LOSEBLATTSAMMLUNG PROMENADOLOGISCHE MODULE - der Stadt-, Design- und Spazierwerkstatt "Automated Stroll" - FH Potsdam, 2020

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LOSEBLATTSAMMLUNG PROMENADOLOGISCHE MODULE - der Stadt-, Design- und Spazierwerkstatt "Automated Stroll" - FH Potsdam, 2020
LOSEBLATTSAMMLUNG PROMENADOLOGISCHE MODULE
der Stadt-, Design- und Spazierwerkstatt
„Automated Stroll“ – FH Potsdam, 2020

Loseblattsammlung und Zielgruppe

Dies ist keine klassische Seminardokumentation. Stattdessen haben wir einige Methoden (Wozu?) und
Werkzeuge (Womit?) für promenadologische Aktivitäten als Loseblattsammlung zusammengestellt.
Sie sind ein Ergebnis unserer Werkstatt, von dem wir glauben, dass es auch für andere Gruppen
als Hilfsmittel interessant sein könnte. Die Zielgruppe dieser Zusammenstellung ist dabei nicht
ausschließlich im akademischen Kontext angesiedelt. Wir haben versucht, die Inhalte hier so
aufzuarbeiten, dass sie auch für den schulischen Kontext, für interessierte Bürger*innen und
für involvierte Akteur*innen aus der öffentlichen Verwaltung sowie aus privaten Unternehmen
funktionieren. Wir richten uns dabei gleichermaßen an interessierte Teilnehmer*innen sowie an
potentielle Anleitende. Die grundlegenden Methoden bzw. Werkzeuge haben wir nicht erfunden. Wir
haben sie aber spezifisch für unsere Zielgruppen, Inhalte und Lernziele weiterentwickelt. Wer sich also
auch mit Städten, neuer Mobilität, Fragen von Nachhaltigkeit und Gemeinwohl oder dem Spazieren
als Form des Denkens auseinandersetzt, kann hier in Form einer Loseblattsammlung einige Hilfsmittel
oder Inspirationen finden und diese für die eigenen Gruppen und Ziele nutzen und anpassen.

Idee, Form und Inhalt der Werkstatt

Spazierwerkstatt, Footcamp, Lehrcanapé? Unser experimentelles Werkstattformat vermittelte
kompakt und aktiv Wissen in den Bereichen: Spaziergangswissenschaften, agiles Management,
Urbanismus, Architektur, Designgeschichte und –theorie, Prototyping, Transdisziplinarität, Mobilität,
automatisiertes Fahren, soziale Bewegungen, öffentliches Engagement und Partizipation. Eine leitende
Frage war dabei: Wie können wir dem Klimawandel und damit einhergehenden technologischen
Neuerungen begegnen? Die Werkstatt suchte nach den Grautönen zwischen Technologieeuphorie und
Technologiekritik. Ein möglicher Zugang zu diesen sollte dabei unser tägliches Leben sein. Dieses wird
maßgeblich bestimmt durch unser Wohnen, unser Arbeiten und unsere Bewegungen. Die Werkstatt
fokussierte doppeldeutig auf die Bewegungen: Sowohl im Sinne von Movements wie Fridays for
Future, als auch im Sinne unserer Mobilität, die eine der Hauptursachen für den menschengemachten
Klimawandel ist. Die Werkstatt fragte, wie soziale Bewegungen Teil einer kritischen und konstruktiven
Stadtentwicklung sein können. Heute steht das „autonome Fahren“ vielversprechend in den
Startlöchern. Planer (meist ohne *) beginnen emsig, neue Straßenquerschnitte und Raumaufteilungen
zu entwerfen – als Beispiel sei die Woven City des Autobauers Toyota in Zusammenarbeit mit dem
Stararchitekten Bjarke Ingels genannt. Um das Nachdenken und Handeln in Automatisierung und
Mobilität nicht allein den „Fachmännern“ zu überlassen, mischte sich die Werkstatt öffentlich ein
und entwickelte kooperativ mehrere Stadtspaziergänge im Erbe Lucius Burckhardts. Das Format des
Spaziergangs hat der Schweizer Soziologe, Designtheoretiker und Urbanisierungskritiker ab den 1970er
Jahren in Anbetracht der damals aktuellen autogerechten Stadtentwicklung begründet. Die Frage
damals wie heute: Wie nehmen wir die Stadt wahr und wie soll sie eigentlich aussehen? Unsere Gäste,
Inputs und Ausflüge umfassten: eine Audio-Session zum „Querfeldein denken mit Lucius Burckhardt“,
einen Data Walk-Input mit Tobias Kauer und Francesca Morini vom Urban Complexity Lab und einen
Workshop zum Thema Embodied Knowledge mit Sophie Wohlgemuth von m/att. Einige der vielfältigen
Ergebnisse haben wir hier in Anleitungen für promenadologische Experimente übersetzt.

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
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Lehre in Zeiten von Corona: Instruieren (lassen) aus der Ferne

Im Sinne des Interflex-Programms der FH Potsdam lud die Werkstatt Studierende verschiedener
Fachrichtungen zum interdisziplinären Austausch ein. Zusammen kamen Studierende des Master
Urbane Zukunft, der Architektur, des Designs, der Informationswissenschaften und der sozialen Arbeit.
Gemeinsam haben wir das komplexe und mit vielen Unsicherheiten und Wissenslücken befrachtete
Thema „Automatisierte Mobilität“ diskutiert. Ziel war es, eine kritische und qualifizierte Haltung
zu automatisierten Systemen in der Mobilität zu erarbeiten. Unterschiedliche Meinungen waren
erwünscht und zu prüfen. Phänomenologische Analyse und differenzierte Technikkritik verbindend,
war es uns ein Anliegen, zukünftige Entwicklungen sichtbar zu machen. Daher wollten wir nicht allein
analysieren und diskutieren, sondern auch die gesammelten Erkenntnisse vermitteln. Bestenfalls
wirksam bis in die außeruniversitäre Stadtgesellschaft hinein. Denn die Perspektive des städtischen,
alltäglichen Lebens (die keine Nutzer*innen-Perpektive sein muss!) ist bislang noch unterrepräsentiert
in den Diskussionen um automatisierte Mobilität. Als Ergänzung der technikfokussierten
Machbarkeitsdebatte, die längst von privatwirtschaftlichen Unternehmen als riesiges Marktsegment
entdeckt wurde und aus stadt- und verkehrsplanerischer Sicht noch eher vorsichtig abgewogen
wird, ging es uns um die Dimension der Stadtbewohner*innen. Denn automatisierte Mobilität
wird verändern, wie wir leben und verkehren. Welche Kultur dahinter stehen könnte, was diese
wertschätzt, ermöglicht und vernachlässigt, das wollten wir ausloten. Dabei war und ist die
subjektive, sinnliche Erfahrung für uns zentral – und diese schließt auch uns als Forschende mit ein.
Wie schon Lucius Burckhardt wollten wir die Sichtweisen und Wahrnehmungen von Expert*innen
und Forschenden erweitern: Aus Schreibtischtäter*innen Performer*innen machen! Dazu war die
Werkstatt als intensive Blockveranstaltung geplant, in der wir gemeinsam an verschiedene Orte
gehen, unsere Wahrnehmungen hinterfragen und neue Sichtweisen aufspüren wollten. Am Ende
jeden Tages waren Module zur Ideation geplant: Dabei sollte es immer um die Übersetzung der neuen
Wissensspeicher in Artefakte, Requisiten oder Spazieranleitungen gehen.
Diesen Plan hat die Corona-Pandemie unmöglich gemacht. Die Spazierwerkstatt wurde zu einem
digitalen Raum. Sofort war klar, dass eine Präsenz-Werkstatt mit öffentlichen Ambitionen (Stichwort
Demonstration) nicht einfach digitalisiert werden kann. Schon merkten wir als Lehrende, wie uns die
Pandemie ungefragt die erste Lektion über die Unzulänglichkeiten oder Hürden der Digitalisierung
erteilte. Unsere Werkstatt-Form wurde zu einem Spiegel, in dem wir auch die Herausforderungen mit
automatisierten Technologien erkennen konnten: Wir mussten die Grenzen der Aufmerksamkeit nicht
nur berücksichtigen, sondern gleich neu definieren. Die eingeübten Formen der Mensch-Technik- und
Mensch-Mensch-Interaktion verließen uns und neue (nicht unbedingt DSGVO-konforme) drängten
sich auf. Verschiedenen Personengruppen kam das entweder entgegen oder es verstärkte ohnehin
existierende Formen des Ausschlusses usw. Praktisch wurden persönliche Präsentationen dann zu
Video- oder Audiobeiträgen umgearbeitet, Körperübungen sollten die Teilnehmenden aktivieren
und Team-Aufgaben ein Minimum an transdisziplinärem Austausch ermöglichen. Im Zuge dieser
Umstellung wurde die Funktion der Anleitungen prägend. Wo zuvor auf (spontane) Dynamiken
gesetzt wurde, die sich aus dem Austausch hätten ergeben sollen, galt es nun, die jeweils an ihren
Bildschirmen verorteten Teilnehmenden über explizit hervorgehobene Methoden und Werkzeuge zu
Analyse, Diskussion, Interaktion und Kreativität anzuregen. Einige der Anleitungen haben wir nach
unseren Werkstatt-Erfahrungen überarbeitet und hier zusammengestellt. Wir freuen uns, wenn sie
auch dir und euch helfen können, einen strukturierten Lehr- und Lernprozess zu entwickeln.

