WZ 25.1 - Stahl- und Leichtmetallbau

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                       BranchenReport | WZ 25.1 | Bund

WZ 25.1 - Stahl- und Leichtmetallbau

Branche in Kürze
In den vergangenen Jahren konnte der Stahl- und         Januar 2013: Ihr Anteil sank von 30 auf 25%. Opti-
Leichtmetallbau seine Umsätze Jahr für Jahr stei-       mistischer fällt indes die Einschätzung der nächs-
gern. Die materialintensive Branche profitierte da-     ten sechs Monate aus. Überwiegend positiv bewer-
bei davon, dass sich das Tempo der Preissteigerun-      ten 29% der Unternehmen das nächste halbe Jahr,
gen auf der Einkaufsseite verlangsamt hat. Aller-       im Januar 2013 waren es gerade einmal 11%. Dem-
dings sieht sich der Wirtschaftszweig auf der ande-     entsprechend entwickelte sich auch die Anzahl der
ren Seite mit erhöhten Personalaufwendungen             Pessimisten: Sie sank von 21 auf 11% im Januar
konfrontiert, was die Bilanzkennziffern zuletzt al-     2014.
lenfalls durchwachsen aussehen ließ. Dennoch

                                                                                                                Nur für den internen Dienstgebrauch
blickt der Wirtschaftszweig recht optimistisch in die   Bestätigt wird diese Einschätzung durch die ersten
Zukunft.                                                Zahlen vom Stahlmarkt in den Monaten Januar bis
                                                        März 2014. Alle Werte bei der Rohstahlproduktion
Die Umsatzsteigerungen von 3,4% im Jahr 2012            lagen über denen des Vorjahres, ein deutliches In-
konnte der Stahl- und Leichtmetallbau im Jahr 2013      diz dafür, dass die Umsatzzuwächse für den Stahl-
zwar nicht noch einmal erreichen, doch Schätzun-        und Leichtmetallbau im Jahr 2014 höher ausfallen
gen zufolge wurden immerhin 15,6 Mrd. € umge-           werden als im Vorjahr.
setzt, was einem Zuwachs von etwa 2% entspricht.
Profitiert hat die Branche zuletzt von der stabilen
Baukonjunktur, die sich auch auf die beiden für den
Wirtschaftszweig wichtigen Bereiche Wirtschafts-
bau und öffentlicher Bau erstreckt.

Preise haben sich stabilisiert
Positiv wirkt sich aus, dass in den Bereichen Sanie-
rung und Dienstleistung großes Umsatzpotenzial
steckt. Zudem profitierte der Wirtschaftszweig in-
nerhalb der vergangenen zwei Jahre davon, dass
sich die Preise für Leichtmetalle und Stähle auf den
Einkaufsmärkten stabilisiert haben. Darüber hinaus
wird die Einigung der Bundesregierung mit der Eu-
ropäischen Union hinsichtlich der Industrierabatte
für den Strompreis zu einer stabilen Kostensituati-
on im Wirtschaftszweig beitragen. Dennoch haben
sich die Cashflow- und die Rentabilitätswerte un-
längst verschlechtert, u.a. weil 2012 überdurch-
schnittlich viele Mitarbeiter eingestellt wurden, was
die Personalaufwandsquote nach oben getrieben
hat. Künftig dürfte es allerdings angesichts des
Fachkräftemangels erheblicher Anstrengungen be-
dürfen, qualifiziertes Personal zu finden. Erschwe-
rend kommt hinzu, dass sich immer weniger junge
Menschen für eine Ausbildung in Metallberufen
entscheiden.

Verhalten optimistische Aussichten
Laut ifo-Konjunkturtest vom Januar 2014 schätzten
deutlich weniger Marktteilnehmer die momentane
wirtschaftliche Situation so positiv ein wie noch im

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                               BranchenReport | WZ 25.1 | Bund

Branchenbeschreibung
Der Stahl- und Leichtmetallbau ist auch in der Wirt-                          wächshäuser und Wintergärten werden gefertigt.
schaftszweige-Systematik des Statistischen Bun-                               Zusätzlich stellt der Stahlbau Gerüste sowie Scha-
desamtes von 2008 neben sechs weiteren Bran-                                  lungs- und Stützmaterialien zur Verfügung. Für den
chen dem Bereich „Herstellung von Metallerzeug-                               Grubenausbau – ein eher zurückgehender Markt –
nissen“ zuzuordnen (B Abbildung 1, S. 2 ) .                                   werden Konstruktionen zum Streb- und Strecken-
                                                                              ausbau, Grubenstempel und Streckenbögen bereit-
Die untersuchte Branche beschäftigt sich haupt-                               gestellt.
sächlich mit Zulieferungen und Vorfertigungen für
das Baugewerbe und beliefert zum Teil die Auto-                               Die Betriebe, die sich auf Leichtmetalle spezialisiert

                                                                                                                                        Nur für den internen Dienstgebrauch
mobilindustrie.                                                               haben, beliefern zum Teil auch die Automobilin-
                                                                              dustrie. Hier stehen vor allem Gewichtsvorteile von
Eine wesentliche Rolle im untersuchten Wirt-                                  Fahrzeugen, insbesondere im Karosseriebau, im
schaftszweig spielen Konstruktionen aus Leichtme-                             Vordergrund.
tall und Stahl wie vorgefertigte Gebäude, Skelett-
und Trägerkonstruktionen. Ebenso im Lieferpro-                                Der Wirtschaftszweig 25.11 „Herstellung von Me-
gramm sind Stahlbauten für die Industrie und an-                              tallkonstruktionen“ vereint mehr als vier Fünftel
dere gewerbliche Zwecke. Infrage kommen hierbei                               des gesamten Umsatzes auf sich. Bei den restlichen
Fördervorrichtungen für Kräne oder Trägerkonst-                               18% handelt es sich um die Fertigung von kleineren
ruktionen für Industrieanlagen – vom Kühlturm ei-                             Ausbauteilen wie beispielsweise Türen und Fens-
nes Kraftwerkes über Hochöfen bis hin zu Brücken                              ter, Geländer und Treppen. Dieser Produktionsbe-
für Rohre, Kabel und Fabrikationsanlagen. Auch                                reich bildet den Wirtschaftszweig 25.12 „Herstel-
ganze Metallgebäude, Container für provisorische                              lung von Ausbauelementen aus Metall“ (B Abbildung
Büro- oder Wohnzwecke, Bauhütten, Hangars, Ge-                                2, S. 2 ) .

Abbildung 2:
Aufstellung der Wirtschaftszweige im Stahl- und Leichtmetallbau
 25.1                 Stahl- und Leichtmetallbau
 25.11                Herstellung von Metallkonstruktionen
 25.12                Herstellung von Ausbauelementen aus Metall
Quelle: Systematik der Wirtschaftszweige (von 2008) des Statistischen Bundesamtes

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Branche in Zahlen
B Im Jahr 2013 wurden Umsatzzuwächse von etwa
Volkswirtschaftliche Kennzahlen

                                                       wachsrate mit etwa 9% deutlich höher als im Durch-
  2% verzeichnet.                                      schnitt (B Abbildung 4, S. 3 ) .
B Die Zahl der Betriebe ist zuletzt leicht gesunken,
  die der Beschäftigten leicht gestiegen.
B Der Auslandsumsatz mit Nicht-Euro-Ländern ist
  zuletzt gewachsen.
B Die Rentabilität hat sich wegen gestiegener Per-
  sonalaufwendungen verschlechtert.
B Die Bilanzstruktur und die Liquidität entwickel-

                                                                                                               Nur für den internen Dienstgebrauch
  ten sich positiv.

