MARÍA DE BUENOS AIRES - Tiroler Symphonieorchester ...

 
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MARÍA DE BUENOS AIRES - Tiroler Symphonieorchester ...
MARÍA
DE BUENOS
AIRES
TANGO OPERITA VON ASTOR PIAZZOLLA
MARÍA DE BUENOS AIRES - Tiroler Symphonieorchester ...
Beim Tango sind Mann und Frau auf der Suche
                                      nacheinander. Es ist die Suche nach einer Umarmung,
                                      nach einer Möglichkeit des Zusammenseins, wo der
                                      Mann sich als Mann und die Frau sich als Frau fühlt
                                      – ohne jeden machismo. Ihr gefällt es, geführt zu
                                      werden; ihm gefällt es, zu führen. Später mag es zu
                                      Unstimmigkeiten kommen oder auch nicht. Wenn das
                                      geschieht, ist es wichtig, dass beide zu einem positiven,
                                      produktiven Dialog bereit sind. Die Musik erregt und
                                      quält, der Tanz ist die Paarung zweier Menschen, die
                                      der Welt ohnmächtig gegenüberstehen und nicht fähig
                                      sind, die Dinge zu ändern. Das ist, glaube ich, die beste
                                      Definition des Tangos als Tanz.

                                      JUAN CARLOS CAPES

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MARÍA
DE BUENOS
AIRES                                                                                        MUSIKALISCHE LEITUNG Tommaso Turchetta
TANGO OPERITA VON ASTOR PIAZZOLLA                                                            REGIE & CHOREOGRAFIE Enrique Gasa Valga
LIBRETTO VON HORACIO FERRER                                                                  BÜHNE Helfried Lauckner
                                                                                             KOSTÜME Andrea Kuprian
GROSSES HAUS                                                                                 CHOREOGRAFISCHE ASSISTENZ / BALLETTMEISTERIN Martine Reyn
Aufführungsdauer ca. 2 Stunden . Eine Pause                                                  TRAININGSLEITER / CHOREOGRAFISCHE ASSISTENZ Filip Veverka
                                                                                             LICHT Florian Weisleitner
                                                                                             DRAMATURGIE Axel Gade
                                                                                             REGIEASSISTENZ UND ABENDSPIELLEITUNG Lukas Thurnwalder
MARÍA Julieta Anahi Frias                                                                    MUSIKALISCHE ASSISTENZ & BALLETTKORREPETITION Valérie Timofeeva
PAYADOR Andrea De Majo                                                                       CHOREINSTUDIERUNG Michel Roberge
DUENDE Alexander Medem                                                                       AUSSTATTUNGSASSISTENZ Angela Karpouzi
BANDONEONIST Santiago Cimadevilla                                                            INSPIZIENZ Ellen Piendl
                                                                                             SOUFFLAGE Erika Gostner
BESUCHER*INNEN DER BAR Lara Brandi, Deia Cabalé, Oumy Cissé, Camilla Danesi,                 ÜBERSETZUNG UND EINRICHTUNG DER ÜBERTITEL Axel Gade
Pilar Fernández, Sayumi Nishii, Chiara Ranca, Gabrielle Salvatto, Paula Tarragüel Aguilar;
Carlos Campo Vecino, Kyle Davis, Addison Ector, Mingfu Guo, Mitsuro Ito,                     TECHNISCHE LEITUNG Alexander Egger TECHNISCHER PRODUKTIONSASSISTENT
Marco Marangio, Gabriel Marseglia, Federico Moiana, Martin Segeťa                            Gerhard Müller BÜHNENMEISTER Gerhard Schwazer TON Andreas Lamprecht, Quirin
                                                                                             Kramhöller LEITERIN DER KOSTÜMABTEILUNG Andrea Kuprian KOSTÜMWERKSTÄTTEN
Chor des Tiroler Landestheaters                                                              Ines Federspiel, Christa Obererlacher MASKE UND FRISUREN Rudolf Sieb REQUISITEN
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck                                                         Philipp Baumgartner LEITER DER DEKORATIONSWERKSTÄTTEN Alexander Egger
                                                                                             TISCHLEREI Rainer Ebenbichler SCHLOSSEREI Karl Gögele TAPEZIEREREI Roman Fender
                                                                                             MALERSAAL Gerald Kofler

                                                                                             AUFFÜHRUNGSRECHTE Tonos Music Publishing ohG, Baden-Baden, Deutschland

                                                                                              KANTINEN              DER PODCAST DES TIROLER LANDESTHEATERS
                                                                                              GESPRÄCHE        ZUM STÜCK Zur Einstimmung, zum Nachhören & Nach-Denken
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HANDLUNG                                            Der Betreiber der Bar erinnert sich vor
                                                       allem an María de Buenos Aires. Sie kam
   Eine Bar Notables in Buenos Aires. Hier             aus den Armenvierteln der Vorstadt,
   trifft man sich, um einen Kaffee zu trin-           versuchte ihr Glück in der Metropole,
   ken oder einen Wein, die Musik spielt den           endete im Bordell, wurde schwanger …
   ewigen Tango, Paare finden sich und gehen           Ein Schicksal in der Stadt der tausend
   wieder auseinander. Es ist ein Ort der Er-          Seelen. Ein Schicksal, in das sich die Be-
   innerungen: an Liebe und Leidenschaft,              sucherinnen – und Besucher – der Bar
   Freude und Trauer, Eifersucht und Streit,           hineinfühlen können. Sie alle sind María.
   Leben und Tod.

Andrea De Majo, Julieta Anahi Frias, Alexander Medem
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WISSENSW E RTE S
                                                                                        NOTIZEN ZUM KOMPONISTEN, LIBRETTISTEN UND ZUM TANGO

