LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE

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LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
LIVING PLANET
REPORT 2020
KURZFASSUNG     KURZFASSUNG | 1
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
  Die vorliegende Kurzfassung des Living Planet Reports 2020 zeigt einen Ausschnitt der Analysen                                 Wälder brennen, Feuchtgebiete trocknen aus, Eismassen schmelzen und der
  und Erkenntnisse des Berichts, der vollständig nur in englischer Sprachfassung vorliegt und unter
  wwf.de/lpr erhältlich ist.
                                                                                                                                 Meeresspiegel steigt. Wir kennen diese Bilder und empfinden instinktiv: Da
                                                                                                                                 läuft was falsch. Das darf nicht sein. Doch unsere Eindrücke und die wieder-
               Alle Ausgaben des aktuellen Berichts finden Sie überdies kostenfrei                                               kehrenden Bilder aus den Medien decken sich mit dem, was die Wissenschaft
               in der App „WWF Wissen“.
                                                                                                                                 konstatiert. Auch die 13. Ausgabe des WWF Living Planet Reports belegt dies:
                                                                                                                                 Der Verlust setzt sich fort. Alles expandiert, nur die Vielfalt wird weniger.

                                                                                                                                              Der globale Living Planet Index 2020             Zusammen mit dem Schutz von Schutz-
                                                                                                                                              zeigt einen durchschnittlichen Rück-             gebieten ließe sich der Verlust terrest-
                                                                                                                                              gang der überwachten Populationen                rischer Biodiversität stoppen, ja sogar
                                                                                                                                              von Säugetieren, Vögeln, Amphibien,              rückgängig machen – vorausgesetzt, wir
                                                                                                                                              Reptilien und Fischen um 68 % zwischen           verändern die Art und Weise unserer
                                                                                                                                              1970 und 2016. Der Schwund macht auch            Landnutzung und unser damit verbun­
                                                                                                                                              vor Insekten nicht halt. Nach aktuellen          denes Ernährungssystem.
                                                                                                                                              Befunden gingen in unseren Breiten die
                                                                                                                                              Bestände von 17 Grünlandschmetter-               Können die Regierenden dafür die
                                                                                                                                              lingsarten im Durchschnitt um 39 %               Weichen stellen? Bis vor Kurzem schien
                                                                                                                                              zurück.0 Die Gründe dafür liefert die            es unvorstellbar, dass gelingen könnte,
                                                                                                                                              Wissenschaft gleich mit: Der Rückgang            innerhalb kürzester Zeit gewaltige
                                                                                                                                              des Schmetterlingsindex sei weitgehend           Summen zur Bekämpfung der COVID-
                                                                                                                                              Resultat intensiver Landwirtschaft in            19-Pandemie zu mobilisieren. Dass dies
                                                                                                                                              Nordwesteuropa und der Umbruch                   möglich ist, haben die Menschen in
                                                                                                                                              von Grünland. Zur Einordnung dieser              einem einmaligen Kraftakt bewiesen,
                                                                                                                                              Nachricht: Insekten übernehmen in den            auch wenn in dem ein oder anderen
                                                                                                                                              Landökosystemen eine zentrale Rolle: Sie         Konjunkturpaket der Nachhaltigkeits­
                                                                                                                                              bestäuben Pflanzen, regulieren Schädlin-         gedanke durchaus stärker hätte ausge-
                                                                                                                                              ge, verarbeiten Nährstoffe im Boden und          prägt werden können.
                                                                                                                                              versorgen andere Tiere mit Nahrung.
                                                                                                                                                                                               Wir wollen, dass die Vielfalt des Lebens
                                                                                                                                              Doch es gibt auch Lichtblicke und                erhalten bleibt und damit auch die Ge-
                                                                                                                                              Hoffnungsträger. Auf die Frage der               sundheit der Menschen besser geschützt
                                                                                                                                              Forschung, ob sich der Niedergang von            werden kann. Lassen Sie uns gemeinsam
IMPRESSUM
Herausgeber (der vorliegenden deutschsprachigen Kurzfassung) WWF Deutschland                                                                  Biodiversität aufhalten lässt, findet die        die Weichen dafür stellen.
Stand September 2020                                                                                                                          „Bending-the-Curve-Initiative“ (mehr
V.i.S.d.P. Marco Vollmar, Leiter Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung des WWF Deutschland                                          dazu auf Seite 20) eine zuversichtlich
Redaktion u. Koordination Günter Mitlacher, Thomas Köberich (alle WWF Deutschland)
Gestaltung Thomas Schlembach (WWF Deutschland)
                                                                                                                                              stimmende Antwort: Ja, das geht!
Produktion Maro Ballach (WWF Deutschland)
Bildnachweise © Cover: Jonathan Caramanus/Green Renaissance/WWF UK, 15: Day’s Edge Productions/WWF US, 22: Vincent
Kneefel/WWF

Jede vollständige oder teilweise Reproduktion dieser Veröffentlichung muss deren Titel nennen und den vorstehenden Herausgeber
als Inhaber der Urheberrechte angeben.