Volkswirtschaftliche Kennzahlen
Der Wirtschaftszweig hat im Jahr 2012 nach Schätz-
ungen des Branchendienstes der Sparkassen-Fi-
nanzgruppe auf der Basis von Zahlen des Statisti-
schen Bundesamtes in Betrieben mit 50 und mehr
Mitarbeitern 15,6 Mrd. € umgesetzt. Das entspricht
einem Anstieg von 2% gegenüber dem Vorjahr.
Noch im Jahr 2012 war ein Plus von mehr als 3%
verbucht worden. Dabei entfielen mehr als 80% auf
den Wirtschaftszweig 25.11 „Herstellung von Me-
tallkonstruktionen“ und weniger als ein Fünftel auf    Für den gesamten Wirtschaftszweig unter Einbe-
den Wirtschaftszweig 25.12 „Herstellung von Aus-       ziehung auch der kleinen Unternehmen ab einem
bauelementen aus Metall“ (B Abbildung 3, S. 3 ) .      Jahresumsatz von 17.500 € liegen bislang Zahlen
                                                       für das Jahr 2012 vor: Die Umsatzsteuerstatistik
Insgesamt ist das Marktvolumen im Wirtschafts-         des Statistischen Bundesamtes weist einen Ge-
zweig Stahl- und Leichtmetallbau seit dem Jahr         samtumsatz von knapp 27 Mrd. € aus. Das ent-
2010 von einem kontinuierlichen Wachstum ge-           spricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr um
prägt, wobei es vor allem im Jahr 2011 einen großen    knapp 2% (B Abbildung 7, S. 5 ) .
Umsatzsprung zu verzeichnen gab. Hier war die Zu-

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Bei separater Betrachtung der beiden untergeord-     reich geprägt, während das BIP „nur“ um 4% nach-
neten Wirtschaftszweige zeigt sich, dass aus-        gab. Im Jahr 2011 zeigte sich der umgekehrte Ef-
schließlich der Bereich „Herstellung von Metall-     fekt: Der Wirtschaftszweig erreichte eine Steige-
konstruktionen" zum jüngsten Umsatzzuwachs           rungsrate von annähernd 9%, das Wirtschafts-
beitrug. Die Unternehmen, die Ausbauelemente         wachstum betrug 4,6%. Mittlerweile haben sich die
aus Metall herstellen und den deutlich geringeren    Werte insgesamt auf ein gewöhnliches Maß redu-
Teil des Wirtschaftszweigs stellen, mussten hinge-   ziert. Auffällig für das Jahr 2013 ist, dass die Stei-
gen leichte Rückgänge hinnehmen.                     gerungsrate im Wirtschaftszweig hinter der in der
                                                     Gesamtwirtschaft zurückbleibt (B Abbildung 5, S. 4 ) .
Im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwick-
lung – gemessen an den Steigerungsraten des Brut-    Die zuletzt schwache Umsatzentwicklung ist auch
toinlandsprodukts (BIP) – zeigte der Wirtschafts-    auf einen leichten Rückgang der Betriebszahlen im
zweig teils größere Schwankungen. So beispiels-      Jahr 2013 zurückzuführen. Zwischen den Jahren
weise war der Einbruch im Jahr 2009, als die welt-   2010 und 2012 ist die Anzahl der Betriebe dagegen
weite Wirtschaftskrise ihren Höhepunkt erreichte,    um etwa 5% gewachsen. Zuletzt waren etwa 13.900
im Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau       Unternehmen im Wirtschaftszweig Stahl- und
von einem Rückgang im zweistelligen Prozentbe-       Leichtmetallbau aktiv.

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Ähnlich entwickelten sich die Mitarbeiterzahlen,               Überdurchschnittlich starke Konzentration
wobei hier das Wachstum im Jahr 2013 vorläufigen               Der Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau ist
Berechnungen zufolge noch angehalten hat. Nach                 geprägt von vielen kleinen Unternehmen, die hand-
jüngsten Schätzungen waren zuletzt etwa 170.000                werksnah produzieren und nur mäßig mit indust-
Mitarbeiter im Wirtschaftszweig beschäftigt. Noch              rieller Fertigungstechnik ausgestattet sind.
im Jahr 2010 waren es gerade einmal gut 157.000
(B Abbildung 6, S. 4 ) .                                       Fast jeder vierte Betrieb im Wirtschaftszweig (23%)
                                                               realisiert einen Jahresumsatz von noch nicht ein-
Im Gegensatz zu der Entwicklung des Vorjahres ist              mal 100.000 €.1 Der Umsatzanteil dieser Größen-
der Auslandsumsatz im Jahr 2013 wieder angestie-               klasse beträgt gerade einmal gut 0,4%. Weitere gut
gen. Er wurde vom Statistischen Bundesamt mit 3,5              30% der Unternehmen liegen bei ihrem Jahresum-
Mrd. € angegeben, was 1,9% über dem Wert von                   satz zwischen 100.000 € und 500.000 €. Sie verei-

                                                                                                                            Nur für den internen Dienstgebrauch
2012 liegt. Die Exportquote lag zuletzt bei 22,7%.             nigen knapp 3% des Branchenumsatzes auf sich.
Auffällig ist, dass die positive Entwicklung keines-           Ein weiteres Viertel der Unternehmen setzt im Jahr
wegs auf den Umsatz mit den Ländern der Eurozone               zwischen 0,5 Mio. € und 2 Mio. € um, was einen An-
zurückzuführen ist, der um fast 6% nachgab. Die                teil am Umsatzkuchen von gut 9% ausmacht. Ins-
Exporte in das sonstige Ausland stiegen dagegen                gesamt bedeutet das für den Wirtschaftszweig: Un-
deutlich um knapp 14% auf mehr als 1,5 Mrd. €.                 gefähr 80% aller Unternehmen vereinigen gerade
                                                               einmal 13% des Umsatzes auf sich.
Auch bei der Entwicklung des Auslandsumsatzes
lohnt sich ein Blick auf die untergeordneten Wirt-             Die 26 größten Unternehmen (knapp 0,3% der Be-
schaftszweige: Der Bereich „Herstellung von Aus-               triebe), die allesamt einen Umsatz von mehr als 100
bauelementen aus Metall“ musste deutliche Rück-                Mio. € im Jahr erzielen, kommen auf einen Anteil
gänge sowohl im Handel mit Euroländern als auch                von 23% des Gesamtumsatzes. Sie profitierten im
mit dem übrigen Ausland hinnehmen. Insgesamt                   besonderen Maße von der Internationalisierung
gingen die Umsätze um 7,7% zurück, wobei die Ex-               der Märkte und der – mit Ausnahme des Jahres
portquote mit mehr als 23% hier überdurchschnitt-              2012 – ansteigenden Exportquote. Die zahlreichen
lich hoch ist. Der deutlich größere Bereich „Herstel-          kleinen Unternehmen des Wirtschaftszweigs, die
lung von Metallkonstruktionen“ verzeichnete da-                kein Auslandsgeschäft betreiben, konnten in dieser
gegen einen Anstieg des Auslandsumsatzes um                    Zeit nur unterdurchschnittlich stark am Wachstum
4,3% und sorgte damit für die insgesamt positive               der Gesamtbranche teilhaben (B Abbildung 7, S. 5 ) .
Entwicklung.