                                                                                        • Astor Piazzolla (1921–1992) war ein        Buenos Aires, die 1968 uraufgeführt
                                                                                          ebenso berühmter Tango-Komponist           wurde, schrieben sie unzählige Tan-
                                                                                          wie Bandoneonist. In jungen Jahren         go-Lieder, die bis heute im kulturel-
                                                                                          zog er mit seiner Familie von Argen-       len Gedächtnis erhalten sind.
                                                                                          tinien in die USA – nach New York.       • Wenn man eine kurze Geschichte
                                                                                          Hier wuchs Piazzolla auf, hier wurde       über den Tango schreiben wollte,
                                                                                          er von verschiedenen musikalischen         könnte sie lauten: Geboren und auf-
                                                                                          Richtungen beeinflusst, bevor er mit       gewachsen ist der heute so populäre
                                                                                          16 Jahren nach Argentinien zurück-         Standardtanz in den Bars und Bor-
                                                                                          kehrte und sich in der Metropole           dellen der Arbeiterviertel von Bue-
                                                                                          Buenos Aires niederließ. Der Besuch        nos Aires. Als er gerade erwachsen
Alexander Medem, Julieta Anahi Frias, Andrea De Majo, Ensemble
                                                                                          einer Aufführung des Tango-Ensem-          wurde, machte ihn eine berufliche
                                                                                          bles von Elvino Vardaro bestärkte ihn      Reise in die damalige Kulturmetro-
                                                                                          darin, neue musikalische Formen für        pole Paris eher zufällig zum Weltstar.
                                                                 Julieta Anahi Frias,     den Tango zu finden.                       Mit neuem Glanz kehrte er so nach
                                                                    Andrea De Majo
                                                                                        • Der aus Uruguay stammende Horacio          Argentinien zurück und ging einer-
                                                                                          Ferrer (1933–2014) galt als Mul-           seits den bereits eingeschlagenen
                                                                                          titalent, er war Lyriker, Liedtext-        Weg konsequent weiter, entdeckte
                                                                                          dichter, Rezitator, Librettist, Jour-      andererseits aber auch neue Talente
                                                                                          nalist, Schriftsteller und Tango-          in sich und erfand sich teilweise neu.
                                                                                          historiker. Er entstammte einer            Bis heute verzaubert er die Men-
                                                                                          künstlerisch interessierten, bürgerli-     schen und bringt sie dazu, tief in die
                                                                                          chen Familie aus Montevideo. Schon         Leidenschaften von Liebe und Hass,
                                                                                          als Kind schrieb er Gedichte, Mario-       Kraft und Anmut, Stolz und Intimität
                                                                                          nettenstücke und Milongas (Lieder          einzutauchen.
                                                                                          der Gauchos), die er auch selbst auf-    • María de Buenos Aires ist im Opern-
                                                                                          führte und für Aufnahmen einsang.          Universum ein Unikum – und erhielt
                                                                                        • Piazzolla und Ferrer lernten sich          deshalb von Piazzolla die Gattungs-
                                                                                          1955 kennen, da war der Erstere ein        bezeichnung „Tango Operita“, also
                                                                                          aufstrebender Komponist und Letz-          etwa: kleine Tango-Oper. Die Musik
                                                                                          terer ein junger Student. Bis 1973         nutzt die Bandbreite des Tango nue-
                                                                                          dauerte ihre Zusammenarbeit, und           vo, der Text ist ebenso von der Kultur
                                                                                          neben der „Tango Operita“ María de         Lateinamerikas beeinflusst.
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setzungen der Gattung initiiert sowie
                                                                 die ursprüngliche Unterhaltungs- und
                                                                 Tanzmusik konzertfähig gemacht, wo-
                                                                 bei die Grenzen zur Kunstmusik flie-
                                                                 ßend sind. Seine schon früh definierte
                                    DE R                         „Doppellaufbahn“ wurde zu einem ent-
                                                                 scheidenden Merkmal seines künstle-
                             KOMPO N IST                         rischen Schaffens. Piazzolla selbst hat
                                                                 sein „akademisches“ Œuvre häufig mit
                                                                 dem von Gershwin verglichen, da er –
                       Astor Pantaleón Piazzolla, * 11. März     wie jener – Werke für den Konzertsaal
                       1921 in Mar del Plata, Argentinien;       komponiert habe, deren Tonsprache
                       † 4. Juli 1992 in Buenos Aires, Kompo-    ihren Ausgangspunkt in der städti-
                       nist, Dirigent und Bandoneon-Spieler.     schen Popularmusik hatte. Von diesen
                       Als er vier Jahre alt war, emigrierte     Werken sind besonders das Konzert für
                       die Familie in die USA und ließ sich      Bandoneon und Orchester (1979) sowie
                       zwischen 1925 und 1936 in New York        die Suite Punta del Este für Bandoneon
                       nieder, mit einer kurzen Rückkehr nach    und Kammerorchester (1980) hervor-
                       Mar del Plata im Jahr 1930. 1929 be-      zuheben.
                       gann Piazzolla seine musikalischen        Piazzolla erhielt erst spät die Anerken-
                       Studien bei verschiedenen Lehrern.        nung, die ihm gebührte. Ein Großteil
                       1937 war er bereits als Bandoneon-        seiner klassischen Werke wird noch
                       Spieler in Tangoorchestern in Buenos      heute häufig aufgeführt, zahlreiche
                       Aires aktiv. Zwei Jahre später trat er    Kompositionen sind von namhaften
                       in das Orchester von Aníbal Troilo ein,   internationalen Interpreten der Kunst-
                       dem er bis 1944 angehörte. Dort ent-      musik eingespielt worden, u. a. vom
                       standen auch seine ersten Arrange-        Kronos Quartet (Five Tango Sensati-
                       ments. Von 1940 bis 1946 studierte        ons), Daniel Barenboim, Gidon Kremer
                       er Komposition, Orchestrierung und        und Yo-Yo Ma (Tango Nuevo).
                       Kontrapunkt bei Alberto Ginastera und     Omar García Brunelli
                       begann damit seine zweigleisige Lauf-
                       bahn als klassischer Komponist und
                       Unterhaltungsmusiker. […]                 Piazzolla kehrte 1937 in seine Geburts-
                       Astor Piazzolla hat die Entwicklung       stadt zurück und zog zwei Jahre später
                       des Tangos entscheidend geprägt.          nach Buenos Aires, wo er bei etlichen
                       Kaum ein Tangomusiker ist von seiner      Tango-Kapellen Bandoneon spielte. Je-
                       Musik unbeeinflusst geblieben. Er hat     den Abend ging er in das Café Germinal,
                       zahlreiche neue Entwicklungen und Be-     um Troilo zuzuhören. Eines Abends rief

