LESEN LERNEN MIT BILDERBÜCHERN UND ANLAUTSCHRIFTEN ALS ERGÄNZUNG ZU HERKÖMMLICHEN LESELERNVERFAHREN - PAEDALOGIS

Die Seite wird erstellt Rory Kruse
 
WEITER LESEN
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifisch differenzierende Formu-
lierungen (z.B. der Lehrer/die Lehrerin) verzichtet. Die verwendete männliche Form gilt im S­ inne
der Gleichbehandlung grundsätzlich für Frauen wie Männer gleichermaßen.

KARIN REBER, MÜNCHEN

 Lesen lernen mit Bilderbüchern und
 ­Anlautschriften als Ergänzung zu
­herkömmlichen Leselernverfahren
Abstract: Als Ergänzung zur Anlauttabelle für den Bereich Schreiben wer- sen: Gerade wenn in
                                                                         Zeiten der Inklusion
den im Beitrag Anlautschriften für den Bereich Lesen vorgestellt: Diese un-
terstützen die Kinder bei der Ausbildung der Graphem-Phonem-Korrespon-   Lerngruppen immer
denz und ermöglichen es, im Unterricht bereits zu Beginn der 1. Klasse   heterogener werden,
einfache Bilderbücher oder Arbeitsaufträge zu lesen. Beispielhaft wird zumüssen Lehrer ver-
einem Fibellehrgang eine ergänzende Bilderbuchauswahl für den Anfangs-   mehrt statt des gleich-
unterricht vorgeschlagen. Didaktische Einsatzmöglichkeiten der Anlaut-   schrittigen Frontalun-
schriften werden aufgezeigt. Erste Forschungsergebnisse sprechen für den terrichts offene Unter-
Einsatz von Anlautschriften im Unterricht.                               richtsformen wählen,
                                                                         um den individuellen
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Anlautschriften, Anlauttabelle, Bilderbuch, Fibel,    Lernwegen der Kinder
Leselernverfahren, Graphem-Phonem-Korrespondenz, Sprachförderung         gerecht zu werden.
                                                                         Materialien zum ei-
1 Motivation                                     genaktiven   Lernen  wie  Arbeitshefte und Ar-
                                                 beitsblätter gewinnen an Bedeutung. Lässt
In fast allen methodisch-didaktischen Kon-       man individuelle Lernwege bereits ab Klasse 1
zepten für die 1. Klasse (Fibelwerke, Spracher-  zu, müssen die Kinder sich auch Arbeitsan-
fahrungsansatz nach BRÜGELMANN/BRINK-            weisungen selbst erlesen. Hier beginnt die
MANN 2001 bzw. BRINKMANN 2011 oder               Krux: Nicht alle können dies zu Beginn! Trotz-
„Lesen durch Schreiben“ nach REICHEN             dem finden sich in beinahe allen Arbeitshef-
2001) ist derzeit eine Anlauttabelle fester      ten, sogar bei Vorkursen zum Buchstabenlehr-
Werkbestandteil, teilweise neben weiteren        gang, schriftliche Arbeitsanweisungen.
Medien und Vorgehensweisen, teilweise als        Das Problem setzt sich in den Fibellehrwerken
Leitmedium. Sobald die Kinder das zugrunde       fort: Da das Buchstabeninventar nur langsam
liegende Prinzip verstanden haben, können        anwächst, findet man besonders zu Beginn
sie bereits vor Abschluss des Buchstabenlehr-    der Lehrgänge dadaistische Auswüchse: un-
gangs eigene Wörter und kleine Geschichten       übliche Namensgebungen (z.B. Fibel „Fara
verfassen.                                       und Fu“, Schroedel Verlag 2011), unüblichen
                                                 Wortschatz relativ früh sowie starre Wortfol-
Problematischer gestaltet sich der Bereich Le-   gen (z.B. „Mo holt Tap“, „Mi holt Lotta“:

                                                                                         4/12   31
Beiträge

„Löwenzahn und Pusteblume“, Schroedel             Idealerweise sollten das genau diejenigen An-
Verlag 2008) und wenig spannende Texte            lautbilder sein, die auch in der im Unterricht
bzw. kaum echte Kinderliteratur. Dies lässt       verwendeten Anlauttabelle abgebildet sind.
sich im Sinne dieser Fibelkonzeptionen aller-     Gerade für Risikokinder lassen sich so Syner-
dings fast nicht vermeiden, wenn man auf          gieeffekte erzielen. Mehrgliedrige Buchstaben
große ganzheitliche Leseanteile verzichten        (Mehrgraphe wie  oder ) sollten
möchte, was besonders für schwächere Schü-        nicht als Einzelbilder, sondern gemeinsam
ler oder Kinder mit Migrationshintergrund         durch ein Bild repräsentiert sein. Eine zusätzli-
wichtig ist (HERFF 1993).                         che Kennzeichnung durch einen Bogen dar-
                                                  unter hilft Erstlesern beim Finden der Gra-
Sich damit zu behelfen, den Kindern für das       phemgrenzen. Orthographische Besonderhei-
Lesen die Anlauttabelle als Hilfestellung anzu-   ten und Laute, die im Wort nicht im Anlaut
bieten, muss aus zweierlei Gründen scheitern:     enthalten sind, werden durch Denkblasen von
Das Verlassen des aktuellen Lesewortes für        echten Anlauten unterschieden. Mit Hilfe der
einen mehr oder weniger kurzen Blick auf die      Schriftfarben lassen sich zusätzlich Silben in
Anlauttabelle stört den Leseprozess und ist       Wörtern kennzeichnen.
mit einem zu großen Aufwand verbunden.
Kinder nutzen die Anlauttabelle nicht zum Le-
sen. Sie würden vielmehr die Anlautbilder
gleich oberhalb des entsprechenden Buchsta-
bens benötigen.

                                                  Abb. 1: Anlautschrift passend zur Reichen-Laut­
                                                  tabelle
2D
  ie Anlautschrift als Ergänzung zur
 Anlauttabelle                                    Eine erste Erprobung mit Kindern zeigte, dass
                                                  es nicht sinnvoll ist, z.B. bei Vokalen mehrere
Aus dieser praktischen Not heraus sowie in        Bilder für die verschiedenen Sprechweisen zu
Anlehnung an Vorgehensweisen aus der Un-          präsentieren: Dies störte die visuelle Anord-
terstützten Kommunikation (zusammenfas-           nung der Bilder, belastete das Arbeitsgedächt-
send KAISER-MANTEL 2012) entstand im              nis und lenkte eher vom Leseprozess ab.
Rahmen einer Dissertation an der Ludwig-          Komfortabel lassen sich Anlautschriften am
Maximilians-Universität München, Lehrstuhl        Computer in Form von „Schriftarten“ (Fonts)
Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie, die       umsetzen: Schriftarten können in jeder Text-
Idee, in Ergänzung zur Anlauttabelle für den      verarbeitung (z.B. Word, OpenOffice) ge-
Bereich Schreiben beim Lesen mit einer An-        nutzt werden. Wählt man statt der üblichen
lautschrift zu arbeiten (Vierfeldermodell nach    Schuldruckschrift eine „Anlautschrift“ und
REBER 2009; vgl. auch „Viersäulen-Modell          tippt einen Buchstaben (z.B. H), erscheint da-
nach BRINKMANN 2011: Säule „Lesen von             rüber automatisch das Anlautbild. Die Mehr-
Kinderliteratur“).                                graphe erhält man über Sonderzeichen (z.B.
Eine Anlautschrift präsentiert neben dem Gra-      über das „
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

mit entsprechenden Buchstaben-Bild-Zuord-                          ten ergänzen: Bei bekannten Buchstaben
nungen entwickelt (REBER/STEIDL 2012).                             ohne Anlautschriften, bei unbekannten mit
Auf diese Weise ist es möglich, schnell und                        Anlautschriften. Später können sie zusätzlich
effizient Lese-Wortkarten (Abb. 2) oder auch                       verwendet werden, um bei einzelnen Kindern
kurze Lesetexte mit Hilfe von Anlautschriften                      Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln ver-
am Computer zu erstellen. Einfache Anwei-                          tieft zu sichern und Buchstabenverwechslun-
sungen werden für die Kinder lesbar, auch                          gen zu überwinden (z.B. b – d).
wenn einzelne Buchstaben noch unbekannt
oder unsicher sind (Abb. 3).
                                                                   3 Theoretische Grundlagen

