Liebe Freunde und Unterstützer von Delhi House
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DELHI HOUSE Delhi House e.V. | Rundbrief Dezember 2020 Liebe Freunde und Unterstützer von Delhi House, dieses Jahr war alles – außer gewöhnlich. Das beherr- So hoffen wir darauf, dass sich in 2021 neue Chancen schende Thema des Jahres war ein globales Ereignis und eröffnen, im dann neu eröffneten Learning- und Com- so hat der Umgang mit der COVID 19 Pandemie auch das munity-Center ein neues Kapitel unserer Mission auf- Leben in Indien in hohem Maß geprägt. zuschlagen: nämlich mit Bildung und positiver Prägung neue Lebenschancen zu ermöglichen. Das erste Mal seit 20 Jahren konnten wir im Oktober nicht vor Ort sein, um in Delhi die Arbeit des Sewa A shram als Das war das Gute in diesem Jahr – ähnlich wie im Bauwe- deutscherVorstand zu begleiten und zu unterstützen. sen in Deutschland - es konnte ab Juli auf der Baustelle Die Schulen sind seit März geschlossen in Indien und da- mit voller Kraft weitergearbeitet werden. Mehr dazu seht mit auch unser Learning Center. Online Unterricht und Ihr auf Seite 6 im Newsletter. digitale Kommunikation funktioniert schon in Deutsch- land in den unteren Klassen kaum – in Indien ist damit Wir sind dankbar für eure finanzielle und mentale ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler von Bildung Unterstützung der Arbeit in diesem herausfordernden abgeschnitten. So auch alle Schülerinnen und Schüler Jahr und für jedes Gebet, das die Verbindung zwischen aus den Slums, die wir unterrichten. Deutschland und Indien stärkt. Und wir sind dankbar, dass die Zukunft der Arbeit nicht von einem Impfstoff Was in einer weniger entwickelten Gesellschaft span- abhängt, sondern dass Gott in allem mit seiner Kraft und nendist: der Erfindungsreichtum und die Anpassungsfä- seinem Segen gegenwärtig ist. higkeit an eine Situation um zu leben und zu überleben, ist deutlich ausgeprägter als bei uns. Die Kinder sitzen Mit ganz herzlichen Wünschen für ein gesegnetes sicher nicht zuhause vor dem Fernseher, sondern sind in Weihnachten, vielerlei Hinsicht für die Familie aktiv. Dirk Walliser
Delhi House e.V. | Rundbrief Dezember 2020 Delhi House und der Sewa Ashram im Jahr 2020 Skype-Interview mit unserem Teamleiter Keshav Pandey am 1. Dezember 2020 Christoph: Keshav, und ohne Vorankündigung, aber wie in den Slums. Diese Menschen wie bist Du und wir hatten vorsichtshalber zwei Tage kämpfen ohnehin Tag für Tag ums Deine Familieins vorher begonnen, Nahrungsmittel- Überleben, und das Virus ist für sie Jahr 2020 gestar- vorräte anzulegen – vor allem Reis nur eine tödliche Gefahr von vielen. tet? und Dal. Jegliche Art von Fortbewe- Erstaunlicherweise gab es hier aber Keshav: Es war eine gung war ja verboten, aber natürlich auch nur relativ wenige schwere gute Zeit. Sowohl waren Notfalltransporte erlaubt. Da COVID-19 Erkrankungen. Vielleicht in der Familie wie wir einen Krankenwagen besitzen, haben sie aufgrund ihrer Lebenswei- auch im Sewa Ashram lief alles gut. konnten wir also das Fahrverbot se ein stärkeres Immunsystem. Unsere Tochter Jessica, die auf den umgehen. So konnten wir selbst in Seit dem Ende des Lockdowns im Philippinen Medizin studiert, be- dieser Zeit wichtige Dinge wie z.B. Juni konnten wir 15 Patienten ent- suchte uns über Weihnachten und frisches Gemüse und Milch besor- lassen und seitdem bis heute 12 wir konnten drei schöne Wochen mit gen. Wir konnten allerdings nirgends neue Patienten aufnehmen, die alle ihr verbringen. Unser Sohn Joshua länger