Santiago Cimadevilla
MARÍA DE BUENOS AIRES - Tiroler Symphonieorchester ...
ihn der ältere Musiker zu sich und for-     dafür, was der Tango sein und nicht        Horacio Ferrer (* 2. Juni 1933 in Mon-
derte ihn auf, ihm etwas vorzuspielen,      sein sollte. Piazzolla spielte im Stehen   tevideo, Uruguay; † 21. Dezember 2014
da er nach einem Ersatz-Bandoneon-          und stützte das Instrument auf seinem      in Buenos Aires, Argentinien) war ein
spieler suchte. Piazzolla entschied sich,   rechten Bein ab, Troilo musizierte in      uruguayischer Lyriker, Liedtextdich-
sein Talent mit Gershwins Rhapsody in       der herkömmlichen Weise, im Sitzen.        ter, Rezitator, Librettist, Journalist,
Blue zu beweisen, und blieb danach bis      Und während Troilo „der letzte Bohe-       Schriftsteller und Tangohistoriker. Eine
1944 als Bandeonist und Arrangeur bei       mien von Buenos Aires“ war und das         lange Zusammenarbeit mit „Tango-Kö-
Troilo. 1946 als Bandoneonist gründe-       Nachtleben der Stadt in vollen Zügen       nig“ Astor Piazzolla und ein umfang-
te er sein erstes eigenes Ensemble, und     genoss, empfand Piazzolla eine heftige     reiches Werk ließen ihn zu einer der       DE R
1960 rief er sein einflussreiches Quin-     Abneigung gegen das Boheme-Leben.          bedeutenden Gestalten des Tangos in
teto Nuevo Tango ins Leben, das aus         Unter Wahrung des wesentlichen Cha-        der zweiten Hälfte des zwanzigsten         LIB RE TTIST
Bandoneon, Klavier, Geige, Gitarre und      rakters des Tangos führte Piazzolla        Jahrhunderts werden.
Kontrabass bestand.                         Dissonanzen, chromatische Harmonien        Horacio Ferrer entstammte einer
Piazzolla war ein äußerst engagierter       und eine größere Rhythmusbreite ein,       künstlerisch interessierten, bürgerli-     Auch war er als ordentlicher Journalist
und disziplinierter Musiker. In den Jah-    was dazu führte, dass seine Musik von      chen Familie aus Montevideo. Schon als     kurzzeitig für die Morgenzeitung El Dia
ren, in denen er mit Troilo bis vier Uhr    den Puristen heftig abgelehnt wur-         Kind schrieb er Gedichte, Marionetten-     tätig. Oftmals rezitierte er bei Ver-
morgens im Tibidabo auftrat, ging er        de und dass sie sich für die meisten       stücke und Milongas, die er nicht sel-     anstaltungen seine eigenen Gedichte
bereits drei Stunden später wieder zu       tangueros als zu kompliziert erwies. Zu    ten auch selbst aufführte und einsang.     ohne oder mit Musik.
Proben mit dem Orquesta Filarmónica         seinen Konzerten drängten Jazzfans         Die Besuche bei einem in Buenos Aires      Der eigentliche, endgültige Durchbruch
an der Opera Colón. Er studierte bei        und Freunde der klassischen Musik: Er      lebenden Onkel weckten sein Interesse      gelang ihm 1967 mit der Vertonung
Alberto Ginastera in Buenos Aires und       spielte keinen Tango für Tänzer. Auch      am Tango. Zu Beginn der 1950er Jah-        einer Reihe seiner Gedichte unter dem
bei der inzwischen legendären Nadia         die Preisgestaltung der Eintrittskar-      re entstanden erste Texte für Tangos,      Titel Romancero Canuyengue in Argenti-
Boulanger in Paris. Nadia Boulanger         ten erregte Unmut, so dass er in den       aber er wurde dadurch noch nicht be-       nien, was ihn im ganzen Land bekannt
war es dann, die ihm riet, lieber Tan-      Straßen von Buenos Aires häufig be-        kannt. Während seines Architekturstu-      machte, vor allem, weil der berühmte
go als klassische Musik zu spielen. Er      schimpft wurde. […]                        diums begann er mit Radiosendungen,        Agustín Carlevaro dabei die Gitarre
betrachtete sich als Musiker aus Bue-       Piazzolla war ein sehr produktiver         in denen Tangos aufgeführt wurden,         spielte.
nos Aires, der die volkstümliche Musik      Komponist, der mehr als 750 Werke          die auch seine Texte enthielten, mit       Das wohl – auch weltweit – bekann-
seines Landes interpretierte — so wie       schrieb: Konzerte ebenso wie Film- und     dem Titel Seleccion de Tangos. 1955        teste Werk, an dem Ferrer beteiligt
Bartòk, Strawinski und Villa Lobos die      Theatermusiken. In den siebziger und       lernte er dann Astor Piazzolla kennen,     war, war die einzige Oper, die Piazzolla
Musik ihrer Länder.                         achtziger Jahren war er auch zuneh-        den größten Tangokomponisten des           geschrieben hatte und die 1968 auf-
„No, pibe, eso no es tango“ (Nein, mein     mend in Europa und den Vereinigten         zwanzigsten Jahrhunderts, mit dem er       geführt wurde: María de Buenos Aires,
Junge, das ist kein Tango), sagte Troilo    Staaten erfolgreich, und es erschienen     eine jahrelange Zusammenarbeit und         ein Werk, das in Argentinien 100 Auf-
einmal zu Piazzolla über dessen Musik       viele Platten von ihm – nach seinem        eine tiefe Freundschaft pflegte. Die       führungen erfuhr, große Erfolge feierte
— eine Bemerkung, die den Jüngeren          Tod 1992 sogar mehr als vorher.            Zusammenarbeit zwischen beiden hielt       und auch auf Tonträgern eingespielt
so verletzte, dass ihre Freundschaft        María Susana Azzi                          bis 1973. […]                              wurde. Ferrer spielte selbst in dem
danach nie mehr so war wie vorher,                                                     Seit 1967 waren seine Tangos und er        Stück die Rolle des El Duende. Die
auch wenn sie nicht ganz zerbrach. Je-                                                 häufig Gast in Radio und Fernsehen,        Oper umfasst 16 Bilder. Das gesamte
der der beiden Männer ist ein Symbol                                                   vor allem in Uruguay und Argentinien.      Libretto stammt von Ferrer.
MARÍA DE BUENOS AIRES - Tiroler Symphonieorchester ...
Seit diesem Erfolg war Ferrer ein be-   1967 begann Astor Piazzolla mit dem
kannter und berühmter Künstler in       begabten Dichter Horacio Ferrer zu ar-
Uruguay und Argentinien und einigen     beiten. Ihr erstes größeres Werk, eine
Teilen Lateinamerikas.                  „operita“, war Maria de Buenos Aires
Mitte der 1980er Jahre hatte er auch    mit der Sängerin Amelita Baltar in der
die argentinische Staatsangehörigkeit   Hauptrolle. 1969 landeten Piazzolla
angenommen. Buenos Aires blieb bis      und Ferrer dann einen überraschenden
zu seinem Tod seine Wahlheimat. Er      Hit mit dem Lied „Ballada Para un Loco“
war bis zu seinem Ableben Präsident     („Ballade für einen Wahnsinnigen“),
der Nationalen Tango-Akademie in        das in ganz Lateinamerika großen Er-
Buenos Aires (Academica Nacional del    folg hatte. Der Song hat mit einem tra-
Tango), die von ihm 1990 gegründet      ditionellen Tango-Lied absolut nichts
worden war.                             gemein – weder Thema noch Stil, Reim
Am 21. Dezember 2014 verstarb Ho-       oder Rhythmus. Er ist surreal, witzig,
racio Ferrer mit 81 Jahren in einem     und erzählt in sehr modernen Worten,
Krankenhaus in Buenos Aires an einem    die für ein Tango-Lied ungewöhnlich
Herzleiden.                             lange Geschichte eines Gespenstes mit                                                   Alexander Medem, Männer der Tanzcompany
Wikipedia                               Bowlerhut, das dem Sänger auf einer
                                        Straße von Buenos Aires erscheint und
                                        – halb tanzend, halb fliegend – verkün-   Julieta Anahi Frias, Frauen der Tanzcompany
                                        det: „Ich weiß, dass ich verrückt bin,
                                        verrückt, verrückt, verrückt, ... dass
                                        eine Schar Astronauten und Kinder um
                                        mich herum Walzer tanzt.“ Das war so
                                        fernab jeder Tradition, dass der Song
                                        eine endgültige Trennlinie zwischen
                                        dem Vor- und dem Post-Piazzolla-
                                        Tango markierte. Noch heute lehnen
                                        tangueros dieses Lied entschieden ab,
                                        und als es im Luna Park [in Buenos
                                        Aires] erstmals der Öffentlichkeit vor-
                                        gestellt wurde, bewarfen die empörten
                                        Zuhörer den Sänger mit Münzen. Doch
                                        schon vier Tage später waren 200 000
                                        Platten davon verkauft. Piazzolla und
                                        Ferrer schufen noch weitere Stücke der
                                        klassischen Moderne.
                                        María Susana Azzi
MARÍA DE BUENOS AIRES - Tiroler Symphonieorchester ...
schriftliche Überlieferungen dazu gibt.
                                                                                                                                                       Aber die Wurzeln des Tangos lassen
                                                                                                                                                       sich einerseits über die Geschichte des
                                                                                                                                                       Wortes „Tango“ offenlegen, anderer-
                                                                                                                                                       seits über konkrete Tanzformen, die
                                                                                                                       TA N G O.                       ihm vorausgingen. Zu Beginn des 19.
                                                                                                                                                       Jahrhunderts fand Argentinien als Na-
                                                                                                                          E IN E                       tion zwar zur Unabhängigkeit, doch
                                                                                                                                                       blieb noch lange Zeit der Einfluss Euro-
                                                                                                                    BIOGR A FIE                        pas auf die Kultur vorherrschend. Ge-
                                                                                                                                                       rade auf den Gebieten Musik und Tanz
                                                                                                           Wenn man eine kurze Geschichte über         zeigte sich dies – und führte dazu, dass
                                                                                                           diesen heute so populären Standard-         Walzer und Polka, Mazurka und Schot-
                                                                                                           tanz schreiben wollte, könnte sie lau-      tischer den Takt vorgaben. Erst mit der
                                                                                                           ten: Geboren und aufgewachsen ist der       Habanera, die nach dem spanisch-ku-
                                                                                                           Tango in den Bars und Bordellen der         banischen Rhythmus getanzt wurde,
                                                     Julieta Anahi Frias, Andrea De Majo, Camilla Danesi
                                                                                                           Arbeiterviertel von Buenos Aires. Als       wie er auch in Bizets Carmen erklingt,
                                                                                                           er gerade erwachsen wurde, machte           begann wohl so etwas wie die Suche
                                                                                                           ihn eine berufliche Reise in die dama-      nach einem eigenen, argentinischen
                                                                                                           lige Kulturmetropole Paris eher zufällig    Tanz – und aus Habanera und Polka
                                                                                                           zum Weltstar. Mit neuem Glanz kehrte        entwickelte sich in den 1870er Jahren
                                                                                                           er so nach Argentinien zurück und ging      die Milonga, die auch als „Habanera
                                                                                                           einerseits den bereits eingeschlage-        des armen Mannes“ bekannt wurde.
                                                                                                           nen Weg konsequent weiter, entdeckte        Die Milonga hatte ihren Ursprung in
                                                                                                           aber auch neue Talente in sich und er-      einer Liedform und war eine Variation
                                                                                                           fand sich teilweise neu. Bis heute ver-     der Improvisationen mit Gitarrenbe-
                                                                                                           zaubert er die Menschen und bringt          gleitung, die das Markenzeichen der
                                                                                                           sie dazu, tief in die Leidenschaften        Payadores waren. Diese „Volkssänger
                                                                                                           von Liebe und Hass, Kraft und Anmut,        der Pampa“ spielten in der unterge-
