Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen

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Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
Regionale
  Landschaften
              gestalten

Eine
Aufgabe
der
Raumplanung
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
Impressum

               Auftraggeber
               Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI)
               Alt-Moabit 140
               10557 Berlin
               Referat H III 1 – Grundsatz; Raumordnung
               Kontakt: Timo Schortz
               timo.schortz@bmi.bund.de

               Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
               im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
               Deichmanns Aue 31–37
               53179 Bonn
               Referat I 6 – Stadt-, Umwelt-und Raumbeobachtung
               Dr. Fabian Dosch
               fabian.dosch@bbr.bund.de
  MORO
  Landschaft
               Begleitforschung
               agl Hartz  Saad  Wendl
               Landschafts-, Stadt- und Raumplanung
               Saarbrücken
               Kontakt: Andrea Hartz
               andreahartz@agl-online.de
               Bearbeitung: Andrea Hartz, Peter Wendl, Sascha Saad,
               Eva Langenbahn, Stephanie Bächle, Christine Schaal-Lehr

               Bildquellen Titelseite, von oben und links: Emschergenossenschaft |
               MAN MADE LAND & fabulism | bgmr | IBA Basel 2020 | Christoph von
               Kaufmann | + C Kommunikationsdesign Caroline Gärtner, Damelack

               Entwurf, November 2020
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
Inhalt

1 Ziel und Konzeption der Ergebnistagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4
2 Ablauf der Ergebnistagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5
3 Einführung in die Thematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
4 Perspektiven auf Landschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
5 Kernergebnisse des MORO Regionale Landschaftsgestaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
6 Die Modellregionen des MORO Regionale Landschaftsgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
7 Tagungsergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
8 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35
Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
1Ziel und Konzeption                                              der Ergebnistagung

                  Im Rahmen des MORO-Forschungsfelds „Regionale Land-                                                  gang in den Endbericht der Begleitforschung bzw. die Pub-
                  schaftsgestaltung“ sollte geklärt werden, welchen Beitrag                                            likationen zum Forschungsfeld finden.
                  die räumliche Planung zu einer aktiven Landschaftspolitik
                                                                                                                       Aufgrund der im Zuge der Corona-Pandemie räumlich und
                  im Sinne des Europäischen Landschaftsübereinkommens
                                                                                                                       organisatorisch schwierigen Durchführung der Tagung als
                  leisten kann. Dazu wurden in fünf ausgewählten Modell-
                                                                                                                       Präsenzveranstaltung haben Forschungsgeber und Be-
                  vorhaben Steuerungsinstrumente und -mechanismen zum
                                                                                                                       gleitforschung entschieden, die Tagung als Online-Veran-
                  Landschaftswandel ausgelotet und innovative Ansätze er-
                                                                                                                       staltung durchzuführen.
                  probt. Zudem befasste sich eine assoziierte Partnerregion
                  mit spezifischen, grenzübergreifenden Fragen der regiona-                                            Die rund 80 Teilnehmenden setzen sich aus folgenden Ak-
                  len Landschaftsgestaltung im Kontext landschaftsbezoge-                                              teursgruppen zusammen:
                  ner Projekte. Es galt, übertragbare Lösungen und Hand-                                               • Akteure der Raumplanung auf Ebene des Bundes, der
                  lungsempfehlungen zur regionalen Landschaftsgestaltung                                                  Länder und der Regionen
                  für unterschiedliche Ebenen der räumlichen Planung und                                               • Akteure der Fachpolitiken und -planungen, insbeson-
                  Raumentwicklung zu entwickeln.                                                                          dere der Land- und Forstwirtschaft, der Wasserwirt-
                  Inzwischen wurden alle Modellvorhaben erfolgreich ab-                                                   schaft, der Energiewirtschaft sowie der Verkehrs- und
                  geschlossen und haben interessante Ergebnisse zu unter-                                                 Infrastrukturplanung
                  schiedlichen Ansätzen der regionalen Landschaftsgestal-                                              • Akteure der Stadtregionen (Regionalparks u.ä.) wie
                  tung geliefert.                                                                                         auch der ländlichen Räume (Naturparks, Biosphären-
                  Ziel der Tagung war die Vorstellung und Diskussion der Er-                                              regionen u.ä.)
                  gebnisse des MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“.                                                 • Akteure der Modellvorhaben des MORO
                  Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden die Erkennt-                                                  • Akteure aus der Wissenschaft, insbesondere den
                  nisse aus dem Forschungsfeld und den Modellvorhaben                                                     Raumwissenschaften (Raum- und Stadtplanung, Land-
                  weiterentwickelt. Die Ergebnisse der Tagung sollen Ein-                                                 schaftsplanung u.ä.)
                                           Dienstag,
                                              Dienstag,
                                                     15. 15.
                                                         September
                                                             September
                                                                    20202020                                                                                       Mittwoch,
                                                                                                                                                                      Mittwoch,
                                                                                                                                                                             16. 16.
                                                                                                                                                                                 September
                                                                                                                                                                                     September
                                                                                                                                                                                            20202020
          15. September 2020

                                                                                                                   Mittwoch, 16. September 2020

                          13:0013:00 Eintreffen
                                          Eintreffen
                                                im Online-Konferenzraum
                                                     im Online-Konferenzraum                                                                      09:0009:00 Eintreffen
                                                                                                                                                                  Eintreffen
                                                                                                                                                                        im Online-Konferenzraum
                                                                                                                                                                             im Online-Konferenzraum

                          13:3013:30 Grußwort
                                          Grußwort
                                                und Einführung
                                                     und Einführung                                                                               09:1509:15 Begrüßung
                                                                                                                                                                 Begrüßung
                                                                                                                                                                       und Programm
                                                                                                                                                                             und Programm
                                     TimoTimo
                                           Schortz,
                                                Schortz,
                                                    Bundesministerium
                                                         Bundesministerium
                                                                         des Innern,
                                                                              des Innern,
                                                                                     für Bau
                                                                                          für und
                                                                                              Bau Heimat
                                                                                                  und Heimat                                                 Andrea
                                                                                                                                                                 Andrea
                                                                                                                                                                    Hartz,Hartz,
                                                                                                                                                                           agl, Forschungsbegleitung
                                                                                                                                                                                 agl, Forschungsbegleitung
                                     Dr. Fabian
                                          Dr. Fabian
                                                Dosch,
                                                     Dosch,
                                                         Bundesinstitut
                                                             Bundesinstitut
                                                                        für Bau-,
                                                                             für Bau-,
                                                                                  Stadt-
                                                                                       Stadt-
                                                                                         und Raumforschung
                                                                                              und Raumforschung
                                                                                                                                                             Rückblick
                                                                                                                                                                 Rückblick
                                                                                                                                                                       auf Tag
                                                                                                                                                                            auf 1Tag
                                                                                                                                                                                  der1Ergebnistagung
                                                                                                                                                                                       der Ergebnistagung
    Programm
    Programm

                                      Regionale
                                          Regionale
                                                Landschaftsgestaltung
                                                     Landschaftsgestaltung
                                                                         als Herausforderung
                                                                              als Herausforderung
                                      und Zukunftsaufgabe
                                          und Zukunftsaufgabeder Raumplanung.
                                                                  der Raumplanung.
                                                                                ZieleZiele
                                                                                      und Ablauf
                                                                                           und Ablauf
                                                                                                 der Tagung
                                                                                                      der Tagung                                             Welche
                                                                                                                                                                  Welche
                                                                                                                                                                      Möglichkeiten
                                                                                                                                                                           Möglichkeiten
                                                                                                                                                                                      haben
                                                                                                                                                                                          haben
                                                                                                                                                                                             die Regionen,
                                                                                                                                                                                                  die Regionen,
                                      Andrea
                                          Andrea
                                             Hartz,Hartz,
                                                    agl, Forschungsbegleitung
                                                          agl, Forschungsbegleitung                                                                          Landschaft
                                                                                                                                                                  Landschaft
                                                                                                                                                                         aktivaktiv
                                                                                                                                                                               zu gestalten?
                                                                                                                                                                                    zu gestalten?
                                                                                                                                                             Erkenntnisse
                                                                                                                                                                  Erkenntnisse
                                                                                                                                                                           und Ansätze
                                                                                                                                                                                und Ansätze
                                                                                                                                                                                         der Modellvorhaben
                                                                                                                                                                                              der Modellvorhaben
                                      Impulsvorträge:
                                          Impulsvorträge:
                                                      Unterschiedliche
                                                          Unterschiedliche
                                                                       Zugänge
                                                                           Zugänge
                                                                               zum zum
                                                                                   Themenfeld
                                                                                       Themenfeld
                                                                                              Landschaft
                                                                                                  Landschaft                                                 Beiträge
                                                                                                                                                                  Beiträge
                                                                                                                                                                       der Vertreter*innen
                                                                                                                                                                            der Vertreter*innen
                                                                                                                                                                                            aus den
                                                                                                                                                                                                 aus Modellvorhaben
                                                                                                                                                                                                     den Modellvorhaben
                                      Bedeutsame
                                           Bedeutsame
                                                   Landschaften
                                                       Landschaften
                                                                 in Deutschland
                                                                      in Deutschland                                                              10:1510:15 Pause
                                                                                                                                                                 Pause
                                      Dr. Markus
                                           Dr. Markus
                                                 Schwarzer,
                                                      Schwarzer,
                                                            Universität
                                                                  Universität
                                                                         Kassel
                                                                              Kassel
                                                                                                                                                  10:2510:25 Im Überblick:
                                                                                                                                                                  Im Überblick:
                                                                                                                                                                            Kernergebnisse
                                                                                                                                                                                Kernergebnisse
                                                                                                                                                                                           des Forschungsfeldes
                                                                                                                                                                                               des Forschungsfeldes
                                                                                                                                                                                                                – Teil– 2Teil 2
                                      „Urbanes
                                           „Urbanes
                                                 Land“Land“
                                                         – Verstädterte
                                                             – Verstädterte
                                                                        Landschaft
                                                                            Landschaft
                                                                                   im Wandel
                                                                                       im Wandel
                                                                                                                                                             agl, Forschungsbegleitung
                                                                                                                                                                  agl, Forschungsbegleitung
                                      Prof.Prof.
                                            Dipl.-Ing.
                                                 Dipl.-Ing.
                                                       Ute Meyer,
                                                            Ute Meyer,
                                                                   Hochschule
                                                                        Hochschule
                                                                              Biberach
                                                                                   Biberach
                                                                                                                                                             Arbeitsgruppen
                                                                                                                                                                  Arbeitsgruppen
                                                                                                                                                                              Sequenz
                                                                                                                                                                                   Sequenz
                                                                                                                                                                                        2 2
Dienstag,

