Licht am Ende des Tunnels? Die deutsche Konjunktur 2021 - Roland Berger

 
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Licht am Ende des Tunnels? Die deutsche Konjunktur 2021 - Roland Berger
Licht am Ende
des Tunnels?
Die deutsche
Konjunktur 2021.

           Konjunktur Deutschland 2021   1
Licht am Ende des Tunnels? Die deutsche Konjunktur 2021 - Roland Berger
2   Konjunktur Deutschland 2021
    ARS-CoV-2: Ein Virus versetzt die Welt
                                    S
                                    in den Ausnahmezustand

                                   Corona stürzte Deutschland in eine Rezession

                                    ie Nachfrage brach im In- und Ausland
                                    D
                                    massiv ein

                                   Verluste in fast allen Sektoren

                                   Geschäftserwartungen 2020
                                     auf Achterbahnfahrt

                                   Kurzarbeit stützt den Arbeitsmarkt

                                   Eingeschränkte Konsummöglichkeiten
                                     lassen Ersparnisse ansteigen

                                    ach starkem Einbruch erholen sich die
                                    N
                                    Auftragseingänge

                                   Auslastung fast wieder auf Vorkrisenniveau

                                   Zweiter Lockdown dämpft Aufschwung

                                    ie Konjunktur ist auch im Jahr 2021
                                    D
                                    von Unsicherheiten geprägt

                                    achstum 2021 kann Rezession von 2020
                                    W
Coverfoto Nikada/Getty Images

                                    nicht kompensieren

                                                            Konjunktur Deutschland 2021   3
SARS-CoV-2: Ein Virus versetzt
RÜCKBLICK 2020

                 die Welt in den Ausnahmezustand
                 Belastungstest für Wirtschaft und Gesellschaft

                 Ausgehend von der chinesischen Provinz Wuhan breitete sich das neu-
                 artige Coronavirus SARS-CoV-2 zu Beginn des Jahres 2020 weltweit aus
                 und führte zur größten globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrise der
                 Nachkriegszeit. Die zweite Infektionswelle, die im Herbst letzten Jahres
                 einsetzte, bringt die Gesundheitssysteme erneut an ihre Grenzen und
                 belastet die Volkswirtschaften – global und in Deutschland. Sinkende
                 Infektionszahlen und der Impfstart geben aktuell leichte Hoffnung. Doch
                 auch das Jahr 2021 wird noch im Zeichen des Virus stehen, zumal offen ist,
                 wie schnell sich Virusmutationen verbreiten werden.

                 Wöchentliche Neuinfektionen Welt und Deutschland
                 [Welt in Mio.; Deutschland in '000]

                 [Mio.]                                                                   ['000]
                  6                                                                         180

                                                                                            160
                  5
                                                                                            140

                  4                                                                         120

                                                                                            100
                  3
                                                                                            80

                  2                                                                         60

                                                                                            40
                  1
                                                                                            20

                  0                                                                         0
                            März                                              Oktober   Februar
                            2020                                               2020      2021

                      Welt (linke Skala)         Deutschland (rechte Skala)

                 Quelle: Johns-Hopkins-Universität, Presserecherche, Roland Berger

                 4 Konjunktur Deutschland 2021
RÜCKBLICK 2020
Wirtschaftliche Auswirkungen des Coronavirus
in Deutschland

                 11 Millionen Anträge auf Kurzarbeit allein während
                 der ersten Coronawelle von Februar bis Mai

                 Bis zu 50.000 Einzelhändler von
                 Insolvenz bedroht

                 Bis zu 40% des BIP an staatlichen Hilfsmitteln
                 zur Abfederung der Krise in Aussicht gestellt

                 Jedes neunte Unternehmen nur durch Staatshilfe
                 vor Insolvenz bewahrt

                 Rückgang der durchschnittlichen täglichen
                 Mobilität um bis zu 59%

