Lokales Planungsdokument 2021

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Stand: 02.11.2020

          Lokales Planungsdokument 2021
               für den dezentralen Planungsprozess im SGB II des
                            Jobcenters Kreis Düren

Inhalt:

      A. Finanzielle und personelle Ausstattung des Jobcenters

      B. Prioritäre Ziele und Themen des Jobcenters 2021

      C. Rahmenbedingungen in Zeiten der Corona-Pandemie

      D. Geplante Handlungsansätze zu den Schwerpunktthemen der Steuerung

          1. Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitleistungsbezug vermeiden und
             verringern (einschl. soziale Teilhabe und Coaching)
          2. Gleichberechtigte Förderung und Integration von Frauen und Männern
             verbessern
          3. Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit und Ausbildung
             integrieren (einschl. geflüchtete Menschen)
          4. Digitalisierung optimieren
          5. Weiteres lokales Schwerpunktthema des Jobcenters

      E. Ausschöpfung interner Potenziale
A. Finanzielle und personelle Ausstattung des Jobcenters

Budget (EGT, VWT, Umschichtungen):

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellt dem Kreis Düren im Jahr 2021
voraussichtlich folgende Haushaltsmittel zur Verfügung:

1.       für Verwaltungs- und Sachkosten rd. 20,0 Mio. Euro
2.       für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit rd. 18,7 Mio. Euro

Im Vergleich zum Vorjahr fällt der Verwaltungstitel um 0,5 Mio. € höher aus. Die zur
Verfügung stehenden Eingliederungsmittel sind nahezu unverändert.

Die Erhöhung beim Verwaltungskostenbudget sollte auskömmlich sein, um hiervon die zu
erwartenden Tariferhöhungen bei den Personalkosten sowie üblichen Kostensteigerungen
bei Mieten, Softwareanwendungen etc. decken zu können, so dass voraussichtlich keine
höhere       Umschichtung        vom      Eingliederungsbudget       zu        Gunsten      des
Verwaltungskostenbudgets erforderlich ist.

Personal (derzeitige Personalsituation, geplante Veränderungen, Betreuungsschlüssel):

Bei vollständiger Ausschöpfung des Verwaltungskostenbudgets und Inanspruchnahme eines
Umschichtungsbetrages wie im Jahr 2020 wird die job-com weiterhin insgesamt 271,0 Stellen
finanzieren. Hinzu kommen noch 2,4 VZÄ, welche außerhalb des Stellenplanes zur
Umsetzung des Bundesprogrammes "Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben -
rehapro" eingerichtet und aus den zugewiesenen Projektmitteln vollständig finanziert werden.

Da die zur Verfügung gestellten Budgets eine nennenswerte Stellenplanerweiterung nicht
zulassen, haben die voraussichtlich steigenden Fallzahlen eine Erhöhung der Fallschlüssel
sowohl im passiven als auch im aktivierenden Bereich zur Folge.

Umso wichtiger wird die schnelle Nachbesetzung vakanter Stellen sein. Hierzu werden
Imagekampagnen         fortgeführt   werden,    um    z.B.   durch       die   Steigerung   von
Entwicklungschancen bei der job-com als attraktiver Arbeitgeber für sich zu werben.

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B. Prioritäre Ziele und Themen des Jobcenters 2021

1.   Integrationsförderung

2.   Qualifizierung Geringqualifizierter

3.   Gesundheitsförderung

4.   Forcierung des Digitalisierungsprozesses

5.   Kontinuierliche Optimierung der Organisation und Prozesse

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C. Rahmenbedingungen in Zeiten der Corona-Pandemie

  Herausforderungen

  Entwicklung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und der Region sowie der
  Struktur der Leistungsbezieher* innen infolge der Corona-Pandemie

  Flexibles Reagieren auf die Aufnahmefähigkeit und die Bedarfe des Arbeitsmarktes vor
  dem Hintergrund der Prognose einer konjunkturellen Delle bis weit in das Jahr 2022 durch
  die "Wirtschaftsweisen"

  Kurzfristige Entwicklung passgenauer Integrationskonzepte und -instrumente für eine
  sich eventuell verändernde Kundenstruktur. Coronabedingt wird mit einem verstärkten
  Zugang marktnäherer Kund*innen gerechnet

  Gegebenenfalls fehlende Personalkapazitäten bei einem starken Anstieg von
  Neukunden*innen im Laufe des Jahres 2021

  Kontinuierliche und forcierte Weiterentwicklung des digitalen Jobcenters (vgl. D.4)

  Weitere OZG-Umsetzung, Einführung der Möglichkeit der Online-Terminvereinbarung,
  modellhafte Erprobung der Video-Beratung für definierte Zielgruppen (u.a.)