Empfohlene Zitierweise der englischen Ausgabe: WWF. 2020. Living Planet Report – 2020: Bending the curve of biodiversity loss.
Almond, R.E.A., Grooten, M. and Petersen, T. (Eds). WWF, Gland, Switzerland
                                                                                                                                             Eberhard Brandes		Christoph Heinrich
Living Planet Report® und Living Planet Index® sind eingetragene Warenzeichen des WWF International.                                         Geschäftsführender Vorstand                  Vorstand Naturschutz
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
DIE NATUR SENDET SOS
Biologische Vielfalt ist für das menschliche Leben fundamental. So unstrittig
diese Einsicht ist, so eindeutig ist der Befund des Wissenschaftsrates für
Biodiversität, dass wir die Natur mit einer in der Geschichte beispiellosen
Geschwindigkeit umwandeln und zerstören.1
                                                                                                                                       Was der Living Planet Index zeigt
                                    Seit Beginn der industriellen Revolution wurden Wälder, Feucht-                                    Der Living Planet Index (LPI) ist einer der Gradmesser für den
                                    gebiete, Moore, Flüsse, Seen und andere Ökosysteme vernichtet                                      ökologischen Zustand der Erde: Inzwischen umfasst er 20.811
                                    oder auf eine Weise verändert, dass die Folgen den Wohlstand vieler                                Wirbeltierbestände aus aller Welt – Säugetiere, Vögel, Fische,
                                    Menschen gefährden. Mehr als 85 % der Feuchtgebiete sind ver-                                      Reptilien, Amphibien. Berücksichtigt sind aktuell fast 400 neue
                                    schwunden. 75 % der eisfreien Landoberfläche der Erde tragen mehr                                  Arten und 4.870 neue Populationen. Durch Hinzufügen dieser
                                    oder minder die Handschrift menschlicher Eingriffe.                                                neuen Daten von gefährdeten und nicht gefährdeten Arten werden          Abbildung 1: Der globale Living
                                                                                                                                       alle jährlichen LPI-Werte aktualisiert. Der Index zeigt die durch-      Planet Index: 1970 bis 2016.
                                    Die menschlichen Eingriffe sind gravierend: Unberührte Lebens-                                     schnittliche prozentuale Veränderung der Bestandsgröße aller            Der globale Living Planet Index 2020
                                    räume wurden in Flächen für die Landwirtschaft, in Siedlungen                                      erfassten Populationen seit 1970. Die Populations­größe etwa der        zeigt zwischen 1970 und 2016 einen
                                    und Verkehrswege verwandelt. Rasant schwinden die Flächen, auf                                     Hälfte der Arten im LPI geht zurück. Die Bestände der anderen           durchschnittlichen Rückgang der
                                                                                                                                                                                                               erfassten Bestände von Säugetieren,
                                    denen Tropenwälder stehen. Zwar nehmen sie nur 7 % der Land­                                       Hälfte sind stabil oder wachsen.                                        Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fi-
                                    fläche ein, aber beheimaten 50 % der biologischen Vielfalt auf Erden.                                                                                                      schen um 68 %. Die weiße Linie zeigt die
                                    Und in den Meeren? Dort gilt ein Großteil als überfischt. Immens                                   Die Entwicklung zeigt: Die erfassten Wirbeltierbestände schwinden       Indexwerte. Die schattierten Bereiche
                                                                                                                                                                                                               geben das 95-Prozent-Konfidenzinter-
                                    sind schon jetzt die Folgen der Erderhitzung, die in den kommenden                                 seit nunmehr 46 Jahren kontinuierlich, seit 1970 um 68 %. Dass die
                                                                                                                                                                                                               vall an: 95 % der Populationsgrößen
                                    Jahrzehnten noch ihre volle Wucht entfalten wird.                                                  Kurve in den vergangenen fünf Jahren etwas abflacht, erklärt sich       liegen in diesem Bereich (Bereich: 73 %
                                                                                                                                       allein dadurch, dass auch Daten neuer Arten hinzugekommen sind,         bis 62 %). Quelle: WWF/ZSL (2020) 2
                                    Es geht nicht mehr nur um die Beseitigung eines Umweltproblems.                                    deren Bestände nicht gefährdet sind.
                                    Es geht um die Zukunft unserer Gesellschaften, um die globale Wirt-
                                    schaft und um die Vermeidung von Kriegen. Die Arten- und Öko-
                                    systemvielfalt ist Voraussetzung für die Nahrungsmittelpro­duktion                                                                                                         Legende
                                    und zur Regulierung unseres Klimas, für die Wasserqualität, die                                2
                                    Wasserversorgung und den Hochwasserschutz, für die Bestäubung                                                                                                                     Globaler Living Planet Index
                                    von Pflanzen und die Gewinnung von Medikamenten. Wir brauchen
                                                                                                                                                                                                                      Konfidenzintervall
                                    die Natur zur Inspiration, zum Lernen und für Innovationen. Sie
                                    dient unserer Lebensqualität und kulturellen Entwicklung. Eine

                                                                                                            Indexwert (1970 = 1)
                                    intakte Natur ist von existenzieller Bedeutung für uns alle.

                                                                                                                                   1

                                                                                                                                                                                                            - 68%

                                                                                                                                   0
                                                                                                                                       1970          1980          1990          2000           2010    2016

4 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                                          KURZFASSUNG | 5
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
Der Living Planet Index für Gewässer und Feuchtgebiete                                                                                          Der Schwund der kleinen Wesen
                                                                 Die Artenvielfalt in Gewässern und Feuchtgebieten schwindet offen-             Insekten dominieren das Tierreich aufgrund ihrer schieren Arten-
                                                                 kundig noch schneller als in Wäldern und Ozeanen. Aufgrund der                 zahl. Neueste Schätzungen gehen von bis zu 5,5 Millionen Insekten-
                                                                 verfügbaren Daten ist bekannt, dass wir seit 1700 weltweit fast 90 %           arten aus. Die meisten davon sind in den Tropen zu Hause.6 In allen   Abbildung 3: Schätzungen zur
                                                                 der Feuchtgebiete verloren haben. An Millionen Flusskilometern                 Landökosystemen spielen sie eine besondere Rolle: Sie bestäuben       langfristigen Veränderung
                                                                 haben Menschen Hand angelegt. Das zeigt die Auswertung globaler                Pflanzen, regulieren Schädlinge, bearbeiten Böden und versorgen       der Anzahl terrestrischer
                                                                                                                                                                                                                      Insekten (Bevölkerungsdichte oder
                                                                 Flusskartierungen. An diesen Eingriffen hat die Artenvielfalt der              andere Tiere mit Nahrung.                                             Biomasse) aus 103 von Van Klink et
                                                                 Gewässer enormen Schaden genommen.                                                                                                                   al. überprüften Studien (2020).7 Drei
                                                                                                                                                Nun zeigen Beobachtungen und Langzeitstudien in Westeuropa            Viertel der Studien (77/103) stammen
                                                                                                                                                                                                                      aus Europa und Nordamerika, sehr
                                                                 Der Living Planet Index für Gewässer und Feuchtgebiete – mit                   und Nordamerika einen erstaunlich schnellen und kontinuierlichen
                                                                                                                                                                                                                      wenige aus Afrika (1), Asien (5, ohne
                                                                 3.741 beobachteten Beständen von 944 Arten von Säugetieren,                    Rückgang der Insektenzahlen und ihrer Biomasse. Halten die men-       Russland und den Nahen Osten) oder
                                                                 Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen – ist um durchschnittlich             schenverursachten Störungen und veränderten Landnutzungen an,         Südamerika (3).
                                                                 84 % gesunken, was einem jährlichen Rückgang von 4 % seit 1970                 sind die Insekten auch in anderen Erdteilen bedroht.
    Abbildung 2. Der Living Planet                               entspricht. Die meisten Rückgänge sind bei Süßwasseramphibien,
Index der Gewässer und Feuchtge­                                 Reptilien und Fischen zu beobachten – und zwar in allen Regionen
  biete zeigt für den Zeitraum zwischen
     1970 und 2016 einen Rückgang von                            der Erde und insbesondere in Lateinamerika und der Karibik.
  durchschnittlich 84 %. Die weiße Linie
     zeigt die Indexwerte, und die schat-                        Die Artenvielfalt wird durch übermäßige Wasserentnahme und
     tierten Bereiche repräsentieren das
                                                                 -verschmutzung, die Umgestaltung des Flusslaufs, einwandernde,
95-Prozent-Konfidenzintervall: 95 % der
Populationsgrößen liegen zwischen 89 %                           gebietsfremde Arten3 und das Ausbaggern der Flüsse4 massiv
     bis 77 %. Quelle: WWF/ZSL (2020)5                           verringert.