bleiben, denn unser Kranken- zunächst negativ auf COVID-19 ge- bereitete sich auf die Schul-Ab- wagen sorgte sofort für Unruhe und testet wurden. Insgesamt betreuen schlussprüfungen der 12. Klasse vor Angst, wo immer wir hinkamen. wir aktuell 37 Patienten, und haben und erzielte ein gutes Ergebnis. Im Sewa Ashram achten wir seit- weitere 25 ehemalige Patienten in Christoph: Wann gab es die ersten dem strikt auf die Hygienemaßnah- Langzeitbetreuung. Auswirkungen der COVID-19 Pan- men. Da in dieser Zeit Kontakte zu Christoph: Konntet Ihr während demie und wie hat die Regierung außenstehenden Personen kaum des Lockdowns notleidenden darauf reagiert? noch stattfanden, waren unsere Pa- Fa milien im benachbarten Slum Keshav: Der erste gemeldete C OVID- tienten und Mitarbeiter recht sicher. helfen? 19 Fall in Indien trat Ende Januar im Ich habe mich nur noch zwischen Keshav: Während des Lockdows ha- südindischen Staat Kerala auf. Nach- meiner Wohnung und dem Sewa ben wir insgesamt etwa 100 Familien dem die Anzahl landesweit schnell Ashram, der gleich um die Ecke liegt, mit Lebensmitteln unterstützt. Dazu anwuchs, kündigte Premierminister bewegt. Ich war jeden Tag dort, im- gehören auch Familien von Kindern Modi am 24. März einen 21-tägi- mer morgens und abends, half bei unseres Learning-Centers, welches gen, äußerst strikten Lockdown an, der Essensausgabe, sprach mit Pa- wir bis heute noch nicht wiederer- der noch am selben Tag um Mitter- tienten und Mitarbeitern, hielt die öffnen konnten. Auch einige arme nacht in Kraft trat. Man durfte sein Abendandacht. ältere Witwen in der Nachbarschaft Zuhause nicht mehr ohne weiteres Unser Learning Center mussten wir haben wir unterstützt. Diese Hilfe verlassen, sämtlicher Verkehr wur- mit dem Lockdown sofort schließen haben wir nicht aus unserem nor- de auf lebenswichtige Transporte und können seitdem die Kinder aus malen Budget finanziert, sondern beschränkt. Alle Bildungseinrichtun- den Slums nicht mehr unterrichten, aus Spenden, die wir hier vor Ort genund die meisten Geschäfte wur- da dort natürlich jegliche Vorausset- erhalten haben. Auch einige unserer den geschlossen. Verstöße konnten zungen für Online-Unterricht fehlen. Community-Mitglieder in Langzeit- mit bis zu 1 Jahr Gefängnis bestraft Christoph: Habt Ihr in dieser Zeit betreuung haben von ihrem eige- werden. Da die Fallzahlen trotzdem neue Patienten aufgenommen? nen Geld dafür gespendet. weiter stark anstiegen, wurde der Keshav: Während des Lockdowns Christoph: Im Oktober gab es Lockdown dreimal bis schließlich kamen praktisch keine neuen Patien- dann den ersten COVID-19 Fall im zum 31. Mai verlängert. Ab dem 1. ten zu uns. Zum einen sind wir rela- Sewa Ashram. Was ist dann pas- Juni wurden dann im Monats-Rhyth- tiv weit vom Stadtzentrum entfernt, siert? mus die Maßnahmen schrittweise und jeglicher Verkehr war verboten. Keshav: Wir hatten einen Patienten, gelockert. Bis heute sind aber die Außerdem sind viele unserer Patien- er hieß Kamal, der schon über ein Schulen und Bildungseinrichtungen ten Wanderarbeiter. Zu Beginn des Jahr lang bei uns war und die gan- geschlossen und man rechnet frü- Lockdowns sind Millionen von Wan- ze Zeit schon Atemprobleme hatte. hestens zum Januar 2021– vielleicht derarbeitern in den Großstädten auf- auch erst im April 2021 – mit einer gebrochen und haben sich auf den Wiedereröffnung! Heimweg in ihre Dörfer begeben, Christoph: Wie habt Ihr im Sewa oder sie sind in von der Regierung Ashram und Learning Center auf errichteten Notunterkünften unter- die Situation reagiert? gekommen. Von «Social Distancing» Keshav: Der Lockdown kam zwar für und Hygienemaßnahmen war dabei das ganze Land sehr überraschend natürlich keine Spur, genauso wenig