                                                                                                           Stolz und Intimität einzutauchen.           henden Welt der Gauchos – also der
                                                                                                                                                       argentinischen Viehhirten, die nun in
                                                                                                           VORGESCHICHTE                               der boomenden Metropole nach Arbeit
                                                                                                           Aber der Reihe nach. Entstanden ist         suchten und die Armenviertel bevöl-
                                                                                                           der Tango in den 1860er und 1870er          kerten – eine wichtige Rolle. Im städti-
                                                                                                           Jahren in den Armenvierteln von Bue-        schen Umfeld wurde das Tempo der Mi-
                                                                                                           nos Aires. Wobei die Entstehungsge-         longa gedrosselt und es entstand eine
                                                                                                           schichte nicht bis ins letzte Detail aus-   eigene Schrittfolge. Diese Milonga gilt
                                                                                                           geleuchtet werden kann, da es kaum          als embryonale Form des Tangos.
Marco Marangio, Lara Brandi, Santiago Cimadevilla,
Julieta Anahi Frias, Ensemble                                                       Vorname Nachname
MARÍA DE BUENOS AIRES - Tiroler Symphonieorchester ...
Neben den Vierteln der in die Metro-       – schon wieder dieser Name – genannt      desto besser) sowie unvermitteltes
pole flüchtenden Gauchos gab es einen      hätten und der Anklänge an den Stil       Innehalten im Tanz – dann in die beste-
weiteren wichtigen Ort für die Entste-     und die Bewegungen des Condombe           hende Milonga gemischt. Dieser neue
hung des Tangos, und die Spur zu die-      gehabt hätte. Wesentlich für ihn war,     Milonga machte unter dem Namen
sem Ort führt über den Namen: Denn         dass Paare sich dabei nicht umarmten,     Tango auf den Tanzveranstaltungen in      Bandoneon zusammengedrückt oder
in vielen Teilen des spanisch-amerika-     sondern sich getrennt im Rhythmus         Buenos Aires Furore. Aber er blieb zu-    auseinandergezogen wird.
nischen Weltkreises bezeichnete das        bewegten.                                 nächst ein Phänomen der unteren so-       Aus der Anfangszeit des Tangos
Wort „Tango“ einen Ort, an dem afri-                                                 zialen Schichten, der Bordelle und Bars   stammt übrigens auch eine Besonder-
kanische Sklaven oder in die Freiheit      DER TANGO ENTSTEHT                        im ärmlichen Süden von Buenos Aires.      heit, die auf den ersten Blick bis heute
entlassene Schwarze – von denen es in      Buenos Aires war zu dieser Zeit eine                                                seltsam anmutet, nämlich die Akzep-
den spanischen Kolonien mehr gab als       boomende Metropole, die viele Ein-        BANDONEON UND MÄNNER-                     tanz reiner Männerpaare – und später
im britischen Empire – zusammenka-         wanderer aus Europa und Afrika an-        PAARE                                     auch reiner Frauenpaare – im Tango.
men, um zu tanzen. Auch in den Ghet-       zog. Die Stadt wuchs, die Menschen        Nach und nach wurden der Tanz und         Da es im Einwandererland Argentinien
tos der Schwarzen in Argentinien gab       bewegten sich in ihr, mischten sich       die dazu passende Musik durch Im-         einen Überschuss an Männern gab, wa-
es diese Plätze, und ein beliebter Tanz    und nahmen die kulturellen Gewohn-        provisation und Variation verfeinert,     ren die Frauen in der komfortablen Si-
war der Condombe, ein sehr rhythmi-        heiten der Anderen wahr. Dabei gab es     als Instrumente kamen zunächst Flöte,     tuation, unter mehreren Liebesanwär-
scher, oft improvisierter Tanz, der ver-   ein soziologisches Gefälle: Die Kultur    Geige und Harfe zum Einsatz, recht        tern den Einen für sich auszuwählen.
schiedene musikalische Traditionen         Europas wurde höher bewertet als die      bald aber auch Gitarre und Klarinette.    Die Männer, die untereinander in einem
aus Afrika in sich vereinte.               Afrikas. So kam es, dass Afro-Argenti-    Erst am Ende des 19. Jahrhunderts kam     Wettkampf um die Gunst der Frauen
Zum Rätsel um die Entstehungsge-           nier sich europäische Tänze wie Mazur-    das Bandoneon hinzu, ein Export aus       standen, versuchten bei den Damen
schichte des Tangos gehört, dass in        ka und Polka aneigneten, um bei einem     Deutschland und mit dem Akkordeon         Pluspunkte zu sammeln, indem sie sich
manchen Teilen der damaligen spa-          angestrebten Aufstieg schneller ge-       verwandt. Während das Akkordeon           als gute Tangotänzer erwiesen. Dafür
nischsprachigen Welt der Begriff „Tan-     sellschaftliche Anerkennung zu finden.    auf der rechten Seite eine Tastatur aus   galt es, regelmäßig zu trainieren. Al-
go“ zum Synonym für „schwarze“ Tänze       Und alt eingesessene Argentinier sowie    Tasten oder Knöpfen hat, die je einen     leine konnte man zwar ein paar Grund-
wurde. In Spanien zum Beispiel diente      europäische Einwanderer eigneten sich     Ton spielen können, befindet sich auf     schritte üben, aber für mehr brauchte
das Wort als Bezeichnung für afroame-      afrikanische Tänze an, um diese wäh-      der linken Seite eine Anordnung von       es einen Tanzpartner. Also taten sich,
rikanische oder afrikanisch inspirier-     rend der jährlichen Karnevalsumzüge       Knöpfen, die teils einen einzelnen Ton,   auch zu ganz normalen, öffentlichen
te Tänze transatlantischer Herkunft.       zu imitieren – oder, genauer gesagt, zu   in der überwiegenden Zahl aber ganze      Tanzanlässen, Männer zusammen und
So wurde in Spanien manchmal die           parodieren. Doch wie es manchmal im       Akkorde erklingen lassen können. Das      tanzten gemeinsam Tango. Dieses
Habanera als „Tango Americano“ be-         Leben ist: Zuerst macht man sich über     Gehäuse des Bandoneons hat, anders        Verhalten wurde akzeptiert, in den
zeichnet, und eine spanische Variante      etwas lustig, dann findet man Gefallen    als das rechteckig gebaute Akkordeon,     1920er Jahren sind auf europäischen
der Habanera erhielt den Titel „Tango      daran. So war es auch hier: Der oben      meist einen quadratischen Quer-           Darstellungen des Tangos auch reine
Andaluz“. In einem Zeitungsartikel aus     genannte, auf den Condombe zurück-        schnitt, auf beiden Seiten befinden       Frauenpaare zu sehen. Und noch in
dem Jahr 1913 berichtet dann „ein Au-      gehende „Tango“ wurde als Parodie in      sich reine Kopftastaturen. Es gibt Ban-   den 1980ern, als die Tanzshow Tango
genzeuge“ davon, dass 1877 die Afro-       die Tanzdielen der weißen Argentinier     doneons, bei denen pro Knopf nur ein      Argentino auf Welttournee ging, wurde
Argentinier von Mondongo, einem            geholt, die markantesten Merkmale         Ton erklingt, andere wiederum sind so     jede Vorstellung mit einer Darbietung
Stadtteil von Buenos Aires, einen neu-     dieser Parodie – improvisierte, ruck-     gebaut, dass jeder Knopf zwei Töne        eröffnet, in der zwei Männerpaare den
en Tanz kreiert hätten, den sie „Tango“    artige Verrenkungen (je dramatischer,     erzeugen kann – je nachdem, ob das        Tango tanzten.
AUF NACH PARIS
                                                                                              Die Musik zum Tango wurde zunächst         ne Ballettcompany, die Ballets Russes,
                                                                                              live von kleinen Orchestern gespielt,      und griff dabei auf bereits erfolgreiche
                                                                                              manchmal auch nur von einem Pianis-        Produktionen zurück, u. a. Les Sylphi-
                                                                                              ten, doch zunehmend machte ihnen           des und Schwanensee. Der Erfolg die-
                                                                                              eine neue Darbietungsform Konkur-          ser Aufführungen in der französischen
                                                                                              renz: die Schallplatte. Eigentlich waren   Hauptstadt war phänomenal.
                                                                                              die live spielenden Musiker*innen un-      Warum gerade das Ballett so gefeiert
                                                                                              ersetzlich, da nur sie in einen Dialog     wurde? Es spielten wohl mehrere Grün-
                                                                                              mit den Tänzer*innen treten konnten.       de eine Rolle. Zum einen die neue, zu-
                                                                                              Doch die Schalplatte war, auf lange        vor auf den westeuropäischen Bühnen
                                                                                              Sicht, kostengünstiger – und sie war       nie gesehene Bewegungsdynamik der
                                                                                              immer verfügbar. Da die musikalische       Russ*innen, die die Zuschauer*innen
                                                                                              Qualität der Aufnahme von entschei-        nahezu schwindelig machte. Dazu kam
                                                                                              dender Bedeutung war, zog es zu            die dominierende Rolle der männlichen
                                                                                              Beginn des 20. Jahrhunderts immer          Tänzer mit ihrer athletischen Dynamik
                                               Chiara Ranca, Gabriel Marseglia, Deia Cabalé
                                                                                              öfter argentinische Tangomusiker*in-       und exzessiven Ausdruckskraft. Fer-
                                                                                              nen nach Paris, weil hier die tech-        ner lösten sich die Choreografen der
                                                                                              nisch besten Tonaufnahmen gemacht          Ballets Russes mehr und mehr von
                                                                                              werden konnten. Paris war zu diesem        traditionellen Schrittkombinationen,
                                                                                              Zeitpunkt eine vibrierende Weltstadt       suchten ein ideales Zusammenspiel mit
                                                                                              und der Hotspot für die künstlerische      dem Charakter der jeweiligen Musik
                                                                                              Avantgarde. Am besten verdeutlichen        und setzten dabei den ganzen Körper
                                                                                              kann man diese „Lust am Neuen“ an          als Ausdrucksmittel ein.
                                                                                              der Person Sergej Djagilew. Der Rus-       Die Pariser*innen suchten also nach
                                                                                              se war kein ausgesprochener Künstler,      neuen Tanzformen – nicht nur auf den
                                                                                              kannte sich aber gut in dieser Welt        Theaterbühnen, sondern auch in ihren
                                                                                              aus und hatte zahlreiche Kontakte          Ballsälen. Und sie entdeckten dabei ei-
                                                                                              zur Künstlerszene. So organisierte er      nen neuen Tanz, der in den Aufnahme-
                                                                                              ab 1906 Kunstaustellungen in Paris         studios zu hören war und von argen-
                                                                                              und ab 1907 Konzertveranstaltungen.        tinischen Musiker*innen angestimmt
                                                                                              1908 setzte er dann eine Aufführung        wurde: den Tango. Das Wilde, das Ver-
                                                                                              von Mussorgskis Oper Boris Godunow         ruchte, das Rhythmisch-Pointierte be-
                                                                                              an der Grand Opéra durch. 1909 sollte      geisterte die Hautevolee von Paris. Und
                                                                                              eine weitere Opernaufführung durch         dann Berlin, London, New York, Sankt
                                                                                              mehrere Ballettvorstellungen ergänzt       Petersburg – der Tango wurde zum
                                                                                              werden. Zu diesem Zweck gründete           Weltstar.
                                                                                              Djagilew in St. Petersburg eine eige-

