LernFerien NRW Science College Overbach 23 - Oktober 2017 - HHG Bottrop

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NOVUM

LernFerien NRW Science College Overbach
          23. - 27. Oktober 2017

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Von weichen Betten und                   und praktischer Arbeit. Die in den Grup-
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   gefüllten Bäuchen                      uns jedes Mal nicht nur, wie facetten-
 - ein „normaler Tag“ im                  reich die Themen sind, sondern bringen
                                          uns außerdem die Vielzahl der Meinun-
Science College Overbach                  gen aller Mitglieder näher.
                                          Das Abendessen wird pünktlich um 18
Jeden Morgen zwingen wir uns aus un- Uhr serviert und lässt in Geschmack und
seren bequemen, federweichen Betten, Auswahl genau wie seine Vorgänger
um uns auf den Weg zum Speisesaal zu Frühstück und Mittagessen nichts zu

                                          A
begeben. Dort erwartet uns schon ein wünschen übrig.
reichhaltiges, mit Köstlichkeiten überla-
denes Buffet. Anschließend „kugeln“
wir zurück zu unseren Zimmern, damit                     uch nach diesem ist für un-
wir uns auf die bevorstehenden Stun-                     sere Köpfe der Tag noch

G
den vorbereiten können.                   lange nicht vorbei: Das Abendpro-
                                          gramm fordert weiterhin auch in später
                                          Stunde noch unsere volle Aufmerksam-
            ut ausgerüstet treten wir die keit. Spätestens um 21 Uhr ist aber
            erste Hälfte des Tagespro-    Schicht im Schacht. Bei sportlichen Akti-
grammes an. Trotz des immer wechseln- vitäten können die von uns, die eindeu-
den Inhalts der Tage, erwartet uns je-    tig zu viel Energie besitzen, sich noch
des Mal zu Beginn eine Treppe. Nach-      austoben. Spätestens dann sind wirklich
dem wir diese erklommen haben, fin-       alle bereit für ihre ungewöhnlich wei-
den wir eine freudenstrahlende, Interes- chen Betten.
se weckende und anregende, überfüllt                Karina Katke, Constanze Pradel
mit wertvollen Fachwissen angereicher-
te PowerPoint – Präsentation vor. Meis-
tens können wir uns auch nach dem
wunderbar schmeckenden Mittagsessen
auf solch eine freuen. Doch zugegebe-
nermaßen erlangen wir unser Wissen
während der Lernphasen durch eine
strukturierte Kombination aus Vortrag

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Der Tagesablauf
                                   Von Benjamin Kabeto

M
               orgens um 7 ist für viele zu früh – viel zu früh, wenn man den müden Augen und
               hängenden Schultern Glauben schenken darf. Nicht alle sind gleich ansprechbar,
               grummeln fast unhörbar „Morgen“ und schleppen sich an den Frühstückstisch.
Beim Essen aber erwachen sie förmlich. Sie belegen ihre Brötchen mit allem, was ihnen zur
Verfügung steht. Danach schnappen sie sich Lunchtüten und bereiten ein riesiges Mittagessen
vor, falls sie zu Mittag nicht im Haus Overbach oder vor Ort essen können. Nachdem alles ge-
packt ist, begeben sie sich zum Bus, um endlich mit ihrem Tag richtig beginnen zu können.
Gegen 8.30 kommt er endlich und die Schüler /-innen steigen erwartungsvoll ein und wetten
schon, was ihnen heute erzählt wird.

D
          ie Busfahrt ist zwar kurz, aber trotzdem spannend. Man redet über seine jeweiligen
          „Fachgebiete“ wie Teilchenphysik, Chemie oder Biologie. Es entstehen spannende
          Diskussionen, die die Schüler /-innen schon einmal aufwärmt. Nach der Ankunft
beginnt die Erkundung des Forschungszentrums Jülich oder ein Vortrag über Industrie 4.0,
jeder Tag hat ein spannendes anderes Programm. Nach einem langen Vormittag des kon-
zentrierten Arbeitens stürmen alle den Speisesaal und sammeln Energie, um den noch länge-
ren Nachmittag auch noch zu „überleben“. Doch auch beim Essen ist Technik das Gesprächs-
thema Nr.1.

D
          och bevor die Diskussion über Einsteins Relativitätstheorie zu hitzig wird, beginnt
          das Nachmittagsprogramm. Vorträge über das Internet, Dialoge über die ethischen
          Probleme Künstlicher Intelligenz oder weitere Vorträge über Biotechnologie. Am
Ende des Nachmittagsprogramms schleppen sich die Schüler /-innen zum Bus als hätten sie
die Schlacht verloren, doch sie wissen, dass sie den „Krieg“ gewonnen haben. Viele haben
neue Dinge gelernt, neue Ideen gewonnen, was sie vielleicht mal machen wollen und alle
freuen sich. Nun begeben sie sich auf den Rückweg zum Haus Overbach, wo sie ein warmes
Essen erwartet.