                                                                   Anlautschriften unterstützen Kinder, einzel-
                                                                   nen Buchstaben das entsprechende Phonem
                                                                   zuzuordnen. Dies lässt sich mit Hilfe des Lese-
Abb. 2: Anlautschrift & Lesekrokodil, hier Anlaut-
bilder passend zur Fibel „Frohes Lernen“ (Klett                    prozessmodells nach COLTHEART (2007) er-
Verlag 2007)                                                       klären: Gemäß dieses Modells sehen die Kin-
                                                                   der beim Lesen ein Wort und analysieren es
                                                                   auf visuelle Merkmalseinheiten hin, um Buch-
                                                                   staben zu identifizieren. Nun gibt es zwei
                                                                   Wege: Zum einen den ganzheitlichen Lese-
                                                                   weg (der zu Beginn des Lesenlernens in der
                                                                   alphabetischen Phase eine untergeordnete
                                                                   Rolle spielt, da noch nicht genügend Einträge
                                                                   im orthographischen Eingangslexikon vorhan-
Abb. 3: Lesearbeitsblatt inkl. einfacher Arbeitsan-
weisung (erstellt mit zabulo, REBER/STEIDL 2011)                   den sind), zum anderen den einzelheitlichen
                                                                   Leseweg: Hier werden einzelnen Graphemen
Werden Wörter, Sätze oder Texte mit noch                           auf der Basis bekannter Graphem-Phonem-
nicht eingeführten Buchstaben gelesen, ist für                     Korrespondenzregeln Phoneme zugeordnet.
das Finden der Graphem-Phonem-Zuordnung                            Ist die Erkennung des Graphems aufgrund
kein umständliches Nachsehen auf der An-                           fehlender visueller Merkmale nicht möglich
lauttabelle mehr nötig: Die
Kinder finden direkt ober-        Anlautschriften unterstützen Kinder, einzelnen Buch-
halb des Graphems das ih-         staben das entsprechende Phonem zuzuordnen.
nen bereits aus der Anlaut-
tabelle bekannte Anlautbild.                     oder noch keine Graphem-Phonem-Korres-
Bei Wörtern oder Texten, die nur bereits be-     pondenzregel vorhanden, stockt diese einzel-
kannte Buchstaben enthalten, sollte man da-      heitliche bottom-up-Vorgehensweise.
gegen die Anlautschrift nicht verwenden, da-     Mit Anlautschriften sind die Kinder dagegen
mit die Kinder sich an den Graphemen orien-      nicht allein auf visuelle Merkmale des Gra-
tieren. Das bedeutet: Im Unterricht sollten      phems angewiesen (im Modell: visuelle Merk-
sich Leseaufgaben mit und ohne Anlautschrif-     malseinheiten, Buchstaben), sondern können

                                                                                                                   4/12    33
Beiträge

zusätzlich auf die Anlautbilder zurückgreifen.    Bewusstheit in den Unterricht zu integrieren
Gleichzeitig unterstützen die Anlautbilder die    (u.a. WEINERT/SCHNEIDER 1986; SKOW-
Zuordnung des Lautes (im Modell: Graphem-         RONEK/MARX 1989), z.B. mit Hilfe eines
Phonem-Korrespondenzregeln). Dies ist be-         Trainingsprogramms wie „Leichter lesen und
sonders für unbekannte Buchstaben von Be-         schreiben lernen mit der Hexe Susi“ (FORS-
deutung, für die es im Modell sonst keinen        TER/MARTSCHINKE 2008). Parallel gilt es,
alternativen, einzelheitlichen bottom-up-Zu-      die Anlauttabelle schrittweise einzuführen (in
ordnungsweg gäbe: Hier könnten die Kinder         Anlehnung an ECKL et al. 2004). Daran kann
nur auf oft fehlerbehaftete top-down-Prozes-      sich die Erarbeitung der Anlautschriften an-
se ausweichen und über die im Wort bekann-        schließen:
ten Buchstaben das Wort erraten (semanti-
sches Priming) (zur visuellen Worterkennung        4.1 Stufe 1: Klären der Begriffe auf der
vgl. LUPKER 2007).                                ­Anlauttabelle
Zusätzlich könnten Priming-Effekte eine Rolle      Gerade mit sprachbehinderten oder mehr-
bei der Graphem-Phonem-Zuordnung spie-             sprachigen Kindern müssen im Unterricht zu-
len: Wenn die Anlautbilder bereits vorab im        nächst die Benennungen der Anlauttabellen-
Unterricht erarbeitet sind (vgl. Abschnitt 4)      bilder erarbeitet werden. Das gilt besonders
und somit den Kindern bekannt sind, assoziie-      für phonologisch (z.B. Überholverbot) oder
ren sie z.B. zum Anlautbild „Maus“ automa-         semantisch (z.B. Ofen) schwierige Begriffe so-
tisch „m wie Maus“.                                wie seltene (z.B. Yak) bzw. uneindeutige (z.B.
                                                   Rabe und Vogel auf einer Anlauttabelle).
Im Folgenden soll es um praktische Einsatz-        Ziel: Hochfrequentes Benennen der Bilder,
möglichkeiten der Anlautschriften mit dem          Elaboration und Abruf der Begriffe (vgl. RE-
Medium Bilderbuch gehen. Abschnitt 4 zeigt,        BER/SCHÖNAUER-SCHNEIDER 2011, Bau-
wie man Anlautschriften parallel zur Anlautta-     stein „Wortschatz“).
belle in den ersten Schuljahreswochen in Klas-     Übungsformen: Bilder benennen; Rätsel zu
se 1 einführt. In Abschnitt 5 werden Ideen         den Bildern stellen (z.B. „Ich denke mir ein
zum Lesenlernen mit Bilderbüchern im Über-         Tier. Es kann fliegen. Ich muss zweimal klat-
blick dargestellt. Der letzte Abschnitt konkre-    schen (vormachen). ...“); Memory mit den
tisiert die Überlegungen an einem praktischen      Anlautbildern; Dalli-Klick am Projektor mit
Beispiel, dem Bilderbuch „Das Ei“ (VAN ZE-         einzelnen Bildern; Suchspiele im Klassenzim-
VEREN 2011).                                       mer; Begriffe reimen und klatschen; ...
                                                   ­
                                                   4.2 Stufe 2: Orientierung auf der Tabelle
4U nterrichtsmethodik: Einführung                 Die Anlauttabelle wird den Kindern präsen-
  von Anlauttabelle und Anlautschrift –            tiert.
  Training der phonologischen                      Ziel: Im Rahmen verschiedener Suchspiele sol-
 ­Bewusstheit                                      len die Kinder lernen, sich auf der Anlautta-
                                                   belle zu orientieren
Zu Beginn des Schuljahres empfiehlt es sich,       Übungsformen: Lehrkraft stellt Rätsel zu den
Übungen zum Training der phonologischen            Bildern oder erzählt eine Fantasiegeschichte