                                                             2
                                      Indexwert (1970 = 1)

                                                             1

Legende                                                                                                                                 - 84%
                                                             0
       Living Planet Index für
       Gewässer und Feuchtgebiete                                1970          1980          1990           2000           2010    2016
                                                                                                                                                Legende
       Konfidenzintervall
                                                                                                                                                Trendentwicklung

                                                                                                                                                Abnahme                                                                                             Zunahme

6 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                                              KURZFASSUNG | 7
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
LEBENSSTILE IM 21. JAHRHUNDERT                                                                                                                                                                                                                                                   Jahr für Jahr überzieht                        Seit 1970 übersteigt unser ökologischer Fußabdruck die Regenera-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           tionsfähigkeit der Erde. Dies zerstört unseren Planeten und raubt

           In den letzten 50 Jahren hat sich die Erde durch Welthandel, Konsum,                                                                                                                                                                                                                 die Menschheit ihr                         der Menschheit Zukunftschancen.

           Bevölkerungswachstum und Urbanisierung massiv verändert. Das alles hat
           negative Folgen für die Natur, die Artenvielfalt und die Funktions­fähigkeit                                                                                                                                                                                                         biologisches Konto                         Angebot und Nachfrage natürlicher Ressourcen sind auf der Erde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           ungleich verteilt. Der Ort ihres Verbrauchs ist in der Regel nicht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           identisch mit dem Gebiet oder Land, in dem die Ressourcen gewon-
           der Ökosysteme der Erde.                                                                                                                                                                                                                                                                                                        nen werden. Ein unterschiedlich großer ökologischer Fußabdruck
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           verweist auf verschiedene Lebensstile und Konsummuster, der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der ökologische Fußabdruck –           verbrauchten natürlichen Ressourcen und das Kohlendioxid, das zur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               was ist das eigentlich?     Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen freigesetzt wird. Der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Menschliches Wirtschaften braucht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           länderbezogene ökologische Fußabdruck pro Person illustriert auch,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Fläche. Der ökologische Fußabdruck
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       ist die Summe all dieser Flächen,   wie stark die Schere zwischen den Ländern des Nordens und des
                                                                                                                                                                                                                                                                                                unabhängig davon, wo sie sich befinden.    globalen Südens im Ressourcenverbrauch auseinandergeht.10, 11, 12

                                        A. Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Person                                                       B. Erzeugung von Biomasse                                                                     C. Schlüsselgebiete der biologischen Vielfalt

                                                                                                                                                                                    Durchschnittlicher %-Satz der Schlüssel-
                                                                                                                                                                                     gebiete für Biodiversität unter Schutz
                                   50                                                                                             30                                                                                           80
BIP pro Person x 1.000 US$

                                                                                                      Millionen Tonnen pro Jahr

                                                                                                                                                                                                                               70
                                   40                                                                                             25
                                                                                                                                                                                                                               60
                                                                                                                                  20
                                   30                                                                                                                                                                                          50
                                                                                                                                  15                                                                                           40
                                   20                                                                                                                                                                                          30
                                                                                                                                  10
                                                                                                                                                                                                                               20
                                   10                                                                                              5
                                                                                                                                                                                                                               10
                                    0                                                                                              0                                                                                            0
                                     1970      1980     1990     2000     2010     2017                                             1970      1980    1990     2000   2010   2017                                                1970        1980      1990        2000    2010      2018

                                        D. Gesamtbevölkerung                                                                           E. Stadtbevölkerung                                                                           F. Kindersterblichkeitsrate
Anzahl der Menschen (Milliarden)

                                    8                                                                                              8
                                                                                          %-Satz der Stadtbevölkerung

                                                                                                                                                                                                                               250
                                    7                                                                                              7
                                                                                                                                                                                       pro 1.000 Lebendgeburten

                                    6                                                                                              6                                                                                           200
                                                                                                                                                                                           Gestorbene Kinder
                                                                                                 eines Landes

                                    5                                                                                              5
                                                                                                                                                                                                                               150
                                    4                                                                                              4
                                    3                                                                                              3                                                                                           100
                                    2                                                                                              2
                                                                                                                                                                                                                                50
                                    1                                                                                              1
                                   0                                                                                               0                                                                                             0
                                    1970       1980     1990     2000     2010     2017                                             1970      1980    1990     2000   2010   2017                                                 1970      1980      1990     2000       2010    2017

           Legende
                                                                                                                 Abbildung 4: In ihrer Entwicklung haben die Länder der Erde seit 1970
                                            Industrieländer                                                      verschiedene Richtungen genommen
                                            Entwicklungsländer                                                   Den geringsten Anstieg des BIP verzeichnen derzeit am wenigsten entwickelte Länder
                                                                                                                 (A). Dem wachsenden Konsum in den mehr entwickelten Ländern steht die wachsen-                                                                                                  Legende
                                            Am wenigsten entwickelte Länder                                      de Entnahme von Biomasse aus der Natur gegenüber, die größtenteils von Entwick-
                                            Welt                                                                 lungsländern bereitgestellt wird (B). Die meisten Schlüsselgebiete der biologischen                                                                                                   > 5 gha/Person
                                                                                                                 Vielfalt sind in den entwickelten Ländern unter Schutz gestellt (C). Am schnellsten                                                                                                   3,5–5 gha/Person
                                                                                                                 ist die Gesamtbevölkerung in den Entwicklungsländern gewachsen (D). Während                                                                                                                                               Abbildung 5: Weltkarte des ökologischen Fußabdrucks des Konsums pro
                                                                                                                 die städtische Bevölkerung in den entwickelten Ländern am zahlreichsten ist, nimmt                                                                                                    2–3,5 gha/Person                    Person im Jahr 2016
                                                                                                                 sie am schnellsten in den am wenigsten entwickelten Ländern zu (E). Die Kinder-                                                                                                       1,6–2 gha/Person                    Der ökologische Fußabdruck pro Person hängt sowohl von der Gesamtbevölkerung
                                                                                                                 sterblichkeit ist weltweit stark zurückgegangen, auch wenn sie die am wenigsten                                                                                                                                           als auch von der Verbrauchsmenge eines Landes ab. Der Verbrauch eines Landes um-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       < 1,6 gha/Person
                                                                                                                 entwickelten Länder weiterhin vor Herausforderungen stellt (F). Quellen: modifiziert                                                                                                                                      fasst den heimischen ökologischen Fußabdruck zuzüglich seiner Importe aus anderen
                                                                                                                 aus World Bank (2018)8, IPBES (2019).9                                                                                                                                                Unzureichende Daten                 Ländern abzüglich Exporte. Aus Global Footprint Network (2020).13

