fernerkundung und Ozeanmodellierung, die International Hydro graphic Organization (IHO) für den Bereich der Seevermessung und die Intergovernmental Oceano- graphic Commission of UNESCO (IOC) für den Be- reich der Meeresforschung und -beobachtung. Hier sind besonders das Global Ocean Observing System (GOOS) mit seiner Kernkomponente ARGO sowie das Global Sea Level Observing System (GLOSS) zu nennen. In den IOC-Bereich fallen auch die koordi- nierenden Tätigkeiten im Rahmen der UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung und die deutsche Vertretung bei verschiedenen Netzwerken, wie EuroGOOS. Das BSH koordiniert hierbei die deutschen Beiträge zu den Netzwerken und ist auch an deren wissenschaftlicher Weiter- entwicklung beteiligt. Als Ressortforschungsein- richtung unterstützt das BSH darüber hinaus auch die Regelsetzung auf internationaler Ebene mit gezielten Forschungsarbeiten, etwa in den Berei- chen Unterwasserschall, Schiffsemissionen oder ∙ Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrogra Cybersicherheit. phie (BSH) setzt für die Weiterentwicklung seiner wissenschaftlichen Kompetenz, die kontinuierli- ∙ Über Netzwerke wie das Programm Managing Global che Verbesserung seiner Dienstleistungen und die Governance des Deutschen Instituts für Entwick Weiterentwicklung von Sicherheit und Leichtigkeit lungspolitik (DIE), das Global Development Network, des Seeverkehrs, der hydrographischen und nau- die European Association of Development Research tischen Dienste und des Meeresumweltschutzes and Training Institutes (EADI) und das Poverty Re auf regionale, europäische und internationale duction, Equity and Growth Network fördert das BMZ Kooperationen. Sein wissenschaftliches Netzwerk die dauerhafte, gemeinsame Wissensgenerierung umfasst Einrichtungen der Grundlagenforschung mit afrikanischen Wissenschafts-Netzwerken wie wie nationale und internationale Hochschulen und dem African Economic Research Consortium zu außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ebenso entwicklungsrelevanten Themen der Wirtschafts- wie Unternehmen oder Ressortforschungseinrich- und Sozialwissenschaften. tungen, die angewandte Forschung im maritimen Bereich betreiben.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 12 Ziel 5 – Gemeinsam globale Der Runde Tisch der Bundesregierung „Internationali Herausforderungen bewältigen sierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung“ be- fasste sich im Rahmen von bisher drei Themenzyklen Die vorherrschende globale Herausforderung des mit unterschiedlichen globalen Herausforderungen. Berichtszeitraums ist die Corona-Pandemie. Die Der dritte Zyklus des Runden Tisches hat wie der erste Bundesregierung hat die Herausforderungen, die sich einen regionalen Fokus: Im „Lateinamerika-Zyklus“ durch das Corona-Virus ergeben, als gemeinsame steht unter Vorsitz des BMBF und Ko-Vorsitz des AA Aufgabe angenommen und mehr als 1 Milliarde Euro der Austausch von Informationen und Kooperations- zusätzlich zur Forschung zum Corona-Virus bereit potenzialen im Zentrum. gestellt. Neben der nationalen Impfstoff- und Medika- mentenentwicklung unterstützt das BMBF besonders Die Bundesregierung engagiert sich im multilatera die internationale Impfstoff-Initiative „Coalition for len Forschungs- und Bildungsdialog. Dieser soll dazu Epidemic Preparedness Innovations“ (CEPI). Sie ent- beitragen, vordringliche wissenschaftliche Hand- wickelt Impfstoffe gegen Erreger, die das Potenzial lungsfelder für globale Aufgaben zu identifizieren, haben, Pandemien zu verursachen. CEPI orientiert Rahmenbedingungen für globale Forschungskoope- sich dabei an der Prioritätensetzung der Weltgesund- rationen zu erarbeiten und konkrete Umsetzungssze- heitsorganisation (WHO). Aufgrund umfangreicher narien zu entwickeln. Multilaterale Foren