  Ausbau der digitalen Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen der job-com auf Basis eines
  Qualifizierungskonzeptes sowie der Kund*innen im Zuge von Arbeitsmarktprojekten

  Etablierung eines Methodenmix insb. im Integrationsbereich

  Ergänzung persönlicher Beratungsgespräche und Präsenzveranstaltungen durch digitale
  Formate und fernmündliche Angebote sowohl im Rahmen der Unterstützung der
  Kund*innen im Jobcenter als auch im Zuge der Konzeptionierung und Umsetzung von
  "hybriden" und/oder "alternativen" Arbeitsmarktprojekten

  Weiterentwicklung der Telearbeit auf Basis der fachlichen Aufgabe

  Entwicklung eines Konzepts zum "Mobilen Arbeiten" im Integrationsbereich auf
  Grundlage der Erkenntnis, dass ergänzende Formate möglich (z.B. fernmündliche und
  digitale Angebote), jedoch persönliche Beratungen als Kerngeschäft der
  Integrationsfachkräfte nicht ersetzbar sind

  Entwicklung von      weitgehenden    Raumkonzepten       für   "Mobiles   Arbeiten"   im
  Leistungsbereich

  Motivation der Kund*innen zu einer verbindlichen Kooperation mit dem Jobcenter

  Entwicklung neuer Strategien zur "Koproduktion" zwischen dem Jobcenter und den
  Kund*innen aufgrund veränderter Rahmenbedingungen durch das Urteil des
  Bundesverfassungsgerichtes vom 05. November 2019

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D. Geplante Handlungsansätze zu den Schwerpunktthemen der
   Steuerung

D.1 Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitleistungsbezug
vermeiden und verringern (einschl. soziale Teilhabe und Coaching)

Welche Handlungsbedarfe sehen Sie?

Die Einleitung langfristiger Aktivierungs- und Integrationsprozesse zur Reduzierung von
Vermittlungshemmnissen einschließlich gesundheitlicher Probleme und fehlender Schul- und
Berufsabschlüsse (mehr als 70% der job-com-Kund*innen sind nicht unmittelbar integrierbar)

Die Stabilisierung und Qualifizierung insb. langzeitarbeitsloser junger Erwachsener mit
multiplen Problemlagen und den Abbau von Schwierigkeiten am Übergang Schule-Beruf

Die Bereitstellung von Arbeitsmarktmaßnahmen, die grundlegende berufliche und soziale
Kompetenzen vermitteln und bei der Entwicklung einer Tagesstruktur unterstützen

Die Stärkung und Stabilisierung einer gesunden Lebensweise der Kund*innen mit dem Ziel
der Reflexion der eigenen Verhaltensweisen, der Vorbereitung auf weiterführende Angebote
und die Integration in den Arbeitsmarkt (vgl. D.5)

Die Ermöglichung der sozialen und beruflichen Teilhabe für besonders arbeitsmarktferne
Kund*innen mit dem Ziel der nachhaltigen Integration (§§16e und 16i SGB II), soweit dies im
Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets möglich ist sowie die Schaffung von
Übergängen aus der geförderten Beschäftigung in nachhaltige und ungeförderte
Beschäftigung

Die Fortführung des begleitenden Coachings während der geförderten Beschäftigung gemäß
§§ 16e und 16i SGB II

Was wollen Sie in 2021 konkret erreichen?

Die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit bzw. die Heranführung an eine
Erwerbstätigkeit der job-com-Kund*innen, die nicht unmittelbar in den Arbeitsmarkt integriert
werden können

Die Stabilisierung, Tagesstrukturierung und ggf. Qualifizierung dieser Kund*innen und die
Ermöglichung sozialer Teilhabe u.a. im Rahmen von "Brückenjobs" (§ 16d SGB II)

Die individuelle flexible modulare Förderung junger Erwachsener mit multiplen Problemlagen

Ermöglichung der Gestaltung von Übergängen in Beschäftigung und der sozialen Teilhabe
sowohl in sozialversicherungspflichtige Tätigkeit auf dem sog. ersten Arbeitsmarkt, als auch
im Rahmen des Teilhabechancengesetzes (§§ 16e und 16i SGB II) soweit das zur Verfügung
stehende Budget es zulässt

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Welche Handlungsansätze/Aktivitäten haben Sie geplant?

