Lebens Zeit - Caritas St. Pölten
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Caritas Mobiler „Wer wir sind, wissen wir immer erst in Hospizdienst unseren extremsten Lebenssituationen." Caritas St. Pölten Aktuell, P.b.b. | Erscheinungsort St. Pölten Robert Kratky, Verlagspostamt 3100 St. Pölten | Nr. 8 | April 2017 Ö3 Weckermoderator LebensZeit Hospizzeitung Nr. 8 | April 2017 | Caritas der Diözese St. Pölten, Hasnerstraße 4, 3100 St. Pölten „Alles wirkliche Titeloto: Caritas/Franz Gleiss Foto oben: Ö3/RomanPfeiffer Leben ist Begegnung”
Editorial Eine herausfordernde aber schöne Aufgabe LehrgangsteilnehmerInnen über die Ausbildung und die Arbeit als BegleiterIn. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“. Ein Zitat von Martin Buber, das mich seit vielen Jahren bewegt, begleitet und welches in seiner Essenz durch viele VON ANITA THÜR Erfahrungen und Kontakte mit Menschen – ob privat oder beruflich – zum Leben erweckt wird. Seit 1997 bietet der Mobile gute Begleitung IN die Welt wollte ich In dieser Ausgabe widmen wir uns Hospizdienst der Caritas auch in der Zeit des Gehens VON diesen Begegnungen. Mit Menschen, St. Pölten die Möglichkeit einer dieser Welt fortführen, als Wegbe- die begleiten, begleitet werden, begleiten Ausbildung zum/zur Lebens-, gleiterin. Denn da schließt sich auch möchten, aber auch Menschen, die sich Sterbe- und TrauerbegleiterIn. ein Kreis für mich.” mit dem Thema Endlichkeit, Tod und Trauer In den 39 Lehrgängen haben Aus ganz anderen Beweggründen auseinandersetzen, neue Sichtweisen seither über 700 TeilnehmerInnen meldete sich das Ehepaar Andrea einbringen, verschiedenste Perspektiven dieses Angebot angenommen. und Josef Schlögl für den Lehrgang eröffnen. Ganz unterschiedliche Menschen. an. „Ich bin mit 61 Jahren als Wie oft erfahren wir in unserem tagtäglichen Manche mit pflegerischen Vor- Familienrichter in Pension gegangen Leben und Tun andere – uns auch kenntnissen, andere hatten in und habe gemeinsam mit meiner manchmal unverständliche - Betrachtungs- ihrem Berufsleben noch nie mit Gattin eine Aufgabe gesucht, in der und Verhaltensweisen, und dennoch können diesem Thema zu tun. Für einige wir uns einbringen können. Beim wir in der Begegnung mit diesen Menschen und Wirkungsweisen lernen, akzeptieren, ist es eine neue sinnstiftende Roten Kreuz haben wir eine Ausbil- uns diesem Raum öffnen. Spannendes Aufgabe in der Pension, andere dung zur Krisenintervention ge- über Motivationen, Beweggründe, den wiederum finden darin einen macht und zur Bereicherung bzw. Reichtum an Gedanken zu erfahren, soll Ziel Ausgleich zum stressigen Ergänzung haben wir uns auch bei dieser Beiträge sein, die viel mehr „BUNTES Berufsalltag. diesem Lehrgang angemeldet”, LEBEN“ darstellen, als viele im Hospiz- und Eine Vielfalt, die auch Lehrgangsteil- erzählt Josef Schlögl. Palliativkontext erahnen. nehmerin Gerti Ziselsberger Dieses Leben – in all seinen Facetten – auch begeistert: „Der Lehrgang ist für Umfassende Ausbildung in der letzten Lebensphase und in schweren mich deshalb sehr faszinierend, weil Für diese anspruchsvolle Tätigkeit Verlustsituationen neu aufzuspüren, ist so unterschiedliche Menschen werden die LehrgangsteilnehmerIn- eines meiner Anliegen in meiner Funktion dabei sind und trotzdem eine große nen gut vorbereitet. In 8 Seminarblö- als Leiterin des Mobilen Hospizdienstes. Gemeinschaft entstanden ist. Etwas, cken und insgesamt 160 Stunden Wir begleiten das Leben und nicht den wo wir uns gegenseitig tragen, lernen sie Grundlagen aus allen Tod. Wir haben Vertrauen, Geborgenheit unterstützen und helfen, trotz der relevanten Fachbereichen. Sie und – wenn irgendwie möglich – Funken Unterschiedlichkeit. Es ist schön, setzen sich mit Möglichkeiten und von Lebensfreude in unserer Begleitung als dass sich jeder sehr persönlich auf Grenzen in der Begleitung von Aufgabe. Dasein in einer Zeit, in der Viele Menschen an ihrer Seite bedürfen, die nicht diesen Weg einlässt. Dabei tun sich sterbenden Menschen und ihren wegweichen, sich verabschieden, sondern neue Dinge auf und jeder findet Angehörigen auseinander, reflektie- den Weg, diese Reise begleiten, eine seinen Weg.” ren den persönlichen Umgang mit wahrhaftige und ehrliche BEGEGNUNG dem Tod, beschäftigen sich mit ermöglichen. Unterschiedliche Motivationen pflegerischen Grundlagen, rechtli- Das Interesse, sich für den Lehrgang chen Rahmenbedingungen, anzumelden, kam, für die ausgebil- ethischen und spirituellen Fragen. dete Ehe-, Familien- und Lebensbe- Darüberhinaus erhalten sie einen raterin, aus ihrer beruflichen Erfah- Überblick über unterschiedliche Edda Kaufmann, rung: „Ich habe einige Zeit in der Trauermodelle und Ideen zur Fotos: Caritas Leiterin Mobiler Hospizdienst Beratung viele schwangere Frauen Gestaltung von Trauerritualen. begleitet. Dieses Augenmerk auf eine Andrea Schlögl erklärt: 2 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Bildung Ausbildung