Landschaften Regionale - Eine Aufgabe der Raumplanung - IBA Thüringen
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Impressum Auftraggeber Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) Alt-Moabit 140 10557 Berlin Referat H III 1 – Grundsatz; Raumordnung Kontakt: Timo Schortz timo.schortz@bmi.bund.de Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Deichmanns Aue 31–37 53179 Bonn Referat I 6 – Stadt-, Umwelt-und Raumbeobachtung Dr. Fabian Dosch fabian.dosch@bbr.bund.de MORO Landschaft Begleitforschung agl Hartz Saad Wendl Landschafts-, Stadt- und Raumplanung Saarbrücken Kontakt: Andrea Hartz andreahartz@agl-online.de Bearbeitung: Andrea Hartz, Peter Wendl, Sascha Saad, Eva Langenbahn, Stephanie Bächle, Christine Schaal-Lehr Bildquellen Titelseite, von oben und links: Emschergenossenschaft | MAN MADE LAND & fabulism | bgmr | IBA Basel 2020 | Christoph von Kaufmann | + C Kommunikationsdesign Caroline Gärtner, Damelack Entwurf, November 2020
Inhalt 1 Ziel und Konzeption der Ergebnistagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 2 Ablauf der Ergebnistagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 3 Einführung in die Thematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 4 Perspektiven auf Landschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9 5 Kernergebnisse des MORO Regionale Landschaftsgestaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 6 Die Modellregionen des MORO Regionale Landschaftsgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 7 Tagungsergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 8 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35 Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36
1Ziel und Konzeption der Ergebnistagung Im Rahmen des MORO-Forschungsfelds „Regionale Land- gang in den Endbericht der Begleitforschung bzw. die Pub- schaftsgestaltung“ sollte geklärt werden, welchen Beitrag likationen zum Forschungsfeld finden. die räumliche Planung zu einer aktiven Landschaftspolitik Aufgrund der im Zuge der Corona-Pandemie räumlich und im Sinne des Europäischen Landschaftsübereinkommens organisatorisch schwierigen Durchführung der Tagung als leisten kann. Dazu wurden in fünf ausgewählten Modell- Präsenzveranstaltung haben Forschungsgeber und Be- vorhaben Steuerungsinstrumente und -mechanismen zum gleitforschung entschieden, die Tagung als Online-Veran- Landschaftswandel ausgelotet und innovative Ansätze er- staltung durchzuführen. probt. Zudem befasste sich eine assoziierte Partnerregion mit spezifischen, grenzübergreifenden Fragen der regiona- Die rund 80 Teilnehmenden setzen sich aus folgenden Ak- len Landschaftsgestaltung im Kontext landschaftsbezoge- teursgruppen zusammen: ner Projekte. Es galt, übertragbare Lösungen und Hand- • Akteure der Raumplanung auf Ebene des Bundes, der lungsempfehlungen zur regionalen Landschaftsgestaltung Länder und der Regionen für unterschiedliche Ebenen der räumlichen Planung und • Akteure der Fachpolitiken und -planungen, insbeson- Raumentwicklung zu entwickeln. dere der Land- und Forstwirtschaft, der Wasserwirt- Inzwischen wurden alle Modellvorhaben erfolgreich ab- schaft, der Energiewirtschaft sowie der Verkehrs- und geschlossen und haben interessante Ergebnisse zu unter- Infrastrukturplanung schiedlichen Ansätzen der regionalen Landschaftsgestal- • Akteure der Stadtregionen (Regionalparks u.ä.) wie tung geliefert. auch der ländlichen Räume (Naturparks, Biosphären- Ziel der Tagung war die Vorstellung und Diskussion der Er- regionen u.ä.) gebnisse des MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“. • Akteure der Modellvorhaben des MORO Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden die Erkennt- • Akteure aus der Wissenschaft, insbesondere den nisse aus dem Forschungsfeld und den Modellvorhaben Raumwissenschaften (Raum- und Stadtplanung, Land- weiterentwickelt. Die Ergebnisse der Tagung sollen Ein- schaftsplanung u.ä.) Dienstag, Dienstag, 15. 15. September September 20202020 Mittwoch, Mittwoch, 16. 16. September September 20202020 15. September 2020 Mittwoch, 16. September 2020 13:0013:00 Eintreffen Eintreffen im Online-Konferenzraum im Online-Konferenzraum 09:0009:00 Eintreffen Eintreffen im Online-Konferenzraum im Online-Konferenzraum 13:3013:30 Grußwort Grußwort und Einführung und Einführung 09:1509:15 Begrüßung Begrüßung und Programm und Programm TimoTimo Schortz, Schortz, Bundesministerium Bundesministerium des Innern, des Innern, für Bau für und Bau Heimat und Heimat Andrea Andrea Hartz,Hartz, agl, Forschungsbegleitung agl, Forschungsbegleitung Dr. Fabian Dr. Fabian Dosch, Dosch, Bundesinstitut Bundesinstitut für Bau-, für Bau-, Stadt- Stadt- und Raumforschung und Raumforschung Rückblick Rückblick auf Tag auf 1Tag der1Ergebnistagung der Ergebnistagung Programm Programm Regionale Regionale Landschaftsgestaltung Landschaftsgestaltung als Herausforderung als Herausforderung und Zukunftsaufgabe und Zukunftsaufgabeder Raumplanung. der Raumplanung. ZieleZiele und Ablauf und Ablauf der Tagung der Tagung Welche Welche Möglichkeiten Möglichkeiten haben haben die Regionen, die Regionen, Andrea Andrea Hartz,Hartz, agl, Forschungsbegleitung agl, Forschungsbegleitung Landschaft Landschaft aktivaktiv zu gestalten? zu gestalten? Erkenntnisse Erkenntnisse und Ansätze und Ansätze der Modellvorhaben der Modellvorhaben Impulsvorträge: Impulsvorträge: Unterschiedliche Unterschiedliche Zugänge Zugänge zum zum Themenfeld Themenfeld Landschaft Landschaft Beiträge Beiträge der Vertreter*innen der Vertreter*innen aus den aus Modellvorhaben den Modellvorhaben Bedeutsame Bedeutsame Landschaften Landschaften in Deutschland in Deutschland 10:1510:15 Pause Pause Dr. Markus Dr. Markus Schwarzer, Schwarzer, Universität Universität Kassel Kassel 10:2510:25 Im Überblick: Im Überblick: Kernergebnisse Kernergebnisse des Forschungsfeldes des Forschungsfeldes – Teil– 2Teil 2 „Urbanes „Urbanes Land“Land“ – Verstädterte – Verstädterte Landschaft Landschaft im Wandel im Wandel agl, Forschungsbegleitung agl, Forschungsbegleitung Prof.Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Ute Meyer, Ute Meyer, Hochschule Hochschule Biberach Biberach Arbeitsgruppen Arbeitsgruppen Sequenz Sequenz 2 2 Dienstag, Die ideale Die ideale Landschaft? Landschaft? Ansätze Ansätze zur Landschaftsgestaltung zur Landschaftsgestaltung in derinSchweiz der Schweiz Ihre Expertise Ihre Expertise ist gefragt! ist gefragt! Arbeit Arbeit in parallelen in parallelen Arbeitsgruppen Arbeitsgruppen LukasLukas Schweingruber, Schweingruber, Studio Studio Vulkan Vulkan Landschaftsarchitektur, Landschaftsarchitektur, ZürichZürich Wie Wie lässtlässt sich sich das Thema das Thema Landschaft Landschaft in den in Steuerungsinstrumenten den Steuerungsinstrumenten 14:4514:45 Pause Pause und -mechanismen und -mechanismender Raumordnung der Raumordnung besser besser verankern? verankern? Prof.Prof. Dr. Dr. Dr.Andreas Dr. Andreas Mengel, Mengel, Universität Universität Kassel Kassel 14:5514:55 Im Überblick: Im Überblick: Kernergebnisse Kernergebnisse des Forschungsfeldes des Forschungsfeldes – Teil– 1Teil 1 agl, Forschungsbegleitung agl, Forschungsbegleitung FazitFazit und Ausblick: und Ausblick: WasWas folgtfolgt aus den aus Erkenntnissen den Erkenntnissen für die fürRaumentwicklung die Raumentwicklung und Raumordnung und Raumordnungin Deutschland? in Deutschland? Arbeitsgruppen Arbeitsgruppen Sequenz Sequenz 1 1 Schortz, TimoTimo Schortz, Bundesministerium Bundesministerium des Innern, des Innern, für Bau für und Bau Heimat und Heimat Ihre Expertise Ihre Expertise ist gefragt! ist gefragt! Arbeit Arbeit in parallelen in parallelen Arbeitsgruppen Arbeitsgruppen Dr. Fabian Dr. Fabian Dosch, Dosch, Bundesinstitut Bundesinstitut für Bau-, für Bau-, Stadt- Stadt- und Raumforschung und Raumforschung Kurzes Kurzes Resümee Resümee des ersten des ersten der Ergebnistagung TagesTages der Ergebnistagung Prof.Prof. Dr. János Dr. János Brenner, Brenner, Honorarprofessor Honorarprofessor an der anTU derBudapest, TU Budapest, Prof.Prof. Dr. János Dr. János Brenner, Brenner, Honorarprofessor Honorarprofessor an der anTU derBudapest, TU Budapest, Bauassessor, Bauassessor, Stadtplaner Stadtplaner AKB AKB Bauassessor, Bauassessor, Stadtplaner Stadtplaner AKB AKB Andrea Andrea Hartz,Hartz, agl, Forschungsbegleitung agl, Forschungsbegleitung 16:0016:00 Verabschiedung Verabschiedung 12:0012:00 Verabschiedung Verabschiedung Andrea Andrea Hartz,Hartz, agl, Forschungsbegleitung agl, Forschungsbegleitung Ausklang Ausklang (bis 12:30 (bis 12:30 Uhr) Uhr) 4 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
2Ablauf der Ergebnistagung Die Einladung zur zweitägigen Ergebnistagung am 15./16. Mit der Verabschiedung der Teilnehmenden um 16 Uhr September 2020, mit jeweils dreistündigem Veranstal- wurde eine Umfrage zum Handlungsbedarf in Bezug auf tungsblock, erfolgte per Email am 2. April 2020. Bis Sep- die vorgestellten Ansätze zur Landschaftsgestaltung ge- tember 2020 hatten sich über ca. 80 Teilnehmende ange- startet. Die Teilnehmenden konnten den Handlungsbedarf meldet. je Ansatz in fünf Stufen quantifizieren. Jedem Veranstaltungsblock wurde ein Eintreffen im On- Der zweite Tag der Ergebnistagung startete um 9 Uhr line-Konferenzraum vorgeschaltet, in dem technische morgens mit kurzem Eintreffen und Rückblick auf die Hinweise und Hilfestellungen gegeben und interaktive bisherigen Tagungsergebnisse. Die Resultate der ersten Elemente (Aufteilung in Arbeitsgruppen, Umfragen) der Umfrage verdeutlichten, dass die Handlungsbedarfe zur Online-Tagung eingeübt wurden. Die probeweise Auftei- Landschaftsgestaltung von der Mehrheit der Teilnehmen- lung in Kleingruppen ermöglichte zudem ein erstes Ken- den als hoch bis sehr hoch eingeschätzt wurden. Darüber nenlernen der Teilnehmenden. hinaus zeigte Frau Hartz in einer ersten Auswertung der Arbeitsgruppenergebnisse, dass zu zahlreichen Aspekten Die Begrüßung und Einführung zur Konferenz übernahmen der Landschaftsgestaltung bereits wichtige Rückmeldun- Herr Schortz für das Bundesministerium des Innern, für gen aufgenommen werden konnten. Bau und Heimat (BMI) sowie Herr Dr. Dosch für das Bun- desinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Danach nahmen die Vertreter*innen der fünf Modellregio- Im Anschluss stellte Frau Hartz im Namen der Begleit- nen, unterstützt von illustrierenden Infografiken, zu zentra- forschung das Programm der Tagung vor und erläuterte len Ergebnissen ihrer Modellvorhaben Stellung. Hintergründe und Forschungsfragen des MORO „Regiona- In der anschließenden Pause erfolgte eine Umfrage zu le Landschaftsgestaltung“. Drei Impulsvorträge beleuch- Erfolgsfaktoren und Hemmnissen der Landschaftsgestal- teten unterschiedliche Zugänge zum Themenfeld Land- tung. Es wurden je zehn Faktoren genannt, denen die Teil- schaft, Landschaftswandel und Landschaftsgestaltung. nehmenden bis zu fünf Zustimmungen vergeben konnten. Nach einer kurzen Pause gab Frau Hartz einen Überblick Im Anschluss erläuterte Frau Hartz die Umfrageergebnisse zu den Kernergebnissen des MORO-Forschungsfeldes, die und stellte weitere zentrale Ergebnisse des Forschungs- als Diskussionsgrundlage für die spätere Arbeitsgruppen- vorhabens im Hinblick auf die Instrumente der Raumpla- phase dienten. Themenbereiche waren nung sowie die zu beteiligenden Akteursgruppen vor. In • eine Landschaftstypologie für die Landschaften einer zweiten Arbeitsgruppenphase diskutierten die Teil- Deutschlands und die typenbezogenen Handlungsbe- nehmenden sowohl die Erfahrungen mit unterschiedlichen darfe Instrumenten als auch die verschiedenen Ansätze der Landschaftsgestaltung. Darüber hinaus bestand die Mög- • Schwerpunktaufgaben und -themen für die regionale lichkeit, die präsentierten Ergebnisse der Arbeitsgruppen Landschaftsgestaltung: des Vortags zu ergänzen. » Natur- und Kulturerbelandschaften in Deutschland Herr Prof. Mengel gab in seinem Vortrag einen Überblick » die blau-grüne Infrastruktur über die Möglichkeiten der Verankerung des Themas Land- » Agrarlandschaften schaft in der Raumordnung und setzte einen Impuls, hier » (sub)urbane Landschaften auf Bundes- und Länderebene verstärkt aktiv zu werden. » Infrastrukturlandschaften und Großinfrastrukturen Zum Abschluss zog Herr Prof. Brenner ein Resümee des Darauf schloss sich eine Arbeitsphase mit sechs moderier- zweiten Tagungstages und zog ein kurzes Fazit zum ge- ten Arbeitsgruppen an, die – unterstützt von Leitfragen – samten MORO-Vorhaben. die Anregungen der Teilnehmenden zu den vorgestellten Herr Dr. Dosch und Herr Schortz blickten für das BBSR und Themenschwerpunkten zusammentrugen. Im Anschluss das BMI auf die Ergebnisse der Tagung zurück und warfen zog Herr Prof. Brenner ein Fazit des ersten Tages der Er- einen Blick auf die weitere Behandlung des Themas Land- gebnistagung. schaft in der Bundesraumordnung und Raumforschung. Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020 5