Delhi House e.V. | Rundbrief Dezember 2020 die Zukunft aber auch überlegen, ob und wie es möglich ist, wieder Schwerkranke direkt von der Straße zu holen. Die andere Herausforderung sind die geschlossenen Schulen. Aktu- ell möchte die Regierung, dass der Unterricht schon ab der 1. Klasse ausschließlich online erfolgt. Wir er- warten, dass das bis einschließlich März nächsten Jahres noch so bleibt. Das bedeutet, der Lehrer schickt den Schülern alle Unterrichtsmaterialien Immer wieder benötigte er Sauer- Christoph: Wie sind die Bewohner und Aufgaben per WhatsApp und stoff. Als im Oktober eine extreme des Sewa Ashram und der Family erwartet auch die Antworten per Smog-Lage in Delhi entstand, ver- Houses damit umgegangen? WhatsApp. Zusätzlich gibt es Zoom stärkten sich seine Atemprobleme. Keshav: Alle standen unter großem Meetings. Jeder Schüler muss also Er bestand darauf, dass wir ihn in ein psychischem Druck. Du darfst nicht zumindest ein Smartphone und bes- Krankenhaus einliefern, obwohl wir mehr raus, niemanden treffen, jeder ser auch einen Laptop haben. Das ihm aufgrund der COVID-19 Situati- in der Umgebung weiß, dass Du das mag für eine indische Middle-Class on sehr davon abrieten. Dort wurde Virus hast, Leute fangen an seltsame Familie machbar sein, aber die Kin- er untersucht und natürlich auch ein Dinge über Dich zu erzählen. Zwei der der Armen in den Slums sind so COVID-19 Schnelltest durchgeführt. Vorstandsmitglieder von unserem völlig von Bildung abgeschnitten. Dieser war positiv! Nun mussten wir indischen Trägerverein kamen zu Wir haben auch in unseren beiden ihn in Delhis COVID-Krankenhaus Besuch und haben allen Mut zu- Family Häusern im Moment nicht (LNJP) einliefern. Noch in derselben gesprochen. Außerdem haben wir die notwendigen technischen Ge- Nacht haben wir die Patienten und großzügig für gutes Essen gesorgt, räte. Noch schwieriger ist die Frage, Mitarbeiter, die mit ihm Kontakt z.B. Eier und Hühnchenfleisch. wie wir den Slum-Kindern helfen hatten, isoliert und ließen in den Christoph: Wie ging es nach dem können, die wir bisher im Learning folgenden Tagen einen PCR-Test Ende der Quarantäne weiter? Center betreut hatten. In der Re- durchführen. Die Testergebnisse Keshav: Wir haben nun eine noch gel haben hier höchstens die Eltern waren alle negativ. Kamal ist in Fol- striktere Eingangskontrolle im Sewa ein Smartphone. Mit diesen stehen ge seiner COVID 19 Infektion leider Ashram. Besucher lassen wir sicher- die Lehrerinnen unseres Learning verstorben. Eine Woche später bot heitshalber keine mehr ein. Erstaun- Center bereits in Kontakt. Natürlich uns die Gesundheitsbehörde einen licherweise bekommen wir seit dem finden die Zoom-Sessions für alle kostenlosen Massen-Schnelltest für Lockdown deutlich mehr Nahrungs- Klassen zur gleichen Zeit statt, also den gesamten Sewa Ashram inkl. mittelspenden als vorher. Länger braucht jedes Kind in der Familie der Familien der Mitarbeiter und un- haltbare Nahrungsmittel müssen wir ein eigenes Gerät. Die Regierung sere beiden Family Houses an. Das fast nicht mehr selbst kaufen, nur ignoriert das Problem bisher völlig. Ergebnis: 3 COVID-positive Patien- noch frische Milch, Brot, Fleisch und Ich habe nächste Woche ein Mee- ten, ein Mitarbeiter, drei Kinder in Gemüse. ting mit allen Beteiligten, wo wir einem und vier im anderen Family Christoph: Lass uns nun etwas in überlegen, wie wir das Beste aus House. Allerdings alle ohne Symp- die Zukunft schauen. Was ist un- dieser Situation machen können. tome. Noch in der gleichen Nacht sere Strategie für die nächste Zeit, Die Kinder in unseren Family Houses entschied die Gesundheitsbehörde, um den Notleidenden zu helfen? werden wir mit den notwendigen den gesamten Ashram sowie eins Keshav: Zum einen brauchen wir Geräten ausstatten. der Family Houses unter Quarantäne eine Strategie, wie wir neue Patien- Christoph: Vielen Dank Keshav zu stellen. Im Ashram wurden die 3 ten aufnehmen können, ohne un- für das Gespräch. Das Jahr 2020 positiv getesteten Patienten sowie sere Mitarbeiter und Patienten zu war eine große Herausforderung der Mitarbeiter vom Rest isoliert. In gefährden. Am einfachsten ist es, für Dich und Dein Team. Herzli- der Nacht evakuierte ich noch alle wenn ein neuer Patient direkt einen chen Dank für Deine Arbeit. Ich wichtigen Unterlagen aus dem Sewa negativen COVID-Test vorweisen wünsche Dir für das nächste Jahr Ashram Office und wir besorgten kann. Entweder geben wir dem Pa- viel Kraft, gute Ideen, gutes Gelin- notwendige Medikamente. Vom tienten Geld und er besorgt den Test gen in allen Vorhaben und Gottes nächsten Tag an wurde der Sewa selbst, oder er wird von einer ande- Segen! Ashram versiegelt und 17 Tage lang ren Einrichtung an uns überwiesen, rund um die Uhr von der Polizei be- dann kümmert sich diese Einrich- Christoph Burkhardt wacht. tung um den Test. Wir müssen für
Delhi House e.V. | Rundbrief Dezember 2020 Lalita Vishwanathan – ein Mitarbeiterportrait Lalita ist unsere Krankenschwester im Sewa Ashram. Arbeit leichter. Ton Snellaert sagt über sie: „Lalita hat eine Sie stammt ursprünglich aus Süd-Indien (Kerala) und besondere Liebe für die Ausgestoßenen und hat immer ist in einer hinduistischen Familie aufgewachsen. tiefe Fürsorge für unsere Patienten gezeigt. Auf ihre Standhaftigkeit konnte man sich immer stützen.“ An den Sonntagen ging sie jedoch schon als klei- nes Mädchenmit Freunden zur Sonntagsschule und Lalita ist sehr zufrieden mit den Veränderungen im lernte so die Bibel und den christlichen Glauben ken- Ashram.Sie liebt die neue Klinik und die Tatsache, dass nen. Mitte der 90er kam sie nach Delhi und arbeitete alles so geregelt und professionell abläuft. Alle arbeiten als Krankenschwester in einem Krankenhaus in der im Team gut und in organisierter Weise zusammen. Man Stadt-Mitte. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter. könnte meinen, dass die größte Herausforderung für Lalita wäre, dass sie als einzige Frau im Klinikbereich ar- beitet und nur männliche Patienten hat. Das ist aber gar Ihre Geschichte mit dem Sewa Ashram begann im Jahr nicht der Fall. Sie hatte nie Probleme damit und fühlt sich 1999. Lalita traf eines Tages den Gründer des Sewa immer wohl und sicher im Ashram. Ashram, Antonius Snellaert, an einer Bushaltestelle. Er sprach mit ihr, lernte sie kennen und schon waren die Bei- Jetzt ist Lalita 60 Jahre alt und seit mehr als 21 Jahren den mitten in einem ungewöhnlichen Vorstellungsge- fährt sie täglich unglaubliche 2 Stunden mit öffentlichen spräch. Diese Begegnung führte sie in den Sewa Ashram, Verkehrsmitteln quer durch Delhi, um ihrer Arbeit mit wo sie als Krankenschwester zu arbeiten begann. Freude und Leidenschaft nach zu gehen. Sie ist ein wich- tiger und wesentlicher Teil des Teams. Von Diana – Be- Am Anfang war die Arbeit sehr herausfordernd für Lalita. sucherin aus Deutschland, deren Sohn im Ashram mitar- Die Patientenpflege war ganz anders als sie es gewohnt beitete – stammt die Aussage: „Für mich ist sie ein Engel, war und mit neuen Herausforderungen gespickt, außer- der auf diese Welt gekommen ist, um die Dunkelheit mit dem fiel es ihr nicht leicht, den Zweck der Arbeit zu ver- seinem Licht zu erhellen.