M&A Outlook Schweiz SWITZERLAND - "Den Mutigen gehört die Zukunft" - cloudfront.net

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SWITZERLAND

13. AUSGABE, JANUAR 2021

M&A Outlook
Schweiz
«Den Mutigen gehört die Zukunft»
M&A Outlook Schweiz SWITZERLAND - "Den Mutigen gehört die Zukunft" - cloudfront.net
DR. JÜRG STUCKER
Partner
Oaklins Switzerland
j.stucker@ch.oaklins.com

DR. DANIEL SPRING
Director
Oaklins Switzerland
d.spring@ch.oaklins.com

CHRISTOPH WALKER
Associate
Oaklins Switzerland
c.walker@ch.oaklins.com
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Vorwort
Nicht selten werden Grundsteine für zukünftige Erfolge in Krisen gelegt. Airbnb,
Uber und Zalando sind während der Finanzkrise entstanden. Chancen in
Krisenzeiten wahrzunehmen, erfordert einerseits mehr Mut und andererseits
finanzielle Möglichkeiten, welche dies erlauben. Wer diese beiden Kriterien auf sich
vereint, dem eröffnen sich aktuell interessante Möglichkeiten auf dem M&A-Markt.

Es gibt drei gute Gründe, jetzt die Chancen auf Akquisitionen wahrzunehmen:

– Die Price Multiples sind rückläufig.
– Die Konkurrenz um Akquisitionsobjekte hat sich verringert.
– Die Pandemie lässt sich bereits besser einordnen.

Price Multiples hatten in der Finanzkrise einen Tiefpunkt erreicht und sind seither
mit kleineren Schwankungen kontinuierlich angestiegen. Nachdem 2019 ein
vorläufiger Zenit erreicht wurde, zeichnet sich aktuell ein Rückgang der Preise für
Transaktionen ab.

In Krisenzeiten erhöhen sich die Transaktionschancen, da weniger potenzielle Käufer
auftreten. Einige sind mit sich selber beschäftigt, haben mit ausreichend Problemen zu
kämpfen und verfügen nicht über die Kapazität, noch eine Akquisition anzugehen.

Als die Pandemie einschlug, war die Unsicherheit sehr hoch und die Reaktion
darauf schwierig zu dosieren. Staaten und Firmen lernen nun aber fortlaufend dazu.
Gesundheitliche, gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Bedürfnisse werden sich
immer besser einschätzen und abstimmen lassen. In Kombination mit der Aussicht
auf einen Impfstoff führt dies zu etwas mehr Zuversicht und auch Planbarkeit. Dass
die Zuversicht wieder höher ist als vor sechs Monaten und dass einzelne Firmen
und Finanzinvestoren von den Chancen auf der Käuferseite im Transaktionsmarkt
profitieren wollen, zeigt sich auch in unseren Umfrageergebnissen auf den
nachfolgenden Seiten.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und freuen uns
wie immer über Ihr Feedback oder Ihre Kontaktaufnahme.

Mit den besten Wünschen für das kommende Jahr 2021.

Jürg Stucker                                                     Interview mit Jürg Stucker
                                               https://www.oaklins.com/news/de-CH-CH/193978-
                                                                 den-mutigen-gehort-die-zukunft

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                                3
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M&A-Index
Oaklins
M&A-Index
Schweiz
Schweiz
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Der Oaklins M&A-Index basiert auf einer halbjährlich durchgeführten Umfrage
   mit rund hundert M&A-Experten und Entscheidungsträgern der Schweizer
   Wirtschaft (d.h. Verwaltungsräte, CEOs, CFOs, M&A Professionals, die eng mit
   der M&A-Aktivität in ihrer jeweiligen Firma in Verbindung stehen). Die Umfrage
   umfasst sowohl börsenkotierte Firmen als auch typische KMU-Unternehmen
   über verschiedene Branchen hinweg. Der Index bildet die Entwicklung der
   erwarteten M&A-Aktivität mit Beteiligung von Schweizer Unternehmen ab.

   Der Oaklins M&A-Index besteht aus drei wesentlichen Haupttreibern:

   – Der Zuversicht in die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung: In
      positiven Wirtschaftszyklen sind Unternehmen wesentlich akquisitiver als
      in einer Krise. Somit ist die Konjunkturlage ein wesentlicher Treiber des
      M&A-Geschehens.

   – Der strategische Fokus auf das Thema M&A: Wachstum kann organisch
      oder mittels Akquisitionen geschehen. Welcher Weg verfolgt wird, ist eine
      strategische Frage.

   – Die Attraktivität des Finanzierungsumfelds: Um eine Transaktion zu
      tätigen, benötigt ein Käufer die entsprechenden Mittel. Eine Akquisition
      kann mit Cash, Fremdkapital oder eigenen Aktien finanziert werden.
      Je günstiger und besser verfügbar die Mittel, umso einfacher ist die
      Finanzierung einer Transaktion.

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                       5
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Der Oaklins M&A-Index erholt sich trotz weiterhin anhaltender COVID-19-Pandemie
vom starken Einbruch in der ersten Jahreshälfte, kann aber nicht an die Vorjahre
anschliessen. Während die letzte Outlook-Ausgabe vollständig im Zeichen der
ersten Corona-Welle und damit verbunden grosser Unsicherheiten und Ängste
stand, sind bis heute die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten. Mit der
Erfahrung der letzten Monate beurteilen die befragten Unternehmen das M&A-
Umfeld deutlich positiver als noch im Frühling und die Zuversicht in die Entwicklung
der Schweiz hat wieder zugenommen. Der Oaklins M&A-Index konnte über alle
Indikatoren hinweg zulegen, was darauf hindeutet, dass die M&A-Aktivität in den
nächsten 6–12 Monaten wieder etwas zunehmen wird.