34          4/12
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

dazu, die Schüler legen Muggelsteine auf der                      bildern Buchstaben malen (Abb. 4), Anlaut-
Anlauttabelle ab; einzelne Felder am Projektor                    klammerkarten, ...
abdecken und fragen „Wer hat sich ver-                            Wichtig ist, dass auf dieser Stufe zum Abhö-
steckt?“; ...                                                     ren noch keine nicht auf der Anlauttabelle be-
                                                                  findlichen Wörter verwendet werden, son-
4.3 Stufe 3: Sicherung der Anlaute                                dern nur das Begriffsmaterial der Anlauttabel-
Im Sinne einer phonologi-
schen Bewusstheit im enge-          Gerade mit sprachbehinderten oder mehrsprachigen
ren Sinn (Anlaute abhören)          Kindern müssen im Unterricht zunächst die Benen-
werden nun die Bilder mit           nungen der Anlauttabellenbilder erarbeitet werden.
den Anlauten verknüpft. Pa-
rallel sollten die Konzepte „Anfang“, „Mitte“     le. So kann der Schwierigkeitsgrad kleinschrit-
und „Ende“ eines Wortes geklärt werden            tig gesteigert werden.
(z.B. Visualisierung durch die Namensschilder
der Kinder: Martin, welchen Laut hörst du bei
dir am Anfang?).
Ziel: Die Kinder sollen zu jedem Begriff auf
der Anlauttabelle den Anlaut abhören können
und idealerweise diesen in Form „m wie
Maus“, „l wie Löwe“ nennen können (lautie-
ren, nicht buchstabieren, evtl. ist vertiefte El-
ternarbeit nötig).                                Abb. 4: Zu Bildern der Anlauttabelle Buchstaben
Übungsformen: Rätsel (z.B. „Ich suche das         „malen“
Tier, das mit r beginnt“) und Legen von Mug-
gelsteinen; Jedes Kind erhält ein Bild der An-    4.5 Stufe 5: Abhören anderer Wörter auf den
lauttabelle, Spiel „Mein rechter, rechter Platz   Anlaut
ist frei, da wünsch ich mir das p wie Pinguin     Die Anlaute bzw. der Wortanfang ist für Kin-
herbei“); Memory mit Versprachlichung „m          der am besten abhörbar (vgl. Repräsentation
wie Maus“; Domino, Würfelspiele, ... mit Ver-     von Wörtern im mentalen Lexikon: „Bade-
sprachlichung.                                    wanneneffekt“, AITCHISON 1997). Daher
                                                  wird mit der initialen Wortposition begonnen:
4.4 Stufe 4: Herstellen der Phonem-               Ziel: Lautgetreue Wörter auf ihren Anlaut hin
Graphem-Zuordnung                                 abhören und den dazugehörigen Buchstaben
Ziel: Die Kinder ordnen einem Laut einen          mit Hilfe des Spruchs (z.B. „Mama beginnt
Buchstaben zu, indem Sie ihn mit Hilfe der bei    mit mmm ... ach ja, „m wie Maus“) auf der
Schritt 3 memorierten „Sprüche“ auf ihrer         Anlauttabelle suchen und abmalen (zunächst
Anlauttabelle suchen.                             gedehnt gesprochene Kontinuenten, dann
Übungsformen: Schreiben von Buchstaben            auch kurz gesprochene Plosive).
nach Diktat („schreibe m wie Maus“, später        Übungsformen: Schatzkiste mit Bildern (auf
„schreibe m“), Domino (Bild ist gegeben,          der Rückseite könnte der Anfangsbuchstabe
Buchstabe muss gesucht werden), zu Anlaut-        als Lösung stehen), Guckkasten mit Gegen-

                                                                                                                  4/12    35
Beiträge

ständen, Würfelpläne mit Bildern (Buchstaben     nen, Buchstaben in Namensschildern suchen
zum Anlaut aufschreiben), ...                    und benennen, Buchstaben in Zeitungen und
                                                 im Klassenzimmer suchen und benennen (je-
4.6 Stufe 6: Abhören anderer Wörter auf den      weils ohne und mit Anlautschrift), ...
End- und Inlaut
Ziel: Wie in 5., zunächst im End- (höhere       4.9 Stufe 9: Anbahnung der Synthesefähig-
Wortaufmerksamkeit), dann im Inlaut             keit
Übungsformen: vgl. oben, nun mit Schwer-        Man sollte mit dehnbaren Lauten sowie laut-
punkt End- und Inlaut.                          getreuen Wörtern ohne Mehrgraphe begin-
                                                nen. Die Wörter sollten kurz sein, um das Ar-
4.7 Stufe 7: Schreiben einfacher, lautgetreu-   beitsgedächtnis der Kinder nicht zu überlasten
er Wörter mit Hilfe der Anlauttabelle           (z.B. Mama, Oma, Mami, Mimi, Mia; evtl. zu
Nach einiger Zeit können auch schwächere        Beginn nur Großbuchstaben verwenden).
Kinder mit der Anlauttabelle so gut umgehen,    Eine Handpuppe könnte die Sprechweise vor-
dass sie einfache Wörter lautgetreu verschrif-  machen (z.B. eine Schnecke: „Schneckenspra-
ten können. Ideal sind kontinuierliche Laute in che“, „Kaugummisprache“).
einsilbigen Wörtern (z.B. Oma) oder Wörter      Ziel: Anbahnung der Synthesefähigkeit beim
mit begrenztem Buchstabenmaterial (z.B.         Lesen
Mama, Mami). Haben die Kinder Übung,            Übungsform: Lesen mit dem Lesekrokodil und
kann man immer freiere Schreibphasen in den     Wörtern in Anlautschrift (allein, Kleingruppe,
Unterricht einplanen.                           Klasse). Die Lehrkraft verdeckt die Wortkarte
                                                                 zunächst komplett mit dem
  Gute Schüler beginnen erfahrungsgemäß schnell,                 Lesekrokodil und sichert die
  ­sowohl die Anlauttabelle als auch die Anlautschrift           Aufmerksamkeit der Kinder.
   kreativ für sich zu nutzen.                                   Nun wird das Krokodil lang-
                                                                 sam in Leserichtung wegge-
Für den Umgang mit Anlautschriften sollte       zogen, wobei alle Kinder gedehnt mitspre-
man parallel ab Stufe 4 auch die umgekehrten    chen (mit dem nächsten Buchstaben warten,
Prozesse schrittweise üben (also die Gra-       bis alle Kinder den vorherigen artikulieren).
phem-Phonem-Zuordnung: die Zuordnung            Dann melden sich die Kinder, um das gelese-
des Lautwerts zum gegebenen Buchstaben):        ne Wort zu benennen.

4.8 Stufe 8: Herstellen der Graphem-­            Gute Schüler beginnen erfahrungsgemäß
Phonem-Zuordnung                                 schnell, sowohl die Anlauttabelle als auch die
Ziel: Die Kinder ordnen einem gegebenen          Anlautschrift kreativ für sich zu nutzen. Den
Buchstaben den Laut zu, indem Sie den Buch-      Unterricht zugunsten von Anlautschriften und
staben auf der Anlauttabelle suchen. Viel ein-   Bilderbüchern an dieser Stelle vollständig zu
facher gestaltet sich das, wenn das Bild be-     öffnen und auf einen systematischen Buchsta-
reits oberhalb des Buchstabens zu finden ist     benlehrgang zu verzichten, dürfte jedoch
(in Form der Anlautschrift).                     nicht sinnvoll sein: Forschungsergebnisse zum
Übungsformen: Buchstabenkärtchen benen-          Schriftspracherwerb zeigen, dass gerade