1   Aktuelle Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes, März 2013 (Bilanzjahr 2011).

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                                                                                                                 Nur für den internen Dienstgebrauch
Anhand der Zahlen zeigt sich, dass ein Trend zur        Prognosewert für 2014 wird mit 1,88% angegeben
Konzentration im Wirtschaftszweig Stahl- und            (B Abbildung 8, S. 6 ) .
Leichtmetallbau nur in geringem Maße erkennbar
ist. Der Grad der Fragmentierung ist nach wie vor als   Damit liegt der CRI der Branche im Vergleich zur
hoch einzustufen.                                       Gesamtwirtschaft (2,05% im Jahr 2013) überdurch-
                                                        schnittlich gut, wobei sich die Werte allerdings zu-
Geringes Ausfallrisiko                                  letzt einander angenähert haben. Innerhalb des un-
Das Ausfallrisiko im Stahl- und Leichtmetallbau         tersuchten Wirtschaftszweiges weist der kleinere
wird von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform –       Bereich „Herstellung von Ausbauelementen aus
bezogen auf das Jahr 2013 – als gering eingestuft,      Stahl und Leichtmetall“ mit 2,17% nach 1,47% im
obwohl zuletzt ein leichter Anstieg zu verzeichnen      Vorjahr einen deutlich höheren Wert auf als das
war. Der Creditreform-Risiko-Indikator (CRI), der       größere Segment „Herstellung von Stahl- und
sich aus dem Verhältnis von Unternehmen mit Ri-         Leichtmetallkonstruktionen“ (1,65%) (B Abbildung
sikomerkmalen zu allen Unternehmen der Branche          9, S. 6 ) .
errechnet, lag bei 1,94% (Vorjahr: 1,56%). Der

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                                                                                                                                                                                    Nur für den internen Dienstgebrauch
Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist allerdings regio-
Branchenspezifische Kennzahlen der Sparkassen-Finanzgruppe

                                                                                                                       zweige gleichermaßen betroffen: Der Bereich „Her-
nal unterschiedlich hoch. In Mecklenburg-Vorpom-                                                                       stellung von Metallkonstruktionen“ kam zuletzt auf
mern (CRI 4,01%) und Rheinland-Pfalz (2,89%) ist                                                                       einen Wert von 6,3% nach knapp 7% im Vorjahr. Im
das Risiko deutlich höher als in Bayern (1,00%) und                                                                    Wirtschaftszweig „Herstellung von Ausbauelemen-
Schleswig-Holstein (1,15%). Dort herrscht jeweils                                                                      ten aus Metall“ wurde zuletzt ein Wert von 5,8%
ein sehr geringes Ausfallrisiko vor.                                                                                   verzeichnet. Hier beträgt der Rückgang gegenüber
                                                                                                                       dem Jahr 2011 sogar 0,8 Prozentpunkte (B Abbil-
Nimmt man die Größe des Unternehmens als Indi-                                                                         dung 10, S. 7 ) .
kator, gilt der Trend: je größer ein Unternehmen,
desto sicherer die Rückzahlung. Unternehmen mit                                                                        Hauptursache für den Einbruch der Rentabilität
einem Jahresumsatz von weniger als 0,5 Mio. €, die                                                                     liegt im gravierenden Anstieg der Personalauf-
im Wirtschaftszweig zahlreich vertreten sind, wie-                                                                     wandsquote. Diese kletterte zuletzt um einen gan-
sen im Schnitt einen deutlich höheren CRI auf                                                                          zen Prozentpunkt auf über 27%, nachdem sie im
(2,20%) als die größten Unternehmen des Stahl-                                                                         Vorjahr deutlich zurückgegangen war. Dass der An-
und Leichtmetallbaus. Der Durchschnitt der Unter-                                                                      teil der Personalaufwendungen am Umsatz gravie-
nehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als                                                                             rend gestiegen ist, ist der Tatsache geschuldet,
5 Mio. € kommt auf eine Ausfallwahrscheinlichkeit                                                                      dass im Jahr 2012 insgesamt 4,5% mehr Personen
von lediglich 0,51% und gilt daher als sehr zuver-                                                                     im Wirtschaftszweig beschäftigt waren als in 2011
lässig bei der Rückzahlung von Krediten.                                                                               (B Abbildung 6, S. 4 ) .

Branchenspezifische Kennzahlen der Sparkassen-                                                                         Eine detaillierte Betrachtung des Wirtschafts-
Finanzgruppe                                                                                                           zweigs nach Größenklassen macht deutlich, dass
Den Berechnungen des Branchendienstes der Spar-                                                                        von dem Anstieg der Personalaufwandsquote na-
kassen-Finanzgruppe zufolge lag die Umsatzren-                                                                         hezu alle Unternehmensgrößen betroffen waren.
tabilität im Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtme-                                                                     Lediglich in den wenigen Unternehmen, die zwi-
tallbau im Jahr 2012 auf dem niedrigsten Niveau                                                                        schen 12,5 und 50 Mio. € im Jahr umsetzten, ist
seit fünf Jahren. Aktuell wurde ein Medianwert von                                                                     diese Aufwandsquote zurückgegangen. Die nega-
6,1% ermittelt.4 Das entspricht einem Rückgang                                                                         tive Entwicklung der Aufwandsstruktur ist in den
um 0,7 Prozentpunkte. Von dieser Negativentwick-                                                                       kleinen und mittleren Unternehmen hingegen
lung sind die beiden untergeordneten Wirtschafts-                                                                      durchgängig zu beobachten (B Abbildung 11, S. 8 ) .

4                                                            Alle Branchenkennzahlen beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf die Auswertung vom März 2014 mit Bilanzjahr
                                                             2012.

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                                                                                                                  Nur für den internen Dienstgebrauch
Bei den Personalkosten zeigt sich zudem, dass die       veau bewegt. Während hier die Aufwandsquoten für
Aufwandsquote tendenziell mit der Größe der Un-         Mieten, Zinsen und Abschreibungen ebenfalls recht
ternehmen sinkt. Die größten Marktteilnehmer mit        niedrig, aber etwas höher als im Stahl- und Leicht-
einem Jahresumsatz von mehr als 12,5 Mio. € wei-        metallbau liegen, und die Personalaufwandsquote
sen gemessen am Medianwert eine Aufwandsquote           sogar mit 3 Prozentpunkten höher ermittelt wurde,
von etwa 20% auf – und damit einen kleineren Wert       macht letztendlich die Aufwandsquote für Materia-
als alle anderen Größenklassen. Niedriger liegt der     lien den Unterschied: Sie lag mit knapp 37% fast 10
Medianwert nur bei den kleinsten Unternehmen im         Prozentpunkte unter dem Wert der extrem materi-
Wirtschaftszweig. Das geht allerdings auf den Effekt    alintensiven Branche Stahl- und Leichtmetall. In der
zurück, dass viele der kleinen Betriebe im Stahl- und   Folge arbeitet der untersuchte Wirtschaftszweig
Leichtmetallbau in der Rechtsform eines Einzelun-       weniger rentabel als der übergeordnete Zweig
ternehmens firmieren und das Gehalt des Ge-             „Herstellung von Metallerzeugnissen".
schäftsführers zumindest in der Buchführung nicht
vom Gewinn abgeht.                                      Da die Preise für Leichtmetalle und Stahl im Jahr
                                                        2013 gefallen sind, ist davon auszugehen, dass die
Die Materialaufwandsquote ist im zuletzt ausge-         Materialaufwandsquote im Wirtschaftszweig Stahl-
werteten Jahr 2012 relativ stark zurückgegangen,        und Leichtmetallbau weiter gefallen ist (vgl. Kap.
während die Aufwandsquoten für Abschreibungen,          4.1 und (B Abbildung 16, S. 13 ) . Dass dies erneut zu
Mieten und Zinsen weitgehend konstant blieben. In       einer Kehrtwende bei der Rentabilität führen wird,
der Summe hat sich die Aufwandsstruktur nicht nur       ist wahrscheinlich. Schließlich dürften die Perso-
negativ auf die Rentabilität, sondern auch auf die      nalaufwendungen aufgrund der jüngst moderaten
Cashflow-Rate niedergeschlagen, die um einen hal-       Entwicklung der Mitarbeiterzahl nicht erneut deut-
ben Prozentpunkt nachgab.                               lich gestiegen sein. Insgesamt ist für das Jahr 2013
                                                        daher von einer Verbesserung der Kostenstruktur
Ein Vergleich der einzelnen Aufwendungen des            im Wirtschaftszweig auszugehen.
Stahl- und Leichtmetallbaus mit dem übergeordne-
ten Wirtschaftszweig „Herstellung von Metaller-         Gute Anlagendeckung und verbesserte Liquidität
zeugnissen“ lässt einen Rückschluss auf die unter-      Die Kennzahl Anlagendeckung bewegt sich im
schiedliche Umsatzrentabilität zu, die sich im über-    Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau tradi-
geordneten Wirtschaftszweig mit zuletzt für 2012        tionell auf einem ohnehin guten Niveau.
ermittelten 7,5% auf einem spürbar höheren Ni-

