Das Wirtschaftspotential der Arktis im Überblick - Hintergrundanalyse - Deutsches ...

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Das Wirtschaftspotential der Arktis im Überblick - Hintergrundanalyse - Deutsches ...
Hintergrundanalyse

Das Wirtschaftspotential
 der Arktis im Überblick
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Das Wirtschaftspotential der Arktis im Überblick

                                    Sebastian Leskien*

I. Hintergrund

In Folge des Klimawandels und des damit verbundenen Temperaturanstiegs auf der Erde gerät
die Arktis verstärkt in den Mittelpunkt internationaler Interessen. Die Umweltveränderungen
(Abbildung 1 und 2) steigern die dauerhafte geoökonomische Bedeutung dieser Region, indem
einst unzugängliche Rohstoffvorkommen leichter erschlossen und neue Wirtschaftszweige in
der Arktis etabliert werden können. Gleichzeitig ermöglichen technologische Innovationen, wie
moderne Bohrungsgeräte oder verbesserte Navigations- und Kommunikationstechnologien,
eine gezielte wirtschaftliche Nutzung und Ressourcenschöpfung in den eisbedeckten
Gebieten. In Zeiten der weltweiten Ressourcenknappheit einerseits und den Ansprüchen einer
steigenden Weltbevölkerung andererseits stellen die vielfältigen ökonomischen Potentiale des
Nordens ein lukratives Geschäft dar und eröffnen den Wettlauf um die Hoheitsrechte in der
Arktis.
In der folgenden Hintergrundanalyse wird das Wirtschaftspotential der Arktis beschrieben, in
dem die wichtigsten wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten und Wirtschaftszweige der
Arktis vorgestellt werden. Gleichzeitig wird – länderspezifisch – auf die unterschiedlichen
Nutzungsschwerpunkte der acht arktischen Anrainerstaaten108 (Kanada, das Königreich
Dänemark109, Finnland, Island, Norwegen, die Russische Föderation, Schweden und die
Vereinigten Staaten von Amerika) eingegangen.

*
    Anmerkung des Autors: Vorliegendes Dokument wurde im Auftrag des Deutschen Arktisbüros
am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung geschrieben.
Es stellt keinen Aufruf zur wirtschaftlichen Ausbeutung der Arktis mit seinen unberührten und
schützenswerten Gebieten dar. Ziel des Dokumentes ist es, einen sachbezogenen, objektiven
Ausblick über die derzeitigen oder zukünftigen ökonomischen Aktivitäten der arktischen
Anrainerstaaten zu geben.

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Abbildung 1: Die Karte zeigt den Vergleich der Meereiskanten von September 2019 mit dem
Langzeitmittel der Jahre 2003-2014. Im September ist die Ausdehnung des Meereises am geringsten,
wodurch der Rückgang des Meereises pro Jahr am besten beobachtet werden kann. Es ist eine deutliche
Abnahme des arktischen Meereises (rot) im Jahr 2019 verglichen zum Langzeitmittel zu erkennen. Die
blaue Farbe zeigt dagegen die zeitgleich nur geringe Meereiszunahme.1

Abbildung 2: Die Karte zeigt die Meereisausdehnung der Arktis in den Septembermonaten von 1979 bis
2019 auf. Der Monat September dient hierbei als Referenzmonat, da die Meereisausdehnung im
September am geringsten ist. Deutlich zu erkennen ist eine allmähliche Abnahme der
Meereisausdehnung.1

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II. Arktische Wirtschaftssektoren

Aufgrund ihrer geopolitischen Strukturen stellt die Arktis keine einheitliche wirtschaftliche Region dar; vielmehr hängen die Möglichkeiten des Wirtschaftens
einerseits von den jeweiligen ökonomischen Zielsetzungen der acht arktischen Anrainerstaaten ab als auch andererseits von den vorherrschenden
ökologischen Bedingungen. Die sechs wichtigsten Wirtschaftssektoren in der Arktis (Abbildung 3) und ihre Potentiale werden im Folgenden dargestellt und
erläutert (Tabelle 1):

                                                                Wirtschaftssektoren
                                                                    in der Arktis

                                                                                                               Schöpfung
        Land- und                                                                      Güter-
                                  Fischerei                 Tourismus                                      nichtenergetischer         Energiewirtschaft
      Viehwirtschaft                                                               Schiffsverkehr
                                                                                                            Bodenressourcen

Abbildung 3: Mit den zunehmenden geoökologischen Veränderungen der Arktis konnten sich verschiedene Wirtschaftssektoren im hohen Norden etablieren. Die
sechs wichtigsten Wirtschaftssektoren werden hier aufgeführt (Bildquelle: Eigene Darstellung).

                                                                                                                                                           3
Tabelle 1: Erläuterungen zu den arktischen Wirtschaftssektoren

                 Land- und Viehwirtschaft: Aufgrund klimatischer Veränderungen werden
                 einige Regionen der Arktis für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Bereits seit
                 den 1990er Jahren werden verschiedene Agrarprodukte wie Kartoffeln, Beeren
                 oder Kräuter in der Arktis für den kommerziellen Verkauf produziert.
                 Insbesondere die Viehwirtschaft, welche traditionell vor allem auf
                 Rentierzüchtung sowie auch die Haltung von Milchkühen und Schafen basiert,
                 dominiert den Agrarsektor.2 Eine geregelte kommerzielle Nutzung tierischer
                 Produkte (Milch, Fell, Fleisch) besteht seit 1971.3 Die Entwicklung einer
                 umfassenden arktischen Agrarindustrie ist jedoch aufgrund bestehender
                 Klimaverhältnisse, fehlender Infrastruktur, spärlicher Bevölkerung sowie einer
                 Risikoaversion der Landwirte auch zukünftig noch nicht abzusehen.4