Lehrende: Dipl.-Ing. Christian Berkes (IaF Urbane Zukunft und Informationswissenschaften), Josefine Frindt (studentische Lehrende, Architektur) und
Dipl.-Ing. Manuel Lutz (IaF Urbane Zukunft) im Rahmen der InterFlex-Lehre an der Fachhochschule Potsdam, digitales Sommersemester 2020

Studierende: David Amacher, Laura Awad, Jina Bae, Annekathrin Bake, Lidia Brankovic, Lea Budzinski, Zainab Chaudhry, Toni Flügel, Sabrina Hartwig,
Kumi Iwanaga, Laura Koch, Lotte Langer, Max Linnenschmidt, Giacomo Marinsalta, Alexander Mostkowiak, Meike Ortmanns, Martin Parlow,
Lena Schröder, Leonie Schwöbel, Sharmila Sharma [Mitarbeit Loseblattsammlung], Diem Ngoc Vu, David Weber, Aleksandra Wingert

                       Creative Commons Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0 / download: www.maas4.de
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„Live-Szenario-Technik“
Zukünfte, Utopien, Dystopien erleben

Was ist das Ziel?                                   Sie werden dann gebeten, damit nach draußen
                                                    zu gehen, das Szenario an verschiedenen
Bei der Bewertung alternativer Zukünfte, beim       Orten zu hören und sich dadurch aktiv in die
Zeigen multipler Perspektiven darauf und beim       vorgestellte Zukunft zu versetzen. Eine Aufgabe
Aufdecken von Wirkzusammenhängen hilft die          an die Teilnehmenden könnte z.B. sein, sich
Entwicklung von und Auseinandersetzung mit          Notizen zu den entstehenden Gedanken,
Szenarien. Die Live-Szenario-Technik erlaubt        Gefühlen oder Fragen zu machen und diese im
eine besonders wirklichkeitsnahe Verhandlung        Anschluss mit der Gruppe zu teilen. Eine andere
(noch) nicht existierender, räumlich erlebbarer     Aufgabe wäre die Bitte um Ergänzung des
Situationen und den Abgleich verschiedener          Ausgangsszenarios.
Entwicklungstendenzen.

                                                    Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
Wie funktioniert das?
                                                    • Szenario-Text kompakt mit relevanten
Mögliche urbane, architektonische oder              Eckpunkten und Interpretationsspielraum
mobilitätsbezogene Entwicklungen werden über        • Audio-Aufnahmegerät sowie Wiedergabegeräte
Szenarien abgebildet. Hilfreiche Eckpunkte in       (z.B. Smartphone mit Kopfhörern)
der Entwicklung von Szenarien können dabei          • Szenario-Aufgabe und Dokumentation, ggf. mit
sein: ein konkreter Zeitrahmen (welches Jahr        Sicherheitshinweisen
in der Zukunft), spezifische, imaginierte sozio-
technologische Kontexte (z.B. Maschinen
übernehmen die Arbeit des Menschen),
ein bestimmter räumlicher Fokus (ein Ort,
eine Stadt, ein Land o.ä.) sowie bestimmte
beispielhaft beschriebene Situationen, die
Spannungen oder Potentiale verdeutlichen. Es
ist vollkommen ausreichend, wenn ein solches
Szenario eine halbe A4-Seite Text umfasst. Die
Szenarien können natürlich auch kooperativ
geschrieben werden.                                      inten
                                                                siver
                                                                     e Vor
Im nächsten Schritt wird das geschriebene und                   Szen        berei
ggf. illustrierte Szenario vorgelesen und eine           5 - 15      a rien m tung;
                                                                 M             it
atmosphärische Audiospur aufgenommen.
                                                         indiv in. Audio
                                                                iduel        -
                                                                      les Er Dauer
(Eine noch aufwändigere Alternative ist die
Einbindung des Szenarios in eine Virtual Reality-
Umgebung, welche allerdings das simultane                        im Fo      leben
Bewegen im realen Raum erschwert. Deswegen
                                                                       kus
wird hier die Audio-Variante empfohlen. Das
Audio-Szenario wird den Teilnehmenden im
nächsten Schritt mobil zur Verfügung gestellt
(z.B. via Smartphone).

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
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Szenario zum Seminar „Automated Stroll“

2035: Potsdam bewegt sich klimaneutral. Die kleine Großstadt ist in den letzten Jahren
stark gewachsen. Sie ist räumlich kaum noch von der Metropole Berlin abzugrenzen, hat
aber ganz andere Grundbedingungen. Es gibt hier immer noch eine geringere Zahl an
Sharing Services (Hoverboards, AI-Bikes, E-Walks etc.) als in Berlin, dafür aber viele
autonome Shuttles. Diese Fahrzeuge haben ihre Kinderkrankheiten hinter sich gelassen
und manövrieren sicher durch die Stadt. Auch die meisten Menschen haben sich an die
Shuttles gewöhnt, wenngleich die Interaktion zwischen den Maschinen und den Menschen
manchmal noch Überraschungen bereithält.

Die Shuttles haben geholfen, den Anteil der öffentlichen Verkehre am Modal Split – also der
Häufigkeit der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel – deutlich zu erhöhen. Sie wurden
allerdings mit sehr unterschiedlichen Versprechungen in das Mobilitätssystem eingeführt.
Teilweise konnten die autonomen Shuttles diese erfüllen, teilweise hatten sie auch ganz
andere Effekte. Es gibt über den Sinn und die Funktion der Shuttles eine breite, kritische
Diskussion. Denn die Einführung der autonomen Verkehre hatte einen großen Einfluss auf
die Gestaltung der Stadt, der Straßen und der öffentlichen Räume. Auch das tägliche Leben
im Privaten und im Beruf hat sich durch die Shuttles verändert. Selbst fahrende, motorisierte
Menschen gibt es dagegen fast gar nicht mehr: zu teuer, zu gefährlich, zu aufwändig, zu
ineffizient. Trotzdem bewegen sich die autonomen Shuttles natürlich noch immer in einem
Mischverkehr aus autonomen, automatisierten und menschengesteuerten Fahrzeugen.