Die Implementierung von Aktivierungsmaßnahmen, die bei der Entwicklung einer
Tagesstruktur unterstützen, Menschen mit (gesundheitlichen) Einschränkungen stabilisieren
und grundlegende soziale und berufliche Kompetenzen vermitteln

Die Etablierung eines individuellen flexiblen modularen Förderangebots für junge
Erwachsene mit Schwierigkeiten am Übergang Schule-Beruf

Die umfassende Unterstützung junger Erwachsener mit Problemlagen von der
Ausbildungsplatzsuche bis zur Nachbetreuung nach Ausbildungsende (§ 16 SGB II i.V.m.
§§ 74ff SGB III)

Die Heranführung an den Arbeitsmarkt und die Reduzierung von vermittlungshemmenden
Faktoren durch Einbindung in projektbezogene Arbeiten in verschiedenen Berufsfeldern (z.B.
AQTIV-Zentrum) sowie intensive sozialpädagogische Begleitung

Die "Erprobung" von Langzeitleistungsbezieher*innen und Ermöglichung sozialer Teilhabe in
einem fachlich und sozialpädagogisch begleiteten "Beschäftigungsverhältnis light" in einer
realitätsnahen beruflichen Umgebung im Rahmen von "Brückenjobs" gemäß § 16d SGB II
(z.B. in Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten oder Nothilfeeinrichtungen)

Das Coaching (z.B. GANZIL) arbeitsmarktferner Kund*innen mit dem Ziel der Heranführung
an den Arbeitsmarkt

Die Qualifizierung und praktische Erprobung von Langzeitleistungsbezieher*innen in
festgelegten Gewerken mit dem Ziel der Integration in den Arbeitsmarkt (z.B.
Facilitymanagement)

Die Vorbereitung, Integration und Begleitung (Coaching) von Langzeitleitungsbeziehenden
nach dem Teilhabechancengesetz (§§ 16e und 16i SGB II) im Rahmen des zur Verfügung
stehenden Budgets

Die Gestaltung von Übergängen aus der geförderten Beschäftigung im Rahmen des
Teilhabechancengesetzes (§§ 16e und 16i SGB II) in nachhaltige und ungeförderte
Beschäftigung

Wer sind Ihre Kooperationspartner?

Träger von Arbeitsmarktmaßnahmen

Regionale Betriebe und weitere Arbeitsmarktpartner*innen (IHK und HWK Aachen,
Kreishandwerkerschaft Rureifel, Vereinigte Industrieverbände von Düren, Jülich und
Euskirchen (VIV))

Interkommunale Partner (z.B. Gesundheitsamt, Jugendämter von Kreis und Stadt Düren,
Sozialämter im Kreis Düren, Schulverwaltungsamt des Kreises Düren)

Beratungsstellen (z.B. Drogenberatung des Caritasverbandes Düren-Jülich e.V., Schulden-
und Insolvenzberatungsstellen der Ev. Gemeinde zu Düren und des Diakonischen Werkes
des Kirchenkreises Jülich)

Schulen und Schulsozialarbeiter, Gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer, Bewährungshilfe
Düren, Integrationsfachdienst Düren (IFD), LVR-Klinik Düren, Arbeitsagentur Aachen-Düren

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D.2 Gleichberechtigte Förderung und Integration von Frauen und
Männern verbessern

Welche Handlungsbedarfe sehen Sie?

Die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, insbesondere von Erziehenden und
Frauen mit Migrationshintergrund

Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Arbeitsmarktangeboten, die auf die besonderen
Bedürfnisse von erziehenden Frauen abgestimmt sind

Die Steigerung der Teilnehmerzahlen von Frauen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen

Die Förderung der Erkenntnis der wertvollen Ressource bzw. des hohen Potenzials von
erziehenden Frauen seitens der Arbeitgeber*innen und infolgedessen die Erhöhung der
Bereitschaft, diesen eine Ausbildungs- oder Arbeitsplatz anzubieten und auf die besonderen
Bedürfnisse der Zielgruppe (insbesondere bezüglich der Ausbildungs- und
Arbeitszeitmodelle) einzugehen

Was wollen Sie in 2021 konkret erreichen?