                 Fischerei: Im Nordpolarmeer leben ca. 240 Fischarten, darunter Seelachs,
                 Makrele, Kabeljau und Rotbarsch.5 Die industrielle Fischerei in den arktischen
                 Gebieten gehört zu den am stärksten wachsenden Wirtschaftszweigen des
                 hohen Nordens und hat ihre Fangquote in den vergangenen zehn Jahren
                 verdreifacht.6 Wichtiger Abnehmer des arktischen Fisches ist die EU7: Um 2008
                 stammten 20% aller EU-weiten Fischimporte aus Norwegen, Einfuhren aus Island
                 decken wiederum 6% und aus den USA 4% ab. Trotz anhaltender Warnungen vor
                 einer Überfischung, verweisen einige Wissenschaftler darauf, dass sich der
                 Klimawandel positiv auf die Reproduktion einiger Fisch- und Krabbenbestände
                 auswirken könnte.4,8 Inwieweit sich das Fangpotenzial jedoch tatsächlich erhöht,
                 ist aufgrund mangelnder Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf
                 das marine Ökosystem derzeit nur unter Vorbehalt einzuschätzen.9 Zudem sind
                 noch nicht alle Regionen der Arktis für die Fischerei zugänglich. So unterliegen
                 alle Meeresgebiete, die sich außerhalb der 200-Seemeilen-Zone der
                 Küstenanrainerstaaten befinden, strengen internationalen Regulierungen, die
                 eine kommerzielle Fischerei in der arktischen Hochsee verbieten. Der Fischfang
                 findet daher vor allem in den Flüssen- und Küstengewässern statt, nicht jedoch
                 in hocharktischen Gebieten.10,11

                 Tourismus: Der arktische Tourismus findet bereits seit dem 19. Jahrhundert
                 statt12 und gehört zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen im
                 hohen Norden. Die touristischen Angebote sind vielfältig und umfassen, je nach
                 Region, Naturtourismus, Tauchangebote, Kajakfahrten, Snowboarden, Ski,
                 Klettern, u.v.m. Große Kreuzfahrtschiffe bringen in regelmäßigen Abständen
                 Reisende in die Gebiete der arktischen Anrainerstaaten, wovon auch deren
                 Binnenkonjunktur profitiert. Während im Jahr 2005 noch ca. 50.000
                 Kreuzfahrtpassagiere erfasst wurden, waren es im Jahr 2016 80.000
                 Besucher*innen13, womit eine Zunahme von arktischen Kreuzfahrtpassagieren
                 um 60% innerhalb von elf Jahren zu verzeichnen ist. Die Reiseanbieter sind
                 hierbei gemäß des AECO (2013) dazu angehalten, ihre touristischen Angebote
                 verantwortungsvoll und nachhaltig auszurichten.12

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Güter-Schiffsverkehr: Die Arktis wird seit Jahrzehnten intensiv für den Güterverkehr via
Schiff genutzt. Das Abschmelzen des Nordpolareises ermöglicht bereits heute die
Erschließung alternativer Transferrouten für Gütertransporte im arktischen Ozean,
wodurch eine schnellere und zuverlässigere Bereitstellung von Gütern gewährleistet
werden kann, als dies bisher mit den traditionellen Seehandelswegen möglich ist. Derzeit
existieren einige anerkannte Schiffsrouten für den steigenden Wasserverkehr: die
Nordwestpassage (NWP) entlang der kanadischen Inselkette, die Nordostpassage (NOP)
entlang der norwegischen und russischen Küste und die Transpolare Passage, welche
zentral durch den Mittelpunkt des Nordpolarmeers führt. Die Befahrung dieser Seewege
kann zu logistischen und zeitlichen Einsparungen beitragen. Durch die Nordwestpassage
verkürzt sich der Transit zwischen Europa und Asien um 8.000 Kilometer16 bei einer
zeitlichen Einsparung der Transitzeit von 40% zwischen Hamburg und Yokohama.17 Eine
barrierefreie, ganzjährliche Befahrung ist jedoch aufgrund klimatischer Bedingungen
bislang schwierig. Zudem unterliegt der Schiffsverkehr verschiedenen internationalen
Regelwerken (u.a. The International Association of Classification Societies Unified
Requirements oder dem Polar Code).

 Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen: Die Arktis verfügt über
 verschiedene nichtenergetische Bodenressourcen wie etwa Seltene Erden,
 Edelmetalle, Eisen, Nichteisenmetalle, Edelsteine oder Naturwerksteine. Der Großteil
 dieser arktischen Vorkommen an nichtenergetischen Rohstoffen liegen auf dem
 Festland und in küstennahen Gewässern; über im Meer gelegene Lagerstätten gibt es
 bisher keine konkreten Einschätzungen.18 Die Ressourcenschöpfung in der Arktis
 erfolgt dabei in vielen arktischen Staaten vor allem unter Berücksichtigung indigener
 Völker, denen inzwischen weitreichende Landrechte übertragen wurden und die somit
 in der Lage sind, über Ressourcenabbau und Pipelines zu verhandeln.19 Trotz fehlender
 Infrastrukturen und hoher Förderungskosten wird die Schöpfung der
 Bodenressourcen, aufgrund langfristig steigender Rohstoffpreise und zunehmender
 globaler Rohstoffknappheit, dazu führen, dass eine wirtschaftliche Förderung trotz
 schwieriger Bedingungen profitabel sein soll.16

 Energiewirtschaft: Die Arktis verfügt über ein großes Energierohstoffpotential. Der
 Geologische Dienst der USA (USGS) schätzt, dass sich etwa 13% der weltweiten
 unentdeckten Öl- und 30% der weltweiten unentdeckten Gasreserven im hohen
 Norden befinden, wovon der Großteil dieser Energiereserven innerhalb von
 Meeresbecken und in küstennahen Gebieten unterhalb von 500 Meter der
 Wasseroberfläche liegen sollen.4,16 Die gesamten energetischen Rohstoffe der Arktis
 werden von Forschern auf 90 Mrd. Barrel unentdeckten Öls sowie 50 Mrd. Kubikmeter
 Gas geschätzt, wobei heute bereits schon rund 25% der weltweiten Produktion von
 Gas und 10% der weltweiten Produktion von Öl aus arktischen Gebieten gefördert
 wurden.18,20,21 Zukünftig wird         sich die       Arktis   zu einem     globalen
 Energieförderungszentrum entwickeln, jedoch gestaltet sich die derzeitige Förderung
 mangels Infrastrukturen, aufwendiger Förderungstechnologien und hoher
 Förderungskosten noch immer als schwierig.22,23 Schätzungen gehen bereits davon
 aus, dass die Förderung neuer Energiequellen dazu beiträgt, dass in den kommenden
 Jahrzehnten bis zu 100 Mrd. US-Dollar in die Arktis investiert werden könnten.94

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III. Wirtschaftsprofile der arktischen Anrainerstaaten
In Kapitel 3 sind die wirtschaftlichen Schwerpunkte der arktischen Anrainerstaaten länderspezifisch zusammengefasst.