                                      Die ideale
                                           Die ideale
                                                 Landschaft?
                                                      Landschaft?
                                      Ansätze
                                           Ansätze
                                               zur Landschaftsgestaltung
                                                    zur Landschaftsgestaltung
                                                                          in derinSchweiz
                                                                                   der Schweiz                                                               Ihre Expertise
                                                                                                                                                                  Ihre Expertise
                                                                                                                                                                            ist gefragt!
                                                                                                                                                                                 ist gefragt!
                                                                                                                                                                                         Arbeit
                                                                                                                                                                                              Arbeit
                                                                                                                                                                                                in parallelen
                                                                                                                                                                                                     in parallelen
                                                                                                                                                                                                              Arbeitsgruppen
                                                                                                                                                                                                                   Arbeitsgruppen
                                      LukasLukas
                                             Schweingruber,
                                                 Schweingruber,
                                                             Studio
                                                                 Studio
                                                                    Vulkan
                                                                        Vulkan
                                                                            Landschaftsarchitektur,
                                                                                  Landschaftsarchitektur,
                                                                                                    ZürichZürich
                                                                                                                                                             Wie Wie
                                                                                                                                                                  lässtlässt
                                                                                                                                                                        sich sich
                                                                                                                                                                             das Thema
                                                                                                                                                                                  das Thema
                                                                                                                                                                                         Landschaft
                                                                                                                                                                                             Landschaft
                                                                                                                                                                                                    in den
                                                                                                                                                                                                         in Steuerungsinstrumenten
                                                                                                                                                                                                            den Steuerungsinstrumenten
                          14:4514:45 Pause
                                         Pause                                                                                                               und -mechanismen
                                                                                                                                                                  und -mechanismender Raumordnung
                                                                                                                                                                                       der Raumordnung
                                                                                                                                                                                                    besser
                                                                                                                                                                                                         besser
                                                                                                                                                                                                            verankern?
                                                                                                                                                                                                                verankern?
                                                                                                                                                             Prof.Prof.
                                                                                                                                                                   Dr. Dr.
                                                                                                                                                                        Dr.Andreas
                                                                                                                                                                            Dr. Andreas
                                                                                                                                                                                   Mengel,
                                                                                                                                                                                        Mengel,
                                                                                                                                                                                            Universität
                                                                                                                                                                                                Universität
                                                                                                                                                                                                        Kassel
                                                                                                                                                                                                             Kassel
                          14:5514:55 Im Überblick:
                                          Im Überblick:
                                                    Kernergebnisse
                                                        Kernergebnisse
                                                                   des Forschungsfeldes
                                                                       des Forschungsfeldes
                                                                                        – Teil– 1Teil 1
                                     agl, Forschungsbegleitung
                                          agl, Forschungsbegleitung                                                                                          FazitFazit
                                                                                                                                                                   und Ausblick:
                                                                                                                                                                        und Ausblick:
                                                                                                                                                                                 WasWas
                                                                                                                                                                                      folgtfolgt
                                                                                                                                                                                            aus den
                                                                                                                                                                                                 aus Erkenntnissen
                                                                                                                                                                                                     den Erkenntnissen
                                                                                                                                                             für die
                                                                                                                                                                  fürRaumentwicklung
                                                                                                                                                                      die Raumentwicklung
                                                                                                                                                                                       und Raumordnung
                                                                                                                                                                                            und Raumordnungin Deutschland?
                                                                                                                                                                                                               in Deutschland?
                                      Arbeitsgruppen
                                           Arbeitsgruppen
                                                       Sequenz
                                                            Sequenz
                                                                 1 1
                                                                                                                                                                   Schortz,
                                                                                                                                                             TimoTimo   Schortz,
                                                                                                                                                                             Bundesministerium
                                                                                                                                                                                   Bundesministerium
                                                                                                                                                                                                  des Innern,
                                                                                                                                                                                                       des Innern,
                                                                                                                                                                                                              für Bau
                                                                                                                                                                                                                   für und
                                                                                                                                                                                                                       Bau Heimat
                                                                                                                                                                                                                           und Heimat
                                      Ihre Expertise
                                           Ihre Expertise
                                                     ist gefragt!
                                                          ist gefragt!
                                                                  Arbeit
                                                                       Arbeit
                                                                         in parallelen
                                                                              in parallelen
                                                                                       Arbeitsgruppen
                                                                                            Arbeitsgruppen
                                                                                                                                                             Dr. Fabian
                                                                                                                                                                  Dr. Fabian
                                                                                                                                                                         Dosch,
                                                                                                                                                                              Dosch,
                                                                                                                                                                                  Bundesinstitut
                                                                                                                                                                                       Bundesinstitut
                                                                                                                                                                                                 für Bau-,
                                                                                                                                                                                                      für Bau-,
                                                                                                                                                                                                           Stadt-
                                                                                                                                                                                                                Stadt-
                                                                                                                                                                                                                  und Raumforschung
                                                                                                                                                                                                                       und Raumforschung
                                      Kurzes
                                           Kurzes
                                              Resümee
                                                   Resümee
                                                         des ersten
                                                             des ersten    der Ergebnistagung
                                                                    TagesTages  der Ergebnistagung                                                           Prof.Prof.
                                                                                                                                                                   Dr. János
                                                                                                                                                                        Dr. János
                                                                                                                                                                              Brenner,
                                                                                                                                                                                    Brenner,
                                                                                                                                                                                         Honorarprofessor
                                                                                                                                                                                             Honorarprofessor
                                                                                                                                                                                                           an der
                                                                                                                                                                                                                anTU
                                                                                                                                                                                                                   derBudapest,
                                                                                                                                                                                                                       TU Budapest,
                                      Prof.Prof.
                                            Dr. János
                                                 Dr. János
                                                       Brenner,
                                                           Brenner,
                                                                Honorarprofessor
                                                                    Honorarprofessor
                                                                                   an der
                                                                                       anTU
                                                                                          derBudapest,
                                                                                              TU Budapest,                                                   Bauassessor,
                                                                                                                                                                  Bauassessor,
                                                                                                                                                                             Stadtplaner
                                                                                                                                                                                  Stadtplaner
                                                                                                                                                                                           AKB AKB
                                      Bauassessor,
                                           Bauassessor,
                                                     Stadtplaner
                                                          Stadtplaner
                                                                  AKB AKB                                                                                    Andrea
                                                                                                                                                                  Andrea
                                                                                                                                                                      Hartz,Hartz,
                                                                                                                                                                             agl, Forschungsbegleitung
                                                                                                                                                                                   agl, Forschungsbegleitung

                          16:0016:00 Verabschiedung
                                         Verabschiedung                                                                                           12:0012:00 Verabschiedung
                                                                                                                                                                 Verabschiedung
                                     Andrea
                                         Andrea
                                            Hartz,Hartz,
                                                   agl, Forschungsbegleitung
                                                         agl, Forschungsbegleitung                                                                           Ausklang
                                                                                                                                                                 Ausklang
                                                                                                                                                                      (bis 12:30
                                                                                                                                                                           (bis 12:30
                                                                                                                                                                                 Uhr) Uhr)

       4          Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
2Ablauf             der Ergebnistagung

