Landschaft als Erholungsort - Forschung und Praxis erschliessen neues Wissen - DORA 4RI

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Forum für Wissen 2021: 7–12                                                                                                  7

Landschaft als Erholungsort – Forschung und Praxis
erschliessen neues Wissen
Felix Kienast, Matthias Buchecker und Marcel Hunziker

Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf, felix.kienast@wsl.ch

Das Thema «Landschaft als Erholungsort» zeigt gut wie Forschung und Praxis ge-         individuelle und kulturelle Erfahrun-
meinsam neues Wissen generieren können. Die Kultur der Co-Produktion von               gen und Bedeutungen dazu, dass Land-
Wissen erleichtert es, die «Einbahnstrasse des Wissens» von der Forschung zur          schaften individuell und kollektiv an-
Praxis zu überwinden. Die Erfahrung zeigt, dass diese Kultur mithilft, theoretisch     geeignet und gedeutet werden (Kühne
gut untermauerte, tragfähige Lösungen zu realisieren. Verschiedene nationale und       2017). Diese Wertezuordnung führt im
internationale Organisationen, in denen sich die WSL aktiv einbringt, pflegen das      nächsten Schritt zu Verhaltensweisen,
Konzept der Wissensgemeinschaften, so zum Beispiel das FoLAP, die IALE , und           was sich schliesslich in Landnutzung
IFLA aber auch die Europäische Landschaftskonvention. Der vorliegende Artikel          und erwünschten Landschaftsverän-
gibt einen groben Überblick über dieses gemeinsame Wissen zu den im «Forum             derungen manifestieren. Übereinstim-
für Wissen 2021» ausgewählten Themen. Er erhebt nicht den Anspruch, ein breit          mend mit diesen theoretischen Über­
abgestützter Review-Artikel zu sein. Vielmehr schöpft er aus dem reichen Fundus        legungen erhebt LABES – als eines der
von Wissen, den die WSL zusammen mit ihren Partnern aus Forschung und Praxis           wenigen Landschaftsbeobachtungspro-
in den letzten Jahrzehnten erarbeitet hat.                                             gramme weltweit – Aspekte sowohl
                                                                                       der physischen als auch der wahrge-
                                                                                       nommenen und gedeuteten Landschaft
                                                                                       (Kienast et al. 2019; Rey et al. 2017).
1 Die Landschaft rückt in                 und einen gedeuteten Raum gibt. Nach
  den Fokus der Erholungs-                heutigem Kenntnisstand weiss man,
  forschung                               dass die Deutungen von Orten eine
                                          sehr wichtige Rolle in der Aneignung         2 Welche Landschaft gefällt?
Bereits Rachel und Stephen Kap-           von Landschaft spielen (Salak et al.
lan haben in den 1980er Jahren ver-       2021). Bazrafshan et al. (2021) konnte       Bezüglich der wissenschaftlichen Ana-
sucht, mit der «Attention Restoration     zum Beispiel anhand von Interviews           lyse der Landschaftswahrnehmung
Theory» (Kaplan und Kaplan 1989)          mit Flüchtlingen in städtischen Parks        wurde an der WSL Pionierarbeit ge-