           8 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  KURZFASSUNG | 9
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
Unsere Meere werden immer stärker belastet
Von den seichten Küstengewäs-
sern bis in die Tiefsee – unsere
                                         URSACHE DER VERÄNDERUNG             POTENZIELL NEGATIVE AUSWIRKUNGEN                                             BEISPIELE FÜR ÖKOLOGISCHE FOLGEN
Ozeane werden von eine Viel-                                                 Übernutzung; ungewollter Beifang von Nicht-Zielarten; Zerstörung des         Abnahme der Fischbestände; Umstrukturierung des Ökosystems und
                                                                             Lebensraums am Meeresboden durch Schleppnetzfischerei; illegale,             trophische Kaskaden; Abnahme der Körpergröße bei genutzten Fischen;
zahl menschlicher Einflüsse
belastet, unter anderem durch
                                         Fischerei                           undokumentierte und unregulierte Fischerei (IUU-Fischerei); Fang von         lokales und kommerzielles Aussterben von Arten; „Geisternetzfischerei“
                                                                             Organismen für den Aquarienhandel                                            aufgrund verlorener oder im Meer zurückgelassener Fanggeräte
Überfischung, Umweltver-
schmutzung und zerstörerische
                                                                             Erwärmung des Wassers; Versauerung der Ozeane; Zunahme von                   Absterben von Riffen durch Korallenbleiche; Abwanderung von Arten
Küstenentwicklung. Die fort-                                                 Sauerstoff-Minimum-Zonen im Meer; häufigere Extremwetterereignisse;          aus erwärmten Gewässern; Veränderungen von ökologischen Wechsel-
schreitende Erderhitzung mit                                                 Veränderungen von Meeresströmungen                                           wirkungen und Stoffwechselprozessen; veränderte Wechselwirkungen
ihren negativen Effekten auch            Klimawandel                                                                                                      mit menschlichen Aktivitäten (z. B. Fischerei, Schiffskollisionen), wenn
auf marine Ökosysteme tut ihr                                                                                                                             Organismen ihre Aufenthaltsgebiete ändern; veränderte Ozeanzirkulation
Übriges und bereitet den Ozea-                                                                                                                            und Produktivität; Veränderungen beim Auftreten von Krankheiten und der
                                                                                                                                                          zeitlichen Abfolge biologischer Prozesse.
nen zusätzlichen Stress.
Anthropogene Verursacher für Ver-
                                                                             Nährstoffeinträge; Einträge von Schwermetallen, Mikroplastik und Makro-      Algenblüten und Fischsterben; Anreicherung von Giftstoffen in der Nah-
                                                                             Kunststoffen                                                                 rungskette; Verzehr von und Verfangen in Plastikmüll und anderen Abfällen
änderungen in marinen Ökosystemen,
potenziell negative Auswirkungen und     Verschmutzung vom Land
Beispiele für ökologische Folgen. Bei
der Einschätzung von Auswirkungen
des Tiefseebergbaus handelt es sich um                                       Abfallentsorgung; Kraftstofflecks bei Schiffen; Ölverschmutzung durch Off-   Toxische Effekte auf die Physiologie mariner Organismen; Unterwasserlärm
Projektionen, da diese noch nicht in                                         shore-Plattformen; Unterwasserlärm                                           mit Auswirkungen auf das Verhalten von Meerestieren
großem Maßstab betrieben werden. Zu
beachten ist, dass die Auswirkungen
                                         Meeresverschmutzung
einzelner menschlicher Aktivitäten/
Eingriffe von sehr lokal bis global
variieren können. Nach IPBES (2019)14                                        Zerstörung von Lebensräumen; erhöhter Druck auf die lokalen Küsten;          Rückgang von Küstenlebensräumen, z. B. für Mangroven oder Seegras-
                                                                             zunehmende Umweltverschmutzung und Müllansammlung                            wiesen, schmälert die Fähigkeit von Lebensräumen und Organismen, sich
                                         Küstenentwicklung
und dortigen Referenzen.
                                                                                                                                                          zu verändern und zu migrieren, um sich an den Klimawandel anzupassen

                                                                             Invasive Arten versehentlich (z. B. durch Ballastwasser) oder absichtlich    Invasive Arten können einheimische Arten verdrängen, Ökosysteme
                                                                             eingeführt; mehr klimabedingte Invasionen wahrscheinlich                     beschädigen und lokales oder globales Artensterben verursachen
                                         Invasive gebietsfremde Arten

                                                                             Physische Störung des Meeresbodens; Schaffung künstlicher Lebensraum-        Zerstörung lokaler Lebensräume am Meeresboden; Bereitstellung von
                                                                             strukturen                                                                   Strukturen für Organismen zur Besiedlung und Aggregation
                                         Offshore-Infrastruktur

                                                                             Schiffskollisionen; Verschmutzung durch Verklappung                          Schiffskollisionen potenziell mit Auswirkungen auf die Populationsgröße
                                                                                                                                                          gefährdeter Meeressäugetiere; Meeresverschmutzung mit physiologischen
                                         Schifffahrt                                                                                                      und physikalischen Auswirkungen

                                                                             Aquakulturanlagen als künstliche Strukturen im Meer; Verschmutzung           Potenzial für Nährstoffansammlungen und Algenblüten, Krankheiten, Anti-
                                         Marikultur                                                                                                       biotikaeinsatz, Freisetzung eigentlich gefangengehaltener Organismen mit
                                                                                                                                                          Folgen für das lokale Ökosystem; indirekte Auswirkungen der Fangfischerei
                                         (Aquakultur von Meeresorganismen)
                                                                                                                                                          zur Beschaffung von Fischmehl als Futtermittel für Marikultur-Arten

                                                                             Zerstörung des Meeresbodens, Sediment-Fahnen in der Wassersäule, die         Zerstörung von physischen Strukturen (z. B. von Kaltwasserkorallen) und
                                                                             sich letztlich auf dem Meeresboden ablagern; potenzielle Leckagen und        der obersten Meeresbodensedimentschichten; Erdrücken/Erstickung von
                                         Tiefseebergbau                      Chemieunfälle; Unterwasserlärmbelastung                                      Organismen durch Ablagerung der Sediment-Fahnen

10 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                 KURZFASSUNG | 11
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
Stimmen aus aller Welt für einen „Living Planet“                                                                                                                                       Mathis Wackernagel (Kanada)
                                                                                                                                                                                         Präsident und Mitbegründer des Global Footprint Network (GFN)

                                                                                                                                                                                                 COVID-19 lehrt uns, dass wir uns biologisch gleichen.
                                     Prof. Dr. Maja Göpel (Deutschland)
                                        Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung
                                                                                                                                                                                                 Daher sind unsere Schicksale miteinander verflochten.
                                           Globale Umweltveränderungen (WBGU), Wissenschaftliche Direktorin The New Institute (ab 1.11.2020)                                                     Man schützt andere, indem man sich selbst schützt.
                                                                                                                                                                                                 Gleiches gilt für Klima und Nachhaltigkeit.
                                           Die weltweiten Krisen in Umwelt und Gesellschaft sind kein Zufall.
                                           Sie offenbaren, wie wir mit uns und dem Planeten umgehen, auf dem
                                           wir leben. Wenn wir diese Krisen meistern wollen, müssen wir uns
                                          die Regeln bewusst machen, nach denen wir unser Wirtschaftssystem
                                         aufgebaut haben. Erst wenn wir sie erkennen, können wir sie auch
                                      verändern – und unsere Freiheit zurückgewinnen.                                                                            Nana Afadzinu (Ghana)
                                                                                                                                                                    Exekutiv-Direktorin des West Africa Civil Society Institute (WACSI);
                                                                                                                                                                      arbeitet seit 23 Jahren im zivilgesellschaftlichen Sektor

                                                                                                                                                                         Zivilgesellschaftliche Organisationen haben viele positive
                                                     Sara Constantino (Kolumbien)
                                                                                                                                                                          Veränderungen hin zu einer gerechten Gesellschaft in Westafrika
                                                         Umweltaktivistin und Social-Media-Influencerin;                                                                  vorangetrieben. Investitionen in starke Bürgerbewegungen
                                                           arbeitet mit indigenen Gemeinschaften
                                                                                                                                                                         müssen jetzt an vorderster Stelle stehen, um eine nachhaltige
                                                              Von den Gemeinschaften, die jeden Tag die Koexistenz                                                      und resiliente Zukunft aufzubauen.
                                                              von Mensch und Natur leben, können wir viel lernen.
                                                              Wir können lernen, wie man eine wechselseitige
                                                              Beziehung zur Umwelt pflegt, die für uns sorgt.