Quelle: Johns-Hopkins-Universität, Presserecherche, Roland Berger

                                                               Konjunktur Deutschland 2021   5
Corona stürzte Deutschland
RÜCKBLICK 2020

                 in eine Rezession
                 Aufholeffekt in Quartal 3, doch erneuter Rückschlag
                 in Quartal 4

                 Nachdem Deutschland einer Rezession schon 2019 nur knapp entgangen
                 war und seit Längerem vor der Herausforderung steht, seine Wirtschaft zu
                 transformieren, hat die Pandemie Deutschland 2020 in eine tiefe Rezession
                 gestürzt. Viele Unternehmen mussten wegen ausbleibender Lieferungen
                 oder eines Einbruchs der Nachfrage den Betrieb zeitweise stilllegen. Ein
                 Großteil des Einzelhandels wurde im Frühjahr und erneut im letzten Herbst
                 aufgrund von Lockdowns geschlossen. Im zweiten Quartal 2020 kam es
                 zu einem nie da gewesenen Einbruch des BIP von -11,3% gegenüber dem
                 Vorjahresquartal. Im dritten Quartal folgte eine starke Erholung, die vom
                 zweiten Lockdown ab November wieder ausgebremst wurde. Für das
                 Gesamtjahr 2020 geht das Statistische Bundesamt nach aktuellen Schät­-
                 zungen von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Höhe von 5% aus.

                 Wachstum Bruttoinlandsprodukt 2015-2020
                 [preisbereinigt in %]                                                           Wachstum
                                                                                                  2020:
                                                                                                 -5,0%

                 10
                                                                                                        8,5

                  5                       3,6

                       1,0                                                    1,2
                                                                                    0,2
                                                                                                              0,1
                  0
                                                                       -0,3
                                                                                          -1,7
                                                                                                       -2,9
                 -5                                                                                -3,9

                                                                                                   -9,7
                 -10

                                                                                             -11,3

                 -15
                             2015          2016    2017    2018         2019                     2020

                                                                  Veränderung zum Vorquartal
                 Quelle: Statistisches Bundesamt                  Veränderung zum Vorjahresquartal

                 6 Konjunktur Deutschland 2021
Die Nachfrage brach im In- und

                                                                                               RÜCKBLICK 2020
Ausland massiv ein
Nur die Investitionen in Bauten und der öffentliche Konsum
sind gewachsen

Aufgrund des Lockdowns und angesichts wirtschaftlicher Ungewissheit
haben die Deutschen ihren Konsum deutlich reduziert – die privaten
Konsumausgaben sind 2020 um 6% gegenüber dem Vorjahr zurück­
gegangen. Unsichere Aussichten ließen auch die Ausrüstungsinvestitio-
nen, zu denen u.a. Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge
gehören, um 12,5% im Vergleich zum Vorjahr sinken. Auch der Handel mit
dem Ausland ist im Rahmen der Pandemie stark eingebrochen. Die
öffentlichen Konsumausgaben sowie die Bauinvestitionen legten zu und
verringerten den Absturz des BIP leicht.

Komponenten des Bruttoinlandsprodukts 2020
[Wachstum ggü. dem Vorjahr in %, preisbereinigt]

                            -6,0                              Private Konsumausgaben

                          Öffentliche Konsumausgaben                     3,4

                                   Investitionen in Bauten        1,4

-12,5                                                         Ausrüstungsinvestitionen

           -9,9                                               Exporte

                  -8,6                                        Importe

Quelle: Statistisches Bundesamt

                                                             Konjunktur Deutschland 2021   7
Verluste in fast allen Sektoren
RÜCKBLICK 2020

                 Knapp 10% Rückgang im produzierenden Gewerbe

                 Die Wirtschaftssektoren wurden unterschiedlich stark vom Pandemie-
                 geschehen getroffen. Während das Baugewerbe aufgrund langer
                 Vorlaufzeiten und voller Auftragsbücher trotz Krise ein Wachstum von
                 1,4% verzeichnen konnte, mussten insbesondere das produzierende
                 Gewerbe mit -9,7% sowie die sonstigen Dienstleister mit -11,3% starke
                 Rückgänge der Wertschöpfung hinnehmen.