3Einführung in die Thematik Timo Schortz (BMI Referat H III 1 – Grundsatz; Raumord- betroffen (BfN/BBSR 2014a, b). Zwar habe die Raumord- nung) begrüßte die Teilnehmenden der Ergebnistagung im nung nur einen lenkenden Einfluss auf die wirtschaftlich Namen des BMI und wies darauf hin, dass die Bewahrung bestimmten Entwicklungen des Landes, doch müsse die- der Landschaftsvielfalt und des Natur- und Kulturerbes ein ser Spielraum auch genutzt und ausgelotet werden. Teil der Heimatpolitik des BMI sei, gleichwertige Lebens- Die Ziele des Modellvorhabens bestanden in verhältnisse in Deutschland zu schaffen. Darüber hinaus gelte es, den Landschaftswandel in den dynamischen • der Einrichtung eines neuen Forschungsfeldes zur Er- Regionen zu gestalten. Er verwies auf den Auftrag des mittlung von Chancen und Grenzen der Landschaftsge- Raumordnungsgesetzes und der Leitbilder zur Raument- staltung auf regionaler Ebene, wicklung, sich mit dem Schutz von Landschaft und der Ge- • der Erprobung und Umsetzung innovativer, raumplane- staltung des Wandels zu befassen. Zugleich hob er hervor, rischer Handlungsansätze und Instrumente sowie dass die Steuerungsmöglichkeiten der Raumordnung in der Planungspraxis bisher nicht ausgeschöpft würden. • der Zusammenarbeit von Expert*innen mit den Akteu- ren in den Regionen. Ziel des Modellvorhabens war daher, Ansätze zur Steue- rung und Gestaltung der Landschaft und der Transforma- Die Forschungsleitfragen nahmen entsprechend Grund- tionsprozesse zu erproben und übertragbare Erfahrungen lagen und die Handlungsoptionen der Raumplanung, die zu kommunizieren. Dabei wurden im Modellvorhaben fünf Erfolgsfaktoren und Hemmnisse, die Ziele zur Sicherung unterschiedlich strukturierte Modellregionen und eine von Landschaftsqualitäten sowie die Potenziale der Zu- Partnerregion bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer sammenarbeit mit anderen Fachpolitiken ins Visier. Das Konzepte gefördert und untersucht. Modellvorhaben war stark auf Kommunikation, Beteili- gung und Prozessorientierung ausgelegt, was in drei Quer- Dr. Fabian Dosch dankte den Beteiligten der Modellregio- schnittsworkshops, einem Expert*innengespräch und ei- nen und der Begleitforschung für die intensive und konst- ner Themenwerkstatt einen intensiven Niederschlag fand. ruktive Mitarbeit im Modellvorhaben im Namen des BBSR. Er rückte den fortschreitendenden Landschaftswandel in Die über das Bundesgebiet verteilten Modellregionen Deutschland in den Fokus und verdeutlichte an einigen sta- deckten eine große Bandbreite an Landschaftstypen und tistischen Zahlen, welche Dynamik diese Transformations- Transformationsprozessen ab. Damit konnten die Hand- prozesse angenommen haben. Zwei Drittel der Fläche der lungsoptionen der Landschaftsgestaltung in den Regionen Bundesrepublik Deutschland seien von einer Veränderung mit unterschiedlichen Ansätzen und Akteurskonstellatio- und (weiteren) technogenen Überprägung der Landschaft nen exemplarisch erprobt werden. von links: Timo Schortz (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat), Dr. Fabian Dosch (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung), Andrea Hartz (agl, Begleitforschung) 6 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Die Modellvorhaben MORO Unterschiedliche Die Ziele Neues Forschungs- Landschaft Landschaftstypologien, feld zur Ermittlung von Chancen und Grenzen Aufgabenstellungen und Praktische Erprobung einer regionalen Land- Die Forschungsleitfragen Transformationsprozesse und Umsetzung inno- schaftsgestaltung Landschaftsgestaltung in der vativer, raumordnerischer Mecklenburgischen Seenplatte Ziele der Landschaftsgestaltung: – im Spannungsfeld von kulturellem Handlungsansätze und Welche Ziele der Landschaftsentwicklung Erbe, Schrumpfung und Energiewende Instrumente und -gestaltung sind für Raumordnung und Zusammenarbeit Landschaftsplanung handlungsleitend? zwischen Wissenschaft und Praxis, d.h. mit Strategien, Instrumente und Maßnah- Netzwerk Regionalparks Brandenburg – Berlin: Akteuren vor Ort, men: Was kann die räumliche Planung zur Postindustrielle Landschaftsgestaltung im in den Regionen Steuerung des Landschaftswandels leisten? Umfeld der Metropole Berlin Kulturlandschaft der Welche Instrumente sind künftig einzusetzen? Metropole Ruhr Grundlagen: Welche Grundlagen braucht Resilientes Schwarzatal – die räumliche Planung, um landschaftliche Landschaftsgestaltung als parti- Belange besser einbinden zu können? zipativer STADTLAND-Prozess Gute Beispiele: Welche guten und lehr- reichen Beispiele zur regionalen Land- Landschaftskonzept schaftsgestaltung gibt es? Was sind hier 2020+ für die Metropol- Der Prozess Veranstaltungen Erfolgsfaktoren? region Rhein-Neckar Akteursworkshops Regionalkonferenzen Expertenworkshops Familien-Erlebnistage Themenbezogene Veranstaltungen Aktionstage Akteure und Strukturen: Welche Poten- Projekttische ziale liegen in einer verstärkten Zusammen- Kooperative Wettbewerbsverfahren Themen-Werkstätten arbeit mit anderen Fachpolitiken, wie der Projektafruf und 1. Querschnitts- 2. Querschnitts- Experten- Themen- 3. Querschnitts- Ergebnistagung Internationale Bauausstellung Land- und Forstwirtschaft sowie dem IBA Basel 2020: Grenzüber- Auswahl der workshop workshop gespräch werkstatt workshop Regionale Modellvorhaben Bewertung von Landwirtschaft Wettbewerbe Landschafts- MORO-Ergeb- Landschaften Natur- und Landschaftsschutz? schreitende Landschaftsgestaltung Dezember 2016 Landschaften/ als Landschafts- als Instrumente gestaltung in nisse, Groß- gestalten – Eine im Trinationalen Eurodistrict Basel Landschaftsbil- akteur, Grüne regionaler Land- Grenz- und Stadt- infrastrukturen Aufgabe der dern, Heimat?! Infrastruktur schaftsgestaltung regionen 25./26.3.2019 Raumplanung 23./24.11.2017 7./8.6.2018 5.12.2018 21./22.2.2019 15./16.9.2020 Landschaftscharta Machbarkeitsstudien Strategiekonzepte Produkte Teilbeiträge für RROP Leitfäden Fallstudien Masterpläne Gestaltungsentwürfe Gestaltungshandbücher © agl 2020 Landschaft als Thema der Raumplanung „Der Auftrag der Raumordnung zur planerischen Gestaltung von Kul- Aber: Umgang mit Landschaft ist „verstärkt auf eine turlandschaften umfasst mehr als nur räumlich-planerische die Konservierung historisch bedeut- Substantiierung Starke Impulse auf europäischer und Bundesebene samer Räume. Die eigentliche Heraus- forderung besteht in einer behutsamen angewiesen“ (Mengel Weiterentwicklung der Landschaften et al. 2010, 296) Europäisches im Sinne einer Leitvorstellung einer Landschaftsübereinkommen Leitbilder nachhaltigen Entwicklung.