Ausstellungen 2021 Medieninformation - Bundeskunsthalle
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Medieninformation Ausstellungen 2021 Inhalt 1. Allgemeine Informationen Seite 2 2. Medieninformation Seite 3 3. Ausstellungsübersicht 2021 Seite 7 4. Ausstellungsprogramm 2021 Seite 10 5. live arts-Programm 2021 Seite 18 Pressesprecher Sven Bergmann T +49 228 9171–205 F +49 228 9171–211 bergmann@bundeskunsthalle.de
Allgemeine Informationen Intendantin Eva Kraus Kaufmännischer Geschäftsführer Patrick Schmeing Pressesprecher Sven Bergmann Öffnungszeiten Dienstag und Mittwoch 10 bis 21 Uhr Donnerstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr Feiertags 10 bis 19 Uhr Verkehrsverbindungen U-Bahn-Linien 16, 63, 66 und Bus- Linien 610, 611, 630 bis Heussallee / Museumsmeile DB-Haltepunkt Bonn UN-Campus hinter der Bundeskunsthalle: Linien RE 5, RB 26, RB 30 und RB 48 Parkmöglichkeiten Parkhaus Emil-Nolde-Straße Navigation: Emil-Nolde-Straße 11, 53113 Bonn Presseinformation (dt. / engl.) www.bundeskunsthalle.de/presse Informationen zum Programm T +49 228 9171–243 und Anmeldung zu F +49 228 9171–244 Gruppenführungen vermittlung@bundeskunsthalle.de Allgemeine Informationen (dt. / engl.) T +49 228 9171–200 www.bundeskunsthalle.de Die Bundeskunsthalle wird gefördert durc Kulturpartne 2 r h
Medieninformation Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Medien, Das Jahr 2020 wird uns – trotz temporärer Schließungen – mit vielen kulturellen Highlights in der Bundeskunsthalle in Erinnerung bleiben. Die noch von Rein Wolfs initiierten Ausstellungen präsentierten kunst- und kulturgeschichtliche Themen wie zum Jubilar Ludwig van Beethoven mit Beethoven. Welt. Bürger. Musik, zur noch immer hochaktuellen Kapitalismus- Debatte mit Wir Kapitalisten. Von Anfang bis Turbo oder zum Pionier des deutschen Symbolismus Max Klinger mit seinem Kunstwerk der Zukunft – eine Präsentation, die noch zu sehen ist. Nach schließungsbedingten Verschiebungen konnte der performative Schwerpunkt im diesjährigen Sommerprogramm dennoch mit State of the Arts. Die Verschmelzung der Künste und Doppelleben. Bildende Künstler*innen machen Musik neben einem viel beachteten Programm in der live arts-Reihe realisiert werden. Die neue Intendantin Eva Kraus, die seit dem 1. August die künstlerischen Geschicke der Bundeskunsthalle leitet, freut sich, mit der beigefügten Ausstellungsübersicht 2021 das Programm mit Ihnen zu teilen. Auch sie möchte die großen Programmlinien des Hauses fortführen: „Auch im Jahr 2021 wird die Bundeskunsthalle ein Ort sein, der von Programmvielfalt geprägt ist. Wir werden weiterhin Ausstellungen in den Bereichen der Kunst,- Kultur- und Geistesgeschichte ausrichten, aber auch interdisziplinäre Projekte realisieren sowie Präsentationen in den so genannten „Anderen Künsten“ anbieten, wie im kommenden Jahr zur Mode und zum Film. Viele Veranstaltungen in der „live arts“-Reihe mit Performance und Tanz, aber auch mit klassischer und zeitgenössischer Musik sind geplant, mitunter auch auf dem Vorplatz und dem Dach unseres Hauses. Zudem wollen wir das diskursive Potenzial der Bundeskunsthalle ausbauen und ihr verstärkt „eine Stimme geben“. Neben den bestehenden wollen wir mit neuen Formaten das Forum als Ort mit vielfältigen Veranstaltungen – wo Meinungen ausgetauscht und Fragen gestellt werden können – beleben. Dies soll auch im Umgang mit der digitalen Welt und deren besonderen Vermittlungsmöglichkeiten geschehen, ermöglicht durch eine Sonderförderung im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Die große ästhetische Geste, wie sie bereits in der Max Klinger-Ausstellung zu sehen ist, ist mir bei alledem besonders wichtig und dafür stehe ich auch zukünftig“, resümiert Eva Kraus. Das Ausstellungsjahr 2021 beginnt mit einer neu ins Programm genommenen Ausstellung, die die große Hannah Arendt ehrt. Als Identifikationsfigur und unbeugsame Frau findet sie heutzutage auch bei einer jüngeren Generation große Aufmerksamkeit. Die vom Deutschen Historischen Museum konzipierte Ausstellung Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert widmet sich voraussichtlich ab dem 12. Januar einer der einflussreichsten politischen Denkerinnen ihrer Epoche und erzählt von einem Leben und einem Werk, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt und bis heute voller Sprengkraft ist. 3