"Black smartphone with earphones on white background" by marcoverch is licensed under CC BY 2.0

                         Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
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„Kleine Online-Feldforschung“
Virtuelle Probefahrt mit dem automatisierten Bus

Was ist das Ziel?                                   Nimm die Welt der Influencer*innen und
                                                    Youtube-Sternchen ernst und wähle gern auch
Sich ins Untersuchungsfeld hineinzubegeben ist      nerdige oder kontrastierende Perspektiven aus.
Kern sozialwissenschaftlicher Forschung. Dort       Schau dir die Videos an. Notiere deine Eindrücke
erlebst du das Phänomen deiner Forschung            in Stichwörtern und diskutiere sie in der Gruppe.
und du begegnest Menschen, die dir mehr
dazu erzählen können. Dies kann (in manchen         Variante: Die virtuelle Probefahrt ermöglicht
Fällen) auch virtuell stattfinden – was hilfreich   im Idealfall packende, aber eben nicht wirklich
ist, wenn dein Feld zu weit weg liegt, in der       teilnehmende Beobachtungen. Mach den Sprung
Zukunft verortet ist oder z.B. aufgrund einer       zum Kontakt und schreib an die Produzent*in
Pandemie nicht erreichbar ist. Ziel dieser          eines Videos, ob sie dir deine Frage beantwortet.
Aktivität ist es, bei verschlossenem Zugang
zum eigentlichen Forschungsfeld trotzdem
eine kleine Feldforschung zu ermöglichen und        Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
die zugehörigen Methoden (etwa eine „quasi-
teilnehmende Beobachtung“) zu testen.               • gute (mehrsprachige) Video-Such-Skills
                                                    • Stift und Papier zum Schreiben oder Zeichnen
                                                    • Videofähiges Gerät (Handy, Laptop o.ä.)
Wie funktioniert das?

Nutze den expandierenden Kosmos von
Youtube, Vimeo und Co. Video-Plattformen
bieten zahlreiche mehr oder weniger subjektive
Einblicke in technologische Systeme und soziale
Lebenswelten. Sie werden von den Video-
Produzent*innen und -Rezipient*innen oft
freigiebig kommentiert und liefern die feinen
Unterschiede so oft gleich mit.
                                                            mittl
Suche Videos zu deinem Thema. Das funktioniert            Solo- ere Vorbe
vor allem dann gut, wenn es sich um ein Thema          je na Viewing e reitung;
handelt, das bestimmte, teilbare raum-zeitliche
                                                    Binge ch deiner mpfohle
Erfahrungen zulässt bzw. evoziert (z.B. die Fahrt           Watc         Affin        n;
                                                     5 Min        h ing d      i t ä
                                                                          auer t zum
in einem autonomen Auto). Zur vergleichenden
Analyse empfiehlt es sich, zuvor einige relevante           . bis              td
                                                     (2 Nä        me
Fragen festzuhalten. Unsere 5 Leitfragen für die
                                                            chte hrere Stu as von
                                                         nicht in Folge            nden
virtuelle Probefahrt waren z.B.:
                                                               über         s
– Wie sehen die automatisierten Shuttles aus?                         schri ollten
                                                              werd         tt
– Wie fahren sie in der Stadt?
– Welches Fahrerlebnis erzeugen sie?                                 en) en
– Was sind ethische Dimensionen?
– Was sind technische Herausforderungen?

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
LOSEBLATTSAMMLUNG PROMENADOLOGISCHE MODULE - der Stadt-, Design- und Spazierwerkstatt "Automated Stroll" - FH Potsdam, 2020
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
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„Persona-Streit-Gespräch“
Perspektivwechsel ermöglichen und evozieren

Was ist das Ziel?                                  – Welches besonders passende Zitat würdest du
                                                   der Persona in den Mund legen?
Gesellschaftliche Transformationen betreffen
Menschen in sehr unterschiedlicher Weise.          Aus den so gesammelten Informationen ergibt
Ziel der Persona-Streit-Gespräche ist es, eine     sich die Persona-Beschreibung. Schreibe sie
Mehrzahl von Akteur*innen zu identifizieren,       auf. Notwendig sind für ein Streitgespräch
ihre Perspektiven bestmöglich zu erfassen          mindestens zwei. Bitte je eine Teilnehmer*in,
und sie in ein imaginiertes, aber konstruktives    sich in je eine Persona hineinzuversetzen und die
Streitgespräch zu bringen. Dahinter steht          eigenen Ansichten dabei aktiv zurückzustellen.
der Wille, die Inhalte, Argumentationen und        Bringe die beiden (oder eine Gruppe) nun
Logiken fremder Positionen nachvollziehen und      anhand einer besonders streitbaren Frage in eine
produktiv diskutieren zu lernen.                   offene Diskussion. Erfrage die Erkenntnisse und
                                                   Gefühle der Teilnehmer*innen nach dem Streit-
                                                   Gespräch.
Wie funktioniert das?

Erstelle mindestens eine Persona zu deinem         Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
Thema. Wenn es etwa um Mobilität geht,
bieten sich hier z.B. ÖPNV-Nutzer*innen,           • Vorstellungsvermögen und Überblick über
Busfahrer*innen, Geschäftsführer*innen des         relevante Personengruppen
Verkehrsbetriebs oder Lokalpolitiker*innen         • Bereitschaft zur zeitweisen Aufgabe der
an. Folgende allgemeine Kategorien bzw.            eigenen Ansichten (nicht unterschätzen!)
Informationen können dir dabei helfen,             • falls es eine Orientierung an realen Personen
eine Persona zu erstellen, die einerseits          gibt, sollten die Namen verändert werden
auf Andere übertragbare Eigenschaften
hat und andererseits individuell genug ist,
um bei den Rezipient*innen ein gewisses
Einfühlungsvermögen zu aktivieren: Name, Alter,
                                                          inten
Gender, Nationalität, Beruf, Sprachen, Familie,                siver
                                                                     e
Kinder, Hobbies, Lieblingsessen, politische
                                                            mind Vorbere
Selbstverortung, besondere Charakterzüge.
                                                       (auch       . 2 Pe         itung
                                                             in Gr         r s           ;
                                                                    uppe onen
Um die Persona selbst besser kennenzulernen
und um sie im Streitgespräch gut vertreten zu
                                                             kolla         n mö
können, beantworte folgende Fragen:
                                                        Entw        b o r        glich
                                                             icklu       at i ve       )
– Was motiviert die Persona im privaten Leben                      n
                                                          20 M g sinnvo
                                                                 i
                                                         Gesp n. bis 2 h ll;
und im alltäglichen Beruf?
– Wovor hat die Persona Angst und was wirkt
                                                              rächs
verunsichernd auf sie?                                                daue
– Welche Ziele verfolgt die Persona im Leben und                              r
als Teil der Gesellschaft, in der sie lebt?
– Welche Gefühle hat die Persona im Bezug auf
das gewählte Thema?

                          Loseblattsammlung Promenadologischer Module
LOSEBLATTSAMMLUNG PROMENADOLOGISCHE MODULE - der Stadt-, Design- und Spazierwerkstatt "Automated Stroll" - FH Potsdam, 2020
Zur Identifizierung der Akteur*innen rund um
                                                       das automatisierte Fahren haben die Lehrenden
                                                       des Seminars eine Online-Tabelle betroffener
                                                       Akteur*innen vorbereitet. Kleingruppen haben
                                                       diese recherchiert, die jeweiligen Erwartungen
                                                       und Vorbehalte ausgefüllt und darauf aufbauend
                                                       Personas für Streit-Gespräche erstellt.

Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
LOSEBLATTSAMMLUNG PROMENADOLOGISCHE MODULE - der Stadt-, Design- und Spazierwerkstatt "Automated Stroll" - FH Potsdam, 2020
„Serious Fantasizing“
Quartettspiel: Smart Shuttle Dreams 2020

Was ist das Ziel?                                   Bitte die Teilnehmenden, sich anhand der
                                                    existierenden Systeme in einem (strukturierten)
Ziel des Serious Gaming-Formates ist                Kreativprozess wünschenswerte oder dystopische
es, spielerisch das unübersichtliche Feld           Systeme auszudenken und diese mit Merkmalen
„automatisierte Mikrobusse“ abzubilden,             in den gleichen Kategorien auszustatten.
um es qualifiziert und gleichzeitig subjektiv
diskutieren zu können. Die relevanten               Sobald eure Sammlung komplett ist (i.d.R. 32
technischen Spezifikationen sowie explizit          Spielkarten), beauftrage ein Design-Team, ein
formulierte gesellschaftliche Ansprüche             Korrektur-Team und ein Spiel-Test-Team. Alle
werden vergleichend dargestellt. Beides wird        drei Bereiche sollten in einem iterativen Prozess
angereichert mit imaginierten Technologien,         miteinander abgestimmt und verfeinert werden.
Fahrzeugen und Use Cases, die wiederum einen
fantastischen Kontrast zur Nüchternheit der
technischen Machbarkeit erzeugen. Beides            Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
zusammen aktiviert eine wertebasierte und
zukunftsgerichtete Auseinandersetzung zum           • transdisziplinäres Team mit aktiver und
Thema automatisiertes Fahren, Ökologie und          sensibler Koordination (Gruppenarbeiten,
Gemeinwohl.                                         Konfrontationen, Expertisenmanagement etc.)
                                                    • Online-Tabelle mit allen Daten (bei Bildern u.ä.
                                                    unbedingt auf die Copyrights achten)
Wie funktioniert das?                               • Szenario- und Design Thinking-Methoden zur
                                                    Erstellung der imaginierten Systeme
Die Struktur des Quartettspiels lässt sich auf      • andere interessante Serious Gaming-Ansätze
viele verschiedene Themen anwenden. Zudem           und Know-hows: www.pfeffermind.de
gibt es im Bereich „Serious Gaming“ ein ganzes      • Download Quartettspiel: www.maas4.de
Universum an möglichen Spielansätzen mit
Bildungsziel. Wir fokussieren hier auf das
Quartettspiel als Format zur Auseinandersetzung
mit sozio-technologischen Systemen.
                                                          inten
Erstelle eine Vorauswahl an Systemen, die du          in Kle sive Vor
miteinander vergleichen willst. Dafür bietet sich            ingru         berei
eine (erweiterbare) Onlinetabelle an, in der alle        Spiel      p p en m tung;
                                                                             i
Daten zu den Mikrobussen gesammelt werden.             inter : ab 2 Per nd. je 3 h
                                                            essan          sone       ;
Erfasse die zentralen Merkmale des sozio-                 4- 6 S    te rw        n –
technologischen Systems. Achte darauf,                           piele ird es mi
Kategorien zu bilden, die sich anhand einer                            r*inn        t
konkreten Skala vergleichen lassen (z.B.
                                                                             en
Geschwindigkeit via km/h).

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
LOSEBLATTSAMMLUNG PROMENADOLOGISCHE MODULE - der Stadt-, Design- und Spazierwerkstatt "Automated Stroll" - FH Potsdam, 2020
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„True Detective“
Das Verhör als Recherchemethode

Was ist das Ziel?                                  Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos

Mit der Verhör-Methode lassen sich                 • Handschellen sind nicht nötig; ein Notizblock
(unbewusste) Beweggründe, (vergessene)             oder Audiorekorder allerdings obligatorisch
Erfahrungen oder (implizite) Einstellungen         • eine vorherige Recherche und ggf. historische
erfassen. Das persönliche Erinnern und             Einordnung deines Themenfeldes
Sprechen von Beteiligten ist eine reichhaltige     • die Einhaltung allgemein akzeptierter sozialer
Informationsquelle, um die Bedeutsamkeit           Codes (Distanz wahren, unaufdringlich sein,
eines Themas für das alltägliche Leben sowie       Passivität dulden etc.) ist hierbei eher hinderlich
für das gesellschaftliche Zusammenwirken           • um die Grenzüberschreitung abzumildern, hilft
herauszuarbeiten. Ein eigenes Studien-, Wissens-   es deinem Gegenüber vielleicht, wenn du dich
und Erzählfeld widmet sich diesem Modus:           selbst dabei nicht zu ernst nimmst
die Oral History. Allerdings ohne die Verhör-
Methode.

Wie funktioniert das?

Beim Thema automatisiertes Fahren ging es uns
darum, zu bestimmen, was Menschen bewegt,
für oder gegen eine (neue) Form von Mobilität
zu protestieren. Um dies plastisch zu gestalten,
haben wir uns bekannte Personen nach ihrer
letzten Demoerfahrung verhört. Unter anderem
mit diesen Fragen:

Wann warst du das letzte Mal auf einer Demo?
Wo fand die statt? Warum warst du da? Wer
war noch da? Wen hast du gesehen? Was hast
du dann gemacht? Was wolltest du da? Warum
macht dich diese Frage nervös? Was hast du                      k
dabei gefühlt? Welche Farbe hatten deine                eins- lassische
                                                              zu- e
                                                          Wiss ins-Situa
Schnürsenkel? Zu welcher Uhrzeit warst du an
diesem Tag zu Hause? Wer kann das bezeugen?
                                                     Unna      en               tio
                                                          chgie swillen un n;
Diese und ähnliche Fragen kannst du benutzen,                   bigke            d
um eine Person in Bezug auf ein für dich                    no         i t d ri
relevantes Thema zu befragen. Kündige der              nicht twendig; ngend
Person dabei am besten an, dass du die Verhör-               unte
                                                                   r 20 M
Methode „True Detective“ anwenden wirst. Bleib                              in.
dann unnachgiebig! Lasse bei keiner noch so
nebensächlich erscheinenden Frage locker, bis
du selbst das Gefühl hast, die Gedanken und
Erinnerungen der Person erlebt zu haben.

                          Loseblattsammlung Promenadologischer Module
„White Bicycle Plan“ (Provo movement),
                                           Amsterdam, 1965, Foto unbekannt

                                           „Autofahrerspaziergang“ (Lucius Burckhardt),
                                           Kassel 1993, Foto Bertram Weisshaar

                                           „das ZEBRAstreifen“ (Lucius Burckhardt),
                                           Kassel 1993, Foto Angela Siever

Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Gemüse-Chöre“
Die eigene Protest-Stimme testen