wie die G7 Vorarbeiten (auch gegen andere Corona-Viren) konnte oder G20 und Organisationen wie die OECD und die CEPI schnell reagieren und ein eigenes Entwicklungs- Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, portfolio mit neun Impfstoffkandidaten bis Novem- Wissenschaft und Kultur (United Nations Educatio- ber 2020 aufbauen (Stand November 2020). nal, Scientific and Cultural Organization, UNESCO) bieten einen geeigneten Rahmen für einen solchen länderübergreifenden Dialog. Die Gemeinsame Programmplanung (Joint Programming) ist ein Instrument der EU, um die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten im Forschungs- und Innovationsbereich zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei die großen gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen unserer Zeit. Anhand gemeinsamer Forschungsstrategien bauen die jeweils beteiligten Mitgliedstaaten länderübergreifende Förderprogramme für Forschung und Innovation auf, die sogenannten Initiativen der Gemeinsamen Programmplanung (Joint Programming Initiatives, JPIs). Deutschland ist in neun JPIs Mitglied. Am 28. Mai 2020 fand ein virtuelles Treffen der G7-Wissenschafts- und -Technologieministerinnen und -minister unter Vorsitz der USA statt. In ihrer Abschlusserklärung würdigten die Ministerinnen und Minister die wichtige Rolle von Wissenschaft und Technologie im Kampf gegen COVID-19 und seine Folgen sowie für die Prävention gegen künftige Pandemien. Sie bekannten sich zudem zur inter nationalen Zusammenarbeit bei der COVID-19- Forschung, dem öffentlichen Zugang zu Forschungs ergebnissen wie Forschungsdaten, dem Einsatz von Höchstleistungsrechnern und der GPAI.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 13 Die Forschungsgremien der OECD bieten dem BMBF Die Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie (BWD) eine Plattform für den regelmäßigen multilatera- ist ein zentrales Element der „Strategie der Bundes- len Austausch zur Forschungs-, Wissenschafts- und regierung zur Internationalisierung von Bildung, Innovationspolitik. Im Mai 2019 wurden künftige Wissenschaft und Forschung“, mit der sich Deutsch- Arbeitsschwerpunkte in einem Orientierungstreffen land zu einer vernetzten, offenen und globalen hochrangiger Staatenvertreterinnen und -vertreter Wissensgesellschaft bekennt und sich weltweit für die festgelegt (zum Beispiel Künstliche Intelligenz, Digi- Freiheit von Wissenschaft und Forschung einsetzt. talisierung im Wissenschaftsbetrieb, Rahmenbedin- Dies zeigt unter anderem die langjährige und inten gungen internationaler Kooperation). sive Forschungszusammenarbeit des BMBF mit vielen Partnerländern im Rahmen der Wissenschaftlich- Seit 2001 fördert der DAAD Studienangebote deut- Technologischen Zusammenarbeit (WTZ). Sie ist scher Hochschulen im Ausland. Die Bandbreite auch eine tragende Säule der deutschen Auswärtigen der bisher geförderten Projekte reicht vom Aufbau Kultur- und Bildungspolitik (AKBP), die durch eine einzelner Studiengänge, die einen in Deutschland dialog- und austauschbasierte Förderung von Bildung, und im Partnerland anerkannten Abschluss anbieten, Wissenschaft und Forschung für Deutschland als über die Gründung von Fakultäten und Instituten bis modernes und weltoffenes Land, als Hub für Krea zum Aufbau ganzer Hochschulen. Das Programm für tivität, Wissen und Innovation begeistern möchte. Transnationale Bildung (TNB) finanziert den deutschen Das AA und das BMBF arbeiten als federführende Anteil. Deutsche Hochschulen sind weltweit an knapp Ressorts bei diesem Schnittstellenthema eng 300 TNB-Studiengängen mit über 32.000 Studie- zusammen. renden in 35 Ländern beteiligt (Stand 2018). Sie sind Leuchttürme deutscher Wissenschaftskooperation Aufgrund der zentralen Bedeutung der Agrar- in Partnerländern. forschung für eine nachhaltige