Hannah Arendt schließt sich ab 26. Februar eine Ausstellung zum wegweisenden Kunst- und Kulturhistoriker Aby Warburg an, der seine Studien in Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie 1886 in Bonn begann. In den 1920er Jahren entwickelte er den Bilderatlas Mnemosyne, in dem die Migration von Formen und Motiven durch Jahrhunderte nachgezeichnet wurde. In seiner letzten, unvollendeten Version vom Herbst 1929 bestand der Atlas aus 63 großen schwarzen Tafeln, auf denen Warburg fotografische Reproduktionen von Kunstwerken aus dem Nahen Osten und Europa neben zeitgenössischen Zeitungsausschnitten und Werbeanzeigen anordnete. Diese Version zeigt die in Kooperation mit dem Warburg Institute, London, und dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin, realisierte Ausstellung nahezu vollständig. Gefolgt wird dieser außergewöhnliche kunsthistorische Parcours von einer Schau, die Eva Kraus als ihre „Antrittsausstellung“ bereits Ende September dieses Jahres zeigen wollte, pandemiebedingt aber in das Frühjahr 2021 verschoben werden musste. Dress Code. Das Spiel mit der Mode präsentiert voraussichtlich ab dem 26. März einen weltumspannenden Überblick zur zeitgenössischen Couture. Die Erfolgsausstellung aus Japan sieht Mode als Spiel, das die tägliche Verwandlung als wichtiges Instrument zur Darstellung unserer individuellen Persönlichkeit unterstreicht. Gezeigt werden stilbildende internationale Standards der Streetwear bis hin zur heutigen stilistischen Pluralität der großen Designer*innen. „Mit dieser höchst hintergründigen Ausstellung, die gleichzeitig sehr zugänglich und inspirierend präsentiert ist, möchten wir Mode als ein allgemeingültiges und doch auch komplexes Thema der Alltagskultur hinterleuchten, das sehr stark zur Identifikationsfindung und Persönlichkeitsbildung beiträgt. Mode ist nicht nur ein Akt des Tragens von Kleidung, sie ist auch ein Akt des Sehens und Gesehenwerdens, der heute mit Vorliebe über die sozialen Netzwerke verbreitet wird“, erläutert Eva Kraus. Das Sujet Film, das die Bundeskunsthalle seit einigen Jahren in loser Folge verhandelt, wird mit einer Retrospektive zu Rainer Werner Fassbinder gekürt, die in Kooperation mit dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und der Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin, entsteht. Mit Methode Rainer Werner Fassbinder (voraussichtlich 21. Mai bis 19. September 2021) zeichnet die Ausstellung ein Porträt des großen Filmemachers und eines der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films, der wie kaum ein anderer das Stimmungsbild von und über Nachkriegsdeutschland geprägt hat. Bereits gut vier Wochen später läutet die Bundeskunsthalle das Jubiläumsjahr „beuys 2021. 100 jahre joseph beuys“ ein. Joseph Beuys gehört zu den einflussreichsten und wirkmächtigsten Erneuerern der Kunst im 20. Jahrhundert. Er war ein grenzüberschreitender Denker, hochpolitischer Künstler und eine polarisierende Persönlichkeit, die gleichermaßen Bewunderung wie Ablehnung heraufbeschwor. Beuys – Lehmbruck. Denken ist Plastik versucht ab dem 25. Juni zu erklären, wie dieser Künstler, dessen Werk für einen so umfassenden Umbruch steht, sich ausgerechnet in Wilhelm Lehmbruck eine ausdrückliche Bezugsgröße suchte. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Duisburger Lehmbruck Museum und steht im Dialog mit deren zeitgleichen Ausstellung Lehmbruck – Beuys. Alles ist Skulptur. 4
Als Begleitprogramm ist auf dem Museumsplatz eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn geplant, das eine Ausstellung über Multiples von Joseph Beuys in Gegenüberstellung mit zeitgenössischen, künstlerischen Positionen zeigen wird. Eva Kraus betont dazu: „Im Jubiläumsjahr von Joseph Beuys wollen wir seiner aktivistischen Vorreiterrolle – Stichwort Soziale Plastik – in Form einer diskursiven Plattform im öffentlichen Raum Rechnung tragen.“ In enger Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Erika Hoffmann, Berlin, entwickelt die Bundeskunsthalle im Kunstherbst eine Präsentation der international bedeutenden Sammlung Hoffmann, die seit den 1960er Jahren von Erika und Rolf Hoffmann aufgebaut wurde und stets auf die Vielfalt der künstlerischen Äußerungen setzte. Die Sammlung vereint rund 1.200 Werke aus Malerei, Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Installation, Film- und Videokunst, eine Auswahl daraus mit ca. 200 Werken wird voraussichtlich ab dem 10. September in Bonn zu sehen sein. Bereits in diesem Herbst haben die Vorbereitungen für den 25. Bundespreis für Kunststudierende begonnen. Die Bundeskunsthalle, die den alle zwei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Wettbewerb bereits seit 1994 präsentiert, wird ab dem 12. November