die Brücke zwischen psychchologi-         zeigen, dass physisch unterschiedliche       leistet. So konnte unter anderem für al-
scher Forschung und der Landschaft        Elemente, die aber die gleiche Bedeu-        pine Gebiete gezeigt werden, dass bei
zu schlagen. In dieser Theorie wurde      tung und Funktion wie im Herkunfts-          einer Sukzession von offenem Land zu
erstmals überzeugend dargelegt, wel-      gebiet der Befragten haben, eine Orts-       Wald ein mittlerer Grad an Gebüsch-
che Landschaftseigenschaften menta-       bindung am neuen Ort erleichtern.            und Offenwaldstrukturen am positivs-
ler Erschöpfung entgegenwirken kön-            Die erwähnten theoretischen Über-       ten wahrgenommen wird, allerdings
nen. Die Kaplan’schen Erkenntnisse        legungen sind nicht l’art pour l’art son-    mit beträchtlichen Abweichungen zwi-
waren lange richtungsweisend in der       dern wichtige konzeptionelle Grundla-        schen Einheimischen und Touristen,
Forschung zur Rolle der Landschaft        gen für angewandte Projekte zur Rolle        welche u.a. auf die unterschiedlichen
bezüglich Erholung, aber auch in der      der Landschaft bei der Erholung oder         Bedeutungen des Verwilderungspro-
Landschaftswahrnehmung. Die Argu-         zur Landschaftsbeobachtung (Kienast          zesses zurückzuführen sind (Hunzi-
mente, dass physische Eigenschaften       et al. 2013). Als Beispiel sei das schwei-   ker 1995; Hunziker und Kienast 1999;
der Landschaft bis zu einem gewissen      zerische Landschafts-Monitoringpro-          Hunziker et al. 2008). Dass diese all-
Grad die Landschaftswahrnehmung           gramm LABES erwähnt, das die WSL             gemeinen Erkenntnisse zum Gefallen
bestimmen, wurden von Tuan (1977) in      zusammen mit dem BAFU konzipiert,            einer Landschaft auch in der Naher-
seinem Buch «Space and Place – The        durchführt und forschungsmässig be-          holungsforschung wichtig sind und ihre
Perspective of Experience» in ersten      gleitet. Nebst vielen anderen Themen         Gültigkeit haben, zeigen zum Beispiel
Ansätzen thematisiert, von Bourassa’s     erhebt LABES auch wichtige Erho-             die Arbeiten von Buchecker und De-
Mettatheorie (Bourassa 1991) auf-         lungsaspekte der Landschaft. LABES           genhardt (2015), Bögli et al. (2016)
genommen und von Hunziker et al.          stützt sich unter anderem auf das Kon-       oder Degenhardt et al. (2010). Sie
(2007) mit neuen Erkenntnissen aus        zept, dass physische Landschaften –          mündeten in qualitative und quantita-
der Umweltpsychologie ergänzt. Da-        entsprechend der Kaplan’schen Theo-          tive Modelle, in denen Landschaftsei-
mit steht heute ein theoretisch gut ab-   rie der physiologischen Informations-        genschaften mit dem Aufsuchen von
gestütztes Konzept zur Verfügung, das     verarbeitung des Gehirns – in einem          Orten für die Naherholung verknüpft
davon ausgeht, dass es einen physi-       ersten Schritt wahrgenommen wer-             wurden. Diese mit vielen Probanden
schen, einen direkt wahrgenommenen        den. In einem zweiten Schritt führen         geeichten, räumlich expliziten Modelle