und klimasichere Ernährungssicherung in Schwellen- und Entwick- Über das deutsche Sekretariat für die Wasserprogram lungsländern unterstützt das BMZ das internationale me der UNESCO (IHP), der WMO (HWRP) und der Agrarforschungsnetzwerk CGIAR (Consultative Group UNEP (GEMS/Water) am Internationalen Zentrum on International Agricultural Research), das derzeit für Wasserressourcen und globalen Wandel (ICWRGC) 15 Forschungszentren auf vier Kontinenten umfasst, trägt Deutschland mit seinem Forschungsnetzwerk seit dessen Gründung im Jahr 1971 kontinuierlich mit und zusammen mit anderen Staaten zur Forschung, verlässlichen Beiträgen. Die 2020 unter dem program- Bildung und Kapazitätsentwicklung bei. matischen Motto „One CGIAR“ eingeleitete Struktur- reform wurde von Deutschland maßgeblich mit vorangetrieben.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 14 3 Schwerpunkt: deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2020 In der zweiten Jahreshälfte 2020 hatte Deutschland ∙ Die drei Länder setzen sich gemeinsam zum Ziel, die EU-Ratspräsidentschaft unter dem Motto den Europäischen Forschungsraum (EFR) zu stärken „Gemeinsam. Europa wieder stark machen“ inne. und dynamischer zu gestalten. Mit konkreten Initiativen wie der Neuausrichtung des EFR und der Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft fand in einer Verabschiedung entsprechender Ratsschlussfolge- für Europa äußerst herausfordernden Lage statt. rungen, einer Initiative für Widerstandsfähigkeit Ziel war es, gemeinsam die Pandemie nachhaltig und Krisenvorsorge, gemeinsamen Citizen-Science- einzudämmen und ihre Folgen zu bewältigen, Projekten und einer forschungsgetriebenen Initia- die großen Transformationsprozesse unserer Zeit tive zu Grünem Wasserstoff wurde die Grundlage wie Klimawandel und Digitalisierung zu gestalten, gelegt, um das gesetzte Ziel noch während der die Handlungsfähigkeit nach außen zu stärken sowie Trio-Präsidentschaft im Jahr 2021 zu erreichen. die EU gestärkt aus der Krise zu führen und besser für zukünftige Krisen zu wappnen. In der Pandemie ∙ Mit diesen langfristig ausgelegten Initiativen tragen zeigte sich erneut, dass Bildung, Forschung und Forschung und Innovation zum nachhaltigen Innovation ein wichtiger Schlüssel zur Bewältigung Wiederaufbau Europas bei. Eine Ministerkonferenz globaler Krisen und Herausforderungen sind. zum Europäischen Forschungsraum im Oktober 2020 rückte die Freiheit der Forschung in den Fokus, die Zudem ist der Mehrwert exzellenter Wissenschaft als Grundwert auch bei der Zusammenarbeit mit und wissenschaftlicher Beratung zur politischen internationalen Partnern handlungsleitend sein soll. Entscheidungsfindung bei der Überwindung der Mit der Unterzeichnung der „Bonner Erklärung zur Krise deutlich geworden. Erkenntnisse aus Wissen- Forschungsfreiheit“ legten die EU-Mitgliedstaaten schaft und Forschung bilden die Basis für effektive ein starkes Bekenntnis zum Schutz der Forschungs- Strategien zur Eindämmung der Pandemie. Gerade freiheit im EFR und als Element in der internationa- internationale Forschungskooperationen sind durch len Zusammenarbeit ab. die Suche nach Mitteln der Pandemiebekämpfung stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt. ∙ Ein weiterer Schwerpunkt der deutschen EU- Ratspräsidentschaft war die Neujustierung der Zentrale Themen der deutschen EU-Ratspräsident- europäischen Berufsbildungszusammenarbeit schaft in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und mit der Verabschiedung einer entsprechenden Forschung waren: Ratsempfehlung. Insbesondere zählt dazu auch die „Osnabrücker Erklärung zur beruflichen Bildung“, die ∙ Der Anspruch an Bildung, Forschung und Inno- bei der informellen Tagung der Ministerinnen und vation ist es, Europa durch exzellente Bildung und Minister für Bildung vom 