                                                                                                                                               Johan Rockström (Direktor) und Lila Warszawski (Research Analyst);
                                                                                                                                                  Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (Europa)

                                                                                                                                                       Ohne nachhaltigen Umgang mit den globalen Gütern
                                                                                                                                                        – Ozeane, Luft bis hin zu gesunden Wäldern und bio-
                                          Kanyinke Sena (Kenia)
                                                                                                                                                        logischer Vielfalt – werden planetare und
                                             Direktor des Koordinierungsausschusses indigener Völker Afrikas, einem Netzwerk                            allgemeine menschliche Gesundheit
                                                von 135 Organisationen indigener Völker in 22 afrikanischen Ländern
                                                                                                                                                       unerreichbare Ziele bleiben.
                                                   Die Anerkennung der Landrechte indigener Völker und
                                                   damit von 80 % der globalen Biodiversität sollte in den
                                                   Mittelpunkt der gegenwärtigen und zukünftigen globalen
                                                   Herausforderungen gestellt werden.

12 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                                                       KURZFASSUNG | 13
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
Auswirkungen der Erderhitzung auf die                                                                                                             Waldverlust und Erderhitzung – ein Teufelskreis
biologische Vielfalt
                                                               Einflüsse durch die
                                                                 ERDERHITZUNG

 NEGATIVE AUSWIRKUNGEN                                                                                            POSITIVE AUSWIRKUNGEN
 Umweltbedingungen passen nicht mehr                                            Anpa                        Umweltbedingungen passen besser
 zu den artspezifischen Ansprüchen                        keit                      ssu
                                                      lich                             ng                   zu den artspezifischen Ansprüchen
                                               find

                                                                                            sfä
 Lebensraumqualität und                                        FOLGEN FÜR ARTEN                                        Lebensraumqualität und
                                            Emp

                                                                                               higk
 -verfügbarkeit nehmen ab                                                                                            -verfügbarkeit nehmen zu

                                                                                                   eit
 Verhältnis der Arten zueinander                Änderungen in der Verbreitung                                  Verhältnis der Arten zueinander
 verändert sich. schädlich,  nützlich         und genetische Eigenschaften                             verändert sich. nützlich,  schädlich
                                               führen zu einer größeren Gefahr
 Jahreszyklus der Arten wird gestört                   des Aussterbens                                   Jahreszyklus der Arten wird begünstigt
                                            Anp

                                                                                             k eit
                                             a ss

                                                  sfä
                                                                                            find
                                                                                       li c h
                                              ung

                                                        hig
 Andere Bedrohungen verschlimmern sich                        keit                   E mp                  Andere Bedrohungen verringern sich

 Abbildung 6: Wildlebende Arten             Noch vor 30 Jahren war von den Auswirkungen der Erderhitzung                                          Verkehrte Welt: Während sich 55 außereuropäische Länder dazu verpflichtet haben, Wälder auf großer
    sind fünf Einflussfaktoren der          auf wild lebende Tier- und Pflanzenarten kaum die Rede, heute                                         Fläche mit Aufforstungsprogrammen wiederherzustellen16, werden Wälder im großen Maßstab weiter
     Erderhitzung ausgesetzt. Wie
                                            machen sie Schlagzeilen. Tatsächlich müssen bis zu einem Fünftel                                      vernichtet. Ein Drittel des Waldes haben wir schon verloren, und jedes Jahr schwinden weitere etwa
     empfindlich und anpassungsfähig
   sich eine Art erweist, hängt von den     der wild lebenden Arten in diesem Jahrhundert allein wegen der                                        11 Millionen Hektar. Kein Wunder, dass sich auch die Tierbestände der Wälder seit 1970 im Durch-
jeweiligen biologischen Merkmalen ab        steigenden Erdtemperaturen um ihr Überleben bangen. Einige der                                        schnitt halbiert haben.17 Das hat weitreichende Folgen – für die Menschen, denen der Wald Heimat ist,
 sowie von ihrer Lebensweise. Zusam-        höchsten Verlustraten werden in den „Hotspots“ der biologischen                                       und für die gesamte Menschheit.
  men nehmen diese Faktoren Einfluss
                                            Vielfalt, in tropischen und subtropischen Regionen, befürchtet.
 auf den Grad der Bedrohung oder die
   Wahrscheinlichkeit des Aussterbens
                                            Einzelne Arten sind von Veränderungen noch unbetroffen (z. B.                                         Denn mehr als 11 % der gesamten menschengemachten Kohlenstoffemissionen stammen aus Waldzer-
    der jeweiligen Art; Abbildung nach      die Tiefseefische), andere Arten (z. B. die in der Arktis und Tundra)                                 störung und Feuern. Es brennt zudem immer länger. Die Trockenheit hat sich im Amazonasgebiet in
              Foden, W.B. et al. (2018)15   sind der Erderhitzung schon intensiv ausgesetzt.                                                      den letzten 35 Jahren um etwa sechs Wochen verlängert.18 Mit seiner fortgesetzten Zerstörung verwan-
                                                                                                                                                  delt sich der Amazonaswald vom Kohlenstoffspeicher zur Kohlenstoffquelle. Wissenschaftler sehen den
                                            Verschiedene Einflüsse spielen beim Klimawandel eine Rolle, auf                                       Kipppunkt hin zur Selbstaustrocknung erreicht, wenn etwa 25 % dieses Regenwaldes vernichtet sind.
                                            die jede Art unterschiedlich reagiert.                                                                Geht die Entwaldung im jetzigen Tempo im Gleichschritt mit der Erderhitzung weiter, dann ist dieser
                                                                                                                                                  Kipppunkt in etwa 15–30 Jahren erreicht. Anstelle des Amazonasregenwaldes würde sich dann eine
                                                                                                                                                  Savanne ausbreiten. Die Auswirkungen auf das globale Klima und die Artenvielfalt wären verheerend.
                                                                                                                                                  Ein Teufelskreis!

                                                                                                                                                  Fazit: Wälder sind unser größter natürlicher Verbündeter im Kampf gegen die Erderhitzung. Wenn wir
                                                                                                                                                  den Rückgang der biologischen Vielfalt umkehren und die Klimakrise verhindern wollen, müssen wir die
                                                                                                                                                  Wälder und die dort lebenden Arten schützen!