Schaufenster für die Preisträger*innen und ihre Arbeiten werden. Alle 24 deutschen Kunsthochschulen sind dabei, fünf bis acht Künstler*innen machen das Rennen. Die Reihe der interdisziplinären Ausstellungen zu wissenschaftlichen und gesellschaftsrelevanten Themen in der Bundeskunsthalle wird voraussichtlich vom 29. Oktober an mit einer Schau zum menschlichen Gehirn ergänzt. Ca. 150 Objekte aus Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft werden sich dem Top-Thema der heutigen Forschung aus unterschiedlichen Richtungen nähern. So widmen sich die beiden Kuratorinnen Fragen wie: Was ist das Gehirn: Schaltzentrale, Supercomputer, Fantasiegebilde, Ich-Behausung? Gleichzeitig soll die Ausstellung auch eine Art Reality Check sein: Wo haben wir es mit hartnäckigen Irrtümern und klischeehaften Vorstellungen über das Gehirn zu tun und wo liegen die tatsächlichen Fragen und Grenzen der aktuellen Forschung? Dass Kunst- und Kulturvermittlung sowie die Interaktion mit Besucher*innen nicht nur im persönlichen Kontakt funktionieren darf, hat das Jahr 2020 bisher eindrucksvoll gezeigt. Daher werden dank der Förderung NEUSTART KULTUR der Bundesregierung innovative digitale Dialog- und Austauschformate in der Bundeskunsthalle entwickelt, die im Jahr 2021 zusätzliche Perspektiven zum Ausstellungs- und Veranstaltungsbesuch bieten werden. Wir freuen uns auf Ihren – hoffentlich wiederkehrenden – Besuch und den gemeinsamen Austausch. Bleiben Sie uns gewogen! Mit herzlichen Grüßen Sven Bergmann 5
Ausstellungsübersicht 2021 Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert Voraussichtlich ab 12. Januar bis 21. März 2021 Hannah Arendt an der University of Chicago, 1966 © Art Resource New York, Hannah Arendt Bluecher Literary Trust Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne Das Original 26. Februar bis 23. Mai 2021 Ausstellungsansicht (Detail) Haus der Kulturen der Welt, Berlin © Silke Briel / HK Dress Code Das Spiel mit der Mode voraussichtlich 26. März bis 18. Juli 2021 COMME des GARÇONS/Rei Kawakubo, Dress, Spring/Summer 2018 Collection of The Kyoto Costume Institute, photo by Takashi Hatakeyama 6 W
Methode Rainer Werner Fassbinder Eine Retrospektive voraussichtlich 21. Mai bis 19. September 2021 Rainer Werner Fassbinder mit Kameramann Michael Ballhaus bei den Dreharbeiten zu WARNUNG VOR EINER HEILIGEN NUTTE, BRD 1970/71 © DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Sammlung Peter Gauhe, Foto: Peter Gauh Beuys – Lehmbruck Denken ist Plastik 25. Juni bis 1. November 2021 Joseph Beuys, Mensch, 1968–1972 © Joseph Beuys Estate / VG-Bildkunst, Bonn 2021, Foto: © Archiv Sammlung Viehof Provenienz: Sammlung Viehof, ehemals Sammlung Speck 7 e
Sammlung Hoffmann (Arbeitstitel) voraussichtlich 10. September 2021 bis 23. Januar 2022 Erika und Rolf Hoffmann, Berlin 1997, mit Felix Gonzalez-Torres Untitled (Arena), 1993, und Untitled (for Parkett), 1994, Schenkung Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresde Courtesy Sammlung Hoffmann, Berli Das Gehirn (Arbeitstitel) voraussichtlich 29. Oktober 2021 – 20. März 2022 Faser Traktographie Bild des menschlichen Gehirns © Scott Camazine / Alamy Stock Foto. Bundespreis für Kunststudierende 25. Bundeswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 12. November 2021 bis 30. Januar 2022 Lena Grossmann, 10 Ways Through Organised Space, 2019, 24. Bundespreis für Kunststudierende 8 n n
Ausstellungsprogramm 2021 Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert Voraussichtlich ab 12. Januar bis 21. März 2021 Das 20. Jahrhundert sei ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen, meinte der Schriftsteller Amos Elon. Arendt prägte maßgeblich zwei Begriffe: „totale Herrschaft“ und „Banalität des Bösen“. Sie äußerte sich über Totalitarismus, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, den Eichmann-Prozess, Zionismus, die „Rassentrennung“ in den USA, Studentenproteste und Feminismus. Nichts davon ist heute abgeschlossen. Im Fokus der Präsentation steht Hannah Arendt als politische Denkerin und Intellektuelle, die das Wagnis der Öffentlichkeit nicht scheute. Hannah Arendt ging es in ihrem Denken um politische und historische Urteilskraft. Ihre Urteile sind eigensinnig, oft strittig und immer anregend. Arendt berief sich auf kein Programm, keine Partei, keine Tradition. Das macht die Einordnung ihres Denkens schwierig und zugleich interessant: War sie eine Linke? Eine Liberale? Eine Konservative? Die Ausstellung folgt Arendts Stellungnahmen über das 20. Jahrhundert. Sie beleuchtet