“ Europäische Strategie zur der MKRO (MKRO 2006, 24 f.) 111 untersuchte Regionalpläne Förderung der Grünen Infrastruktur → Sachliche Engführung mit Naturschutz Entschließung zur Kultur- oder Freiraumsicherung Bundeskonzept landschaftsentwicklung der MKRO → Vorrang-/Vorbehaltsgebiete für Grüne Infrastruktur „Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen dem Natur(-schutz) und Landschaft(-spflege) Bedeutsame Landschaften Erhalt regionaler Werte und neuen Nutzungs- sowie Kategorien multifunktionaler in Deutschland MKRO: und Gestaltungsanforderungen zu finden. Freiraumsicherung Nutzungen im Außenbereich, wie erneuerbare → Im Zusammenhang mit Energiewende, Orientierungs- Energien, Rohstoffabbau, Netzausbau, De- Rohstoffwirtschaft, Siedlungs- und rahmen für die ponien sowie sonstige technische Anlagen, Infrastrukturausbau kaum präzisiert Raumordnung sollen verträglich in die Kulturlandschaften integriert werden.“ (MKRO 2016, 24) → In neueren Plänen, Fortschreibungen, Neuaufstellungen stärker berücksichtigt „In Landschaftsbereichen, die in großem Umfang umgestaltet, neu genutzt oder sa- niert werden (‚Transformationslandschaf- ten‘), sollen Möglichkeiten zur Gestaltung hochwertiger, neuer Kulturlandschafts- bereiche genutzt werden. Dabei sollen Zeugnisse der früheren Nutzung sichtbar bleiben.“ (MKRO 2017, 2) Auszug aus dem Regionalplan Chemnitz mit Hinweisen zu historisch geprägten Kulturlandschaften (schraffiert) © agl 2020 und regional bedeutsamen landschaftlichen Elementen Quellen: Mayer/Schiller 2017 | Schwarzer et al. 2018 | BBSR/MKRO 2016 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020 7
Frau Hartz griff zunächst das Vorläufer-F&E-Projekt „Kul- Siedlungsexpansion und Agrarstrukturwandel große Teile turlandschaften gestalten“ auf und wies auf die bereits des Bundesgebietes erfasst. Zugleich machte Sie deut- erfolgten Vorarbeiten hin, die zum Entstehen des MORO lich, dass der Umgang mit dem Thema Landschaft in der „Regionale Landschaftsgestaltung“ geführt hatten. Sie Raumplanung einer Substantiierung bedarf. Die Modellre- verdeutlichte, dass starke Impulse auf Bundesebene mit gionen spiegelten dabei unterschiedliche Konstellationen der Veröffentlichung unterschiedlicher Grundlagen, Ziel- an Transformations-, Wachstums- und Schrumpfungspro- setzungen und Konzepte (Bundeskonzept Grüne Infrastruk- zessen wider. Die Verlusterfahrungen an vertrauter Land- tur, Bedeutsame Landschaften in Deutschland, Leitbilder schaft, die viele Bürger*innen mit dem Landschaftswandel der MKRO, Europäische Strategie zur Förderung der Grü- erführen, würden vielfach auch mit dem Begriff „Heimat“ nen Infrastruktur) auf Europa- und Bundesebene gesetzt verknüpft, obwohl Umfragen auch andere Ergebnisse lie- wurden, andererseits der beschleunigte Landschaftswan- ferten. del durch unterschiedliche Treiber wie Energiewende, Was bringt Landschaft auf die politische Agenda? Mecklenburgische Seenplatte Intensivierung und Technisierung der 29.456 ≥ 70 % Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Boden- landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, Onshore-Wind- fläche in 13 Gemeinden, Metropole Ruhr Wiederaufbau einer postmontanen (Kultur-) Ausbau der Windenergie energieanlagen bis Ende 2019 56 ha mehr Siedlungs- darunter München, Berlin, Herne, Elmshorn Landschaft, Umbau des Emscher-Systems und Verkehrsflächen pro Tag + 24 % 20 % neu zu errichtende Wohn- und Nichtwohngebäude im mehr Siedlungs- Juni 2020 gegenüber dem und Verkehrsfläche Vorjahresmonat (1992–2018) genehmigt Regionalparks Brandenburg – Berlin Dynamische Stadtrandlandschaften mit Logistik/Ge- Metropolregion Rhein-Neckar werbe, Großinfrastrukturen, erneuerbaren Energien Suburbanisierung und Infrastrukturentwicklung im Verdichtungs- und Transitraum der Oberrheinebene Was verstehen Sie persönlich unter „Heimat“? Was ver- binden Sie persönlich mit diesem Begriff? 7% Landschaft, Natur Schwarzatal Schrumpfungsprozesse, Zusammenbruch der IBA Basel 2020 touristischen Nutzung, Verbrachung Offenland Beschleunigte Urbanisierung in der grenzüberschreitenden Agglomeration Landschaftenmitmit Landschaften erwartetem erwartetem erheblichen erheblichen Transformationsdruck Transformationsdruck bis 2030 bis 2030 „... dass sich das Heimatgefühl u. a. an Landschaften [...] HoherAnteil Hoher Anteilanan Landschaften Landschaften mit gravierendem mit gravierendem Landschaftswandel Landschaftswandel seit 1996 seit 1996 bindet, denen sich die Menschen verbunden fühlen und auf Sehr hoher Anteil an Landschaften mit gravierendem Landschaftswandel seit 1996 Sehr hoher Anteil an Landschaften mit gravierendem Landschaftswandel seit 1996 © agl 2020 die sie auch stolz sind.“ (Beirat für Raumentwicklung 2019: 5) Quellenangaben siehe gesondertes Dokument 8 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
4 Landschaft Perspektiven auf Mit drei Impulsvorträgen wurden unterschiedliche Pers- pektiven auf das Thema Landschaft eröffnet: Bedeutsame Landschaften in Deutschland Dr. Markus Schwarzer (Universität Kassel, Fachgebiet Dr. Markus Schwarzer vom Fachgebiet Landschaftsent- Landschaftsentwicklung/ wicklung/Planungsrecht der Universität Kassel stellte Umwelt- und Planungsrecht, Fachbereich Architektur Stadt- die Ergebnisse des Gutachtens des BfN (Schwarzer et al. planung Landschaftsplanung) 2018) zu den Erbelandschaften auf Bundesebene vor. Herr Schwarzer machte deutlich, dass Landschaft zwar einen zung zwar stark verändert wurden, aber auf großer Fläche eigenständigen Handlungsgegenstand in Naturschutz und wieder natürliche oder naturnahe Entwicklungsprozesse Landschaftspflege darstellt, die methodischen Grund- aufweisen. Landschaften mit besonderer Erholungsbe- lagen und die anwendungsbezogene Umsetzung jedoch deutung wurden in bestehende Gebietskulissen einge- nur schwach ausgeprägt sind. Gemäß §1 des Bundes- gliedert bzw. ergänzt. Die Abgrenzung der Landschaften naturschutzgesetzes bezieht sich der Schutzauftrag zur erfolgte auf einer breiten, einheitlichen Datenbasis