WSL Berichte, Heft 115, 2021
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                                                                                           aufgesucht werden (Komossa et al.
                                                                                           2021). Doch will tatsächlich niemand
                                                                                           dort sein? Vermutlich gibt es nur sehr
                                                                                           wenige Unorte der Erholung, wo der
                                                                                           Stress, sich dort aufzuhalten, gross ist
                                                                                           – beispielsweise gross-städtische Parks,
                                                                                           wo man sich vor Kriminalität fürchten
                                                                                           muss (Sreetheran und Van den Bosch
                                                                                           2014), oder Orte mit gesundheitsschä-
                                                                                           digendem Lärm. Zu diesem Thema ist
                                                                                           kürzlich das Nationalsfonds-Projekt
                                                                                           RESTORE (Restorative potential of
                                                                                           green spaces in noise-polluted environ-
                                                                                           ments) angelaufen, in dem die WSL zu-
                                                                                           sammen mit der EMPA untersucht, ob
                                                                                           und wie stark urbanes Grün das Lärm-
                                                                                           empfinden zu beeinflussen vermag.
                                                                                           Erste Hinweise legen nahe, dass alltäg-
                                                                                           liches urbanes Grün das Lärmempfin-
                                                                                           den um bis zu 6 dB reduzieren kann
                                                                                           (Schäffer et al. 2020).
Abb. 1. Hügel sind Anziehungspunkte für die Naherholung, da sie die Besucher Fernsicht          Umfragen in funktionalen Alltags-
und Weite erleben lassen (Foto: M. Buchecker).                                             landschaften belegen, dass diese – trotz
                                                                                           ihrer Alltäglichkeit – für die lokale Be-
                                                                                           völkerung sehr bedeutsame Orte sein
                                                                                           können (Felber Rufer 2006). Sie kön-
                                                                                           nen auch durchaus technische An-
                                                                                           lagen aufweisen, die eigentlich stö-
                                                                                           ren müssten; wenn diese aber positiv
                                                                                           konnotiert sind, werden sie akzeptiert
                                                                                           oder gar begrüsst. Wir kennen die-
                                                                                           ses Phänomen auch aus der Platzie-
                                                                                           rung von Energieanlagen. Salak et al.
                                                                                           (2021) konnten zum Beispiel zeigen,
                                                                                           dass die Akzeptanz von Energieanla-
                                                                                           gen sehr stark davon abhängt, welche
                                                                                           Bedeutung die Energieinfrastruktur
                                                                                           für die Bevölkerung hat. Ähnliche Re-
                                                                                           sultate findet man an kleinen Gewäs-
                                                                                           sern, zum Beispiel entlang der oberen
                                                                                           Glatt (ZH) oder der unteren Wigger
                                                                                           (AG) in mit Strassen und Infrastruk-
                                                                                           tur extrem belasteten Gebieten. Trotz
                                                                                           der Beeinträchtigungen sind diese Ge-
                                                                                           biete für die Bewohnerinnen und Be-
                                                                                           wohner bedeutsam und Hotspots der
Abb. 2. Naherholung am revitalisierten Gewässer (Foto: B. Junker).
                                                                                           Erholungsnutzung (Buchecker 2015;
                                                                                           Müller et al. 2017). Vergleiche zwi-
waren richtungsweisend in der quan-           len: Erstens gibt es viel individuelle Va-   schen revitalisierten und nicht-revitali-
titativen Erfassung der Naherholung:          riation, und zweitens legt die konstruk-     sierten Abschnitten zeigen zudem, dass
Wasser, Aussicht, reich strukturierte         tivistische Weltsicht nahe, dass vieles      kleine Aufwertungsmassnahmen ei-
Landschaften und Wald bekommen                – weitgehend auch die Landschaft – ge-       nen grossen Effekt hinsichtlich wahr-
eine hohe Zustimmung durch die Be-            sellschaftliche und individuelle Konst-      genommener Attraktivität und Nut-
völkerung und einen hohen Erlebnis-           ruktionen sind und dass die Verknüp-         zungsintensität haben (van den Born
wert. Die Erkenntnisse findet man für         fung von physischen Eigenschaften mit        et al., im Druck). Dies scheint gene-
die Praxis gut aufgearbeitet in einem         dem Verhalten nicht absolut probabi-         rell für Aufwertungen von stark be-
Merkblatt der WSL (Buchecker et al.           listisch interpretiert werden darf. Dies     einträchtigten Landschaften zu gelten,
2013).                                        gilt auch für die von den Modellen vor-      in denen kleinste Aufwertungen einen
     Es ist aber auch Vorsicht geboten        ausgesagten Hot- und Coldspots. Letz-        maximalen Mehrwert für die Erho-
mit solch geo-deterministischen Model-        tere sind Orte, die nach Modell kaum         lungswirkung haben (Santoleri et al.