I
     m Speisesaal wirken die ersten schläfrig, waren den ganzen Tag unterwegs und haben
     nach dem Essen noch mehr Programm vor sich, doch die Köchinnen wissen damit umzu-
     gehen. Bei jedem Gang in den Speisesaal rufen sie eine freundliche Begrüßung in den
Raum. Zunächst antworten nur wenige, doch nach dem dritten Mal rufen alle freudig mit und
sind wieder hellwach. Es folgt das Abendprogramm. Die Teilnehmer begeben sich hoch in den
Astroraum des Science College, um über die Entstehung des Universums zu reden oder in ei-
nen Computerraum, um an einer Schreibwerkstatt teilzunehmen. Am Ende begeben sich die
Schüler /-innen zu ihren Zimmern, denn die Nachtruhe hat begonnen. Sie erzählen ihren Zim-
mernachbarn die letzten Geschichten, dann betreten sie die Traumwelt und träumen von der
Zukunft.

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Werner weiß was                                  ihrer dort zu verrichtenden Arbeit verschiede-
                                                 ne Anforderungen an die Fabrik stellen. Na-
Nach einer kurzen Einführung durch Robert        hezu jeder produzierende Konzern wird früher
Werner, der einen Master-Abschluss in Pro-       oder später auf jemanden wie Robert Werner
duktionstechnik hat und uns das WZL              treffen, der ihnen dabei helfen wird, die Pro-
(Werkzeugmaschinenlabor) vorstellte, über-       duktion aufzubauen. Im Hinblick auf Industrie
nahmen Pia und Robert, Studenten der             4.0 heißt das, dass die Produktionsplaner viel
RWTH Aachen, die Leitung. Ab da lautete die arbeitet vor sich haben, bei der sie möglichst
Frage: Wie produziert man eine Ritzelwelle so viele Vorzüge der Industrie 4.0 in ihre Entwür-
effizient wie möglich?                           fe einfließen lassen, um eine möglichst effizi-
                                                 ente Produktion gewährleisten zu können.

                                                W
Robert Werner erläuterte uns die verschiede-
nen Bereiche des Maschinenbaus, die unter
anderem auch an der RWTH Aachen angebo-
ten werden. Konstruktion, Energietechnik,
Textiltechnik und auch Luft- und Raumfahrt-                     ie diese Planung dann vonstatten
technik, um nur einige zu nennen, gehören zu geht, bekamen wir nicht nur anhand einer
den Fachgebieten, die man in Aachen nach         PowerPoint-Präsentation erklärt, sondern durf-
dem 4. Semester wählen kann. Da Werner           ten diese mit einer speziellen Software selbst
Produktionstechnik studiert hat gab er uns ei- durchlaufen. Jedoch funktioniert dies nicht oh-
nen kleinen Überblick über dieses Fachgebiet. ne die nötigen Grundlagen, die uns vorher

U
                                                 durch Robert und Pia vermittelt wurden. Als
                                                 Anschauungsbeispiel nutzen sie die von ihnen
                                                 teils mitgeplante Fabrik des „e.Go“ („e.Go“ ist
                                                 das Elektroauto, das von Studenten der
           nter anderem ist er dafür verantwort-
                                                 RWTH Aachen mitentwickelt wurde). Sie er-
lich in Zusammenarbeit mit vielen Experten
                                                 klärten daran die 3 Schritte der Entwicklung,
aus anderen Fachgebieten die optimale Fabrik
                                                 die zu einer gut geplanten Fabrik führen.
für einen Kunden zu planen. Wobei optimal in
                                                 Groblayout, Feinlayout und Visualisierung und
diesem Kontext relativ ist, da eine Fabrik bzw.
                                                 Bewertung heißen die 3 wichtigsten Schritte.
Werkshalle von vielen verschiedenen Parteien
genutzt werden wird und diese entsprechend        (Fortsetzung Seite 5)