Die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Erziehenden in der Region

Die stärkere Motivation (Allein-) Erziehender zum frühzeitigen (Wieder-) Einstieg in eine
Erwerbstätigkeit im Rahmen einer (Teilzeit-) Ausbildung oder einer beruflichen Qualifizierung
und somit die Integration in den Arbeitsmarkt

Die frühzeitige Einbindung erziehender geflüchteter Frauen in die sprachliche und berufliche
Qualifizierung.

Das verstärkte „Aufschließen“ von regionalen Arbeitgebern in Zeiten des demografischen
Wandels für die Ressource Erziehende sowie für neue Ausbildungs- und Arbeitszeitmodelle

Die weitere Steigerung der Inanspruchnahme der Leistungen aus dem Bildungs- und
Teilhabepaket

Welche Handlungsansätze/Aktivitäten haben Sie geplant?

Die weitere Intensivierung der Beratung aller Erziehenden mit Kindern unter 3 Jahren zu den
Möglichkeiten und Wegen der Realisierung von Kinderbetreuungsangeboten auf Basis einer
noch engeren Kooperation mit den Jugendämtern

Die modellhafte Erprobung einer flankierenden Video-Beratung für die Zielgruppe der
(Allein- ) Erziehenden

Die Bildung einer "Task Force (Allein-) Erziehende" unter Federführung der Beauftragten für
Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) der job-com u.a. mit dem Ziel der Entwicklung
eines "Starterpakets für Erziehende"

Die Weiterentwicklung einer Strategie für Kleingruppenveranstaltungen für Erziehende mit
Kindern unter 3 Jahren mit dem Ziel, über Unterstützungsnetzwerke zu informieren und den
beruflichen (Wieder-) Einstieg vorzubereiten

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Die Unterstützung "Alleinerziehender" in einem spezialisierten Kleinteam in enger
Kooperation mit dem Arbeitgeberservice, insbesondere zum Thema Teilzeitausbildung

Die Weiterentwicklung spezieller Präventionsangebote für Erziehende im Rahmen des
Modellprojektes zur engeren Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung (z.B.
Kochen mit und für Kinder)

Die Nutzung von zielgruppenspezifischen Angeboten zur Hinführung auf den Berufseinstieg
und zur Vorbereitung auf eine berufliche Tätigkeit (z.B. ESF-kofinanzierte Maßnahmen wie
AMIKAplus- Arbeitsmarktchancen für Migrantinnen mit Kind oder TEP 4 Future –
Teilzeitausbildung, Einstieg begleiten, Perspektiven eröffnen)

Die weitere intensive Bewerbung des Bildungs- und Teilhabepakets (z.B. Flyer,
Infoveranstaltungen, Anschreibeaktionen)

Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?

Jugendämter des Kreises und der Stadt Düren

Netzwerk für Alleinerziehende Düren

BCA der Agentur für Arbeit Aachen-Düren

ABC-Netzwerk

Träger von Arbeitsmarktmaßnahmen

Regionale Betriebe und weitere Arbeitsmarktpartner*innen (IHK und HWK Aachen,
Kreishandwerkerschaft Rureifel, Vereinigte Industrieverbände von Düren, Jülich und
Euskirchen (VIV))

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D.3 Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit und Ausbildung
integrieren (einschl. geflüchtete Menschen)

Welche Handlungsbedarfe sehen Sie?

Die Nutzung bestehender Strukturen des "Dürener Integrationszentrums" (DIZ) zur
individuellen modularen flexiblen Unterstützung für weitere Menschen mit
Migrationshintergrund mit dem Ziel der Förderung der gesellschaftlichen Integration sowie
der Qualifizierung bzw. des Zugangs zu Arbeit und Ausbildung

Die Unterstützung der Menschen mit Migrationshintergrund bei der Gestaltung des
Spracherwerbs und der Anerkennung schulischer oder beruflicher Abschlüsse

Die Arbeit am Kultur-, Werte- und Rollenverständnis der deutschen Gesellschaft, insb. in
Bezug auf die Stellung bzw. die Rolle der Frau

Die Förderung junger Erwachsener mit Migrationshintergrund ohne berufliche Orientierung
mit dem Ziel der Einmündung in eine (betriebliche bzw. außerbetriebliche) Ausbildung oder
eine Einstiegsqualifizierung durch die Förderung von Schlüsselqualifikationen, die
Vermittlung wichtiger Grundlagen der Arbeitswelt und Training berufsbezogener
Grundtechniken

Was wollen Sie in 2021 konkret erreichen?