erfolgreich abgeschlossen: Die TeilnehmerInnen des 39. Lehrgangs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung erhielten ihre Zertifikate. „Der Lehrgang ist auch sehr im Auch ich selber kann von Ster- Alltag präsent. Sichtweisen auf benden und deren Angehörigen viel s c h a u Vor verschiedene Dinge im Alltag mitnehmen. Es ist oft nicht mit verändern sich, ein anderer Blick- Worten zu beschreiben, was gerade winkel entsteht." Ihr Gatte ergänzt: in mir selbst vorgeht. Aber eines „Es wurde mir auch noch viel mehr weiß ich: Es ist eine schöne Aufga- bewusst, dass nicht Dinge wie be, für andere Menschen da zu Smalltalk, Oberflächlichkeit und sein. Ihnen Kraft zu geben und sie materielle Werte wichtig sind, Wärme und Geborgenheit spüren zu Die nächsten Lehrgänge sondern was im Leben wirklich lassen.” für Lebens-, Sterbe- und Trauer- wesentlich ist. begleitung: Weitere Interessenten gesucht Freiwilliges Engagement Derzeit übernehmen 125 Ehrenamt- St. Pölten: Nach Abschluss der Ausbildung liche diesen wichtigen Dienst in der Beginn: 9. März 2018 sind einige der TeilnehmerInnen Caritas der Diözese St. Pölten. Infoabend: 29. November 2017 ehrenamtlich für den Mobilen Weitere ehrenamtliche Mitarbeite- Bildungshaus St. Hippolyt, Hospizdienst tätig. Sie begleiten rInnen und Interessenten für die 3100 St. Pölten schwerkranke Menschen und ihre Ausbildung werden gesucht. Angehörigen und sind für sie da. Gerti Ziselsberger meint: „Es wäre Seitenstetten: Eine verantwortungsvolle Aufgabe, schön, wenn viele Menschen diesen Beginn: Herbst 2018 wie auch Bianca Artner, Lehrgangs- Lehrgang besuchen, da es das Kursort: Bildungshaus St. Benedikt teilnehmerin und Fachsozialbetreue- eigene Leben bereichert, aber auch Promenade 13, 3353 Seitenstetten rin für Altenarbeit weiß: „Mir ist klar das Tabuthema Sterben und Tod ins geworden, dass Sterbebegleitung Leben holt. Es darf Platz haben! Mehr Infos unter: keine leichte Aufgabe ist, sondern Darüberhinaus ist es tröstlich zu http://hospiz.caritas-stpoelten.at eine große Herausforderung. Ich wissen, dass es Menschen gibt, die hospiz@stpoelten.caritas.at kann durch mein Da Sein für auch dann da sind, wenn die Mobil 0676-83 844 635 Angehörige sehr wichtig werden – ja Trauernden und Hinterbliebenen sogar zu einem sehr guten Freund. nicht weiter wissen.” April 2017 LebensZeit 3
Interview „Der Tod hat mich immer nur ans Leben erinnert” Ö3-Weckermoderator Robert Kratky über seine Vorstellung vom Tod und seine Wünsche an den letzten Lebensabschnitt. INTERVIEW VON EDDA KAUFMANN Ein Leitgedanke in der Perlenkette, die man irgendwann mal weitaus höhere und intensivere Hospizarbeit nach Cicely in seinen Händen hält, und mit jeder Dimension im Kopf und im Herzen Saunders ist: „Es geht nicht Perle blickt man zurück, um sich schafft, als jede andere Art von darum, dem Leben mehr Tage, daran zu erfreuen. Wenn diese Kette Musik. Und ganz, ganz wichtig: Die sondern den Tagen mehr Leben plötzlich reißt und die Perlen ver- Neunte hat keinen rechten Schluss. zu geben“. Was bedeutet für Sie schwinden in den Ritzen und Löchern Das Unangenehme bei der Neunten, Lebensqualität? des Fußbodens - furchtbar, also das wenn man sie zu Lebzeiten hört, ist, Das Leben selber zu genießen, und sind Dinge, vor denen hab ich sie schließt nicht ab. Es rinnt hinten zwar soweit es irgendwie geht, sich tatsächlich Angst. Vor dem Tod selber so ein bisschen aus, und geht noch nichts zu versagen, nichts auf später oder davor, dass mein Leben endet, minutenlang dahin, ohne echtes zu verschieben, aber natürlich das nicht die Bohne. Highlight. Nachdem ich mir den Tod Ganze in einem klugen Abwägen der immer vorstelle, als ein langsames Leistbarkeiten und der Möglichkeiten, Haben Sie Wünsche an den Entschwinden, wäre das ein ideales ist für mich ein grundsätzliches, letzten Lebensabschnitt, sofern Stück Musik. sinnstiftendes Lebenskonzept. Ich man diesen bewusst mitgestalten muss dazu sagen, ich habe meinen kann? Es gibt ein Buch der Vater schon sehr früh verloren und Aus heutiger Perspektive würde ich Palliativpflegerin Bronnie Ware habe schon sehr früh begonnen, gerne alleine sterben, weil ich „5 Dinge, die Sterbende am über solche Dinge, wie den Tod und tatsächlich glaube, dass es besser Meisten bereuen“, kennen Sie das Sterben, nachzudenken. Daher zu mir passt. Das ist eine Überle- dieses Buch? sind solche Gedanken für mich gung, die, glaub ich auch, tatsächlich Ich kenne es nicht im Detail, aber ich weder erschreckend noch überra- halten wird. Ich halte den Tod nicht weiß „mehr Zeit für Familie, weniger schend. Ich habe sogar Dinge, die für etwas, das noch Jahrzehnte weg Arbeiten, etc. etc“. Ich betrachte es für den Fall meines Ablebens ist, sondern ich habe mich immer so eher kritisch, denn für mich hat Arbeit notwendig sind, bei mir komplett damit beschäftigt, als könne es immer einen enormen Teil meines vorbereitet in einer Schublade. Bis morgen passieren. Aber