ihre Kontroversen. Als zentrales wiederkehrendes Element der Ausstellung führt eine Hörcollage durch Arendts Urteile und die daraus entstandenen Debatten, etwa zur Politik der „Rassentrennung“ in den USA, zu ihrem Bericht über den Eichmann-Prozess und den internationalen Studentenprotesten der 1960er Jahre. Die Ausstellung zeigt neben vielen Objekten historische Film- und Rundfunkaufnahmen mit Hannah Arendt sowie zahlreiche aktuelle Filminterviews u. a. mit der Philosophin Ágnes Heller, mit dem Politiker Daniel Cohn-Bendit und der Kulturwissenschaftlerin Stefanie Lohaus. Die ca. 300 Objekte stammen aus der Sammlung des Deutschen Historischen Museums und anderen Institutionen, etwa dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach, der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und dem Jüdischen Museum in Frankfurt. Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Kooperation mit der Bundeskunsthalle Kuratorin: Monika Boll, Deutsches Historisches Museum Ausstellungsleitung: Katharina Chrubasik, Bundeskunsthalle 9
Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne Das Original 26. Februar bis 23. Mai 2021 In den 1920er Jahren entwickelte der Kunst- und Kulturwissenschaftler Aby Warburg (1866–1929) seinen Bilderatlas Mnemosyne, der wiederkehrende visuelle Themen, Gesten und Muster von der Antike über die Renaissance bis zur Gegenwartskultur nachzeichnet. Aby Warburg studierte die Wechselwirkungen von Bildern aus verschiedenen Epochen und kulturellen Kontexten. Er entwickelte den Bilderatlas Mnemosyne, um die Einflüsse der Antike auf die Renaissance und weit darüber hinaus bildlich darstellbar zu machen. Der Bilderatlas bestand in seiner letzten Version aus 63 großen schwarzen Tafeln, auf denen Warburg fotografische Reproduktionen von Kunstwerken aus dem Mittleren Osten, der europäischen Antike und der Renaissance neben zeitgenössischen Zeitungsausschnitten und Werbeanzeigen anordnete. In den Jahren vor seinem Tod 1929 experimentierten Warburg und seine engsten Mitarbeiter*innen Gertrud Bing und Fritz Saxl mit Form und Funktion des Bilderatlas. Ihr Ziel war eine Publikation, die für die Diskussion zwischen Expert*innen ebenso wie für das breitere Publikum gedacht war. Im Entstehungsprozess entwickelte sich der Atlas zu einem Erkenntnisinstrument. Warburgs Methode setzte neue Maßstäbe: Sie bestand darin, kanonisierte Bilder neu anzuordnen und sie Epochen übergreifend zu betrachten; sein Projekt überschritt die Fachgrenzen zwischen Kunstgeschichte, Philosophie und Anthropologie und war grundlegend für die aktuellen Disziplinen der Bild- und Medienwissenschaften. Heute bietet sein Umgang mit dem Bildgedächtnis Inspiration und alternative Routen durch eine von visuellen Medien bestimmte Realität. Die Ausstellung stellt die letzte dokumentierte Version des Atlas von 1929 nahezu vollständig mit den Originalabbildungen wieder her: Dafür haben die Kuratoren Roberto Ohrt und Axel Heil in Zusammenarbeit mit dem Warburg Institute, den größten Teil der originalen, teils farbigen 971 Abbildungen in der 400.000 Objekte zählenden Photographic Collection des Instituts aufgespürt – und präsentieren so zum ersten Mal nach Warburgs Tod und nach der Berliner Station auch in der Bundeskunsthalle alle 63 Tafeln seines unvollendeten Hauptwerks. Zudem sind 20 unveröffentlichte großformatige Abbildungen von Tafeln zu sehen, die bisher nur im Archiv des Warburg-Instituts zugänglich waren: Sie gehören zu den Vorversionen des Atlas, größtenteils im Herbst 1928 entstanden, und werden in großen Fotoabzügen von den schwarz-weißen Originalnegativen präsentiert. Die Bildlegenden wurden von Roberto Ohrt, Axel Heil und der Forschungsgruppe Mnemosyne seit 2012 aktualisiert und ergänzt und zeigen den Forschungsstand von Februar 2020. Kuratiert von Axel Heil und Roberto Ohrt mit dem Warburg Institute, in Kooperation mit der Bundeskunsthalle, produziert vom Haus der Kulturen der Welt, Berlin Ausstellungsleitung: Katharina Chrubasik, Bundeskunsthalle 10