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                                                                                                                  Nur für den internen Dienstgebrauch
Der jüngst vom Branchendienst der Sparkassen-Fi-         nehmen, die weniger als 250.000 € im Jahr umset-
nanzgruppe ermittelte Medianwert belegt erneut           zen. Gegen den Trend ist hier die Anlagendeckung
eine deutliche Verbesserung von diesem hohen Ni-         deutlich um mehr als 15 Prozentpunkte gesunken
veau ausgehend. Die Anlagendeckung wurde für             (B Abbildung 12, S. 9 ) .
das Jahr 2012 mit mehr als 113% festgestellt. Da-
mit weisen die meisten Unternehmen im Wirt-              Auch die kurzfristige Liquidität hat sich im Wirt-
schaftszweig eine ausreichende Deckung auf. Aller-       schaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau leicht ver-
dings wurde bei der Mehrzahl der Betriebe mit ei-        bessert. Erstmals seit drei Jahren wurde wieder ein
nem Jahresumsatz von weniger als 500.000 Mio. €          Wert oberhalb der 21-Prozent-Grenze ermittelt,
ein Wert unterhalb der erstrebenswerten 100% er-         wobei der Maximalwert aus dem Jahr 2009, der im
mittelt. Damit existiert hier nach wie vor das Risiko,   Folgejahr aufgrund der weltweiten Konjunkturkrise
dass fremdfinanziertes Anlagevermögen verkauft           eingebrochen war, bei Weitem noch nicht erreicht
werden muss, wenn kein Anschlusskredit gewährt           werden konnte (B Abbildung 13, S. 9 ) .
wird. Im besonderen Maße betrifft das die Unter-

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                                                                                                                Nur für den internen Dienstgebrauch
Auch die zweite Kennziffer, die dafür sorgt, dass es   chendienst der Sparkassen-Finanzgruppe ermittel-
im Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau ei-     ten Medianwerten – in den letzten Jahren spürbar
ne geringe Insolvenzquote und eine niedrigere          verbessert (B Abbildung 14, S. 10 ) .
Ausfallwahrscheinlichkeit gibt, ist in den letzten
Jahren kontinuierlich gestiegen: Die Eigenkapital-     Zuletzt mehr Kapital gebunden
quote betrug zuletzt mehr als 23%, was gegenüber       Im Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau hat
dem Jahr 2008 ein Anstieg um mehr als 7 Prozent-       sich das bereinigte Nettoumlaufvermögen (BNuV)
punkte bedeutet, der sich kontinuierlich über die      im Gegensatz zum Jahr 2011 zuletzt wieder ver-
Jahre hinweg entwickelt hat.                           größert. Ausschlaggebend hierfür war eine sich um
                                                       6 Tage verlängernde Lagerdauer, aber auch eine
Auf der anderen Seite sind die Bankverbindlichkei-     deutlich reduzierte Kreditorenlaufzeit auf knapp 31
ten fast ebenso kontinuierlich zurückgegangen und      Tage. Damit wurde im Wirtschaftszweig wieder
lagen zuletzt bei gut 17% und damit 3 Prozent-         mehr Kapital gebunden. Die BNuV-Laufzeit wurde
punkte unter dem Wert von 2009. Die Bilanzstruk-       für das Jahr 2012 mit mehr als 88 Tagen ermittelt
tur hat sich damit – gemessen an den vom Bran-         (B Abbildung 15, S. 10 ) .

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Insgesamt haben sich die Bilanzkennzahlen im
Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau im zu-
letzt ausgewerteten Jahr 2012 (Stand März 2014)
uneinheitlich entwickelt. Der Cashflow und die Ren-
tabilität litten unter den gestiegenen Personalauf-
wendungen und entwickelten sich in der Folge ne-
gativ. Auf der anderen Seite hat sich die Anlagen-
deckung der Betriebe – gemessen am Medianwert –
mehrheitlich positiv entwickelt, wobei die kleinsten
Unternehmen hiervon ausgenommen waren. Ver-
bessert haben sich die Bilanzstruktur und die Li-
quidität, was nach wie vor zu einer geringen Kre-

                                                                                         Nur für den internen Dienstgebrauch
ditausfallquote im Wirtschaftszweig beiträgt.

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Branchenwettbewerb
B Der Wettbewerb wird nach wie vor intensiv ge-
Wettbewerbssituation

                                                       schränkung. Soweit Metallbauer nicht als industri-
  führt.                                               ell eingestuft werden, müssen sie entsprechend der
B Die Marktzugangsbarrieren sind hoch.                 Handwerksordnung, Anlage A, einen Meister be-
B Die Preise auf den Einkaufsmärkten haben sich        schäftigen oder selbst Meister sein.
  zuletzt günstig entwickelt.
B Ersatzprodukte spielen eine untergeordnete           Die Gründung eines Unternehmens im Stahl- und
  Rolle.                                               Leichtmetallbau setzt zudem in erheblichem Maße
                                                       die Anschaffung von Anlagevermögen voraus. Die
Wettbewerbssituation                                   Höhe der Investitionen ist von der jeweiligen Tätig-

                                                                                                                 Nur für den internen Dienstgebrauch
Trotz der Umsatzzuwächse in den letzten Jahren ist     keit abhängig, sie ist aber tendenziell im Wirt-
die Wettbewerbsintensität im Wirtschaftszweig          schaftszweig 25.11 „Herstellung von Metallkonst-
Stahl- und Leichtmetallbau nach wie vor als intensiv   ruktionen“ bedeutender als im Wirtschaftszweig
zu bezeichnen. Der leichte Rückgang an Betriebs-       25.12 „Herstellung von Ausbauelementen aus Me-
zahlen dürfte allerdings ein wenig zur Entspannung     tall“. Durch die Enge des Marktes und die damit ver-
beigetragen haben. Schließlich verteilte sich der      bundenen Erfolgsaussichten ist die finanzielle Bar-
gestiegene Gesamtumsatz auf weniger Wettbewer-         riere für gründungs- oder differenzierungswillige
ber.                                                   Unternehmer nicht zu unterschätzen.

