Smart E-Commerce: Wie potenzielle Kunden schneller zu ihrem Wunschartikel finden - ODOSCOPE
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Inhalt 03 Smart E-Commerce: Wie potenzielle Kunden schneller zu ihrem Wunschartikel finden 04 Die Herausforderungen auf dem Weg zur Kundenzentrierung Voice of the Customer 05 Ungehobene Datenschätze konform nutzen 05 06 Was erfolgreiche Shops von herkömmlichen unterscheidet Keine große Klickerei, Seiten mit Dynamik 06 Storytelling in der Produktdarstellung 06 Individuelle Beratung und Chat-Funktion 07 Omnichannel-Marketing 07 09 Zu exzellenter Customer Experience durch Personalisierung Personalisierung für eingeloggte Nutzer 10 Manuelles Behavioural Targeting 10 Modellbasierte Kundenansprache 10 12 Operational Intelligence: die nächste Generation der Business Intelligence Real-Time-Clustering 12 Individuelles Produkt-Scoring 13 Präskriptive Analyse 13 In Millisekunden 14 Die Datenbasis 14 Datenschutz trotz Personalisierung 15 Weniger Arbeit, volle Kontrolle 16 Nutzen für Kunde und Shop-Betreiber 17
Smart E-Commerce: Wie potenzielle Kunden schneller zu ihrem Wunschartikel finden Der Kunde ist im E-Commerce ein eher anspruchs- Besonders aber betrifft es die Frage, wie ziel- volles Wesen, das leicht vergrault ist. Von der sicher ein Online-Shop jedem einzelnen Kunden Landingpage bis zum Check-out muss ein Betrei- genau die Produkte präsentiert, die er sucht und ber vieles richtig machen, damit sein Online-Shop die ihn interessieren: seine „Wunschartikel“. zu einer wahren Wohlfühloase wird, in der Kundin- Je besser das gelingt, desto mehr fühlt sich eine nen und Kunden gerne und oft einkaufen. Kundin oder ein Kunde persönlich willkommen geheißen und kommt gerne wieder, um einzukau- Wie ein Modegeschäft regelmäßig sein Interieur fen. Mit dem richtigen Tool ist dies heute besser umgestaltet, das Schaufenster neu dekoriert und möglich denn je. frische Ware dekorativ platziert, so muss auch ein Online-Shop kontinuierlich sein Erscheinungs- bild, seine Produktpalette und seine Prozesse optimieren. Anders wird er es nicht schaffen, sich vom schnell größer werdenden Umsatzkuchen des E-Commerce ein ordentliches Stück abzuschnei- den. Dieser soll bis 2021 jährlich um rund 9 Pro- zent steigen auf dann 80 Milliarden Euro1. Damit Shops des oberen Mittelfelds möglichst dicht zu den Top Ten des deutschen E-Commerce aufschließen und sich langfristig dort halten können, kommt es darauf an, die Customer Journey der Zielgruppen durch und durch zu verstehen und alles auf eine optimale Experience auszurichten. Wenn es um die Verringerung der Bounce Rate geht, haben viele Shops besonders bei der Präsentation der Produkte noch reich- lich Luft nach oben. Das betrifft zum einen die Präsentation des einzelnen Artikels. 1 IFH-Prognose: Onlinehandel in Deutschland knackt bis 2021 die 80-Milliarden-Euro-Grenze. https://www.ifhkoeln.de/pressemitteilungen/details/ifh-prognose-onlinehandel-in-deutschland- knackt-bis-2021-die-80-milliarden-euro-grenze/ 03