36          4/12
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

schwächere Schüler bzw. Kinder mit Migrati-       sen sich einfache Werke der Kinderliteratur so
onshintergrund zusätzlich einen strukturierten    gestalten, dass Erstleser sie entweder schon
Buchstabenlehrgang benötigen (vgl. zusam-         im Ganzen (gute Schüler) oder in Teilen (ein-
menfassend SCHRÜNDER-LENZEN 2009).                zelne Wörter oder Sätze) erlesen können. Für
Hinweise zu dem klassischen
Vorgehen bei Buchstaben-            Forschungsergebnisse zum Schriftspracherwerb zei-
einführungen finden sich bei        gen, dass gerade schwächere Schüler bzw. Kinder mit
SCHENK 2007 sowie in Leh-           Migrationshintergrund zusätzlich einen strukturierten
rerhandbüchern zu Fibel-            Buchstabenlehrgang benötigen.
werken (z.B. „Frohes Ler-
nen“: ECKL/JUNG/KEMPER 2004), zu                  die ersten Buchstaben eignen sich aufgrund
sprachheilpäda­gogischen Aspekten bei REBER       der Unterstützung durch Bilder v.a. Bilderbü-
2009 und REBER/SCHÖNAUER-SCHNEIDER                cher.
2011.
                                                  5.1 Vorgehen im Unterricht
Im Folgenden werden schwerpunktmäßig di-          Ausgehend von der Buchstabenreihenfolge
daktische Vorgehensweisen zum Einsatz der         des Lehrgangs, der im Unterricht verwendet
Anlautschriften beim Lesen von Kinderlitera-      wird, begibt man sich auf die Suche nach ge-
tur thematisiert.                                 eigneten Erzählungen, Märchen und vor al-
                                                  lem Bilderbüchern. Beispielhaft soll dies für
                                                  die Fibel „Frohes Lernen“ (Klett Verlag 2007)
5 Lesen lernen mit Bilderbüchern und             dargestellt werden. Diese verwendet folgende
   Anlautschriften                                Buchstabenreihenfolge: M, I, A, O, S, U, R, T,
                                                  N, E, D, Ei usw. Welche Werke der Kinderlite-
Fragt man Kinder am ersten Schultag, was sie      ratur eignen sich nun für Erstleser? Für die
in der Schule lernen möchten, dann antwor-        Auswahl sollten neben allgemeinpädagogi-
ten fast alle mit „lesen, schreiben und rech-     schen        (HOLLENSTEIN/SONNENMOSER
nen“. Kinder sind motiviert, sie wollen lernen,   2006), sprachheilpädagogischen (ETTEN-
sie wollen lesen. Dabei gilt das Interesse nicht  REICH-KOSCHINSKY 2004; TROSSBACH-
unbedingt einer klassischen „Fibel“, sondern      NEUNER 1999; RIEHEMANN 2006) und lese-
meist echten „Geschichten“ bzw. Kinderlite-       technischen (DAHRENDORT 1998) folgende
ratur. Einige Gattungen (LANGE 2011) eignen       Kriterien gelten:
sich aufgrund ihrer Textlänge, ihrer Beliebtheit  – In den häufig im Buch vorkommenden
in der Altersstufe sowie ihres Text-Bild-Ver-        Wörtern sollten idealerweise nur bereits im
hältnisses besonders für den Einsatz in der 1.       Lehrgang erworbene Buchstaben vorkom-
Klasse: Bilderbücher, Märchen und Comics.            men.
Kinderlyrik eignet sich zum Training der pho-     – Die im Werk häufig verwendeten Wörter
nologischen Bewusstheit (Reimen) eher für            sollten möglichst lautgetreu sein, so dass sie
den mündlichen Sprachgebrauch. Kinderro-             mit den Anlautschriften gut erlesbar sind.
mane haben für die ersten Lesemonate noch         – Die Handlung sollte mit einfachen, idealer-
zu viel Text. Mit Hilfe der Anlautschriften las-     weise lautgetreuen Wörtern beschreibbar

                                                                                                                  4/12    37
Beiträge

   sein. Ideal sind sich wiederholende, nicht zu         nach auch Klassiker der Kinderliteratur ken-
   komplexe Handlungselemente, die mit kur-              nen lernen könnten.
   zen Sätzen beschrieben werden können.               Zur Fibel „Frohes Lernen“ (Klett Verlag 2007)
– Lesetechnische Aspekte sollten beachtet             wären demnach folgende Bilderbücher als
   sein (überschaubar und prägnante Texte,             Rahmenhandlung und/oder Leseanlass denk-
   kurze Wörter, gut lesbarer Satz etc.).              bar (Tab. 1) (vgl. weiterhin HOLLENSTEIN/
– Die Geschichte sollte für die Kinder interes-       SONNENMOSER 2006; dgs o.J.):
   sant und motivierend sein.                          Aus zeitlichen Gründen ist es in der Regel
– Schön wäre es, wenn die Kinder nach und             nicht möglich, zu jedem Buchstaben ein Bil-

 Buchstabe             Bilderbuch zum Lesen (Adaption           Bilderbuch zum Vorlesen und zur
                       der Texte notwendig)                     Sprachförderung

 Phonolog.                                                      „Der Hase mit der roten Nase“
 Bew.                                                           (HEINE 2004) (Reimen)

 M, A, I               „Mia und Mama & Mia und Oma“
                       (BAUMBACH/WESTPHAL 2008a)
                       (Thema Familie: Mama, Mami, Mia,
                       am, im, ...)

 O, evtl. P            „Mia und Papa & Mia und Opa“
                       (BAUMBACH/WESTPHAL 2008b)
                       (Thema Familie: Papa, Oma,
                       Opa, ...)

 S                     Lesetext frei nach MAAR (2011)           „Sam pflanzt Sonnenblumen“
                       zum „Sams“ (Thema: Wochentage,           (PETTY/SCHEFFLER 2004)
                       Farben)                                  (Sigmatismus)

 Evtl. S               „Rosi saust los“ (KNEFEL/                „Rosi pflanzt Radieschen“ (PETTY/
 U, R, T               LEYKAMM 2007)                            SCHEFFLER 1998) (Rhotazismus)
                       (Thema: Fahrzeuge, Funktionswör-
                       ter: im, am, um; ist ...)

 Evtl. N               „Der kleine Nerino“ (GALLER              „Der kleine Nino“ (SYMES/JULIAN
                       1968) (Thema: anders/besonders           2010) (Thema: Dinosaurierer, Wort-
                       sein)                                    schatz Adjektive)

 N, E                   „Ente! Hase!“ (KROUSE
                       ­ROSENTHAL/LICHTENHELD 2010)
                        (Thema: Sozialerziehung)

Tab. 1: Bilderbücher zum ersten Lesen zur Buchstabenfolge aus „Frohes Lernen“ (Klett Verlag 2007)

38            4/12
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

derbuch zu lesen oder vorzulesen. Praktikabel    Unterricht schon vorgestellt oder in Teilen
ist es vielmehr, mehrere Buchstaben in einem     erlesen wurde. Idealerweise wurden die
dafür ausführlicheren Bilderbuchprojekt zu-      Texte lesetechnisch vereinfacht, in Anlaut-
sammenzufassen (z.B. nach den Buchstaben-        schrift geschrieben und im Original über-
einführungen von ,  und  das Bil-       klebt (vgl. Abb. 5).
derbuch „Mia und Mama“
(BAUMBACH/WESTPHAL               Mit Hilfe der Anlautschriften lassen sich einfache
2008a) als Zwischensiche-        Werke der Kinderliteratur so gestalten, dass Erstleser
rung und Wiederholung
                                 sie entweder schon im Ganzen (gute Schüler) oder in
(vor)lesen).
                                            Teilen (einzelne Wörter oder Sätze) erlesen können.
Folgende Umsetzungsmög-
lichkeiten sind bei der Einbindungen von Kin-                     – Lesen des Ganzwerks, aber als vereinfach-
derliteratur in den Unterricht denkbar (mit                          te, gekürzte Version (an die Kinder gege-
absteigender Komplexität):                                           ben als Lesetexte, das Originalbilderbuch
– Lesen des Originals, ungekürzt und ohne                           steht in der Klassenbücherei zur Verfü-
   Anlautschriften: Dieses Vorgehen eignet                           gung): Die Kinder lesen alleine, wobei nach
   sich nur gegen Ende der 1. Klasse und nur                         Leseniveau differenzierte Textlängen zu
   für gute Schüler. Das Bilderbuch muss im                          empfehlen sind. Der Lehrer arbeitet mit den
   Klassensatz vorhanden sein oder die Kinder                        schwächeren Schülern. Leseaufträge si-
   lesen in verschiedenen Büchern (z.B. inner-                       chern das Leseverständnis.
   halb freier Lesezeiten).                                       – Selbstständiges Lesen von Ausschnitten:
– Lesen des abgeklebten Original-Bilder-                            ein Bilderbuch wird gemeinsam in der Klas-
   buchs: Innerhalb freier Lesezeiten lesen die                      se gelesen bzw. erzählt. Einen Abschnitt er-
   Kinder im Original-Bilderbuch, das evtl. im                       halten die Schüler (möglichst auch nach

Abb. 5: Bilderbuch „Rosi saust los“ (KNEFEL/LEYKAMM 2007), ergänzt mit Anlautschriften-Texten