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Werner weiß was                                   einen Motor, muss mit vielen Maschinen und in
                                                  einem externen Fertigungsprozess produziert
 Die Begriffe sind ziemlich selbsterklärend. Das werden. Diese und weitere fordernde Bedin-
Groblayout legt fest, welche Bereiche des Ge- gungen mussten in konkrete Entwürfe umge-
bäudes für welchen Produktionsabschnitt ge-       setzt werden. Dies geschah in 2 Phasen. Die
nutzt werden sollen. Im Feinlayout wird festge- erste galt der Ideenfindung. In Einzelarbeit
legt wie die einzelnen im Groblayout festgeleg- überlegte sich jeder der Teilnehmer selbst ein
ten Bereiche aussehen sollen. Wo stehen Ma- Layout für die Fabrik. Die 2. Phase fand am PC
schinen? Wo führen die Wege für Menschen          statt. Die Gruppe wurde halbiert und arbeitete
und Gabelstapler lang?                            an 2 Computern an unabhängigen Entwürfen.
                                                  Diese wurden gemäß der 3. Phase des Pla-
Diese Fragen klangen auch für uns banal und
                                                  nungsprozesses mit der „Muster Lösung“ und
unwichtig, wobei sich das wohl geändert hat.
                                                  untereinander verglichen.
Im letzten Schritt wird das gesamte Layout be-
sprochen und bewertet. Merkt man in diesem

                                                   B
Schritt, dass der Entwurf noch nicht passt, wird
geguckt wie weit der bestehende Entwurf bei-
behalten werden kann und was noch überar-
beitet werden muss. Dies ist nur ein oberflächli-            eide Lösungen waren sehr verschie-
cher Eindruck von den wirklichen Abläufen, die den und mehr oder weniger nah an der Lösung
am Ende zu einer funktionierenden Fabrik füh- von Robert und Pia, die am Ende noch für viele
ren.                                              Fragen rund um das Studium Rede und Ant-
                                                   wort standen. Einen runden Abschluss des ge-

M
                                                   lungen Nachmittags bildete der Besuch des
                                                   Showrooms, in dem die ersten von Hand ge-
                                                   bauten „e.Gos“ stehen und wo man diese so-
                                                   gar schon vorbestellen kann.
              it dem Vorwissen zur Planung er-
hielten wir auch schon die Aufgabe, einen Teil
der Fabrik zu planen. Eine Ritzelwelle, also ein
                                                                Felix Siegmund und Brian Tissen
massives Rohr mit Zahnrad und Adapter für

                                                                                                  5
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Von Wolldecken und Herzimplantaten
Das Institut für Textiltechnik der RWTH

Wie die Tür zu einer an-     fügen über einen extrem       anwenden ohne zu ros-
deren Welt sieht es aus.     weiten Anwendungsbe-          ten.
Die Angestellten haben       reich.                        Faserverbundwerkstoffe
es nicht ohne Grund nach     Bernhard Schwend, An-         sind auch in der Medizin
dem Tor aus dem be-          gestellter im ITA führte      anwendbar. Patienten,
kannten Science-Fiction-     uns an seinem Arbeits-        die eine künstliche Herz-
Film "Stargate" genannt.     platz herum und ermög-        klappe brauchen, könnte
Die futuristisch anmuten-    lichte uns einen Einblick     durch die Forschung am
de Maschine ist knapp 3      in die aktuelle Entwick-      ITA geholfen werden. Im-
Meter hoch und ebenso        lung. Das Aachener Insti-     plantate aus Fasern wer-
breit. Doch sie ist nicht    tut ist einer der wichtigs-   den möglicherweise in ei-
die einzige. Die meisten     ten Forschungsstandorte       nigen Jahren die Norm
Gegenstände in den La-       in Deutschland.               sein. Diese sind nicht nur
borhallen könnten direkt                                   biologisch abbaubar, sie
aus einem Werk Isaac        Faserverbundwerkstoffe
                            tauchen nämlich nicht nur      bilden das organische
Asimovs oder George                                        Gewebe auf natürlichere
Lucas‘ stammen. Ihr tat-    in Wolldecken auf, son-
                            dern zum Beispiel auch in      Weise nach als andere
sächlicher Nutzen ist we-                                  Werkstoffe.
niger fiktional, jedoch     modernem Glasfaserbe-
nicht minder spannend.      ton. Handelsüblicher
So handelt es sich etwa     Stahlbeton hat aufgrund        Der Fortschritt im Bereich
bei "Stargate" in Wahrheit  des rostenden Stahls im        der Textilstoffe ist nur ein
um eine hochmoderne         Inneren die lästige Eigen-     Zweig eines riesigen Ent-
Flechtmaschine.             schaft, nach einigen Jah-      wicklungsgeflechts, das
                            ren spröde zu werden.          sich in den letzten Jahren
                            Um dem entgegen zu wir-        und Jahrzehnten aufge-
Wir befinden uns im Insti- ken hat man in der Ver-         baut hat. Nanocarbon-
tut für Textiltechnik (ITA) gangenheit Betonwände          röhrchen und Co. werden
der RWTH Aachen. Tex- um einiges dicker gebaut             in Industrie und Alltag
til? Da mag der geneigte als sie eigentlich sein           schon bald an der Tages-
Zuschauer eher an Omas müssten. Glasfaserbeton             ordnung sein. Der tech-
Wollpullover als an zu-     könnte das finanzielle         nologische Fortschritt ist
kunftsorientierte For-      und infrastrukturelle          unaufhaltsam. Wir leben
schung denken, doch die Problem lösen. Die aus             wirklich in der Zukunft.
Erforschung von Faser- hauchdünnem Glas be-
werkstoffen ist enorm       stehenden Fasern lassen
wichtig. Denn diese ver- sich analog zum Stahl                    Aaron D. Weiẞberg