Was ist das Ziel?                                   Die historischen und aktuellen Forderungen
                                                    städtischer Bewegungen für eine bessere
Ziel der Aktivität ist es, Menschen zu einer        oder andere Mobilität haben wir auf die nahe
Erfahrung ihrer eigenen, öffentlichen und           Zukunft automatisierter Fahrzeuge projiziert.
politischen Wirksamkeit zu verhelfen.               Die Studierenden haben dann einige Test-
Oder einfacher gesagt: Menschen ihre                Slogans entwickelt (siehe Rückseite), mit
Proteststimme testen zu lassen und dabei            denen Missstände oder Ambitionen prägnant
Spaß zu haben. Ob als neue Situation oder als       ausgedrückt werden könnten.
Auseinandersetzung mit einer wohlgepflegten
politischen Biografie – der Versuch versteht sich
als Baustein eines kritischen und lebendigen        Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
Demokratieverständnisses.
                                                    • es braucht Mut und ggf. Gleichgesinnte, um in
Unzufriedenheiten mit gesellschaftlichen            der Öffentlichkeit die Stimme zu erheben
Verhältnissen sind im Privaten vielerorts           • die Stimm-Versuche sollten nicht während der
präsent. Der Schritt hin zu einer konstruktiven,    allgemeinen Ruhezeiten stattfinden
öffentlichen Äußerung oder gar zu einem Protest     • verwunderte oder verärgerte Mitbürger*innen
in Form einer Bewegung ist dabei allerdings         am besten herzlich einladen, mitzumachen
keinesfalls einfach oder selbstverständlich.        • beim Kreieren von Slogans sind
Dafür aber gibt es einige prädestinierte Formate:   Rhythmusgefühl und Wortgewandtheit hilfreich
Demos, Streiks, Slogans, Plakate, Chöre             • bei intensiven Sessions bietet es sich an,
usw. Wir wollen uns hier auf die Stimme als         Halsbonbons und Wasser dabei zu haben
Protestinstrument fokussieren. Welche Farbe hat     • beim Schreien von Gemüse-, Obst- und
die eigene Stimme? Was lässt sich mit welcher       Kräutersorten wird das Mitführen eines Attests
Melodie äußern? Wie fühlt sich das an?              über die psychische Gesundheit empfohlen

Wie funktioniert das?

Suche dir beispielsweise einen leeren Parkplatz
                                                      einsa du kanns
in deiner Umgebung. Stelle dich auf diesen                  me*r           t das
und denke dich in die Situation eines Protests
                                                           mach    R u fer*in als
                                                        Spor en oder der Wüst
hinein. Stelle dir vor, du stehst da mit mehreren
Menschen oder bringe deine Freunde gleich mit.               tvere           d      e
Rufe nun laut und deutlich willkürliche Wörter                      in mi einen
heraus und teste dabei verschiedene Stimmen                   so la        tbrin
und Melodien. Für Anfänger*innen bieten sich –           die S      n g e, bis gen;
                                                               timm
vor allem auf Supermarktparkplätzen – Gemüse-,                       e ver
Obst- und Kräutersorten an: Radieschen,                                      sagt
Gurken, Möhren, Melonen, Tomaten, Sellerie,
Wachholderkraut, Paprika, Blumenkohl,
Pfefferminz, Broccoli, Annanas. Fortgeschrittene
könnten Slogans testen.

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Studentische Slogans für oder gegen automatisierte Mobilität

– Sichere und günstige Mobilität für alle!
– Keine Privatisierung in der automatisierten Mobilität durch Großkonzerne!
– Silent, Safe, Sustainable – S hoch 3 statt CO2!
– Am Steuer gehören Vati und Mutti mir!
– Der Verkehr fließt besser, wenn wir nicht alleine entscheiden!
– Die Stadt den Menschen, nicht der Technik!

„Redner*in am Megafon“ by gregthwuen,
licensed under CC BY-SA 2.0

                               Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Ministry of (Silly) Walks“
Arten des Gehens heute und geschichtlich

Was ist das Ziel?                                  Stelle dir vor, du bist betrunken. Nach einer
                                                   durchzechten Nacht musst du nun den Heimweg
Gehen ist nicht gleich Gehen! Spazieren nicht      antreten. Welchen Rhythmus hat dein Gehen?
gleich Spazieren. Dieses Modul zielt darauf        Wo stolperst du? Wie lange brauchst du?
ab, dir unterschiedliche Modi des Gehens
und Spazierens zu vergegenwärtigen. Als
grundlegende Form menschlichen Daseins hat         Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
das Gehen eine Geschichte, die eng verknüpft
ist mit zeitgeschichtlichen Kontexten und          • Videoausschnitt zu Monty Python‘s „Ministry
gesellschaftlichen Strukturen und kann so auch     of Silly Walks“ (1970)
als Kritik dieser verwendet werden.                • Radioballett Hamburg; die Gruppe hat typische
                                                   Gesten und Verhaltensweisen im öffentlichen
Die Idee, dass wir die Welt nur so verstehen,      Raum beobachtet und diese performativ
wie wir sie uns erlaufen, findet sich in           nachgestellt. Dies im Kontrast zu Gesten und
vielen Debatten: Der mittelalterliche Pilger,      Verhaltensweisen, die nicht im öffentlichen
der Flaneur des 19. Jh., das Derive der            Raum Platz haben, vgl. Amann, Marc (2005): Die
Situationisten, Führungen von Reisegruppen,        Kunst des kreativen Straßenprotests. Trotzdem
inszenierte Infotainment-Touren oder kritische     Verlag. Siehe auch: www.go-stop-act.de
Stadtspaziergänge. Diese Vielfalt haben wir in
der Werkstatt besprochen und auf der Rückseite
in Auszügen dargestellt.

Wie funktioniert das?

Schau dir die (unvollständige) Übersicht über
die verschiedenen Modi des Gehens (siehe
Rückseite) an. Versetze dich dann real und im
Raum in folgende Situationen und beobachte,
wie es deine Art des Gehens beeinflusst und
welche Ausdrucksmöglichkeiten sie ermöglichen:
                                                         gerin
                                                               g
Stelle dir vor, du bist ein*e Stadtführer*in             allein e Vorbere
                                                                           i
und stellst einer Gruppen von Menschen
                                                        mind oder in G tung;
deine Gegend vor. Gehe für 15 Minuten als                     .5M        r
Stadtführer*in durch deine Nachbarschaft. Wo                      in. pr uppe;
bleibst du stehen? Wie schaust du dir deine                             o Wa
Umgebung an? Wie gehst du?
                                                                             lk

Stelle dir vor du läufst bei einer Demonstration
mit. Gehe für 15 Minuten mit dieser Haltung
durch die Straßen. Hat sich deine Haltung
verändert? Wie gehst du?

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
MODES OF WALKING
                                                                                                                                    öffentlich / performativ

                                                                                                                                                                                                     Straßenprotest
                                                                                                                               Stadtführung
                                                                                                                                                                                             Demonstration
                                                                              Flâneur (Benjamin)

                                                                                                            Data Walk (Mapping)                                                          Promenadologischer Spaziergang

                                                                                               Sightseeing-Tour
                                                                               Historischer Stadtrundgang                      Geo-Caching                                       kritischer Stadtspaziergang

                                                                                       Soundwalk (Musique Concrete)
                                                          affirmativ /                                                                                                                                                         subversiv /
                                                          bejahend                                                           Audio-Walk (thematisch)                                                                      infrage stellend
                                                                            Live View Navigation

                                                                                                             Gehen / Joggen (Sportarten)                       Dérive (Situationisten)

                                                                                                                                                                       betrunkener Heimweg
                                                                          Klassischer Spaziergang
                                                                                                            Verdauungsspaziergang

Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
                                                                         Lustwandeln
                                                                                                                            Gassi-Gehen

                                                                                                                                      privat / introspektiv
„Reversing Embodied Knowledge“
Im Körper, nicht in den Gedanken

Was ist das Ziel?                                   angeordnet; 1 Stern bedeutet: du kannst nicht
                                                    einmal eine grobe Skizze davon anfertigen,
Ziel dieser Aktivität ist es, unterschiedliche      wie eine Tastatur aussieht. Wenn du magst,
Formen des Wissens lebensnah zu erkennen            kannst du die entstandene Skizze mit anderen
und damit eine Sensibilisierung für den             Teilnehmer*innen teilen. Das könnte lustig
aktiven Umgang mit den unterschiedlichen            werden!
Wissensformen zu erreichen. Konkret soll dabei
das Konzept des Körperwissens thematisiert
werden. Denn die Körper im Raum sind nicht          Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
zu trennen von den Gedanken in den Köpfen.
Beide sind konditioniert. Viele nicht-physische     • ein tastenbasiertes Schreibgerät
Prozesse laufen ab, während wir uns bewegen.        • Stift und ein Blatt Papier
Auch, ohne dass wir uns drüber bewusst sind.
Umgedreht beeinflusst auch das verkörperte
Wissen unsere Wahrnehmungs- , Denk- und             Sophie Wohlgemuth von m/att hat dieses
Handlungsweisen.                                    Modul beigesteuert und für unser Thema
                                                    bearbeitet. Vielen Dank!