Die Herausforderungen auf dem Weg zur Kundenzentrierung Ob B2C oder B2B – ein Online-Shop besteht Artikeldetails orientieren sich überwiegend aus einer Reihe von Dingen, die es auf dem Weg oder ausschließlich an shopinternen, tech- zur „Wohlfühloase“ unter die Lupe zu nehmen nischen Dingen wie Suchwortrelevanz und gilt. Es beginnt schon auf der Startseite, die ein Verkaufsrang oder an strategischen Aspekten Benutzer beim unspezifischen Aufruf des Shops der Business-Logik. Modellbasierte Kunden- zu sehen bekommt. Die meisten Shops gestal- ansprache verbessert die Situation, ist aber ten die zentrale Einstiegsseite zwar optisch sehr noch deutlich von wirklich individueller ansprechend, aber unterscheiden nicht, ob es Ansprache entfernt. sich beim Besucher um einen wiederkehrenden Kunden oder einen noch unbekannten Neukun- Die meisten Newsletter wandern ungeöffnet in den handelt. Gleiches gilt für Landingpages für den Papierkorb. Je individueller und damit re- Besuche über Suchmaschinenlinks zu Produkten levanter das E-Mail-Marketing ist, desto mehr oder beim Sprung in eine Produktkategorie. werden E-Mails gelesen und Links angeklickt. Dennoch erschöpft sich heute die Individuali- Die Key Visuals sind für alle Besucher die glei- sierung meist in Anrede und Produktvorschlägen, chen, ebenso der Service-Content wie „Tipp des die auf den gleichen, mäßig personalisierten Tages“ oder News. Die Promos, Artikelliste und Kriterien basieren wie die Präsentation im Shop. 04
Voice of the Customer Die Herausforderung ist, alle im Laufe der Cus- tomer Journey anfallenden Kunden-Feedbacks Schon lange gibt es den Begriff des Dialog-Mar- digital nutzbar zu machen. Gerade aus dem ketings. Aber oft läuft die Kommunikation ganz Beschwerde- und Reklamationskanal kommen überwiegend nur vom Marketing zum Kunden. viele Informationen, mit denen sich künftige Dabei hat der Kunde weit mehr zu erzählen, als Fehlbestellungen und Produktenttäuschungen mit dem Klick auf einen personalisierten Link vermeiden lassen. Beispielsweise gilt es, feh- sein irgendwie gelagertes Interesse zu bekunden. ler- oder lückenhafte Produktbeschreibungen aufzustöbern und zu korrigieren. Die häufigsten allgemeinen Fragen gehören bei den FAQ ganz nach oben. Ungehobene Datenschätze konform nutzen Die Breite der Datenbasis entscheidet mit, wie gut ein Shop auf seine Besucher eingehen kann. Eigentlich sind große Shops mit 100.000 Visits pro Monat hier klar im Vorteil. Bei ihnen sammeln sich Daten, die viel über die Besucher und ihre Customer Journey aussagen und sich sehr gut für statistische Auswertungen eignen. Allerdings liegen die Daten oft in voneinander getrennten Systemen wie Shop-Statistiken, ERP, CRM und PIM. Diese Datensilos gilt es verstärkt für die Customer Experience anzuzapfen und zu einer Datenbasis zu vereinen. Alle Bemühungen zur Personalisierung von Shops scheinen auf eine weitgehende Durchleuchtung jedes einzelnen Kunden hinauszulaufen. Das ist problematisch, denn der Datenschutz in der EU setzt der Verarbeitung personenbezogener Daten enge Grenzen. Fehltritte können teuer werden. Dies stellt Shop-Betreiber und ihr Marketing vor große Herausforderungen: individueller auf den Kunden einzugehen und dabei scheinbar weniger über ihn wissen zu dürfen. 05
Was erfolgreiche Shops von herkömmlichen unterscheidet Keine große Klickerei, Seiten mit Dynamik hilfreich ist es, wenn die Anzeige weiterer Details nicht den Wechsel zu der Einzelproduktseite Eine reaktionsfreudige Shop-Oberfläche ist wie und damit einen Pageload erfordert. Als Zwi- ein Ladengeschäft mit kurzen Wegen und einer schenschritt quasi ins Produkt zu zoomen und ein Kassiererin, die schon auf den Kunden wartet. größeres Foto und etwas mehr Detailtext zu sehen, Erfolgreiche Shops tun viel dafür, komplette Page- beschleunigt das