14 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                                          KURZFASSUNG | 15
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
Schicksalhaft verbunden – gesunder Planet, gesunde Menschen
 Die Zusammenhänge zwischen einer vielfältigen Natur, intakten Ökosystemen und menschlicher Gesundheit                 Die wissenschaftliche Erkenntnis ist offenkundig: Die zunehmende Umweltzerstörung macht das Auf-
 sind immens und werden immer offensichtlicher. Sie reichen von der Erzeugung traditioneller Arzneimittel              treten von Zoonosen wahrscheinlicher.24 Mag die Herkunft von COVID-19 noch ungewiss sein, so ist
 und Pharmazeutika aus Pflanzen bis hin zur Wasserfiltration durch Feuchtgebiete.19, 20, 21 Die Biodiversität hat      andererseits gewiss, dass 60 % der neu auftretenden Infektionskrankheiten von Tieren – fast drei Viertel
 vielfältige positive Wirkungen auf unsere Gesundheit.                                                                 davon von Wildtieren – ihren Anfang nehmen.25

                                                                              Katastrophenrisiko                        Zoonotische                          Wirt/Reservoir          Überträger/                  Ansteckung des             Haupt-Treiber
                               Landwirtschaftliche                                                                      Krankheitserreger                                            Zwischenwirt                 Menschen
                                  Biodiversität                                                                         Vektorübertragene
           Nahrung                                                                     Wasserqualität                   Zoonosen
                                                                                                                        Beispiele für Krankheiten
                                                                                                                        West-Nil-Fieber, Lyme-Borreliose
                         Ernährungs- und                                 Klimawandel              Luftqualität
                         Wassersicherheit                                                                               Vektorübertragene Krank-
                                                                                                                        heit mit zoonotischem
                                                                                                                        Ursprung
                                                                                                                        Beispiele für Krankheiten
                                                                                                                        Malaria, Denguefieber

                                                                                                                        Direkte Übertragung von
                                                                                                                        einem Wirt
                         Traditionelle                                                                                  Beispiele für Krankheiten
                           Medizin
                                                       Wirkungen                                                        Tollwut, Hantavirus-Erkrankung

                                                     für Gesundheit                                                     Krankheitserreger mit Wild-
                                                                                                                        tier- und Haustierreservoir
Psychische Gesundheit     Nachhaltige                                                                Vielfalt an        Beispiele für Krankheiten                                                                       Tröpfchen-
                          Entwicklung                                                             Mikroorganismen       Vogelgrippe                                                                                      infektion

                                                                               Ökosysteme                               Paramyxoviren
                                                                                                                        Beispiele für Krankheiten
                                  Biomedizin                                                                            Hendra-Virus, Gehirnentzündung
                                und Pharmazie                                                                           durch Nipah-Virus
                                                                          Infektionskrankheiten                         Filoviren
                                                                                                                        Beispiele für Erkrankungen
                                                                                                                                                                                                                         Körper-
                                                                                                                        Ebola, Marburgfieber                                                                             flüssig-
                                                                                                                                                                                                                         keiten

                                                                                                                        Coronaviren
                                                                                                                        Beispiele für Krankheiten
                                                                                                                        SARS, MERS, COVID-19                                                                            Tröpfchen-
                                                                                                                                                                                                                         infektion

                                                                                                                       Landnutzungsänderungen              Klimawandel            Märkte für lebende Tiere,                  Intensivierte       Jagd, Schlachtung und Verzehr
                                                                                    Abbildung 7: Globale Priori­
                                                                                                                                                                              Wildtierfarmen und Wildtierhandel             Landwirtschaft             von Wildtierfleisch
                                                                                    täten verbinden: Biodiversität
                                                                                   und menschliche Gesundheit –
                                                                                   ein Überblick über den Wissens­
                                                                                  stand. Weltgesundheitsorganisation   Abbildung 8: Eine Typologie von zoonotischen Infektionskrankheiten. Sie zeigt sieben Arten der Übertragung von
                                                                                 (WHO) und Sekretariat des Überein-    Krankheitserregern von Tieren auf Menschen (links) und die Haupt-Treiber (z. B. Landnutzungsänderungen, intensivierte
                                                                               kommens über die biologische Vielfalt   Landwirtschaft einschließlich Tierproduktion, Märkte für lebende Tiere, Wildtierfarmen und Wildtierhandel sowie Jagd,
                                                                             (CBD), © 2015 WHO/CBD (eigene Dar-        Schlachtung und Verzehr von Wildtierfleisch). Nachgebildete Grafik aus WWF Global Science (2020)23
                                                                          stellung)22

 16 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                                                   KURZFASSUNG | 17
LIVING PLANET REPORT 2020 - KURZFASSUNG KURZFASSUNG | 1 - TINA MACHT SCHULE
Biologische Vielfalt sichert die Ernährung
     Im Jahr 2019 veröffentlichte die Welternährungsorganisation (FAO) den ersten Bericht zum Zustand
     der weltweiten Artenvielfalt und deren Bedeutung für Ernährung und Landwirtschaft.26 Der Bericht
     hebt den vielfältigen Nutzen hervor, den die biologische Vielfalt für Ernährung und Landwirtschaft hat.
     Deutlich wird zudem, dass die Sicherung der Ernährung ohne die Bewahrung natürlicher biologischer
     Vielfalt langfristig nicht zu haben ist.

                                         LEBENSWEISEN                                                                                            ERNÄHRUNGSSICHERHEIT                                        WIDERSTANDSFÄHIGKEIT
                                                                                                                                                                                                                                                                   Abbildung 9: Wie die biologische
                                                                                                                                                                                                                                                                   Vielfalt direkt und indirekt zur
                                                                                                                                                                                                                                                                   Ernährungssicherheit beiträgt.
                                                                                                                                                                                                                                                                   (FAO (2019)27 und andere Quellen)

                                         Domestiziert                                                                                                                                                                                            Wildlebend
                                                                                                                                                          PFLANZEN
Biodiversität, die zur Ernährung dient

                                         Rund 6.000 Arten, von denen nur 9 Arten für 2/3 der Pflanzenproduktion genutzt werden.
                                         Tausende unterschiedliche Pflanzenarten, Varietäten und Sorten (genaue Anzahl unbekannt) –                                        Über 1.160 Wildpflanzenarten werden vom Menschen als Nahrung verwendet
                                         rund 5,3 Millionen Proben werden in Genbanken gelagert

                                                                                                                                                            TIERE
                                         Etwa 40 Vogel- und Säugetierarten, von denen 8 Arten
                                                                                                                                                                           Mindestens 2.111 Insekten-, 1.600 Vogel-, 1.110 Säugetier-, 140 Reptilien- und
                                         mehr als 95 % der menschlichen Ernährung ausmachen
                                                                                                                                                                           230 Amphibienarten werden vom Menschen verzehrt
                                         Rund 8.800 Zuchtrassen (verschiedene innerartliche Populationen)