unter Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Landschaft vor allem Einbeziehung regionaler Expert*innen. Anhand von Bei- auf Naturlandschaften und historisch gewachsene Kul- spielen erläuterte Herr Schwarzer die Bewertungs- und turlandschaften sowie den Erholungswert insbesondere Abgrenzungsmethodik. Im Ergebnis wurden 451 Bedeut- siedlungsnaher Bereiche. Das Gutachten der Bedeutsa- same Landschaften abgegrenzt und beschrieben, die in men Landschaften nimmt eine Aufweitung der Begriffsbe- einem Konsultationsprozess mit Vertreter*innen der Bun- stimmungen vor. So werden die Naturlandschaften (die in desländer validiert wurden. In der weiteren Bearbeitung Deutschland de facto kaum mehr vorhanden sind) um den ist vorgesehen, die Anwendungsbereiche wie Raum- und Begriff der „naturnahen Kulturlandschaft ohne wesent- Landschaftsplanung sowie Denkmalpflege und Agrarpoli- liche Prägung durch technische Infrastruktur“ erweitert. tik zu vertiefen und zu konkretisieren. Zudem wird die In- Hinzu kommen Einzellandschaften, die durch spezifische tegration der Flächenkulisse in das Bundeskonzept Grüne Einzelnutzungen wie den Bergbau oder militärische Nut- Infrastruktur anvisiert. aus dem Vortrag von Dr. Schwarzer: Beispielhafte Ergebnisse, von links: 001 Nordfriesisches Wattenmeer mit Inseln und Halligen, 194 Weinbaulandschaft Saale-Unstrut, 154 Hochsauerland um Winterberg Hochsauerland bei Neuastenberg (Foto: Deborah Hoheisel) Ockelützwarft auf Hallig Hooge mit Priel Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut und Loipe im NSG Hochheide (Foto: Werner Konold) terrassierte Weinlagen (Foto: Nicole Reppin) (Foto: Markus Schwarzer) 9
Landschaftsgestaltung in (sub-)urbanen Landschaften Prof. Ute Meyer von der Hochschule Biberach betonte, dass die suburbanen Land- schaften in der Raumforschung schon seit längerem ein wichtiges Forschungsfeld darstellen und international mit unterschiedlichen Begriffen belegt werden. Das heterogene Stadt-Landschaftsgemisch findet sich vor allem in den dynamischen Wachstumsregionen und Agglomerationen in Europa und sei in seinen Entwick- lungsmöglichkeiten unterbewertet. In dem pragmatischen Nebeneinander unter- schiedlicher Funktionen, Siedlungs- und Freiflächenbereiche seien vielfältige Prof. Dipl.-Ing. Ute Meyer Synergien angelegt. Dabei sind nicht nur die Städte selbst, sondern die dazwi- (Hochschule Biberach für Angewandte Wissenschaft, Fakultät Architektur und schenliegenden Infrastrukturnetze und „Peripherien“ in den Blick zu nehmen. Es Energie-Ingenieurwesen) gelte, Gemeinsamkeiten der suburbanen Landschaft zu identifizieren und zugleich individuelle Qualitäten anzustreben, um das Klischee der „generisch banalen Zer- siedelung“ zu brechen. Dies könne helfen, durch ressourcenschonende punktuelle Interventionen neue Qualitäten in diesen Räumen zu entwickeln. Dabei dienen neue Entwicklungen – z.B. im Bereich neuer Mobilitätsachsen – als Hebel, um neue Per- spektiven im Bereich neuer Knotenpunkte und Aktivitätszentren zu entwickeln und eine „grünblau durchwobene Produktionslandschaft“ daran anzuknüpfen. Über das „Spinnen“ von Netzwerken in Politik und Fachwelt besteht die Möglichkeit, neue Ideen und Initiativen für die unaufgeräumten und mehrdeutigen urbanen Landschaf- ten zu generieren und den Boden für eine „urbane Permakultur“ zu bereiten: „Die einzelnen Bestandteile gedeihen gemeinsam besser als alleine, wenn der Gärtner weiß, was er tut“. Impressionen aus dem Vortrag von Prof. Meyer 10 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Impressionen aus dem Vortrag von Prof. Meyer (Quellen: Region Bodensee-Oberschwaben, Wüstenrot Stiftung) S1 S3 S4 SWUtoGo ConfiCars Geschäftskunde SWUtoGo Mobilitätsplattform Verleihsystem ULM Datenplattform zukunftskommune@bw e ADFC Stadtradeln Stadt Stadt äder Stadträder Parking Day P VCD Verschwörhaus Mobilitätstag e RadSpo RadSportShop Scouter Plattform S5 e e e e e e e e S1 S6 e e e e e e e Stadtradeln Stadt Teilauto e BIBERA CH a.d. Riss ADFC e E-Roller e Hochschule BC Scouter Plattform e e e e e e e Quartiersentwicklung LIS e e e e Stadtradeln Stadt Stadtradeln Stadt e e e e e e Oberschwabenmobil 78 LIS Punkte im Landkreis e Wilhelmsdorf Ravensburg e Plattform TWS e Mittleres Schussental Bü Bürgerbus Stadtradeln Stadt Radvorrangroute e e e West Allgäu Mobil Leutkirch West Allgäu Mobil Kislegg Leutkircher Stadtradeln Stadt Stadtradeln Stadt Bürgerbahnhof Parkhaus Rad Bahnhof Bus ADFC Scouter Plattform e 46 LIS e VCD e städ. Parkhaus RAVENSBURG Fahrdienst F Radwegenetz e UltraschnellLIS Autonomer A Stadtradeln Stadt ShuttleBus e Corporate Sharing Betriebe e Stadt Stadtradeln West Allgäu Mobil ADFC Wangen Bodenseemobil Meckenbeuren Scouter Plattform e e Gemeinschaftliches Bodenseemobil Überlingen e e Wohnen, LIS, Allgäu e e Stadt Stadtradeln West Allgäu Mobil e e VeloRing FN Isny Bodenseemobil Meckenbeuren e ADFC FRIEDRICHSHAFEN e e-m-m-a e Bü Bürgerbus e VCD e e Stadt Stadtradeln e e Bodenseemobil Friedrichshafen Bodenseemobil Stadt Stadtradeln e-m-m-a Immenstaad ADFC Bodenseemobil Lindau Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020 11
Landschaftsgestaltung in (sub-)urbanen Landschaften Lukas Schweingruber vom Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan stellte in sei- nem Impulsvortrag am Beispiel des „Butzenbühls“ am Flughafen Zürich dar, wie ein Landschaftsrest in der fragmentierten Züricher Stadtlandschaft eine neue Qua- lität erhalten kann. Mit dem Rückgriff auf die Alastair Bonnett entnommenen „geo- graphy of imagination“ hat Studio Vulkan versucht, Orten wie dem „Butzenbühl“ eine neue Identität zu verleihen. Dabei werden die verbliebenen Eigenarten des Hügels aufgegriffen und unter Bezug auf die unterschiedlichen Landschaftslayer Lukas Schweingruber (Studio Vulkan Landschafts- wie Himmel oder Erde gestalterisch überhöht. Ein Landschaftsaufzug schneidet architektur, Zürich) die Gletschermoräne an, die Aussichtsbank wird zur Himmelsplattform erweitert, die Waldreste werden in einen Parkwald verwandelt. Kleine Interventionen laden zum Entdecken unscheinbarer Wildnisse ein. In der Gesamtschau erzählt der ver- gessene Hügel wieder eine Geschichte, die Menschen berühren kann. auf der Suche nach der idealen Landschaft im suburbanen Schweizer Raum ideal wäre, wenn die ideale Landschaft vor meiner Haustür läge und ich nicht zuerst 2 Stunden Impressionen aus dem fahren müsste Vortrag von Lukas Schweingruber > Wie gehen wir um mit den Resten einer Landschaft? 