Stöbern und Finden. Statt sta- loads zu vermeiden. Suchanfragen, Filteränderun- tischer Fotos können auch Kurzvideos angeboten gen, Produkte in den Warenkorb legen – das alles werden. Im Desktop-Browser können Videos kann mit JavaScript und schnell antwortenden ohne Klick laufen, solange die Maus darübersteht. Servern erreicht werden. Neue Inhalte werden dy- namisch nachgeladen, Sortierungen und Darstel- Storytelling in der Produktdarstellung lungsänderungen wenn möglich im Browser erledigt statt serverseitig. Kein Besucher sollte mit einem gleichförmig gestalteten Online-Shop konfrontiert sein. Es Produktlisten, ob vertikal oder als Kacheln, müs- ist vielmehr empfehlenswert, Geschichten zu sen sich auf das Wesentliche beschränken. Sehr erzählen, die das Interesse der Besucher wecken. 06
Auf diese Weise lassen sich Emotionen und As- der Provence, ein brutzelndes Steak als Foto oder soziationen zu den Produkten erzeugen. Das ist Hintergrundvideo mit Ton macht Lust auf hochwer- deshalb wichtig, weil über 90 Prozent der Kauf- tiges Grill-Equipment. entscheidungen im Unterbewusstsein, gesteuert von Emotionen, getroffen werden. Dennoch besteht in der Produktdarstellung bis dato eine entscheidende Hürde: Die Produkte Der Fokus sollte daher bei der Produktdarstellung können weder angefasst noch ausprobiert werden. auf visuellen Faktoren liegen. Professionelle Fotos Auf diese Weise wird so mancher Kaufabschluss aus verschiedenen Perspektiven mit Zoomfunktion verhindert. Diesem Problem lässt sich mit sowie vollständige Produktinformationen sind Virtual-Reality-Technologie (VR) begegnen: So Pflicht für eine vielsagende Detaildarstellung. könnten Besucher die Produkte beispielsweise Die Kür hingegen sind Emotionen. Gerade im B2C in einer 360°-Ansicht betrachten oder virtuell geht es selten um reine Fakten. Daher sollte jeder testen. Zwar stecken die Entwicklungen im Artikel in seiner Kür brillieren. E-Commerce durch VR noch in den Kinder- schuhen – auch, weil der Einsatz sehr kostspielig Ob Bohrmaschine oder Business-Kostüm – pro- ist. Doch wird sich Online-Shopping in den nächs- fessionelle Videos, die das Produkt in Aktion ten Jahren durch technologische Innovationen beziehungsweise am Körper eines Models zeigen, wandeln, weswegen VR im E-Commerce über kurz inspirieren und erzeugen bei dem Interessenten oder lang nichts mehr im Wege steht. und der Interessentin in wenigen Sekunden ein Bauchgefühl, ob er beziehungsweise sie das Pro- Nicht jedes Produkt eignet sich gleichermaßen dukt haben will oder nicht. für Storytelling, und der Aufwand dafür muss zur Marge und den Verkaufszahlen passen. Aber durch Mit gut aufeinander abgestimmten Fotos, Videos, jedes gelungene Storytelling glänzt nicht nur das prägnanten Slogans und emotionalen Texten kann Produkt, sondern auch der Shop. man auf eine unterhaltsame und emotionale Art und Weise über das Produkt und seine Leistungen informieren. So soll durch optische, akustische und textliche Elemente an positive Erfahrungen des Betrachters angeknüpft werden. Für Sportausrüstungsartikel können aufregende Erlebnisse in Erinnerung gerufen werden: Koral- lenriffe mit farbenprächtigen Fischen passen zu Tauchausrüstungen, und Alpenpanorama passt zu Wander- oder Ski-Utensilien. So können die Sinne angesprochen werden: Blühende Felder unter gleißender Sonne passen zu erlesenen Kräutern 07