Deia Cabalé, Gabriel Marseglia, Chiara Ranca
vorne: Camilla Danesi, Carlos Campo Vecino

TRIUMPHALE RÜCKKEHR
Auf seiner Erfolgstournee um die Welt
gelangte der Tango auch wieder nach
Argentinien. Und das einstige Schmud-
delkind, auf das die argentinische           Zuhörer*innen vor allem eine Unter-
Oberschicht hochmütig herabgeblickt          malung und Vorgabe für das eigene
hatte, war gesellschaftlich rehabilitiert.   Tanzen, so wurde der Tango zuneh-
Immerhin tanzte gerade die ganze Welt        mend zu einem Konzertereignis: Die
einen originär argentinischen Tanz,          Menschen kauften sich eine Eintritts-
wenn auch in der europäischen Varian-        karte, setzten sich auf einen Stuhl
te. Da sich nun auch die argentinische       und hörten passiv zu. Die Tango-Mu-
Hautevolee dem Tango zuwandte und            siker*innen waren also nicht mehr da-
der Tanz zu einem Nationalgut wurde,         ran gebunden, ihre Musik auf tanzende
setzte dies neue künstlerische Krea-         Paare abzustimmen und konnten so die
tivität für den argentinischen Tango         Abfolge verschiedener Tangos unter
frei. So wurde der Gesang, der bislang       rein musikalischen Gesichtspunkten
gelegentlich die hauptsächlich instru-       gestalten.
mentalen Stücke frei und assoziativ          Während ein großer Teil der Tango-
begleitete, zur Gattung Tango-Lied. In       Komponist*innen den ursprünglichen
diesen Liedern ging es vornehmlich um        Charakter des Tanzes in Rhythmus,
die Liebe – genauer gesagt: um die un-       Klangfarbe und musikalischem Aufbau
glückliche Liebe. Aber auch um das Le-       beibehielt, gab es auch einige Kompo-
ben in den Vororten von Buenos Aires.        nist*innen, die dem Tango auf diesen
Dass wir heute mit dem Tango Schwer-         Gebieten neue Richtungen gaben. Die-
mut und Melancholie verbinden, rührt         se Tango nuevo genannte Stilrichtung,
aus dieser Zeit.                             die sich in den 1950er- und 60er-Jahren
Aber auch die instrumental vorgetra-         entwickelte, wurde dann sehr stark von
genen Tangos entwickelten sich wei-          Astor Piazzolla geprägt. Und es mutet
ter, was vor allem mit der Evolution         schon ein wenig seltsam an, dass in
der zunächst kleinen Tangokapellen           Europa viele beim Stichwort „Tango“
hin zu beinahe orchestraler Fülle der        zuerst an Piazzolla denken – denn bis
Musikgruppen zu tun hat. Ein weiterer        heute gibt es in Argentinien (und bei
Faktor, der neue Formen in der Musik         Tangofans weltweit) eine große Pha-
ermöglichte, war die Tatsache, dass          lanx an Verfechter*innen des traditio-
sich die Art änderte, wie die Musik kon-     nellen Tangos, die bestreiten, dass es
sumiert wurde. Wurde der Tango bis-          sich beim Tango nuevo überhaupt um
lang hauptsächlich bei Tanzveranstal-        „Tango“ handelt.
tungen gespielt und war somit für die        Axel Gade