Tabelle 2: Die wirtschaftlichen Schwerpunkte der Arktischen Anrainerstaaten im Überblick:

            Kanada
     Grönland (Dänemark)
      Färöer (Dänemark)
           Finnland
             Island
          Norwegen
     Russische Föderation
          Schweden
              USA

                      Der Wirtschaftssektor ist von hoher Priorität: Der Anrainerstaat verfügt bereits über umfangreiche Strukturen in diesem
                      Wirtschaftszweig, er benennt konkrete Handlungsmaßnahmen zu diesem Sektor in seiner Arktisstrategie oder hat in den vergangenen
 Legende

                      Jahren zu dem Auf- bzw. Ausbau des Wirtschaftszweiges in erheblichem Maße beigetragen.

                      Der Wirtschaftssektor ist von mittlerer Priorität: Der Anrainerstaat verfügt bereits über Strukturen in diesem Wirtschaftssektor, die
                      jedoch keine maßgebliche Handlungsmaxime für die wirtschaftliche Ausrichtung des Landes darstellen. Der Auf- bzw. Ausbau wird
                      gefördert, jedoch in einem begrenzten Umfang.

                      Der Wirtschaftssektor hat eine geringe Priorität: Der Anrainerstaat verfügt bisher über keine oder nur geringe Strukturen in diesem
                      Sektor. Ein zukunftsnaher Auf- bzw. Ausbau des Wirtschaftssektors findet wenig bis gar nicht statt.

                                                                                                              Schöpfung
                      Land- und                                                       Güter-
                                               Fischerei          Tourismus                                   nichtenergetischer         Energiewirtschaft
                      Viehwirtschaft                                                  Schiffsverkehr
                                                                                                              Bodenressourcen

                                                                                                                                                          6
Kanada

Allgemein
Kanada veröffentlichte 2009 und 201924 Strategien zur Konkretisierung seiner Arktispolitik. Die
Dokumente betonen (1) die soziale und wirtschaftliche Förderung der arktischen Regionen, wobei die
Wohlstandsentwicklung der nördlichen kanadischen Bevölkerung ein zentrales Kernelement bildet. (2)
Des Weiteren werden Investitionen in Energie, Transport, Infrastruktur und Tourismus hervorgehoben.

Land- und Viehwirtschaft
Die Landwirtschaft- als auch die Viehwirtschaft sind in der kanadischen Arktis nur rudimentär
ausgebildet. Eine Agrar- und Viehhaltungsindustrie konnten sich bislang nicht etablieren.25 Gründe
hierfür liegen u.a. in den vorherrschenden klimatischen Bedingungen sowie in dem Nichtvorhandensein
von domestizierbaren Tieren.110 Trotz Klimawandels wird in der Landwirtschaft langfristig kein
ökonomisches Potential gesehen.110

Fischerei
Eine auf den Markt ausgerichtete Fischerei ist in der kanadischen Arktis nur punktuell etabliert worden.25
Mit dem Integrierten Fischmanagement Regelwerk26 aus dem Jahr 2014 wird eine dauerhafte
kommerzielle Befischung auch rechtlich stark eingeschränkt. Statt Fisch werden stattdessen Robben
gejagd und gefangen, aus deren Produktion ein Umsatz von 34 Mio. Dollar im Jahr 2006 erwirtschaftet
werden konnte.110 Aufgrund des europäischen Importverbotes für Robbenprodukte nahm der Umsatz auf
1,2 Mio. Dollar im Jahr 2015 ab.110

Tourismus
Kanadas Arktis verzeichnet steigende Besucherzahlen. Allein in der nördlichsten Region Nunavut
wurden im Jahr 2015 16.750 Besucher27 gezählt. Kanada baut seine touristischen Angebote weiter aus:
so wurden zuletzt verschiedene „Wildlife viewing“-Angebote („Arktische Wildtierbeobachtung“)
eingerichtet.110

Güter-Schiffsverkehr
Die kanadische Regierung setzt sich dafür ein, die intra-arktische Schifffahrt zwischen Eurasien und
Nordamerika auszuweiten und fördert zusätzlich die Konstruktion von Hafenanlagen, wie etwa den
Ausbau der Hafenanlage bei der früheren Blei-Zink-Mine in Nanisivik nahe der Baffin-Insel zu einem
Tiefseehafen.18,29 Zu wirtschaftspolitischen Spannungen mit den USA führte zuletzt Kanadas Anspruch,
die Nordwestpassage (NWP) in der Arktis als nationales Gewässer zu erklären.30

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Im Norden Kanadas wurden Edelmetalle und Diamanten nachgewiesen.31 Goldvorkommen31 befinden
sich u.a. in Antler, Raven sowie im Grünsteingürtel; Eisenerzlagerstätten31 im Mary-River-Delta.
Allerdings sind große Ressourcengebiete nur unzureichend exploriert und werden auf absehbare Zeit
nicht ausgeschöpft. Dies liegt u.a. daran, dass mögliche Förderungsprojekte die Subsistenzwirtschaft der
indigenen Bevölkerung bedrohen könnten und die Unterhaltung einer Rohstoffmine bis zu 30% teurer
ist als im Vergleich zu Südkanada.31

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Energiewirtschaft
Kanada setzt auf die Förderung seiner arktischen Erdölreserven (0,33 Tausend Barrel Öl pro Tag wurden
2017 im Nordwestterritorium gefördert) und Erdgasreserven (24069,32 Kubikmeter wurden 2017 im
kanadischen Nordwestterritorium gefördert).95 Obwohl das Land über Uranvorkommen (8% der
weltweiten Uranressourcen)32 verfügt, wird in der kanadischen Arktis sowohl gegenwärtig als auch in
absehbarer Zeit kein Uran gefördert. Bemerkenswert ist, dass insbesondere der Norden Kanadas seine
Energie überwiegend auf Basis von Öl-basierten Produkten verbraucht, während andere Teile Kanadas
auch erneuerbare Energien nutzen.33 Die kanadische Energiewirtschaft wird zunehmend durch
chinesische Firmen dominiert, die bedeutende Öl- und Gasprojekte aufkaufen.17 Kanada nimmt jedoch in
besonderem Maße Rücksicht auf seine indigenen Völker, die weitreichende Landrechte besitzen und
somit Einfluss auf die Energiewirtschaft ausüben können.19 Der Bau einer 1100 km langen Pipeline
scheiterte nicht zuletzt an dem Einspruch kanadischer Ureinwohner.34

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Grönland und Färöer-Inseln
(Königreich Dänemark)

Allgemein
Dänemark – arktischer Anrainerstaat durch seine politische Verflechtung mit Grönland und den Färöer-
Inseln – veröffentlichte seine Arktisstrategie35 im August 2011. In Bezug auf ökonomische Aspekte
betont diese Strategie (1) die Untersuchung und Steigerung des ökonomischen Potentials der Arktis
unter Einbeziehung der indigenen Bevölkerung, (2) die wirtschaftliche Nutzung der Arktis unter
Berücksichtigung des arktischen Ökosystems sowie (3) die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit
internationalen Partnern.