Dies ist alles keine reine B2C-Sache. Gute Pro- sen. Die Kunden gewöhnen sich also heute duktinformationen und Storytelling helfen auch schon daran, morgen schnell und kompetent Geschäftskunden, sich schnell ein Bild vom von sogenannten Chatbots betreut zu werden. Produkt zu machen und eine Kaufentscheidung zu treffen. Auch Chirurgen haben Emotionen, Omnichannel-Marketing wenn sie sich ein innovatives Gerät im Einsatz vorstellen. Zu überzeugen lohnt sich im B2B auch Technisch unterscheiden sich Webseiten für Desk- deshalb sehr, weil Geschäftskunden als loyaler top, Smartphones und Tablets in einigen Punkten, gelten, wenn sie einmal von einem Lieferanten zudem basieren Apps auf einer ganz anderen überzeugt sind. Technologie. All das sieht der Kunde nicht. Für ihn ist es ein und derselbe Shop, in dem er sich Individuelle Beratung und Chat-Funktion hürdenlos bewegen möchte – unabhängig davon, welches Gerät und welchen Kanal er gerade nutzt. Wer Fragen hat, möchte schnell eine Antwort. Je länger ein Kunde mit einer offenen Frage im Folglich müssen Shop-Betreiber es schaffen, Webshop alleine bleibt, desto eher springt er ab. den Kunden unabhängig von Kanal oder Gerät Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, direkte ein nahtloses Erlebnis zu bieten. Daher sollten Textnachrichten, den sogenannten Chat, als Marketing-Verantwortliche Omnichannel-Mar- Kommunikationskanal anzubieten. Denn seit keting etablieren. Dies bedeutet einerseits, auf dem Siegeszug der SMS und nachfolgend der vielen verschiedenen Kanälen wie beispielswei- Messenger wie WhatsApp ist klar, dass diese se Social Media, Apps, Suchmaschinen, Blogs, Kommunikationsform den Menschen gefällt. Pressemitteilungen und natürlich Webseiten aktiv Junge Menschen kommunizieren ohnehin weit zu sein. Andererseits, und das unterscheidet Om- mehr über Textdienste als über Telefonanruf nichannel- vom sogenannten Multichannel-Mar- oder E-Mail. keting, sollten alle eingesetzten Kanäle wirksam und unbegrenzt miteinander kommunizieren Verweilt ein Besucher eine bestimmte Zeit auf können. Dies gewährleistet einen problemlosen einer Produktseite, blenden immer mehr Web- Informationsfluss und ermöglicht eine effektive shops die Meldung „Haben Sie eine Frage zu Beobachtung der Kommunikation, auch weil die diesem Produkt?“ ein, zusammen mit der Mög- verschiedenen Stellen eines Online-Shops lichkeit, diese im Chat zu stellen. Das Gute daran (z. B. Marketing, Kundenservice und Sales) auf ist, dass sich auch dieser Dialog automatisieren die Kundeninformationen zugreifen können. lässt. Selbst wenn heute noch vielfach Service- So generieren Online-Händler umfassende Da- mitarbeiter letztlich auf die Fragen antworten, wird ten darüber, woran die Kunden interessiert sind, sich dieser Prozess durch den Einsatz künstlicher woher die meisten Kontaktanfragen kommen Intelligenz und selbstlernender Systeme in den und über welchen Kanal die meisten Kaufent- nächsten Jahren immer mehr automatisieren las- scheidungen getroffen werden. 08