Obwohl es krisenbedingt zu einer Verschiebung der strategischen Prioritäten von
M&A hin zu Massnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkungen kam, wird
M&A weiterhin als wichtiges Instrument zur Umsetzung der Unternehmensstrategie
gesehen. Ein Blick auf die Umfrageresultate zeigt aber auch, dass die M&A-Aktivität
sehr opportunistisch getrieben ist. Die schwierige wirtschaftliche Ausgangslage
erhöht den Druck zur Restrukturierung und Transformation der Geschäftsmodelle
und wird die Konsolidierung in den nächsten Monaten beschleunigen. Diese
Dynamik kann aber auch interessante Opportunitäten eröffnen.
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ENTWICKLUNG DES OAKLINS M&A-INDEX FÜR DIE SCHWEIZ

  120                                                114   113     111
                                               110
                                       106
        100                                                              101
               97          96
  100
                     93           95                 39    36      33
                                               38
                                       35                                27
         28    24                                                                   82
                     24    27     29
   80
                                                                                    17
                                                                               64
   60          29                                    34    35      36          10
                                       30      30                        33
         34          29    29     26
                                                                                    29
                                                                               24
   40

               44    40                 41     42     41   42      42    41
   20    38                39     39                                                36
                                                                               30

    0
        JAN    JUL JAN     JUL JAN     JUL JAN       JUL JAN      JUL JAN JUL JAN
        2015   2015 2016   2016 2017   2017 2018     2018 2019    2019 2020 2020 2021

                     Zuversicht              Fokus              Finanzierung

                    Der Schweizer M&A-Markt zeigt sich robuster als vielfach
                    erwartet. Trotz anhaltender Corona-Pandemie nimmt der
                    Oaklins M&A-Index in allen drei Hauptindikatoren deutlich zu.

                    Mit der Aussicht auf einen Impfstoff und einer «wirtschafts-
                    gerechteren Dosierung» der Covid-Massnahmen nimmt vor
                    allem auch die Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung
                    wieder zu.

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                            7
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Mit Beginn der Corona-Pandemie hat sich das seit längerer Zeit vorteilhafte
Finanzierungsumfeld verschlechtert und die Finanzierung von Akquisitionsprojekten
ist schwieriger geworden. Banken sprechen zurückhaltender Mittel für Akquisitionen
und die eigenen vorhandenen Reserven werden verbreitet zur Liquiditätssicherung
in der laufenden Krise benötigt. Die Abnahme an zur Verfügung stehenden
Mitteln wird dennoch nur von wenigen Unternehmen als ausschlaggebend für die
Umsetzung ihrer Akquisitionsstrategie gesehen.

Die M&A-Aktivität in der Schweiz im nächsten Jahr wird stark von der Einschätzung
der Unternehmen über die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft und dem weiteren
Verlauf der Pandemie abhängen. Insbesondere für grössere und finanzstarke
Unternehmen können sich durch die geänderte Marktdynamik und angepassten
Preiserwartungen auch spannende Entwicklungs- und Wachstumschancen ergeben.
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HAUPTTREIBER IM ZEITVERLAUF

   50

   45

   40

   35

   30

   25

   20

   15

   10

    5

    0
        JAN    JUL JAN     JUL JAN     JUL JAN     JUL JAN     JUL JAN JUL JAN
        2015   2015 2016   2016 2017   2017 2018   2018 2019   2019 2020 2020 2021

                     Zuversicht           Fokus            Finanzierung

                     Der Druck zu Restrukturierungen und zur Transformation der
                     Geschäftsmodelle nimmt mit der Corona-Krise nochmals zu, was
                     den Konsolidierungsprozess zusätzlich beschleunigen wird, aber
                     auch attraktive Akquisitionsopportunitäten öffnen kann.

                     Die zukünftige Entwicklung der M&A-Aktivität in der Schweiz
                     hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie und dem Ausmass der
                     wirtschaftlichen Erholung in der Zeit nach der Pandemie ab.

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DER CORONA-IMPACT

Der negative Impact der ersten Corona-Welle auf den M&A-Markt lässt sich gut
anhand der Anzahl abgeschlossener Transaktionen aufzeigen.

Während in einzelnen Branchen M&A fast unverändert weiterläuft (Food, ICT,
Financial Services), verzeichnen Transaktionen in anderen Branchen deutliche
Rückgänge (z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik). Hochgerechnet
dürften per Ende 2020 (bei saisonaler Projektion) knapp 160 Transaktionen
abgeschlossen werden, wodurch gegenüber dem Vorjahr das Transaktionsvolumen
um rund 33% zurückgehen wird. Dies liegt nah an der Projektion unseres
M&A Outlooks vom Frühling (37%).

  Welche Parallelen gibt es zur Finanzkrise 2008/09 und was können wir
  allenfalls daraus lernen?

  → Nach der Finanzkrise 2008/09 war das Transaktionsvolumen in der Schweiz
     mit ca. 10%-Abnahme weniger rückläufig. Auf absoluter Basis haben
     allerdings weniger Transaktionen stattgefunden.

  → Im Gegensatz zur komplett unerwarteten Corona-Krise bahnte sich die
     Finanzkrise bereits vor 2008 an und die wirtschaftliche Erholung verzögerte
     sich teilweise bis 2010. Im Jahr 2020 sehen wir eine schnelle politische
     Reaktion auf die COVID-19-Krise, was zumindest in kurzer Frist zu einer
     Stabilisierung der Wirtschaft führen kann.

  → Fünf Jahre nach Beginn der Finanzkrise waren die entsprechenden
     Vorkrisenwerte wieder erreicht. Die Multiples erholten sich sogar deutlich
     schneller.
ANZAHL TRANSAKTIONEN SCHWEIZ

            300

            250

            200

            150

                                                                           235 229      241    236
                                                        217         221
            100                             189
                   180                            183         187
                         166                                                                           157
                               147
                                      132
             50

              0
                  2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

                               Anzahl                   Hochrechnung                 Langjähriger
                               Transaktionen            per Ende 2020                Durchschnitt

                                                                          Quelle: Mergermarket, Oaklins Analyse

                               2007            2008           2009             2010             2011              2012
           Die Grafik basiert auf öffentlich publizierten Transaktionen und stellt nur
           einen Ausschnitt der tatsächlich abgeschlossenen Transaktionen dar. Kleinere
 nzahl Transaktionen          180            166            147         132            189                        183
           Transaktionen, welche nicht publiziert wurden, konnten entsprechend nicht
Mittelwert                    197            197            197         197            197                        197
           berücksichtigt werden.

           Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                                     11
M&A-Index
Umfrage-
ergebnisse
Schweiz
Als Basis für die Berechnung des Oaklins M&A-Index dient eine
regelmässig durchgeführte Umfrage bei M&A-Experten und
Entscheidungsträgern der Schweizer Wirtschaft. Einige interessante
Ergebnisse der Umfrage haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.
Oaklins – M&A Outlook Schweiz   13
UMFRAGEERGEBNISSE

Wie beurteilen Sie die
gesamtwirtschaftliche Situation
in den nächsten 12 Monaten?

In den Winterquartalen wird die Konjunktur schwächer sein, als
viele Beobachter das erwarten. Im neuen Jahr wird erschwerend
hinzukommen, dass die Corona-bedingten Covenant Holidays
auslaufen werden. Da trennt sich schnell einmal die Spreu vom
Weizen.“

Prof. Dr. Klaus W. Wellershoff
Wellershoff & Partners AG
GESAMTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG
                                               3
                                       durchschnittlich (3)

                                                                          4
          eher schlecht (2)                                             eher gut (4)
                                      2.33

      schlecht (1)                                                                gut (5)

                                         JAN 2021

                               %
96
                                                                                 JUL 2020

                                                                                 JAN 2020

der Befragten gehen von einer schlechten bis durchschnitt-
lichen wirtschaftlichen Entwicklung aus. Dennoch beurteilen
die Befragten die erwartete wirtschaftliche Entwicklung leicht                    JUL 2019
positiver als während der ersten COVID-19-Welle, welche von
grossen wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt war.

                                                              98% 96%
                                                                                  JAN 2019
       84% 90%
71%                  73% 71%                          73%

                                                45%
                               42%
                                             32%                                  JUL 2018
                                   22% 21%

JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021                  JAN 2018

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                                15
UMFRAGEERGEBNISSE

Wie beurteilen Sie allgemein
die M&A-Aktivität in Ihrer Branche
über die nächsten 12 Monate?

Ich gehe davon aus, dass bei gesunden Unternehmen mit
genügend Liquiditätsreserven strategische Akquisitionen
im bisherigen Ausmass getätigt werden. Bei sehr stark von
der Covid-Pandemie betroffenen Unternehmen könnte es
zwecks Liquiditätssicherung zu Fire Sales kommen.“

Beat Zwahlen
Group CFO, MCH Group
ERWARTETE M&A-AKTIVITÄT

hoch / eher hoch
                          23%

                                                     mittel
                                                                       53%

                                                                         tief / eher tief
                                                           24%
                         %
23
der Befragten gehen von einer zukünftig hohen oder eher
hohen M&A-Aktivität aus. Obwohl die erwartete M&A-Aktivität im
Vorjahresvergleich geringer eingeschätzt wird, erwarten dennoch eine
Mehrheit der Befragten eine zumindest durchschnittliche Marktaktivität.

                                   50%         46%
        36% 31% 32% 32% 39%              38%         36%
28% 29%
                                                                 23%
                                                           13%

JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                               17
UMFRAGEERGEBNISSE

Wird Ihr Unternehmen in
den nächsten 12 Monaten
voraussichtlich eine Akquisition
tätigen?

Nachdem die globalen M&A-Aktivitäten im zweiten Quartal 2020
wegen der Corona-Krise sehr stark gebremst worden sind, hat sich
der globale M&A-Markt im dritten Quartal 2020 wieder gut erholt.
Trotz den positiven Wachstumsaussichten in den meisten grossen
Volkswirtschaften und trotz der Ankündigung eines wirksamen
Impfstoffes gegen Corona wird das gesamtwirtschaftliche Umfeld
vorerst wohl noch fragil bleiben. Dies wird sich auch weiterhin auf
die M&A-Aktivitäten auswirken.“

Matthias Bellwald
Head Merger & Acquisitions, Sika AG
AKQUISITIONSTÄTIGKEIT

                                    ja / eher ja
                                                        59%

                                                           nein / eher nein
                                              41%

                         %
59
der Befragten geben an, in den kommenden 12 Monaten eine Akquisition
zu tätigen oder zumindest eine solche in Betracht zu ziehen. Trotz einer
weiterhin verhaltenen Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung und
vergleichsweise geringer erwarteter M&A-Aktivität liegt die erwartete
Akquisitionstätigkeit auf dem langjährigen Durchschnitt.

66%                                      65% 65% 63%
            60% 54% 56% 58%     60%
      53%                   54%                        55% 59%

JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                 19
UMFRAGEERGEBNISSE

Welches sind die Hauptgründe
für einen möglichen
Unternehmenszukauf in den
nächsten 12 Monaten?

 Kommentar Oaklins:

 Synergiepotenziale und Marktanteilsgewinne sowie sich bietende
 Möglichkeiten sind Hauptgründe für mögliche Unternehmenszukäufe in
 den nächsten 12 Monaten. Tiefere Bewertungen und Unternehmen in
 Distressed-Situationen eröffnen neue Akquisitionsopportunitäten.
GRÜNDE FÜR AKQUISITIONEN

                                                   Synergiepotenzial
                  Konkurrenzdruck

Marktanteilsgewinn                                                                            Markteintritt

           Verfügbare Mittel (Cash)
                                              Geografische Expansion
Wissen & Technologie                                                              Digitalisierung

                                 Vertikale Integration

                                                                Erweiterung der
Sich bietende                                                   Produktpalette
Möglichkeit                                                                      Diversifikation

                                %
60
der Befragten zählen eine sich bietende Möglichkeit zu den Hauptgründen
für eine Akquisition im kommenden Jahr.
                                                                           60%
                                                                     43%
39%
      29% 32% 34% 25% 34% 26%                                  30%
                              24% 27%
                                                         18%

JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                                         21
UMFRAGEERGEBNISSE

In welchen Ländern (inkl. Schweiz)
wird Ihr Unternehmen am
ehesten über Akquisitionen
wachsen?