                                                                                                                                                      TIERE UND PFLANZEN
                                                                                                                                                         DER GEWÄSSER
                                                                                                                                                                           Über 1.800 Arten von Fischen, Krustentieren, Weichtieren, Stachelhäutern, Nesseltiere
                                         Fast 700 Arten werden in der Aquakultur verwendet, 10 davon tragen zu 50 % der Produktion bei
                                                                                                                                                                           und Wasserpflanzen, die durch weltumspannende Fischerei geerntet wurden
                                         Nur wenige Stämme (verschiedene innerartliche Populationen)
                                                                                                                                                                           10 Arten/Artengruppen machen 28 % der Produktion aus

                                                                                                                                                      MIKROORGANISMEN
                                                                                                                                                          UND PILZE
                                         Tausende Arten von Pilzen und Mikroorganismen, die für die Lebensmittelerzeugung
                                         essentiell sind, wie z. B. zur Alkoholvergärung, Milchsäuregärung und Herstellung von Milchprodukten.                             1.154 Arten und Gattungen essbarer Wildpilze
                                         Rund 60 Arten essbarer Pilze werden kommerziell kultiviert

                                                                                                               Indirekt: Biodiversität - Grundlage für die Lebensmittelproduktion
                                                                                                                                                       GENE, ARTEN UND
                                                                                                                                                         ÖKOSYSTEME
                                                                                                                                                                           Ökosysteme wie Grasland, Korallenriffe, Mangroven, andere Feuchtgebiete, Wälder und
                                         Tausende Arten von Bestäubern, Bodenverbesserern, natürlichen Feinden von Schädlingen, Stickstoff bindende
                                                                                                                                                                           Weideland, die Lebensräume und andere Ökosystemleistungen für zahlreiche Arten
                                         Bakterien und natürliche Verwandte domestizierter Arten
                                                                                                                                                                           bieten, die für die Ernährungssicherheit wichtig sind
                                                                                                                                                                                                                                                                                        KURZFASSUNG | 19
Wie wir den Negativtrend umkehren können
Der enorme Fortschritt von Computer-Rechenleistung und künstlicher
Intelligenz macht es möglich, die Zukunft schon in der Gegenwart zu be-
trachten. Mit datengestützten Modellrechnungen lenken wir Verkehrsströme
und prognostizieren Wetter und Bevölkerungsentwicklung.

Seit 2017 arbeiten Fachleute         Auf Grundlage dieses Referenzszenarios wurden sechs Entwick-
des WWF und von mehr als             lungswege durchgerechnet, um die möglichen Auswirkungen
40 Universitäten in einer Ini-       verschiedener Maßnahmen zu untersuchen.                                                                                            Die Biodiversitätskurve verändert sich in jedem Szenario      Um den Trend bis 2050 zu ändern und den
tiative zusammen, deren Name                                                                                                                                            zu einem anderen Zeitpunkt. Wann und wie hängt davon          Verlust biologischer Vielfalt zu minimieren,
                                                                                                                                                                        ab, welche Maßnahmen ergriffen werden.                        müssen ehrgeizige Naturschutzmaßnahmen
zugleich Auftrag ist: „Bending       1. Das Szenario für mehr und besseren Naturschutz umfasst eine
                                                                                                                                                                                                                                      mit nachhaltiger Landnutzung und nachhaltigem

                                                                                                          Werte des Biodiversitätsindikators
the curve“. Darin enthalten ist         Ausweitung von Schutzgebieten sowie intensive Maßnahmen zur
                                                                                                                                                                                                                                      Konsum kombiniert werden (gelbe Kurve).
die Forschungsfrage: Wie lässt          Wiederherstellung von Ökosystemen.
sich der Verlusttrend an bio-
logischer Vielfalt stoppen – und     2. Das Szenario einer nachhaltigen Landnutzung berücksichtigt die                                                                                                                                Indikatorwert 2010
sogar umkehren? Und was muss            nachhaltige Produktion von Gütern aus Land-, Forst- und Fische-
dafür getan werden? Computer-           reiwirtschaft.
modelle sollten darauf Antwor-
                                                                                                                                                                                                                                      Naturschutzmaßnahmen sind nötig, reichen
ten geben.                           3. Das Szenario eines nachhaltigen Konsums beinhaltet, weniger
                                                                                                                                                                                                                                      aber allein nicht aus, um den Trend entscheidend
                                        landwirtschaftliche Produkte zu verschwenden und die Ernäh-                                                                                                                                   zum Positiven zu verändern (grüne Kurve).
Dafür standen Szenarien Pate,           rung auf einen geringeren Anteil tierischer Kalorien in Ländern
mit denen schon der Welt-               mit hohem Fleischkonsum umzustellen.
klimarat (IPCC) gearbeitet hat
und mit denen das Erreichen          Darüber hinaus wurden drei Kombinationen durchgespielt:
                                                                                                                                                                                                                                      Die biologische Vielfalt nimmt bis 2100 weiter ab,
der Nachhaltigkeitsziele der                                                                                                                                                                                                          wenn der derzeitige Trend anhält (graue Kurve).
Vereinten Nationen bis 2030          1. Die Kombination von besserem Naturschutz und nachhaltiger
simuliert wurde. Dabei geht             Landnutzung.
man von der Annahme aus, dass
die menschliche Bevölkerung          2. Die Kombination von besserem Naturschutz mit nachhaltigem                                              1970       1990                                 2050                            2100
bis 2070 ihren Höchststand von          Konsum.
9,4 Milliarden erreicht, dass das
Wirtschaftswachstum moderat          3. Die Kombination von drei Szenarien: Besserer Naturschutz,
und ungleichmäßig verläuft und          nachhaltige Landnutzung und nachhaltiger Konsum (integriertes                                           Abbildung 10: Welche Effekte verschiedene Maßnahmen auf die                           Szenario
sich die Globalisierung fortsetzt.      Aktionsprogramm).                                                                                       terrestrische Biodiversität hätten („Bending the curve“), veranschaulicht             (Mittelwert über Landnutzungs­
                                                                                                                                                durch den Biodiversitätsindikator (Mean Species Abundance – MSA) des                  änderungsmodelle hinweg)
                                                                                                                                                Computer-Modells GLOBIO. Nach Leclère et al. (2020)28
                                                                                                                                                                                                                                              Historische Entwicklung
                                                                                                                                                                                                                                              Referenzszenario
                                                                                                                                                                                                                                              Besserer Naturschutz
                                                                                                                                                                                                                                              Integriertes Aktionsprogramm
                                                                                                                                                                                                                                              Beginn von Verbesserungen

20 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                                                                 KURZFASSUNG | 21
UND ES GEHT DOCH
                Mehr Artenschutz und mehr Schutzgebiete
                sind fundamental wichtig, führen aber
                nicht allein zur Trendwende. Wir müssen
                auch die Nahrungsmittelerzeugung und
                die Konsummuster verändern!

                Die Untersuchung zeigt, dass es mit mutigen, noch
                entschlosseneren Maßnahmen möglich ist, die
                „Kurve zu biegen und zu kriegen“. Und es
                bleibt richtig: Mehr als alles andere ist
                verstärkter Arten- und Ökosystemschutz
                Voraussetzung dafür, den weiteren
                Verlust an biologischer Vielfalt zu
                begrenzen und die globalen Trends der
                biologischen Vielfalt ins Positive zu wenden. Es ist auch
                offensichtlich, dass nur ein integriertes Vorgehen – gegen
                die Verursacher! – den Kurswechsel herbeiführen wird. Die
                Hoffnung ruht also auf ehrgeizigen Schutzanstrengungen
                verbunden mit nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion und
                einem nachhaltigen Konsumverhalten von uns allen.