Land- und Viehwirtschaft
Grönlands Wirtschaftssystem ist traditionell durch Viehhaltung (insb. Schafshaltung36) geprägt.25,37
Landwirtschaftlich genutzte Flächen befinden sich vor allem im Westen und Süden, wo neben moderner
Viehhaltung Zier- und Nutzpflanzen angebaut werden.10 Insgesamt verfügt die Insel offiziell über 50
nationale Landwirtschaften, die Land- und Viehwirtschaft als Haupteinnahmequelle angeben96, wobei
die absolute Anzahl der Farmen kontinuierlich abnimmt.97 Obwohl die Agrarindustrie derzeit nur zu 1%
von Grönlands BIP beiträgt, wird insbesondere der Klimawandel jedoch auch als Chance für die Insel
begriffen, um die Land- und Viehwirtschaft noch weiter auszubauen. So profitierte die Kartoffelernte in
einigen Regionen von den stabilen und trockenen Wetterbedingungen im Jahr 2019 (z.B. die
Landwirtschaftsbetriebe in der Ortschaft Neqi verzeichneten mit 105 Tonnen eine Verkaufssteigerung
von 54% zum Vorjahr).98 Grönlands Regierung sucht bereits nach Investoren, um neue
Wirtschaftsstrukturen zu etablieren und seine Wirtschaftskraft zu steigern. Optimierungen sollen u.a.
den Agrarsektor betreffen.38 Gleichzeitig strebt Grönlands Regierung danach, die landwirtschaftliche
Selbstversorgung noch weiter auszubauen. Auf den Färöer-Inseln waren im Jahr 2018 insgesamt 24
Farmen99 registriert, die vorwiegend Getreide, Kartoffeln und einige Gemüsesorten anbauen. Zudem
werden auf den Färöer-Inseln aktuell Algenfarmen als neuer Wirtschaftssektor etabliert.39

Fischerei
Die umfangreiche grönländische Fischereiindustrie wurde mit dänischer Hilfe aufgebaut25 und gilt
seither als das „Rückgrat der Ökonomie Grönlands“38, da deren Verkäufe einen Anteil von 90% am
gegenwärtigen Export ausmachen. 2017 verzeichnete Grönland im Fischereisektor (zusammen mit dem
Jagdwesen und der Landwirtschaft) durchschnittlich 23.217 Beschäftigte pro Monat, womit Grönland im
Bereich Fischerei den zahlenmäßig vordersten Platz als wichtigster Arbeitgeber unter allen acht
arktischen Anrainerstaaten einnimmt.97 Auf den Färöer-Inseln hat der Fischfang einen Anteil von 97%
an den Exporten und trägt zur Hälfte des BIP bei.45 Als einziger arktischer Anrainerstaat betont
Dänemark in seinem Strategiepapier die Problematik einer Überfischung im Nordpolarmeer, wozu
wirksame Kontrollmechanismen100 geschaffen werden sollen.

Tourismus
Grönland investiert in den Ausbau touristischer Angebote. Im Jahr 2018 zählte man 44.137
außergrönländische Hotelgäste36, welche zu 3% des gesamten BIP beitrugen. Bis 2025 könnten sich die
Besucherzahlen – bei entsprechenden Investitionen in derzeit fehlende Infrastrukturen und Angebote –
verdoppeln.38 Einen besonders starken Anstieg der Besucherzahlen verzeichnen die Färöer-Inseln (2013:
132.265 Besucher*innen / 2018: 184.112 Besucher*innen)101

Güter-Schiffsverkehr
Grönlands Güterverkehr findet überwiegend auf Infrastrukturen via Wasser und Luft statt.36 Für den

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Schiffshandel hat Grönland etwa 22 Häfen eingerichtet, wobei nicht alle Häfen ganzjährig befahren
werden.102 Die Färöer-Inseln besitzen 12 Häfen.103

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Grönland verfügt über eines der größten Rohstoffpotentiale weltweit: so existieren Vorkommen an Gold,
Platin oder Seltenen Erden. Obwohl bereits zahlreiche Unternehmen in Grönland aktiv gewesen sind, ist
das mineralische und metallische Potential noch nicht vollständig exploriert. Hohe logistische
Anforderungen und hiermit verbundene Kosten verhindern einen größeren Abbau.31
Beispiele für wirtschaftliche Aktivitäten zur Schöpfung der arktischen Bodenressourcen in Grönland sind:
• Greenland Minerals: fördert Zink und seltene Erden im Kvanefjeld-Gebiet bei Narsaq,
• General Nice: fördert Eisenerz in der Isua Eisenmine im Südwesten.

Energiewirtschaft
Die grönländische Regierung setzt auf grüne Energietechnologien. Die Insel nutzt das Schmelzwasser
des Inlandeises um aktuell 5 Wasserkraftwerke zu betreiben, die genug Potential hätten etwa 800.000
Gigawattstunden Energie pro Jahr herzustellen (mehr als Großbritannien und Frankreich zusammen).110
Obwohl Grönland erklärte, keine nukleare Aktivitäten vorzunehmen, besitzt die Insel eine große Menge
an Uran (seit 2015 sind Mengen von insgesamt 228.000104 förderbaren Tonnen Uran bekannt), die
Greenland Minerals fördern möchte.38 Auf den Färöer-Inseln nimmt der Anteil erneuerbarer Energien an
der Gesamtenergieerzeugung aktuell 45%-50% ein, wobei insbesondere die Windenergie derzeit
verstärkt ausgebaut wird.105 Seit dem Jahr 2000 vergeben die Faröer-Inseln Lizenzen für die Förderung
von Öl. In 2018 betrug der Ölverbrauch 275.375 Tonnen106, die überwiegend durch das einheimische
Unternehmen Atlantic Petroleum gefördert wurden. Bis 2030 möchten die Färöer-Inseln unabhängig von
Ölreserven werden, die bisher noch 50% Anteil an den genutzten Energieressourcen nehmen.107,110
Neben Öl und Gas befinden sich zwischen 10 bis 15 Mio. Tonnen Kohle in der Kohlemine auf Suðuroy.107

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Finnland

Allgemein
Die finnische Regierung veröffentlichte 2010 ein offizielles Strategiepapier40 für die Arktisregion,
welche 2013 aktualisiert wurde. Zu den wirtschaftlichen Schwerpunkten Finnlands in der Arktis zählen:
(1) die Etablierung wirtschaftlicher Strukturen im Norden Finnlands bei gleichzeitiger Berücksichtigung
geoökologischer Bedingungen, (2) die Stärkung internationaler Kooperationen sowie (3) das Einbringen
der finnischen Expertise in diverse internationale Projekte zur strukturellen Entwicklung der Arktis.
Darüber hinaus setzt Finnland in besonderem Maße auf den Ausbau von Infrastruktur und Logistik.