Die Einladung zur zweitägigen Ergebnistagung am 15./16.         Mit der Verabschiedung der Teilnehmenden um 16 Uhr
September 2020, mit jeweils dreistündigem Veranstal-            wurde eine Umfrage zum Handlungsbedarf in Bezug auf
tungsblock, erfolgte per Email am 2. April 2020. Bis Sep-       die vorgestellten Ansätze zur Landschaftsgestaltung ge-
tember 2020 hatten sich über ca. 80 Teilnehmende ange-          startet. Die Teilnehmenden konnten den Handlungsbedarf
meldet.                                                         je Ansatz in fünf Stufen quantifizieren.
Jedem Veranstaltungsblock wurde ein Eintreffen im On-           Der zweite Tag der Ergebnistagung startete um 9 Uhr
line-Konferenzraum vorgeschaltet, in dem technische             morgens mit kurzem Eintreffen und Rückblick auf die
Hinweise und Hilfestellungen gegeben und interaktive            bisherigen Tagungsergebnisse. Die Resultate der ersten
Elemente (Aufteilung in Arbeitsgruppen, Umfragen) der           Umfrage verdeutlichten, dass die Handlungsbedarfe zur
Online-Tagung eingeübt wurden. Die probeweise Auftei-           Landschaftsgestaltung von der Mehrheit der Teilnehmen-
lung in Kleingruppen ermöglichte zudem ein erstes Ken-          den als hoch bis sehr hoch eingeschätzt wurden. Darüber
nenlernen der Teilnehmenden.                                    hinaus zeigte Frau Hartz in einer ersten Auswertung der
                                                                Arbeitsgruppenergebnisse, dass zu zahlreichen Aspekten
Die Begrüßung und Einführung zur Konferenz übernahmen
                                                                der Landschaftsgestaltung bereits wichtige Rückmeldun-
Herr Schortz für das Bundesministerium des Innern, für
                                                                gen aufgenommen werden konnten.
Bau und Heimat (BMI) sowie Herr Dr. Dosch für das Bun-
desinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).          Danach nahmen die Vertreter*innen der fünf Modellregio-
Im Anschluss stellte Frau Hartz im Namen der Begleit-           nen, unterstützt von illustrierenden Infografiken, zu zentra-
forschung das Programm der Tagung vor und erläuterte            len Ergebnissen ihrer Modellvorhaben Stellung.
Hintergründe und Forschungsfragen des MORO „Regiona-
                                                                In der anschließenden Pause erfolgte eine Umfrage zu
le Landschaftsgestaltung“. Drei Impulsvorträge beleuch-
                                                                Erfolgsfaktoren und Hemmnissen der Landschaftsgestal-
teten unterschiedliche Zugänge zum Themenfeld Land-
                                                                tung. Es wurden je zehn Faktoren genannt, denen die Teil-
schaft, Landschaftswandel und Landschaftsgestaltung.
                                                                nehmenden bis zu fünf Zustimmungen vergeben konnten.
Nach einer kurzen Pause gab Frau Hartz einen Überblick
                                                                Im Anschluss erläuterte Frau Hartz die Umfrageergebnisse
zu den Kernergebnissen des MORO-Forschungsfeldes, die
                                                                und stellte weitere zentrale Ergebnisse des Forschungs-
als Diskussionsgrundlage für die spätere Arbeitsgruppen-
                                                                vorhabens im Hinblick auf die Instrumente der Raumpla-
phase dienten. Themenbereiche waren
                                                                nung sowie die zu beteiligenden Akteursgruppen vor. In
• eine Landschaftstypologie für die Landschaften                einer zweiten Arbeitsgruppenphase diskutierten die Teil-
  Deutschlands und die typenbezogenen Handlungsbe-              nehmenden sowohl die Erfahrungen mit unterschiedlichen
  darfe                                                         Instrumenten als auch die verschiedenen Ansätze der
                                                                Landschaftsgestaltung. Darüber hinaus bestand die Mög-
• Schwerpunktaufgaben und -themen für die regionale
                                                                lichkeit, die präsentierten Ergebnisse der Arbeitsgruppen
  Landschaftsgestaltung:
                                                                des Vortags zu ergänzen.
  » Natur- und Kulturerbelandschaften in Deutschland
                                                                Herr Prof. Mengel gab in seinem Vortrag einen Überblick
  » die blau-grüne Infrastruktur
                                                                über die Möglichkeiten der Verankerung des Themas Land-
  » Agrarlandschaften                                           schaft in der Raumordnung und setzte einen Impuls, hier
  » (sub)urbane Landschaften                                    auf Bundes- und Länderebene verstärkt aktiv zu werden.
  » Infrastrukturlandschaften und Großinfrastrukturen           Zum Abschluss zog Herr Prof. Brenner ein Resümee des
Darauf schloss sich eine Arbeitsphase mit sechs moderier-       zweiten Tagungstages und zog ein kurzes Fazit zum ge-
ten Arbeitsgruppen an, die – unterstützt von Leitfragen –       samten MORO-Vorhaben.
die Anregungen der Teilnehmenden zu den vorgestellten           Herr Dr. Dosch und Herr Schortz blickten für das BBSR und
Themenschwerpunkten zusammentrugen. Im Anschluss                das BMI auf die Ergebnisse der Tagung zurück und warfen
zog Herr Prof. Brenner ein Fazit des ersten Tages der Er-       einen Blick auf die weitere Behandlung des Themas Land-
gebnistagung.                                                   schaft in der Bundesraumordnung und Raumforschung.

                                            Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020   5
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
3Einführung            in die Thematik

    Timo Schortz (BMI Referat H III 1 – Grundsatz; Raumord-                 betroffen (BfN/BBSR 2014a, b). Zwar habe die Raumord-
    nung) begrüßte die Teilnehmenden der Ergebnistagung im                  nung nur einen lenkenden Einfluss auf die wirtschaftlich
    Namen des BMI und wies darauf hin, dass die Bewahrung                   bestimmten Entwicklungen des Landes, doch müsse die-
    der Landschaftsvielfalt und des Natur- und Kulturerbes ein              ser Spielraum auch genutzt und ausgelotet werden.
    Teil der Heimatpolitik des BMI sei, gleichwertige Lebens-
                                                                            Die Ziele des Modellvorhabens bestanden in
    verhältnisse in Deutschland zu schaffen. Darüber hinaus
    gelte es, den Landschaftswandel in den dynamischen                      • der Einrichtung eines neuen Forschungsfeldes zur Er-
    Regionen zu gestalten. Er verwies auf den Auftrag des                     mittlung von Chancen und Grenzen der Landschaftsge-
    Raumordnungsgesetzes und der Leitbilder zur Raument-                      staltung auf regionaler Ebene,
    wicklung, sich mit dem Schutz von Landschaft und der Ge-                • der Erprobung und Umsetzung innovativer, raumplane-
    staltung des Wandels zu befassen. Zugleich hob er hervor,                 rischer Handlungsansätze und Instrumente sowie
    dass die Steuerungsmöglichkeiten der Raumordnung in
    der Planungspraxis bisher nicht ausgeschöpft würden.                    • der Zusammenarbeit von Expert*innen mit den Akteu-
                                                                              ren in den Regionen.
    Ziel des Modellvorhabens war daher, Ansätze zur Steue-
    rung und Gestaltung der Landschaft und der Transforma-                  Die Forschungsleitfragen nahmen entsprechend Grund-
    tionsprozesse zu erproben und übertragbare Erfahrungen                  lagen und die Handlungsoptionen der Raumplanung, die
    zu kommunizieren. Dabei wurden im Modellvorhaben fünf                   Erfolgsfaktoren und Hemmnisse, die Ziele zur Sicherung
    unterschiedlich strukturierte Modellregionen und eine                   von Landschaftsqualitäten sowie die Potenziale der Zu-
    Partnerregion bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer                   sammenarbeit mit anderen Fachpolitiken ins Visier. Das
    Konzepte gefördert und untersucht.                                      Modellvorhaben war stark auf Kommunikation, Beteili-
                                                                            gung und Prozessorientierung ausgelegt, was in drei Quer-
    Dr. Fabian Dosch dankte den Beteiligten der Modellregio-                schnittsworkshops, einem Expert*innengespräch und ei-
    nen und der Begleitforschung für die intensive und konst-               ner Themenwerkstatt einen intensiven Niederschlag fand.
    ruktive Mitarbeit im Modellvorhaben im Namen des BBSR.
    Er rückte den fortschreitendenden Landschaftswandel in                  Die über das Bundesgebiet verteilten Modellregionen
    Deutschland in den Fokus und verdeutlichte an einigen sta-              deckten eine große Bandbreite an Landschaftstypen und
    tistischen Zahlen, welche Dynamik diese Transformations-                Transformationsprozessen ab. Damit konnten die Hand-
    prozesse angenommen haben. Zwei Drittel der Fläche der                  lungsoptionen der Landschaftsgestaltung in den Regionen
    Bundesrepublik Deutschland seien von einer Veränderung                  mit unterschiedlichen Ansätzen und Akteurskonstellatio-
    und (weiteren) technogenen Überprägung der Landschaft                   nen exemplarisch erprobt werden.

                                                                       von links: Timo Schortz (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat),
                                         Dr. Fabian Dosch (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung), Andrea Hartz (agl, Begleitforschung)

6   Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
Die Modellvorhaben
                  MORO                                         Unterschiedliche
                                                                                                                                                                                                           Die Ziele
                                                                                                                                                                                                                                       Neues Forschungs-
                   Landschaft                                  Landschaftstypologien,                                                                                                                                                feld zur Ermittlung von
                                                                                                                                                                                                                                      Chancen und Grenzen
                                                               Aufgabenstellungen und                                                                                                                Praktische Erprobung            einer regionalen Land-
        Die Forschungsleitfragen                               Transformationsprozesse                                                                                                               und Umsetzung inno-                schaftsgestaltung
                                                                                                                                                         Landschaftsgestaltung in der
                                                                                                                                                                                                   vativer, raumordnerischer
                                                                                                                                                   Mecklenburgischen Seenplatte
   Ziele der Landschaftsgestaltung:                                                                                                               – im Spannungsfeld von kulturellem                Handlungsansätze und
   Welche Ziele der Landschaftsentwicklung                                                                                                      Erbe, Schrumpfung und Energiewende                        Instrumente
   und -gestaltung sind für Raumordnung und                                                                                                                                                                                     Zusammenarbeit
   Landschaftsplanung handlungsleitend?                                                                                                                                                                                      zwischen Wissenschaft
                                                                                                                                                                                                                               und Praxis, d.h. mit
   Strategien, Instrumente und Maßnah-                                                                                                                       Netzwerk Regionalparks
                                                                                                                                                               Brandenburg – Berlin:                                            Akteuren vor Ort,
   men: Was kann die räumliche Planung zur
                                                           Postindustrielle                                                                                   Landschaftsgestaltung im                                          in den Regionen
   Steuerung des Landschaftswandels leisten?                                                                                                                Umfeld der Metropole Berlin
                                                           Kulturlandschaft der
   Welche Instrumente sind künftig einzusetzen?            Metropole Ruhr
   Grundlagen: Welche Grundlagen braucht
                                                                                                                                                           Resilientes Schwarzatal –
   die räumliche Planung, um landschaftliche                                                                                                          Landschaftsgestaltung als parti-
   Belange besser einbinden zu können?                                                                                                                  zipativer STADTLAND-Prozess
   Gute Beispiele: Welche guten und lehr-
   reichen Beispiele zur regionalen Land-                  Landschaftskonzept
   schaftsgestaltung gibt es? Was sind hier                2020+ für die Metropol-
                                                                                                                                         Der Prozess
                                                                                                                    Veranstaltungen
   Erfolgsfaktoren?                                        region Rhein-Neckar
                                                                                                                         Akteursworkshops                                   Regionalkonferenzen                              Expertenworkshops
                                                                                                                                          Familien-Erlebnistage Themenbezogene                             Veranstaltungen              Aktionstage
   Akteure und Strukturen: Welche Poten-                                                                                                                           Projekttische
   ziale liegen in einer verstärkten Zusammen-                                                                                    Kooperative Wettbewerbsverfahren                                      Themen-Werkstätten
   arbeit mit anderen Fachpolitiken, wie der                                                                       Projektafruf und      1. Querschnitts-       2. Querschnitts-        Experten-           Themen-           3. Querschnitts-   Ergebnistagung
                                                           Internationale Bauausstellung
   Land- und Forstwirtschaft sowie dem                     IBA Basel 2020: Grenzüber-                               Auswahl der             workshop                workshop            gespräch            werkstatt            workshop            Regionale
                                                                                                                   Modellvorhaben         Bewertung von           Landwirtschaft      Wettbewerbe          Landschafts-         MORO-Ergeb-        Landschaften
   Natur- und Landschaftsschutz?                           schreitende Landschaftsgestaltung
                                                                                                                    Dezember 2016          Landschaften/         als Landschafts-    als Instrumente       gestaltung in         nisse, Groß-    gestalten – Eine
                                                           im Trinationalen Eurodistrict Basel                                            Landschaftsbil-          akteur, Grüne     regionaler Land-    Grenz- und Stadt-     infrastrukturen      Aufgabe der
                                                                                                                                          dern, Heimat?!           Infrastruktur    schaftsgestaltung        regionen           25./26.3.2019      Raumplanung
                                                                                                                                          23./24.11.2017            7./8.6.2018         5.12.2018         21./22.2.2019                            15./16.9.2020