                                                                                                     WSL Berichte, Heft 115, 2021
Landschaft als Erholungsort - Forschung und Praxis erschliessen neues Wissen - DORA 4RI
Forum für Wissen 2021                                                                                                          9

2021). Diese Alltagslandschaften sind –
wie das Landschaftsbeobachtungspro-
gramm LABES zeigt – für 60 Prozent
der Befragten in weniger als fünf Mi-
nuten erreichbar. Gemäss Befragung
nehmen die Menschen in der Schweiz
dieses Angebot in über 190 Tagen im
Jahr wahr (LABES Erhebung 2020, in
Vorbereitung). Die LABES-Erhebung
hat aber auch gezeigt, dass Bewohne-
rinnen und Bewohner ihre Wohnumge-
bung sehr gut beobachten können. Ihre
Landschaftscharakterisierung ist oft so
akkurat, dass wir von einem äusserst
wertvollen Urteil der Bevölkerung aus-
gehen können, ein Wissensreservoir,
das in der Landschaftsbeobachtung
oder in der konkreten Planung von er-
holsamen Landschaften unbedingt bei-
gezogen werden sollte.
     Aber auch der Wald ist ein Erho-
lungsort erster Wahl. Wir wissen aus       Abb. 3. Glatt-Stettbach (Foto: S. Tobias).
dem Waldmonitoring soziokulturell
(WaMos), dass mehr als die Hälfte der
Schweizer Bevölkerung den Wald von         mit ihren Forschungen zu Gesundheit          raum sehr bewusst ist, diese unter den
Frühling bis Herbst mindestens zwei        und Landschaft massgeblich zu einer          pandemiebedingten Einschränkungen
Mal pro Woche zu Erholungszwecken          Differenzierung der pauschalen Aus-          vermehrt nutzt(e) und sich der Natur-
aufsucht. Im Durchschnitt verweilen        sage beigetragen, dass Landschaftsge-        vielfalt bewusst wurde (Egeter et al.
sie zudem lange, nämlich 90 Minuten        nuss per se gesundheits-förderlich ist       2020). Noch etwas genauer untersuchte
(Zahlen von 2020; WaMos3-Daten sind        (z. B. Bauer et al. 2016; Bauer et al.       die WSL die Waldbesuche: Es gab Ver-
in Vorbereitung), während die Anreise-     2021). Heute zeigen eine Vielzahl von        änderungen der Waldbesuche in zwei
zeit mit durchschnittlich 13,5 Minuten     Publikationen, dass Grünflächen, eine        Richtungen. Dabei fiel auf, dass sich
kurz ausfällt. Kein Wunder ist die Zu-     Wanderung im Wald oder entlang von           die Häufigkeit der Waldbesuche polari-
friedenheit mit dem Waldbesuch sehr        Wasserflächen mithelfen, Arbeitsbelas-       sierte; einerseits gingen sehr viele Per-
hoch, gefällt er den Leuten ausseror-      tungen zu kompensieren, den Stress zu        sonen deutlich seltener in den Wald,
dentlich gut und trägt er zu ihrer Ent-    vermindern und das Wohlbefinden zu           viele aber auch deutlich häufiger. «Ge-
spannung bei (Hunziker et al. 2012).       erhöhen (Martens et al. 2011; Degen-         legentliche» Waldbesuche fanden we-
Dabei ist die wahrgenommene Quali-         hardt und Buchecker 2012). Diese             niger häufig statt, sie waren kürzer und
tät des Waldes wiederum sowohl von         Erkenntnisse haben unter anderem             erfolgten näher zum Wohnort als üb-
seinen physischen Eigenschaften als        im Landschaftskonzept Schweiz und            lich (Wunderlich et al. 2021). Aus ei-
auch von den ihm zugewiesenen Be-          in der gesundheitspolitischen Strate-        ner polnischen Untersuchung entneh-
deutungen abhängig (Hegetschweiler         gie des Bundesrates 2020–2030 ihren          men wir, dass unmittelbar nach dem
et al. 2017, 2020).                        Niederschlag gefunden, wo auf die Be-        Lockdown das Bedürfnis nach natur-
                                           deutung einer hohen Landschaftsqua-          nahem urbanem Grün wie zum Bei-
                                           lität für die Erholung und Gesundheit        spiel urbanen Wäldern oder renaturier-
                                           hingewiesen wird (Landschaftskonzept         ten Parkanlagen grösser war als nach
3 Macht uns die Landschaft                 Schweiz, Ziele 3.A-C, zitiert in BAFU        sehr gepflegten Parkanlagen (Grzyb
  gesund?                                  2020).                                       et al. 2021).
                                                Und wie steht es nun mit der Rolle           Eigentlich hätte man sich ob so
Leider kann diese Frage nicht pauschal     der Landschaft in der epidemiologi-          viel nachgefragter Naherholung seitens
mit Ja oder Nein beantwortet werden.       schen Ausnahmesituation von Co-              Landschaftspolitik die Hände reiben
Landschaft ist zwar häufig die Bühne,      vid-19? Wenn die Gesellschaft in ein         können: Was über Jahre die Botschaft
auf der körperliche Bewegung oder          paar Jahren gelernt hat, mit diesem Vi-      war, nämlich das energieintensive in
Kontemplation stattfindet, aber sie        rus umzugehen, wird man die Auswir-          die Ferne schweifen zu reduzieren und
bleibt Bühne und ist vermutlich nicht      kungen auf das Naherholungsverhal-           die Naherholungsgebiete vermehrt
der kausale Grund für die Gesundheit,      ten abschliessend würdigen können.           zu nutzen, traf mit der Covid-Pande-
eher schon eine Einladung zur Selbst-      Vorerst stehen uns ein paar Untersu-         mie ein. Und man war erstaunt, dass
heilung (Lee und Maheswaran 2011).         chungen zur Verfügung, die nahelegen,        nun auch in der Schweiz von Crow-
Nicht weniger wichtig ist es aber, diese   dass sich die Bevölkerung der Land-          ding (Gedränge) die Rede war (Boldt
Bühne zu pflegen, und so hat die WSL       schaftsqualitäten im Naherholungs-           2021), was punktuell sicher zutraf aber