                                                                                                                  4/12    39
Beiträge

   Leseniveaus differenziert) als Blatt oder Le-      einzelner Sprechblasen können die Kinder
   sebüchlein. Die Sicherung des Leseverste-          selbst überlegen, wer bei der nächsten
   hens erfolgt entweder in der Einzelarbeit          Runde Schlange steht (z.B. nur Tiere zu ei-
   durch Leseaufträge oder nach dem Lesen             nem bestimmten Buchstaben).
   gemeinsam (oder kombiniert).                    – „Die Schlange Sansibar“ (BUCKLEY/CARLE
– Gemeinsames Lesen einzelner Wörter oder            1985) oder „Die Raupe Nimmersatt“ (CAR-
   kurzer Sätze zum Buch in Form von Wort-            LE 1972): Die Raupe frisst sich durch die
   oder Satzkarten, der Rest des Bilderbuchs          verschiedensten Dinge, genauso die
   wird erzählt (vgl. Abschnitt 6: Praxisbei-         Schlange. Beide können auch Buchstaben-
   spiel).                                            Tage einlegen: Zuerst Wortkarten zum neu-
– Vorlesen eines Bilderbuchs durch die Lehr-         en Buchstaben in Anlautschrift erlesen,
   kraft oder fortgeschrittene Schüler (auch als      dann dürfen die Kinder noch selbst Dinge
   Bilderbuchkino): Diese Methode eignet sich         finden und im Buchstabenheft aufschrei-
   besonders, wenn komplexere Inhalte des             ben.
   Buchs thematisiert werden sollen.
                                                   Gerade im Rahmen von Bilderbüchern lassen
Des Weiteren gibt es Bilderbuchformate, in         sich leicht auch kreative Schreibanlässe ein-
die sich mit ein bisschen Ideenreichtum die        bauen, je nach Lernstand der einzelnen Schü-
verschiedensten Buchstaben zum Lesen und           ler auf Wort-, Satz- oder Textebene. Dazu
freien Schreiben einbetten lassen:                 benutzen die Kinder die Anlauttabelle.
– Wimmelbilderbücher oder Wimmelbilder:
   Die Kinder lesen Wort- oder Satzkarten und      5.2 Vereinfachung der Bilderbuchtexte
   versuchen, das Beschriebene auf dem Bild        Nur selten kann man die Originaltexte der
   zu finden. Alternativ kann man auch Dinge       ­Bücher einfach übernehmen, meist muss man
   zu einem bestimmten Laut suchen und auf-         sie sowohl nach sprachheilpädagogischen als
   schreiben, z.B. „Hier stimmt ja fast gar         auch nach schriftsprachlichen Gesichtspunk-
   nichts!“ (BUTSCHKOW 2012).                       ten    verändern      (REBER/SCHÖNAUER-
– „Was ist das?“ (DAMM 2006): Auf einer            SCHNEIDER 2011) (Tab. 2).
   Doppelseite ist das Foto eines Alltagsge-
   genstandes mit der Frage „Was ist das?“         5.3 Kombination des Bilderbuchs mit Buch-
   abgebildet (z.B. ein auf der Wiese liegender    stabeneinführungen
   Gartenschlauch). Die Kinder überlegen,          Bilderbücher eignen sich hervorragend, um in
   was das sein könnte. Nach dem Umblättern        Buchstabeneinführungen erarbeitete Graphe-
   erscheint die Auflösung (der Garten-            me bzw. Phonem-Graphem-Korrespondenz-
   schlauch ist als Schlange verziert). Fotogra-   regeln lese- und schreibtechnisch zu sichern.
   fiert man Alltagsgegenstände, können Rät-       Vorab müssen aber im Rahmen von Buchsta-
   sel zu Buchstaben entstehen.                    beneinführungen je nach Schwierigkeit des
– „Bitte anstellen“ (OHMURA 2012): 50 Tie-        Graphems bestimmte Grundlagen gelegt wer-
   re haben sich in einer Schlange angestellt      den.
   und warten auf etwas ... Nach dem An-           Eine klassische Buchstabeneinführung (opti-
   schauen des Bilderbuchs und dem Erlesen         sche, akustische, taktil-kinästhetische, gra-

40          4/12
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

 Lesetechnische                            Syntaktisch-morphologische                Semantisch-lexikalische
 Vereinfachungen:                          Vereinfachungen:                          ­Vereinfachungen:

 • Lautgetreues, einfaches                • Präsens statt Imperfekt                • Unbekannte Wörter durch
    Wortmaterial                              ­verwenden                                bekanntere Wörter erset-
 • Lesetechnisch schwierige               • Personalpronomen durch                    zen
    Wörter durch Bilder erset-                 Eigennamen ersetzen                   • Konkrete statt abstrakte
    zen oder ergänzen                      • Parataktische statt hypo-                 Begriffe verwenden
 • Lesetechnische Hilfen ein-                 taktischer Satzkonstruk­              • Vorsicht bei Metaphern
    setzen: Silben in Graustufen               tionen nutzen (wenig                     und Redewendungen mit
    kennzeichnen, mehrgliedri-                ­Nebensätze)                              übertragener Bedeutung:
    ge Grapheme durch Bögen                • Aktive Satzkonstruktionen                 Sprachbehinderte Kinder
    markieren                                  statt passiver verwenden                 tendieren zu einer wört­
 • Ausreichende Schriftgröße,             • Genitiv durch Dativ er­                   lichen Interpretation
    Schulschriftart und Zeilen-                setzen, Dativ evtl. durch             • Unterstützung durch Bilder
    umbrüche an geeigneter                    ­Akkusativ
    Stelle (nach Phrasen) zur              • Direkte, wörtliche Rede
    Unterstützung der Sinnent-                 statt indirekter Rede ein­
    nahme einsetzen, keine Sil-                setzen
    bentrennung, evtl. Zeilen-             • Bevor-/nachdem-Konstruk-
    angaben                                    tion vermeiden, bei denen
 • Angemessene Länge des                      die Reihenfolge der Nen-
    Textes herstellen                          nung nicht der Reihenfolge
                                               der Umsetzung entspricht
                                               (z.B. „Bevor Max nach
                                               Hause geht, kauft er noch
                                               ein. Was macht Max zu-
                                               erst?)

Tab. 2: Sprachheilpädagogische Gesichtspunkte zur Vereinfachung von Lesetexten (REBER/SCHÖNAUER-
SCHNEIDER 2009)

phomotorische Analyse) genügt bei einfachen                       (Lautanbahnung) und/oder Rechtschreibele-
Graphemen:                                                        mente (Regelwissen zu Phonem-Graphem-
– Einfache Grapheme: Grapheme, die aus ei-                       Korrespondenzen) ergänzt werden:
   nem Buchstabenzeichen bestehen, die re-                        – Mehrgraphe: Grapheme, die aus mehreren
   lativ eindeutige Phonem-Graphem-Korres-                           Buchstabenzeichen bestehen (z.B. ).
   pondenzregeln haben und artikulatorisch                        – Grapheme, deren Aussprache schwer ist:
   einfach sind (z.B. , ). Diese Gra-                          Grapheme zu Lauten, die im Spracherwerb
   pheme sind ideal für den Lernbeginn.                              relativ spät erworben werden und die die
Andere Grapheme beinhalten eine oder meh-                            Kinder der Klasse noch fehlerhaft bilden
rere Besonderheiten. Dadurch muss die klassi-                        (z.B. , , ).
sche Einführung um sprachheilpädagogische                         – Grapheme, für deren Einsatz man bereits