Die "Übergabe" von Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits längere Zeit im
Leistungsbezug nach dem SGB II stehen und bislang nicht integriert werden konnten, vom
Fallmanagement an das Team "Zuwanderung" (Spezialwissen gepaart mit einem "frischen
Blick")

Die Gestaltung zügiger Übergänge aus der Sprachförderung in geeignete Förderangebote,
berufliche Qualifizierung, Ausbildung oder Erwerbstätigkeit

Die Entwicklung von Perspektiven für Menschen mit Migrationshintergrund auf Basis der im
Heimatland erreichten schulischen oder beruflichen Abschlüsse

Die starke Verortung der Themen „Gesellschaft, Kultur und Rollenverständnis“ bei
geflüchteten Frauen und Erziehenden - unter Einbeziehung der männlichen Partner - sowohl
im Jobcenter als auch im Dürener Integrationszentrum (DIZ)

Die Steigerung der Zahl der Integrationen von Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit
und Ausbildung mit besonderem Fokus auf Frauen bzw. Erziehenden

Welche Handlungsansätze/Aktivitäten haben Sie geplant?

Die Erweiterung der Zielgruppe des Teams "Zuwanderung " der job-com und des DIZ um
Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits längere Zeit im Leistungsbezug nach dem
SGB II stehen, derzeit vom Fallmanagement unterstützt und bislang nicht integriert werden
konnten

Die Neu-Ausrichtung des DIZ zu einer auch Menschen mit Migrationshintergrund individuell,
bedarfsorientiert, modular und flexibel agierenden Unterstützungseinrichtung mit der
Zielrichtung Integration in Ausbildung, Arbeit oder Qualifizierung

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Die Steigerung der Beratungsintensität in der Arbeit mit Migranten unter den schwierigen
Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie und mit der Anforderung an die
Integrationsfachkräfte, sensible Themen proaktiv aufzugreifen (z.B. Rolle der Frau in der
deutschen Gesellschaft)

Die Fokussierung auf Ausbildung, Qualifizierung und nachhaltige Arbeitsmarktintegration bei
Vorliegen der entsprechenden persönlichen Voraussetzungen in der Konstellation Team
"Zuwanderung" – DIZ – Arbeitgeberservice der job-com

Die Forcierung der Anerkennung schulischer oder beruflicher Abschlüsse von Menschen mit
Migrationshintergrund (soweit möglich)

Die Gewinnung von Menschen mit Migrationshintergrund für Gesundheitsberufe (z.B. ESF-
Förderung "AMIKA plus - Arbeitschancen für Migrantinnen mit Kind in der Pflege")

Wer sind Ihre Kooperationspartner?

Integrationskurs- und Berufssprachkursträger

Kommunales Integrationszentrum des Kreises Düren

Träger von Arbeitsmarktmaßnahmen

Regionale Betriebe und weitere Arbeitsmarktpartner*innen (IHK und HWK Aachen,
Kreishandwerkerschaft Rureifel, Vereinigte Industrieverbände von Düren, Jülich und
Euskirchen (VIV))

Dürener Integrationszentrum (DIZ)

regionale Arbeitgeber*innen und weitere Arbeitsmarktpartner,

Sozialämter der Kommunen im Kreis Düren

Ausländerbehörde des Kreises Düren

BAMF - Bundesamt für Ausländer, Migranten und Flüchtlinge

Migrationsselbstorganisationen des Kreises Düren (MSO)

Goldrute e.V. - Migrantinnen-Netzwerk gegen häusliche Gewalt

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D.4 Digitalisierung optimieren

Ausgangssituation

Mit Bezug des neuen Dienstgebäudes am Hauptstandort Düren wurde bereits zum
01.01.2011 die digitale Akte eingeführt. Ein medienbruchfreier Post- Ein- und Ausgang ist
seit 2018 mit der Deutschen Post AG (E-Post-Business-Box) umgesetzt.

Die Corona-Pandemie und der damit im Frühjahr 2020 einhergehende Lockdown war Anlass
kurzfristig einen Onlinezugang für Neuantragstellende zur Verfügung zu stellen. Der
vereinfachte Zugang nach § 67 SGB II hat dazu bewogen, eigenständig einen sehr
vereinfachten Online-Erstantrag in Kurzform zu entwickeln. GoLive war bereits am
27.03.2020 und innerhalb eines halben Jahres konnten Nutzungszahlen von über 1.500
Onlineanträgen erreicht werden.