jeder Lebens ausgemacht. Ich bin sehr hin zur Todesanzeige ist alles fertig. Mensch sollte individuell das Recht pflichtversessen und ich halte es für Für mich war es immer ein tröstlicher haben zu entscheiden. Deswegen ein sehr wichtiges Lebensprinzip, Gedanke zu wissen, wie es endet. halte ich Betreuung für etwas mich meiner Arbeit zu widmen. Ich Zumindest, soweit es in meiner Hand Wertvolles und die Menschen, die werde es niemals bereuen. Diese liegt. Der Tod hat mich immer nur ans dafür sorgen, für bewundernswert. Arbeit hat mir mein Leben ermöglicht, Leben erinnert und daran, wie wichtig Außerdem möchte ich an einem Ort so, wie ich es leben wollte und hat es ist, es zu nutzen. mit Ausblick sterben, ich möchte mir meine Träume erfüllt. Ich glaube etwas sehen. Das man dabei im aber, dass es für das Leben und für Haben Sie Angst vor dem Altern Freien sein kann und vielleicht ein das Ableben wichtig ist, dass man oder dem Sterben? Stück Himmel sieht, Berge oder beides bewusst tut und sich für beide Ich habe Angst vor Schmerzen und Wasser. Das ist meine Grundvorstel- Fälle einen Plan zurecht gelegt hat. vor Demenz. Ich habe das bei der lung davon, wie das Sterben auszu- Ich glaube, es ist wichtig, sich mit Großmutter meiner Exfreundin sehen hat. Ich überlege auch sehr dem Tod auseinander zu setzen, weil miterlebt, die ich immer wieder mal oft, was wäre der letzte Song, den ich er zum Leben dazu gehört und das Foto: Philipp Lipiarski besucht habe. Wie es ist, wenn alles mir noch anhören würde: Die Neunte Leben erst lebenswert macht. Aber verloren geht, was eigentlich sinnstif- von Beethoven. Es muss Klassik sein, man sollte das Leben auch tatsäch- tend hätte sein sollen. Wie bei einer weil ein Orchester nun mal eine lich lebenswert gestalten, sei es mit 4 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Interview einen sehr schwarzen Humor. Ich habe noch gesagt „Mutti, das kostet 150 Euro am Tag, je früher, desto besser.“ Wir haben beide schallend gelacht. Es war wirklich lustig, aber zwei Tage später ist sie gestorben. Können Sie Trauer in einer für Sie passenden Form Ausdruck verleihen? Ich bin niemand, der weint, weil jemand stirbt. Ich neige nun mal nicht dazu, mich selber zu bemitleiden. Diesen Charakterzug habe ich nie gehabt und habe ihn mir nie oder nur selten durchgehen lassen. Ich trauere tief, wenn ich sehe, dass jemand leidet. Wenn ich sehe, wie nah der Tod meiner Mutter meinen Geschwistern geht, dann ist es etwas, das mich zutiefst traurig macht. Aber der Tod meiner Mutter nach einem langen erfüllten Leben – wo sie dann selbst am Schluss, in ihren letzten Gesprächen, gesagt hat: „Ich bin so stolz auf alles, was war, und froh und dankbar, und ich will "Ich will nicht ihres Todes gedenken, sondern immer ihres Lebens." Robert Kratky über jetzt einfach nur gehen.” Da denke seine Mutter, die 2015 an Krebs gestorben ist. ich mir „alles klar”, besser geht es ja kaum. kleinen oder großen Dingen. Das Im Hospizbereich hat man das Leben ist wertvoll, das ist für mich die Gefühl, dass bei Menschen, die Vermissen Sie manchmal Ihre einzige Botschaft, die der Tod über die Endlichkeit nachdenken Mutter? hinterlässt. oder sich selbst in der letzten Ich hab nie das Gefühl gehabt, dass Lebensphase befinden, sehr sie „weg” ist. Manchmal steige ich ins Man hat den Eindruck, dass Sie Wesentliches hervorkommt: Die Auto und denke mir, Mutti anrufen. ein sehr intensives und Rollen fallen weg, die Masken Ich bin auch jahrelang, nach dem Tod bewusstes Leben führen, aber fallen ab. Haben Sie in Ihrem meiner Großmutter an ihrem Haus gibt es dennoch offene Wünsche Leben das Gefühl, mit Rollen, vorbeigefahren und habe gedacht, für Sie? Masken konfrontiert zu sein? die Oma noch kurz besuchen, bis mir Tausende natürlich. Ich würde gerne Wer wir sind, wissen wir immer erst in eingefallen ist, die ist am Friedhof. noch einmal völlig von vorne begin- unseren extremsten Lebenssituati- Das Begräbnis meiner Mutter war ein nen, mit etwas völlig anderem und da onen. Meine Mutter hat die Maske Fest. Mit bunten Gewändern, einer auch erfolgreich sein. Ich hätte oder besser gesagt den Wesenszug Dixieband auf Booten auf der Donau. gerne, dass Menschen, die mich der schieren, völlig selbstlosen Mit einem Familienessen, alle mit heute nicht so mögen, sagen, ist ja Mütterlichkeit in dem Augenblick buntem Gewand. Es war ein heißer eh ein netter Kerl. Es gibt Bücher, die abgelegt, wo sie das Gefühl gehabt Sommertag in kurzen Hosen und ich noch nicht gelesen habe. Es gibt hat, die Kinder lassen los. Auf einmal T-Shirts. Meine Mutter hat zu Lebzei- Filme, Länder, Städte, Menschen, konnte sie sie selbst sein. Der ten gesagt, es ist alles erlaubt, außer usw., die mich noch interessieren. Augenblick als sie gesagt hat: „Es schwarzes Gewand. Das ist ja leider das Tragische, das reicht, nicht noch eine Chemo. Ich Wir wiederholen dieses Fest jährlich, man als jemand, der darauf bedacht gehe nicht mehr nach Hause nach ihr zu Ehren in der Wachau. Wir ist, sein Leben mit möglichst viel Salzburg, sondern in ein Hospiz.” Sie haben gesagt, wir wollen niemals Inhalt zu füllen, angesichts der ruft mich an und sagt: „Ich will jetzt ihres Todes gedenken, sondern gebotenen Vielfalt, irgendwie bald gehen.” Wir haben noch immer ihres Lebens, und das ist ein verzweifeln muss. gescherzt, denn meine Mutter hatte großer Trost. April 2017 LebensZeit 5