Land- und Viehwirtschaft
Als das weltweit nördlichste Agrarland besitzt Finnland vergleichsweise mäßige landwirtschaftliche
Bedingungen aufgrund schlechter Anbaubedingungen und kurzen Wachstumsphasen.110 Zusammen mit
den Sektoren Fischerei und Waldwirtschaft hat der Agrarsektor gerade einmal 2,7%41 Anteil an Finnlands
BIP. Prognosen zeigen jedoch auf, dass sich eine langfristige klimatische Erwärmung positiv auf
Anbaumöglichkeiten auswirken wird.42

Fischerei
Im Gegensatz zu anderen arktischen Anrainerstaaten ist die arktische Fischerei in Finnland auf kleine
Mengen von Süßwasserspezien beschränkt.43

Tourismus
Der Tourismussektor ist insbesondere während der Wintersaison ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der
finnische Norden verzeichnete im Jahr 2017 offiziell 2,9 Mio. Besucher*innen, wobei die tatsächliche
Besucherzahl drei Mal höher liegen soll.44

Güter-Schiffsverkehr
Aufgrund seiner geographischen Lage besitzt Finnland keinen unmittelbaren Zugang zum
Nordpolarmeer. Finnland setzt sich dennoch für einen umweltfreundlichen Güter-Schiffsverkehr in der
Arktis ein, insbesondere gegen Ölverschmutzungen.46 Zudem exportiert Finnland Eisbrecher und
Offshore-Schiffe, wobei 60% aller weltweit eingesetzten Eisbrecher in Finnland produziert werden.110

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Konkrete Angaben zu den finnischen Bodenressourcen lassen sich nicht treffen, da bisher nur ein kleiner
Teil der erwarteten Vorkommen exploriert ist.31 Finnland verfügt u.a. über Goldvorkommen im Kittilä-
Erzdistrikt31, Kupfer-Zink-Lagerstätte im westlichen Kittilä-Erzdistrikts31 sowie Seltene Erden und
Naturwerksteine.31 Beispiele für Projekte zur Ressourcenschöpfung sind:
• Agnico Eagle Mines Ltd.: schöpft Goldreserven in den Suurikuusikko-Lagerstätten (Nordfinnland),
• Terrafame Oy und Trafigura: gewinnen Nickel, Zink, Kobald und Kupfer in Sotkamo (Ostfinnland).

Energiewirtschaft
Finnland hat im Vergleich zu anderen arktischen Anrainerstaaten ein geringes Interesse an
energetischen Rohstoffen in der Arktis, jedoch ist Finnland offen gegenüber Energiekooperationen und
darauf fokussiert, die finnische Expertise (u.a. über Risikobewertung und Risikoprävention) in diverse
Projekte einzubringen.40,110

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Island

Allgemein
Eine von Island 2011 veröffentliche Resolution48 zur Nutzung der Arktis hebt als nationale,
wirtschaftliche Schwerpunkte (1) die Stärkung von Partnerschaften sowie (2) eine nachhaltige
Ressourcennutzung hervor.

Land- und Viehwirtschaft
Aus klimatischen Gründen sind Möglichkeiten der Landwirtschaft in Island begrenzt. Nur 1% der
Landfläche wird für den Anbau von Heu und Nahrungsmitteln benutzt, wobei ca. 1,9%49 der Bevölkerung
landwirtschaftlich tätig ist. Agrarprodukte werden maßgeblich durch die Beeinflussung des Marktpreises
(u.a. durch hohe Tarife) unterstützt, um wettbewerbsfähig zum Weltmarktpreisniveau zu bleiben.50

Fischerei
Island verfügt über umfassende Fischbestände. Die nationale Fischereiindustrie ist mit 9.000
Beschäftigten eine der wichtigsten Wirtschaftssäulen und hat aktuell 11% Anteil am BIP.51 Nach
derzeitigen Prognosen will die isländische Fischereiindustrie insbesondere neue Lachsfarmen eröffnen
und ihre Exporte bis 2021 verdoppeln.52

Tourismus
Island rangiert unter den fünf Ländern, deren Wirtschaft am meisten vom Tourismus abhängt.53
Zwischen 2011 und 2018 verzeichnete Island einen erheblichen Anstieg von 1.778.162
Besucher*innen54, wodurch die aus touristischen Angeboten erzielten Einnahmen 2017 ca. 376,6 Mrd.
ISK55 betrugen. Insgesamt machte der isländische Tourismussektor 2017 8,6% Anteil am BIP aus.56 Aus
diesem Grund investiert Island in den Ausbau touristischer Infrastrukturen: 2016 wurden allein 2.900
neue Stellen in der Tourismusbranche geschaffen.57

Güter-Schiffsverkehr
Island fördert den Ausbau seiner maritimen Infrastrukturen. Mit Unterstützung der deutschen Firma
Bremenport soll ein Tiefseewasserhafen in Finnafjord, Nordosten von Island, entstehen, wodurch Island
zukünftig zu einem Transitschnittpunkt auf der NOP werden wird.58 Der Bau des Hafens führte zuletzt
zu Zielkonflikten mit der Fischereiindustrie, da mit dem Bau Einschränkungen im Zugang zu
Fischgründen befürchtet werden.110

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Islands   geologische      Strukturen     enthalten     kaum     abbauwürdige       nichtenergetische
Rohstoffvorkommen.22,31

Energiewirtschaft
Etwa 85% der primären Energie Islands werden aus heimischen erneuerbaren Energien (Wasserkraft
und Geothermalkraft) gewonnen.59 An den Südküsten Islands gibt es jedoch auch Vorkommen an Öl, die
in Kooperation mit dem chinesischen Konzern China National Offshore Oil Corporation gefördert
werden.17,73

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Norwegen

Allgemein
Die norwegische Regierung veröffentlichte 2006 ihre Arktisstrategie, die 201960 überarbeitet wurde.
Die grundlegenden wirtschaftlichen Schwerpunkte der Strategie beinhalten: (1) Die Untersuchung der
arktischen Umwelt zur Erfassung seines wirtschaftlichen Potentials, (2) eine verstärkte Zusammenarbeit
mit Russland in den Bereichen Fischerei, Umweltschutz und Ressourcenschöpfung mit besonderem
Fokus auf die Barentssee sowie (3) die Verbesserung der sozioökonomischen Lebensbedingungen der
nordnorwegischen Bevölkerung.