12 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Landschaft in der Raumplanung Prof. Andreas Mengel vom Fachgebiet Landschaftsent- wicklung/Umwelt- und Planungsrecht der Universität Kas- sel gab einen Überblick, wie das Thema Landschaft besser Prof. Dr. Dr. Andreas Mengel (Universität Kassel, Fachgebiet in den Steuerungsinstrumenten der Raumordnung zu ver- Landschaftsentwicklung/ ankern ist. Um den Handlungsgegenstand „Landschaft“ Umwelt- und Planungsrecht, zu stärken, sei die Definition von Kulissen wertgebender Institut für Landschaftsarchitektur Landschaften erforderlich. Darüber sind flächenbezogene und Landschaftsplanung, Fachbereich Architektur Stadt- Aussagen zu „Aufgaben“-Landschaften mit besonderem planung Landschaftsplanung Planungs-/Entwicklungsbedarf notwendig. Am Beispiel des Regionalen Landschaftsplans Frankfurt verdeutlichte Prof. Mengel, wie das Schutzgut Landschaft über die re- gionalisierte Auswahl und Definition Bedeutsamer Land- schaften operationalisiert werden konnte. Ebenso zeigte Prof. Mengel auf, dass die gesetzlichen Maßgaben im Raumordnungsgesetz einer weiteren Quali- fizierung bedürfen, da sie teilweise zu unbestimmt oder ohne planerischen Gehalt formuliert seien. Die Festlegung von Bedeutsamen Landschaften kann als grobe Kulisse auf der Ebene der Landesplanung, als konkretere Kulis- se auf der Ebene der Regionalplanung erfolgen, wo auch Maßgaben für weitere Steuerungsinstrumente zu treffen sind. Die Abstimmung der Landschaftskulissen mit konfli- gierenden Belangen sollte dabei auf der Ebene der Land- schaftsrahmenplanung erfolgen. Für Festlegungen der Regionalplanung sollten die Gebiets- kategorien des § 7 Abs. 3 ROG genutzt werden, insbeson- dere Vorranggebiete (ggf. auch neue Kategorien), die mit präzisen textlichen Festlegungen verknüpft sind. Mögliche Ansätze zur Steuerung bodengebundener Nutzungen sei- en eine deutlicher Adressierung an die Fachplanungen beispielsweise durch Kompensationskonzeptionen, Agrar- Schätze der Region förderung oder Gebietsschutz. Bedeutsame Landschaften in FrankfurtRheinMain Hohen Steuerungsbedarf sieht Prof. Mengel auch bei den „Aufgaben“-Landschaften (z.B. Landschaften mit beson- derem Aufwertungsbedarf, Alltagslandschaften, (sub-) urbane Landschaften). Dabei legten die vielfältigen inhalt- lichen Regelungs- und Entwicklungsbedarfe die Erweite- rung des §7 Abs. 3 ROG um neue Kategorien nahe. Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020 13
5Kernergebnisse des MORO Regionale Landschaftsgestaltung Landschaftstypologien Die von der Begleitforschung erstellte Karte der Land- Landschaftseinteilung nach Gharadjedaghi et al. (2004, schaftstypologien in Deutschland basiert auf der Karte aktualisiert vom BfN 2012), Corine-Daten sowie Luftbild- der Kulturlandschaftsdominanzen (BfN/BBSR 2014a), die kontrollen überprüft und teilweise neu gefasst. mit neueren Daten aktualisiert und in ihren Typologien Über die Landschaftstypologie sollen die Aufgaben- verändert wurde. So erfolgte keine Darstellung von Photo- schwerpunkte für die Landschaftsgestaltung verortet voltaik- oder Biomassegeprägten Landschaften (da eine werden. Der aus gutachterlicher Sicht erforderliche Hand- solche dominante Prägung u.E. bisher allenfalls rechne- lungs- und Gestaltungsbedarf in den jeweiligen Land- risch besteht). Die windenergiegeprägten Landschaften schaftstypen wurde anhand von Reglern dargestellt, auf wurden neu abgegrenzt und entsprechend ihrer Lage im denen die Handlungsansätze „Landschaftswandel gestal- Flachland, Hügelland oder Mittelgebirge unterschied- ten“, „Labile Nutzungen unterstützen“ und „Erbequalitä- lich (als Schraffur) in ihrer Dominanz gewichtet. Auch ten schützen“ in ihrer Dringlichkeit und Relevanz gutach- die Infrastrukturlandschaften wurden als Schraffur mit terlich eingeschätzt wurden. anderen Landschaftstypen überlagert. Die Abgrenzung der nutzungsbezogenen Landschaften wurde anhand der Landschaftstypologien Landschaftswandel gestalten 0 Labile Nutzungen unterstützen 10 20 30 40 50 60 Erbequalitäten schützen 70 80 90 100% Küsten- und Gewässerlandschaften Küstenlandschaften Auenlandschaften " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " Naturnahe Seenlandschaften Bergbaufolge-Seenlandschaften Wald- und alpine Landschaften Waldlandschaften Alpine Wald-, Weide- und Felslandschaften Halboffenlandschaften Waldreiche Agrarlandschaften Strukturreiche Agrarlandschaften Weinbaulandschaften Obstbaulandschaften Hopfenlandschaften Offenlandschaften Grünlanddominierte Offenlandschaften Ackerdominierte Offenlandschaften Siedlungs- und Infrastrukturlandschaften Urbane Landschaften Suburbane Landschaften Infrastrukturlandschaften Windenergielandschaften (Tiefland/Hügelland/Mittelgebirge) © agl 2020 Datengrundlagen: BFN/BBSR 2014a | Schwarzer et al. 2018 | Gharadjedaghi et Bergbaulandschaften al. 2004, aktualisiert BfN 2012 | BfN 2017 14 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Natur- und Kulturerbelandschaften Die Natur- und Kulturerbelandschaften sind dem Gutach- die Festlegung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten „Er- ten „Bedeutsame Landschaften in Deutschland“ (Schwar- belandschaft“ oder freiraumbezogenen Vorrang- und Vor- zer et al. 2018) entnommen. Zur besseren Anschaulichkeit behaltsgebieten darstellen. Die Regionalplanung sollte wurden die 451 Landschaften von agl typisiert und charak- diesem Belang steuerungstechnisch mit der Formulierung teristische Ausprägungen benannt. von Zielen und Grundsätzen angemessen Gewicht ver- Das Gutachten schlägt mehrere Verwendungsoptionen schaffen. Die Gebiete sollten bereits auf Landesebene in für die Landschafts(rahmen)planung vor, die insbesondere einer Plankarte verankert werden. die Konkretisierung der Flächenkulissen, die Nutzung bei Mit diesen Forderungen ist der klare Auftrag zur Substan- der Landschaftsbewertung und die planerische Sicherung tiierung des Schutzguts Landschaft in der Landschafts- und Weiterentwicklung umfassen. In der Raumordnung und Regionalplanung verbunden. sollen die Erbelandschaften eine fachliche Grundlage für Schwerpunktthemen und-aufgaben Natur- und Kulturerbelandschaften Landschafts(rahmen)planung Küstenlandschaften Naturnahe Küsten und Inseln mit Watt, Dünen, Salzwiesen, Marschen, Steilküsten → „Bedeutsame Landschaften“ als