                                                                                                                  4/12    41
Beiträge

   phonologisches Rechtschreibwissen benö-       men („Ich spreche „ai“, ich schreibe “)
   tigt (z.B. : ich spreche „kw“, ich        (Unterrichtseinheit 2). Erst dann kann das
   schreibe ; : ich spreche „scht“,      Graphem mit Hilfe eines Bilderbuchs in den
   ich schreibe ).                           Lese- und Schreibprozess integriert werden
– Grapheme, die mehrere lautliche Entspre-      (Unterrichtseinheit 3).
   chungen haben: z.B. die Vokale (lange und
   kurze Sprechweise),  als [x] oder [ç]).   6.1 Unterrichtseinheit 1: Buchstaben­
– Grapheme, denen Phoneme zugeordnet            einführung zum 
   sind, die auditiv schwer zu unterscheiden     Die klassischen Aspekte der Buchstabenein-
   sind (z.B. die Plosive).                      führung (optisch, taktil-kinästhetisch, gra-
– Grapheme, die motorisch komplex zu ver-       phomotorisch) können beim  relativ
   schriften sind (z.B. ).                    knapp gehalten werden, da die Kinder die
Je nach Schwierigkeit, die der Buchstabe also    Einzelbuchstaben  und  schon be-
graphemisch und/oder phonematisch bildet,        herrschen. Artikulatorisch ist das  eben-
sollte man unterschiedliche Schwerpunkte in      falls nicht schwer: Es wird im Schulalter zu
der Buchstabeneinführung setzen.                 100% richtig gebildet (GROHNFELDT 1980),
                                                 weswegen keine Lautanbahnung im Unter-
                                                 richt erfolgen muss. Besonders hervorzuhe-
6P
  raxisbeispiel : Buchstabenein-            ben sind jedoch die akustische Analyse im
 führung, Rechtschreiben und Lesen               Rahmen einer Rechtschreibstunde sowie die
 eines Bilderbuchs                               Integration in den Lese- und Schreibprozess
                                                 (vgl. die beiden folgenden Abschnitte).
Da sich Buchstabeneinführungen mit Schwer-
punkt Lautanbahnung im Rahmen von Bilder-        6.2 Unterrichtseinheit 2: Rechtschreiben:
büchern bereits in der Literatur finden (RE-     „Ich spreche „ai“, ich schreibe “
BER/SCHÖNAUER-SCHNEIDER 2011: Laut               Vorab sollten bereits die Kategorien Mit-
„sch“ – Bilderbuch „Der Regenbogenfisch“         sprech- (Handpuppe „Schnecke Lulu“, Am-
nach PFISTER 1995; REBER 2009: Laut „r“ –        pelfarbe grün), Nachdenk- (Handpuppe
Märchen „Rotkäppchen“), wird für die fol-        „Wurmi“, Farbe orange) und Merkwörter
genden Ausführungen ein lese- und schreib-       (Handpuppe „Uhu Schuhu“, Farbe rot) ein-
technisch anspruchsvolles Graphem gewählt:       geführt sein (vgl. REBER 2007/2009). Anhand
Das .                                        von Lernwörtern mit  wird den Kindern
Die Buchstabeneinführung zum „ei“ ist kom-       der Rechtschreibfall präsentiert, die Besonder-
plex: Das  ist ein Mehrgraph und wird        heit entdeckt (alle Wortkarten haben ein
von Kindern zu Beginn der alphabetischen         ) und die Besonderheit erarbeitet. Die
Phase intuitiv als  statt  geschrieben   Schnecke schreibt es falsch: Sie spricht sich
(z.B. Eis: ). Neben der Einführung des      ein Beispielwort vor und schreibt es genauso,
Graphems (Unterrichtseinheit 1) sollte also      wie sie es spricht. Es wird sichtbar durchge-
ein weiterer Schwerpunkt auf der Phonem-         strichen. Daraufhin leiten die Kinder die Regel
Graphem-Korrespondenz liegen und die pho-        ab: „Ich spreche „ai“, aber ich schreibe “.
nologische Regelhaftigkeit in den Fokus neh-     Der Wurmi erhält eine Regelkarte für seine

42          4/12
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

Sammlung bzw. für die Seitentafel. Die Regel           lich nur noch der kleine Frosch übrig bleibt,
wird an weiteren Wörtern erprobt: Die Kinder           der es dann behalten darf. Aber oh Schreck:
diktieren der Schnecke weitere Wörter mit              Heraus schlüpft ein Krokodil, das den Frosch
, die Schnecke schreibt wieder falsch, ein         sieht und froh ruft: „Das ist meins!“
Kind mit Handpuppe Wurmi
nennt jeweils die Regel und            Je nach Schwierigkeit, die der Buchstabe also graphe-
verbessert      das      Wort.
                                       misch und/oder phonematisch bildet, sollte man un-
Schließlich wird die Regel in
Form eines Arbeitsblattes im           terschiedliche Schwerpunkte in der Buchstabeneinfüh-
Schreibtrickheft festgehal-            rung setzen.
ten (Abb. 6), die Lernwörter
werden darunter aufgeschrieben (Besonder-              In der Geschichte tauchen viele wiederkeh-
heiten dabei farblich kennzeichnen: Nach-              rende Lese- und Sprechanlässe mit „ei“ auf,
denkstellen orange, Merkstellen rot).                  besonders wenn man den Text leicht verän-
                                                       dert. Einfache Wörter sind , ,
                                                       , ,  und , schwe-
                                                       rer sind  und .
                                                       Beginnen könnte man mit einem Hörbild zu
                                                       Dschungelgeräuschen (http://sound-effects-
                                                       library.com/) und Vermutungen der Schüler:
                                                       „Vielleicht sind wir im Schwimmbad“ (Provo-
                                                       kation, Inversion).
                                                       Dann wird gemeinsam das Bilderbuch Seite
                                                       für Seite betrachtet, wobei verschiedene
Abb. 6: Auszug Schreibtrickheft: „Ich spreche „ai“,    Hilfsmittel eingesetzt werden (Abb. 7): eine
ich schreibe “                                     Frosch-Handpuppe (als Hauptfigur), ein Ei
                                                       (als Schlüsselwort), ein Abdeckblatt für die
6.3 Unterrichtseinheit 3: Integration in den           nächste Seite des Bilderbuchs (Vermutungen
Lese- und Schreibprozess mit dem Bilder-               über den Fortgang der Geschichte anstellen),
buch „Das Ei“ (VAN ZEVEREN 2011)                       eine Lupe (um Details, z.B. Mimiken, im Bil-
Nun folgt die Integration des bisher Gelernten         derbuch hervorzuheben), verschiedene Wort-
in den Lese- und Schreibprozess. Ein klar ge-          karten, Satzstreifen und Sprechblasen zum
zeichnetes, lustiges Bilderbuch ist „Das Ei“
(VAN ZEVEREN 2011): Die Tiere im Dschun-
gel entdecken ein Ei und behaupten nachein-
ander alle „Nein, das ist mein Ei!“: Zuerst der
Frosch, dann die Schlange, der Adler und
schließlich der Waran. Es gibt Streit und das Ei
fällt dem Elefanten auf den Kopf, der alle Tie-
re der Reihe nach befragt: „Ist das dein Ei?“          Abb. 7: Hilfsmittel zur Betrachtung und zum Lesen
Aus Angst leugnen das alle Tiere, bis schließ-         des Bilderbuchs