Land- und Viehwirtschaft
Aufgrund des Einflusses des Golfstroms ist in Norwegen eine arktische Landnutzung möglich. In
Longyearbyen auf Spitzbergen werden Tomaten, Schnittlauch und Kartoffeln angebaut.61

Fischerei
Obgleich Norwegen über einen der größten arktischen Fischbestände verfügt, ist die Zahl der
Beschäftigten in der Fischereiindustrie rückläufig (1984: 12.000 vollzeitbeschäftigte Fischer*innen;
2019: 4.300 vollzeitbeschäftigte Fischer*innen).62 Die Aquakultur in der norwegischen Arktis
konzentriert sich vor allem auf atlantische Lachsfarmen.8 Auf Spitzbergen begann Norwegen bereits
1977 die Fischerei zu regulieren und eine Fischereischutzzone auszurufen.46,63 Trotz Maßnahmen zur
Bewahrung nachhaltiger Fischressourcen60, pflegt Norwegen bereits Kooperationen mit Indien zur
Erforschung der Barentssee, wobei auch Tiefseefischerei und die Entwicklung von damit verbundenen
Technologien thematisiert wurden.64

Tourismus
Tourismus im arktischen Norwegen findet ganzjährig statt und erzeugte 2015 ca. 8 Mrd. NOK, was zu
3% des BIP beigetragen hat.62 Insgesamt beschäftigte Norwegen im Jahr 2017 etwa 16.094
Arbeitnehmer*innen im arktischen Tourismussektor. Zwischen 2013-2017 nahmen die kommerziellen
Übernachtungen in der norwegischen Arktis um 30% zu, wobei sowohl Übernachtungsmöglichkeiten als
auch touristische Angebote insgesamt (insbesondere die touristische Schifffahrt) zukünftig ausgebaut
werden sollen.62

Güter-Schiffsverkehr
Norwegen verfügt über eine umfangreiche maritime Schifffahrtsindustrie in der Arktis. 2013 wurden
allein 3.833 Schiffe in der norwegischen Arktis registriert.62 Aufgrund der zunehmenden arktischen
Ressourcenschöpfung sowie der engen Kooperation mit Russland werden derzeit verschiedene
Hafenstützpunkte aufgebaut (u.a. Mo i Rana, Narvik). Mit deren Ausbau etabliert sich zudem eine neue
Infrastruktur an Wasser und an Land, die Wege und neue Unternehmensgründungen umfasst, welche
vom Güter-Schiffsverkehr profitieren könnten.

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Der geologische Kenntnisstand über Ressourcenvorkommen der norwegischen Arktis ist sehr gut.65 Das
Königreich baut seit Jahrzehnten seine Eisenvorkommen u.a. in Bjørnevatn (Nordnorwegen)31 ab, wobei
trotz bisheriger Ressourcenschöpfung an verfügbaren Gesamtressourcen noch 451 Mio. Tonnen Erz
vermutet werden.31 Des Weiteren ist Norwegen bekannt für seine Nichteisenmetalle wie u.a. Blei und
Zink, die in Mo i Rana gefördert wurden und zukünftig wieder gefördert werden könnten31 sowie
zahlreichen Naturwerksteinvorkommen.31

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Energiewirtschaft
Obwohl Norwegen 95% seiner eigenen Energie aus Wasserkraft bezieht, fördert das Land etwa 1,6 Mio.
Barrel Öl pro Tag in der Arktis.66 Die norwegisch-arktische Energieindustrie zählte etwa 3.700
Beschäftigte, die 16,3 Mrd. NOK allein im Jahr 2017 erwirtschafteten.62 Kürzliche Fluktuationen und ein
Abfall des Ölpreises wirkten sich jedoch zuletzt nachteilig auf die Industrie aus.62 Das norwegische Öl-
Direktorat vergab 2019 zum 24. Mal Lizenzen für Operationen an die internationale Industrie. Der
Großteil bisheriger Lizenzen wurde für Operationen nahe der Bäreninsel und in der östlichen Barentssee
vergeben.15 Zu den beteiligten Unternehmen gehört bspw. der Öl- und Gaskonzern Equinor ASA, der sich
an mehreren Projekten zur Energieförderung in Norwegen beteiligt, u.a. Snøhvit in der Barentsee,
Statfjord in der Nordsee, Tjeldbergodden oder bei Møre og Romsdal.

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Russische Föderation

Allgemein
Etwa 20% des russischen BIP und 22% der Exporte werden allein in der nationalen Arktisregion
erzeugt.67 Die 2013 veröffentliche russische Arktisstrategie68 betont in Bezug auf seine ökonomischen
Ziele (1) die Nutzung und den Ausbau der NOP für den nationalen Gütertransport und (2) eine
strategische Rohstoffnutzung zur sozioökonomischen Entwicklung und Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit Russlands.

Land- und Viehwirtschaft
Landwirtschaftliche Strukturen in Russlands Arktis sind gering ausgeprägt und sogar rückläufig.69
Studien zeigen jedoch, dass es bereits Ende des Jahrhunderts möglich sein wird, 50%-85% von
Zentralsibirien landwirtschaftlich nutzbar zu machen, wobei das Anbaupotential aufgrund mangelnder
kultivierbarer Böden beschränkt ist.103 Eine handelsorientierte Rentierwirtschaft existiert u.a. in Norilsk
und Kirovsk.25

Fischerei
In der gesamten russischen Arktis leben 289 bekannte Fischarten.71 Jährlich werden über 20% des
gesamten national gefangenen Fisches allein in der russischen Arktis gewonnen71, wobei sich Russland,
u.a. in Kooperation mit Norwegen, für den Schutz von arktischen Fischbeständen einsetzt.18,72

Tourismus
Der Ausbau des arktischen Tourismus ist für Russland von nationalem Interesse. In Kooperation mit
China sollen entlang der NOP Zentren für einen ökologischen Tourismus errichtet werden.17

Güter-Schiffsverkehr
Russlands Interesse ist die Entwicklung der NOP als Haupttransitstrecke zwischen Eurasien und
Nordamerika. Hierfür sollen neue Infrastrukturen mit modernen Hafenanlagen und
Verkehrsmanagement entwickelt werden.46,72 Erleichternde Regeln zur Nutzung der Wassergebiete der
NOP wurden bereits erstellt.74 Zudem beabsichtigt Russland acht neue Atomeisbrecher zu bauen.110 Eine
verstärkte Nutzung wird jedoch durch geologische Bedingungen beeinträchtigt, da die niedrige
Wassertiefe das Durchqueren großer Güterschiffe einschränkt.110 Das jährliche Volumen arktischer
Handelsschiffe in russischen Gewässern umfasst derzeit 20 Mio. Tonnen15, die langfristig auf 100 Mio.
Tonnen110 erhöht werden sollen.