                                                                                          7
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Ein Gespräch mit Witold Franke
Im Zuge unserer Lernferien in Jülich am Science College zum Thema „Künstliche
Intelligenz“ haben wir unseren Betreuer Herrn Franke interviewt. Witold Franke
hat Chemie und Sport studiert und leitet nun seit mehreren Jahren Projekte zu
verschiedenen wissenschaftlichen Themen – unter anderem dreimal jährlich die
Lernferien NRW. Außerdem ist er aktiv in der Astronomie Abteilung des Science
College.

Denken Sie, dass Soziotex eine Zukunft hat und was ist Ihre persönliche
Meinung bezüglich dieses Projekts?
W. Franke: „Ja (…) die eigentliche Frage ist ja, warum ich das glaube. Auf die
Frage: Was ist die wichtigste Erfindung der Menschheitsgeschichte? Das Rad
(…) Allein die Existenz des Rades hat das Leben der Menschen, was Lasten an-
geht, verändert und vereinfacht. Wenn man sich mal ein Bild von New York im
19. Jahrhundert anschaut, da wurden die Lasten transportiert von Beförderern,
wie Pferdewagen und Sklaven.
Der Mensch erleichtert sich aus Bedürfnissen heraus das Leben, von der simp-
len Handarbeit bis zur etwas komplizierten Tätigkeit des Pflegedienstes, wenn er
die Möglichkeit hat das zu delegieren. In bestimmten Bereichen ist es auch eine
Sache der Gewohnheit. Ich könnte mir vorstellen, dass humanoide Roboter die
Arbeit des Menschen übernehmen – das ist einfach eine Sinnhaftigkeit. Das ist
schon immer so gewesen. Menschen handeln aus einem Gedanken, einem Be-
dürfnis oder auch Wunsch, um mehr Zeit für andere Dinge zu gewinnen.“

In einem Vortrag bezüglich der Ethik im Themenbereich Künstliche Intelli-
genz haben wir Näheres zum Go-Spielecomputer erfahren. Uns wurde be-
richtet, dass der Computer eine Verknüpfung erstellte, den wir Menschen
nicht identifizieren konnten. Finden Sie dies bedenklich?
Franke hinterfragt den Vergleich zwischen dem Verhalten eines Go-
Spielecomputers und dem Verhalten einer höheren künstlichen Intelligenz. Ob-
wohl wir im alltäglichem Leben unverstandenes Handeln in zwischenmenschli-
chen Beziehungen gewohnt sind. Der Mensch ist gewohnt, dass bisherige KI ein
bestimmtes Programm ausführt. Der Mensch hat bisher an künstlichen Systemen
ausschließlich die Befolgung des Einprogrammierten erlebt. Unsere Irritation, ge-
wisse Züge von Robotern nicht begründen zu können, verwundert Witold Franke
deshalb nicht.
(Fortsetzung Seite 9)

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Momentaufnahme des Interviews (v. l. n. r. Kara Frank, Kim Zimnol, Witold Franke,
  Hanna Wohlfahrt und Džana Jusufagić)

Haben Sie in Ihrer Jugend an einem Lehrprogramm teilgenommen
beziehungsweise hätten Sie es gerne?

S
           olche Programme gab es zur Zeit seiner Jugend nicht. Desweiteren sei
           er „absoluter Autodidakt“, das heißt, er eignet sich sein Wissen selbst
           an. Dies habe er bereits von seinem Elternhaus mitbekommen. Witold
           Franke war nach eigener Aussage schon immer ein neugieriger, inte-
ressierter Mensch, der sich viele Fragen stellte. Vor allem durch Lesen eignete er
sich sein Wissen an. Oft las er täglich mehrere Bücher, da er „vier- bis fünfmal
schneller“ liest als die meisten Menschen.