 Kommentar Oaklins:

 Mit den Auswirkungen der Corona-
 Pandemie hat sich die zunehmende
 Rückorientierung der M&A-Aktivität
 von Schweizer Unternehmen auf den
 europäischen Markt im Allgemeinen
 und auf den Heimmarkt im Speziellen         15%
 fortgesetzt. Dies vor allem auf Kosten
 von Akquisitionen in Asien, für welche
 die befragten Schweizer Unternehmen
 in den letzten fünf Jahren kontinuierlich
 ihr Interesse verloren haben. Die
 Gründe sind vielseitig: die grossen
 Unsicherheiten bezüglich der globalen             2%
 Wirtschaftsentwicklung, das verlorene
 Vertrauen in die weltweiten Lieferketten
 oder die Sorge um Handelskonflikte.
ZIELLÄNDER

                        25%

          29%                   26%

                                             3%

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                 23
UMFRAGEERGEBNISSE

Welche Entwicklungen erwarten
Sie in den nächsten 12 Monaten
für die Preise (Multiples) für
Unternehmen Ihrer Branche?

Branchenübergreifend rechne ich mit stagnierenden
Multiples. Im E-Commerce sehen wir mit deutlich
steigenden Preisen einen gegenläufigen Trend, der
angesichts der Pandemiesituation nicht überrascht, aber
doch bereits ungesunde Ausmasse anzunehmen droht.”

Martin Lorenz
CEO und CFO, Competec-Gruppe / Brack.ch
ERWARTETE PREISENTWICKLUNG

        7%                                                              51%

                         42%

                     %
51
der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Multiples in den
nächsten Monaten sinken werden. Die Corona-Krise beeinflusst das
erwartete Preisniveau negativ.

                                                            71%

                                                                  51%
                                                      42%

23% 25% 24% 22% 20%                       27%
                                                19%
                          14%
                                8%   6%

JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                 25
UMFRAGEERGEBNISSE

Wie beurteilen Sie allgemein die
Verfügbarkeit von Fremdkapital
für die Finanzierung von
Akquisitionen in den nächsten
12 Monaten?

Die Liquidität konnte in den letzten Jahren dank gutem
Geschäftsgang gestärkt werden. Durch die mit den
häufig beanspruchten COVID-19-Krediten verbundenen
Verwendungsrestriktionen sind den Unternehmen jedoch
bezüglich Investitionen die Hände gebunden.”

Bernhard Leiser und Vincent Studer
Partner, T+R AG
VERFÜGBARKEIT VON FREMDKAPITAL
                                                                                  1%
                                                                                 tief
22%
hoch                                                                             9%
                                                                            eher tief

                                                                              32%
                                       58%                          durchschnittlich
36%
eher hoch

                        %
58
der Befragten beurteilen die Verfügbarkeit von Fremdkapital als nach wie
vor eher hoch oder hoch. Während in den letzten Jahren die Unternehmen
bei der Umsetzung ihrer Akquisitionsstrategie von guten Konditionen auf
Fremdkapital profitieren konnten, nahm die Verfügbarkeit von Fremdkapital
infolge Corona-Krise merklich ab.

                                              91% 87%
                                85% 62% 80%
       72% 73% 74% 70% 75%
66%
                                                              58%
                                                        35%

JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                      27
UMFRAGEERGEBNISSE

Wie beurteilen Sie allgemein
die Verfügbarkeit von eigenen
flüssigen Mitteln (Cash) für die
Finanzierung von Akquisitionen
in den nächsten 12 Monaten?
VERFÜGBARKEIT VON CASH

                                                                                      6%
                                                                                      tief
17%
hoch                                                                                13%
                                                                                 eher tief

                                        42%                                      39%
25%                                                                    durchschnittlich
eher hoch

                         %
42
der Umfrageteilnehmer beurteilen die Verfügbarkeit von Cash nach wie vor
als eher hoch oder hoch. In der Corona-Krise hat sich die Liquiditätssituation
allerdings auch bei einigen Unternehmen deutlich angespannt, wodurch für
die Akquisitionsfinanzierung weniger flüssige Mittel zur Verfügung stehen.

                         68% 65% 68% 67% 66%
               57% 60%                           59%
                                                             42%
                                                       32%

JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                          29
UMFRAGEERGEBNISSE

Sind in Ihrem Unternehmen
Verkäufe von Unternehmens-
teilen in den nächsten
12 Monaten denkbar?

Aufgrund der COVID-19-Situation kommen viele Klein- und
Mittelbetriebe in finanzielle Schwierigkeiten und suchen
eine Zukunftslösung mit dem Verkauf des Unternehmens.”

Andreas Schraner
Managing Director, Antalis
VERKAUFSABSICHTEN

ja / eher ja
                   22%

                     nein / eher nein
       78%

                          %
 22
 der befragten Unternehmen ziehen in den nächsten 12 Monaten einen
 Verkauf ihres Unternehmens bzw. eines Teils davon in Betracht. Die Aussicht
 auf sinkende Unternehmenspreise lassen einzelne Unternehmen ihre
 Verkaufsabsichten überdenken.

                                                   33%
       25% 25% 24% 25%                     27%
 19%                               20% 23%               18% 22%
                           14% 17%

 JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN JUL JAN
 2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021

 Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                 31
M&A-Index
Interviews
Schweiz
Oaklins – M&A Outlook Schweiz   33
INTERVIEW

MARTIN NAVILLE
CEO, Swiss-American Chamber of Commerce

                               Was hat Sie an dieser Präsidentschaftswahl in den
                               USA überrascht?

                               Nicht allzu viel. Der Wahlausgang vor vier Jahren
                               war deutlich überraschender. Bei dieser Wahl war
                               relativ klar, dass Biden gewinnen wird. Es war
                               ebenfalls vorherzusehen, dass die Republikaner
                               im Senat die Oberhand behalten werden. Dass
                               die Präsidentschaftswahl so eng wurde, ist aber
                               dennoch überraschend.