Zu exzellenter Customer Experience durch Personalisierung Ob lustbetontes Shoppen oder gezielter Einkauf Liefert eine Suche gar keine Treffer, ist es sinnvoll, für Büro oder Haushalt – jeder Kunde schätzt es, ersatzweise einige Produkte anzubieten, die auch wenn er schnell das findet, was zu ihm und sei- interessant sein könnten. nen individuellen Wünschen passt. Die Conversion Rate ist dafür eine unbestechliche Kennzahl. Längere Produktlisten, Null-Treffer-Ersatzlisten und Querverweise des Cross-Sellings werden erst durch Die große Herausforderung besteht darin, die Zahl starke Personalisierung mit einer guten Einkaufs- der Schritte bis zu den relevanten Produkten so erfahrung kompatibel. Dafür sollten in den ersten gering wie möglich zu halten. Dabei spielt es für Einträgen beziehungsweise auf der ersten Bild- Shops mit großem Sortiment gar keine so große schirmseite Artikel angeboten werden, die das Rolle, ob sich ein Kunde zunächst durch drei bis Interesse des Kunden wecken. Gleichzeitig sollten vier Kategorie-Ebenen hangelt oder gleich zu auch Ansprache und Shop-Aufbau maßgeschnei- Beginn einen Begriff in das Suchfeld eingibt. In dert für jeden einzelnen Shop-Besucher sein. beiden Fällen kommt dabei nur selten eine Hand- voll gut passender Produkte heraus. Stattdessen Auf dem Weg zu einem solchen individuellen erhält der Kunde fast immer eine Liste, die zu lang Einkaufserlebnis gibt es mehrere Strategien, die und zu divers ist, um darin lustvoll zu stöbern. sich in Aufwand und Wirksamkeit unterscheiden. 9
Personalisierung für eingeloggte Nutzer werden Regeln festgelegt, für welche Segmente welche Seitenelemente ausgespielt beziehungs- Loggt sich ein Kunde im Shop ein, können ihm Pro- weise welche Produkte weiter oben in der Treffer- dukte angezeigt werden, die er sich in der Vergan- oder Kategorienliste platziert werden. genheit angesehen, aber nicht bestellt hat. Er kann an Produkte erinnert werden, die er in seinem Manuelles Behavioural Targeting ist für Shops Warenkorb hinterlassen hat oder die auf seiner jeder Größe geeignet. Der Uplift ist messbar, Merkliste stehen. Ferner ist Retargeting möglich. aber eher überschaubar. Da diese Funktionalität heute zum Mindeststand- Auch wenn A/B-Testing-Tools mittlerweile zahl- ard gehört, bringen die meisten Shop-Lösungen reich und oft ohne Zusatzkosten nutzbar sind: diese gleich mit. Somit ist diese schlichte Form der Da bei diesem Vorgehen viel Handarbeit nötig Personalisierung in der Regel ohne Zusatzkosten ist – sowohl initial (10–20 Personentage intern) und Extraaufwand zu haben, bietet aber kaum als auch laufend –, ist diese Methode vergleichs- Uplift, da sie kein Up- und Cross-Selling beinhaltet. weise teuer. Auch bleiben nicht angemeldete Nutzer davon völlig unberührt. Modellbasierte Kundenansprache Manuelles Behavioural Targeting Die Aufstellung von Personas kann durch Ma- chine-Learning- oder BI-Tools automatisiert Variiert man Shop-Elemente und Listensortie- werden. Dabei bildet vor allem das historische rungen und prüft deren Wirkung mit A/B-Tests, Nutzungs- und Kaufverhalten die Datenbasis. lassen sich für Kunden und Interessenten Seg- Aus den gefundenen Zusammenhängen werden mente bilden, die auf die eine oder die andere Regeln und Segmente abgeleitet, aus denen sich Variante besser reagiert haben. Auf dieser Basis ergibt, welche Shop-Elemente und welche Pro- 10