Wie funktioniert das?

Tippe auf deinem Telefon bzw. einem anderen
tastenbasierten Endgerät folgenden Absatz in ein
Memo oder in ein Nachrichtenfeld. Du brauchst
die „Nachricht“ natürlich nicht abzuschicken:

„Nearly everything depends simply upon moving
your body. The only way the brain can talk to the
environment is through its body.“
(KARL FRISTON)

Schalte den Bildschirm deines Telefons aus                   vor d
oder klapp deinen Rechner zu. Schnapp dir                           em B
                                                             sitzt       ild
Zettel und Stift. Skizziere jetzt die Tastatur,                    jede* schirm
                                                                        r
                                                                  maxi allein;
die du eben benutzt hast, inklusive genauer
Buchstabenanordnung auf den Tasten. Nicht
                                                            eine       ma
schummeln!                                                        Kaffe l
                                                                       eläng
Und? Wie war das? Hast du genau im                                           e
Gedächtnis, wie deine Tastaur aufgebaut ist?
Vermutlich nicht – darauf wollte ich natürlich
hinaus. Gib dir selbst eine Bewertung von
1 bis 5 Sternen für diese Aufgabe. 5 Sterne
bedeutet: du hast das gesamte Alphabet richtig

                            Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Archiving Embodied Knowledge“
Kleines Repertoire Körperwissen Mobilität

Was ist das Ziel?                                    Die Bewegung soll so auf den Punkt gebracht
                                                     werden, dass die späteren Zuschauer*innen
Ziel dieses Moduls ist es, das spezifische           ohne Beschreibung erfassen können, um welche
Körperwissen alltäglicher Situationen (z.B. in der   Situation es sich handelt. Dies sollte auch nicht
Mobilität) zu identifizieren. Damit versetzen wir    durch Kulissen, Geräusche oder Requisiten
uns anschließend in die Lage, besser darüber         unterstützt werden. Allein die Bewegung soll
nachzudenken, welche neuen und unbekannten           sich erklären. Bitte jede Person, diese Bewegung
Formen des Körperwissens zukünftige                  via Kurzvideo zu dokumentieren. Dieses darf
Verkehrsmittel vielleicht mit sich bringen           gern nur ein paar Sekunden lang sein. Bei
könnten. Alltägliche Routinen schreiben sich         unserem Thema Mobilität wurden beispielsweise
in unsere Körper ein. Mit diesem Körperwissen        dargestellt: das Gasgeben auf einem Motorrad,
reproduzieren wir, quasi automatisch, die            das Festhalten in der U-Bahn, der Schulterblick
Räume, in denen wir uns bewegen. Das schafft         auf dem Rad, das Bedienen einer Mobilitäts-App
einerseits Orientierung, aber es begrenzt auch       oder das Schalten und Lenken im Auto.
unsere (körperliche) Vorstellung des Möglichen.
Diesen Prozess macht das Modul sichtbar und
kehrt ihn dann utopisch um. Es geht also um          Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
ein Gegenüberstellen von Gegenwart und
potentieller Zukunft.                                • Smartphones o.ä. zur Videoaufnahme
                                                     • Online-Plattform zum Teilen der Videos
                                                     • etwas Selbstüberwindung als Darsteller*in
Wie funktioniert das?

Definiere ein Thema, das eng an Handlungen           Sophie Wohlgemuth von m/att hat dieses
und Bewegungen gebunden ist. Spoiler                 Modul beigesteuert und für unser Thema
Alert: Das sind eigentlich die meisten. Bei          bearbeitet. Vielen Dank!
uns war es die tägliche Mobilität. Es könnte
aber auch das Kochen, das Diskutieren, das
Arbeiten, das Spielen, ja, sogar das Schlafen
sein. Bitte nun deine Teilnehmer*innen, sich                mittl
aktiv zu vergegenwärtigen, welche typischen
                                                          indiv ere Vorbe
Bewegungsformen zu eurem Thema gehören.                        idu             rei
Erteile jeder Einzelperson nun den Auftrag,                Vorfü elle Bear tung;
mindestens eine der identifizierten Bewegungen                  hrun            beitu
                                                             Gesa     g i n  G        ng,
darzustellen. Dies sollte getrennt voneinander
                                                                  mtau         ru ppe;
und in Einzelarbeit stattfinden, da es besonders                         f
                                                              mind         w
interessant sein kann, dieselbe Bewegung                           . 30 M and
von unterschiedlichen Personen gezeigt zu                                   in.
bekommen. Der Ablauf der Darstellung ist es,
eine Bewegungsform zu identifizieren, sie aus
dem Zusammenhang herauszulösen und dann
möglichst wiedererkennbar nachzuahmen.

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Synästhesie-Sketching“
Mit dem Hören Bilder erzeugen

Was ist das Ziel?                                    alle Ideen und Assoziationen willkommen sind.
                                                     Zum Abschluss kannst du die Teilnehmer*innen
Ziel dieser Methode ist es, anhand eines nicht-      bitten, ihrer Skizze einen Titel zu geben.
visuellen Inputs Inspirationen für eine visuelle
Skizze zu erzeugen. Wir sind als Menschen stark
visuell orientiert. Dies spiegelt sich auch in der   Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
Vorherrschafft von Bildern in unserer westlich
geprägten Kultur. Man könnte hier von einem          • Erfahrungen der anleitenden Person mit
Ungleichgewicht im Hinblick auf unsere anderen       Klangwelten und im Tonschnitt sind vorteilhaft
Sinne sprechen: das Riechen, das Schmecken,          • eine Klangspur mit uneindeutigen Sounds ist
das Hören, das Tasten. Die Übung hilft also          besser als sofort erkennbare Geräusche
dabei, dieses Ungleichgewicht ein wenig zu           • dieses Modul wird hilfreich ergänzt durch das
relativieren und erzeugt im wahrsten Sinne des       Modul „Live-Szenario-Technik“
Wortes unabsehbare Ergebnisse!                       • Zwei Beispiele für englischsprachige Sound-
                                                     Plattformen sind: „British Library Sounds“:
                                                     www.sounds.bl.uk (Einbettung möglich) und
Wie funktioniert das?                                „Epidemic Sound“: www.epidemicsound.com
                                                     (Account notwendig, Testversion ggf. kostenfrei)
Stelle dir als Anleitende*r der Übung eine
Situation, eine Umgebung oder ein Gefühl zu
deinem Thema vor. Wähle darauf aufbauend             Sophie Wohlgemuth von m/att hat dieses
für die Teilnehmer*innen eine Klangspur              Modul beigesteuert und für unser Thema
oder eine Geräuschkulisse aus. Es gibt dafür         bearbeitet. Vielen Dank!
Online-Bibliotheken oder natürlich die
Möglichkeit, selbst etwas aufzunehmen.
In den meisten Fällen wird es sinnvoll sein,
mehrere Sounds zu einer atmosphärischen
Klangspur zusammenzufügen. Das kann – je
nach Erfahrungen und Qualifizierungen – bereits
                                                             techn
                                                           inten isch und z
relativ herausfordernd und zeitintensiv sein.
                                                                 sive V        eitlic
                                                                            berei h
Je nach Aufgabenstellung (bei uns ging es um
                                                             für d      o r
Imaginationen zukünftiger Mobilität) solltest
                                                       indiv       ie            tu
du den Teilnehmer*innen dann genügend Zeit                   iduel Klangspu ng
geben (min. 30 Min.), ein Skizze anhand der             Klang l oder i           r;
Klangspur anzufertigen. Das kann eine Skizze                   spure        n Gru
mit Kugelschreiber oder Bleistift sein. Möglich            und m n zw. 30 ppe;
                                                                   ax. 5        Se
                                                                         Min. c.
sind aber auch (digitale) Collagen. Wobei wir
die Handzeichunung empfehlen, weil man
sich sonst schon wieder schnell auf externe
visuelle Reize zurückzieht. Wichtig ist dabei,
den Teilnehmer*innen zu versichern, dass es
hier keine falschen Ergebnisse gibt und dass