Das vielleicht Überraschendste an der Wahl ist die Niederlage der Demokraten
im «House of Representatives», also dem Nationalrat von Amerika. Der Vorsprung
von 33 Stimmen vor den Wahlen wird nun auf ca. 13 Stimmen schrumpfen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Niederlage von Trump nicht
überraschend war; die Niederlage der Demokraten in den restlichen Wahlen
jedoch sehr.

Macht es aus der Perspektive der Schweiz einen Unterschied, wer gewählt
wurde?

Auf den ersten Blick nicht. In den letzten 28 Jahren stellten 16 Jahre die Demokraten
den Präsidenten und 12 Jahre die Republikaner. Unabhängig von der Partei ist
jedes Mal in allen Vierjahresperioden der Schweizer Export nach Amerika massiv
gewachsen. Wir haben über die letzten 15 Jahre jeweils ca. 10% Wachstum pro Jahr.
In anderen Worten: Aus Schweizer Sicht können wir mit beiden, den Republikanern
und den Demokraten, gut leben.

Neben den Präsidentschaftswahlen finden in Georgia am 5. Januar 2021
Nachwahlen um zwei Senatssitze statt. Im Moment sind die Republikaner mit
50 Sitzen und die Demokraten mit 48 Sitzen vertreten. Falls die Demokraten
beide Sitze gewinnen würden, wovon aktuell nicht ausgegangen werden kann,
hätten die Demokraten mit dem Stichentscheid der Vizepräsidentin plötzlich die
Mehrheit im Senat. Auf steuerlicher Ebene, im Gesundheitswesen, zum Beispiel
bei Pharmapreisen, könnte es dann merkliche Änderungen geben, was die
Schweizer Industrie belasten dürfte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit einem
republikanischen Senat und einem demokratischen Repräsentantenhaus, die sich
gegenseitig blockieren werden, zu einem Stillstand kommt, ist aber deutlich grösser.
Für die Schweizer Exportwirtschaft ist das sicherlich positiv zu werten.

M&A-Transaktionen nehmen zu, wenn es der Wirtschaft gut geht, Zuversicht und
Finanzmittel vorhanden sind und das regulatorische Umfeld wenig Hürden setzt.
Kann man sagen, ob Trump oder Biden für das M&A-Umfeld besser ist?

Ich glaube, Trump oder Biden ist weniger wichtig als Stabilität und Planbarkeit.
Falls der Senat nicht in demokratische Kontrolle kommt, ist diese Planbarkeit
gegeben. Grosse Würfe vom linken Parteiflügel der Demokraten, wie zum
Beispiel eine Verdoppelung der Kapitalgewinnsteuern oder eine Verstaatlichung
der Krankenkasse, sind dann Dinge der Unmöglichkeit. Mit anderen Worten ist
politischer Stillstand gut für die Wirtschaft und auch für M&A. Im Jahr 2021 ist ein
grosses Aufholbedürfnis der Wirtschaft vorhanden und ich erwarte ein gutes Umfeld
für M&A.

Inwiefern sollten M&A-Transaktionen uneingeschränkt möglich sein und wo
sollte der Staat eingreifen?

Solang es wirtschaftlich bedingte M&A-Transaktionen sind, sollten diese
uneingeschränkt möglich sein. Die Problematik hinter der Wirtschaft ist das
Geostrategische. Hierzu hat Präsident Trump Folgendes gesagt: «free, fair &
reciprocal», also frei, fair und reziprok.

Ich denke, was man genau anschauen muss, sind Übernahmen durch chinesische
staatsnahe Unternehmen, die Übernahmen primär durch geostrategische
Überlegungen und weniger aus wirtschaftlichen Interessen anstreben. Es kann
nicht ein, dass Staatsunternehmen, die durch die chinesische Regierung finanziert
werden, aus einer Machtidee Unternehmen übernehmen. Eine einfache Lösung
habe ich nicht, aber der Westen muss sich dieser Problematik bewusst sein.

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Was ist für Sie ein mögliches Szenario, wie sich der Pandemieverlauf und die
Wirtschaft unter Biden im nächsten Jahr entwickeln könnte?

Babe Ruth, der berühmte Baseballspieler hat einmal gesagt: «Forecasting is very
difficult. Especially about the future.» Ich denke, in den nächsten ein, zwei Jahren
wird Biden profitieren. Wenn wir ein Szenario zeichnen, in welchem im Verlauf
des Jahres 2021 viele Leute geimpft werden und das ganze Wirtschaftswesen
etwas normalisiert wird – es ist ein grosses Nachholbedürfnis und auch Geld
vorhanden – sieht es kurz- bis mittelfristig sehr positiv aus. Insbesondere auch für
die Exportwirtschaft der Schweiz nach Amerika, dem wichtigsten Exportmarkt.

Es bestehen natürlich ein paar Fragezeichen: Im Moment sind alle sehr positiv
eingestellt und es ist eine unglaubliche Erwartungshaltung vorhanden – Biden soll
ja alle Probleme lösen. Die Probleme, seien diese multilateral, wirtschaftlich oder im
Gesundheitswesen, werden aber nicht einfach verschwinden. Aber ich denke, für
die nächsten ein bis zwei Jahre wird es eine sehr positive Geschichte, mit Vorbehalt
wie sich der Konflikt zwischen den USA und China entwickeln wird. Das ist das
einzige Thema, das wirklich von beiden Parteien in den USA ähnlich gesehen wird.
China soll reziprok in die Spielregeln der Weltwirtschaft eingebunden werden. Dies
wird zu einem weiteren Konflikt führen, dessen Ausgang noch unklar ist.

Sehen Sie sich das Interview mit
Martin Naville auf unserer Webseite an.

oaklins.com/news/de-CH-CH/193615-politischer-stillstand-in-den-usa-ist-auch-fur-m-a-gut
INTERVIEW

DANIEL WÜEST
CFO, Arbonia Group

                                Wie erklären Sie jemandem die Arbonia Gruppe in
                                zwei bis drei Sätzen?