                 Im verarbeitenden Gewerbe war vor allem der Automobilsektor be-
                 troffen. Laut Aussagen des VDA wurden im vergangenen Jahr in Europa
                 rund ein Viertel weniger Autos verkauft als noch im ebenfalls schwachen
                 Jahr 2019. Für die exportorientierte Automobilbranche erwies sich
                 die schnelle Konjunkturerholung in China als Stabilisator: Dort brach
                 der Automobilmarkt 2020 "nur" um vergleichsweise geringe 6,1% ein.

                 Bruttowertschöpfung verschiedener Sektoren 2020
                 [Veränderung ggü. dem Vorjahr in %]

                                                        Baugewerbe           1,4

                                                                 -0,5   Finanzdienstleistungen

                                                                 -0,5   Grundstücks- und Wohnungswesen

                                                               -1,1     Information und Kommunikation

                                                        -2,2            Öffentliche Dienstleister

                                        -6,3                            Handel und Verkehr

                                 -7,9                                   Unternehmensdienstleister

                         -9,7                                           Produzierendes Gewerbe

                 -11,3                                                  Sonstige Dienstleister

                 Quelle: Statistisches Bundesamt, VDA

                 8 Konjunktur Deutschland 2021
Konjunktur Deutschland 2021   9
Geschäftserwartungen 2020
AUSBLICK 2021

                auf Achterbahnfahrt
                Absturz, Hochschnellen und erneuter Rückgang

                Waren die Geschäftserwartungen ob der nur knapp abgewendeten
                Rezession im Jahr 2019 ohnehin bereits negativ, hat der erste Lock-
                down im März 2020 die Erwartungen deutscher Unternehmen im April
                2020 auf den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung fallen lassen.

                Nachdem über den Sommer die Maßnahmen gelockert und massive
                Hilfspakete in Aussicht gestellt wurden, schnellten die Geschäfts-
                erwartungen für die Gesamtwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe
                erstmalig seit 2018 wieder über den Wert von null. Die steigenden
                Infektionen im Herbst samt erneutem Lockdown dämpften die Euphorie
                ab Oktober wieder kräftig ab.

                Geschäftserwartungen deutscher Unternehmen
                [Salden, saisonbereinigt]

                 30

                 20

                  10

                  0

                 -10

                -20

                -30

                -40

                                       Dienstleistungen
                -50
                                       Verarbeitendes Gewerbe
                                       Gesamtwirtschaft
                -60

                     01/                01/           01/        01/    01/    01/       01/
                    2015               2016          2017       2018   2019   2020      2021

                Quelle: ifo Institut

                10 Konjunktur Deutschland 2021
Kurzarbeit stützt den

                                                                                                 AUSBLICK 2021
Arbeitsmarkt
Deutschland vermeldet 2020 eine Arbeitslosenquote von 5,9%

Eine Studie des Internationalen Währungsfonds schätzt, dass ohne die
milliardenschweren staatlichen Hilfsprogramme jedes neunte deutsche
Unternehmen zahlungsunfähig geworden wäre. Diese Stabilisierungs­
maßnahmen zeigen sich auch auf dem Arbeitsmarkt: So ist die Arbeits­
losen­quote in Deutschland im letzten Jahr nur um 0,9 Prozentpunkte
auf 5,9% gestiegen. Ein Grund hierfür war das flexible Instrument der
Kurzarbeit, das während des vergangenen Jahres intensiv in Anspruch
genommen wurde. In der Spitze befanden sich im April 2020 bis zu 6 Mio.
Menschen in Kurzarbeit, während die Anträge hierauf noch weit höher
lagen. So vermeldete die Bundesagentur für Arbeit rund 11 Mio. Anträge
auf Kurzarbeit im Zeitraum von Februar bis Mai 2020.