Andererseits hat sich der Wettbewerb im Stahl- und     Wer im Stahl- und Leichtmetallbaugewerbe tätig
Leichtmetallbau in den letzten Jahren zunehmend        werden will, sollte vorab Kontakte zu den Abneh-
internationalisiert, obwohl der Transport von zum      mermärkten haben und die Vertriebswege entspre-
Teil sehr unhandlichen Produkten schwierig ist. Die    chend vorbereiten. Potenzielle Kunden im Bauge-
Branche ist daher auch einem starken Wettbewerb        werbe und/oder in der Automobilindustrie müssen
mit Unternehmen aus angrenzenden, osteuropäi-          zum Teil bereits feststehen, bevor die ersten Inves-
schen Ländern ausgesetzt. Dort werden die Baue-        titionen in Anlagevermögen fällig werden, um die
lemente vorgefertigt und mit herstellereigenem         anfänglichen Absatzbarrieren erfolgreich zu über-
Personal zum Bauprojekt gebracht.                      winden. Das setzt Marktkenntnis und einen Ver-
                                                       trauensvorschuss voraus.
Die Lohnkostenvorteile ausländischer Produktion
haben viele Anlagenbauer bereits vor Jahrzehnten       Insgesamt sind die Marktzugangsbarrieren im
Kooperationen in den ehemaligen Ostblockländern        Stahl- und Leichtmetallbau als hoch einzustufen.
eingehen lassen. Diese strategischen Optionen
zahlen sich heute aus, wenn es um die Optimierung      Gefestigte Stellung innerhalb der
von Lohnkosten und die Erschließung neuer Märkte       Wertschöpfungskette
geht. Insofern hat die Erweiterung der Europä-         Lieferanten des Wirtschaftszweigs Stahl- und
ischen Union nach Osten nicht nur den Nachteil zu-     Leichtmetallbau sind hauptsächlich der Metall-
nehmender Konkurrenz, sondern auch den Vorteil,        großhandel und ab einer gewissen Größenordnung
dass Kooperationen mit attraktiven osteuropäi-         auch die Metallerzeuger direkt. Dort waren die
schen Partnern jetzt leichter zu bewerkstelligen       nachfragenden Unternehmen in den letzten Jahren
sind.                                                  stark schwankenden Preisen ausgesetzt. Vor und
                                                       nach der Wirtschaftskrise, die im Jahr 2009 ihren
Eintrittsbarrieren erschweren den Marktzugang          Höhepunkt fand, kam es zu Verteuerungen im zwei-
Der Markteintritt ist für neue Marktteilnehmer recht   stelligen Prozentbereich, während die Preise zwi-
schwierig, wenn sie diesen mit Produktionsstätten      schenzeitlich krisenbedingt deutlich zurückgingen.
in Deutschland realisieren wollen. Neben den amt-      Mittlerweile ist es auf den Weltmärkten für Stahl
lichen Genehmigungen zur Eröffnung eines Gewer-        und Leichtmetall etwas ruhiger geworden und die
bes besteht in dieser Branche oftmals der Meister-     Preise gehen tendenziell zurück. Das galt bereits für
zwang als unausweichliche Markteintrittsbe-            das Jahr 2012 und auch die aktuelle Entwicklung

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weist in diese Richtung. Das Statistische Bundes-     ersparen. Dabei kann es sich auch um ausländische
amt gibt an, dass die Preise für Roheisen und Roh-    Unternehmen handeln, die das Niedriglohnniveau
stahl im Februar 2014 im Vergleich zum entsprech-     bei der kostenintensiven Ingenieurleistung sowie
enden Vorjahresmonat um 5,9% gesunken sind.           bei der Produktion von Metallkomponenten nutzen,
Ähnlich ist die Entwicklung beim Aluminium, für das   um wettbewerbsfähig zu sein.
der Rückgang 5,7% betrug. Im Jahresdurchschnitt
zeigt sich sowohl beim Stahl als auch beim Alumi-     Jeder Branchenteilnehmer ist gut beraten, auch
nium seit dem Jahr 2011, als die Preise ihren Hö-     komplexe Auftragslose inkl. Engineering (Koopera-
hepunkt erreicht hatten, eine rückläufige Entwick-    tion oder Vergabe an Subunternehmen) anbieten
lung (B Abbildung 16, S. 13 ) .                       zu können, um möglichst wenige Wertschöpfungs-
                                                      anteile abgeben zu müssen. Hierfür sind allerdings
Auf der anderen Seite der Wertschöpfungskette ist     eine entsprechende Haftungsmasse und Reputati-

                                                                                                                Nur für den internen Dienstgebrauch
hingegen kein Preisverfall in dieser Größenord-       on bei potenziellen Kunden unerlässlich.
nung zu beobachten. Stahl- und Leichtmetallbau-
Erzeugnisse wurden in den zwölf Monaten vor Feb-      Produkte des Wirtschaftszweigs sind schwer
ruar 2014 lediglich um 0,5% billiger. Ausbauele-      ersetzbar
mente aus Stahl und Aluminium zogen sogar leicht      Ersatzprodukte für konstruktive Gewerke aus Stahl
an und konnten um 1,5% teurer verkauft werden.        und Leichtmetall sind selten. Als statisch relevanter
                                                      Bestandteil vieler Bauten können Stahlteile nicht
Die meisten Umsätze werden mit gewerblichen           einfach durch andere Materialien ersetzt werden,
Kunden erzielt. Diese verarbeiten die Metallbauten    da die Konstruktion dann völlig anderen mechani-
weiter in/zu Gebäuden oder anderen Investitions-      schen Zusammenhängen unterworfen würde.
gütern bzw. bauen die Produkte der Branche als        Kunststoffe, Holz und Beton sind zudem in der Re-
Handwerksbetrieb bei Kunden ein. Häufig werden        gel weniger tragfähig als Stahl.
die Konstruktionen von den Herstellern selbst auf
den Baustellen montiert (Werklieferverträge).         Beim Leichtmetall ist es vor allem die Kombination
                                                      aus Stabilität und Gewicht, die eine Ersetzbarkeit
Oftmals sind es Ingenieurunternehmen, die die Pro-    erschwert. In der Automobilindustrie könnte aller-
jektierung vornehmen und dem Kunden Einzelver-        dings Aluminiumschaum in den nächsten Jahren
gaben und entsprechende Koordinationsaufgaben         klassisches Leichtmetall zunehmend ersetzen.

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Abbildung 17:
Bedeutende Bauunternehmen in Deutschland
                            Unternehmen des Stahl-                 Umsatz
                                                                                       Sitz    Beschäftigte                     Produkte
                             und Leichtmetallbaus                 in Mio. €
                          Deutsche DOKA Schalungs-                130 (2012)    Fürstenfeld-    680 (2013)    Traggerüste, Deckenstützen, Schalungsele-
                          technik GmbH                                          bruck                         mente
                          heroal - Johann Henkenjo-               200 (2011)    Verl            500 (2012)    Aluminium–Profilsysteme für Rollläden, Rollto-
                          hann GmbH & Co. KG                                                                  re, Fenster, Türen und Fassaden
                          Hörmann KG                                ca. 1.000   Steinhagen/       ca. 6.000   Sectional-Tore, Antriebe, Türen, Fenster
                                                                      (2010)    Westfalen           (2011)
                          Linde + Wiemann GmbH KG                 355 (2012)    Dillenburg     1800 (2013)    Metallteile für die Automobilindustrie
                          Peri GmbH                           1052 (2012)       Weißenhorn     6.500 (2012)   Schalungs- und Gerüstsysteme im Baubereich
                          Schüco International KG                   ca. 1.800   Bielefeld         ca. 5.000   Fenster, Türen, Fassaden u.a. aus Aluminium
                                                                      (2012)                        (2013)    und Kunststoff

                                                                                                                                                                 Nur für den internen Dienstgebrauch
                          Teckentrup GmbH & Co. KG                    ca. 140   Verl                ca. 850   Türen und Tore aus Metall
                                                                       (2011)                        (2011)
                          VELUX Deutschland GmbH                  391 (2010)    Hamburg         435 (2011)    Schiebefenster, Metalltüren, Rahmen, Solarkol-
                                                                                                              lektoren
                         Quelle: Hoppenstedt, eigene Recherchen

Zudem werden dort Magnesium und kohlenstofffa-
Bedeutende Unternehmen

                                                                                                 deren Tätigkeit sich allerding nicht allein auf den
serverstärkter Kunststoff (CFK, carbonfaserver-                                                  Stahl- und Leichtmetallbau beschränkt. Diese Groß-
stärkter Kunststoff) in Zukunft an Bedeutung ge-                                                 unternehmen sind für die kleineren Betriebe inner-
winnen (vgl. Kap. 5). Carbon kommt in modernen                                                   halb des Wirtschaftszweigs in der Regel nur bedingt
Kraftfahrzeugen zunehmend zum Einsatz. Da es                                                     Konkurrenten. Sie sind in der Lage, komplexe Auf-
30% leichter ist als Aluminium, dürfte dieser Werk-                                              träge zu übernehmen, wozu die zahlreichen Klein-
stoff vor allem bei der Entwicklung von Elektroau-                                               unternehmen keine Kapazitäten haben. Allenfalls
tos, die noch unter geringer Reichweite und einem                                                bei mittelgroßen Aufträgen bzw. entsprechend ver-
zu hohen Gewicht leiden, eine große Rolle spielen.                                               öffentlichten Auftragslosen kommt es zwischen
                                                                                                 den gut aufgestellten kleineren, teils handwerklich
CFK spielt im Übrigen auch in der Bauwirtschaft eine                                             organisierten Marktteilnehmern und den größeren
Rolle. Es wird in Form von Lamellen auf Bauteilo-                                                Marktteilnehmern zum direkten Wettbewerb um at-
berflächen geklebt, um diese zu verstärken. Damit                                                traktive Aufträge (B Abbildung 17, S. 14 ) .
kommen carbonfaserverstärkte Kunststoffe vor al-
lem im Bereich Sanierung von Bauwerken zum Ein-
satz, um die ursprüngliche Tragfähigkeit wieder-
herzustellen.