                                                                                                                                                                     Landschaftscharta           Machbarkeitsstudien
                                                                                                                    Strategiekonzepte                                                               Produkte
                                                                                                                                                            Teilbeiträge für RROP                       Leitfäden   Fallstudien
                                                                                                                                      Masterpläne                                   Gestaltungsentwürfe         Gestaltungshandbücher
© agl 2020

Landschaft
    als Thema der Raumplanung                                                                               „Der Auftrag der Raumordnung
                                                                                                         zur planerischen Gestaltung von Kul-
                                                                                                                                                                                    Aber:
                                                                                                                                                                          Umgang mit Landschaft
                                                                                                                                                                           ist „verstärkt auf eine
                                                                                                        turlandschaften umfasst mehr als nur                                räumlich-planerische
                                                                                                         die Konservierung historisch bedeut-                                  Substantiierung
        Starke Impulse auf europäischer und Bundesebene                                                samer Räume. Die eigentliche Heraus-
                                                                                                       forderung besteht in einer behutsamen
                                                                                                                                                                           angewiesen“ (Mengel
                                                                                                        Weiterentwicklung der Landschaften                                    et al. 2010, 296)
                            Europäisches                                                                  im Sinne einer Leitvorstellung einer
                      Landschaftsübereinkommen                         Leitbilder                             nachhaltigen Entwicklung.“
    Europäische Strategie zur                                          der MKRO                                   (MKRO 2006, 24 f.)
                                                                                                                                                                                                           111 untersuchte Regionalpläne
Förderung der Grünen Infrastruktur                                                                                                                                                                  → Sachliche Engführung mit Naturschutz
                                                    Entschließung zur Kultur-                                                                                                                         oder Freiraumsicherung
      Bundeskonzept                             landschaftsentwicklung der MKRO
                                                                                                                                                                                                    → Vorrang-/Vorbehaltsgebiete für
    Grüne Infrastruktur
                                                                                                               „Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen dem                                           Natur(-schutz) und Landschaft(-spflege)
                                         Bedeutsame Landschaften                                               Erhalt regionaler Werte und neuen Nutzungs-                                            sowie Kategorien multifunktionaler
                                              in Deutschland
                                                                                         MKRO:                   und Gestaltungsanforderungen zu finden.                                              Freiraumsicherung
                                                                                                               Nutzungen im Außenbereich, wie erneuerbare                                           → Im Zusammenhang mit Energiewende,
                                                                                     Orientierungs-             Energien, Rohstoffabbau, Netzausbau, De-                                              Rohstoffwirtschaft, Siedlungs- und
                                                                                     rahmen für die             ponien sowie sonstige technische Anlagen,                                             Infrastrukturausbau kaum präzisiert
                                                                                     Raumordnung                sollen verträglich in die Kulturlandschaften
                                                                                                                   integriert werden.“ (MKRO 2016, 24)
                                                                                                                                                                                                    → In neueren Plänen, Fortschreibungen,
                                                                                                                                                                                                      Neuaufstellungen stärker berücksichtigt

                                                                                                            „In Landschaftsbereichen, die in großem
                                                                                                           Umfang umgestaltet, neu genutzt oder sa-
                                                                                                           niert werden (‚Transformationslandschaf-
                                                                                                           ten‘), sollen Möglichkeiten zur Gestaltung
                                                                                                             hochwertiger, neuer Kulturlandschafts-
                                                                                                             bereiche genutzt werden. Dabei sollen
                                                                                                            Zeugnisse der früheren Nutzung sichtbar
                                                                                                                    bleiben.“ (MKRO 2017, 2)
                                                                                                                                                                                                   Auszug aus dem Regionalplan Chemnitz mit Hinweisen
                                                                                                                                                                                                   zu historisch geprägten Kulturlandschaften (schraffiert)
           © agl 2020                                                                                                                                                                              und regional bedeutsamen landschaftlichen Elementen
    Quellen: Mayer/Schiller 2017 |
Schwarzer et al. 2018 | BBSR/MKRO 2016

                                                                                                 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020                                                                               7
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
Frau Hartz griff zunächst das Vorläufer-F&E-Projekt „Kul-                                                                      Siedlungsexpansion und Agrarstrukturwandel große Teile
            turlandschaften gestalten“ auf und wies auf die bereits                                                                        des Bundesgebietes erfasst. Zugleich machte Sie deut-
            erfolgten Vorarbeiten hin, die zum Entstehen des MORO                                                                          lich, dass der Umgang mit dem Thema Landschaft in der
            „Regionale Landschaftsgestaltung“ geführt hatten. Sie                                                                          Raumplanung einer Substantiierung bedarf. Die Modellre-
            verdeutlichte, dass starke Impulse auf Bundesebene mit                                                                         gionen spiegelten dabei unterschiedliche Konstellationen
            der Veröffentlichung unterschiedlicher Grundlagen, Ziel-                                                                       an Transformations-, Wachstums- und Schrumpfungspro-
            setzungen und Konzepte (Bundeskonzept Grüne Infrastruk-                                                                        zessen wider. Die Verlusterfahrungen an vertrauter Land-
            tur, Bedeutsame Landschaften in Deutschland, Leitbilder                                                                        schaft, die viele Bürger*innen mit dem Landschaftswandel
            der MKRO, Europäische Strategie zur Förderung der Grü-                                                                         erführen, würden vielfach auch mit dem Begriff „Heimat“
            nen Infrastruktur) auf Europa- und Bundesebene gesetzt                                                                         verknüpft, obwohl Umfragen auch andere Ergebnisse lie-
            wurden, andererseits der beschleunigte Landschaftswan-                                                                         ferten.
            del durch unterschiedliche Treiber wie Energiewende,

 Was bringt
                         Landschaft
                               auf die politische Agenda?                                                                                Mecklenburgische Seenplatte
                                                                                                                                         Intensivierung und Technisierung der                29.456
                                                                                                                                                                                                                                           ≥ 70 %
                                                                                                                                                                                                                                      Anteil der Siedlungs- und
                                                                                                                                                                                                                                    Verkehrsfläche an der Boden-
                                                                                                                                         landwirtschaftlichen Bewirtschaftung,               Onshore-Wind-                            fläche in 13 Gemeinden,
                              Metropole Ruhr
       Wiederaufbau einer postmontanen (Kultur-)
                                                                                                                                         Ausbau der Windenergie                              energieanlagen
                                                                                                                                                                                              bis Ende 2019
                                                                                                                                                                                                                  56 ha
                                                                                                                                                                                                                mehr Siedlungs-
                                                                                                                                                                                                                                     darunter München, Berlin,
                                                                                                                                                                                                                                          Herne, Elmshorn
        Landschaft, Umbau des Emscher-Systems
                                                                                                                                                                                                              und Verkehrsflächen
                                                                                                                                                                                                                    pro Tag
                                                                                                                                                                                                                                      + 24 %
                                                                                                                                                                                                               20 %
                                                                                                                                                                                                                              neu zu errichtende Wohn-
                                                                                                                                                                                                                              und Nichtwohngebäude im
                                                                                                                                                                                                            mehr Siedlungs-   Juni 2020 gegenüber dem
                                                                                                                                                                                                           und Verkehrsfläche      Vorjahresmonat
                                                                                                                                                                                                              (1992–2018)            genehmigt
                                                                                                                                         Regionalparks Brandenburg – Berlin
                                                                                                                                         Dynamische Stadtrandlandschaften mit Logistik/Ge-
             Metropolregion Rhein-Neckar                                                                                                 werbe, Großinfrastrukturen, erneuerbaren Energien
 Suburbanisierung und Infrastrukturentwicklung im
Verdichtungs- und Transitraum der Oberrheinebene
                                                                                                                                                                                                                     Was verstehen Sie
                                                                                                                                                                                                                      persönlich unter
                                                                                                                                                                                                                    „Heimat“? Was ver-
                                                                                                                                                                                                                   binden Sie persönlich
                                                                                                                                                                                                                    mit diesem Begriff?
                                                                                                                                                                                                                                                      7%
                                                                                                                                                                                                                                                    Landschaft,
                                                                                                                                                                                                                                                       Natur

                                                                                                                                         Schwarzatal
                                                                                                                                         Schrumpfungsprozesse, Zusammenbruch der
                               IBA Basel 2020
                                                                                                                                         touristischen Nutzung, Verbrachung Offenland
               Beschleunigte Urbanisierung in der
            grenzüberschreitenden Agglomeration