bundesweite Referenz für das Schutzgut Landschaft Moränenlandschaften → Landschaftsprogramme und -rahmenpläne Seenreiche, grünlandgeprägte und strukturreiche Hamburg wellige Offenlandschaften glazialer Überprägung sollen die Ergebnisse aufgreifen und konkretisieren → Flächenkulisse bildet wesentliche Grundlage Fluss- und Tallandschaften Naturnahe und. kulturgeprägte Fluss- und für die Landschafts(rahmen)planung bei der Bremen Tallandschaften mit Überflutungsauen ...Erfassung und Bewertung von Landschaften Berlin Niederungslandschaften ...Sicherung der aktuellen Qualität und Eigenarten Grünland-, Moor-, Geest- und Waldlandschaften ...Weiterentwicklung der wertgebenden Merkmale Hannover Landschaften des Hügel- und Berglandes → Bisherige Fokussierung (historische Kulturland- Waldlandschaften, halboffene Landschaften schaften, Erholung) auf das natürliche und und strukturreiche Offenlandschaften kulturelle Erbe von Landschaften ausweiten Dortmund Leipzig Mittelgebirgslandschaften Essen Wald- oder grünlandgeprägte, Düsseldorf Dresden Raumordnung halboffene oder strukturreiche Landschaften Köln (Vor-)Alpine Landschaften → „Bedeutsame Landschaften in Deutschland“ struktur-, moor- und seenreiche Landschaften bilden eine fachliche Grundlage für des Alpenvorlands sowie alpine Weide-, ...einen ROP auf Bundesebene (§ 17 (3) ROG), v.a. aber Wald- und Felslandschaften Frankfurt am Main für landesweite Raumordnungs- und Regionalpläne Historisch geprägte Agrarlandschaften ...die Festlegung freiraumbezogener Vorrang- bzw. Agrarlandschaften hoher Nutzungskonstanz mit Vorbehaltsgebiete Nürnberg historischen Nutzungs-, Flur- und Siedlungsformen ...die Ermittlung potenzieller Konflikte mit raum- Landschaften spezifischer Nutzungsformen beanspruchenden Vorhaben Weinbaulandschaften, Obstbaulandschaften, Teichland- → Die Ergebnisse sprechen für eigene Kategorien Stuttgart schaften, Heidelandschaften, Parklandschaften „Vorrang-/Vorbehaltsgebiet Erbelandschaft“ Abbau- und Bergbaufolgelandschaften → „Erbelandschaften“ sollten aufgrund ihrer Bedeutung teilweise seenreiche [Rekultivierungs-]Landschaften auf Landesebene in einer Plankarte verankert werden München mit stark anthropogen geprägtem Relief und vom Abbau geprägten Siedlungs- und Nutzungsstrukturen → Die Regionalplanung sollte diesen Belang konzeptionell und steuerungstechnisch angemessen behandeln © agl 2020 Quelle: Schwarzer et al. 2018 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020 15
Blau-grüne Infrastruktur Eine weitere Schwerpunktaufgabe der Landschaftsge- Auenkomplexe hervorzuheben, die einen landschaftlich staltung wird über das von europäischer Ebene initiierte relevanten Entwicklungsschwerpunkt der blau-grünen Konzept der blau-grünen Infrastruktur als strategisches Infrastruktur bilden können. Auf regionaler Ebene kann Netz natürlicher und naturnaher Flächen umrissen, das auf am Beispiel der Emscherrenaturierung illustriert werden, unterschiedlichen räumlichen Ebenen durchdekliniert wer- wie die Renaturierung eines Fließgewässers mit der mul- den kann. Dabei gilt es, die unterschiedlichen Handlungs- tifunktionalen Entwicklung der angrenzenden Auen- und bedarfe z.B. aus WRRL, HWRML, Biodiversitätsstrategien Freiflächen für die Biodiversität, Retention, Ästhetik und und Kompensationskonzepten zu bündeln und aufeinander Nutzbarkeit der Flächen verknüpft werden können. abzustimmen. Auf Bundesebene hat das Bundeskonzept Auf der Ebene der urbanen blau-grünen Infrastruktur ver- Grüne Infrastruktur (BfN 2017) einen ersten Rahmen ge- anschaulicht das Beispiel der Agglomeration Basel den setzt, in den die Bedeutsamen Landschaften (Schwarzer Aufbau neuer Freiraum- und Aufenthaltsqualitäten ent- et al. 2018) noch zu integrieren sind. Neben den eher lang des Rheins, auf städtischen Freiflächen und an den der Sicherung der Biodiversität dienenden Flächen- und Stadträndern. Korridoransätzen sind hier insbesondere die Moor- und Schwerpunktthemen Blau-Grüne Infrastruktur und-aufgaben Metropole Ruhr Bundeskonzept Grüne Infrastruktur Urban Regional Bundesweit IBA Basel 2020 EuroAirport Regiobogen Ouest Habiter au bord du parc Trame verte Tram 3 Contournement La porte verte de © agl 2020 l’Agglomération Quellen: Mayer/Schiller 2017 | Emschergenossenschaft | IBA Basel 2020 Zubringer Allschwil Zone d‘activités Entwicklungsgebiet Bachgraben 16 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
Agrarlandschaften Mit einem Flächenanteil von 51% ist die Landwirtschaft men stadtnaher Landwirtschaft und multifunktionale Nut- der zentrale Partner der Raumordnung bei der Land- zungsformen stellen hier die Herausforderungen dar. Die schaftsgestaltung auf unterschiedlichen Ebenen. In den Metropolregion Rhein-Neckar zeigt beispielhaft die Viel- Modellregionen ist eine weite Palette landwirtschaft- falt landwirtschaftlicher Betriebs- und Nutzungsformen in licher Ausprägungen und Trends vertreten und entspre- einer Region. Für weltweit agierende Gemüsebaubetriebe chend in den Zielen und Leitbildern eingebunden worden. über Sonderkulturen und Weinbau bis hin zur extensiven Die Mecklenburgische Seenplatte ist mit großschlägiger Grünlandnutzung der Mittelgebirge müssen differenzierte Landwirtschaft, Bodenspekulation und Entfremdung der Konzepte zur Erreichung der spezifischen Ziele der Land- Landbevölkerung von der Landnutzung konfrontiert. Die schaftsentwicklung gefunden werden. Die überwiegend Entwicklung von Landschaftsqualitäten, die Sicherung der großschlägige Landwirtschaft im Umfeld Berlins ist von Naturgüter und Verbesserung der Teilhabe und Zugäng- Flächenverlusten, Zerschneidung und Ansiedlung von lichkeit für die Bevölkerung können zur Landschaftsge- Großinfrastrukturen betroffen. Neben der Flächensiche- staltung beitragen. Im Schwarzatal dagegen arbeitet die rung stehen die landschaftliche Qualifizierung und die Ent- Landwirtschaft in benachteiligten Lagen an der Grenze der wicklung multifunktionaler Nutzungszusammenhänge im Rentabilität, hat aber trotz geringer Flächenanteile hohen Vordergrund. Ein Schwerpunkt der Landbewirtschaftung Einfluss auf das vielfältige Landschaftsbild. Die Aufgabe im metropolitanen Kontext der Agglomeration Basel ist besteht hier darin, die labilen Nutzungszusammenhänge zu dagegen das urbane Gärtnern, das sich in vielen Ausprä- stabilisieren bzw. neue Partnerschaften zu unterstützen. In gungen auch in anderen