TWSCR-Image-Inserat_96x135mm_170405.qxp 05.04.17 12:39 Seite 1 Wir tun, was wir können. Ihr kompetenter Ansprechpartner auch bei allen Fragen und Anliegen rund um die sensiblen Themen Patientenverfügung und Erbrecht (wie auch Testamente und Übergabsverträge, etc.) thum - weinreich - schwarz - chyba - reiter rechtsanwälte og 3100 St. Pölten, Josefstraße 13 Tel. (02742) 722 22, Fax DW 10 Bürozeiten in St. Pölten: 1070 Wien, Neustiftgasse 3/5 Mo, Di, Mi, 8.00 bis 17.00 Uhr Tel. (01) 36 12 222, Fax DW 10 Do, 8.00 bis 18.00 Uhr kanzlei@twscr.at Fr, 8.00 bis 13.00 Uhr www.thum-weinreich-schwarz-chyba-reiter.at Termine nach Vereinbarung Jetzt zum Konto mit dem regionalen Plus wechseln. Das Konto mit dem Plus für alle Das Konto mit dem Plus für alle in der Region St. Pölten. in Niederösterreich. Wir helfen Ihrem Geld beim Übersiedeln. Nutzen Sie den kostenlosen Kontoumzugsservice von Raiffeisen und sichern Sie sich die vielen Vorteile des Kontos mit dem regionalen Plus. Beste, lebensbegleitende Beratung - individueller, persönlicher Service inklusive! Bankgeschäfte rund um die Uhr. Regional. Digital. Überall. www.rbstp.at Kulturevents. 6 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Thema Scham als Wächterin der Würde KOMMENTAR VON CLAUDIA PSOTA Was ruft Scham hervor – und wer Zeichen, dass eine Entscheidung beschämt wen im Umgang mit schon ausständig war oder es sie e t i p p Les Menschen in der letzten Lebens- jetzt zu treffen gilt. Ob das eine phase? Darüber haben bei der missbräuchliche Situation ist oder ein Hospizenquete des Landesver- subtiler grenzverletzender Umgang bandes NÖ MitarbeiterInnen aus mit uns. Es kostet Mut, sich zu Hospiz- und Palliativ Care-Einrich- äußern und klare Linien zu ziehen, tungen diskutiert. Das Gefühl, auf denn oft wird Autorität und Macht • U. Baer, G. Frick-Baer die Hilfe anderer Menschen ausgenutzt und löst bei uns Scham- Vom Schämen angewiesen, Situationen ausgelie- gefühle aus. Beschämung ist die und Beschämtwerden. fert zu sein: viele Menschen haben Scham, die von außen kommt, uns Beltz Verlagsgruppe, 2015 deshalb Schuldgefühle und es bis ins Innerste trifft, die Persönlich- • C. Bohn können unterschiedliche Situati- keit und Würde eines Menschen Macht und Scham in der Pflege. onen der Beschämung entstehen. missachtet oder gar verachtet. Ernst Reinhardt Verlag, 2015 Wie kann aber die Umgebung Wenn Scham zugegeben und • U. Immenschuh, S. Marks sensibel auf Scham reagieren, mitgeteilt werden darf, es akzeptiert Scham und Würde in der Pflege. woran kann man diese Scham werden kann, dass Unsicherheit und Mabuse Verlag, 2014 erkennen und die Würde schützen Hilflosigkeit das Leben begleitet, und bewahren? dann haben Liebe, Zuneigung, Scham, ob in körperlicher, sozialer Fürsorge, die Freude am Mitmen- Anzeichen wie Erröten oder Verle- oder moralischer Natur, berührt ins schen und alle anderen lebendigen genheit zeigen uns, da ist etwas tiefste Innere und stellt in der Gefühle wieder Platz. Kostbares, Schützenswertes in uns. Situation der Beschämung das Als naher Begleiter von Menschen Es gibt eine Grenze und die wird von ganze Wesen in Frage. Die Ursachen am Ende ihres Lebens sehen wir der Scham bewacht. Wenn etwas für Scham sind vielfältig: Man fühlt Zeichen wie erröten, erbleichen, Neues entsteht, das noch nicht ans sich als Person bloßgestellt oder Augen niederschlagen, Erstarrung, Licht der Öffentlichkeit gebracht jemand anders dringt in die eigene Teilnahmslosigkeit oder auch wurde, taucht zumindest eine leichte Intimsphäre ein. aggressives Verhalten. Dies alles Scham, eine Verlegenheit auf. Die Bei jedem zieht der Schambereich kann auf Schamgrenzen hinweisen. Aufregung, etwa ein neues Buch eine andere Grenze. Scham macht Die Fähigkeit, die individuellen oder ein Bild zu präsentieren. Ein uns handlungsunfähig, friert uns ein, Schamgrenzen kranker und pflege- Kind, das seine Bastelei den Eltern blockiert uns und grenzt uns aus. bedürftiger Menschen zu erkennen, zeigt, beinhaltet Stolz und Vorfreude Nun ist es mit den Gefühlen so eine sich diesen sensibel und respektvoll aber auch Verlegenheit und Scham. Sache. Je mehr wir versuchen sie zu unterzuordnen und das eigene „Schaut her etwas Neues ist da! Es verbergen, umso stärker drängen sie Handeln danach auszurichten, ist überschreitet die Grenzen des an die Oberfläche. Im Unterschied Schamkompetenz. Wir können intimen Raumes, es zeigt sich – ich zur Peinlichkeit. Hier findet man unseren Mitmenschen damit ver- zeige mich! Schaut her, aber schaut eventuell eine gemeinsame Lösung, meidbare und überflüssige Scham bitte ehrlich und wohlwollend!