“ stehen. Männer von der Straße zu behandeln, die eben in keinem Krankenhaus auftauchen, die Ärmsten der Ar- Kathleen Mast mit Mohini Pandey men, das war schwer. Die größte Hürde war für sie der Umgang mit Patienten in kritischem Zustand und die hohe Zahl an Patienten. Manchmal waren es bis zu 250 Hilfsbedürftige. Es fiel ihr schwer, alle Arbeiten zu erledi- gen – Patienten waschen und ankleiden, Blut sammeln, sie ins Krankenhaus bringen und manchmal auch Essen für die Patienten und das Personal vorbereiten. Mit der Zeit richtete sie sich in dieser neuen Arbeit ein und ver- stand auch die Mission. Heute ist sie seit vielen Jahren eine der wesentlichen Stützen der medizinischen Arbeit und es gibt auch viele helfende Hände – so fällt ihr die
Delhi House e.V. | Rundbrief Dezember 2020 Rasheed – Patient und besonders begabtes Mitglied der Gemeinschaft im Ashram Wer schon einmal versucht haben sollte, mit dem Fuß der ringt damit auch immer wieder. Rasheed ist Teil ei- einen Löffel zu halten und diesen dann zum Mund zu ner Life Group im Ashram, in der Mitglieder der Gemein- schaft und Patienten ihre Geschichten teilen und sich ge- führen, hat sich vermutlich dabei eine schwere Zer- genseitig unterstützen. Für mich ist ein besonderer Teil rung zugezogen und den Inhalt des Löffels weiträumig der Schönheit unserer Gemeinschaft, zu spüren welchen auf seinen Klamotten verteilt. Nicht so Rasheed – seine Beitrag die Menschen allein durch ihr Dasein bilden, die ihm angeborene Fehlstellung seiner Extremitäten hat nicht „nützlich“ sein können durch ihre Arbeit. Deren ihm zu besonderen Fähigkeiten verholfen, wie man Würde allein in der Einmaligkeit ihrer Person begründet auf dem Bild sieht. liegt. Man sieht ihn auf dem Foto einen der Steine legen bei der Grundsteinlegung für das neue Learning Center. Ein schönes Symbol, dass er auch ein wesentlicher Bau- Rasheed ist schon so lang im Ashram, dass er als Ur- stein unserer Community ist. gestein zählt. Keiner weiß so genau, wie alt er ist – wir wissen nur, dass er um das Jahr 2000 von uns gefunden Dirk Walliser wurde, an einem Abwasserkanal liegend und in einer Tüte ausgesetzt. Seitdem lebt er bei uns und ist Teil der Gemeinschaft geworden. Wer körperliche Einschränkun- gen hat, arm ist und keine Familie (mehr) besitzt, kann in Indien sonst nur als Bettler am Straßenrand leben. Rasheed kann nicht richtig sprechen aber auf seine ganz eigene Weise kommunizieren. Ich erinnere mich noch gut an eine Fahrt zum Flughafen, bei der er neben mir auf dem Frontsitz saß und durch seine Zeichen uns den richtigen Weg lotste. Trotz seiner massiven körperlichen Einschränkung kann er sich weitgehend selbst bewegen und für sich sorgen. Manchmal ist er wegen seiner Situation grantig und kann richtig motzen – was ich sehr verständlich finde. Wer mit solchen Herausforderungen durchs Leben gehen muss,