F
          ranke selbst schätzt seine gelesene Anzahl an Büchern auf 6000 bis
          8000 Werke, unter denen sich vor allem naturwissenschaftliche Werke
          befinden. Zusätzlich mikroskopierte Witold Franke ab seinem zehntem
          Lebensjahr, um auch praktische Erfahrungen zu sammeln. Seine Lieb-
lings-Naturwissenschaft sei die Neurobiologie. Daher bestehe auch sein großes
Interesse an der künstlichen Intelligenz.

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Forschungszentrum Jülich:
                        Wegbereiter für die Zukunft

A
           ls wir mit dem Bus das Forschungs-     Ein anderes sehr interessantes Institut ist die
           zentrum Jülich (FZJ) erreichen,        Supercomputing Einrichtung. Dieser Super-
           müssen wir den Sicherheitsbereich      computer besteht aus 28 einzelnen Compu-
           durchlaufen. Mitarbeiter einer Si-     tern, die jeweils einen Meter breit und zwei
cherheitsfirma überprüfen unsere Ausweise         Meter hoch sind. Wir haben keinen Zutritt zu
und wir erhalten Besucherausweise.                der Halle mit den Computern. Ihn trennt ein
Anschließend werden wir vom Bus der Einrich- Sicherheitsglas von unserer Gruppe, da die
                                                  Rechner sehr empfindlich gegen Erschütterun-
tung zum Schülerlabor (JULAB) gefahren.
                                                  gen und Staub sind. Der zuständige Wissen-
Während der Fahrt dorthin fällt uns auf, dass
das FZJ eine riesige Einrichtung ist. Hier arbei- schaftler berichtet, dass der Computer eine
                                                  sehr hohe Rechenleistung hat. Beispielsweise
ten 5800 Menschen.
                                                  arbeitet der Supercomputer mit 484.000 Pro-
Wir machen eine Rundfahrt im Bus. Zeitgleich zessoren. Im Vergleich zu unseren PCs ist das
erhalten wir allgemeine Informationen über die selbstverständlich ein sehr großer Unter-
einzelnen Fachbereiche. Es gibt viele ver-        schied.
schiedene Forschungsinstitute. Unter anderem
Energie, Klima und Medizin. In einigen Einrich- Insgesamt kann man sagen, dass der Aufent-
                                                  halt im Forschungszentrum Jülich sehr infor-
tungen, die wir auch besuchen dürfen, infor-
                                                  mativ war. Wir haben an diesem Donnerstag
mieren uns Wissenschaftler über ihre For-
schungsprojekte. Hierbei erfahren wir zum Bei- gelernt, dass Grundlagenforscher in Jülich an
                                                  der Lösung vieler gesellschaftlicher Probleme
spiel in der Mikrotechnischen Abteilung von
einer noch neuen Forschung, die menschliche arbeiten.
Zellen mit Computerchips verknüpft.                     Emre Gülmez und Monika Rabschewski

                                                                                                10
Gehirn 2.0 - Zukunft ist                konstruieren, um Krankheiten wie
                                         Alzheimer, Parkinson und Demenz zu
    unsere Aufgabe                       erforschen und eventuelle Lösungen
                                         zu finden.
                                        Daraus entwickeln sich jedoch auch
Unter diesem Motto präsentiert sich
                                        neue Probleme die gelöst werden
die ehemalige Kernforschungsanlage,
                                        müssen. Dieser Aufgabe stellen sich
das Jülicher Forschungszentrum. Heu-
                                        Ethikphilosophen die im Bereich KI tä-
te handelt es sich um eines der
                                        tig sind. Eines der schwierigsten Prob-
stärksten Rechenzentren Europas mit
                                        leme ist, wer für Schäden, die zum
Themen wie künstliche Intelligenz
                                        Beispiel im Straßenverkehr durch
und Gehirn 2.0 .
                                        selbstfahrende Autos verursacht wer-
Künstliche Intelligenz findet man im den, haftet. Denn man kann weder
Alltag immer häufiger. Sei es im Navi- Entwickler noch Besitzer einer KI für
gationssystem, im Schachcomputer Schäden, die aufgrund der Anpas-
oder Sprachassistenten. Dabei wer- sung des Programmes entstehen, zur
den die Prozesse immer komplexer.       Verantwortung ziehen.
Vom einfachen Durchrechnen von          Der besondere Schwerpunkt von Ma-
Möglichkeiten, mit denen schon          this Ernst, unserem Begleiter im For-
Schachweltmeister geschlagen wer- schungszentrum Jülich, liegt in der
den konnten, bis zu modernen Pro-       Bioelektronik. Dieser Bereich be-
grammen, die in der Lage sind, sich schäftigt sich mit dem Einsatz von
an unbekannte Situationen anzupas- Nano-Technik im menschlichen Kör-
sen. So wird der Arbeitsprozess im-     per. Beispiele dafür sind Prothesen
mer schneller und komplexer und         und diverse Arten von Implantaten.
dadurch unvorhersehbarer. Die Leis- So kann ein Retinaimplantat einem
tung der künstlichen Intelligenz steigt Blinden zum Sehen verhelfen und ein
hierbei mit zunehmender Rechenleis- Gehirnimplantat einen Parkinson-
tung.