Dress Code Das Spiel mit der Mode Voraussichtlich 26. März bis 18. Juli 2021 Die Ausstellung beleuchtet mit unterschiedlichen Fragestellungen die internationale Mode als Spiegel von Gesellschaft und Individuum. Ob Designer- Kleid oder Jeans, Anzug oder Jogginghose, Pullover oder Uniform – jede Kultur, Gesellschaft und Gruppe hat ihre eigenen Dresscodes. Sie geben den Rahmen vor, aber die Ausgestaltung bestimmt jede*r ganz individuell. In einigen Fällen wählen wir danach aus, wie wir uns fühlen. Oder wir entscheiden aufgrund bestimmter Anlässe oder je nachdem, mit wem wir uns treffen und wie wir uns präsentieren möchten. Außerdem soll unser Kleidungsstil bestenfalls unserer Persönlichkeit Ausdruck verleihen, ja uns sogar eine ganz eigene Identität geben. Mit dem, was wir tragen, können wir uns in der Gesellschaft verorten, mit jedem neuen Outfit können wir in immer neue Rollen schlüpfen. Denn Mode ist nicht nur ein Akt des Tragens von Kleidung – sie ist auch ein Akt des Sehens und Gesehenwerdens, der heute mit Vorliebe über die sozialen Netzwerke verbreitet wird. Dress Code – die Erfolgsausstellung aus Japan – präsentiert Mode als Spiel, das die tägliche Verwandlung als wichtiges Instrument zur Darstellung unserer individuellen Persönlichkeit unterstreicht. Gezeigt werden wichtige internationale Standards der Streetwear bis hin zur heutigen stilistischen Pluralität. Die Ausstellung präsentiert einen weltumspannenden Überblick zeitgenössischer Mode großer Designer wie Giorgio Armani, Chanel, COMME des GARÇONS, Issey Miyake, Burberry oder Louis Vuitton, die darüber hinaus mit zeitgenössischer Kunst in einen aufschlussreichen Dialog gebracht wird. Und sie verhandelt Mode zwischen zwei Polen – den Akteuren und den Zuschauern, dem Individualisten und dem Konformisten. Mode wird hier zu einem kommunikativen Spiel, das uns zu einem neuen Verständnis über die Art und Weise führen soll, wie wir uns mit der Mode auseinandersetzen. Ergänzend zur Ausstellung in Bonn konzipiert die Bundeskunsthalle ein Fashion Lab, das die Themen der Ausstellung vertieft und viele partizipative Elemente enthält. Während sich die Ausstellung überwiegend analog präsentiert, werden im Fashion Lab digitale Elemente implementiert, die den Facettenreichtum von Mode sinnlich erfahrbar machen. Die Bundeskunsthalle ist die erste europäische Station. Die Ausstellung war zuvor im National Museum of Modern Art, Kyoto, dem Contemporary Art Museum, Kumamoto, und der Tokyo Opera City Art Gallery zu sehen. Kuratoren: Frau Chinatsu Makiguchi (MoMAK), Herr Makoto Ishizeki (KCI), Herr Michimasa Ogata (KCI) Kuratorinnen in Bonn: Eva Kraus, Susanne Kleine 11
Methode Rainer Werner Fassbinder Eine Retrospektive Voraussichtlich 21. Mai bis 19. September 2021 Die Bundeskunsthalle entwickelt in enger Kooperation mit dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt am Main und der Rainer Werner Fassbinder Foundation ein umfassendes Porträt des großen Filmemachers (1945–1982) als Spiegel seiner Zeit. Rainer Werner Fassbinder war Regisseur, Filmproduzent, Schauspieler und Autor zugleich und gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films. Wie kaum ein anderer hat er das Stimmungsbild von und über Nachkriegsdeutschland geprägt und inspiriert. Die kontroverse Diskussion über sein Werk und seine Person schon zu Lebzeiten gehört dazu. Seine Exponiertheit, seine kreative Unangepasstheit und künstlerische Radikalität führten zu inzwischen legendären Filmen, Fernseh- und Theaterstücken, die sich ins kollektive Bildgedächtnis eingeschrieben haben. Fassbinder war ein Künstler, dem die Synthese von radikaler Subjektivität und gesellschaftlicher Analyse in seinen Werken gelang. Er setzte sie als Methode ein und inszenierte sie. Seine manchmal sperrige, kritische Haltung, gleichzeitig liebevolle Darstellung und Zeichnung der Menschen war ohne Unterscheidung ihrer jeweiligen Milieus von großem Respekt getragen. Seine Bildsprache changiert von Beginn an virtuos zwischen Theater, Film/Fernsehen und Zeitdokument. Fassbinder, der 1982 mit erst 37 Jahren starb, hat in den wenigen Jahren seit 1966 45 Filme gedreht wie Angst essen Seele auf oder Die Ehe der Maria Braun, inklusive mehrteiliger Fernsehproduktionen, wie Acht Stunden sind kein Tag oder Berlin Alexanderplatz. Er hat 26 Filme selbst oder koproduziert, er ist in 21 Filmen anderer Regisseure sowie in 19 eigenen als Darsteller bzw. Gast aufgetreten, hat 14 Theaterstücke geschrieben, sechs neubearbeitet und 25 inszeniert. Und er hat vier Hörspiele und 37 Drehbücher verfasst sowie an 13 Drehbüchern mit anderen Autoren zusammengearbeitet. In der retrospektiven, chronologisch orientierten Ausstellung wird Fassbinders Œuvre als beispielloses Gesellschaftsdokument in Kombination mit Archivmaterial präsentiert. Das System der Film-, Fernseh- und Theaterproduktion der 1960er bis 1980er Jahre wird an seinem Weg ablesbar. Seine Biografie und sein Werk werden in der Ausstellung mit dem gesamtgesellschaftlichen System der Bundesrepublik Deutschland – als Spiegel dessen – verwoben. Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Bonner Kinemathek von einem umfangreichen Filmprogramm begleitet. Kurator*innen: Hans-Peter Reichmann und Isabelle Bastian, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt am Main, Susanne Kleine, Bundeskunsthalle 12