Baustelle Sewa Ashram Das neue Learning- und Community-Center entsteht und wir können noch jede finanzielle Unterstützung gebrauchen. Ein Jahr nach Grundsteinlegung ist unser neues Gebäu- de im Wachsen und Werden, wie man auf den Bildern sieht. Durch Corona gab es zum Glück nur eine Pause von 4 Monaten. Prakash, unser Bauleiter, hat mit seinem Team wieder hervorragende Arbeit geleistet – in der Koordination der externen Firmen und Arbeiter und im tatkräftigen Anpacken auf der Baustelle. Nun haben wir Fundament, Kellerräume und das Erdgeschoss soweit fertig, dass wir mitten im Innenausbau sind. Unsere vorhandenen finanziellen Mittel für das neue Gebäude sind allerdings damit aufgebraucht und wir werden den Bau an dieser Stelle vorläufig eingeschos- sig lassen. Für das geplante Obergeschoss mit Büros, Gemeinschaftsraum und Werkstätten für praktisches Training brauchen wir noch ca. 35.000€ an weiteren Spenden und freuen uns über jede Unterstützung dafür! Dirk Walliser Linkes Bild oben: Bauleiter Prakash (links) mit Mitarbeiter Sanju (rechts)
Delhi House e.V. | Rundbrief Dezember 2020 Zahlen und Statistiken Liebe Freunde und Unterstützer, wie jedes Jahr möchten wir Euch auch darüber informie- Das positive Jahresergebnis in 2019 und 2018 entstand ren, wie sich unsere Arbeit finanziert und wie wir die Mit- dadurch, dass zweckgebundene Spenden für den Bau tel verwenden. Fast zwei Drittel der Spenden, die in In- des neuen Learning Center in Deutschland zurückgestellt dien ankommen (im Jahr 2019 waren es 64%), kommen wurden. Im Jahr 2020 wurde dieses Geld zum Großteil in- vom deutschen Verein Delhi House e.V. Die Arbeit des vestiert – siehe dazu auch den separaten Artikel in d iesem Delhi House e.V. in Deutschland erfolgt fast vollständig Rundbrief. Langfristig ist das Jahresergebnis des Delhi ehrenamtlich. In 2019 wurden daher nur 3% der einge- House e.V. immer Null, da wir alle verfügbaren Mittel nach gangenen Spenden für Veraltungskosten in Deutsch- Delhi überweisen. land aufgewendet. Die nachfolgende Tabelle stellt die Jahresrechnung des Delhi House e.V. für 2019 und zum Vergleich auch für 2018 dar. STATISTIKEN (APRIL 2019 – MÄRZ 2020) • 138 neu aufgenommene Patienten im Sewa Ashram Delhi House e.V. 1.1.2019 – 1.1.2018 – • 62 ehemalige Patienten werden in Life Groups Jahresrechnung 31.12.2019 31.12.2018 betreut Spendeneinnahmen 95.514 € 89.637 € • 122 Slum-Kinder werden in 2 Learning Centers betreut (davon 25 mit Ziel Schuleintritt und Einnahmen aus –€ 2.981€ 46 im Nachhilfeunterricht) Zweckbetrieb • 15 Erwachsene in Näh-, Englisch- und Lese/ Sonstige Einnahmen 241 € 238 € Schreib-Kursen Summe Einnahmen 95.755 € 92.856 € • 9 Teenager (Waisenkinder) in Pflegefamilien Direkte Unterstützung der – 77.500 € – 83.683 € • 3 Junge Erwachsene (Waisenkinder) in Arbeit in Indien Berufsausbildung Flug- und Reisekosten – 689 € – 922 € • 26 indische Mitarbeiter in Delhi Aufwand aus –€ – 1.168 € Zweckbetrieb Verwaltungskosten in – 2.467 € – 2.757 € Deutschland Die zwei Tabellen auf der nächsten Seite stellen die in- ternationale Mittelherkunft und Mittelverwendung von % Verwaltungskostenquote 3.1% 3.1% Delhi House gesamthaft dar. Das indische Finanzjahr Summe Ausgaben – 80.656 € – 88.530 € beginnt immer am 1. April, die dargestellten indischen Jahresüberschuss/Verlust 15.099 € 4.326 € Zahlen beziehen sich daher auf den Zeitraum 1.4.2019 – 31.3.2020. Die Tabellen dokumentieren die Herkunft der Rückstellungen für Baupro- 38.010 € 27.000 € Spenden nach Ländern, die Höhe der Investitionen und jekte zu Geschäftsjahresbe- das Verhältnis von zweckgebundenen Spenden und ginn (1.1.) Ausgaben für die jeweiligen Projekte. + Erhöhung der Rückstel- 20.250 € 11.010 € lungen aus Spendenein- Christoph Burkhardt nahmen – Auflösung von Rückstel- 5.006 € –€ lungen und Weiterleitung nach Indien Rückstellungen für Baupro- 53.254 € 38.010 € jekte zu Geschäftsjahres ende (31.12.)