WSL Berichte, Heft 115, 2021
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hauptsächlich auf die Hotspots redu-        flikte nicht primär objektiv-sachlicher     nal beachtet und implementiert wird.
ziert blieb. In der Alltagslandschaft, wo   Natur sind, sondern Ausdruck von auf-       Jedes Forschungsprojekt und jede Ta-
Naherholung weitgehend stattfindet,         einanderprallenden,        gegensätzliche   gung führt zu neuen Fragen, und auch
fand Crowding kaum statt. Dass streng       Bedeutungen oder Einstellungen zu           die Praxis trägt neue Anregungen und
geschützte Naturschutzgebiete Schutz        Landschaft und Natur. Damit stellen         Anliegen an die Landschaftsforschung
– auch vor der Bevölkerung – benöti-        wir Besuchermanagement unter das            heran. Aus der Tagung «Forum für Wis-
gen, macht Sinn. Aber wir sehen seitens     grössere Thema «Mensch-Natur-Ver-           sen» kristallisieren sich folgende Fra-
vieler Schutzorganisationen und auch        hältnis». Wir fragen uns also nicht pri-    genkomplexe heraus, die unserer Mei-
von Kommunen Bestrebungen, die              mär, wie Besucherinnen und Besucher         nung nach erforscht werden sollten:
Naherholungssuchenden auch von we-          möglichst effizient zu «lenken» sind,       1. Wie beeinflussen Lebensstile, die
niger schützenswerten Gebieten fern         sondern versuchen zu verstehen, was            sich dauernd verändern, die Land-
zu halten. Dies zeigt, dass wir gesell-     die Einstellungen gegenüber der Natur          schaft und was von ihr erwartet
schaftlich einen besseren Umgang mit        sind und die Motivationen, sich darin          wird? Momentan deckt LABES als
den Landschaftsnutzerinnen und -nut-        zu bewegen. Rein und Schuler (2019)            Monitoringprogramm diese Frage
zern entwickeln müssen. Durch den ho-       unterscheiden dabei vier an die Cultu-         gut und in einem Zyklus von 6–10
hen Stellenwert der Landschaft in der       ral Theory von Thompson et al. (2018)          Jahren ab. Aber wie steht es mit der
Schweizer Wohnbevölkerung (Kienast          angelehnte Haltungen zur Natur:                Früherkennung von künftigen Le-
et al. 2004) wird der schonungsvolle        1. die «strapazierfähige Natur», die           bensstilen, und werden die Kantone
Umgang mit Landschaft bereits in den            eigentlich immer wieder ins Gleich-        mit den sich laufend verändernden
Schulen geübt und es war lange kaum             gewicht kommt,                             Ansprüchen fertig, angesichts des
nötig, ausgereifte Besucherlenkungen        2. die «empfindliche Natur», die, wenn         Umstandes, dass die Kantone be-
zu haben. Wir können uns deshalb vor-           sie einmal aus dem Gleichgewicht           reits mit dem Finden von instituti-
stellen, dass die Schweiz bezüglich Be-         gerät, nicht mehr dorthin zurück­          onellen Arrangements für die jetzi-
sucherlenkung einen Nachholbedarf               finden kann,                               gen Bedürfnisse ausgelastet sind?
hat. Es besteht die Hoffnung, dass die-     3. die «in Grenzen tolerante Natur»,        2. Wie gelingt es, die Gesundheits-
ses Forum für Wissen Gelegenheiten              die Eingriffe bis zu einem gewissen        leistung der Landschaft mit öko-
schafft, im transdisziplinären Dialog           Masse toleriert, und                       nomisch akzeptierten Methoden
entsprechende Forschungslücken auf-         4. die «unberechenbare Natur», von             als wichtige Landschaftsleistung
zudecken.                                       der man überhaupt nicht weiss, in          zu quantifizieren und in gesund-
                                                welche Richtung sie sich entwickelt.       heitsökonomische Modelle einflies-