Beuys – Lehmbruck Denken ist Plastik 25. Juni bis 1. November 2021 zum Jubiläumsjahr beuys 2021. 100 jahre joseph beuys Joseph Beuys (1921-1986) gehört zu den wirkmächtigsten Erneuerern der Kunst im 20. Jahrhundert. Ein grenzüberschreitender Denker, hochpolitischer Künstler und eine polarisierende Persönlichkeit, die gleichermaßen Bewunderung wie Ablehnung heraufbeschwor. Beuys propagierte nicht weniger als eine vollkommen neue Auffassung von Kunst als gesellschaftliche und politische Kraft. Seine radikale Erweiterung des Kunstbegriffs ging einher mit einer progressiven Vision von gesellschaftlicher und politischer Neuordnung, die auch in seiner Kunst stets zum Thema wurde. Wie ist es zu erklären, dass dieser Künstler, dessen Werk für einen so umfassenden Umbruch steht, sich ausgerechnet in Wilhelm Lehmbruck eine ausdrückliche Bezugsgröße sucht? Die Begegnung mit dem Werk Lehmbrucks, das im Kontext seiner Zeit als progressive künstlerische Positionen gelesen werden muss, bedeutete für Beuys eine Initialzündung. Beuys war überzeugt, dass Skulptur die Kraft hat, nicht nur die Welt zu erklären, sondern sie zum Besseren zu verändern. Lehmbrucks Satz, „Skulptur ist das Wesen der Dinge, das Wesen der Natur, das, was ewig menschlich ist“ führt Beuys letztlich weiter zu seinem Begriff der Sozialen Skulptur. Präsentiert werden wichtige Werke Beuys´, darunter die Honigpumpe am Arbeitsplatz (documenta 6, 1977), die Straßenbahnhaltestelle (Venedig Biennale 1976) und der Raum Voglio vedere le mie montagne aus dem Van Abbemuseum. Die Auswahl an Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck, die den zweiten Kern der Ausstellung ausmachen werden (u. a. Die Kniende, der Kopf eines Denkers, der Gestürzte und der Emporsteigende), stammt zu einem großen Teil aus dem Lehmbruck Museum in Duisburg. Zeitgleich wird dort die Ausstellung Lehmbruck – Beuys. Alles ist Skulptur vom 26. Juni 2021 bis 17. Oktober 2021 gezeigt. Die Ausstellungen in Bonn und Duisburg sind als gemeinsames Projekt Teil des Programms zum Jubiläumsjahr beuys 2021. 100 jahre joseph beuys, einem Projekt des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein- Westfalen in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Schirmherr ist Ministerpräsident Armin Laschet. Kreativität = Kapital! Im Sinne einer lebendigen Plattform als Begleitprogramm zur Ausstellung ist auf dem Museumsplatz eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn geplant, das vom 8. Juli bis 10. Oktober 2021 eine Ausstellung über die Multiples von Joseph Beuys in Gegenüberstellung mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen zeigen wird. Kuratorin: Johanna Adam 13
Sammlung Hoffmann (Arbeitstitel) Voraussichtlich 10. September 2021 bis 23. Januar 2022 In enger Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Erika Hoffmann, Berlin, entwickelt die Bundeskunsthalle eine Präsentation mit ca. 200 Werken aus der Sammlung Hoffmann. Seit 2018 befindet sich die international bedeutende Privatsammlung von Erika und Rolf Hoffmann als Schenkung in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie vereint rund 1.200 Werke aus Malerei, Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Installation, Film- und Videokunst. Ab dem 5. März wird unter dem Titel „STILL ALIVE“ eine erste Sammlungspräsentation im Dresdner Albertinum zu sehen sein. Erste Entdeckungen in der zeitgenössischen Kunst und Ankäufe machten das Ehepaar Hoffmann in den 1960er Jahren auf nationalen Ausstellungen, wie der documenta in Kassel, auf Messen, in den Museen, Kunsthallen und Kunstvereinen im Rheinland sowie bei Künstler*innen, mit denen sie von Beginn an einen intensiven Dialog pflegten. Die Beschäftigung mit der Gegenwartskunst bot ihnen die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit den relevanten Fragestellungen der Gesellschaft. Die Vielfalt der künstlerischen Äußerungen begeisterte sie als ein in ihren Augen wesentliches Charakteristikum der zeitgenössischen Kunst und sie suchten nach Innovationen, ganz gleich in welchem Medium. Die Ausstellung macht den Versuch, die Sammlung in ihrer Individualität, Subjektivität und auch Privatheit zu zeigen – bezeichnet Erika Hoffmann die Werke doch auch als „Familienmitglieder“. Es wird keine rein kunsthistorisch basierte Anordnung