16. bis 17. September 2020 Forschung widerstandsfähiger, souveräner und in Osnabrück angestoßen wurde. Mit der Annah- nachhaltiger zu machen. Die Bundesregierung me der Osnabrücker Erklärung stärken die EU- legte hier auch besonderen Wert auf eine neue Mitgliedstaaten mit konkreten Maßnahmen und Qualität der Zusammenarbeit im Präsidentschafts- Zielen ihre Berufsbildungssysteme – etwa für die trio, das heißt mit den nachfolgenden EU-Rats Erhöhung der Beteiligung an Auslandsaufenthalten präsidentschaften Portugals und Sloweniens. in der beruflichen Bildung sowie deren Ausrichtung auf den digitalen und ökologischen Wandel.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 15 ∙ Um digitale Bildung bildungsbereichsübergreifend konferenz „Digital Health 2020 – EU on the Move“ auszubauen und zu etablieren – insbesondere auch am 11. November 2020, auf der Vorsitz und Europäi- als Konsequenz der Corona-Pandemie – und so qua- sche Kommission ihre Absicht bekundeten, hinsicht- litativ hochwertige Bildung zu fördern, hat der Rat lich der sicheren und patientenorientierten Nutzung der EU im November 2020 auf Initiative der deut- von Gesundheitsdaten eng zusammenzuarbeiten. schen EU-Ratspräsidentschaft zudem Schlussfolge- rungen zum Thema digitale Bildung verabschiedet. ∙ Im Sinne der Stärkung der sozialen Dimension und des sozialen Zusammenhalts „für ein gerechtes ∙ Der bessere Zugang zu und Austausch von gesund Europa“ hat das Bundesministerium für Arbeit und heitsbezogenen Daten zur Verbesserung der Gesund Soziales (BMAS) Weiterbildung als zentrale arbeits- heitsversorgung, Forschung und Entwicklung war marktpolitische Antwort auf den digitalen und von besonderer Bedeutung. Die EU-Mitgliedstaaten ökologischen Strukturwandel in den Fokus gerückt haben sich auf maßgebliche Forderungen zum und einen intensiveren Austausch zwischen den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) und Mitgliedstaaten zur Weiterbildung angestoßen; zum damit verbundenen Zugang zu und Austausch dies auch anknüpfend an die Veröffentlichung von Gesundheitsdaten in der EU geeinigt. Insbe- der aktualisierten Kompetenzagenda durch die sondere wurde die EU-Kommission aufgefordert, Europäische Kommission. Berufliche Bildung und Governance-Optionen, die in der 2021 startenden Weiterbildung müssen in Zeiten des digitalen und Joint Action „Towards the European Health Data ökologischen Wandels auf die Arbeitsplätze der Space“ entwickelt werden, bei ihren Maßnahmen Zukunft vorbereiten, um jungen Menschen und zur Einrichtung des EHDS zu berücksichtigen. langjährig Berufstätigen Perspektiven zu geben Hervorzuheben ist die virtuelle hochrangige Digital und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Gemeinsam. Europa wieder stark machen. Programm der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für Bildung, Forschung und Innovation Pandemieforschung Digitale und berufliche Mit Bildung, Grenzüberschreitende, Technologische und pharmazeutische Bildung für bessere Forschung und dynamischere und Souveränität Forschung für Bildungschancen, Innovation den werteotientierte und Widerstandsfähigkeit Bildungsgerechtigkeit Europäischen Green Zusammenarbeit im „AI made in Europe“ und globale und die Arbeitsplätze Deal umsetzen Europäischen Gesundheit der Zukunft Forschungsraum 21.07. Informelles Treffen der Oktober November EU-Forschungsministerinnen 6.–8.10. University: Future Festival – Learning 9.–12.11. Woche der Beruflichen Bildung und -minister and Systems in a Digital Society 19.–20.11. Global Bio-Economy Summit 13.10. Europe: Unite Against Cancer 27.11. Forschungsministerrat September The Citizen Science SDG Conference: 14.-15.10. 30.11. Bildungsministerrat Informelles Bildungsministertreffen 16.–17.09. Knowledge for Change Innovative Hochschule – 21.