Die guten Erfahrungen sowohl auf Seiten der Bürger*innen als auch in der Nachbearbeitung
im Jobcenter haben dazu bewogen, dass in den Sommerferien ein schlanker Antragsprozess
zur Genehmigung von Ortsabwesenheiten (OAW) online freigeschaltet wurde.

Angesichts der hohen Akzeptanz auf der Kundenseite wurden die Online-Angebote in einem
weiteren Schritt um den Weitergewährungsantrag im Zusammenhang mit
Veränderungsmitteilungen und einem niederschwelligen Angebot, um Dokumente und
Nachweise online einzureichen, ergänzt.

Sämtliche Online-Angebote (die v.g. Online-Anträge, unsere jobZENTRALE und
Erklärvideos zum Thema SGB II Allgemein, sowie zum Bildungs- und Teilhabepaket in
insgesamt acht Sprachen [Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Polnisch, Rumänisch,
Russisch und Türkisch]) sowie alle eServices der job-com sind seit dem 20.10.2020
gebündelt an zentraler Stelle auf der Homepage des Kreises Düren unter kreis-
dueren.de/jobcom.digital verfügbar.

Das Jobcenter des Kreises Düren ist bereits bei den OZG-Digitalisierungsvorhaben im
Themenfeld Arbeit & Ruhestand sowohl im kleinen verteilten Vorgehen (kvV) als auch in
Zusammenarbeit mit dem kdn (Federführung MAGS NRW) eingebunden.

Was wollen Sie in 2021 konkret erreichen?

Die Bereitstellung neuer Online-Angebote und weitere Optimierung der bereits verfügbaren
Online-Anträge. Erste Onlineleistungen für den Integrationsbereich könnten sein:
Vermittlungsbudget, Einstiegsgeld und Eingliederungszuschuss

Die Einrichtung einer Schnittstelle zwischen dem Formularserver und dem eingesetzten
Dokumentenmanagementsystem, damit Online-Anträge direkt beim zuständigen
Sachbearbeiter in den elektronischen Postkorb überführt werden

Die Verbindung des bisher unautorisierten Zugangs zu den eServices mit dem
Servicekonto.NRW, um so auch eine sichere Authentifizierung der Bürger*innen mit der eID
zu ermöglichen

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Die weitere Analyse und Standardisierung der internen Prozesse zur Verarbeitung der
nunmehr digital verfügbaren Leistungen und Optimierung der medienbruchfreien
Sachbearbeitung vom Antrag bis zum Bescheid:

       Die Fortführung laufender Tests zur Übertragung von Online-Formular-Daten, eine
       direkte Schnittstelle zum eingesetzten Fachverfahren (OPEN|PROSOZ) über eine
       XML-Datei

       Die Erweiterung der Online-Formulare um intelligentes Routing (Bsp.
       Veränderungsmitteilung aufgrund einer Erwerbstätigkeit löst neben der Information
       an den LSB auch eine Information an das DQ-Team aus)

Die Mitarbeit an der Vorstudie zu XSoziales

Die Verschriftlichung einer Digitalisierungsstrategie in Form einer Roadmap

Die Freischaltung eines neuen internen Wissensmanagements innerhalb des eingesetzten
Dokumentenmanagementsystems inklusive einer revisionssicheren, datenschutzkonformen
Dateiablage und intelligenter Volltextsuche

Die Einführung von Videoberatungen und der Möglichkeit der Online-Terminierung für
Kund*innen

Der verstärkte Ausbau der digitalen Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen auf Basis eines
Qualifizierungskonzeptes

Welche Handlungsansätze/Aktivitäten haben Sie geplant?

Die modellhafte Erprobung der Videoberatung für bestimmte Zielgruppen bzw. Kundentypen

Die Einführung der Online-Terminierung

Die Schulung der Mitarbeiter*innen des Jobcenters in digitalen Kompetenzen

Die Hilfestellung durch Integrationsfachkräfte bei der Anlage des Servicekonto.NRW für
unsere Kund*innen

Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?