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Russland verfügt über Vorkommen u.a. an Eisen, Edelmetallen, Seltenen Erden, Aluminium, u.v.m.14
Obwohl viele Vorkommen noch unterexploriert sind, hat deren Erkundung in der russischen Arktis
zugenommen, wobei ihre Erschließung auf multilateraler Basis geschehen soll.46,72 Bergbaudistrikte
befinden sich insbesondere in Sibirien und der Kola-Halbinsel. Bedeutende Rohstoffförderer sind u.a.
ALROSA (Diamantenförderung), Polyus Gold (Goldförderung) und Nornickel (fördert Nickel und
Palladium).

Energiewirtschaft
Russland verfügt mit 48 Bill. Kubikmeter über die größten Erdgasreserven der Welt75, wobei von diesen
80% allein in der russischen Arktis gewonnen werden (Stand 2016).93 Insgesamt werden 2/3 des
Erdgases für den nationalen Bedarf genutzt und 1/3 exportiert. Zur Erweiterung der Exportkapazität
nach Westeuropa erlangte die Nord-Stream-Pipeline Bedeutung, die 2018 etwa 58,8 Mrd. Kubikmeter

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Gas76 beförderte sowie die Sila Sibiri, welche ab Dezember 2019 China mit Erdgas versorgen wird.47
Russland ist zudem Energiestandort für neuartige Kernkraftwerke. So befindet sich in Murmansk das
erste schwimmende Kernkraftwerk Akademik Lomonossow, welches im November 2019 in Betrieb
genommen wird. Des Weiteren plant Russland die Idee schwimmender Kernkraftwerke an andere Länder
zu verkaufen.110

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Schweden

Allgemein
Die schwedische Regierung formulierte ihre arktischen Wirtschaftsinteressen in einem Strategiepapier78
aus dem Jahr 2011. Die wirtschaftlichen Schwerpunkte schwedischer Arktispolitik liegen in (1) der
nachhaltigen Schöpfung von Ressourcen, (2) dem Ausbau touristischer Angebote und (3) der Stärkung
des freien Handels.

Land- und Viehwirtschaft
Der Agrarsektor in der schwedischen Arktis spielt keine nennenswerte Rolle. Es werden Gerste und Hafer
vereinzelt im Norden des Landes angebaut.79

Fischerei
Im Gegensatz zu anderen arktischen Anrainerstaaten ist die arktische Fischerei in Schweden auf kleine
Mengen von Süßwasserspezien beschränkt.43

Tourismus
Schweden betont die Entwicklung eines umweltfreundlichen Arktistourismus in Västerbotten and
Norrbotten, welcher Rücksicht auf die traditionellen Lebensstile indigener Gruppen sowie andere
Wirtschaftszweige nimmt.80 Trotz zunehmender Touristenzahlen und steigenden Einnahmen aus
touristischen Angeboten konkurriert Schwedens Norden zunehmend mit anderen skandinavischen
Staaten um Besucher*innen.82 Die klimatischen Veränderungen schränken zudem langfristig
Wintersportangebote in der schwedischen Arktis ein.83

Güter-Schiffsverkehr
Aufgrund seiner geographischen Lage besitzt Schweden keinen unmittelbaren Zugang zum arktischen
Ozean. Das Königreich setzt sich dennoch für den Ausbau des arktischen Seeverkehrs ein, da sich, je nach
Seeroute, Energie und Emissionen einsparen ließen und der Verkehr auf den herkömmlichen Wegen
abnähme.78 Zudem betont Schweden die Einhaltung strenger Sicherheitsanforderungen für den
Seeverkehr im Nordpolarmeer.78

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Schweden ist ein bedeutendes Förderland von Metallerzen als auch Kupfer und trägt seit vielen
Jahrzehnten zur Rohstoffversorgung Europas bei.31 Aktuell bestehen verschiedene Projekte zur
Ressourcenschöpfung84, wie etwa:
• Boliden AB: fördert Metalle, Kupfer, Gold und Tellur in Norrbotten and Västerbotten,
• LKAB (Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag): fördert Eisenerz in Kiruna (weltweit größte Untergrund-
   Eisenerzmine).
Darüber hinaus hebt Schweden die industriepolitischen Interessen in der Barentssee hervor, die
vermeintlich große Erz- und Mineralressourcen sowie Fischbestände beherbergt und damit
aussichtsreiche Anknüpfungspunkte für die schwedische Wirtschaft bietet.78,85

Energiewirtschaft
Energetische Ressourcen werden als Brückentechnologie zur Erreichung umweltrelevanter Ziele
gesehen. Das Land setzt auf den Auf- und Ausbau von staatlichen Kooperationen im Energiesektor.78

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Vereinigte Staaten von Amerika

Allgemein
Der verbesserte Zugang zur Arktis mit seinen vielfältigen Ressourcen infolge klimatischer
Veränderungen wurde 2013 bereits vom ehemaligen US-Außenminister George Shultz als eines der
größten Ereignisse seit dem Ende des Eiszeitalters bezeichnet.87 Die 2008 und 2014 veröffentlichten
Pläne zur US-amerikanischen Arktispolitik legen ihren wirtschaftlichen Fokus insbesondere auf eine
verantwortungsvolle Schöpfung der Ölressourcen im US-Bundesstaat Alaska.