                                                    Landschaftenmitmit
                                                    Landschaften       erwartetem
                                                                    erwartetem     erheblichen
                                                                               erheblichen       Transformationsdruck
                                                                                           Transformationsdruck bis 2030 bis 2030
                                                                                                                                                                                                   „... dass sich das Heimatgefühl u. a. an Landschaften [...]
                                                    HoherAnteil
                                                    Hoher Anteilanan Landschaften
                                                                   Landschaften      mit gravierendem
                                                                                mit gravierendem       Landschaftswandel
                                                                                                 Landschaftswandel seit 1996 seit 1996
                                                                                                                                                                                                   bindet, denen sich die Menschen verbunden fühlen und auf
                                                    Sehr hoher Anteil an Landschaften mit gravierendem Landschaftswandel seit 1996
                                                    Sehr hoher Anteil an Landschaften mit gravierendem Landschaftswandel seit 1996                            © agl 2020                           die sie auch stolz sind.“ (Beirat für Raumentwicklung 2019: 5)
                                                                                                                                                 Quellenangaben siehe gesondertes Dokument

   8        Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
4 Landschaft Perspektiven auf

Mit drei Impulsvorträgen wurden unterschiedliche Pers-
pektiven auf das Thema Landschaft eröffnet:

Bedeutsame Landschaften
in Deutschland                                                                     Dr. Markus Schwarzer
                                                                          (Universität Kassel, Fachgebiet
Dr. Markus Schwarzer vom Fachgebiet Landschaftsent-                             Landschaftsentwicklung/
wicklung/Planungsrecht der Universität Kassel stellte                        Umwelt- und Planungsrecht,
                                                                           Fachbereich Architektur Stadt-
die Ergebnisse des Gutachtens des BfN (Schwarzer et al.                     planung Landschaftsplanung)
2018) zu den Erbelandschaften auf Bundesebene vor. Herr
Schwarzer machte deutlich, dass Landschaft zwar einen                     zung zwar stark verändert wurden, aber auf großer Fläche
eigenständigen Handlungsgegenstand in Naturschutz und                     wieder natürliche oder naturnahe Entwicklungsprozesse
Landschaftspflege darstellt, die methodischen Grund-                      aufweisen. Landschaften mit besonderer Erholungsbe-
lagen und die anwendungsbezogene Umsetzung jedoch                         deutung wurden in bestehende Gebietskulissen einge-
nur schwach ausgeprägt sind. Gemäß §1 des Bundes-                         gliedert bzw. ergänzt. Die Abgrenzung der Landschaften
naturschutzgesetzes bezieht sich der Schutzauftrag zur                    erfolgte auf einer breiten, einheitlichen Datenbasis unter
Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Landschaft vor allem                 Einbeziehung regionaler Expert*innen. Anhand von Bei-
auf Naturlandschaften und historisch gewachsene Kul-                      spielen erläuterte Herr Schwarzer die Bewertungs- und
turlandschaften sowie den Erholungswert insbesondere                      Abgrenzungsmethodik. Im Ergebnis wurden 451 Bedeut-
siedlungsnaher Bereiche. Das Gutachten der Bedeutsa-                      same Landschaften abgegrenzt und beschrieben, die in
men Landschaften nimmt eine Aufweitung der Begriffsbe-                    einem Konsultationsprozess mit Vertreter*innen der Bun-
stimmungen vor. So werden die Naturlandschaften (die in                   desländer validiert wurden. In der weiteren Bearbeitung
Deutschland de facto kaum mehr vorhanden sind) um den                     ist vorgesehen, die Anwendungsbereiche wie Raum- und
Begriff der „naturnahen Kulturlandschaft ohne wesent-                     Landschaftsplanung sowie Denkmalpflege und Agrarpoli-
liche Prägung durch technische Infrastruktur“ erweitert.                  tik zu vertiefen und zu konkretisieren. Zudem wird die In-
Hinzu kommen Einzellandschaften, die durch spezifische                    tegration der Flächenkulisse in das Bundeskonzept Grüne
Einzelnutzungen wie den Bergbau oder militärische Nut-                    Infrastruktur anvisiert.
                                                                       aus dem Vortrag von Dr. Schwarzer: Beispielhafte Ergebnisse, von links:
             001 Nordfriesisches Wattenmeer mit Inseln und Halligen, 194 Weinbaulandschaft Saale-Unstrut, 154 Hochsauerland um Winterberg

                                                                                                                Hochsauerland bei Neuastenberg
                                                                                                                       (Foto: Deborah Hoheisel)

         Ockelützwarft auf Hallig Hooge mit Priel        Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut und                      Loipe im NSG Hochheide
                           (Foto: Werner Konold)        terrassierte Weinlagen (Foto: Nicole Reppin)                   (Foto: Markus Schwarzer)   9
Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
Landschaftsgestaltung in
                                                     (sub-)urbanen Landschaften
                                                     Prof. Ute Meyer von der Hochschule Biberach betonte, dass die suburbanen Land-
                                                     schaften in der Raumforschung schon seit längerem ein wichtiges Forschungsfeld
                                                     darstellen und international mit unterschiedlichen Begriffen belegt werden. Das
                                                     heterogene Stadt-Landschaftsgemisch findet sich vor allem in den dynamischen
                                                     Wachstumsregionen und Agglomerationen in Europa und sei in seinen Entwick-
                                                     lungsmöglichkeiten unterbewertet. In dem pragmatischen Nebeneinander unter-
                                                     schiedlicher Funktionen, Siedlungs- und Freiflächenbereiche seien vielfältige
     Prof. Dipl.-Ing. Ute Meyer                      Synergien angelegt. Dabei sind nicht nur die Städte selbst, sondern die dazwi-
     (Hochschule Biberach für Angewandte
     Wissenschaft, Fakultät Architektur und
                                                     schenliegenden Infrastrukturnetze und „Peripherien“ in den Blick zu nehmen. Es
     Energie-Ingenieurwesen)                         gelte, Gemeinsamkeiten der suburbanen Landschaft zu identifizieren und zugleich
                                                     individuelle Qualitäten anzustreben, um das Klischee der „generisch banalen Zer-
                                                     siedelung“ zu brechen. Dies könne helfen, durch ressourcenschonende punktuelle
                                                     Interventionen neue Qualitäten in diesen Räumen zu entwickeln. Dabei dienen neue
                                                     Entwicklungen – z.B. im Bereich neuer Mobilitätsachsen – als Hebel, um neue Per-
                                                     spektiven im Bereich neuer Knotenpunkte und Aktivitätszentren zu entwickeln und
                                                     eine „grünblau durchwobene Produktionslandschaft“ daran anzuknüpfen. Über das
                                                     „Spinnen“ von Netzwerken in Politik und Fachwelt besteht die Möglichkeit, neue
                                                     Ideen und Initiativen für die unaufgeräumten und mehrdeutigen urbanen Landschaf-
                                                     ten zu generieren und den Boden für eine „urbane Permakultur“ zu bereiten: „Die
                                                     einzelnen Bestandteile gedeihen gemeinsam besser als alleine, wenn der Gärtner
                                                     weiß, was er tut“.

                            Impressionen aus dem
                           Vortrag von Prof. Meyer

10   Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Impressionen aus dem Vortrag von Prof. Meyer (Quellen: Region Bodensee-Oberschwaben, Wüstenrot Stiftung)
                                                                                                        S1                                                     S3             S4
                                                                                                                                                          SWUtoGo
                                                                                                                                         ConfiCars        Geschäftskunde

                                                                                                                                       SWUtoGo
                                                                                                                             Mobilitätsplattform

                                                                                                                            Verleihsystem

                                                                                                                                   ULM
                                                                                                                          Datenplattform
                                                                                                                          zukunftskommune@bw
                                                                                                    e                   ADFC          Stadtradeln
                                                                                                                                      Stadt

                                                                                                                        Stadt äder
                                                                                                                        Stadträder        Parking Day
                                                                                                                                          P

                                                                                                                        VCD      Verschwörhaus
                                                                                                                                 Mobilitätstag                     e
                                                                                                                      RadSpo
                                                                                                                      RadSportShop
                                                                                                        Scouter Plattform

                                         S5                                                                                                      e        e
                                                                                                          e            e                              e

                                                                                                               e

                                                                 e
                                                                         e
                                                                                                   S1                                                                                     S6
                                                                                                                            e
                                                                                                                                 e
                                                                                                                                                               e
                                                 e
                                                     e
                                                                                                                                                 e
                                                                                                e

                                                                                                                                  Stadtradeln
                                                                                                                                  Stadt

                                                                                                                                     Teilauto
                                                                                                                   e
                                                                                                                            BIBERA CH a.d. Riss
                                                                                                                                     ADFC                          e
                                                                                                                E-Roller                                   e
                                                                                                                Hochschule BC              Scouter Plattform
                         e
                     e
                                                                                                                                           e
                                                                               e                                                                e

                                                                                                                                                 e
                                                             e               Quartiersentwicklung
                                                                             LIS

                                                                                               e
                                                                                           e
                                             e

                                                                                                                                          e          Stadtradeln
                                                                                                                                                     Stadt
                                                                                                              Stadtradeln
                                                                                                              Stadt
                                                                               e           e                                                    e
                                                                                                                                          e
                                         e                                                         e
                                                                                Oberschwabenmobil
                                             78 LIS Punkte
                                             im Landkreis
                                                                     e          Wilhelmsdorf

                                             Ravensburg
                                                                                               e
                                                                                                                                           Plattform TWS
                                                                                      e                                                    Mittleres
                                                                                                                                           Schussental
                                                                                    Bü
                                                                                    Bürgerbus
                                                                                                                           Stadtradeln
                                                                                                                           Stadt

                                     Radvorrangroute                                                                   e                   e
                                                                                                                                     e
                                                                                                                                                                                                                                             West Allgäu Mobil
                                                                                                                                                                                                                                             Leutkirch
                                                                                                                                                                                                   West Allgäu Mobil
                                                                                                                                                                                                   Kislegg                                   Leutkircher
                                                                                                                            Stadtradeln
                                                                                                                            Stadt                          Stadtradeln
                                                                                                                                                           Stadt                                                                             Bürgerbahnhof
                                                                                       Parkhaus
                                                                                       Rad Bahnhof                                                                                                                                         Bus
                                                                                                                                         ADFC
                                                                                    Scouter Plattform              e
                                                                                            46 LIS    e                                  VCD
                                                                                    e       städ. Parkhaus             RAVENSBURG                                Fahrdienst
                                                                                                                                                                 F