                                                                             Quellen/Literatur
                                                                             Alle Quellen, auf die in dieser hier vorliegenden Kurzfassung verwiesen wird, finden
                                                                             Sie in der digitalen Version dieser Veröffentlichung (wwf.de/lpr) verzeichnet.

22 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                   KURZFASSUNG | 23
Fußnoten

0   van Swaay, C. A. M., Dennis, E. B., Schmucki, R.,       10 Galli, A., Wackernagel, M., Iha, K., and Lazarus,      19 IPBES. (2019). Summary for policymakers of the         26 FAO. (2019). The state of the world’s biodiversity
    Sevilleja, C., Balalaikins, M., et al. (2019). The EU      E. (2014). Ecological Footprint: Implications for         global assessment report on biodiversity and              for food and agriculture. Bélanger, J. and Pilling,
    butterfly indicator for grassland species: 1990-           biodiversity. Biological Conservation 173:121-132.        ecosystem services of the Intergovernmental               D. editors. FAO Commission on Genetic Resources
    2017: Technical report. Butterfly Conservation             doi: 10.1016/j.biocon.2013.10.019.                        Science-Policy Platform on Biodiversity and               for Food and Agriculture Assessments, Rome.
    Europe & ABLE/eBMS. .
                                                               (2017). Making the sustainable development                IPBES secretariat, Bonn, Germany.
1   IPBES. (2019). Global assessment report on                 goals consistent with sustainability.                                                                            27 FAO. (2019). The state of the world’s biodiversity
    biodiversity and ecosystem services of the                 Frontiers in Energy Research 5 doi: 10.3389/           20 Atanasov, A. G., Waltenberger, B., Pferschy-              for food and agriculture. Bélanger, J. and Pilling,
    Intergovernmental Science Policy Platform on               fenrg.2017.00018.                                         Wenzig, E.-M., Linder, T., Wawrosch, C.,                  D. editors. FAO Commission on Genetic Resources
    Biodiversity and Ecosystem Services. IPBES                                                                           et al. (2015). Discovery and resupply of                  for Food and Agriculture Assessments, Rome.
    secretariat, Bonn, Germany                              12 Wackernagel, M., Lin, D., Evans, M., Hanscom,             pharmacologically active plant-derived                    .
2   WWF/ZSL. (2020). The Living Planet Index                   oracle: Implications of country resource trends.          Advances 33:1582-1614. doi: 10.1016/j.
    database. .                     Sustainability 11: Pages 2164. doi: 10.3390/              biotechadv.2015.08.001.                                28 Leclère, D., Obersteiner, M., Barrett, M., Butchart,
                                                               su11072164.                                                                                                         S. H. M., Chaudhary, A., et al. (2020). Bending
3   Dudgeon, D., Arthington, A. H., Gessner,                                                                          21 Motti, R., Bonanomi, G., Emrick, S., and Lanzotti,        the curve of terrestrial biodiversity needs an
    M. O., Kawabata, Z.-I., Knowler, D. J., et al.          13 Global Footprint Network. (2020). Calculating             V. (2019). Traditional herbal remedies used in            integrated strategy. Nature.
    (2006). Freshwater biodiversity: importance,               Earth overshoot day 2020: Estimates point                 women’s health care in Italy: a review. Human
    threats, status and conservation challenges.               to August 22nd. Lin, D., Wambersie, L.,                   Ecology 47:941-972. doi: 10.1007/s10745-019-
    Biological Reviews 81:163-182. doi: 10.1017/               Wackernagel, M., and Hanscom, P. editors.                 00125-4.
    s1464793105006950.                                         Global Footprint Network, Oakland. .                    22 WHO/CBD. (2015). Connecting global priorities:
4   Koehnken, L., Rintoul, M. S., Goichot, M., Tickner,                                                                  Biodiversity and human health a state of
    D., Loftus, A.-C., et al. (2020). Impacts of riverine   14 IPBES. (2019). Summary for policymakers of the            knowledge review. World Health Organization
    sand mining on freshwater ecosystems: A review             global assessment report on biodiversity and              (WHO) and Secretariat of the Convention on
    of the scientific evidence and guidance for future         ecosystem services of the Intergovernmental               Biological Diversity (CDB), Geneva .
                                                               E. S, E. S., Ngo, H. T., Guèze, M., et al. editors.
5   WWF/ZSL. (2020). The Living Planet Index                   IPBES secretariat, Bonn, Germany                       23 WWF Global Science. (2020). Beyond Boundaries:
    database. .                                                                               Insights into emerging zoonotic diseases, nature,
                                                            15 Foden, W. B., Young, B. E., Akçakaya, H. R.,              and human well-being. Internal science brief.
6   Martin, T. G., and Watson, J. E. M. (2016). Intact         Garcia, R. A., Hoffmann, A. A., et al. (2018).            Unpublished
    ecosystems provide best defence against climate            Climate change vulnerability assessment of
    change. Nature Climate Change 6:122-124. doi:              species. WIREs Climate Change 10:e551. doi:            24 United Nations Environment Programme and
    10.1038/nclimate2918.                                      10.1002/wcc.551                                                and how to break the chain of transmission.
    Swengel, A. B., Gentile, A., et al. (2020). Meta-
                                                                                                                         Nairobi, Kenya.
    analysis reveals declines in terrestrial but            16 https://www.bonnchallenge.org/
    increases in freshwater insect abundances.                                                                        25 Jones, K. E., Patel, N. G., Levy, M. A., Storeygard,
    Science 368:417-420. doi: 10.1126/science.              17 WWF, 2019: Below the Canopoy. Plotting Global             A., Balk, D., et al. (2008). Global trends in
    aax9931.                                                   Trends in Forest Wildlife Populations. Autoren:           emerging infectious diseases. Nature 451:990-
                                                               Elizabeth Green (UNEP-WCMC), Louise McRae                 993. doi: 10.1038/nature06536.; Andersen, K.
8   World Bank. (2018). World Bank open data.                  (ZSL), Mike Harfoot, Samantha Hill, Will                  G., Rambaut, A., Lipkin, W. I., Holmes, E. C., and
    .                             Simonson (UNEP-WCMC), and Will Baldwin-                   Garry, R. F. (2020). The proximal origin of SARS-
                                                               Cantello (WWF-UK). 
    ecosystem services of the Intergovernmental
    Science-Policy Platform on Biodiversity and             18 WWF, 2020: Fires, Forests and the Future – A
    Ecosystem Services. Díaz, S., Settele, J., Brondízio       Crisis raging out of control? 24 pp. 

24 | WWF LIVING PLANET REPORT 2020                                                                                                                                                                                       KURZFASSUNG | 25
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                                                                                        Spiegel Online und Phineo 11/2016
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