                                                                                       Camilla Danesi, Julieta Anahi Frias
Marco Marangio, Mitsuro Ito, Carlos Campo Vecino, Ensemble

Gabrielle Salvatto

                                                                                  Mitsuro Ito, Kyle Davis
Alexander Medem, Pilar Fernández, Martin Segeťa, Mingfu Guo, Ensemble
Martin Segeťa, Oumy Cissé, Gabriel Marseglia, Julieta Anahi Frias, Ensemble
Ich bin mit Tango groß geworden. Das Zentrum
                                      von Buenos Aires war mein Zuhause, dort bin ich
                                      aufgewachsen. Es war dort laut und hektisch – und
                                      überall hörte man Tango. Du machtest das Radio an:
                                      Tango. Warst in einer Bar: Tango. Zuhause: Tango. Das ist
                                      überhaupt meine erste Erinnerung an Tango: Wie mein
                                      Onkel und meine Mutter Tangolieder singen, im Duett.
                                      Sie hatten eine Stimme wie ein Gott – ich bekomme noch
                                      heute Gänsehaut, wenn ich daran denke. Und Piazzolla
                                      habe ich sogar live gesehen, da war ich vielleicht acht.
                                      Enrique Gasa Valgas Idee, das Stück in einer Tango-Bar
                                      spielen zu lassen, finde ich perfekt. Denn: In Cafés in
                                      Buenos Aires passiert alles! Es gibt dort keinen „Coffee
                                      to go“, selbst für einen schnellen Espresso bleibt man
                                      fünf Minuten dort, schaut kurz auf den Fernseher,
                                      auf dem Fußball läuft, redet ein kurzes Wort mit der
                                      Bedienung und geht dann wieder weiter.
                                      Meine Eltern haben auch so ein Café, das war mein
                                      zweites Zuhause. Und manchmal hätte ich gerne eine
                                      Mini-Kamera gehabt, um die Menschen zu filmen, wie
                                      sie diskutieren über Fußball und Politik – und natürlich
                                      immer alles besser wissen. Dann sitzt einer in der Ecke
                                      und trinkt aus Liebeskummer. Es ist einfach so: Wenn
                                      du wissen willst, was im Viertel los ist – gehst du in ein
                                      Café. Du setzt dich hin und findest sofort jemanden
                                      zum Reden.
                                      Als ich die María damals in London zum ersten Mal
                                      gesungen habe, war ich zum einen eingeschüchtert von
                                      meinen Kolleg*innen wie Tony Award-Preisträgerin
                                      Elizabeth Seal oder Schauspieler Timothy Davies, der
                                      in „Das Parfüm“ mitgespielt hat. Ich war aber auch,
                                      glaube ich, damals einfach zu jung für die Rolle. Heute
                                      ist das anders, ich bin reifer geworden, habe mehr
                                      Lebenserfahrung. Jetzt weiß und fühle ich, wovon María
                                      singt. Jetzt fühle ich mich in dieser Rolle zu Hause.

                                      JULIETA ANAHI FRIAS

Julieta Anahi Frias, Andrea De Majo
Im Gegensatz zu einigen meiner
                                Kolleg*innen in dieser Produktion bin
                                ich – als Südtiroler – nicht mit dem Tango
                                aufgewachsen. Aber die Musik von Astor
                                Piazzolla kenne ich seit meiner Jugendzeit
                                – und ich liebe sie. Ich finde sie musikalisch
                                spannend, ihre Emotionen erreichen mich
                                sofort. Ein Lied wie „Oblivion“ macht
                                mich sehr schnell melancholisch, andere
                                Musikstücke vermitteln mir Kraft und
                                Leidenschaft.
                                Als ich die Gesangsnummern für „María
                                de Buenos Aires“ einstudierte, gab es
                                eigentlich nur eine Hürde: die Sprache.
                                Ich spreche kein Spanisch, habe mir die
                                Texte akustisch über eine CD-Aufnahme
                                angeeignet und eine italienische
                                Übersetzung parallel dazu gelesen. Aber
                                die Musik von Piazzollas Komposition hat
                                mich direkt angesprochen, ich habe mich
                                schnell darin zu Hause gefühlt, ich spürte
                                sofort: das ist „meine“ Musik.
                                Meine Rolle im Stück, so wie ich sie mit
                                Enrique Gasa Valga entwickelt habe, hat
                                viele Farben. Einerseits bin ich, wie der
                                Kellner, ein Erzähler, der über Marías
                                Schicksal berichtet. Aber ich bin ihr näher,
                                manchmal so nahe wie ein Liebhaber.
                                Ich möchte sie schützen, weiß aber
                                gleichzeitig, dass ihr Leben nicht gut
                                verlaufen wird. Ich möchte den Menschen
                                Marías Geschichte in all ihren Facetten und
                                Bedeutungen nahebringen – aber ich bin
                                auch derjenige, der dafür verantwortlich
                                ist, dass Marías Leben ungut endet. Ein
                                bisschen wie ein Teufel …

                                ANDREA DE MAJO

Andrea De Majo, Sayumi Nishii
Da ich über eine gemischte Herkunft mit Wurzeln aus Peru, Russland
                                       und Deutschland verfüge, fühle ich mich der argentinischen Kultur, die
                                       viele Ethnien verbindet, und speziell auch „María de Buenos Aires“ sehr
                                       verbunden – denn Piazzollas Tango Operita hat von allen Gattungen der
                                       darstellenden Kunst ein bisschen etwas.
                                       Meine Rolle, die im Original „El Duende“ (zu Deutsch: Der Kobold) heißt
                                       und bei Enrique Gasa Valga als Kellner angelegt ist, hat in meinen
                                       Augen etwas von Horacio Ferrer, ist auch Dichter und Künstler. Meine
                                       Begeisterung für dieses Werk und meine Rolle rühren sicher auch daher,
                                       dass ich Ferrer als Duende live erlebt habe und zwar in der allerersten
                                       europäischen „María“ 1998 im Wiener Musikverein. Das war für mich ein
                                       Meilenstein!
                                       Als Erzähler führe ich durch das Stück, greife nur selten aktiv in das
                                       Geschehen ein. Die Rolle hat dabei etwas zutiefst Melancholisches: Der
                                       Kellner liebt die Frauen – aber sie lieben ihn leider nicht zurück.
                                       Die Besonderheit meiner Rolle in dieser Oper ist, dass ich nicht singe.
                                       Aber natürlich muss ich, wenn ich spreche, mich dem Rhythmus der
                                       Musik anpassen. So fühle ich mich der Sprache von Horacio Ferrer
                                       besonders nahe. Und seine Sprache ist in mehrfacher Hinsicht
                                       außergewöhnlich. Es gibt in dieser Oper kaum Dialoge zwischen den
                                       Figuren, es sind eher Gedichte, die gesungen werden. Diese Gedichte
                                       stecken voller rätselhafter Bilder – etwas ungemein Typisches für die
                                       südamerikanische Kultur, denken wir nur an den magischen Realismus
                                       eines García Márquez oder an die hybride Vermischung von katholischen
                                       Heiligen und afrikanischen Göttern in den religiösen Zeremonien des
                                       afrobrasilianischen Candomble.
                                       Dabei machen drei Charakteristika die Komplexität von Ferrers Sprache
                                       aus: Er verwendet viele Begriffe aus dem Lunfardo, einem Slang, der in
                                       der Zeit der ersten Migration aus Europa nach Argentinien im
                                       19. Jahrhundert in Buenos Aires entstanden ist. Dann mischt Ferrer
                                       Sprache gerne, z. B. musikwissenschaftliche/musikalische Begriffe mit
                                       Lauten oder Begriffen anderer Disziplinen oder sogar englischen Worten
                                       und Namen (un golpe en Ay menor = ein Raub/oder Stoß in Ach-Moll).
                                       Nicht zuletzt erfindet er Worte wie zum Beispiel „Tangamente“ oder
                                       „Tristeria“ oder „Mariamenete“ oder „Bandoneonera“. Einige davon sind
                                       durch den Kontext der Geschichte in „María de Buenos Aires“ leichter
                                       erklärbar, andere wiederum nicht.
                                       Überhaupt: Auch für Spanischsprechende ist es völlig normal, dass
                                       sie nach einer Vorstellung von „María de Buenos Aires“ nicht alles
                                       „verstanden“ haben. Ferrer schafft aber mit seinen Texten eine
                                       reichhaltige Klanglichkeit und Originalität, sozusagen eine zusätzliche
                                       quasi-musikalische Ebene zur Musik von Piazzolla.