                                                                                                    Radwegenetz
                                                                                                                                e UltraschnellLIS
                                                                                                                        Autonomer
                                                                                                                        A
                                                                                                                                                              Stadtradeln
                                                                                                                                                              Stadt
                                                                                                                        ShuttleBus                             e
                                                                                                                       Corporate Sharing
                                                                                                                       Betriebe
                                                                                                                                                     e
                                                                                                                   Stadt
                                                                                                                   Stadtradeln

                                                                                                                                                                                                     West Allgäu Mobil
                                                     ADFC                                                                                                                                            Wangen

                                                             Bodenseemobil
                                                             Meckenbeuren
                                                                                                    Scouter Plattform            e                                                           e              Gemeinschaftliches
Bodenseemobil
Überlingen                                       e   e                                                                                                                                                      Wohnen, LIS, Allgäu
                                                             e                                                          e        Stadt
                                                                                                                                 Stadtradeln                                                                                      West Allgäu Mobil
                                                 e       e                                     VeloRing FN                                                                                                                        Isny
                                                                                                                             Bodenseemobil
                                                                                                                             Meckenbeuren
                                                                                           e                                                   ADFC
                                                                                                          FRIEDRICHSHAFEN
                                     e                                             e-m-m-a          e                                            Bü
                                                                                                                                                 Bürgerbus
                             e                                                                                   VCD
                                 e                                                     e                                                       Stadt
                                                                                                                                               Stadtradeln
                                             e               e                                             Bodenseemobil
                                                                                                           Friedrichshafen
                                 Bodenseemobil                                                     Stadt
                                                                                                   Stadtradeln
                                                                                                                     e-m-m-a
                                 Immenstaad                                                              ADFC

                                                                                                                                                                                   Bodenseemobil
                                                                                                                                                                                   Lindau

                                                                                                                                           Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020                                  11
Landschaftsgestaltung in
                                                      (sub-)urbanen Landschaften
                                                      Lukas Schweingruber vom Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan stellte in sei-
                                                      nem Impulsvortrag am Beispiel des „Butzenbühls“ am Flughafen Zürich dar, wie
                                                      ein Landschaftsrest in der fragmentierten Züricher Stadtlandschaft eine neue Qua-
                                                      lität erhalten kann. Mit dem Rückgriff auf die Alastair Bonnett entnommenen „geo-
                                                      graphy of imagination“ hat Studio Vulkan versucht, Orten wie dem „Butzenbühl“
                                                      eine neue Identität zu verleihen. Dabei werden die verbliebenen Eigenarten des
                                                      Hügels aufgegriffen und unter Bezug auf die unterschiedlichen Landschaftslayer
     Lukas Schweingruber
     (Studio Vulkan Landschafts-
                                                      wie Himmel oder Erde gestalterisch überhöht. Ein Landschaftsaufzug schneidet
     architektur, Zürich)                             die Gletschermoräne an, die Aussichtsbank wird zur Himmelsplattform erweitert,
                                                      die Waldreste werden in einen Parkwald verwandelt. Kleine Interventionen laden
                                                      zum Entdecken unscheinbarer Wildnisse ein. In der Gesamtschau erzählt der ver-
                                                      gessene Hügel wieder eine Geschichte, die Menschen berühren kann.

                                                                         auf der Suche nach der idealen
                                                                         Landschaft im suburbanen Schweizer
                                                                         Raum

                                                          ideal wäre, wenn die
                                                          ideale Landschaft
                                                          vor meiner Haustür
                                                          läge und ich nicht
                                                          zuerst 2 Stunden
     Impressionen aus dem                                 fahren müsste
     Vortrag von Lukas Schweingruber

                                       > Wie   gehen wir um mit
                                                den Resten einer
                                                    Landschaft?

12   Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Landschaft in der Raumplanung
Prof. Andreas Mengel vom Fachgebiet Landschaftsent-
wicklung/Umwelt- und Planungsrecht der Universität Kas-
sel gab einen Überblick, wie das Thema Landschaft besser                Prof. Dr. Dr. Andreas Mengel
                                                                     (Universität Kassel, Fachgebiet
in den Steuerungsinstrumenten der Raumordnung zu ver-                       Landschaftsentwicklung/
ankern ist. Um den Handlungsgegenstand „Landschaft“                     Umwelt- und Planungsrecht,
zu stärken, sei die Definition von Kulissen wertgebender          Institut für Landschaftsarchitektur
Landschaften erforderlich. Darüber sind flächenbezogene                     und Landschaftsplanung,
                                                                      Fachbereich Architektur Stadt-
Aussagen zu „Aufgaben“-Landschaften mit besonderem                      planung Landschaftsplanung
Planungs-/Entwicklungsbedarf notwendig. Am Beispiel
des Regionalen Landschaftsplans Frankfurt verdeutlichte
Prof. Mengel, wie das Schutzgut Landschaft über die re-
gionalisierte Auswahl und Definition Bedeutsamer Land-
schaften operationalisiert werden konnte.
Ebenso zeigte Prof. Mengel auf, dass die gesetzlichen
Maßgaben im Raumordnungsgesetz einer weiteren Quali-
fizierung bedürfen, da sie teilweise zu unbestimmt oder
ohne planerischen Gehalt formuliert seien. Die Festlegung
von Bedeutsamen Landschaften kann als grobe Kulisse
auf der Ebene der Landesplanung, als konkretere Kulis-
se auf der Ebene der Regionalplanung erfolgen, wo auch
Maßgaben für weitere Steuerungsinstrumente zu treffen
sind. Die Abstimmung der Landschaftskulissen mit konfli-
gierenden Belangen sollte dabei auf der Ebene der Land-
schaftsrahmenplanung erfolgen.
Für Festlegungen der Regionalplanung sollten die Gebiets-
kategorien des § 7 Abs. 3 ROG genutzt werden, insbeson-
dere Vorranggebiete (ggf. auch neue Kategorien), die mit
präzisen textlichen Festlegungen verknüpft sind. Mögliche
Ansätze zur Steuerung bodengebundener Nutzungen sei-
en eine deutlicher Adressierung an die Fachplanungen
beispielsweise durch Kompensationskonzeptionen, Agrar-                 Schätze der Region
förderung oder Gebietsschutz.                                          Bedeutsame Landschaften in FrankfurtRheinMain

Hohen Steuerungsbedarf sieht Prof. Mengel auch bei den
„Aufgaben“-Landschaften (z.B. Landschaften mit beson-
derem Aufwertungsbedarf, Alltagslandschaften, (sub-)
urbane Landschaften). Dabei legten die vielfältigen inhalt-
lichen Regelungs- und Entwicklungsbedarfe die Erweite-
rung des §7 Abs. 3 ROG um neue Kategorien nahe.

                                              Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020   13
5Kernergebnisse        des MORO Regionale Landschaftsgestaltung

     Landschaftstypologien
     Die von der Begleitforschung erstellte Karte der Land-                                                                                      Landschaftseinteilung nach Gharadjedaghi et al. (2004,
     schaftstypologien in Deutschland basiert auf der Karte                                                                                      aktualisiert vom BfN 2012), Corine-Daten sowie Luftbild-
     der Kulturlandschaftsdominanzen (BfN/BBSR 2014a), die                                                                                       kontrollen überprüft und teilweise neu gefasst.
     mit neueren Daten aktualisiert und in ihren Typologien
                                                                                                                                                 Über die Landschaftstypologie sollen die Aufgaben-
     verändert wurde. So erfolgte keine Darstellung von Photo-
                                                                                                                                                 schwerpunkte für die Landschaftsgestaltung verortet
     voltaik- oder Biomassegeprägten Landschaften (da eine
                                                                                                                                                 werden. Der aus gutachterlicher Sicht erforderliche Hand-
     solche dominante Prägung u.E. bisher allenfalls rechne-
                                                                                                                                                 lungs- und Gestaltungsbedarf in den jeweiligen Land-
     risch besteht). Die windenergiegeprägten Landschaften
                                                                                                                                                 schaftstypen wurde anhand von Reglern dargestellt, auf
     wurden neu abgegrenzt und entsprechend ihrer Lage im
                                                                                                                                                 denen die Handlungsansätze „Landschaftswandel gestal-
     Flachland, Hügelland oder Mittelgebirge unterschied-
                                                                                                                                                 ten“, „Labile Nutzungen unterstützen“ und „Erbequalitä-
     lich (als Schraffur) in ihrer Dominanz gewichtet. Auch
                                                                                                                                                 ten schützen“ in ihrer Dringlichkeit und Relevanz gutach-
     die Infrastrukturlandschaften wurden als Schraffur mit
                                                                                                                                                 terlich eingeschätzt wurden.
     anderen Landschaftstypen überlagert. Die Abgrenzung
     der nutzungsbezogenen Landschaften wurde anhand der

Landschaftstypologien                                                                                                                                        Landschaftswandel gestalten

                                                                                                                                                                                           0
                                                                                                                                                                                               Labile Nutzungen unterstützen

                                                                                                                                                                                                  10    20    30    40   50    60
                                                                                                                                                                                                                                    Erbequalitäten schützen

                                                                                                                                                                                                                                     70    80    90 100%

                                                                                          Küsten- und Gewässerlandschaften
                                                                                                 Küstenlandschaften
                                                                                                                                        Auenlandschaften
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
                                                                                        " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "

                                                                                                                                        Naturnahe Seenlandschaften
                                                                                                 Bergbaufolge-Seenlandschaften
                                                                                          Wald- und alpine Landschaften
                                                                                                                                        Waldlandschaften
                                                                                                 Alpine Wald-, Weide- und Felslandschaften
                                                                                          Halboffenlandschaften
                                                                                                 Waldreiche Agrarlandschaften
                                                                                                                                        Strukturreiche Agrarlandschaften
                                                                                                                                        Weinbaulandschaften
                                                                                                                                        Obstbaulandschaften
                                                                                                 Hopfenlandschaften
                                                                                          Offenlandschaften
                                                                                                                                        Grünlanddominierte Offenlandschaften
                                                                                                 Ackerdominierte Offenlandschaften
                                                                                          Siedlungs- und Infrastrukturlandschaften
                                                                                                 Urbane Landschaften
                                                                                                                                        Suburbane Landschaften
                                                                                                                                        Infrastrukturlandschaften
                                                                                                                                        Windenergielandschaften
                                                                                                                                        (Tiefland/Hügelland/Mittelgebirge)
                                                        © agl 2020
                                              Datengrundlagen: BFN/BBSR 2014a |
                                           Schwarzer et al. 2018 | Gharadjedaghi et                                                     Bergbaulandschaften
                                           al. 2004, aktualisiert BfN 2012 | BfN 2017