Verdichtungsräumen als Freiflä- der Metropole Ruhr arbeitet die urbane Landwirtschaft in chengestalter urbaner Landschaften organisiert. Hier sind enger Verflechtung mit den Siedlungsbereichen unter ho- entsprechende Freiflächen zur Verfügung zu stellen bzw. hem Flächendruck und multifunktionalen Anforderungen zu sichern. an die Wirtschaftsflächen. Flächensicherung, neue For- Schwerpunktthemen 51 % und-aufgaben Agrarlandschaften Anteil Landwirt- schaftsfläche in Deutschland Mecklenburgische Seenplatte Metropolregion Rhein-Neckar Regionalparks Brandenburg – Berlin Intensive großschlägige Landwirtschaft Vielfältige Landwirtschaft in der Metropolregion Suburbane Landwirtschaft im metropolitanen Einzugsbereich Intensivierung, Spezialisierung, Technisierung, Großinvestoren, Hohe Vielfalt von spezialisierter, auf dem Weltmarkt agierender Land- Großschlägige Landwirtschaft, Flächenverluste und Fragmentierung, Bodenspekulation, Entfremdung der Landbevölkerung | Aufgaben: wirtschaft mit Sonder-/Folienkulturen bis zu extensiver Landwirtschaft Ansiedlung von Großinfrastrukturen, Ausdehnung erneuerbarer Ener- Diversifizierung, Sicherung der Naturgüter, Entwicklung von Land- der Mittelgebirge | Aufgaben: Flächensicherung, differenzierte gien, multifunktionale Anforderungen | Aufgaben: Flächensicherung, schaftsqualitäten, Zugänglichkeit, Teilhabe der Bevölkerung Konzepte für unterschiedliche Teilräume und Dynamiken in Verbin- Stärkung der Bezüge zur Stadtbevölkerung, landschaftliche Qualifizie- dung mit spezifischen Qualitäten/Zielen der Landschaftsentwicklung rung, Orientierung und Zugänglichkeit v.a. am Siedlungsrand Metropole Ruhr Schwarzatal Agglomeration Basel-Lörrach Urbane Landwirtschaft in der Altindustrieregion Labile Landwirtschaft waldreicher Mittelgebirge Urbanes Gärtnern im metropolitanen Kontext Enge Verflechtung von Siedlungsstruktur und Landwirtschaft, Brach- Bewirtschaftung an der Rentabilitätsgrenze, hoher Fördermittelein- Nahrungsmittelproduktion und Gärtnern im urbanen Kontext, Pro- flächen, multifunktionale Anforderungen, Flächenkonkurrenzen | satz und bürokratische Förderstrukturen, Rückzug aus benachteilig- duktion für den Eigenbedarf, Gemeinschaftsgärten, Kleintierhaltung, Aufgaben: Flächensicherung, Direktvermarktung, soziale/solidari- ten Lagen, demografischer Wandel, fehlende Hofnachfolgen | Auf- solidarische Landwirtschaft, Flächenkonkurrenzen, Vielfalt an Initia- sche Landwirtschaft, Koproduktion von Landschaft durch neue Nut- gaben: neue Bewirtschaftungs- und regionale Vermarktungsmodelle, tiven und Akteuren | Aufgaben: (temporäre) Flächenbereitstellung, zungsformen v.a. auf Brachen, Multifunktionalität, Zugänglichkeit neue Partnerschaften, Landschaftspflegebetriebe und Offenhaltung Unterstützung und Verstetigung der Nutzung, Zugänglichkeit Ackerland | Weitere landwirtschaftliche Nutzungen | Sonstige Flächennutzungen © agl 2020 Quellenangaben siehe gesondertes Dokument Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020 17
(Sub-)urbane Landschaften Für die (sub-)urbanen Landschaften mit ihren isolierten die Landschaftserzählung die Teilräume zusammenbinden Landschaftsfragmenten und funktionalisierten Siedlungs- und in einen gemeinsamen Kontext stellten. flächen wurden anhand der Ergebnisse des Modellvorha- Die Landschaftsreste zwischen den Infrastrukturtrassen bens exemplarisch drei Gestaltungsansätze vorgestellt: und Siedlungsachsen bilden – wie im Südrand der Me- • Die Entwicklung eines Narrativs, also einer überge- tropole Berlin – die offenen Felder der Stadtlandschaft. ordneten Landschaftserzählung, die die heutige Land- Der Gestaltungsansatz besteht darin, die einzelnen Felder schaft lesbar macht und Perspektiven visualisiert. in ihrer jeweiligen Eigenart zu stärken und individuelle • Die Qualifizierung der offenen Felder der Stadtland- Entwicklungs- und Gestaltungsschwerpunkte zu setzen. schaft, die als Teile des fragmentierten Stadtland- Damit können unterschiedliche Landschaftsfragmente schaftsmosaiks profiliert und vernetzt werden müssen. wie Waldflächen, Rieselfelder oder Energielandschaften spezifisch entwickelt und – soweit möglich – miteinander • Die Gestalt(qualität) als Rahmen für Interventionen und vernetzt werden. Damit wird auch die Identifikation mit punktuelle Inszenierungen, die über ihren Wiedererken- dem Landschaftsbild einzelner Felder wie auch der über- nungswert die Landschaftsfragmente verknüpfen und greifenden (sub-)urbanen Landschaft erleichtert. erlebbare Qualitäten im öffentlichen Freiraum schaffen. Um mit oft punktuellen Interventionen und Gestaltungen Die Landschaftserzählung der Metropolregion Rhein-Ne- qualitative Standards zu setzen, Choreografien aufzu- ckar dient dazu, den oft schwer lesbaren (sub-)urbanen bauen und einen Wiederkennungseffekt zu generieren, Räumen einen neuen Rahmen zu geben, Entwicklungs- können Gestaltungshandbücher/-satzungen als Rahmen- trends darzulegen und daraus zu bewahrende Elemente, setzung entwickelt werden. Über wiedererkennbare Ge- aber auch Gestaltungsaufgaben abzuleiten. Daraus er- staltungsmerkmale, Materialien und Dimensionen können geben sich zudem strategische Schwerpunkte für den Landschaftsmerkmale aufgegriffen und über wiederkeh- weiteren Beteiligungs- und Entwicklungsprozess sowie rende Motive die Landschaftsfragmente der Stadtland- Grundlagen für die räumlichen Leitbilder und Aufgaben schaft verknüpft werden. der Landschaftsgestaltung. Im regionalen Umgriff kann Schwerpunktthemen (Sub-)urbane Landschaften und-aufgaben Das Narrativ – die große Die offenen Felder – die Mosaike Die Gestalt – den Rahmen für Landschaftserzählung visualisieren der Stadtlandschaften profilieren Landschaftsqualitäten setzen Regionalparks Brandenburg – Berlin Metropolregion Rhein-Neckar IBA Basel 2020: Rheinliebe – Gestaltungshandbuch Pfälzerwald Weinstraße Rheinniederung Bergstraße Odenwald die prächtigen 10 NATURVERSPRECHEN linksrheinische rechtsrheinische Kraichgau Neckartal Bauland Rheinebene Rheinebene MENSCH TECHNIK „Felder“ für die regionale Landschaftsgestaltung Feldtyp 1: Stadtkante Feldtyp 3: Landwirtschaft, feucht Feldtyp 4: Wasser Feldtyp 6: Wald © agl 2020 Quellenangaben siehe gesondertes Dokument Feldtyp 7: Erneuerbare Energien Feldtyp 8: Flughafen 18 Ergebnistagung MORO „Regionale Landschaftsgestaltung“ | Dokumentation, November 2020
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