 Z
                                        Patienten von den Symptomen der
                                         Krankheit befreien.
          u erkennen ist dies an der     Diesen Dingen und Fragen wird man
          großen Serverhalle, des For-   in Zukunft immer häufiger begegnen.
schungszentrums Jülich, zu dem uns       Offen bleibt jedoch, wie wir damit
Physiker Mathis Ernst geführt hat.       umgehen werden.
Die Rechenleistung dieser Server
kann genutzt werden, um zum Bei-
spiel das Gehirn auf Zellebene zu re-    Miro Bastians, Christoph Wesseler

                                                                                  11
Die Odyssee der grauen Zellen
von Jonas Aqua und Radu Bostan
"Zukunft ist unsere Aufgabe" - Das Forschungszentrum Jülich, das sich einst mit
Kernenergie befasst hat, sieht es heutzutage als seine Aufgabe an, durch den
Bau von Supercomputern und lernenden Algorithmen das menschliche Gehirn
zu verstehen.
Doch warum ist es für uns wichtig, unser Gehirn zu verstehen? Es stellt sich her-
aus: Es gibt viele Gründe, warum wir das komplexeste Organ unseres menschli-
chen Körpers näher kennenlernen und verstehen wollen. Eine Frage an dich:
Wie funktioniert eigentlich das Teil, mit dem du denkst? Vielleicht hast du keine
Ahnung, vielleicht hast du in Biologie besser aufgepasst und kannst etwas über
Neuronen, Potentialdifferenz, Neocortex oder ähnliches erzählen. Aber schluss-
endlich lautet die sehr trübe Realität: Wir wissen - relativ gesehen - überhaupt
nichts über das Gehirn.
Woran liegt das? Ein großes Problem ist die massive Anzahl der Grundbausteine
des menschlichen Gehirns: der Neuronen. Es gibt Milliarden von Neuronen in
deinem Kopf, die nahezu unendlich viele gegenseitige Verbindungen haben.
Wenn du alle Neuronen abzählen würdest, würdest du sterben, bevor du damit
fertig bist. Dies erweist sich als sehr großes Problem für Wissenschaftler, die sich
mit diesen Nervenzellen und deren Verbindungen beschäftigen möchten.
(Fortsetzung Seite 14)

                                                                                    12
Die Odyssee der grauen Zellen
Das haben auch die Neurologen im Forschungszentrum Jülich erkannt und wol-
len dieses Problem lösen. Mit dem "Human Brain Project" - eine Zusammenar-
beit internationaler Forschungseinrichtungen, um die Mysterien des Gehirns zu
lüften. Auch das Forschungszentrum Jülich ist daran beteiligt: Man nehme hun-
derte menschliche und tierische Gehirne, schneide diese in Scheibchen von Na-
nometer-Größe und verarbeite diese im Computer. Daraus wird ein digitales
dreidimensionales Hologram erstellt: ein 3D Gehirn-Atlas.
Doch warum wollen wir das Gehirn überhaupt verstehen? Es gibt mehrere As-
pekte, die den alternden Menschen beeinträchtigen werden. Kennst du jeman-
den, der durch Alzheimer seine Familie, sich selber und alles, was ihm wichtig
ist, vergessen hat? Ein unvorstellbares Szenario für Außenstehende und eine
sehr schmerzbare Erfahrung für alle Betroffenen. Ein Verständnis des menschli-
chen Gehirns ist erforderlich, um Familien vor solch einer schrecklichen Erfah-
rung zu bewahren.

G        laubst du, dass du frei bist? Oder sind alle deine Entscheidungen
         schon vorbestimmt und eine unendliche Kette von Aktion und Reakti-
on: also determiniert? Über diese Frage streiten sich Philosophen schon seit
Jahrhunderten. Die Vertreter des Determinismus behaupten, dass das Gehirn
eine Kausalkette ist: eine Reaktionskette, geleitet von menschlichen Reizen.
Das Limet-Experiment des Max-Planck-Instituts erläutert, wie das Unterbe-
wusstsein unsere Gedanken beeinflusst. Eine bessere Erforschung des Gehirns
wird darauf möglicherweise eine Antwort geben.
Ein sehr heißes Thema in der Informatik: Künstliche Intelligenz. Schach, Go,
StarCraft, Dota 2: KI ist in der Lage, die besten Spieler der Welt in traditionellen
Brettspielen und informationsintensiven strategischen Computerspielen zu be-
siegen. Modelle von neuronalen Netzen und Reinforcement Learning ermögli-
chen intelligente Maschinen, doch menschenübliche Fertigkeiten wie Kreativität
oder Intuition sind für einen Blechkasten Neuland. Wenn wir verstehen, wie ein
Gehirn funktioniert, können wir Computern diese Fertigkeiten beibringen. In der
Zukunft kann möglicherweise eine Kette von Transistoren solche Fertigkeiten
besser ausführen, als die besten Menschen auf der Welt.
Damit ist die Erforschung des Gehirns mehr als nur eine Aufgabe für die Zukunft
der Menschheit.