14   Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Natur- und Kulturerbelandschaften
      Die Natur- und Kulturerbelandschaften sind dem Gutach-                                         die Festlegung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten „Er-
      ten „Bedeutsame Landschaften in Deutschland“ (Schwar-                                          belandschaft“ oder freiraumbezogenen Vorrang- und Vor-
      zer et al. 2018) entnommen. Zur besseren Anschaulichkeit                                       behaltsgebieten darstellen. Die Regionalplanung sollte
      wurden die 451 Landschaften von agl typisiert und charak-                                      diesem Belang steuerungstechnisch mit der Formulierung
      teristische Ausprägungen benannt.                                                              von Zielen und Grundsätzen angemessen Gewicht ver-
      Das Gutachten schlägt mehrere Verwendungsoptionen                                              schaffen. Die Gebiete sollten bereits auf Landesebene in
      für die Landschafts(rahmen)planung vor, die insbesondere                                       einer Plankarte verankert werden.
      die Konkretisierung der Flächenkulissen, die Nutzung bei                                       Mit diesen Forderungen ist der klare Auftrag zur Substan-
      der Landschaftsbewertung und die planerische Sicherung                                         tiierung des Schutzguts Landschaft in der Landschafts-
      und Weiterentwicklung umfassen. In der Raumordnung                                             und Regionalplanung verbunden.
      sollen die Erbelandschaften eine fachliche Grundlage für

Schwerpunktthemen
 und-aufgaben                                   Natur- und Kulturerbelandschaften
   Landschafts(rahmen)planung                                                                                                             Küstenlandschaften
                                                                                                                                          Naturnahe Küsten und Inseln mit Watt, Dünen,
                                                                                                                                          Salzwiesen, Marschen, Steilküsten
→ „Bedeutsame Landschaften“ als bundesweite
  Referenz für das Schutzgut Landschaft                                                                                                   Moränenlandschaften
→ Landschaftsprogramme und -rahmenpläne                                                                                                   Seenreiche, grünlandgeprägte und strukturreiche
                                                                                       Hamburg                                            wellige Offenlandschaften glazialer Überprägung
  sollen die Ergebnisse aufgreifen und konkretisieren
→ Flächenkulisse bildet wesentliche Grundlage                                                                                             Fluss- und Tallandschaften
                                                                                                                                          Naturnahe und. kulturgeprägte Fluss- und
  für die Landschafts(rahmen)planung bei der                                     Bremen                                                   Tallandschaften mit Überflutungsauen
  ...Erfassung und Bewertung von Landschaften
                                                                                                                           Berlin         Niederungslandschaften
  ...Sicherung der aktuellen Qualität und Eigenarten                                                                                      Grünland-, Moor-, Geest- und Waldlandschaften
  ...Weiterentwicklung der wertgebenden Merkmale                                          Hannover
                                                                                                                                          Landschaften des Hügel- und Berglandes
→ Bisherige Fokussierung (historische Kulturland-                                                                                         Waldlandschaften, halboffene Landschaften
  schaften, Erholung) auf das natürliche und                                                                                              und strukturreiche Offenlandschaften
  kulturelle Erbe von Landschaften ausweiten
                                                                      Dortmund                                   Leipzig                  Mittelgebirgslandschaften
                                                           Essen                                                                          Wald- oder grünlandgeprägte,
                                                                Düsseldorf                                                      Dresden
   Raumordnung                                                                                                                            halboffene oder strukturreiche Landschaften
                                                                 Köln                                                                     (Vor-)Alpine Landschaften
→ „Bedeutsame Landschaften in Deutschland“                                                                                                struktur-, moor- und seenreiche Landschaften
  bilden eine fachliche Grundlage für                                                                                                     des Alpenvorlands sowie alpine Weide-,
  ...einen ROP auf Bundesebene (§ 17 (3) ROG), v.a. aber                                                                                  Wald- und Felslandschaften
                                                                                 Frankfurt am Main
     für landesweite Raumordnungs- und Regionalpläne                                                                                      Historisch geprägte Agrarlandschaften
  ...die Festlegung freiraumbezogener Vorrang- bzw.                                                                                       Agrarlandschaften hoher Nutzungskonstanz mit
     Vorbehaltsgebiete                                                                                Nürnberg                            historischen Nutzungs-, Flur- und Siedlungsformen
  ...die Ermittlung potenzieller Konflikte mit raum-                                                                                      Landschaften spezifischer Nutzungsformen
     beanspruchenden Vorhaben                                                                                                             Weinbaulandschaften, Obstbaulandschaften, Teichland-
→ Die Ergebnisse sprechen für eigene Kategorien                                      Stuttgart                                            schaften, Heidelandschaften, Parklandschaften
  „Vorrang-/Vorbehaltsgebiet Erbelandschaft“                                                                                              Abbau- und Bergbaufolgelandschaften
→ „Erbelandschaften“ sollten aufgrund ihrer Bedeutung                                                                                     teilweise seenreiche [Rekultivierungs-]Landschaften
  auf Landesebene in einer Plankarte verankert werden                                                     München                         mit stark anthropogen geprägtem Relief und vom
                                                                                                                                          Abbau geprägten Siedlungs- und Nutzungsstrukturen
→ Die Regionalplanung sollte diesen Belang konzeptionell
  und steuerungstechnisch angemessen behandeln                                                                                                                                       © agl 2020
                                                                                                                                                                              Quelle: Schwarzer et al. 2018

                                                                        Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020                                          15
Blau-grüne Infrastruktur
        Eine weitere Schwerpunktaufgabe der Landschaftsge-                                                           Auenkomplexe hervorzuheben, die einen landschaftlich
        staltung wird über das von europäischer Ebene initiierte                                                     relevanten Entwicklungsschwerpunkt der blau-grünen
        Konzept der blau-grünen Infrastruktur als strategisches                                                      Infrastruktur bilden können. Auf regionaler Ebene kann
        Netz natürlicher und naturnaher Flächen umrissen, das auf                                                    am Beispiel der Emscherrenaturierung illustriert werden,
        unterschiedlichen räumlichen Ebenen durchdekliniert wer-                                                     wie die Renaturierung eines Fließgewässers mit der mul-
        den kann. Dabei gilt es, die unterschiedlichen Handlungs-                                                    tifunktionalen Entwicklung der angrenzenden Auen- und
        bedarfe z.B. aus WRRL, HWRML, Biodiversitätsstrategien                                                       Freiflächen für die Biodiversität, Retention, Ästhetik und
        und Kompensationskonzepten zu bündeln und aufeinander                                                        Nutzbarkeit der Flächen verknüpft werden können.
        abzustimmen. Auf Bundesebene hat das Bundeskonzept
                                                                                                                     Auf der Ebene der urbanen blau-grünen Infrastruktur ver-
        Grüne Infrastruktur (BfN 2017) einen ersten Rahmen ge-
                                                                                                                     anschaulicht das Beispiel der Agglomeration Basel den
        setzt, in den die Bedeutsamen Landschaften (Schwarzer
                                                                                                                     Aufbau neuer Freiraum- und Aufenthaltsqualitäten ent-
        et al. 2018) noch zu integrieren sind. Neben den eher
                                                                                                                     lang des Rheins, auf städtischen Freiflächen und an den
        der Sicherung der Biodiversität dienenden Flächen- und
                                                                                                                     Stadträndern.
        Korridoransätzen sind hier insbesondere die Moor- und

  Schwerpunktthemen                                                                                                                       Blau-Grüne Infrastruktur
   und-aufgaben

                                                                                              Metropole Ruhr
             Bundeskonzept Grüne Infrastruktur
                                                                 Urban Regional
Bundesweit

                                                                                         IBA Basel 2020
                                                                                    EuroAirport

                                                                               Regiobogen Ouest
                                                                                                           Habiter au bord du parc
                                                                                                              Trame verte
                                                                                                                                 Tram 3
                                                                    Contournement

                                                                                                       La porte verte de
                        © agl 2020
                                                                                                        l’Agglomération
                 Quellen: Mayer/Schiller 2017 |
             Emschergenossenschaft | IBA Basel 2020
                                                                                     Zubringer Allschwil
                                                      Zone d‘activités

                                                                                             Entwicklungsgebiet
                                                                                                Bachgraben