Im Bereich der Ausbauelemente sind Substitutions-
prozesse zu beobachten. So können z.B. Tore, Türen
und Fenster auch aus Holz bestehen. Obwohl es
möglicherweise konstruktive Vorteile für Stahl oder
Aluminium gibt, können im Ausbaubereich ge-
schmackliche und modische Entwicklungen dem
Stahl- und Leichtmetallbau zugunsten von Holz
Marktanteile kosten.

Ersatzprodukte spielen insgesamt im Wirtschafts-
zweig Stahl- und Leichtmetallbau eine unterdurch-
schnittlich große, aber leicht wachsende Rolle.

Bedeutende Unternehmen
Die umsatzstärksten Unternehmen der Branche
sind größtenteils dem Baubereich zuzurechnen,

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Rahmenbedingungen
B Die Ausbildungszahlen gehen zurück.                  Politische und rechtliche Rahmenbedingungen
B Für die EU-Zahlungsverzugsrichtlinie liegt ein       Die „Richtlinie zur Bekämpfung von Zahlungsver-
  Gesetzesentwurf vor.                                 zug im Geschäftsverkehr (EU-Zahlungsverzugs-
B Die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt jetzt auch für    richtlinie)“ wurde in Deutschland noch immer nicht
  Bulgarien und Rumänien.                              in nationales Recht umgesetzt. Die Frist hierfür lief
B Die Abhängigkeit vom Baugewerbe ist groß.            im März 2013 ab. Gegen Deutschland wurde des-
                                                       halb durch die Europäische Kommission ein Ver-
Auszubildende und Fachkräfte fehlen                    tragsverletzungsverfahren eingeleitet. Allerdings
Der Wirtschaftszweig Stahl- und Leichtmetallbau ist    hat sich die Bundesregierung im April 2014 auf ei-

                                                                                                                 Nur für den internen Dienstgebrauch
auch von sozialen Rahmenbedingungen abhängig.          nen Gesetzesentwurf verständigt. Dieser sieht vor,
Seit einigen Jahren wird es schwieriger, ausgebil-     Zahlungsfristen von bis zu 60 Tagen nur noch nach
dete Fachkräfte zu rekrutieren. Hier macht sich auch   gemeinsamer Vereinbarung zuzulassen und darü-
bemerkbar, dass immer weniger Schulabgänger            ber hinausgehende Fristen ganz zu verbieten. Ins-
sich für handwerkliche und metallbezogene Berufe       besondere für öffentliche Auftraggeber gilt im Re-
entscheiden. Dazu kommt, dass die letzten Jahre        gelfall eine Zahlungsfrist von maximal 30 Tagen.
von geburtenschwachen Jahrgängen geprägt wa-           Darüber hinaus ist es laut vorliegendem Gesetzes-
ren – eine Tendenz, die in den kommenden acht bis      entwurf nicht möglich, unangemessene Zahlungs-
zehn Jahren noch anhalten wird. Als Konsequenz         fristen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen
landen immer weniger Bewerbungen junger Men-           festzulegen. Ziel der Richtlinie ist es, vor allem die
schen in den Personalabteilungen der Stahl- und        Zahlungsmoral der öffentlichen Hand zu verbes-
Leichtmetallbaubetriebe und immer weniger Fach-        sern. Am 1.1.2014 hat sich die Arbeitnehmerfrei-
kräfte werden ausgebildet (vgl. Kap. 6).               zügigkeit auf die Länder Bulgarien und Rumänien
                                                       ausgedehnt. Diese ermöglicht die Beschäftigung
Im gesamten Baugewerbe sinkt die Zahl der neu          ausländischer Arbeitskräfte ohne gesonderte Ar-
abgeschlossenen Ausbildungsverträge seit dem           beitsgenehmigung. Befürchtungen, dass eine gro-
Jahr 2011. Seit 2012 ist zudem in der Folge zu ver-    ße Zahl an Armutsflüchtlingen aus diesen Ländern
zeichnen, dass auch die Gesamtanzahl an Ausbil-        Richtung Deutschland aufbrechen, haben sich in
dungsverhältnissen abnimmt (B Abbildung 18,            den ersten Monaten des Jahres 2014 nicht bestä-
S. 15 ) .                                              tigt.

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Die Arbeitnehmerfreizügigkeit kann im Gegenteil        Jahren positiv entwickelt und beeinflusst dement-
als Chance betrachtet werden, qualifizierte EU-Bür-    sprechend die gewerbliche Nachfrage nach Stahl-
ger im Baugewerbe zu beschäftigen und den Fach-        und Leichtmetallbauleistungen. Öffentliche Bau-
kräftemangel damit einzudämmen.                        vorhaben, die für den Wirtschaftszweig von beson-
                                                       derer Bedeutung sind, entwickelten sich hingegen
Technologische Einflussfaktoren nehmen zu              durchwachsen. Vor allem die Schuldenbremse und
Im Stahl- und Leichtmetallbau sind innovative Ten-     der Drang, ausgeglichene Haushalte zu erreichen,
denzen in den letzten Jahren vermehrt spürbar. So      schlugen sich negativ auf die Bilanzen der Baube-
müssen sich Gewerbetreibende dem Trend zur Er-         trieb nieder. Die private Nachfrage spielt im unter-
richtung hoch technisierter Gebäude und moderner       suchten Wirtschaftszweig nur eine untergeordnete
Bauwerke stellen. Auch gibt es einen steigenden        Rolle.
Bedarf an Lagerhallen, die voll automatisierte Lo-