Arbeitslosenquote im Jahresdurch-                 Realisierte Kurzarbeit in Deutschland
schnitt [in %]                                    [in Mio. Personen]

7,0                                                 7

                                                                            6,00
                                                   6
6,5

   6,4
                                                   5
6,0                                        5,9

                                                   4

5,5

                                                   3

5,0
                                    5,0
                                                   2
                                                                                          1,99

4,5
                                                    1

                                                   0,04
4,0                                                0
  2015     2016     2017     2018   2019   2020     01/       07/     01/      07/     01/
                                                   2019      2019    2020     2020    2021

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

                                                          Konjunktur Deutschland 2021 11
Eingeschränkte
AUSBLICK 2021

                Konsummöglichkeiten lassen
                Ersparnisse ansteigen
                Nachfragewirksamer Abbau des Überschusses kann
                Wirtschaft stützen

                In Folge der Schließung u.a. der Gastronomie und des Einzelhandels im
                Frühjahr 2020 fiel das Konsumklima auf einen historischen Tiefstand.
                Nach Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen konnte sich der Index
                für kurze Zeit erholen, fiel aber aufgrund des zweiten Lockdowns ab
                November erneut.

                Die eingeschränkten Konsummöglichkeiten im vergangenen Jahr haben
                dazu geführt, dass sich die Sparquote im zweiten Quartal verglichen mit
                dem langfristigen Durchschnitt nahezu verdoppelt hat und auch im dritten
                Quartal mit 15% weit über den Vorjahreswerten lag. Falls die Konsumenten
                diesen Ersparnisüberhang im laufenden und kommenden Jahr durch
                höhere Konsumausgaben abbauen, kann dies die Wirtschaft beleben, aber
                auch die Inflation erhöhen.

                GfK-Konsumklimaindex                                   Sparquote der privaten Haushalte
                                                                       [saisonbereinigt, in % des verfügbaren
                                                                       Einkommens]

                 15                                                    22

                                                  9,7                                                     20,5
                 10                                                    20
                   9,0
                  5
                                                                       18
                                                          -0,2
                  0
                                                                        16
                 -5
                                                                                                            15,0
                                                                -7,3   14
                -10

                                                                        12
                -15                                                                              10,8

                -20                                                    10
                                                                         9,8
                                                        -23,1
                -25                                                     8
                   01/            01/           01/          01/             2015 2016 2017 2018 2019 2020
                  2015           2017          2019         2021

                Quelle: GfK, Statistisches Bundesamt

                12 Konjunktur Deutschland 2021
Nach starkem Einbruch erholen

                                                                                   AUSBLICK 2021
sich die Auftragseingänge
Insbesondere die Auslandsnachfrage ist wieder auf
hohem Niveau

Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe brachen im Frühjahr
2020 gegenüber dem Jahresanfang um fast 40% ein. Hierbei litt die
Nachfrage nach Gütern des verarbeitenden Gewerbes aus dem Ausland
noch stärker als die Inlandsnachfrage, die sich seit 2019 ohnehin nur
schwach entwickelt.

Aufgrund der staatlichen Hilfs- und Konjunkturpakete in Deutschland
und Europa sowie der fortschreitenden Konjunkturerholung in China
nach Ende des dortigen Lockdowns konnten sich die ausländischen
Auftragseingänge schnell erholen und befinden sich mittlerweile bereits
über dem Vorkrisenniveau.

Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe
[Volumenindex, 2015 = 100, kalender- und saisonbereinigt]

120

 110

100

 90

 80

  70            Insgesamt
                Inland
                Ausland

 60
    01/             01/            01/    01/         01/        01/         01/
   2015            2016           2017   2018        2019       2020        2021

Quelle: Statistisches Bundesamt

                                                 Konjunktur Deutschland 2021 13
Auslastung fast wieder auf
AUSBLICK 2021

                Vorkrisenniveau
                Steigende Auftragseingänge ab Jahresmitte haben massiven
                Einbruch nahezu kompensiert

                Aufgrund der Unterbrechung globaler Lieferketten sowohl für Rohstoffe
                als auch für Zwischenprodukte ist die Kapazitätsauslastung des verarbei-
                tenden Gewerbes Anfang des zweiten Quartals stark gesunken.