                               Die Arbonia Gruppe ist ein fokussierter
                               Gebäudezulieferer, der in den Bereichen
                               Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik (HLK),
                               Sanitär (Duschkabinen), Fenster sowie Aussen- und
                               Innentüren tätig ist. Das Unternehmen verfügt über
                               eine hohe Fertigungstiefe und führende Marken in
                               den Zielmärkten Deutschland, Schweiz, Benelux,
                               Osteuropa inklusive Russland und Südeuropa. Der
                               Umsatz 2019 lag bei über CHF 1.4 Mia. Die Aktien
der Arbonia sind an der SIX Swiss Exchange kotiert.

Was waren die zentralen Herausforderungen im Jahr 2020?

Die zentralste Herausforderung in diesem Jahr war mit Sicherheit die den
Managementteams der Divisionen abverlangte Flexibilität, welche die Heftigkeit,
Kurzfristigkeit und Neuartigkeit der COVID-19-Pandemie mit sich brachte. Das
Denken in Szenarien wie auch das Stake- und Shareholder Management waren
äusserst anspruchsvoll. Die schnellen Veränderungen des Marktumfelds von einer
äusserst dynamischen Entwicklung bis Mitte März 2020, die Vollbremsung im April
und Mai sowie die ebenso heftige Gegenbewegung ab Juni erforderte sehr viel
Anpassungsfähigkeit, um rasch und richtig reagieren zu können.

Ein gutes Beispiel dafür liefert Sabiana, unsere kommerzielle Lüftungseinheit nahe
Mailand, welche wir 2014 akquiriert haben. Als Produzent von Lüftungen, unter
anderem für Spitäler und öffentliche Einrichtungen, erhielt das Unternehmen eine
Sonderbewilligung und konnte im Gegensatz zu diversen regionalen Zulieferern
weiter produzieren. In nur zwei Wochen konnte Sabiana betriebskritische, bisher
extern gefertigte Stanzwerkzeuge inhouse herstellen, wodurch Sabiana nach einem
kurzen Unterbruch wieder produktions- und lieferfähig war.

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Weshalb gelingt es Ihnen, den EBITDA bei sinkendem Umsatz zu steigern?

Dies ist der sich laufend verbesserten Produktivität in Kombination mit der
vertikalen Integration der Produktionsprozesse geschuldet. Diese operativen
Faktoren zusammen mit einer starken Marktstellung sowie einer sehr soliden
Bilanz waren und sind weiterhin gute Voraussetzungen, um den anspruchsvollen
wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu trotzen. Dank der
hohen Investitionstätigkeit in den vergangenen Jahren verfügt die Arbonia über
hochmoderne und äusserst effiziente Produktionsanlagen, weshalb während
der Pandemie die Kapazitäten schnell und flexibel angepasst werden konnten.
So konnten wir den Corona-Effekt mit eigenen Massnahmen abfedern und sind
noch mit dem gleichen Personalbestand unterwegs. Ein konkretes Beispiel ist
die temporäre Reduktion von drei auf zwei Produktionsschichten. Der Abbau der
dritten, kostenintensiveren Schicht, trug dazu bei, dass bei sinkendem Umsatz die
Profitabilität gehalten bzw. sogar gesteigert werden konnte. Zudem war es aufgrund
der starken Bilanz möglich, dass wir uns voll und ganz auf das operative Geschäft
und unsere Kunden fokussieren konnten.

Hat die Pandemie einen Einfluss auf Ihre Strategie und allfällige M&A-Aktivitäten?

Die Pandemie war sozusagen der Lackmustest für unsere Strategie – und diese
hat sich in der Krise mehr als bewährt, weshalb sich der Verwaltungsrat und das
Managementteam darin bestärkt fühlen, die richtige Strategie zu haben und diese
noch konsequenter umzusetzen. Schon vor der Pandemie konnten wir einen
«Bereinigungsprozess» durch Konkurse und Übernahmen/Zusammenschlüsse
in unseren Tätigkeitsgebieten beobachten. Dieser wurde aufgrund der Vergabe
von Notkrediten und staatlichen Unterstützungsleistungen (Kurzarbeitergeld usw.)
kurzfristig gestoppt, wird aber unvermindert weitergehen, sobald diese Leistungen
früher oder später wegfallen. Allerdings ist der Erwerb von Mitbewerbern in Märkten
und Produkten, in denen wir bereits eine führende Position haben, nicht unser
strategischer Fokus, obwohl in allen unserer Divisionen namhafte Unternehmen zum
Verkauf stehen. Eine allenfalls erhoffte Verfügbarkeit von möglichen M&A-Zielen zu
vernünftigen Multiples konnten wir bis jetzt nicht beobachten. Wir führen aber einige
Gespräche und sind zuversichtlich, die eine oder andere Bolt-on- (Ergänzungs-)
Akquisition im nächsten Jahr tätigen zu können.
In welchen Bereichen wäre es für Sie spannend, anorganisch zu wachsen?

Als Gruppe haben wir das «Privileg», mit allen unseren Divisionen in Bereichen tätig
zu sein, die aufgrund von Megatrends (Green Deal/CO2-Effizienz, Urbanisierung,
tiefe Zinsen, Anlagenotstand) eine konstante und sogar wachsende Nachfrage nach
den jeweiligen Produkten aufweisen. Aus diesem Grund sind wir in jeder Division
offen, neben organischem Wachstum auch anorganisch zu wachsen. Da wir in vielen
Märkten bereits eine führende Position haben, liegt der Fokus bei Akquisitionen
auf der geografischen und/oder distributionsseitigen Erweiterung sowie auf
der vertikalen Integration. Daneben schauen wir uns auch «neue», disruptive
Technologien in angrenzenden Bereichen zu unseren Produkten an
(Start-ups wie bspw. KIWI) an. Wohl nicht überraschend sehen wir uns auch die
«neuen» HLK-Technologie und Produktopportunitäten genau an, wohlwissend aber,
dass in diesem Bereich sehr hohe Bewertungen gezahlt werden.