–22.09. Ministerkonferenz zum 20.10. Third-Mission Possible Europäischen Forschungsraum 25.09. Forschungsministerrat Arbeitsforschungstagung 21.–22.10. Marie Skłodowska-Curie Actions 29.–30.09. beyondwork2020 (MSCA) Präsidentschaftskonferenz 27.–28.10. I ndustrial Technologies 2020 – „Transition to Sustainable Prosperity“ 27.–28.10. Carbon2Chem Veranstaltungen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für Bildung, Forschung und Innovation.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 16 Verhandlungen europäischer Bildungs- und Missionen sind EU-weite Instrumente für Forschung Forschungsprogramme 2021–2027 und Innovation (FuI), die ehrgeizige Ziele zur Be- Schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren die wältigung von aktuellen gesellschaftlichen Heraus- Erwartungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft forderungen in Europa interdisziplinär angehen. hoch. Die Präsidentschaft fiel in den Zeitraum der Sie sollen als besonders gut sichtbare und zeitlich großen Entscheidungen über die Zukunft der Euro klar begrenzte Instrumente neben den regulären päischen Union mit einem neuen Mehrjährigen Ausschreibungen im Rahmenprogramm laufen. Finanzrahmen 2021–2027 und den daraus finan- zierten großen Programmen für Bildung, Forschung ∙ Erasmus+ und Innovation. Als Vermittler zwischen den unter- Mit der politischen Einigung zu Erasmus+ unter schiedlichen Positionen innerhalb der zuständigen deutscher Ratspräsidentschaft und im Kreis der Ratsformationen sowie zwischen dem Rat der EU und Mitgliedstaaten sowie mit dem Europäischen den anderen europäischen Institutionen stand der Parlament und der Europäischen Kommission wird deutsche Vorsitz hier in großer Verantwortung für die persönliche, soziale und berufliche Entwicklung die zukunftsorientierte Ausrichtung dieser Program- aller Menschen in sämtlichen Bereichen der Ge- me, allen voran das neue Rahmenprogramm für sellschaft gefördert und der europäische Gedanke Forschung und Innovation, „Horizont Europa“, sowie sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt. das Bildungs- und Mobilitätsprogramm Erasmus+. Weitere wichtige Dossiers waren das Europäische Mit einem Budget von rund 26,2 Milliarden Euro Innovations- und Technologieinstitut (EIT), der wird das Programm inklusiver, innovativer, digi- Beschlussentwurf zur EU-Finanzierung des inter taler und grüner gestaltet. Grundsätzlich zeichnet nationalen Fusionsforschungsprojekts (ITER) und es sich durch eine hohe Kontinuität aus. Neue der Forschungsfonds für Kohle und Stahl (RFCS). Elemente sind die Förderung von virtueller Mobi- lität und „blended mobility“, ein stärkerer Fokus ∙ „Horizont Europa“ auf Inklusion und die neuen Initiativen der Eu- Nach intensiven Beratungen im Kreis der Mitglied- ropäischen Hochschulnetzwerke, die als virtuelle staaten sowie mit dem Europäischen Parlament Zusammenschlüsse zur Qualität, Attraktivität und und der Europäischen Kommission ist es unter Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hochschulin- deutscher EU-Ratspräsidentschaft gelungen, eine stitutionen beitragen, die „Centres of VET Excel- Einigung für das Legislativpaket zum neunten EU- lence“, welche die Vernetzung von Einrichtungen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, aus Berufsbildung, Industrie und Forschung/Hoch- „Horizont Europa“, zu erzielen. schulen fördern, und die Initiative „DiscoverEU“, die durch die Verlosung von europaweit gültigen „Horizont Europa“ ist mit einem Budget von rund Zugtickets Jugendlichen die europäische Kultur und 95,5 Milliarden Euro in laufenden Preisen das Geschichte näherbringen will. weltweit größte Forschungs- und Innovations- programm und deckt mit seinen verschiedenen Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft endete am Programmbereichen die gesamte Innovationskette 