                                       ALEXANDER MEDEM

Alexander Medem, Julieta Anahi Frias
LEBENSLÄUFE

Tommaso Turchetta                  Enrique Gasa Valga                Helfried Lauckner                  Andrea Kuprian                    Martine Reyn                      Filip Veverka
MUSIKALISCHE LEITUNG               REGIE & CHOROGRAFIE               BÜHNE                              KOSTÜME                           BALLETTMEISTERIN & CHO-           TRAININGSLEITER & CHO-
                                                                                                                                          REOGRAFISCHE ASSISTENTIN          REOGRAFISCHER ASSISTENT
2018 wurde er Kapellmeister        Nach nur fünf Jahren Aus-         Der gebürtige Stuttgarter          Die Innsbruckerin studierte
und Korrepetitor am TLT, seit      bildung an den Ballettschulen     studierte Malerei an der Aka-      Mode und Bekleidungstech-         Die gebürtige Holländerin         Filip Veverka wurde im tsche-
dieser Saison ist er der Erste     in Zaragoza und Barcelona ge-     demie der bildenden Künste         nik in Wien sowie Bühnen-         studierte Tanz am Königlichen     chischen Brno geboren und am
Kapellmeister. Er dirigierte am    winnt er das begehrte Stipen-     seiner Heimatstadt sowie           gestaltung in Graz, wo sie        Konservatorium in Den Haag.       dortigen Konservatorium für
Haus bisher u. a. Vorstellun-      dium an der weltbekannten         Bühnenbild bei Prof. Jürgen        die Meisterklasse von Prof.       Als Solistin wurde sie an das     Tanz ausgebildet. Sieben Jahre
gen des Musicals Chicago           Escuela Nacional Cubana de        Rose. Auf Assistenzen an den       Schavernoch besuchte. Sie         Nationaltheater Mannheim          lang tanzte er als Solist am
sowie der Opern Carmen, Don        Ballet, die er mit Auszeich-      Münchner Kammerspielen,            arbeitet freiberuflich als Büh-   geholt. 2003 wechselte sie        Nationaltheater Prag. Danach
Giovanni, Il trittico und Samson   nung abschließt. Erfolgreich      dem Nationaltheater Mann-          nen- und Kostümbildnerin an       ans TLT und präsentierte sich     folgten zahlreiche Engage-
et Dalila und übernahm die         tanzt er sich durch die größten   heim sowie dem Staatstheater       vielen verschiedenen Theatern     in zahlreichen Produktionen.      ments u. a. am Tulsa Ballett
Musikalische Leitung der           Bühnen der Welt. Als Direktor     Karlsruhe folgten Engage-          im In- und Ausland, u. a. am      Seit über zehn Jahren ist sie     in Oklahoma, als Solist an der
Kammeroper Der Leucht-             und Choreograf gründet und        ments am Theater Freiburg,         Schauspielhaus Graz, am           Ballettmeisterin sowie As-        Deutschen Oper am Rhein so-
turm. Der in Neapel geborene       leitet Gasa Valga das Festival    den Städtischen Bühnen             Staatstheater Oldenburg, am       sistentin des Ballettdirektors    wie u. a. als Solist am König-
Dirigent studierte Komposi-        Internacional de Dansa            Münster (als Ausstattungs-         Landestheater Niederbayern        der Tanzcompany des TLT und       lichen Ballett in Stockholm. Er
tion, Klavier und Dirigieren       d’Esparreguera in Barcelona.      leiter) sowie am Tiroler Lan-      und bei den Tiroler Volks-        somit u. a. für das Training      arbeitete mit so bedeutenden
in Italien und absolvierte         2009 übernimmt er die Di-         destheater, wo er seit 1996        schauspielen. Seit 2020 ist sie   und die technische Perfektion     Choreografen wie Jiří Kylián,
sein Aufbaustudium im Fach         rektion der Tanzcompany des       Ausstattungsleiter des Großen      die Leiterin der Kostümabtei-     der Company verantwort-           Yuri Grigorovich, Nacho
Orchesterdirigieren bei Mark       TLT und begeistert seither das    Hauses ist. Auch für andere        lung am TLT. Für die beiden       lich. Außerdem ist sie als        Duato, Youri Vámos und Boris
Stringer an der Universität für    Publikum. 2013 erhält er für      Häuser entwarf Lauckner            mit dem Österreichischen          Choreografin tätig, u. a. schuf   Bregvadze zusammen und
Musik und darstellende Kunst       Frida Kahlo den Österreichi-      Bühnenbilder und Kostüme,          Musiktheaterpreis als „Beste      sie am TLT Tanzszenen für         gastierte an verschiedenen
in Wien. Nach der Teilnahme        schen Musiktheaterpreis. Zu       u. a. für die Theater in Mann-     Ballettproduktion“ ausge-         Schauspielproduktionen sowie      Theatern. Für den Petruchio in
am Kurs Korrepetition an           seinen Choreografien zählen       heim, Karlsruhe, Berlin, Kassel,   zeichneten Innsbrucker Tanz-      für The Rocky Horror Show, Die    Crankos Der Widerspenstigen
der Accademia della Scala in       zahlreiche Musicals, Opern        Ingolstadt, Luzern, Passau,        stücke Frida Kahlo – Pasión       Fledermaus, Le nozze di Figaro    Zähmung erhielt er den Thalia
Mailand war er für zwei Jahre      und mehr als 15 abendfüllende     Ulm, Göttingen, Kiel und           por la vida (von Enrique Gasa     und Carmen. Auch als Sängerin     Award. Außerdem wirkte
am Opernstudio der Opéra           Ballettstücke. Gasa Valga und     Graz. Die Zusammenarbeit           Valga) und Charlie Chaplin (von   konnte sie in Innsbruck bereits   er bei Enrique Gasa Valgas
National du Rhin (Straßburg)       sein Team konnten außerdem        mit Enrique Gasa Valga ist         Marie Stockhausen) entwarf        ihre Musikalität unter Beweis     Multimedia Ski- und Tanzper-
als Korrepetitor und Chef de       den begehrten Kreativ-Award       eng und dauerhaft: Seit über       sie Bühnenbild und Kostüme.       stellen, beispielsweise in den    formance Gaia – Stubai Mutter
chant tätig. Weitere Stationen     Tirolissimo in den Kategorien     zehn Jahren gestaltet Helfried     Für Enrique Gasa Valga schuf      Musicals Evita, Jesus Christ      Erde mit. Filip Veverka ist auch
waren das Gerhart-Haupt-           beste Werbefotografie, bester     Lauckner den Bühnenraum für        sie zuletzt u. a. die Kostüme     Superstar, Les Misérables und     als Choreograf tätig, in der
mann-Theater in Görlitz, das       Werbespot und beste Werbe-        die Tanzstücke und Inszenie-       für Orphée et Euridice, West      Jekyll & Hyde.                    Spielzeit 2021.22 wird am TLT
Konzert Theater Bern und die       kampagne entgegennehmen.          rungen Gasa Valgas, zuletzt        Side Story und Terra baixa.                                         sein Cyrano de Bergerac zu
koreanische Nationaloper in                                          u. a. Chicago, The Tempest und                                                                         sehen sein.
Seoul.                                                               Terra Baixa.
Julieta Anahi Frias               Andrea De Majo                      Alexander Medem                  Santiago Cimadevilla
MARÍA                             PAYADOR                             DUENDE                           BANDONEONIST