                                                                                           sen zu lassen? Dies wäre eine Vor-
                                            Nur eine geringe Anzahl Leute (aus             aussetzung, damit Erholung in der
4 Wann kommt es zu                          Deutschland) sind gemäss Rein und              Raum- und Regionalentwicklung
  Konflikten?                               Schuler (2019) von einer «strapazier-          als vollwertige und nicht nur «nice
                                            fähigen Natur» überzeugt. Die meis-            to have» Landschaftsleistung aner-
Die grössten und offensichtlichsten         ten halten sie für «in Grenzen tolerant»       kannt würde. Vielleicht helfen die
Konflikte entstehen sicherlich dort, wo     oder «unberechenbar». Diese Einstel-           in der Covid-19-Pandemie durchge-
Beeinträchtigungen der Sicherheit oder      lungsstudie, von der Rein und Schu-            führten Erhebungen bei einer um-
der Natur vorkommen, also zum Bei-          ler (2019) berichten, ist zwar über 20         weltökonomischen Quantifizierung
spiel Bikerinnen gegen Wanderer, oder       Jahre alt, und doch zeigt sie wie neuere       dieser Leistung.
Outdoor-Sporttreibende gegen die Na-        Studien auch (z. B. Hunziker und Hub-       3. Wie lässt sich eine an schweizeri-
tur in designierten Naturschutzgebie-       schmid 2018), dass das Freizeitverhal-         sche Gegebenheiten angepasste Be-
ten. Eine gute Besucherlenkung ist da-      ten in der Natur primär über die Ein-          sucherlenkung erreichen, welche
her essentiell, wie die Vorträge am Fo-     stellung und Bedeutung gesteuert wird.         das Verhalten über die Einstellun-
rum für Wissen oder auch verschiedene       Diese können durch Kampagnen weit              gen steuert? Der hohe Stellenwert
Begleituntersuchungen zu Kampagnen          effektiver beeinflusst werden als durch        der Landschaft in der Wohnbevöl-
zeigen (bspw. Biker-Hiker, Wintersport      Verbote.                                       kerung der Schweiz sollte als Mo-
und Wildtiere oder neuerdings SUPs                                                         mentum für eine Bildungsoffen-
und Gewässerschutz [siehe z. B. Hun-                                                       sive «Landschaft und Natur» aus-
ziker und Hubschmid 2018; Hunzi-                                                           genutzt werden, um zusammen mit
ker et al. 2021]). Viele Gebiete haben      5 Ausgewählte Wissens- und                     den Schulen die Kenntnisse über
auch gute Erfahrungen mit Rangern             Umsetzungslücken                             die Schönheiten von Landschaften,
gemacht, die sehr oft als Umweltbild-                                                      aber auch ihrer Vulnerabilität, zu
nerinnen und Umweltbildner wahrge-          Wie bereits erwähnt, blickt die WSL            stärken.
nommen werden und weniger als Na-           und generell die Schweizer Land-            4. Welchen Nutzen haben Erholungs-
turschutzpolizei (Kanton Aargau 2021).      schaftsforschung auf fruchtbare Jahr-          landschaften für die Gesellschaft,
    Doch kehren wir zurück zu den in        zehnte der Forschung zu Erholungs-             der über die reine Erholung hin-
dieser Einleitung gemachten Kommen-         landschaften zurück. Zusammen mit              ausgeht? Wie bereits erwähnt, ha-
taren über die Bedeutung von Land-          der Praxis wurde und wird Wissen ge-           ben wir viele Hinweise darauf, dass
schaften. Wir vermuten, dass viele Kon-     schaffen, das international und natio-         Landschaften im Allgemeinen und