“ erzählt es sich humorig und kann ersparen, sie in ihrer Würde unter- So erleben wir die Scham als selbst darüber lachen. Die Scham stützen, ihre Werte respektieren und Begleiterin von Veränderungsprozes- hingegen verletzt unseren intimsten ihnen einen geschützten Raum zur sen, des Übergangs von etwas Raum. Sie ist die Wächterin unserer Verfügung stellen. Dies ist im Altem zu etwas Neuem. Wir würdigen Würde, sie sucht Anerkennung, Hospizbereich unabdingbar – ein die Scham als ein weises Gefühl, Schutz, Integrität, Zugehörigkeit. Ort, ein Raum, eine Zeit, in der wir dessen wir bedürfen - zur Erhaltung Wenn wir spüren, da ist etwas „im diesen Schutz ermöglichen möchten oder Wiedererlangung unserer Argen“, dann gibt sie uns das und sollen. Würde! April 2017 LebensZeit 7
Begleitung Was wirklich zählt, ist der Mensch Wie die Besuche eines Hospizbegleiters den schwerkranken Herrn G. und seine Familie stärken. VON EDDA KAUFMANN Ehrenamtliche MitarbeiterInnen Creutzfeld-Jakob-Krankheit ist eine rigkeiten, weil Aufträge nicht mehr wie Josef sind das Herz jeder sehr seltene Erkrankung – weltweit bewältigt werden konnten. Hospizarbeit. Menschen in ihrer beträgt die Verbreitung 1 bis 2 Fälle Die Zeit vor der Diagnose war eine letzten Lebensphase zu begleiten pro 1 Million Einwohner. Eine schwierige, doch Herr G. war vor heißt, sich berühren lassen von der Therapie ist bislang nicht möglich. Im allem um seine Frau besorgt. Wie es Krankheit, dem Schmerz und Verlauf der Erkrankung kommt es zu ihr danach ergehen würde, wie sie Trauer. Es bedeutet aber auch, Symptomen wie Konzentrations- und damit zurechtkommen werde. Dies wertvolle Begegnungen zu erleben, Merkfähigkeitsstörungen, Schlaflo- berühre sie noch immer, dieses Zeit zu schenken, mitzuweinen, sigkeit, Kopfschmerzen und Schwin- Denken an andere. aber auch mitzulachen. del bis zu einem fortschreitenden Ein Zettel mit der Diagnose war in Es begann langsam, fast unmerklich. Abbau der Hirnleistungen und der jener Zeit vorhanden und in der Leichte Gedächtnisprobleme, Persönlichkeit (Demenz). Außerdem Geldbörse mitgetragen, in der Handlungen nicht mehr ausführen treten bei den meisten Patienten Mobilität noch möglich war, bei können, Dinge nicht mehr benennen, Störungen der Bewegungsvorgänge Spaziergängen, um die Erkrankung Alltagsgegenstände verlegen, die wie Muskelzuckungen und Gangstö- erklären zu können, auch wenn die Kontonummer vergessen und rungen auf, und die Erkrankung Worte bei diesen Begegnungen nicht schlussenendlich auch Menschen, mündet im letzten Stadium in einen mehr auffindbar waren. Freunde nicht mehr erkennen. Zustand der Bewusst- und Bewe- Herr G. war früher ein so lebenslu- gungslosigkeit. Sich Zeit nehmen und Stütze sein stiger Mensch, der „die ganze Welt“ Frau G. und ihre Mutter haben es kannte, mit großer Freude an Erste Anzeichen verunsichern sich auch zum Ziel gesetzt, ihn zu Handball und Motorsport, immer zu Herr G. ist von der vererbbaren Hause zu pflegen, da zu sein, auf Klamauk und Scherzen aufgelegt. Variante dieser Erkrankung betroffen, jeden Fall, in den eigenen vier Kennengelernt haben sich seine Frau schon seine Mutter und sein Großva- Wänden – daheim. Der Alltag ist und er schon vor vielen Jahren, man ter sind an dieser Erkrankung organisiert. verlor sich wieder aus den Augen, verstorben, doch damals war die Und dann gibt es da noch Josef, auf Facebook „begegnete“ man sich Diagnosestellung nicht so differen- einen Ehrenamtlichen, der sich wieder - und es wurde die große ziert, wurde die Erkrankung als einmal pro Woche, immer freitags, Liebe daraus. 2014 wurde geheira- „Gehirnerkrankung“ bezeichnet und Zeit nimmt. Seit fast einem Jahr ist er tet, ein wunderschönes Paar - die in der Familie verschwiegen. mit und bei Herrn G., hält seine Fotos im Eingangsbereich zeugen Frau G. war sich bei den ersten Hände, erzählt ihm, hält Augenkon- von einer tiefen Verbindung, Lebens- Symptomen noch unsicher. takt, spricht mit Frau G., versucht freude. Doch bald war klar, als sich die Trost und Stütze zu sein. Die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung ist Umstände häuften, dass irgendetwas Für ihn ist es eine so besondere eine beim Menschen sehr selten nicht stimmen konnte. Handlungen, Aufgabe: er möchte mitfühlen, aber auftretende, tödlich verlaufende die sie beobachtete, beunruhigten nicht mitleiden, um eine Stütze zu neurodegenerative Erkrankung und sie. Kleinigkeiten, die sich häuften, sein. Aber auch Lachen ist noch kommt beim Menschen als übertra- Müll, den er nicht mehr in die richtige möglich, für alle, auch in dieser gene, genetische oder sporadische Tonne zuordnen konnte. Wiederhol- Situation. Es bedeutet ihm viel zu Form vor. Eine Erkrankung, bei der tes Zähneputzen kurz hintereinander, spüren, dass er Freude verbreiten