                                                                                                                 Nur für den internen Dienstgebrauch
gistiksysteme integrieren, was eine hohe Mindest-      Auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat
qualifikation erfordert.                               Einfluss auf die Entwicklung im Wirtschaftszweig
                                                       Stahl- und Leichtmetallbau. Aus (B Abbildung 5, S. 4 )
Auch im Sanierungsbereich gibt es, beispielsweise      geht hervor, dass die Veränderungsraten des BIP
bei Brücken und Hallen, innovative Aspekte. So kön-    einen ähnlichen Kurvenverlauf zeigen wie das
nen carbonfaserverstärkte Kunststoffe in Form von      Wachstum im untersuchten Wirtschaftszweig, wo-
Lamellen auf Bauteiloberflächen geklebt werden,        bei der Einfluss teilweise zeitlich nachläuft. So ver-
um die Tragfähigkeit zu erhöhen bzw. wiederher-        buchte das gesamtwirtschaftliche Wachstum sei-
zustellen. Für spezialisierte Baubetriebe bieten       nen Höhepunkt der letzten fünf Jahre im Jahr 2010,
sich hierin Marktchancen, zumal ein Sanierungsbe-      während der Stahl- und Leichtmetallbau seine
darf beim überwiegenden Teil der insgesamt             höchste Zuwachsrate im Jahr 2011 verbuchen
39.000 Autobahnbrücken in Deutschland vorhan-          konnte (B Abbildung 17, S. 14 ) .
den ist. Zahlreiche dieser Brücken wurden in den
60er- und 70er-Jahren in Stahlbauweise errichtet.      Im Jahreszyklus ist der Wirtschaftszweig Stahl- und
Nach etwa 50 Jahren zeigt sich, dass der Sanie-        Leichtmetallbau weniger bewegt als beispielsweise
rungsbedarf an diesen Bauwerken hoch ist.              das klassische Baugewerbe selbst. Hier schlägt sich
                                                       nieder, dass im Winter teilweise vorproduziert wer-
Innovationen gibt es auch für Zulieferer von Leicht-   den kann, was die Witterungsabhängigkeit der
metallteilen an die Automobilindustrie. Hier kommt     Branche reduziert. Insgesamt ist die Abhängigkeit
es insbesondere auf die Entwicklung von neuen,         vom Jahreszyklus als mittelmäßig einzustufen.
leichten und stabilen Materialien an. Aluminium-
schaum und Carbon dürften hier künftig eine grö-       Von großem Einfluss sind in der materialintensiven
ßere Rolle spielen. Auch Stahlsorten, die nicht        Branche Stahl- und Leichtmetallbau die Einkaufs-
schwerer sind als traditionelle Produkte, aber mehr    preise. Diese Abhängigkeit wurde in den letzten
Unfallsicherheit versprechen, spielen eine immer       Jahren besonders deutlich. Stark steigende Preise
größere Rolle. Solche Mehrphasenstähle zeichnen        in den Jahren vor der Krise, teils zweistellige, pro-
sich dadurch aus, dass sie sich durch Umformung        zentuale Rückgänge im Jahr 2009 und anschlie-
verfestigen und daher sehr viel Energie bei einem      ßend erneut eine Phase extrem steigender Ein-
Unfall aufnehmen. Daher kommen diese Materiali-        kaufspreise, die Ende des Jahres 2011 ihren Höhe-
en vor allem für crashrelevante Teile der Automo-      punkt erreichte, zeugen von Rohstoffmärkten, die
bilkarosserie infrage. Allein für Autobauer werden     zu diesem Zeitpunkt stark in Bewegung waren. Erst
mehr als 200 verschiedene Stahlsorten gefertigt.       in den Jahren 2012 und 2013 beruhigten sich welt-
Der professionelle Umgang mit diesen setzt ent-        weit die Rohstoffmärkte, was sich auch auf die Prei-
sprechendes Technik-Know-how voraus.                   se für Stahl und Leichtmetall auswirkte.

Vielfältige wirtschaftliche Einflussfaktoren
Der Stahl- und Leichtmetallbau ist im besonderen
Maße von der Baubranche, insbesondere vom Wirt-
schaftsbau, abhängig. Dieser hat sich in den letzten

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Trends und Perspektiven
B Sanierungsaufträge und Dienstleistungen sor-         Billiganbietern abgrenzen, indem seine individuel-
  gen für zusätzliches Umsatzpotenzial.                le Handwerksarbeit und Arbeitsqualität in den Vor-
B Nachhaltigkeit und technologisches Know-how          dergrund seines Angebots rückt.
  sind Erfolgsfaktoren.
B Schwankende Kosten und internationale Ver-           Gleiches gilt für das Thema Nachhaltigkeit: Unter-
  werfungen sorgen für Unsicherheit.                   nehmen können sich beispielsweise nach dem von
B Die Stahlproduktion in Deutschland zieht An-         der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  fang 2014 wieder an.                                 (DGNB) vergebenen DGNB-Siegel zertifizieren las-
B Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Jahr            sen und somit für ein zumindest regionales Allein-

                                                                                                                Nur für den internen Dienstgebrauch
  2013 gestiegen.                                      stellungsmerkmal sorgen. Das Siegel wurde in Ko-
                                                       operation mit dem Bundesministerium für Verkehr,
Chancen im Stahl- und Leichtmetallbau                  Bau und Stadtentwicklung entwickelt und wird seit
Das Sanierungsgeschäft wird in den nächsten Jah-       dem Jahr 2009 vergeben.
ren hohes Umsatzpotenzial für den Wirtschafts-
zweig beinhalten. Vor allem der Sanierungsstau bei     Möglicherweise wird aber auch ein weiterer Trend
Straßen- und Eisenbahnbrücken und die Erneue-          die Marktposition des Stahl- und Leichtmetallbaus
rung von Hallendächern im Hinblick auf das Tragen      stützen: Denn zunehmend setzt sich die Meinung
größerer Schneemassen können sich positiv auf die      durch, dass die Skelettbauweise, wie sie vom Stahl-
Umsätze der Unternehmen des Stahl- und Leicht-         und Leichtmetallbau insbesondere bei mehrge-
metallbaus auswirken. Beide Bauwerksarten – Hal-       schossigen Wohn- und Geschäftsbauten praktiziert
len und Brücken – sind traditionelle Geschäftsfelder   wird, gegenüber der Massivbauweise Vorteile hat.
für den Stahl- und Leichtmetallbau – sowohl was die    Das betrifft nicht nur die kürzeren Bauzeiten und
Errichtung als auch was die Sanierung angeht.          die geringere Wetteranfälligkeit während der Bau-
                                                       phase. Auch die Wiederverwertbarkeit der Baustof-
Neben der Erstellung von Bauwerken sowie deren         fe spricht dafür, dass der Stahl- und Leichtmetall-
Veränderung und Erneuerung (Bauen im Bestand)          bau den traditionellen Baubetrieben in den nächs-
spielt vor allem das Dienstleistungsgeschäft im        ten Jahren Marktanteile abnehmen könnte.
Wirtschaftszweig eine wichtige Rolle. Betriebe, die
in der Lage sind, auch Aufgaben des Baumanage-         Chancen bietet auch das Thema Öffentlich-Priva-
ments, der Finanzierung und des Facility-Manage-       te- Partnerschaften (ÖPP). Zuletzt spielte es aller-
ments zu übernehmen, werden der Nachfrage in der       dings eine eher untergeordnete Rolle. Noch in den
Zukunft eher gerecht werden. Der Trend, neben der      Jahren 2008, 2009 und 2011 lag das Investitions-
eigentlichen Bauleistung Dienstleistungen zu           volumen im Hochbau bei deutlich über 600 Mio. €.
übernehmen, ist in der gesamten Bauwirtschaft zu       Im Jahr 2012 kam es allerdings zu einem Einbruch,
erkennen. Für die Unternehmen heißt das, dass sie      von dem sich der ÖPP-Bereich auch im Jahr 2013
zunehmend in der Lage sein sollten, als Komplet-       kaum erholte. In den letzten Jahren wurden meh-
tanbieter aufzutreten und auch nach Fertigstellung     rere Projekte nicht realisiert bzw. abgesagt, wo-
des Bauwerks dem Auftraggeber erhalten zu blei-        durch das Image der Öffentlich-Privaten-Partner-
ben.                                                   schaften in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das gilt
                                                       im Übrigen sowohl für Hochbau- als auch für Tief-
Auf der anderen Seite kann – eine entsprechende        bauprojekte. Um die Akzeptanz von ÖPP-Projekten
Marktlücke vorausgesetzt – vor allem für kleine und    zu erhöhen, setzt man vor allem auf die Entwicklung
mittlere Betriebe auch eine Spezialisierung erfolg-    und Durchsetzung von Transparenzstandards so-
versprechend sein. Wird diese verfolgt, kann sich      wie auf die Einhaltung des jeweiligen Kostenrah-
ein in der Branche tätiger Handwerksbetrieb von        mens und Terminsicherheit (B Abbildung 19, S. 18 ) .