vorgenommen, sondern das über Grenzen und Generationen hinweg dialogische, korrespondierende und synergetische Prinzip der Sammlung in einer freien Inszenierung unterstrichen. Sie spiegelt grundsätzliche existenzielle und philosophische Fragen, die – visualisiert durch die Kunst – eine aktuelle Gültigkeit in unserer Gesellschaft haben. Begriffe wie Energie, Kraftfelder, Gleichgewicht, Lebendigkeit, Radikalität, Innovation, Vergänglichkeit, Körperlichkeit, Bewegung, Flüchtigkeit oder Transparenz spielen in der Konzeption und Struktur der Ausstellung eine ebenso große Rolle, wie der Wunsch, eine medienübergreifende Präsentation und überraschende Korrespondenzen zu entwickeln, die den Besucher*innen intellektuelle und emotionale Stimulation geben. Ein begleitendes Symposium greift aktuelle Diskussionen auf und thematisiert den deutschlandweiten Glücksfall der Schenkung einer Privatsammlung an die Öffentlichkeit. Kuratorinnenteam Dresden: Marion Ackermann, Katarina Lozo Kuratorinnenteam Bonn : Eva Kraus, Susanne Kleine 14
Das Gehirn (Arbeitstitel) Voraussichtlich 29. Oktober 2021 – 20. März 2022 Die Reihe der interdisziplinären Ausstellungen zu wissenschaftlichen und gesellschaftsrelevanten Themen in der Bundeskunsthalle wird mit einer Schau über das menschliche Gehirn fortgesetzt. Wie bereits in zurückliegenden Ausstellungen wie Wetterbericht. Über Wetterkultur und Klimawissenschaft oder Outer Space. Faszination Weltraum begegnen sich hier Kunst und Wissenschaft auf Augenhöhe. Das Gehirn als zentrales Organ rückte, wissenschaftshistorisch gesehen, erst relativ spät in den Fokus des Interesses, steht dafür aber heute umso mehr im Scheinwerferlicht der Forschung. Was ist das Gehirn: Schaltzentrale, Supercomputer, Fantasiegebilde? Unter Befragung künstlerischer Positionen und einer Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen – wie Philosophie, Religion, Anthropologie, Medizingeschichte, Humanbiologie, Psychologie und Psychiatrie, Hirnforschung und Neurologie sowie Informatik (Künstliche Intelligenz) – will sich die Ausstellung dem Thema aus unterschiedlichen Richtungen nähern, um ein facettenreiches und vielstimmiges Bild entstehen zu lassen. Gleichzeitig soll die Ausstellung auch eine Art „Reality Check“ sein: Wo haben wir es mit hartnäckigen Irrtümern und klischeehaften Vorstellungen über das Gehirn zu tun und wo liegen die tatsächlichen Fragen und Grenzen der aktuellen Forschung? Die Geschichte der Erforschung, Vermessung und Deutung des Gehirns in verschiedenen Kulturen erzählt von unserem kollektiven Bemühen zu verstehen, wo die Grenze zwischen Körper und Geist verläuft, eine bis heute schwer fassliche Frage. Wie verhält es sich mit Bewusstsein, Denken, Gedächtnis und Emotionen – welchen Anteil hat unser Gehirn an all diesen Zuständen und Vorgängen? Ist das Gehirn das entscheidende Organ, das uns zum Menschen macht, weil es uns – scheinbar über die bloße Biochemie hinaus – diese (und viele weitere) Zustände und Fähigkeiten ermöglicht? Dieser und weiteren Fragen möchte die Ausstellung nachgehen. Die Kunst spielt dabei die zentrale Rolle – insbesondere ihr Vermögen, abstrakte Denkräume zu eröffnen und philosophische Fragestellungen zu verdeutlichen –, aber auch Objekte der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte sowie aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnforschung werden gezeigt. Die Rolle des Gehirns im Science- Fiction-Genre wird ebenfalls ein wichtiges Thema sein. Ausstellungsleitung: Henriette Pleiger Kuratorinnen: Johanna Adam, Henriette Pleiger Wissenschaftlicher Kurator: John-Dylan Haynes, Charité, Berlin, Berlin Center for Advanced Neuroimaging, Bernstein Center for Computational Neuroscience 15
Bundespreis für Kunststudierende 25. Bundeswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 12. November 2021 bis 30. Januar 2022 Die Vorbereitungen für den 25. Bundespreis für Kunststudierende haben begonnen. Die Hochschulen haben die Teilnehmer*innen des Wettbewerbs nominiert. Die Jury wird die Portfolios am 21. Januar 2021 sichten und die Preisträger*innen auswählen. Für die Jury konnten folgende Mitglieder gewonnen werden: • Franciska Zólyom, Direktorin der Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig • Milan Ther, Direktor Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft • Dr. Sebastian Baden, Kurator zeitgenössische Kunst und Skulptur, Kunsthalle Mannheim Der Bundespreis für Kunststudierende wird alle zwei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschrieben. Es ist ein Wettbewerb, der sich an Studierende der 24 deutschen Kunsthochschulen richtet, die in der Rektorenkonferenz der Kunsthochschulen versammelt sind. Jede Hochschule nominiert zwei Studierende, die sich mit Portfolios um die Preise bewerben. Die Gestaltung von Plakat, Katalog und Website wird jeweils von einer der beteiligten Hochschulen übernommen. Beim 25. Bundeswettbewerb ist die Weißensee Kunsthochschule Berlin dafür verantwortlich. Die Bundeskunsthalle präsentiert den Wettbewerb bereits seit 1994. Er wurde 1983 unter dem Titel Kunststudenten stellen aus ins Leben gerufen. Ausstellungsleitung: Hubert Ringwald Änderungen vorbehalten! Stand: Dezember 2020 16