Fotos: Franz Gleiss Nervenzellen absterben und sich das ohne sich an die vorangegangenen kann, und eine Begegnung der Hirngewebe verändert. Die typische Male zu erinnern. Berufliche Schwie- besonderen Art miterleben darf. 8 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Berichte aus denBegleitung Regionen Amstetten & Waidhofen/Ybbs Zeit schenken: Josef arbeitet ehrenamtlich als Hospizbegleiter und ist für Herrn G. und seine Frau eine wertvolle Stütze. Eine neue große Lebensaufgabe könnte, dann die Aufklärung über wird, wenn Babies in die Welt Beruflich war er jahrzehntelang eine solche Krankheit, das Weiterge- kommen, ein neuer Lebensabschnitt Bäcker, doch jetzt möchte er ben ihrer Dankbarkeit über Hospiz- gestaltet wird. Jeder würde sie Menschen helfen, die sich in und Palliativteams, die Hauskranken- besuchen, aber wenn jemand die Notlagen befinden. Er möchte sich pflege, über Ehrenamtliche wie Welt verlässt, ist man in diesem einer Aufgabe widmen, die mit dem Josef, die sich mit dem Tod beschäf- Abschnitt so gut wie alleine. übereinstimmt, was er als große tigen, sie nicht alleine lassen. Mit ihr Josef hilft ihr schon jetzt in ihrer Aufgabe in seinem Leben ansieht. lachen und weinen. Dass man sein Trauer. Trauer über so viele Dinge, Zu Beginn der Begleitung konnte er begrenztes Leben intensiv lebt, die nicht mehr erlebt werden können. noch Puzzle mit Herrn G. spielen. etwas Positives gestaltet, in dem Sie weiß, es ist Verlass. Er wird sie Einfache Spiele zum Erhalt der möglichen Rahmen. beide begleiten, bis zum Schluss. Gedächtnisleistungen. Doch ganz Und sie ist dankbar, dass das Wesen schnell ging die Sprache verloren, Fehlende Begegnungen ihres Mannes so lange erhalten nach vielen Stürzen auch die Sie ist in die Aufgabe „reingewach- bleibt: ihm in die Augen zu sehen, Bewegung, und irgendwann ver- sen“, hätte sich früher diese Zeit lässt noch immer viel Nähe zu. Eines mochte Herr G. nicht mehr aufzuste- niemals vorstellen können, aber jetzt, ist ihr ganz besonders wichtig: hen. Wenn Josef ihm die Hand hält, wo sie sieht, dass Herr G. keine lachen, ehrliches, aufrichtiges diese streichelt, ihm seine Zeit Schmerzen hat, schaffe sie es. Lachen. Wenn man das Haus der widmet, so kann er auf der Gefühlse- Nur die Sache mit den Begeg- Familie G. verlässt, hallt noch viel in bene immer noch spüren, dass ihn nungen, den Freunden, die beschäf- einem nach: Eindrücke, die tief Herr G. wahrnimmt, seine Augen tigt sie sehr. Er hatte so viele bewegen: das so geborgen wirkende strahlen, wenn es ihm gut geht. Freunde, aber diese haben nun zum Zimmer in diesem warmen Orange, Manchmal bleibt er aber kürzer im großen Teil Angst, dabei wäre es so die Faschingsgirlanden über dem Raum, wenn die Augen müde schön, wenn sie ihn noch besuchen Bett, die Gespräche, die Echtheit, werden, denn dann möchte er ihn würden. Denn man muss keine Angst die Augen von Herrn G., das Lachen nicht überfordern, aber ja, es haben. Auch in diesem Zustand ist er mit seiner Frau und Josef, die scheint, als würde er ihn immer noch ein Mensch, der sich freuen könne, Stunden, die man miterleben durfte, erkennen, sich freuen. und wahrnimmt. Und sie staunt die einen tiefen, stillen Abdruck in Wenn sich Frau G. etwas wünschen manchmal, wie ernst es genommen der Seele hinterlassen. April 2017 LebensZeit 9
Gespräche - Persönlichkeiten der Palliativ- und Hospizbewegung „Sich Zeit nehmen für Menschen” Ein Gespräch mit Gabriele Gunn VON MARINA SCHMIDT-SCHMIDBERGER Was war Ihre Motivation, für sie die richtige Entscheidung war, dass Sie sich für diese Arbeit hierher zu kommen. Außerdem finde entschieden haben? ich schön, dass wir vor Weihnachten Mir hat in der Betreuung schwerstkran- immer gemeinsam singen und musi- ker Menschen das „Zwischenmensch- zieren – mit den PatientInnen, mit den liche“ gefehlt. Es ging mir darum, mir Angehörigen und mit den KollegInnen. für diese Menschen „Zeit“ nehmen zu Das ist immer eine schöne Stimmung können. Ich habe da noch ein Bild vor – es bringt Normalität herein. Es freut Augen. Es ging um eine Krebspatien- mich, dass die PatientInnen das miter- tin, die hinaus in die Natur wollte. Nach leben können und der Krankenhausall- meinem Dienst bin ich dann mit ihr tag ein Stück wegrückt. Wir versuchen hinausgegangen und wir haben uns an zwar unser Möglichstes, aber wir sind der Traisen auf ein Bankerl gesetzt und trotzdem immer noch ein Krankenhaus. sie hat von ihrem Leben erzählt. Gabriele Gunn ist pflegerische Eine weitere Motivation ist für mich, Was erfüllt Sie mit Kraft für diese Leiterin der Palliativstation am dass jeder Mensch das Recht darauf Arbeit? Wie stärken Sie sich? Krankenhaus Lilienfeld. hat, gut betreut zu werden. Unsere Mich stärkt meine Familie. Mein privater Medizin ist körperlastig – wir sind aber Rückzugsbereich ist mir wichtig. Ich nicht nur Körper. Es sind daneben liebe meinen Garten und die Arbeit in Das ist schon schwer. Da hinterfrage