Die in Buenos Aires geborene      Der Italiener absolvierte           Der Deutsch-Peruaner             Santiago Cimadevilla spielte
Künstlerin absolvierte in ihrem   seine Ausbildung an der             Alexander Medem studier-         bereits in jungen Jahren
Heimatland eine Klassische        Theater- und Musicalakademie        te Musikwissenschaft und         Gitarre und studierte Klavier
Tanzausbildung, u. a. am          Fonderia delle Arti in Rom.         Kulturmanagement in Wien         am Konservatorium Manuel
Instituto Superior de arte        Auf eine Italien-Tournee als        und Theaterregie am Drama        de Falla in seinem Geburtsort
des Teatro Colón in Buenos        Dorian Gray im gleichnamigen        Centre London. Der aus-          Buenos Aires. Später studierte
Aires. Danach zog es sie          Musical folgte die Rolle des        gebildete Pianist und Sänger     er Bandoneon bei Victor
nach Deutschland, wo sie in       Guy in Once in Südtirol. Er         tritt auch als Erzähler und      Villena und Leo Vervelde sowie
mehreren Ballettensembles         wirkte im Ensemble der Ver-         Schauspieler auf, u. a. im       Komposition und Arrangement
tanzte, u. a. am Staatstheater    einigten Bühnen Bozen mit,          Wiener Musikverein oder im       bei Gustavo Beytelmann am
Wiesbaden, Stadttheater Gör-      u. a. in Anatevka und Ein Som-      Brucknerhaus Linz. Als Regie-    Rotterdamer Konservatorium.
litz und beim MDR Deutsches       mernachtstraum. Außerdem            assistent am Burgtheater, am     Während seines Studiums
Fernsehballett in Berlin. Ihr     spielte er in der Schweiz die       Theater an der Wien, am Royal    erhielt er den Förderpreis der
erstes Musical-Engagement         Hauptrolle Jim Farrell in Titanic   Opera House Covent Garden        Rotterdamer Hochschule sowie
war Aida, danach folgten Die      bei den Seefestspielen in           oder an der Hamburgischen        das renommierte Huygens-
Schöne und das Biest, Miami       Melide und Swing in Saturday        Staatsoper arbeitete er mit      Stipendium zur Weiterentwick-
Nights, West Side Story, Jesus    Night Fever bei den Sommer-         Plácido Domingo, Christof        lung seines Kompositionsstils.
Christ Superstar, Der Schuh des   festspielen auf der Walen-          Loy, Thaddeus Strassberger,      Santiago hat mit namhaften
Manitu, Ich war noch niemals in   see-Bühne – und in Duisburg         Peter Konwitschny, Jürgen        Künstler*innen und Ensembles
New York und Chicago. Bei der     und Köln trat er im Musical         Flimm und Graham Vick            zusammengearbeitet und als
britischen Premiere von María     Vom Geist der Weihnacht auf.        zusammen. Höhepunkte der         Solist verschiedene Orches-
de Buenos Aires sang Julieta      Sein Debüt am TLT gab er als        jüngeren Vergangenheit waren     terwerke von Astor Piazzolla
Anahi Frias die Hauptrolle,       A-Rab in der West Side Story,       eigene Regiearbeiten wie die     aufgeführt. Er ist derzeit als
was ihr dann in Folge einen       seit 2018 ist er Ensemblemit-       Inszenierung der UA von Nor-     Lehrer für Bandoneon und
Live-Auftritt bei BBC London      glied am TLT. Er verkörperte        bert Zehms Strange Meeting       Künstlerische Forschung am
einbrachte. Zuletzt war sie       u. a. Lillas Pastia in Carmen,      in Innsbruck, La Traviata am     Rotterdamer Konservatorium
in den Konzerten der „MS          Barnaby Tucker in Hello, Dolly!     Slowakischen Nationaltheater     Codarts tätig.
Europa“ (Route Kapstadt-          und den Conférencier in Chica-      Košice oder eine Produktion
Buenos Aires) mit ihrem eige-     go. Zuletzt war er als Teufel in    für Kinder von Lortzings Undi-
nen Programm zu sehen.            Teufels Küche und Page Francis      ne an der Wiener Staatsoper,
                                  in Der süßeste Wahnsinn zu          die auch auf DVD erschien.
                                  sehen.
TA N ZCO M PANY

Lara Brandi      Deia Cabalé          Oumy Cissé                Carlos Campo Vecino   Kyle Davis        Addison Ector

Camilla Danesi   Pilar Fernández      Sayumi Nishii             Mingfu Guo            Mitsuro Ito       Marco Marangio

Chiara Ranca     Gabrielle Salvatto   Paula Tarragüel Aguilar   Gabriel Marseglia     Federico Moiana   Martin Segeťa
TEXTNACHWEISE
ZITAT JUAN CARLOS CAPES aus: Simon Collier / Artemis Cooper / María Susana Azzi / Richard Martin, Tango –
Mehr als nur ein Tanz, München 1995. HANDLUNG Axel Gade. WISSENSWERTES zusammengestellt von Axel Gade.
DER KOMPONIST Omar García Brunelli, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Personenteil, Band 13,
Stuttgart 2005; María Susana Azzi, in: Collier/Cooper/Azzi/Martin, a.a.O. DER LIBRETTIST wikipedia.org; María
Susana Azzi, a.a.O. TANGO - EINE BIOGRAFIE Originalbeitrag von Axel Gade, beruhend auf folgenden Quellen: Die
Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Sachteil, Band 9, Stuttgart 1998; Collier/Cooper/Azzi/Martin, a.a.O;
Dieter Reichardt, Tango, Frankfurt a.M. 1984; Raimund Allebrand, Tango, Bad Honnef 1998. ZITATE FRIAS – DE
MAJO – MEDEM aufgezeichnet von Axel Gade.

BILDNACHWEISE
UMSCHLAGFOTO Günther Egger. FOTOS Birgit Gufler. KÜNSTLERPORTRAITS Alan Byland, Mercedes Cimadevilla,
Günther Egger, Emanuel Kaser, Thomas Schrott, Casanova Sorolla und privat.

Dieses Theater ist mit einem halbautomatischen externen Defibrillator für kardiale Notfälle ausgestattet, der vom
Österreichischen Herzfonds zur Verfügung gestellt wurde.

HERAUSGEBER
Tiroler Landestheater & Orchester GmbH Innsbruck
Rennweg 2 . 6020 Innsbruck . T +43 512 52074 . tiroler@landestheater.at
INTENDANT Johannes Reitmeier REDAKTION Mag. Axel Gade
GESTALTUNG Simone Berthold & Magdalena Rainer
DRUCK Alpina Druck GmbH, 6020 Innsbruck
PREIS € 3

SPIELZEIT 2020.21
                                                                                                                       Wir versichern Unterhaltung.

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                                                                                                                                  Steinmayr & Co Insurance Brokers GmbH • Meraner Straße 1 • A-6020 Innsbruck
                                                                                                                                                  T + 43 / (0)512 / 23 92 80-0 • www.steinmayr.co

                                                                                                                    TLT_123x188mm-Buenos-Aires_LO3.indd 1                                                       10.05.21 18:49
177
www.landestheater.at
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