                Mit den steigenden Auftragseingängen ab Jahresmitte wurde die Auslas-
                tung in allen Sektoren wieder hochgefahren und liegt im verarbeitenden
                Gewerbe insgesamt nur noch knapp unter dem Vorkrisenniveau.

                Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe
                [Auslastung Januar 2021 in % (Kreise) und Veränderung April 2020 ggü. Januar 2020
                sowie Januar 2021 ggü. April 2020 in Prozentpunkten]

                      81,8             79,6          84,4     82,3               79,3             85,6

                                                       38,9

                          11,1                                                       10,1               8,5
                                                                     5,8
                                              1,8

                                                              -3,9                               -5,2
                                       -6,0
                                                                                -8,8
                    -12,2

                                                                            April 2020 ggü. Januar 2020
                                                                            Januar 2021 ggü. April 2020

                                                    -42,4
                Verarbeitendes Maschinen-            Auto-     Elektro-          Metall-         Chemie-
                   Gewerbe        bau                motive   industrie         industrie1       industrie

                Quelle: ifo Institut                                       1 Herstellung von Metallerzeugnissen

                14 Konjunktur Deutschland 2021
Zweiter Lockdown dämpft

                                                                                                  AUSBLICK 2021
Aufschwung
Gastgewerbe vor dem Kollaps, Handel mit drastischen
Umsatzeinbußen

Besonders die Gastronomie, der Beherbergungssektor, der stationäre
Einzelhandel und die Tourismusbranche leiden stark unter den Maßnahmen
zur Pandemiebekämpfung. Bei einer ifo-Umfrage im Juni 2020 gaben
85% der befragten Unternehmen aus dem Tourismussektor an, sich durch
die Coronakrise in ihrer Existenz bedroht zu sehen. Im Beherbergungssektor
waren 76% dieser Auffassung – bei den Gastronomen immerhin noch 67%.
Tatsächlich sank der Umsatz in der Reisebranche in den ersten drei
Quartalen 2020 real um 61% und im Gastgewerbe um 38%. Aufgrund des
neuerlichen Lockdowns befindet sich die Einschätzung der Geschäftslage
in diesen Branchen auf dem Tiefpunkt.

Auch der Handel musste aufgrund der Einschränkungen teils kräftige Um­-
satzausfälle hinnehmen. Obwohl der Einzelhandelsumsatz 2020 insgesamt
um 3,9% höher ausfiel als 2019, sind es LEH und vor allem Internet- und
Versandhändler, die profitieren. Der Handelsverband HDE rechnet mittel-
­fristig mit bis zu 50.000 Schließungen von Geschäften des Einzelhandels.

Veränderung der Beurteilung der                      Umsatzentwicklung im Handel
eigenen Geschäftslage                                [2020 ggü. 2019, real, in %]
[01/21 ggü. 01/20, in Prozentpunkten]
                                                                                        24

                                                            5

                                          -62

                            -105                                            -23
  -113         -113             Statio-                                 Textilien,
                     Reisebüros närer                Lebensmittel,     Bekleidung,   Internet &
Gastro-       Beher- und -ver- Einzel-                 Getränke,         Schuhe,      Versand-
nomie        bergung anstalter handel1                Tabakwaren       Lederwaren      handel

1 Handel von Bekleidung, Schuhen, Kosmetik, Pflanzen, Tieren und Schmuck
Quelle: ifo Institut, Statistisches Bundesamt

                                                                Konjunktur Deutschland 2021 15
Die Konjunktur ist auch im Jahr
AUSBLICK 2021

                2021 von Unsicherheiten geprägt
                Ein Überblick über wichtige Chancen und Risiken
                in Deutschland