31. Dezember 2020, sie bildete aber zugleich den Auftakt ab. Im Vergleich zu „Horizont 2020“ weist das neue der gemeinsamen Trio-Präsidentschaft Deutschlands, Rahmenprogramm eine starke Kontinuität auf. Portugals und Sloweniens. Gemeinsam mit seinen Neu ist die Institutionalisierung des „Europäischen beiden Trio-Partnern wird Deutschland die begonnene Innovationsrats“, mit dem bahnbrechende, markt- Arbeit fortführen, auf dem Weg zu einem wider- schaffende Technologien und Innovationen geför- standsfähigen, souveränen und nachhaltigen Europa. dert werden sollen. Zudem werden mit „Horizont Europa“ erstmals „Missionen“ eingeführt.
BERICHT DER BUNDESREGIERUNG ZUR INTERNATIONALEN KOOPERATION 17 4 Europa Auch über die deutsche EU-Ratspräsidentschaft Die intensive europäische Vernetzung Deutschlands hinaus gab Deutschland im Berichtszeitraum wichtige wird unterstrichen durch das finanzielle Engagement Impulse für die Weiterentwicklung der europäischen im Rahmen öffentlich-öffentlicher Partnerschaften, Kooperation. mit denen die EU-Mitgliedstaaten ihre FuE-Ausschrei- bungen koordinieren. Im Jahr 2020 stellte Deutsch- Zusätzlich zur oben beschriebenen Weiterentwick- land Mittel in Höhe von 100,8 Millionen Euro für lung des EFR setzte Deutschland seine EFR-Strategie diese Maßnahmen zur Verfügung. 2 (EFR-Priorität 2.1) weiter erfolgreich um. Auch im Bereich der Forschungsinfrastrukturen Deutschland erzielte im Jahr 2019 Bruttoausgaben arbeitet Deutschland eng mit seinen europäischen für Forschung und Entwicklung von 3,18 % des Partnern zusammen. Im Zentrum steht hier die Bruttoinlandsprodukts oder 109,5 Milliarden Euro Abstimmung innerhalb des European Strategy Forum (vorläufige Zahlen). 69 % dieser Ausgaben wurden von on Research Infrastructures (ESFRI). Deutschland der Wirtschaft getragen. Im Jahr 2020 verabschiedete beziehungsweise deutsche Institutionen sind aktuell Deutschland sein Förderprogramm „Die europäische an der Rechtsform von 65 % der sogenannten ESFRI- Innovationsunion – Deutsche Impulse für den EFR“. Landmarks beteiligt, also solcher ESFRI-Vorhaben, die Dieses kommt der Leistungskraft der Forschung in sich bereits in der Implementierungsphase befinden. Deutschland und in ganz Europa zugute und widmet (EFR-Priorität 2.2) sich zudem der verstärkten Kooperation mit for- schungsschwächeren Staaten. (EFR-Priorität 1) Die Mobilität europäischer Forschender aus und nach Deutschland wird durch vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote gefördert. Darunter fallen die seit dem sechsten Rahmenprogramm eingerichtete Koordinierungsstelle EURAXESS Deutschland (Bera- tungsstelle für international mobile Forschende, die für eine wissenschaftliche Tätigkeit nach Deutschland kommen) und die seit dem dritten Rahmenprogramm eingerichtete Nationale Kontaktstelle NKS MSC zu den nunmehr als Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen bekannten Aktivitäten. Letztere führte im Berichtszeit raum über 2.800 Beratungen durch. Die Maßnahmen zeigen Erfolg. Schon jetzt kommen 25,1 % des Wissen schaftspersonals an den vier größten deutschen außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus dem Ausland.3 Damit wird die EFR-Priorität 3 „Offe- ner Arbeitsmarkt für Forscherinnen und Forscher“ erfolgreich umgesetzt, in deren Zentrum die Vergabe von Stellen anhand von offenen, transparenten und leistungsbezogenen Einstellungsverfahren, der Abbau rechtlicher Hindernisse für die Mobilität von Forschen- den sowie eine umfassende Nutzung des EURAXESS- Netzwerks als zentrale Informationsplattform stehen. 2 Vorläufige Angaben, Stand Juni 2021, Quelle: ERA-LEARN. 3 Stand 2017, Quelle: Wissenschaft weltoffen kompakt 2020: wissenschaft-weltoffen.de/content/uploads/2021/09/wiwe_ kompakt_2020_deutsch.pdf.
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