                                                                                                                  4/12    43
Beiträge

Lesen für die Kinder in großer Schrift und ein     7 Weitere Ideen
Lesekrokodil. Zum Nacherzählen der Ge-
schichte eignen sich Stabfiguren (hier nicht       Die Verwendung von Anlautschriften be-
abgebildet).                                       schränkt sich nicht auf Lektüren im Deutsch-
                                                   unterricht, sondern macht es möglich, das Le-
Mögliche Leseanlässe im Rahmen des Bilder-         sen von Anfang an als zentrale Arbeitstechnik
buchs könnten sein:                                sowie als spannende Aktivität im Klassenzim-
– Wortebene: Ei, Frosch, Schlange, Waran          mer zu etablieren:
   (Wortschatz-Klärung!), Elefant, Adler, Kro-     – Arbeitsblätter mit kurzen Anweisungen in
   kodil, nein, mein, dein                            Anlautschrift: Arbeitsaufträge für verschie-
– Phrasen: „ein Ei“, „ein Frosch“, „eine             dene Fächer erlesen (zentrale Arbeitstech-
   Schlange“, usw.; „mein Ei“, „dein Ei“, ...         nik ab Klasse 1).
– Satzebene: „Das ist mein Ei.“, „Alle strei-     – Plakate, Wort- und Satzkarten in verschie-
   ten.“, „Gehört dir das Ei?“, „Das ist meins!“      denen Unterrichtsfächern: Lesen mit dem
                                                      Lesekrokodil als kurzer Einschub in ver-
Die zu erlesenden Wörter, Phrasen bzw. Sätze          schiedensten Lernbereichen, Lesen wird
sollten groß als Wortkarten, Satzstreifen oder        Mittel zum Zweck.
Sprechblasen ausgedruckt werden, so dass           – Die Klassenbücherei enthält sowohl gele-
alle Kinder mitlesen können. Außerdem könn-           sene als auch neue Bilderbücher: Teilweise
ten sich kurze nacherzählende Schreibphasen           sind die ursprünglichen Texte durch Anlaut-
anschließen: Die Kinder erhalten z.B. ein Ar-         schriftentexte ersetzt (überklebt), teilweise
beitsblatt (Abb. 8), auf dem sie festhalten,          werden beide Schriftversionen parallel an-
was der Elefant und die Tiere gesagt haben            geboten.
(Elefant:  Waran etc.:         – Mit Hilfe der Anlautschriften-Version „Nur
). Alternativ könnten die      Bilder“ lassen sich Geheimschriften erzeu-
Kinder während der Bilderbuchbetrachtung              gen, mit Hilfe der Handzeichenschrift auch
schon Vermutungen über den Handlungsfort-             die Handzeichen (REBER/STEIDL 2012,
gang aufschreiben („Ich vermute, dass ...“,           Abb. 9). Die gewählten Handzeichen orien-
Nebensatzbildung).                                    tieren sich u.a. am Phonembestimmten
                                                      Manualsystem nach SCHLENKER-SCHUL-
                                                      TE/SCHULTE (1996), an KAISER-MANTEL
                                                      (2012) sowie an SCHULTE-MÄTER (2010).

                                                   Abb. 9: Anlautschrift nur Bild, Handzeichenschrift,
                                                   Handzeichenschrift nur Bild (REBER/STEIDL 2012)

                                                   8 Ausblick

Abb. 8: Arbeitsblatt zum Nacherzählen eines Dia-
                                                   Im Rahmen einer Pilotstudie wurde das kom-
logs aus dem Bilderbuch                            binierte Arbeiten von Fibel und Bilderbüchern

44          4/12
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

mit Anlautschriften im Rahmen des Gesamt-          chologischen Aspekten zu untersuchen. Auch
konzepts (REBER 2009) mit einer Förderschul-       eine kontrollierte Studie zum Lesenlernen mit
klasse (n=9) erprobt. Die Ergebnisse waren         und ohne Anlautschriften wäre interessant.
vielversprechend: Obwohl
alle Kinder Risikokinder für       Die Verwendung von Anlautschriften beschränkt sich
den       Schriftspracherwerb      nicht auf Lektüren im Deutschunterricht, sondern
waren (teilweise Mehr-
                                   macht es möglich, das Lesen von Anfang an als zen-
fachrisiken: 67% ADS, 44%
Probleme in der phonologi-         trale Arbeitstechnik sowie als spannende Aktivität im
schen Bewusstheit, 44%             Klassenzimmer zu etablieren.
phonetische        Störungen,
44% phonologische Störungen, 11% seman-            Praktische Beobachtungen zur Lesemotiva-
tisch-lexikalische Störungen, 44% syntak-          tion der Kinder und zu neuen Möglichkeiten
tisch-morphologische      Störungen,     66%       bei der Einbindung von Kinderliteratur in den
Sprachverständnisstörungen, 56% Mehrspra-          Unterricht lassen jedoch positive Erwartungen
chigkeit; IQ bei allen Kindern im bzw. knapp       zu.
unter dem Normbereich), erzielten am Ende
des Schuljahres alle Kinder der Förderschul-
klasse auf Wortebene (Würzburger Leselese-         Literatur
probe (WLLP, KÜSPERT/SCHNEIDER 1998):              BRINKMANN, E. (2011): ABC Lernlandschaften.
PR 32 bis PR 97) und Satzebene (Stolperwör-           Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
ter-Lesetest (METZE 2005): PR 38 bis 96)           BRÜGELMANN,         H./BRINKMANN, E. (2001): Die
                                                      Schrift erfinden: Beobachtungshilfen und metho-
Leseleistungen im Normbereich (REBER, in
                                                      dische Ideen für einen offenen Anfangsunterricht
Vorbereitung).                                        im Lesen und Schreiben. Lengwil: Libelle Verlag.
Als wichtige Einflussfaktoren auf den Lese-        COLTHEART, M. (2007): Modeling Reading: The
lernprozess zeichneten sich Aufmerksamkeits-          Dual-Route-Approach. In: SNOWLING, M.J./
und Konzentrationsstörungen ab. Sprachstö-            HULME, Ch. (Hrsg.): The Science of Reading.
                                                      Malden/Oxford/Victoria: Blackwell Publishing,
rungen hatten bei einem Vorgehen, das gro-
                                                      S. 6-23.
ßen Wert auf Sprachförderung im Unterricht         DAHRENDORF, M. (1998) (Hrsg.): Literatur für Ein-
legte (vgl. REBER 2009), kaum negativen Ein-          steiger. Leseförderung durch Erstleseliteratur. 9.
fluss auf die Entwicklung der Lesefähigkeiten.        Beiheft. In: Beiträge Jugendliteratur und Medien.
Aufgrund der kleinen Stichprobe lassen sich           Weinheim: Juventa Verlag.
                                                   Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik
diese Ergebnisse jedoch nicht verallgemei-
                                                      (dgs) (o.J.): SprachHeilWiki. http://www.sprach-
nern. Es müssen Studien mit größeren Stich-           heilwiki.de.
proben folgen, die zudem die Qualifikation         ETTENREICH-KOSCHINSKY, A. (2004): Arbeit mit
der Lehrperson (Sprachheillehrer, Regelschul-         Bilderbüchern im Rahmen eines sprachheilpäda-
lehrer) sowie den Einfluss von Risikofaktoren         gogisch orientierten Unterrichts – aufgezeigt am
                                                      Beispiel des Bilderbuchs „Das Schaf mit dem Zi­
(Sprache, ADS, ...) genauer beleuchten.
                                                      tro­nenohr“. In: GROHNFELDT, M. (Hrsg.): Lehr-
Bezüglich der Anlautschriften wäre der                buch der Sprachheilpädagogik und Logopädie,
nächste Schritt, Worterkennungs- und Lese-            Bd. 5: Bildung, Erziehung, Unterricht. Stuttgart:
verarbeitungsprozesse unter kognitionspsy-            Verlag W. Kohlhammer.