Sie sind vor knapp zwei Jahren von der Finanzindustrie auf die Corporate-Seite
gewechselt. Was hat Sie bisher am meisten überrascht?

Die Vielfalt und Komplexität der Aufgaben und Fragestellungen, die hohe
intrinsische Motivation, Begeisterung und Qualität der Mitarbeitenden sowie
das dynamische und sich ständig ändernde Umfeld. Zudem gefällt mir die steile
Lernkurve, auf der ich mich immer noch befinde, was ich in meiner Phase der
beruflichen Laufbahn als grosses Privileg empfinde. Kurzum: Ich habe den Wechsel
in keiner Art und Weise bereut, obwohl ich der Finanzindustrie nach wie vor sehr
verbunden bin.

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INTERVIEW

CORINNE RUCKSTUHL
Deputy CEO, INTEGRA Holding

                                Welche Mission verfolgen Sie mit Integra?

                                Die Aktivitäten der Integra gehen zurück auf
                                die 30er Jahre. Der Gründer Adolf Gutzwiller
                                setzte sich zum Ziel, für die Selbständigkeit der
                                Schweiz wichtige Industrien in der Schweiz ohne
                                Abhängigkeiten vom Ausland zu fördern und
                                essenzielle Industrien, die der Schweiz gefehlt
                                hatten, selber zu etablieren. Im Zentrum standen
                                damals zum Beispiel Zugsicherungsanlagen, die
                                Wasserversorgung und Agrarmaschinen.

Unsere heutige Aufgabe ist es, die ganze Gruppe im Sinne des Gründervaters
weiterzuentwickeln. Neben dem Erhalt und der Stärkung des Industriestandorts
Schweiz ist aber auch internationales Wachstum sehr wichtig. Im Sinne unserer
Mission möchten wir die Innovation in unseren Unternehmen nachhaltig fördern und
in innovative Ideen und Entwicklungen investieren. Gleichzeitig möchten wir auch
den Industriestandort Schweiz stärken, Arbeitsplätze sichern und einen Mehrwert
generieren.

Welche Herausforderungen hatten Sie in Ihrem Beteiligungsportfolio im Jahr
2020 zu bewältigen?

Zum heutigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass die INTEGRA Gruppe erstaunlich
gut durch die Krise kam. Die Herausforderungen haben sich über das Jahr aber
verändert und entwickelt. In der ersten Hälfte des Jahres war es sicherlich sehr
anspruchsvoll und teilweise auch hektisch. Vor allem zu Beginn der Krise war eine
Priorität, die Lieferfähigkeit sicherzustellen. Zudem wurde die laufende finanzielle
Transparenz und die Liquiditätsplanung noch wichtiger als zuvor. Trotz einer
Stabilisierung hält bei gewissen Beteiligungen die hohe Marktunsicherheit und
die gesunkene Visibilität weiter an.
Ein Spezialfall stellt unsere Gruppengesellschaft INTEGRA Biosciences dar,
welche Liquid-Handling-Geräte herstellt, also Pipettiergeräte für Forschungs- und
Untersuchungslabors, welche für PCR-Tests benötigt werden. Hier stehen wir vor der
Herausforderung, dass wir ein enormes Wachstum bewältigen müssen. Wir arbeiten
intensiv daran, die bestehenden Kunden beliefern zu können.

Wie hat sich der Dealflow in den letzten 12 Monaten entwickelt?

Zu Beginn des Jahres und während des ersten Lockdowns stand M&A deutlich
im Hintergrund und wir erhielten nur wenige neue Akquisitionsopportunitäten
zugestellt. Seit dem Sommer merken wir aber, dass der Dealflow deutlich ansteigt.
Jetzt in der zweiten Jahreshälfte erhalten wir wieder regelmässig Opportunitäten zur
Prüfung.

Wir haben diverse Akquisitionsopportunitäten in Bearbeitung und sind daran, für
gewisse Gruppenunternehmen gezielt zu suchen. Verschiedene Unternehmen
werden vermutlich weniger gut durch die Krise kommen und wir erwarten in den
nächsten Monaten weitere Akquisitionsmöglichkeiten.

Braucht es aktuell mehr Mut, Transaktionen abzuschliessen?

Unabhängig von der Transaktion sollte man grundsätzlich eine strategische Klarheit
haben, was man mit dem Unternehmen und mit der Transaktion erreichen möchte.
Weiter sollte man langfristig an das Unternehmen glauben. Solange beides gegeben
ist und man sieht, dass ein Unternehmen gut passt, braucht es grundsätzlich gleich
viel Mut. Aber je nachdem, in welchem Markt man tätig ist, stellen sich aktuell schon
zusätzliche Herausforderungen. Insbesondere aufgrund der Situation, dass aktuell
die Visibilität fehlt und ein Outlook für die nächsten Jahre mit viel Unsicherheit
behaftet ist.

Die INTEGRA Gruppe als ganzes ist stabil aufgestellt und wir sind bei einigen
Gruppengesellschaften auch bereit für Transaktionen.

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Macht es aus Eigentümerperspektive Sinn, Firmen im aktuellen Umfeld zu
veräussern?

Dies ist sehr von der individuellen Situation und auch von der Branche abhängig.
Grundsätzlich halten wir unsere Beteiligungen langfristig. Wir trennen uns nur von
Unternehmen, wenn wir sehen, dass wir nicht mehr der richtige Eigentümer für
die Gesellschaft sind. Unabhängig von der jetzigen Situation stehen wir bei keiner
Gesellschaft an dem Punkt, an dem wir das Unternehmen veräussern würden.

Ob es generell aus Eigentümersicht Sinn macht, aktuell ein Unternehmen zu
veräussern, hängt aber auch immer von der Situation der Eigentümer, der
Gesellschaft und dem jeweiligen Marktumfeld ab.