duktprioritäten jeweils gelten. Da die Berechnung aufwändig ist, geschieht sie getrennt von den Online-Aktivitäten im Shop. Ein Kunde ist einem der Segmente zugeordnet. Im Moment des Shop-Besuchs bekommt er auf Basis der vorab aufgestellten Segmentregeln Seitenelemente und Produktlisten ausgespielt. Suchergebnisse orientieren sich in der Sortierung ebenfalls an den Segmentregeln. Die modellbasierte Kundenansprache ist für Shops jeder Größe geeignet. Ihre Segmente sind bis zur nächsten Neuberechnung allerdings starr und ba- sieren nur auf Daten der Vergangenheit. Und selbst wenn es sehr viele Segmente gibt, bleiben sie doch vergleichsweise grob und bilden bei weitem nicht die Vielfalt der Merkmale ab, die ein Individu- um und seine jeweilige Situation ausmachen. Wenngleich eine gewisse Personalisierung und ein Uplift erreicht werden, bleibt die Passgenauig- keit der Produkte oft unbefriedigend. Der initiale Aufwand ist hoch (20–40 Personentage intern und extern) und die nötigen Tools verursachen Kosten im fünfstelligen Bereich. Grundsätzlich setzt eine erfolgreiche Personali- sierung voraus, dass die relevanten Daten zu einer Person beziehungsweise zu einem Shop-Besucher vorhanden sein müssen. Daraus ergibt sich bis dato für anonyme Nutzer, die einen Online-Shop zum ersten Mal besuchen, ein Dilemma, da über sie vor dem ersten Klick noch keine elementaren Informationen bekannt sind. 11
Operational Intelligence: die nächste Generation der Business Intelligence Für eine Personalisierung, die auch für unbekan- Real-Time-Clustering nte Nutzer relevante Produkte anzeigt, gibt es einen Ansatz, der mittlerweile technisch möglich Um für einen (unbekannten) Besucher die pas- ist und sich in der Praxis bereits bewährt hat: eine senden Shop-Elemente und Produkte zusammen- datengetriebene, situationsbezogene Personali- zustellen, laufen bereits im Moment des ersten sierung, die nur Millisekunden benötigt und mit Besuchs technisch mehrere Dinge ab. Zunächst der jedes einzelne dynamische Seitenelement auf werden auf Basis aller über den Besucher verfüg- die Situation des Besuchers individualisiert wird. baren Informationen sogenannte statistische Ist der Nutzer bereits bekannt, können die über ihn Geschwister bestimmt. Man spricht bei diesem bekannten Informationen neben seiner Situation Schritt auch von Real-Time-Clustering. ebenfalls verwendet werden. Das betrifft nicht nur Key Visuals, Produktlisten und Suchergebnisse, In diese Berechnung gehen auch situations- sondern auch Kategorielisten, Content und Media. bezogene Parameter ein: Nutzt er ein mobiles Endgerät oder einen Desktop-PC? Ist er über Durch eine solche situationsbezogene Personali- WLAN mit dem Internet verbunden oder über LTE? sierung erhält der Shop-Besucher eine äußerst pass- Befindet er sich in einer Metropolregion oder in genaue Ansprache und eine individuelle Beratung ländlichem Gebiet? Welche Art von Device ver- über die gesamte Shopping Experience. Der per- wendet er? iPhone oder Android-Gerät? Mac oder sonalisierte Shop ist sein persönlicher Shop. Es ist Windows? Nutzt er den vorinstallierten Browser der Schritt vom E-Commerce zum „Me-Commerce“. oder einen eigens installierten? Auch Tageszeit, 12
Wochentag und Wetterlage am Aufenthaltsort des Kunden sagen etwas über die augenblickliche Situ- ation des Kunden aus. Sitzt der Kunde bei schlechtem Wetter sonntags zu Hause, wird sein Interesse eher beispielsweise neuen Outfits gelten, als wenn er sich im Urlaub oder auf Geschäftsreise befindet. Verortet man ihn mit einem Android-Gerät in Berlin-Kreuzberg, ist sein Kleidergeschmack wahrscheinlich ein anderer als der eines Kunden im Umland Stuttgarts, der mit seinem neuen Mac-Book surft. Individuelles Produkt-Scoring desto größer ist der Score und desto weiter oben landet dieses Produkt in der Produktliste be- Auf Basis der Suche oder der Produktkategorie, ziehungsweise in der Ergebnisliste der Produkt- in der sich der Besucher befindet, ergibt sich eine suche. Produktmenge. Für jedes Produkt wird nun auf Basis der statistischen Geschwister ein Score für Präskriptive Analyse die nutzerindividuelle Interaktionsrate berech- net. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird sich der Aber in die Sortierung von Produktlisten und in Besucher das Produkt ansehen, es liken, in den die Auswahl der personalisierten Shop-Elemente, Warenkorb legen, kaufen, zurückschicken etc.? insbesondere solcher, die emotionalisieren sol- Je höher diese Interaktionsrate (abzüglich der len, können weitere Kriterien eingehen. So liegen Retourenwahrscheinlichkeit) für ein Produkt ist, in der Regel auch Informationen zu Lagerbestand, 13
Verfallsdatum, Saisonware und Marge vor. Auch werden und welche Produkte stehen in der Liste die aktuelle Business-Logik macht Vorgaben: an welchem Platz? Die präskriptive Analyse Aus Geschäftssicht gibt es eventuell strategische entscheidet dies eigenständig und spielt die Vorteile, wenn beispielsweise von einem Produkt Ergebnisse vollautomatisiert aus, zugeschnitten oder einer Marke besonders viele bis Ende des auf den aktuellen Nutzer und zielführend für den Quartals verkauft werden. Möchte man die Con- Online-Shop. version Rate erhöhen, die Retourenquote senken, die Warenkorb-Werte erhöhen, den Umsatz er- In Millisekunden höhen oder die Marge erhöhen? – Oder vielleicht auch eine Kombination daraus? Damit all diese Teile des Personalisierungspro- zesses im Moment des Webseitenaufrufs ohne Präskriptive Analysemethoden übernehmen die merkliche Zeitverzögerung ablaufen können, schwierige Aufgabe, sehr viele unterschiedliche braucht es ausgefeilte Algorithmen und einen Parameter für eine Entscheidung zu berück- schnellen Zugriff auf die sehr umfangreichen sichtigen. Mit ihrer Hilfe wird ermittelt, was Daten. Zum Einsatz kommen daher moderne getan werden muss, um ein definiertes Ziel am In-Memory-Technologien, die ihre Daten nicht wahrscheinlichsten zu erreichen. Konkret heißt auf Festplatten, sondern im Arbeitsspeicher das: Welche Seitenelemente sollen ausgespielt halten. Damit kann der Zeitbedarf auf unter 20 Millisekunden gedrückt werden. Die Datenbasis Die situationsbezogene Personalisierung eignet sich vor allem für Shops ab 100.000 Visits pro Monat. Doch ist zu beachten, dass die Grundlage jedes Personalisierungsprozesses eine große Datenbasis darstellt. Je mehr Daten über Kunden, Transaktionen und Besucherklicks vorhanden sind, umso besser die Personalisierung und damit die Verbesserung der Unternehmensziele. Somit sind es die Daten, die erheblich mit darüber entscheiden, wie erfolgreich ein E-Com- merce-Unternehmen ist. Aus diesem Grund muss das Unternehmen sein Geschäft rund um diese Daten und deren Analyse- ergebnisse aufbauen, also datengetrieben agie- ren. Und deshalb ist es auch so wichtig, dass 14