                                                                                                                  4/12    45
Beiträge

ECKL, G./JUNG, Ch./KEMPER, M. (2004): Frohes           REBER, K. (2009): Prävention von Lese- und Recht-
  Lernen. Lesen und Schreiben. Stuttgart: Ernst          schreibstörungen im Unterricht. Systematischer
  Klett Verlag.                                          Schriftspracherwerb von Anfang an. Ernst Rein-
FORSTER, M./MARTSCHINKE, S. (2008): Diagnose             hardt Verlag, München/Basel.
  und Förderung des Schriftspracherwerbs (8. Auf-      REBER, K./SCHÖNAUER-SCHNEIDER, W. (2011):
  lage). Leichter lesen und schreiben lernen mit der     Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts
  Hexe Susi. Übungen und Spiele zur Förderung            (2. Auflage). Ernst Reinhardt Verlag, München/
  der phonologischen Bewusstheit. Auer Verlag,           Basel.
  Donauwörth.                                          REBER, K./STEIDL, M. (2011): Computerprogramm
GROHNFELDT, M. (1980): Erhebungen zum alters-            zabulo. Lernmaterialien mit System. Paedalogis,
  spezifischen Lautbestand bei drei- bis sechsjähri-     Weiden. http://www.paedalogis.com
  gen Kindern. In: Die Sprachheilarbeit 25, S. 169-    REBER, K./STEIDL, M. (2012): Anlautschriften &
  177.                                                   Co. Schriften für den Computer. Paedalogis, Wei-
HERFF, I. M. (1993): Die Gestaltung des Leselern-        den. http://www.paedalogis.com
  prozesses als elementare Aufgabe der Grund-          REICHEN, J. (2001): Hannah hat Kino im Kopf. Die
  schule – neuere Entwicklungen und gegenwär-            Reichen-Methode Lesen durch Schreiben und
  tige Situation an den Grundschulen des Regie-          ihre Hintergründe für LehrerInnen, Studierende
  rungsbezirks Köln – ein Beitrag zur grundschulpä-      und Eltern. Hamburg: Heinevetter Verlag.
  dagogischen Tatsachenforschung. Köln: SDK            RIEHEMANN, St. (2006): Emotionale und (schrift-)
  Systemdruck.                                           sprachliche Förderung mit Bilderbüchern. In:
HOLLSTEIN, G./SONNENMOSER, M. (2006):                    BAHR, R./IVEN, C. (Hrsg.): Sprache, Emotion,
  Werkstatt Bilderbuch. Allgemeine Grundlagen,           Bewusstheit. Beiträge zur Sprachtherapie in
  Vorschläge und Materialien für den Unterricht in       Schule, Praxis, Klinik. Idstein: Schulz-Kirchner
  der Grundschule. Hohengehren: Schneider Ver-           Verlag, S. 168-177.
  lag.                                                 SCHLENKER-SCHULTE, C. & SCHULTE, K. (1996):
LANGE, G. (2011): Kinder- und Jugendliteratur der        Stammlertherapie auf phonetischer Grundlage (2.
  Gegenwart. Ein Handbuch. Hohengehren:                  Auflage). In: GROHNFELDT, M. (Hrsg.): Hand-
  Schneider Verlag.                                      buch der Sprachtherapie, Band 2: Störungen der
LUPKER, St. J. (2007): Visual Word Recognition:          Aussprache. Berlin: Wissenschaftsverlag Spiess,
  Theories and Findings. In: SNOWLING, M. J./            S. 38-56.
  HULME, Ch. (Hrsg.): The Science of Reading.          SCHRÜNDER-LENZEN, A. (2009): Schriftspracher-
  Malden/Oxford/Victoria: Blackwell Publishing,          werb und Unterricht. Bausteine professionellen
  S. 39-60.                                              Handlungswissens (3. Auflage). Wiesbaden: VS
KAISER-MANTEL, H. (2012): Unterstützte Kommu-            Verlag für Sozialwissenschaften.
  nikation – Bunte Bausteine in der sprachthera-       SCHULTE-MÄTER, A. (2010): Verbale Entwick-
  peutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.        lungsdyspraxie – Therapieansatz VEDiT. In:
  München/Basel: Ernst Reinhardt Verlag (in              FRONTZEK G. (Hrsg.). Zur Sprache bringen – Dis-
  Druck).                                                ziplinen im Dialog. 29. Kongress der Deutschen
KÜSPERT, P./SCHNEIDER, W. (1998): Würzburger             Gesellschaft für Sprachheilpädagogik. Dortmund,
  Leiseleseprobe (WLLP). Hogrefe, Göttingen.             S. 251-256.
METZE, W. (2005): Stolperwörter-Lesetest. http://      SKOWRONEK, H./MARX, H. (1989): Die Bielefel-
  www.lesetest1-4.de/html/stolperwortertest.html         der Längsschnittstudie zur Früherkennung von
  (31.12.2007)                                           Risiken der Lese-Rechtschreibschwäche: Theore-
RAMOS, M. (2006): Ich bin der Stärkste im ganzen         tischer Hintergrund und erste Befunde. In: Heil-
  Land! Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg.                 pädagogische Forschung, Bd. XV, S. 38-49.
REBER, K. (2007): Sprachheilpädagogischer Recht-       TROßBACH-NEUNER, E. (1999): Bilderbücher als
  schreibunterricht. In: dgs Bayern (Hrsg.): Sprach-     Mittel entwicklungsorientierter Sprachförderung
  heilpädagogischer Unterricht. Edition von freisle-     im Unterricht. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 1,
  ben, Würzburg, S. 56-65.                               S. 16-23.

46           4/12
Karin REBER   ■   Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren

WEINERT, F. E./SCHNEIDER, W. (Eds.) (1986): First                 DE BEER, H. (1992): Kleiner Eisbär, komm bald wie-
 report on the Munich Longitudinal Study on the                     der! Zürich: NordSüd Verlag.
 Genesis of Individual Competencies (LOGIC).                      GALLER, H. (1968): Der kleine Nerino. Reutlingen:
 Munich, Max Planck Institute for Psychological                     Ensslin-Verlag.
 Research.                                                        HEINE, H. (2004): Der Hase mit der roten Nase.
                                                                    Weinheim: Beltz & Gelberg.
Empfohlene Kinderbücher                                           KNEFEL, A./LEYKAMM, M. (2007): Rosi saust los.
BAUMBACH, M./WESTPHAL, C. (2008a): Mia und                          Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger.
  Mama & Mia und Oma. Stuttgart/Wien: Thiene-                     KROUSE ROSENTHAL, A./LICHTENHELD, T.
  mann Verlag.                                                      (2010): Ente! Hase! Köln: Baumhaus Verlag.
BAUMBACH, M./WESTPHAL, C. (2008b): Mia und                        MAAR, P. (2011): Eine Woche voller Samstage (27.
  Papa & Mia und Opa. Stuttgart/Wien: Thiene-                       Auflage). Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger.
  mann Verlag.                                                    OHMURA, T. (2012): Bitte anstellen! Frankfurt:
BUCKLEY, R./CARLE, C. (1986): Die Riesenschlange                    Moritz Verlag.
  Sansibar. Hildesheim: Gerstenberg.                              PETTY, K./SCHEFFLER, A. (1998): Rosi pflanzt Ra-
BUTSCHKOW, R. (2012): Hier stimmt ja fast gar                       dieschen. Weinheim: Beltz & Gelberg.
  nichts! Das große Suchspaß-Wimmelbuch (5.                       PETTY, K./SCHEFFLER, A. (2004): Sam pflanzt Son-
  Auflage). Leipzig: Baumhaus Buchverlag.                           nenblumen. Weinheim: Beltz & Gelberg.
CARLE, E. (1972): Die kleine Raupe Nimmersatt.                    SYMES, R./JULIAN, S. (2010): Der kleine Nino. Gie-
  Hildesheim: Gerstenberg.                                          ßen: Brunnen Verlag.
DAMM, A. (2006): Was ist das? Ein Spiel- und Ra-                  VAN ZEVEREN, M. (2011): Das Ei. Frankfurt: Moritz
  tebuch. Hildesheim: Gerstenberg.                                  Verlag.

                            Kontaktadresse:
                            Dr. Karin REBER
                            Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik
                            (Sprachtherapie und Förderschwerpunkt Sprache)
                            Ludwig-Maximilians-Universität München
                            Leopoldstr. 13
                            80802 München
                            E-Mail: karin.reber@edu.lmu.de

Daten zur Person
Karin REBER: Sprachheillehrerin (Sprachheilpädagogik, Informatik) und akademische Sprachthera-
peutin (Sprachheilpädagogin M.A.). Bis 2011 Sonderschullehrerin im Hochschuldienst im Förder-
zentrum Unterschleißheim sowie an der an der Ludwig-Maximilians-Universität München, jetzt
Akademische Rätin mit Lehrtätigkeit in den Lehramts- und Sprachtherapiestudiengängen. 2009
Abschluss der Promotion zum Thema „Prävention von Lese- und Rechtschreibstörungen im Unter-
richt“. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: sprachheilpädagogischer Unterricht, Schriftsprach­
erwerb und Rechtschreiben, Sprachentwicklungsstörungen, neue Medien, inklusive Kontexte so-
wie Theorie-Praxis-Vernetzung.

                                                                                                                  4/12    47
Sie können auch lesen