                                                                                                 WSL Berichte, Heft 115, 2021
Forum für Wissen 2021                                                                                                                       11

   Erholungslandschaften im Speziel-            Buchecker, M.; Degenhardt, B., 2015: The          Hunziker, M., 1995: The spontaneous re-
   len gute Integratoren über kultu-              effects of urban inhabitants’ nearby out-         afforestation in abandoned agricultural
   relle Grenzen hinweg sind. In ihnen            door recreation on their well-being and           lands: perception and aesthetic assess-
   spielt die Nationalität keine Rolle,           their psychological resilience. J. Out-           ment by locals and tourists. Landsc. Ur-
   und sie ermöglichen ein inklusives             door Recreat. Tour. 10: 55–62, https://doi.       ban Plan. 31: 399–410.
   Miteinander. Zu wenig wissen wir,              org/10.1016/j.jort.2015.06.007                    https://doi.org/10.1016/0169-2046(95)93251-J
   wie Erholungslandschaften in Zu-             Buchecker, M.; Kienast, F.; Degenhardt,           Hunziker, M.; Kienast, F., 1999: Potential
   kunft ausgestattet werden sollten,             B.; Widmer, S.; Moritzi, M., 2013: Naher-         impacts of changing agricultural activities
   um möglichst inklusiv zu wirken,               holung räumlich erfassen. Merkbl. Prax.           on scenic beauty – a prototypical tech-
   um so zugewanderten Personen aus               51: 8 S.                                          nique for automated rapid assessment.
   dem In- und Ausland Möglichkeiten            Degenhardt, B.; Buchecker, M., 2012: Ex-            Lands. Ecol. 14, 2: 161–176, https://doi.
   der räumlichen Identifikation zu er-           ploring the self-regulation in nearby na-         org/10.1023/A:1008079715913
   möglichen.                                     ture. Determinants, patterns and a frame-       Hunziker, M.; Hubschmid, E., 2018: Expe-
                                                  work of nearby outdoor recreation beha-           rimental long-term evaluation of a cam-
                                                  viour. Leis. Sci. 34: 350–369.                    paign to reduce freeriding-wildlife con-
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WSL Berichte, Heft 115, 2021
12                                                                                                                   Forum für Wissen 2021

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Abstract
Landscape as a place of recreation – research and practice develop new knowledge
Over the past 20 years WSL has significantly pushed the research agenda on what
makes up recreational landscapes. On the one hand this is visible in peer reviewed
articles for the scientific community, on the other hand a considerable effort has
been made to initiate knowledge co-production projects with practice. Thanks
to these efforts, we know exactly what inhabitants expect from the landscape
while recreating: Vista, proximity to water bodies, richly structured landscapes
and forest. But not only visual featues play a decisive role for recreation and a
bonding to a place: noise and sounds, the smell of nature and – what has been
suggested in recent research – the meaning of places determines largely how well
we are able to relax and feel at home. These meanings are frequently independent
of extra-ordinary landscapes: surveys of functional everyday landscapes show
that – despite their quotidian nature – they can be significant places of recreation
for the local population, if they are able to attach meanings to them. In highly
functional landscapes, visitor management is less of a problem than in extra-
ordinary high-quality landscapes or nature protection zones. Fortunately research
shows that recreational behavior in nature is primarily controlled by attitude and
meaning-and this can be influenced far more effectively by campaigns than by
rigid restrictions.

Key words: recreation landscapes, perception, health, visitor management,
landscape meanings

                                                                                                              WSL Berichte, Heft 115, 2021
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