Land- und Viehwirtschaft
Alaska hat in den USA den höchsten Anteil an Landwirt*innen, die neu in den Agrarsektor eintreten.
2014 arbeiteten 750 Landwirt*innen auf 830.000 Acres Farmland und erwirtschafteten 48 Mio. US-$
für die nationale Ökonomie.88 Zwischen 2012 und 2017 nahm die Zahl der Landwirt*innen um 30%89 zu,
wobei nahezu die Hälfte weiblich ist. Der Anteil landwirtschaftlich produzierender Märkte in Alaska hat
sich von 13 (2006) auf 50 (2019) erhöht.90

Fischerei
Bereits seit dem 19. Jahrhundert findet kommerzieller Fischfang in Alaska statt.25 Mit mehr als 50%
Anteil an allen gefangenen Meeresfischen in den USA ist der Bundesstaat wichtigster Lieferant.91

Tourismus
In 2018 verzeichnete Alaska 2.026.300 Besucher*innen (5% mehr als in 2017).92 Der Anstieg ist hierbei
verbunden mit den Passagierkreuzfahrten (1.169.000 Nutzer*innen), obgleich gerade der
Kreuzfahrtschiffbereich derzeit noch klein und ausbaufähig ist.92 Gleichzeitig verändert die klimatische
Erwärmung Alaska: Bereits abzusehen ist, dass die Zahl der Anbieter*innen von Kreuzfahrten zunehmen,
während Wintersportangebote eingeschränkt werden.

Güter-Schiffsverkehr
Maritime Infrastrukturen in der US-amerikanischen Arktis sind nur rudimentär vorhanden. Die USA
streben jedoch an, diese Infrastrukturen mithilfe privater Investments auszubauen.15 84

Schöpfung nichtenergetischer Bodenressourcen
Die Bergbauindustrie in Alaska hat 4% Anteil am BIP des US-Bundesstaates, wovon ca. 75% allein aus
dem Metallerzbau resultieren.31 Neben Eisenerz werden u.a. Zink, Blei, Silber und Gold im nordöstlichen
Chandalar-Bergbaudistrikt gefördert.31 Ein Beispiel für die Ressourcenförderung in Alaska ist die NANA
Regional Cooperation. Das Unternehmen umfasst zahlreiche Ressourcenprojekte in weiten Teilen
Alaskas.15,84

Energiewirtschaft
Alaskas Energiewirtschaft ist maßgeblich auf seine Ölförderung fokussiert. Öl deckt 98% aller
staatlichen Einnahmen aus dem Verkauf natürlicher Ressourcen ab und im Norden Alaskas sind 50% aller
Erwerbstätigkeiten direkt oder indirekt mit der Ölproduktion verbunden.87 Etwa 23 Mrd. Barrel Öl sowie
3 Bill. Kubikmeter befinden sich allein in küstennahen Gebieten im Kontinentalschelf der Beaufortsee
und der Tschuktschensee87, wobei bereits 86 Erkundungsbohrungen seit 1975 stattgefunden haben.87
Die derzeitige US-Regierung plant aktuell 1,6 Mio. Hektar Land für Ölbohrungen freizugeben sowie
zukünftig ca. 9,3 Mio. weitere Hektar, die jedoch gegenwärtig als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind.

                                                                                                    18
IV. Über den Autor:

Sebastian Leskien studierte Politik,- Verwaltungs- und
Geschichtswissenschaft an den Universitäten Potsdam, Speyer
und an der Northumbria University in Newcastle. Derzeit
absolviert er sein Masterstudium im Bereich Verwaltungs-
wissenschaft. Für das Deutsche Arktisbüro erstellte er
vorliegende Hintergrundanalyse über die Wirtschaftssektoren
der arktischen Anrainerstaaten.

Besonderer Dank für die Unterstützung während der Arbeit an
vorliegendem Dokument gilt in besonderem Maße dem
Deutschen Arktisbüro: Herrn Dr. Volker Rachold, Frau Lisa
Grosfeld und Frau Heike Midleja. Des Weiteren wurde die Arbeit
unter Berücksichtigung wertvoller Hinweise und Mithilfe von
Vertretern aus den Botschaften der arktischen Anrainerstaaten in Deutschland sowie dem
Arctic Economy Council in Tromsø ermöglicht: Frau Maria Östensson, Frau Elín R. Sigurðardóttir,
Frau Aliisa Tornberg, Frau Agnes Kolodziej und Herrn Jens Heinrich. Einen außerordentlichen
Dank für Ihre Zeit und Hilfe gilt zudem Herrn Dr. Philip Matuschka, Herrn Thomas Zelt und Herrn
Søren Hauberg.

Für Fragen zur Hintergrundanalyse an den Autor besteht folgende Kontaktmöglichkeit:
sebastian.leskien@outlook.de

  Impressum
  Deutsches Arktisbüro am Alfred-Wegener-Institut   Autor: Sebastian Leskien
  für Polar- und Meeresforschung                    Foto Titel: Søren Hauberg (Alle Urheberrechte an dem
  Telegrafenberg A5                                 genutzten Titelbild obliegen Herrn Søren Hauberg.
  14473 Potsdam                                     Die Verwendung durch Dritte erfordert das
                                                    Einverständnis des Fotographen)
                                                    Foto Seite 19: Lotte Ostermann

Stand: November 2019                                Weitere Informationen auf www.arctic-office.de

                                                                                                           19
V. Referenzen
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Jölund; Bartsch, Annekathrin; Bräuer, Benny; Fritzsch,   unregulated High Sea Fishing in the cenral Arctic
Bernadette.; Gerdes, Rüdiger; Hendricks, Stefan;         Ocean (2015). Verfügbar unter:
Hiller, Wolfgang; Heygster, Georg-Christian;             https://www.regjeringen.no/globalassets/departeme
Krumpen, Thomas; Lemke, Peter; Melsheimer,               ntene/ud/vedlegg/folkerett/declaration-on-arctic-
Christian; Nicolaus, Marcel; Ricker, Robert; Weigelt,    fisheries-16-july-2015.pdf
Marietta: Vergleich der Eiskanten September 2019
zu September Langzeitmittel, in Meereisportal            12. Mayer, Michaela: Tourismus und seine
(2019). Verfügbar unter:                                 Auswirkungen, in: Lozán, José L.; Graßl, Hartmut;
https://data.meereisportal.de/gallery/index_new.php      Notz, Dirk; Piepenburg, Dieter (Hrsg.): Warnsignale
?lang=de_DE&active-                                      Klima. Die Polarregionen. Wissenschaftliche Fakten
tab1=derived_products&active-tab2=edge                   (2014).

2. Kantanen, Juha: The adaptation of farm animals to     13. Association of Arctic Expedition Cruise Operators
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Aninmal Science, Vol. 94 (2016).                         ships bring in tourist hordes (2018). Verfügbar
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                                                         14. Haftendorn, Helga: Schatzkammer Arktis.
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