  16    Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Agrarlandschaften
    Mit einem Flächenanteil von 51% ist die Landwirtschaft                                                   men stadtnaher Landwirtschaft und multifunktionale Nut-
    der zentrale Partner der Raumordnung bei der Land-                                                       zungsformen stellen hier die Herausforderungen dar. Die
    schaftsgestaltung auf unterschiedlichen Ebenen. In den                                                   Metropolregion Rhein-Neckar zeigt beispielhaft die Viel-
    Modellregionen ist eine weite Palette landwirtschaft-                                                    falt landwirtschaftlicher Betriebs- und Nutzungsformen in
    licher Ausprägungen und Trends vertreten und entspre-                                                    einer Region. Für weltweit agierende Gemüsebaubetriebe
    chend in den Zielen und Leitbildern eingebunden worden.                                                  über Sonderkulturen und Weinbau bis hin zur extensiven
    Die Mecklenburgische Seenplatte ist mit großschlägiger                                                   Grünlandnutzung der Mittelgebirge müssen differenzierte
    Landwirtschaft, Bodenspekulation und Entfremdung der                                                     Konzepte zur Erreichung der spezifischen Ziele der Land-
    Landbevölkerung von der Landnutzung konfrontiert. Die                                                    schaftsentwicklung gefunden werden. Die überwiegend
    Entwicklung von Landschaftsqualitäten, die Sicherung der                                                 großschlägige Landwirtschaft im Umfeld Berlins ist von
    Naturgüter und Verbesserung der Teilhabe und Zugäng-                                                     Flächenverlusten, Zerschneidung und Ansiedlung von
    lichkeit für die Bevölkerung können zur Landschaftsge-                                                   Großinfrastrukturen betroffen. Neben der Flächensiche-
    staltung beitragen. Im Schwarzatal dagegen arbeitet die                                                  rung stehen die landschaftliche Qualifizierung und die Ent-
    Landwirtschaft in benachteiligten Lagen an der Grenze der                                                wicklung multifunktionaler Nutzungszusammenhänge im
    Rentabilität, hat aber trotz geringer Flächenanteile hohen                                               Vordergrund. Ein Schwerpunkt der Landbewirtschaftung
    Einfluss auf das vielfältige Landschaftsbild. Die Aufgabe                                                im metropolitanen Kontext der Agglomeration Basel ist
    besteht hier darin, die labilen Nutzungszusammenhänge zu                                                 dagegen das urbane Gärtnern, das sich in vielen Ausprä-
    stabilisieren bzw. neue Partnerschaften zu unterstützen. In                                              gungen auch in anderen Verdichtungsräumen als Freiflä-
    der Metropole Ruhr arbeitet die urbane Landwirtschaft in                                                 chengestalter urbaner Landschaften organisiert. Hier sind
    enger Verflechtung mit den Siedlungsbereichen unter ho-                                                  entsprechende Freiflächen zur Verfügung zu stellen bzw.
    hem Flächendruck und multifunktionalen Anforderungen                                                     zu sichern.
    an die Wirtschaftsflächen. Flächensicherung, neue For-

Schwerpunktthemen                                                                                                                                                                                                     51 %
 und-aufgaben                                           Agrarlandschaften                                                                                                                                           Anteil Landwirt-
                                                                                                                                                                                                                    schaftsfläche in
                                                                                                                                                                                                                     Deutschland

                   Mecklenburgische Seenplatte                                           Metropolregion Rhein-Neckar                                           Regionalparks Brandenburg – Berlin

 Intensive großschlägige Landwirtschaft                               Vielfältige Landwirtschaft in der Metropolregion                                Suburbane Landwirtschaft im metropolitanen Einzugsbereich
 Intensivierung, Spezialisierung, Technisierung, Großinvestoren,      Hohe Vielfalt von spezialisierter, auf dem Weltmarkt agierender Land-           Großschlägige Landwirtschaft, Flächenverluste und Fragmentierung,
 Bodenspekulation, Entfremdung der Landbevölkerung | Aufgaben:        wirtschaft mit Sonder-/Folienkulturen bis zu extensiver Landwirtschaft          Ansiedlung von Großinfrastrukturen, Ausdehnung erneuerbarer Ener-
 Diversifizierung, Sicherung der Naturgüter, Entwicklung von Land-    der Mittelgebirge | Aufgaben: Flächensicherung, differenzierte                  gien, multifunktionale Anforderungen | Aufgaben: Flächensicherung,
 schaftsqualitäten, Zugänglichkeit, Teilhabe der Bevölkerung          Konzepte für unterschiedliche Teilräume und Dynamiken in Verbin-                Stärkung der Bezüge zur Stadtbevölkerung, landschaftliche Qualifizie-
                                                                      dung mit spezifischen Qualitäten/Zielen der Landschaftsentwicklung              rung, Orientierung und Zugänglichkeit v.a. am Siedlungsrand

                                         Metropole Ruhr                                                              Schwarzatal                                          Agglomeration Basel-Lörrach

 Urbane Landwirtschaft in der Altindustrieregion                      Labile Landwirtschaft waldreicher Mittelgebirge                                 Urbanes Gärtnern im metropolitanen Kontext
 Enge Verflechtung von Siedlungsstruktur und Landwirtschaft, Brach-   Bewirtschaftung an der Rentabilitätsgrenze, hoher Fördermittelein-              Nahrungsmittelproduktion und Gärtnern im urbanen Kontext, Pro-
 flächen, multifunktionale Anforderungen, Flächenkonkurrenzen |       satz und bürokratische Förderstrukturen, Rückzug aus benachteilig-              duktion für den Eigenbedarf, Gemeinschaftsgärten, Kleintierhaltung,
 Aufgaben: Flächensicherung, Direktvermarktung, soziale/solidari-     ten Lagen, demografischer Wandel, fehlende Hofnachfolgen | Auf-                 solidarische Landwirtschaft, Flächenkonkurrenzen, Vielfalt an Initia-
 sche Landwirtschaft, Koproduktion von Landschaft durch neue Nut-     gaben: neue Bewirtschaftungs- und regionale Vermarktungsmodelle,                tiven und Akteuren | Aufgaben: (temporäre) Flächenbereitstellung,
 zungsformen v.a. auf Brachen, Multifunktionalität, Zugänglichkeit    neue Partnerschaften, Landschaftspflegebetriebe und Offenhaltung                Unterstützung und Verstetigung der Nutzung, Zugänglichkeit
                                                                                                                Ackerland |  Weitere landwirtschaftliche Nutzungen |  Sonstige Flächennutzungen                © agl 2020
                                                                                                                                                                                                     Quellenangaben siehe gesondertes Dokument

                                                                            Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020                                                                         17
(Sub-)urbane Landschaften
              Für die (sub-)urbanen Landschaften mit ihren isolierten                                                                                           die Landschaftserzählung die Teilräume zusammenbinden
              Landschaftsfragmenten und funktionalisierten Siedlungs-                                                                                           und in einen gemeinsamen Kontext stellten.
              flächen wurden anhand der Ergebnisse des Modellvorha-
                                                                                                                                                                Die Landschaftsreste zwischen den Infrastrukturtrassen
              bens exemplarisch drei Gestaltungsansätze vorgestellt:
                                                                                                                                                                und Siedlungsachsen bilden – wie im Südrand der Me-
              • Die Entwicklung eines Narrativs, also einer überge-                                                                                             tropole Berlin – die offenen Felder der Stadtlandschaft.
                ordneten Landschaftserzählung, die die heutige Land-                                                                                            Der Gestaltungsansatz besteht darin, die einzelnen Felder
                schaft lesbar macht und Perspektiven visualisiert.                                                                                              in ihrer jeweiligen Eigenart zu stärken und individuelle
              • Die Qualifizierung der offenen Felder der Stadtland-                                                                                            Entwicklungs- und Gestaltungsschwerpunkte zu setzen.
                schaft, die als Teile des fragmentierten Stadtland-                                                                                             Damit können unterschiedliche Landschaftsfragmente
                schaftsmosaiks profiliert und vernetzt werden müssen.                                                                                           wie Waldflächen, Rieselfelder oder Energielandschaften
                                                                                                                                                                spezifisch entwickelt und – soweit möglich – miteinander
              • Die Gestalt(qualität) als Rahmen für Interventionen und                                                                                         vernetzt werden. Damit wird auch die Identifikation mit
                punktuelle Inszenierungen, die über ihren Wiedererken-                                                                                          dem Landschaftsbild einzelner Felder wie auch der über-
                nungswert die Landschaftsfragmente verknüpfen und                                                                                               greifenden (sub-)urbanen Landschaft erleichtert.
                erlebbare Qualitäten im öffentlichen Freiraum schaffen.
                                                                                                                                                                Um mit oft punktuellen Interventionen und Gestaltungen
              Die Landschaftserzählung der Metropolregion Rhein-Ne-                                                                                             qualitative Standards zu setzen, Choreografien aufzu-
              ckar dient dazu, den oft schwer lesbaren (sub-)urbanen                                                                                            bauen und einen Wiederkennungseffekt zu generieren,
              Räumen einen neuen Rahmen zu geben, Entwicklungs-                                                                                                 können Gestaltungshandbücher/-satzungen als Rahmen-
              trends darzulegen und daraus zu bewahrende Elemente,                                                                                              setzung entwickelt werden. Über wiedererkennbare Ge-
              aber auch Gestaltungsaufgaben abzuleiten. Daraus er-                                                                                              staltungsmerkmale, Materialien und Dimensionen können
              geben sich zudem strategische Schwerpunkte für den                                                                                                Landschaftsmerkmale aufgegriffen und über wiederkeh-
              weiteren Beteiligungs- und Entwicklungsprozess sowie                                                                                              rende Motive die Landschaftsfragmente der Stadtland-
              Grundlagen für die räumlichen Leitbilder und Aufgaben                                                                                             schaft verknüpft werden.
              der Landschaftsgestaltung. Im regionalen Umgriff kann

 Schwerpunktthemen                                                                                                                                                           (Sub-)urbane Landschaften
  und-aufgaben

              Das Narrativ – die große                                                                                               Die offenen Felder – die Mosaike                                    Die Gestalt – den Rahmen für
              Landschaftserzählung visualisieren                                                                                     der Stadtlandschaften profilieren                                   Landschaftsqualitäten setzen
                                                                                                                                                          Regionalparks Brandenburg – Berlin
     Metropolregion Rhein-Neckar                                                                                                                                                                     IBA Basel 2020: Rheinliebe – Gestaltungshandbuch
     Pfälzerwald         Weinstraße       Rheinniederung        Bergstraße             Odenwald

                                                                                                    die prächtigen 10

                                                                                                  NATURVERSPRECHEN

              linksrheinische         rechtsrheinische   Kraichgau   Neckartal   Bauland
               Rheinebene               Rheinebene                                                                   MENSCH

                                                                                                  TECHNIK

                                                                                                                              „Felder“ für die regionale Landschaftsgestaltung

                                                                                                                              Feldtyp 1: Stadtkante              Feldtyp 3: Landwirtschaft, feucht

                                                                                                                              Feldtyp 4: Wasser                  Feldtyp 6: Wald

                                © agl 2020
          Quellenangaben siehe gesondertes Dokument                                                                           Feldtyp 7: Erneuerbare Energien    Feldtyp 8: Flughafen

18            Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
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