                                                                                       13
Angekommen im                              Danach führte Bongen uns in die Übertra-
                                                gungsmechanismen des Internets ein: Beim
                                                Internet wird die verbindungslose Kommuni-
  Internet der Dinge?                           kation genutzt. Von uns verfasste Nachrichten
                                                werden in kleinere Pakete aufgeteilt und un-
                                                abhängig voneinander an den Empfänger ver-
Mittwochmorgen, müde Gesichter im Science schickt. Durch den Einsatz von IP-Adressen
College Overbach: Doch müde Augenlieder         kann man Datenpakete von A nach B verschi-
schrecken hoch beim Start der Präsentation      cken.

                                                   D
von Harald Bongen. Er kam von der Fach-                     ie von früher bekannten Strukturen
hochschule Aachen angereist, um einen Vor-                  sind Geschichte: Einst wurden die
trag über das Internet der Dinge, auf Englisch:             Telefonleitungen für Telefonie und
„The Internet of Things“, zu halten.                        Datenkommunikation (Internet) ver-

Z
          unächst begann Bongen mit der His- wendet. Heute wird Telefonie, mithilfe von
          torie des uns bekannten Internets.    Glasfaserkabeln als IP-Telefonie, komplett
          Wohl wenige wissen, dass erste        über Internetleitungen umgesetzt.
           Grundlagen des Internets als soge-      Das Internet wird heutzutage von circa 50
nanntes ARPANET schon 1968 vom US-                 Prozent der Weltbevölkerung genutzt, wäh-
Militär entwickelt und genutzt wurden. Das         rend über 1,2 Milliarden Webseiten online
uns bekannte World Wide Web entwickelte            sind (Stand: 2014).
sich seit den 90ern vom Web 1.0, wo nur An-
                                                   Doch sind wir wirklich angekommen im Inter-
sätze zu dem uns heute bekannten Web 4.0
                                                   net der Dinge? Fest steht, dass das Internet
existierten. Das benutzerfreundliche Internet,
                                                   die Gesellschaft längst verändert hat. Zu den
wie es die meisten von uns kennen, besteht         größten und erfolgreichsten Firmen der Welt
erst seit circa 2000. Das Web 4.0 hat sich mit     gehören Internetkonzerne, beziehungsweise
der Zeit, innerhalb der letzten zehn Jahre, ent-   Firmen, die den Zugang zum Internet ermögli-
wickelt.                                           chen.                 (Fortsetzung Seite 16)

                                                                                               14
Angekommen im Internet der Dinge?

Doch mit dem Internet und seinen        rufen.
Neuerungen ergeben sich viele           Doch mit unserem Online-Leben
neue Möglichkeiten. Zum Beispiel        und Social-Media-Posts geben wir
die Art und Weise zu recherchieren:     immer mehr von uns preis. Daten
Online Bibliotheken und Enzyklopä-      werden zum Beispiel mit Cookies
dien revolutionieren Nachschlag-        lokal gespeichert. Cookies sind auf
werke und erleichtern uns allgemein     vielen Websites zu finden und kön-
den Alltag.                             nen von Werbeunternehmen ausge-

Z
          udem kommt eine immer         wertet werden. Dies ermöglicht eine
          größere und wachsende         personalisierte Werbung.
          Menge an Daten, die für       Eine weitere Methode zur Nachver-
          diverse Zwecke verwen-        folgung des Nutzerverhaltens kann
det werden können. Stichwort Big        durch digitale Fingerprints erreicht
Data: Doch was bedeutet das ei-         werden. Dieser Fingerprint setzt
gentlich?                               sich aus Eigenschaften des Brow-
Am Beispiel von Google erklärt          sers und Computers zusammen.