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Hack Your Body“
Non-professional Peergroup-Yoga

Was ist das Ziel?                                   Sobald eure Sammlung komplett ist, schaut sie
                                                    zusammen durch, diskutiert eure persönlichen
Hier gibt es zwei Ziele. Erstens geht es darum,     Erfahrungen und führt einige oder alle Übungen
sich in der Gruppe auf unterhaltsame Art und        zusammen aus.
Weise besser kennenzulernen, ohne dabei auf
eine Diskussion angewiesen zu sein. Zweitens
verfolgt die Aktivität das Ziel, sich selbst als    Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
Anleitende*n zu begreifen. Es geht also darum,
aus einer sehr subjektiven Erfahrung (Was           • Zugang zu einer Online-Video-Plattform
tut mir persönlich gut?) eine Instruktion zu        • ein geteiltes Online-Schreib-Dokument
erzeugen, die auch für andere Personen hilfreich
sein kann, aber vor allem nachvollziehbar
ist. Hierbei findet ein wichtiger empathischer      Sophie Wohlgemuth von m/att hat dieses
Transfer nach innen (Ich) und nach außen (die       Modul beigesteuert und für unser Thema
Anderen) statt.                                     bearbeitet. Vielen Dank!

In unserem Fall haben wir kleine Körperübungen
beschrieben. Das Modul kann aber auch für
andere Aktivitäten funktionieren. Zum Beispiel
zu der Frage, wie ich anderen Personen begegne,
wie ich eine Mahlzeit zubereite oder wie ich
kreative Prozesse beginne etc.

Wie funktioniert das?

Zum Warmwerden: Bitte die Teilnehmer*innen,
sich individuell ein einfaches Yoga-Video
zu suchen, z.B. bei YouTube. Ermuntere
die Teilnehmer*innen, die Bewegungen                       gerin
                                                                 g
                                                          Grup e Vorbere
nachzuvollziehen, für die sie keine Yoga-Matte

                                                       indiv penerfah itung;
brauchen, z.B. Hüften kreisen, Arme bewegen.
                                                            iduel       run
Lege ein geteiltes Sammeldokument (Cloud) an
                                                         pro Ü ler Vorb g mit
und fordere die Teilnehmer*innen auf, dort für                bung       er
alle Anderen eine Körper-Übung zu beschreiben,                      nicht eitung;
                                                              als 3       m
die der einzelnen Person geholfen hat. Alternativ
können sie den Anderen auch einen Körper-Trick                      Min. ehr
beibringen. Es können auch mehrere Übungen
mitgeteilt werden. Die Anweisung sollte
kurz sein und die anderen Teilnehmer*innen
befähigen, die Übung nachzumachen, ohne
Videos oder Bilder dazu zu sehen.

                          Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Othering mit Ladesäule“
Electric Walk – Beispiel einer Spazieranleitung

Was ist das Ziel?

Der (fremdgesteuerte) performative Einsatz des
eigenen Körpers zielt darauf ab, ein bestimmtes
Thema (in unserem Beispiel hier die langsam
voranschreitende Elektrifizierung des Verkehrs)
im Raum sichtbar zu machen und eine Haltung
dazu einzunehmen. Dein (Forschungs-)Thema
wird zur Performance! Gleichzeitig soll das
Format irritieren und Fragen bei (zufällig)
anwesenden Außenstehenden aufwerfen. Im
idealen Fall diskutierst du diese Fragen im
Anschluss dann mit ihnen!

Wie funktioniert das?

Wie genau du einen derartigen Spaziergang
planen und instruieren kannst, ist in unserem
Beispiel hier auf der Rückseite nachzulesen.
Diese Anleitung kann praktisch als Vorlage
verstanden und adaptiert werden.

Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos

• öffentliche Räume und etwas Überwindung
• Zuschauende bzw. weitere Teilnehmende
• ein funktionierendes Requisit, siehe dazu das
Modul „Visuell Argumentieren“                             allein
• als Hintergrund: der dreiteilige Audio-Beitrag        (Pers oder in G
                                                   mind        on        ru
zum „Querfeldein denken mit Lucius Burckhardt“
                                                        . 15 M enzahl o ppe
von Martin Schmitz
                                                     Rolle      inute    ffen)
                                                                               ;
• weitere hilfreiche Anleitungen mit einem Fokus
                                                            inter n; solan
auf Kunst, Kontemplation, Zusammenarbeit
                                                      Selbs essant           ge
und politische Ökonomie sind zu finden im Buch               tüber      bleib die
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„Making & Being“ (Open-Spource)
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                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Anleitung zum Spaziergang „Electric Walk“

Wo findet der Spaziergang statt? Welche Räume werden aufgesucht?
Wo auch immer sich die Person aufhält. Vorzugsweise in einer Stadt.

Wer kann an dem Spaziergang teilnehmen (Barrieren, Zielgruppen, Interessen)?
Alle Personen. Der Spaziergang kann – im Beisein von Begleitpersonen – auch von
Menschen mit Beeinträchtigungen durchgeführt werden. Die Personen müssen volljährig
sein. Kinder nur in Begleitung von Erziehungsberechtigten. Ggf. sind die aktuellen Corona-
Bestimmungen zu befolgen.

Was ist das inhaltliche Ziel des Spaziergangs?
Es soll um den (nur langsamen) Fortschritt der Elektrifizierung der Antriebe unserer
Fahrzeuge in der Stadt gehen. Und um Spazierstöcke. Die Leute sollen sich fragen, warum
sie keinen besitzen.

Welche (räumlichen) Anweisungen gibt es?
  – Bastele dir eine futuristische Kopfbedeckung (z.B. Alufolie). Setze sie stolz auf.
  – Nimm deinen Spazierstock mit und nutze ihn ausdrucksstark. Solltest du keinen
      besitzen, dann ersetze ihn durch einen Regenschirm (am besten keinen Knirps).
  – Spaziere zur nächstgelegenen E-Auto-Ladesäule oder -Station und zurück.
  – Solltest du keine E-Ladesäule finden, dann spaziere zur nächsten Tankstelle.
  – Sollte die E-Ladesäule direkt um die Ecke sein, spaziere zur nächsten Tankstelle.
  – Wenn du ein E-Auto oder einen E-Bus siehst, drehe dich um deine eigene Achse und
      führe einen Freudentanz auf (ca. 30 sec). Setze auch den Spazierstock dabei ein.
  – Wenn du einen E-Roller oder einen E-Scooter siehst, halte eine wütende
      Trauerminute (ca. 30 sec.) für die ausgebeuteten, nicht abgesicherten Juicer (Service-
      Personal für das Aufladen der Fahrzeuge). Nimm dabei deine Kopfbedeckung ab.

Welche Dauer soll / kann der Spaziergang haben und welche Geschwindigkeit?
Maximal eine Stunde. Eine Geschwindigkeit, die der spazierenden Person angenehm ist.

Welche Form der Öffentlichkeit stellt der Spaziergang her?
Keine spezifische (Presse o.ä.). Außer in den Fällen, wo Passant*innen zufällig die
Freudentänze passiv miterleben.