Weshalb haben Sie sich persönlich für eine Karriere in der
Unternehmensfinanzierung entschieden?

Das war in dem Sinne kein bewusster Entscheid und ich bin in dieses Thema
hineingewachsen. Zum Beginn meiner Karriere war für mich eine internationale
Tätigkeit sehr wichtig. Weiter wollte ich unbedingt Führungserfahrung sammeln. So
bin ich zur INTEGRA Gruppe gekommen. Ich war mehrere Jahre im Ausland, habe in
Indien eine Tochtergesellschaft geleitet und konnte mich so laufend in der Gruppe
weiterentwickeln.

Die Tätigkeit bei einer Beteiligungsholding ist ein sehr vielfältiges und
spannendes Gebiet, in welchem man alle Facetten abdeckt, die ein Unternehmen
ausmachen. Die gesamte Spannweite von Strategie zu operativen Themen,
Innovationsförderung, organische Unternehmensentwicklung bis hin zu
Akquisitionen. Mir persönlich macht es grossen Spass, die Entwicklung der INTEGRA
Gruppe mitgestalten zu können.
Über Oaklins
Switzerland

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Über Oaklins Switzerland

ÜBER OAKLINS SWITZERLAND

Seit 1995 unterstützen unsere Berater Unternehmen und Unternehmer bei
M&A-Themen und Corporate-Finance-Projekten. Als Teil von Oaklins vereinen wir
Erfolgsfaktoren einer lokal verankerten M&A-Boutique wie erfahrungsbasierte und
unternehmerische Beratung nahe beim Kunden mit den Möglichkeiten einer globalen
Organisation. Oaklins verfügt über ausgewiesene Experten in 15 der wichtigsten
Branchen weltweit. Dies ermöglicht es uns, globale Branchenspezialisten beizuziehen
und einen echten Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen.

                  Global
                  70 Standorte in über 45 Ländern

                  Erfahrenes Expertenteam
                  Über 5’500 erfolgreich abgeschlossene Transaktionen

                  Umfassende Branchenexpertise
                  850 Industriespezialisten mit Expertise in allen
                  relevanten Industriegruppen

                  Unabhängig
                  Keine Interessenskonflikte (Revision, Banken, Anwälte,
                  Kapitalgeber usw.)

                  Mid-Market
                  Wir begleiten mittelgrosse und grössere Transaktionen
                  ab einem Wert von ca. CHF 10 Mio.

                  Nahe am Kunden
                  Enge, persönliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden
                  und eine Betreuung der Mandate auf Partnerebene
Über Oaklins Switzerland

WIR UNTERSTÜTZEN SIE IN ALLEN BEREICHEN EINER TRANSAKTION

Das professionelle Expertenteam von Oaklins Switzerland bietet eine integrierte
Beratung bei Transaktionen. Unsere Kunden profitieren von einem breiten
Leistungsangebot, das auf der Mehrfachausbildung unserer Experten und ihrer
professionellen Arbeitsweise aufbaut. In allem, was wir tun, orientieren wir uns an
den Anliegen und spezifischen Bedürfnissen unserer Kunden. Eine Liste unserer
Referenzen ist unter www.oaklins.com/ch/de/deals.html verfügbar.

UNSERE EXPERTISE IN IHRER BRANCHE

In unseren jährlich erscheinenden industriespezifischen M&A Outlooks fühlen wir
diversen dynamischen Branchen in der Schweiz auf den Zahn, fragen nach den
aktuellen Entwicklungen und Perspektiven und gehen den Chancen und Risiken auf
den Grund (Beispiele lokaler Publikationen):

         SWITZERLAND                   SWITZERLAND                             SWITZERLAND

                                                             M&A-TRENDS IM ICT-MARKT

  Medtech                       Medien                       Information Technology
  M&A Outlook                   und Werbung                  M&A Outlook 2020
  2020                          M&A Report                   Deutschland, Österreich, Schweiz

                                2020

Oaklins – M&A Outlook Schweiz                                                                   45
UNSERE DIENSTLEISTUNGEN

M&A Sell-Side                               M&A Buy-Side

–   Unternehmensverkauf                     –   Unternehmenskauf
–   Nachfolgeregelungen                     –   Mergers
–   Spin-offs                               –   Kooperationen / Joint Ventures
–   Management Buy-out                      –   Öffentliche Übernahmen
–   Fit for Sale
                                            Oaklins verfolgt einen globalen
Unser lokales Team ist für Sie da und       Ansatz bei der Unterstützung Ihrer
unterstützt Sie bei Ihrer Transaktion, um   Akquisitionsstrategie. Wir setzen
für Sie den richtigen Partner zu finden     unsere Branchenkenntnisse und unsere
und Ihre Zielsetzungen optimal zu           Kreativität wirksam ein, um die besten
erreichen.                                  Targets mit den höchsten Synergien für
                                            Sie zu finden.

Corporate Finance                           Growth Equity & ECM

– Due Diligence                             – Kapitalbeschaffung
– Unternehmensbewertung                     – (Re-)Finanzierungen
– Fairness Opinions                         – Finanzielle Restrukturierung
– Purchase Price Allocation
– Financial Modeling                        Oaklins unterstützt Unternehmen und
                                            Aktionäre bei der Kapitalbeschaffung
Unser Leistungsausweis umfasst              von öffentlichen oder privaten
unter anderem massgeschneiderte             Investoren zu den besten Konditionen.
Financial Due Diligence,                    Unsere Experten verfügen über
Unternehmensbewertungen, PPA,               langjährige Kontakte zu Family Offices,
Bewertungen von immateriellen Gütern        Finanzinvestoren und institutionellen
sowie Financial Modeling.                   Anlegern und kennen deren
                                            Auswahlkriterien bestens.
Oaklins – M&A Outlook Schweiz   47
SWITZERLAND
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Oaklins – Zürich, Bern, Basel und 70 weitere Standorte weltweit.

Zürich                           Bern                             Basel
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T +41 44 268 45 35               T +41 31 326 18 18               T +41 61 271 88 44

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