auch ganz viele andere Dinge wichtig. der Erde – ich mag es, meine Hände ich mein eigenes Leben noch mehr. Genau in diesen Bereichen AUCH eine schmutzig zu machen! Stütze zu sein, ist für mich eine große Es stärkt mich aber auch, zu wissen, Was bedeutet die Begleitung Motivation. dass wir uns in der Arbeit danach schwerstkranker Menschen und richten, was der oder die PatientIn ihrer Angehörigen für Ihr Leben? Was hat Sie in den letzten Wochen möchte. Was will der Mensch in dieser Was lernen Sie dadurch? besonders berührt? Was hat Sie Situation, in der Zeit, die er noch hat? Für mein Leben bedeutet es sicherlich, traurig gemacht und wo gab es Darum geht es uns. Manchmal ist das dass ich Dinge zu einem Zeitpunkt freudige Momente? eine Herausforderung, diesen Willen zu mache, an dem ich sie machen will. Erst gestern war eine Situation, die spüren und/oder zu erfragen und das Ich weiß nie, wie lange mein eigenes besonders traurig war, weil eine junge dann auch der Familie zu vermitteln. Leben dauert. Ich will nicht irgendwann Frau und Mutter verstorben ist. Ich Wenn zum Beispiel eine PatientIn noch einmal sagen: „ Ach hätt’ ich dieses glaube, dass das jede trifft, die auch einen Ausflug auf einen Berg machen oder jenes früher gemacht.” Mutter ist. Das hat sich bei mir schon möchte und die Angehörigen aber mei- Viele Menschen verschieben Dinge, verändert, seit ich selbst Kinder habe. nen, er solle lieber noch eine Therapie die sie machen möchten, in die Pensi- Es ist schwierig zu sehen, dass die machen. onszeit – und dann werden sie krank. Kinder damit fertig werden müssen, Das war sicher auch ein Grund, warum dass ihre Mama oder ihr Papa nicht Was fällt Ihnen besonders schwer ich mir schon einmal eine Auszeit mehr da ist. in Ihrer Arbeit? genommen habe. Das hätte ich sicher Das „Berührt werden“ ist aber auch Ja, auch solche Situationen gibt es. nicht gemacht, wenn ich nicht in gut so. Es dürfen Tränen kommen. Das Es gibt Menschen, mit denen entsteht diesem Bereich arbeiten würde. gehört dazu. Es macht mir für mein schnell eine Beziehung. Es ist eine ge- Diese Arbeit macht mir auch sehr eigenes Leben bewusst, wie wichtig je- meinsame Basis da und es entwickelt bewusst, wie wichtig es ist, die der Tag ist. Ich bekomme dadurch eine sich daraus etwas sehr Intensives. eigenen Beziehungen zu pflegen. andere Perspektive auf mein Leben. Wenn diese Basis da ist, fällt es mir Man nimmt sehr viele Dinge als ga- Ein freudiger Moment ist immer, wenn leichter, gewisse Dinge zu machen, rantiert wahr. Dann gibt es ein Ereignis Patienten oder Angehörige kommen als wenn diese zwischenmenschliche aus heiterem Himmel und man denkt Fotos: privat und uns sagen, dass sie sich gut auf- Basis nicht entsteht. Sehr junge Pati- sich:“ Ach, hätte ich doch nur…!” gehoben gefühlt haben und dass es entInnen gehen mir immer sehr nahe. 10 LebensZeit Mobiler Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten
Einblick „Berührungsängste abbauen” Barbara Kögl ist neue Hospizkoordinatorin für St. Pölten Land Barbara Kögl ist seit über 25 Jahren Berührungsängste, Hilflosigkeit und diplomierte Gesundheits- und Verunsicherung. Krankenspflegerin. Seit Herbst 2016 Die Auseinandersetzung mit dem ist sie als Koordinatorin des mobilen nahenden Lebensende als Hospizdienstes für die Region Betroffene(r), Angehörige(r), St. Pölten Land zuständig. Pflegende(r), BegleiterIN oder in „Ich freue mich, meine langjährige einer der anderen möglichen und vielseitige Erfahrung in medizi- Funktionen, löst in uns allen eine nischen und psychosozialen Fülle an Emotionen aus. Bereichen nun konstruktiv im Team Ich glaube, dass es in einer hu- des mobilen Hospizdienstes manen Gesellschaft mit Herzensbil- einbringen und nutzen zu können. dung notwendig ist, für diese Bei verschiedenen Situationen im Situationen – die uns alle betreffen privaten sowie im beruflichen Umfeld – geeignete Angebote, auch Barbara Kögl ist die neue habe ich gesehen, dass der Um- kostenfrei, bereitzustellen. Hospizkoordinatorin für gang mit Sterben, Tod und lebensbe- Die Koordination der Begleitung der St. Pölten Land. drohlicher Krankheit immer noch ein betroffenen Menschen durch großes Tabuthema ist. ehrenamtliche MitarbeiterInnen Die Betroffenen selbst, aber auch macht für mich wirklich Sinn und ihre Angehörigen, stoßen hier auf bereitet mir große Freude.” Wir trauern um... Prälat Franz Schrittwieser Fritz Lüttgens Die Caritas der Diözese St. Pölten Die Nachricht vom Ableben unseres trauert um ihren Geistlichen Assistenten ehrenamtlichen Kollegen Fritz Prälat Franz Schrittwieser. Er ist in der hat uns sehr getroffen. Nacht zum 4. Jänner 2017 im 77. Seit 2005 war Fritz für den Mobilen Lebensjahr verstorben. Hospizdienst im Einsatz. Viele Ge- Als Geistlicher Assistent hat er die spräche mit kranken und leidenden spirituelle Ausrichtung der Caritasarbeit Menschen haben ihn selbst bestärkt geprägt und war auch wesentlich an und beseelt. Nach