Softwarehersteller /-Produkt:

•      PROSOZ Herten GmbH - OPEN|PROSOZ

•      Optimal Systems GmbH - enaio

•      Deutsche Post AG - e-Post-Business

•      XIMA MEDIA GmbH – FormCycle

•      Microsoft – Teams

MAGS NRW (Federführung im OZG-Themenfeld Arbeit & Ruhestand)

kdn als OZG-Koordinierungsstelle, Kompetenzteam Digitale Transformation KJC (HS/NS)
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D.5 Die Gesundheit langzeitarbeitsloser Menschen fördern

Was ist der Anlass für Ihre Wahl und wie ist die Ausgangslage?

Zahlreiche Studien belegen, dass arbeitslose Menschen im Vergleich zu Erwerbstätigen eine
schlechtere Gesundheit und ein höheres Risiko haben, krank zu werden. Darüber hinaus
bestehen für gesundheitliche Beeinträchtigte größere Schwierigkeiten, auf dem Arbeitsmarkt
(wieder) Fuß zu fassen. Diesen Teufelskreis gilt es mit einem ganzheitlichen Blick auf die
Kund*innen des Jobcenters zu durchbrechen. Dabei kommt der Gesundheitsförderung eine
große Bedeutung zu.

Die job-com hat daher schon seit einigen Jahren die Gesundheit ihrer Kund*innen ganz
besonders im Blick. Bereits seit 2018 setzt sie das bundesweite Modellprojekt zur
"Verzahnung     von    Arbeits-   und    Gesundheitsförderung"     (Umsetzung    des
Präventionsgesetzes) mit zunehmendem Erfolg um.

Darüber hinaus erhielt das Jobcenter Düren gemeinsam mit den Verbundpartnern der
Städteregion Aachen und des Kreises Heinsberg 2019 den Zuschlag für das Modellprojekt
"rehapro Euregio" (Bundesprogramm gem. §11 SGB IX), das 2021 im Fokus der Arbeit des
Jobcenters steht.

Was wollen Sie konkret erreichen?

Die Sensibilisierung für das Thema "Gesundheit" als eine wesentliche Voraussetzung für
eine erfolgreiche Integration

Die Implementierung präventiver Gesundheitsangebote bzw. die Verstetigung des
Modellprojektes zur "Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung"

Die   gesundheitsorientierte    Beratung    geeigneter    Kund*innen     sowie   Akquise
potenzialgerechter Arbeitsplätze für dauerhaft gesundheitlich benachteiligte Menschen im
Zuge der Umsetzung des Modellprojekts "rehapro Euregio"

Die Stärkung und Stabilisierung einer gesunden Lebensweise der job-com-Kund*innen und
die Vorbereitung auf weiterführende Angebote

Welche Aktivitäten haben Sie geplant?

Die Akquise von potenzialgerechten Arbeitsplätzen und die Integration gesundheitlich
dauerhaft benachteiligter Kund*innen im Rahmen der Umsetzung des Modellprojektes
"rehapro Euregio"

Schaffung und Ausbau weiterer kostenfreier präventiver Gesundheitskurse und Vorträge zur
Verstetigung des Modellprojektes "Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung"
sowohl im Jobcenter selbst als auch übergreifend in Arbeitsmarktprojekten der job-com

Aufbauend aus den Erfahrungen aus der Coronakrise Schaffung von weiteren Online-
Angeboten

Die Stärkung und Stabilisierung einer gesunden Lebensweise der job-com-Kund*innen mit
dem Ziel der Reflexion der eigenen Verhaltensweisen, Einstellungen und Haltungen
insbesondere im Rahmen des "Gesundheits"-Projektes "Vitalität aus dem Garten"
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Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?

Jobcenter der Städteregion Aachen und des Kreises Heinsberg

"Team Gesundheit" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Träger von Arbeitsmarktmaßnahmen

Regionale Betriebe und weitere Arbeitsmarktpartner*innen (IHK und HWK Aachen,
Kreishandwerkerschaft Rureifel, Vereinigte Industrieverbände von Düren, Jülich und
Euskirchen (VIV))

Integrationsfachdienst für den Kreis und die Stadt Düren (IFD)

Beratungsstellen (u.a. Drogenberatung des Caritasverbandes Düren-Jülich)

Kreissportbund Düren

Anbieter von Ernährungs- und Gesundheitsangeboten

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E. Ausschöpfung interner Potenziale

1. Internes Potenzial

Thema

Die Qualität der Datenerfassung speziell              im   Hinblick    auf   die   XSozial-
Statistikmeldungen soll verbessert werden.