alle verfügbaren Daten, sowohl innerhalb als seits durch die Auslieferung der entsprechenden auch außerhalb eines Unternehmens, einge- Seitenelemente und Produkte und die Interaktion bracht werden. des Nutzers mit diesen Inhalten in die zugrunde- liegenden Daten wieder ein und steht für weitere Traditionell liegen Daten verstreut in CRM, CMS, Analysen bereit. Somit wird die Personalisierung ERP, Social Media, Webtracking-Logs usw. Diese immer weiter verfeinert. Daten gilt es in einer Datenplattform zusam- menzuführen und zu konsolidieren. Auf dieser Datenschutz trotz Personalisierung Plattform können dann die datengetriebenen Prozesse aufsetzen. Dabei helfen Methoden, die Hinsichtlich des Datenschutzes bietet die situ- mit heterogenen Datenstrukturen zurechtkommen ationsbezogene Personalisierung einen großen und intelligent die korrelierenden Daten finden Vorteil: Für diese Methode ist die Identität des und verknüpfen können. Shop-Besuchers vollkommen irrelevant, denn die Daten werden nur als Set abstrahierter Eigen- Ein solcher Datenpool, aus dem in Millisekunden schaften verarbeitet und sind somit anonym. die relevanten Informationen bezogen werden können (Echtzeit-Clustering), ist eine wahre Gold- Daraus ergibt sich ein weiterer, sehr nützlicher Ef- grube. Jedes Ergebnis einer Analyse fließt seiner- fekt: Da selbst für einen anonymen Erstbesucher 15
Informationen anfallen, kann seine Landingpage sortierung Einfluss nehmen. Somit lässt sich schon individuell zusammengestellt werden, auch die eigene Business-Logik spielend leicht ohne dass seine Privatsphäre verletzt wird. einbeziehen. Auf Knopfdruck können die indivi- duellen Unternehmensziele bei der Personali- Weniger Arbeit, volle Kontrolle sierung berücksichtigt werden. Dadurch lassen sich bestimmte Produkte, wie beispielsweise Winter- Ein weiterer Aspekt spricht für solche Personali- jacken im Schlussverkauf oder neue Kollektionen, sierungsprozesse: Sie sind komplett automatisiert. in Szene setzen. Diese fließen dann mit höherer Die manuelle Pflege von Produktlisten und ande- Gewichtung in die individuelle Sortierung der ren Shop-Inhalten entfällt, da die individuelle Pro- Produktlisten ein. duktrelevanz immer neu in Millisekunden und auf Basis des neuesten Informationsstandes berech- Auch der initiale Aufwand ist überschaubar, da net wird. Das System lernt aus jeder Transaktion. sich die situationsbezogene Personalisierung Es wird damit im Laufe der Zeit immer besser. über JavaScript in die Webseiten einbinden lässt. Wird die nötige Rechnerkapazität bei einem Dennoch haben die Business-Akteure die vol- Dienstleister auf nutzungsabhängiger SaaS-Basis le Kontrolle. Product Owner können jederzeit bezogen (Software-as-a-Service), sind auch die manuell eingreifen und auf die Produktlisten- laufenden Kosten gut kalkulierbar. 16
Nutzen für Kunde und Shop-Betreiber Mit den hier beschriebenen Maßnahmen von der Multichannel-Strategie über das Storytelling Der Betreiber macht durch situationsbezogene bis hin zu personalisierter Shop-Gestaltung wird Personalisierung seinen Shop zum smarten, sich die Shopping Experience für den Shop-Besucher selbst optimierenden System. Die Conversion wirklich zum persönlichen Erlebnis. Der Kunde be- Rates steigen, Bounce Rate und Retourenquote ziehungsweise die Kundin hat Einkaufsspaß und sinken. Gleichzeitig kann er manuelle Arbeiten kann leicht interessante Produkte entdecken. Und einsparen und behält trotzdem die Kontrolle über wer etwas Angenehmes erlebt, erzählt es gerne sein Business. weiter – heute mit ein paar Klicks schneller denn je. Für weitere Informationen steht Ihnen Manuela Summer zur Verfügung. Sie erreichen sie unter 0221 – 16 53 97 88 und über ms@odoscope.com. 17
odoscope GmbH Lichtstraße 25 50825 Köln Telefon: + 49 221 1653 97 80 Fax: +49 221 1653 97 85 E-Mail: info@odoscope.com Internet: www.odoscope.com
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