einer mehrjährigen der Entstehung des Mobilen Hospiz- Pause kehrte er zum Mobilen Hospiz- dienstes beteiligt. In den vergangenen dienst zurück und war ab 2015 wieder Jahren hat er auch viele ehrenamtliche für Begleitungen bereit. Seine offene Prälat Franz Schrittwieser war ein MitarbeiterInnen im Lehrgang für und lustige Art bereicherten viele wichtiger Wegbegleiter des Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung Teambesprechungen und von seiner Mobilen Hospizdienstes. mitausgebildet und begleitet. langjährigen Erfahrung profitierten wir Der Hospizdienst war ihm stets ein alle immmer wieder. großes Anliegen und er hat oft auf die Lieber Fritz, wir danken dir für deinen Wichtigkeit dieser Arbeit hingewiesen. unermüdlichen Einsatz! Wir danken ihm sehr für seine große Verbundenheit! C. UMGEHER / E. RIEGLER April 2017 LebensZeit 11
Lehrgang Region Region Krems St. Pölten Stadt/Land Lebens-, Sterbe und Wandertage Landesverband Trauerbegleitung Trauergruppe für Eltern, für Trauernde Hospiz NÖ St. Pölten: Frühjahr 2018 die um ihr Kind trauern Fr 2. Juni 2017 Seitenstetten: Herbst 2018 Mo 8. Mai 2017 Fr 22. September 2017 • Mi 4. Oktober 2017 Informationsabend: Wann: jeden ersten Montag Fr 10. November 2017 9:00 – 17:00 Uhr Do. 8.11.2017 im Bildungs- um 17:30 Uhr Treffpunkt: wird bei Anmel- haus St. Hippolyt St. Pölten Wo: Caritas Beratungszen- dung bekannt gegeben „Wer sagt, dass Anmeldung: trum Schulgasse 10, St. Pölten Anmeldung: Claudia Psota, ich anders bin?“ Hospiz und Palliative Care – 0676-83 844 635 Begleitung und Anmeldung: Hospizkoordinatorin für alle, die es brauchen Hospizkoordinatorin 0676-83 844 629 Trauerangebote Elisabeth Riegler, Ingrid Walzer, Bestattung Hospizenquete 0676-83 844 631 Krems 02732-801 630 im Landhaus St. Pölten Trauertelefon Offene Trauergruppe in Region Amstetten Nähere Informationen: Unter 0676-83 844 299 ist Traismauer Waidhofen/Ybbs www.hospiz-noe.at Dienstag und Donnerstag von nächster Termin 18:00 bis 20:00 Uhr eine Fr 5. Mai 2017 Gemeinsames Wandern Hospizförderverein Hospiz- und Trauerbegleiterin Wann: jeden ersten Freitag im für Trauernde Amstetten auch für anonyme Gespräche Monat von 16:00 - 17:30 Uhr Sa 30. September 2017 erreichbar. Wo: Tageszentrum Dauer: ca. 2 Stunden Amstettner Kulturwoche Traismauer, Zur Donau 2 Treffpunkt: wird bei Anmel- 4.-19. November 2017 Trauerstationen Begleitung und Anmeldung: dung bekannt gegeben Film: „Mr. May und das Diese mobilen Trauerstationen Hospizkoordinatorin Anmeldung: Andrea Hürner Flüstern der Ewigkeit” - zumeist in den Räumlichkeiten Elisabeth Riegler 0676-83 844 633, Hospizkoor- Mit fast obsessiver Akribie von Pfarrkirchen - helfen 0676-83 844 631 dinatorin Waidhofen/Ybbs und wahrer Engelsgeduld trauernden Menschen, ihrem Begleitung: ehrenamtliche bemüht sich John May darum, Schmerz Ausdruck zu verlei- Trauer-Spaziergang im Trauerbegleiterinnen Angehörige einsam verstor- hen. Der Trauer - als "Antwort Stadtgebiet St. Pölten bener Menschen ausfindig zu des Herzens" auf einen Verlust Fr 13. Oktober 2017 machen. Er kümmert sich um Region Lilienfeld - kann hier symbolisch begeg- Wann: 14:00 Uhr eine würdevolle Beisetzung net werden. Wo: Bahnhof St. Pölten – liebevoll wählt er die An folgenden vier Stationen Dauer: ca. 2 Stunden im „Weiterleben ohne dich“ geeignete Musik aus und kann innegehalten werden: gemütlichen Tempo Geschlossene schreibt die Ansprache für die 1. Klagemauer – Begleitung und Anmeldung: Trauergruppe Trauerfeier, deren einziger den Schmerz ausdrücken Hospizkoordinatorin Beginn: Di 24. Oktober 2017 Gast er selbst ist. 2. See der Tränen – Elisabeth Riegler Wann: 6 Abende jeweils von Ein bewegendes Meisterwerk! den Verlust beweinen 0676-83 844 631 16:00 bis 18:00 Uhr Nähere Informationen 3. Weg der Erinnerung – Wo: Mobiler Hospizdienst, www.hospizfoerderverein.at noch einmal „Danke“ sagen Trauergruppe Liese Prokop Str. 14, Lilienfeld 4. Die Glücksbohne in der für Erwachsene Begleitung und Anmeldung: Hosentasche – eine Herbst 2017 Marina Schmidt-Schmidberger Geschichte zum Mitnehmen Trauergruppe an 6 Abenden Trauerbegleiterin und und Nachahmen. Wo: Gebetsraum der Pfarre Hopizkoordinatorin Diese Wanderstationen können Kirchberg/Pielach 0676-83 844 636 Impressum Medieninhaber und Herausgeber: gerne bei uns unter: Anmeldung: Caritas der Diözese St. Pölten, 0676-83 844 635 Poldi Reidies 0676-780 55 94 3100 St. Pölten, Hasnerstraße 4 Mobiler Hospizdienst, hospiz@stpoelten.caritas.at Theres Simmer 0664-734 368 58 3100 St. Pölten, Schulgasse 10 angefragt werden. Tel.: 02742/841-682 www.caritas-stpoelten.at Österreichische Post AG P.b.b www.hospiz.caritas-stpoelten.at GZ 11Z038806 M Verlagspostamt St. Pölten Caritas St. Pölten, Hasnerstraße 4, 3100 St. Pölten Redaktion: Anita Thür, Edda Kaufmann Layout: Sigrid Brandl Druck: NÖ Pressehaus P.b.b. Erscheinungsort: Verlagspostamt St. Pölten 12
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