Geplante Weiterentwicklung in 2021

Die Optimierung der Erfassung bzw. Dokumentation im Fachverfahren OPEN/PROSOZ um
Abweichungen zwischen eigenen Auswertungen und solchen der Bundesagentur für Arbeit
zu vermeiden (Anlass "fehlerhafte" Abbildung im Bereich der Sozialen Teilhabe § 16i SGB II)

Die kontinuierliche Prüfung der Rückmeldedateien zu den XSozial-Statistikmeldungen in
Bezug auf gemeldete Fehler, um ggf. Rückschlüsse auf mögliche generelle Erfassungsfehler
zu ziehen

Die Ergänzung, Nachpflege und künftige Erfassung der Gültigkeit des jeweiligen
Aufenthaltstitels beim Aufenthaltsstatus im Fachverfahren OPEN/PROSOZ

2. Internes Potenzial

Thema

Die interne und externe Kommunikation der job-com soll weiterentwickelt und
optimiert werden.

Geplante Weiterentwicklung in 2021

Die   Etablierung eines  neuen     medienbruchfreien    digitalen Formates   des
"Wissensmanagements"    in     der      job-com      mit      dem    bestehenden
Dokumentenmanagementsystem (DMS) enaio von Optimal Systems (OS)

Die weitere Umsetzung des neuen Internetauftritts unter Einbindung sich sukzessive
entwickelnder Onlineangebote der job-com (vgl. D.4)

Die weitere Forcierung der Öffentlichkeitsarbeit für die job-com zur Imagesteigerung u.a. im
Rahmen der Kampagne "Geschichten aus den kommunalen Jobcentern" des DLT

Die Entwicklung und Herausgabe neuer Materialien zum Leistungsspektrum der job-com

Die zielgruppenadäquate "Ansprache" der Kund*innen in verständlicher Sprache, um die
Motivation zu einer verbindlichen Zusammenarbeit mit der job-com zu erhöhen

Die Ergänzung des Kerngeschäfts der persönlichen Beratung durch die Etablierung eines
"Methodenmix" in der Kommunikation mit den Kund*innen der job-com (u.a. durch
qualifizierte telefonische Integrationsberatung oder die modellhafte Erprobung der Video-
Beratung)

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Die Weiterentwicklung der digitalen Kundenkommunikation (vgl. D.4)

Der Ausbau der digitalen Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen der job-com auf Basis eines
Qualifizierungskonzeptes

Die weitere interne und externe Vernetzung von "Leistung" und "Integration"

3. Internes Potenzial

Thema

Die Organisation und Prozesse der job-com sollen kontinuierlich optimiert werden.

Geplante Weiterentwicklung in 2021

Die Realisierung der Aufwertung und des Ausbaus des job-com-Standortes Jülich für
die Integrationsarbeit in Anlehnung an die Philosophie des Kreises Düren, eine möglichst
große Bandbreite der Leistungen der Verwaltung auch in der zweitgrößten Stadt des Kreises
vorzuhalten:

        Die Garantie einer wohnortnäheren Beratung und Unterstützung aller Kund*innen aus
        dem Nordkreis

        Die Sicherstellung der Vor-Ort-Präsenz eines multiprofessionellen "Teams",
        bestehend aus Fallmanager*innen, Integrationsfachkräften "Zuwanderung",
        Vermittler*innen, Arbeitgeberservice und Neufallkoordination, sowie einer neu zu
        etablierenden übergeordneten koordinierenden Leitungskraft

        Die Schaffung von Grundlagen für die Forcierung und Optimierung der
        Prozessqualität und -geschwindigkeit bei der Zugangs- bzw. Kundensteuerung

Die Weiterentwicklung und Umsetzung eines Verfahrens zur Unterstützung aller
Integrationsfachkräfte bei der Auswahl eines individuellen für den*die Kund*in
geeigneten Arbeitsmarktprojektes sowie die Überprüfung der Zielerreichung der
Maßnahme im Fachverfahren OPEN/PROSOZ

Die Entwicklung eines "Instrumentes" zur Messung und Bewertung der
Kundenbewegungen zwischen den Integrationsteams (u.a. Übergaben aus dem
beschäftigungsorientierten Fallmanagement an die Vermittlungsteams/AGS)

Die wirkungsorientierte Überprüfung von organisatorischen Zuordnungen (z.B. Team
"Zuwanderung" zum Bereich der "Personalvermittlung") und internen Spezialisierungen
(z.B. Zentralisierung FbW)

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