Delhi House e.V. | Rundbrief Dezember 2020 Delhi House Society Indien Delhi House Society 1.4.2019 – 1.4.2019 – Mittelverwendung auf Projekte bezogen Indien – Jahresrechnung 31.3.2020 31.3.2020 April 19 – März 20 Einnahmen Ausgaben Überschuss Spenden aus Deutschland 89.683 81.003 Projekt EUR EUR EUR Spenden aus der Schweiz 32.899 27.038 Ungebunden(*) 83.067 (*) 83.067 Spenden aus Australien 2.715 18.525 Sewa Ashram 25.234 80.176 – 54.942 Spenden aus Neuseeland 11.964 11.150 CP-1(*) 13.183 13.558 – 375 Spenden aus USA 1.380 – CP-2(*) 7.892 4.718 3.174 Spenden aus Indien 2.065 3.082 LC(*) Narela 3.701 13.947 – 10.245 Zinsen auf Festgeld – 1.526 LC(*) Bawana 8.043 8.329 – 286 Zinsen auf Girokonten 416 330 Summe 141.120 120.728 20.392 Summe Einnahmen 141.120 142.653 (*) CP = Family House; LC = Learning Center; Ungebunden = Spenden Summe Ausgaben 120.566 132.420 ohne Zuordnung zu einem Projekt sowie Zinserträge. (ohne Investitionen) Ausgaben ohne Zuordnung zu einem Projekt wurden proportional zu den Projektaufwänden auf die Projekte umgelegt. Operatives Ergebnis 20.554 10.234 Kontakt für Fragen: christoph@delhihouse.de Liquidität zu Geschäfts 15.078 31.938 jahresbeginn (1.4.) + Veränderung aus + 16.769 + 9.662 operativer Tätigkeit – Veränderung aus – 15.615 – 26.329 Investitionen Liquidität zu Geschäfts 16.232 15.271 jahresende (31.3.) INR-EUR Durchschnittskurs 79 78 Gestaltung: Kirsten Kämmer | kk@greengorillas.de | Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Recyclingpapier Delhi House e.V. arbeitet in Deutschland ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern. Unsere Verwaltungskosten sind daher mit unter 4% sehr niedrig. Zweckgebundene Spenden können auch für ähnliche satzungsgemäße Arbeits- bereiche bzw. Projekte von Delhi House verwendet werden, wenn für den gewünschten Verwendungszweck bereits ausreichend Spenden eingegangen sind. Bitte bei Spenden im Verwendungszweck Straße und PLZ angeben. Sie erhalten im Februar automatisch eine steuer- lich absetzbare Jahres-Spendenbescheinigung für das Finanzamt. SPENDENKONTO DEUTSCHLAND SPENDENKONTO SCHWEIZ Delhi House e.V. Verein JayaHo Postbank Karlsruhe 3000 Bern IBAN: DE97 6601 0075 0614 5097 50 PC 30-515590-9 BIC: PBNKDEFF Verwendungszweck: Delhi House, Strasse, PLZ, Verwendungszweck: Strasse, PLZ, optional Projekt optional Projekt Delhi House e.V. ist vom Finanzamt Essen als ausschließ- Der Verein JayaHo ist als gemeinnützige Organisation lich und unmittelbar mildtätigen Zwecken dienend von den Steuerbehörden in der Schweiz anerkannt. anerkannt. Zuwendungen an den Verein sind steuerbefreit. Folge uns auf Facebook Delhi House e.V. | Waldsaum 33 | D-45134 Essen | 0201-85 78 78 01 | office@delhihouse.de | www.delhihouse.de facebook.com/delhihouse.org
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