Welche Requisiten sind für den Spaziergang erforderlich?
(kreative) Kopfbedeckung, Spazierstock oder Regenschirm.

Welche Informationen zur vorgestellten Zukunft (Automatisierung) müssen in der
Anleitung für den Spaziergang vorhanden sein?
Bei diesem Spaziergang keine, da es nicht um Automatisierung geht. Da es sich
(notgedrungen) um einen individuellen Spaziergang handelt, müssen auch keine anderen
Informationen vorhanden sein.

Wie wird der Spaziergang nachvollziehbar dokumentiert?
Da es sich um einen individuellen Spaziergang handelt, ist keine explizite Dokumentation
vorgesehen. Ggf. können die Spazierenden aber Selfies oder kleine Videos aufnehmen.

                    Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Visuell Argumentieren“
Entwicklung eines Requisits für einen Spaziergang

Was ist das Ziel?                                    dieses Requisit in der Öffentlichkeit auch für
                                                     Außenstehende funktioniert, wie sichtbar es ist,
Ziel dieses Moduls ist es, ein Spazier-Requisit zu   wie es dein Verhalten bzw. deine Perspektive
entwickeln, welches eine bestimmte Haltung zu        verändert. Gibt es Reaktionen und Fragen, dann
einem ausgesuchten Thema bildlich prägnant           hast du ein gutes Requisit. Gratulation! Das sind
vermittelt. Damit ist dieser Ansatz praktisch das    unsere Kernfragen für die Requisit-Entwicklung:
Gegenstück zum „Synästhesie-Sketching“. Denn
hier geht es ganz bewusst um die Möglichkeiten       Wofür steht das Requisit? Was ist seine
der visuellen Vermittlung im Raum. Die zentrale             Symbolfunktion?
Frage dabei: Welches einfache Symbol oder Bild       Wie sichtbar ist das Requisit (Größe, Material,
kann dabei helfen, anwesende Menschen oder                  Form, Eigenschaft etc.)?
Medienvertreter*innen auf einen relevanten           Wie wird das Requisit verwendet? Was ist dabei
Sachverhalt hinzuweisen? Und wie lässt sich                 zu beachten?
dieses Symbol mit einem Gegenstand zeigen?           Kann man das Requisit an andere Menschen
                                                            weitergeben (Interaktion)?

Wie funktioniert das?
                                                     Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
Die Idee des Requisits für einen thematischen
Spaziergang haben wir von Lucius und                 • die Requisiten der Spaziergänge von Lucius
Annemarie Burckhardt übernommen und                  und Annemarie Burckhardt sind im Buch
für unser Untersuchungsfeld „Mobilität und           „Landschaftstheoretische Aquarelle und
Automatisierung“ adaptiert.                          Spaziergangswissenschaft“ (2017) zu finden
                                                     • Seminar-Livestream-Mitschnitt zur Bedeutung
Ein geplanter Spaziergang mit einem Requisit         von Requisiten bei Lucius Burckhardt
erweitert deine (Selbst-)Wahrnehmung und
fördert das Bewusstsein über deine eigene
Perspektive und ihre Situiertheit. Ein solcher
Spaziergang kann dich auch in eine dir fremde
                                                            inten
Position gegenüber anderen Menschen                               siv
versetzen. Das Requisit macht dabei eine                     (Konz e Vorbere
                                                                   ep             itu
                                                              Mate t, Symbol ng
bestimmte Haltung zum Thema (die auch
ironisch oder zynisch sein kann) sichtbar und
                                                          mind      rial,           ik,
verhandelbar.
                                                               . eine     T e sts);
                                                             mögl     P ers
Bilde eine These oder identifiziere ein
                                                                   ichst on plus
Kernproblem rund um dein Thema. Suche                      Auße           v
dir dazu einen existierenden Gegenstand (als                      nsteh iele
Readymade), der als Symbol dafür stehen                                 ende
kann. Wahlweise kannst du ein solches Symbol
auch selbst erzeugen. Entwickle Formen der
Handhabung zu deinem Requisit und teste
diese bei einem Spaziergang. Prüfe, inwieweit

                           Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
„Urban Data Walking“
Erhebung von Daten zu spezifischen Themen

Was ist das Ziel?                                   Definiere klare Kategorien dessen, was du zählen
                                                    und was du abbilden möchtest. Denke bereits
Dies ist eine Übung zur systematischen Erfassung    am Anfang darüber nach, wie die Ergebnisse
von Alltagssituationen. Hiermit kann eine           später auf einer Karte o.ä. dargestellt werden
datenbasierte Analyse deiner (Spaziergangs-)        könnten (Punkte, Symbole, Farben etc.).
Beobachtungen produziert werden.
                                                    Führe den Urban Data Walk anhand deiner
                                                    Planungen und Vorgaben aus und sammle
Wie funktioniert das?                               deine Daten mit den passenden Hilfsmitteln.
                                                    Interpretiere deine Daten anschließend und
Wie für alle anderen Module auch, gilt: Wir         diskutiere die Ergebnisse mit Interessierten oder
können hier nur beim Einstieg in die urbane         Menschen direkt aus deinem Untersuchungsfeld.
Datensammlung (Urban Data Collection) helfen.
Es gibt daneben und darüber hinaus natürlich
noch vieles mehr zu erklären und gerade die         Hilfreiche Materialien, Qualifikationen, Infos
eher technischen Module eröffnen eine ganze
Welt an Möglichkeiten. Los geht‘s also.             • analoges oder digitales Notizbuch oder eine
                                                    Kartengrundlage zur Datenerhebung bzw. für die
Überlege dir eine Untersuchunsgfrage. Diese         Ergebnisdarstellung
Frage sollte einen Bezug zu deinem Thema
haben und auf aussagekräftige Daten abzielen.
                                                    Francesca Morini und Tobias Kauer vom Urban
Tipp: Mache einen Spaziergang und stelle dir        Complexity Lab der FH Potsdam haben diese
folgende Frage: Was geschieht hier? Welche          Übung (in einer detaillierteren Form) entwickelt
Merkmale und Infrastrukturen fallen dir auf? Ist    und eingebracht. Vielen Dank!
es z.B. eine Grünfläche? Ist sie chaotisch oder
entspannt? Beispielfrage: „Wie viele Personen
betreten den Späti zwischen 13 und 14 Uhr, der
sich auf dieser Straße befindet?”

Setze dir ein realistisches Ziel (nicht zu viel             einze
und nicht zu wenig) und sei präzise in der                        ln od
                                                             Vorb       er
Ortsauswahl für dein Anliegen. Die Produktion                      ereit zu zweit;
eines greifbaren Ergebnisses ist wichtig. Bedenke           Durch       ung 1
hierbei, dass du die Ergebnisse auch anderen                       führu      h;
                                                             Ausw        n g
mitteilen möchtest, achte auf Verständlichkeit.
                                                                   ertun 1 h;
                                                                         g1h
Nimm ein Notizbuch, eine Karte oder was
du sonst brauchst mit, um die gesammelten
Daten zu dokumentieren. Für ein griffiges
Ergebnis helfen Einträge, Skizzen, Schlagworte,
Aufzeichnungen und Karten.

                          Loseblattsammlung Promenadologischer Module
Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
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zu Formen der Öffentlichkeit und zum Spazieren

             Material der Werkstatt „Automated Stroll“ (2020 FHP)
Spazieren in fünf Automatisierungstufen    On-Demand-Verkehr vs. Blechlawine   In Corona-Zeiten auf Abstand Mikrobus werden

                                              Die Black Box „Sensor Fusion“ verkörpern   (Sich) Befremden im Erholungsraum   (Fake-) Ruinenberg: Integrierte Landschaftsbilder

„Automated Stroll“ am 08.10.2020 in Potsdam
Kontakt: christian.berkes@fh-potsdam.de oder via www.maas4.de
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