live arts-Programm 2021 (Auswahl) Wenn die Türen zu den Ausstellungen schließen, gehen die Scheinwerfer an. Das live arts-Programm widmet sich ganz den darstellenden Künsten, insbesondere dem Tanz, dem Theater, der Musik und der Performance. Tanz Cocoon Dance Vis Motrix März 2021 Vis Motrix [lat.: die bewegende Kraft] erschafft genauso bizarre wie faszinierende Wesen – mit virtuoser Strenge und hybriden Energien. Wie aus einer anderen Welt bewegen sich die Tänzerinnen durch den Raum, werden zu einem Organismus aus Mensch und Maschine und erzeugen einen hypnotischen Sog. Was ist die bewegende Kraft, die Seele (vis motrix) der Bewegungen dieser Hybridwesen? Cocoon Dance setzt mit der Produktion die Suche nach dem noch „ungedachten“ Körper fort: Transhumanismus als traumatischer Tanzreigen, der das Unbewusste nicht unberührt lässt. Tanz / Performance Connor Schumacher Funny, Soft, Happy & The Opposite April 2021 Wir brauchen Ausdauer in einer Welt, die sich jeden Tag schneller zu drehen scheint und in der Fürsorge, Mitgefühl und gegenseitige Aufmerksamkeit besonders gefragt sind. Wie verhalten wir uns als Gesellschaft in eben dieser Welt zueinander? Funny, Soft, Happy & The Opposite schafft einen Raum, in dem diese Fragen thematisiert werden. Sechs Tänzer*innen zeigen, wie sie Körper und Geist auf vielfältigste Art und Weise in Höchstform bringen können. Konzert Josin Mai 2021 Sanfte Elektrosounds, dezente Streicher-Arrangements, feinsinnige Lyrics und eindringlicher Gesang zeichnen Josins Stil aus. Ihre Musik basiert auf verschiedenen Traditionen. Die Künstlerin schaffte es auf bemerkenswerte Weise, sich schon mit ihrer ersten Platte durch einen unverwechselbaren Klang zu verewigen. Von klassisch bis elektronisch, entsteht ein dynamischer, einzigartiger Sound. 17
Tanz / Performance LIGNA Zerstreuung überall! – ein internationales Radioballett Juni 2021 Das Radioballett Zerstreuung überall! reagiert auf die globale Pandemie. Die geschlossenen Grenzen und die Unmöglichkeit zu reisen, führen zu einer Abwesenheit von choreografischen Positionen und Stimmen. In Zeiten der Abschottungspolitik und der Rückbesinnung auf das Nationale, stellt das Stück eine neue Verbundenheit über Ländergrenzen und Kontinente hinweg sowie als Vorschlag für eine andere Art des gesellschaftlichen Zusammenlebens her. Vierzehn internationale Künstler*innen wurden eingeladen, in diesem Radioballett ihre Stimme hörbar und ihre choreografische Position erfahrbar zu machen. Tanz Lisbeth Gruwez – Voetfolk The Sea within Juli 2021 (Nachholtermin aus dem Jahr 2020) Voetvolk („Fußvolk“) ist eine zeitgenössische Tanz- und Performance-Gruppe, die 2007 von der belgischen Tänzerin und Choreografin Lisbeth Gruwez gemeinsam mit dem Komponisten und Musiker Maarten Van Cauwenberghe gegründet wurde. The Sea within lässt zehn Tänzerinnen zu einem Körper verschmelzen, der in Bewegung und Ausdruck einer Naturgewalt gleichkommt, der mal laut, mal leise wundersame Bilder kreiert und von der eigens für das Stück komponierten Musik, untermalt wird. Tanz Compagnie Massala – Fouad Bossouf Näss August 2021 Der marokkanisch-französische Choreograf Fouad Boussouf beschäftigt sich in dem Stück Näss mit der Synthese von traditioneller, nordafrikanischer und arabischer Kunst und Kultur. Er untersucht mit Hilfe seiner Tanzer*innen, wie Hip-Hop als ein kultureller „Fremdkörper“ Erinnerungen musikalisch, körperlich und sozial überschreibt. Getrieben von der Musik, von einem alles bestimmenden Rhythmus, treffen Tradition und Moderne aufeinander und entführen das Publikum in die Straßen seiner Heimat. Programmkuratorin: Miriam Barhoum Weitere Produktionen und Daten werden im Laufe des Jahres 2021 angekündigt. Bitte informieren Sie sich dazu unter www.bundeskunsthalle.de/livearts Änderungen vorbehalten. Stand: Dezember 2020 18
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