                                        D
Bongen die moderne Datenanalyse,                    och abschließend stellt
indem der Suchmaschinenkonzern                      sich immer noch die Fra-
Arbeit in gleiche Teilaufgaben auf-                 ge, mit der wir den Artikel
teilt, um den Arbeitsaufwand für ein-               begonnen haben: Sind
zelne Teilrechner zu erleichtern. Die   wir wirklich angekommen im Inter-
Teilaufgaben werden eingesammelt        net der Dinge?
und verknüpft, um möglichst schnell
automatisiert an präzise ErgebnisseDie Antwort lautet: Ja! Derzeitige
zu kommen.                         Technologien erweitern unser bisher
                                   bekanntes Web, indem immer mehr
In seinem Vortrag berichtet Bongen neue Inhalte und Möglichkeiten für
des Weiteren auch über mögliche    den 08/15-Benutzer vorhanden
Gefahren des Webs. So wird die     sind. Neue Technologien bergen
Schwelle zwischen dem realen und auch immer neue Gefahren, über
virtuellen Leben immer kleiner.    die ihre Benutzer aufgeklärt werden
Menschen fühlen sich hier anonym, müssen und vor denen sie sich
was zu einer Persönlichkeitsverän- schützen sollten.
derung führen kann. Ähnlich wie    Marcel Artz, Niklas Domnik,
Drogen, kann das Internet ein ext- Lukas Werner
rem starkes Suchtverhalten hervor-

                                                                                  15
Fabrik des Mutes
                       Ein Nachmittag im Klettergarten

„Fasst niemals die Stahlseile an, sonst werden eure Finger abgequetscht; dann
werden sie schwarz und sterben ab“. Diese war eine der letzten Warnungen be-
vor auch wir uns endlich in den Höhen der Bäume austoben konnten zwischen
Seilen, hölzernen Plattformen, Strickleitern und Netzgeflechten sowie zahlrei-
chen wacklig wirkenden Konstruktionen.
Unser gemeinsamer Nachmittag im Hochseilgarten des Brückenkopfparks in
Jülich war eine gelungene Abwechslung zu den uns sonst immer wieder geistig
fordernden Programmpunkten. Ausgerüstet mit Helmen, Gurten und Karabinern
stapften wir nach unserer Ankunft im Park zunächst zu dem kleinen und nah am
Boden angelegten Testpacours.
Auf diesem fand auch die Einweisung statt und ein Testlauf jedes Einzelnen.
In die Höhe ging es dann mit einer Leiter, welche allerdings nur, die eigene Mo-
torik testend, einhändig erklommen werden durfte.      (Fortsetzung Seite 18)

                                                                                   16
Darauf folgte Hindernis auf Hindernis;    Von unten wurden währenddessen eif-
für den einen spielend leicht, für den    rig Fotos geschossen von den blaube-
anderen, mit beklommenem Blick in die     helmten Gestalten, welche sich nun al-
Tiefe, schier unüberwindbar erschei-      le nach und nach bis zum Höhepunkt
nend.                                     des Kletterpacours vorarbeiteten: Der
Doch genau das führte dazu, dass wir      Seilbahn!
uns noch besser kennenlernten und die     Von der letzten Plattform aus führte die-
Gruppe enger zusammenwuchs: Auf ei-       se wieder zum sicheren Boden unter
ner Plattform in einigen Metern Höhe      den Füßen zurück.
unterhält es sich nämlich ziemlich gut,
vor allem wenn es „Stau“ gibt.

Viele entschieden sich aber wieder di-    nur , um unsere Angst zu überwinden.
rekt dafür nochmals hinaufzuklettern      Zuletzt daher noch ein weiteres Zitat,
und einen zweiten Durchgang zu wa-        ein Satz, welchen einige von uns im
gen.                                      zweiten Kletterdurchgang von Mitarbei-
Da fiel einem alles schon gleich viel     ter Detlef zu hören bekamen: „Und
leichter, denn man hatte aus den zuvor    jetzt spring einfach in die Tiefe ohne
gemachten Fehlern gelernt.                das Seil zu fassen. Trau dich“!
Hatte dieses etwas andere Nachmit-
tagsprogramm etwa auch etwas mit          Ja, man weiß, dass man gesichert ist,
unserem Thema „künstliche Intelli-        und doch braucht es für solch einen
genz“ zu tun?                             Sprung etwas Überwindung: So ein-
Naja, also künstlich war sie nicht die    fach ist unser Gehirn nun doch nicht zu
Intelligenz, die wir in so manchen Mo-    überlisten.
menten brauchten, um ein Hindernis
zu überwinden oder doch auch einfach
                                                              Katharina Woggon

                                                                                    17
18
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20
21
Impressum
Redaktion: Helga Hermanns
Fotos: Stefan ven der Buss, Josi Bregulla,
Kevin Kaatze, Dursun Tağ

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