                WIRTSCHAFT
                         Großer Nachholbedarf bei Freizeitaktivitäten und Konsum kann
                         durch hohe Ersparnisse befriedigt werden
                         Hohe Liquidität im Markt, florierende Aktienmärkte, aktuell keine
                         Kreditklemme
                         Weiterhin sehr günstige Finanzierungskonditionen für Staat, Unter-
                         nehmen und private Haushalte durch anhaltende Niedrigzinspolitik
                         Exportwirtschaft profitiert von wiedererstarktem China
                         Hoffnung auf bessere transatlantische Handelsbeziehungen
                         ("Biden-Effekt")
                         Große Unsicherheit bzgl. der wirtschaftlichen Entwicklung

                         Hohe Verschuldung und Zombifizierung von Unternehmen
                         Mögliche Insolvenzwelle 2021, ganze Branchen (insbes. Tourismus,
                         Luftfahrt, Hotel- und Gastgewerbe) unter enormem Druck

                GESUNDHEIT
                         Impfkampagne ist angelaufen

                         Produktionskapazitäten für Impfstoffe werden hochgefahren

                         Angst vor Virusmutationen und möglicher dritter Welle
                         Lockdown-Müdigkeit und sinkende Akzeptanz von Maßnahmen
                         zum Gesundheitsschutz

                POLITIK
                         Abnahme geopolitischer Unsicherheit, u.a. durch Trump-Abwahl
                         und Brexit-Vollzug
                         Weiterhin hohe fiskalische Handlungsfähigkeit im Vergleich zu
                         anderen Ländern
                         Gesellschaftliche Polarisierung, u.a. getrieben von Coronapandemie

                         Reformstau vor anstehender Bundestagswahl
                Quelle: Roland Berger

                16 Konjunktur Deutschland 2021
Wachstum 2021 kann Rezession

                                                                                            AUSBLICK 2021
von 2020 nicht kompensieren
Die geopolitischen Rahmenfaktoren bleiben volatil

Im Coronajahr 2020 glich die Konjunktur einer Achterbahnfahrt. Auf den
stärksten Quartalseinbruch der Nachkriegsgeschichte folgte eine Erho-
lung, die in ihrer Stärke selbst wohlgesonnene Optimisten überrascht hat.
Die im November eingeführten Regelungen zum "Lockdown light" samt
anschließender Verschärfung der Maßnahmen haben die konjunkturelle
Aufwärtsbewegung zunächst wieder gestoppt.

Im Verlauf der Pandemie hat auch die Bundesregierung ihre Konjunktur-
prognosen laufend an das aktuelle Geschehen angepasst. Mit der letzten
Korrektur geht die Regierung von einem Wachstum von 3,0% für das
Jahr 2021 aus. Die konjunkturelle Erholung hängt davon ab, wie schnell
die Impfkampagne voranschreitet und wann und in welchem Maße die
Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie wieder gelockert wer-
den können. Wichtig wird außerdem das Verhalten der Konsumenten sein.
Aufgrund der staatlichen Hilfsmaßnahmen konnten ihre Einkommen
während der Krise stabil gehalten werden. Da die Konsummöglichkeiten
2020 außerdem eingeschränkt waren, konnte ein Ersparnisüberhang
aufgebaut werden. Kommt es 2021 zu Nachholeffekten, könnte das
Wirtschaftswachstum einen Schub erhalten. Dennoch bleiben die
Aussichten unsicher, was sich auch an den teils starken Korrekturen
der Prognosen ablesen lässt.

Wachstumsaussichten der Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft
2020 und 2021

                       Frühjahrsprognose         Herbstprognose          Korrigierte
                             2020                    2020              Herbstprognose1

  Projektion für
  das Jahr 2020              -6,3%                   -5,5%                -5,0%2

  Projektion für
  das Jahr 2021              5,2%                    4,4%                  3,0%

1 Korrektur vom 22.01.2021   2 Tatsächliches BIP-Wachstum 2020

Quelle: BMWI

                                                           Konjunktur Deutschland 2021 17
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18 Konjunktur Deutschland 2021
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