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                                                                                                                Nur für den internen Dienstgebrauch
Eine immer wichtigere Rolle im Stahl- und Leicht-      gewünscht und notwendig für Metallberufe in In-
metallbau spielt die internationale Ausrichtung.       dustrie und Handwerk interessieren. Die Anzahl der
Vor allem große Unternehmen des Wirtschafts-           Bewerber um Ausbildungsplätze geht zurück. Da-
zweigs sind außerhalb Deutschlands erfolgreich         rüber hinaus gibt es bereits heute einen Mangel an
und erwirtschaften im Ausland beträchtliche Antei-     Fachkräften, der dazu führt, dass manch ein kleiner
le ihres Gesamtgewinns. Die Exportquote liegt mitt-    oder mittelständischer Betrieb Aufträge nicht an-
lerweile bei knapp 23%, das Marktvolumen, wel-         nehmen kann oder sich erst gar nicht um diese be-
ches sich im Jahr 2013 aufgrund von Zuwächsen          müht. Die demografische Entwicklung deutet da-
außerhalb der Euro-Zone vergrößert hat, bei 3,5        rauf hin, dass dieses Problem, das sich mit der Ein-
Mrd. €. Allerdings nehmen auch die Risiken auf-        führung der Rente mit 63 verschärft, noch über Jah-
grund politischer und ökonomischer Unsicherhei-        re erhalten bleibt.
ten zu. Zudem bedarf es für die internationale Ori-
entierung häufig eines beachtlichen Investitions-      Darüber hinaus leidet der Wirtschaftszweig unter
volumens. Kleine und mittelständische Betriebe         enormen Schwankungen bei seinen Aufwendun-
können dies in der Regel nicht aufbringen.             gen. Waren es vor und nach der Wirtschaftskrise
                                                       von 2009 noch die explosiv ansteigenden Materi-
Unternehmen im Wirtschaftszweig Stahl- und             alaufwendungen, die zu erheblicher Unsicherheit in
Leichtmetallbau haben dann Vorteile am Markt,          den Betrieben selbst und bei der Kundschaft führ-
wenn sie mit der technologischen Entwicklung           ten, so gilt nunmehr der Blick auf die Entwicklung
Schritt halten können und innovative Materialien       der Personalaufwendungen. Der Anstieg der Per-
nutzen. Das gilt für Betriebe, die Leichtmetall- und   sonalaufwandsquote im Jahr 2012 hat die Rentabi-
Stahlteile an die Automobilindustrie liefern. Diese    lität der Unternehmen zurückgehen lassen und war
ist bestrebt, das Gewicht künftiger Kraftfahrzeuge     insbesondere der Tatsache geschuldet, dass Mitar-
deutlich zu reduzieren, und wird in Zukunft ver-       beiter aufwendig gesucht, qualifiziert und einge-
mehrt Aluminium, Carbon und Stähle mit speziellen      stellt wurden. Dies ist im Jahr 2013 allerdings nur
Eigenschaften verwenden. Auch im Baubereich            noch in Maßen geschehen (B Abbildung 6, S. 4 ) .
kann eine gute Innovationskraft von Vorteil sein
(vgl. Kap. 5).                                         Auch die Finanzierung der Energiewende birgt ein
                                                       gewisses Risiko für den Wirtschaftszweig. Aller-
Risiken im Stahl- und Leichtmetallbau                  dings wurde dieses im April 2014 entschärft, da für
Der Fachkräftemangel in Deutschland weitet sich        Aluminiumhütten und Stahlwerke, die als sehr
aus und ist für den Stahl- und Leichtmetallbau zu      stromintensiv gelten, Sonderregelungen bei der
einem bedeutenden Unsicherheitsfaktor gewor-           sog. EEG-Umlage gefunden wurden. Mögliche
den. Der Wirtschaftszweig bekommt zu spüren,           Preissteigerungen für Leichtmetalle und Stähle, die
dass sich junge Menschen nicht in dem Maße wie

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mit der Energiewende zusammenhängen, dürften           durchgeführt werden können. Um das eigene An-
sich daher in Grenzen halten.                          gebot zu erweitern, ist es zudem denkbar, in Ko-
                                                       operation mit Abriss- und Bauunternehmen zu tre-
Letztendlich sorgt die globale Ausrichtung des         ten und komplexe Auftragslose zu übernehmen.
Wirtschaftszweigs nicht nur für zusätzliche Chan-
cen, sondern auch für eine gewisse Auslieferung an     Preis und Konditionen: Mit der Stabilisierung der
die Märkte, die teils durch ökonomische Schwank-       Einkaufsmärkte hat sich das Differenzierungspo-
ungen und politische Unsicherheiten geprägt            tenzial der Preis- und Konditionspolitik erhöht.
sind. Die internationale Verflechtung hat bereits im   Durch recht stabile und teils sogar rückläufige
Jahr 2009 dazu geführt, dass die Umsätze im Wirt-      Preisentwicklungen für Stahl und Leichtmetall in
schaftszweig massiv eingebrochen sind. Eine er-        den Jahren 2012 und 2013 ist es für die Marktteil-
neute globale Wirtschaftskrise hätte aller Voraus-     nehmer einfacher geworden, die einzelnen Preise

                                                                                                                 Nur für den internen Dienstgebrauch
sicht nach ähnliche Folgen.                            zu kalkulieren und besondere Zahlungskonditio-
                                                       nen sowie Rabatte anzubieten. Grundsätzlich bleibt
Differenzierungspotenzial in Maßen vorhanden           jedoch die Unsicherheit, ob es aufgrund politischer
Produkt und Service: Das Produktdifferenzie-           Unruhen oder einer weiteren weltweiten Konjunk-
rungspotenzial hängt im Wesentlichen vom Ein-          turkrise nicht erneut zu Instabilitäten an den Ein-
fallsreichtum der Ingenieure ab, die neue Anwen-       kaufsmärkten kommen kann.
dungsmöglichkeiten entwickeln. Aber auch die
Kundenseite gibt Anstöße zur Differenzierung, bei-     Werbung, Kommunikation und Vertrieb: Für das
spielsweise in der Anforderungsspezifizierung an       gesamte Baugewerbe und seine verwandten Wirt-
das jeweils relevante Bauwerk. Differenzierungen       schaftszweige wird das Internet als Vertriebskanal
sind vor allem im Rahmen einer Metallgruppe mög-       zunehmend wichtiger. Immer mehr Ausschreibun-
lich. Der Grund hierfür liegt in den unterschiedli-    gen werden auch online, manche sogar ausschließ-
chen Eigenschaften der Metalle und in den daraus       lich online veröffentlicht. Oftmals dient das Internet
resultierenden unterschiedlichen Reaktionen auf        aber auch als Informationsmedium, um anschlie-
Außeneinflüsse. Beispielsweise sind Hersteller von     ßend schriftlich, z.B. auf dem Postweg, ein Angebot
Stahlbauten aus einfachem Stahl oft nicht in der La-   abzugeben. Für Unternehmen mit potenziell inter-
ge, Produkte aus Edelstahl zu erzeugen. Noch ext-      nationalen Ambitionen ist es ratsam, Marketing-
remer sind die Verhältnisse bei der Herstellung von    und Werbeaktivitäten EU-weit, mit Schwerpunkt auf
Aluminiumkonstruktionen, wo Produktdifferenzie-        die Mitgliedstaaten in Osteuropa, auszudehnen, wo
rungen aus technischen Gründen nur sortenrein          der Bedarf an anspruchsvollen und komplexen Bau-
möglich sind. Vor allem in der Automobilindustrie      leistungen wächst.
sind auch Differenzierungen mit unterschiedlichen
Materialien möglich.                                   Für Automobilzulieferer im Wirtschaftszweig sind
                                                       die Werbemöglichkeiten beschränkt. Ihr Kunden-
Die Spezialisierung auf eine Erfolg versprechende      kreis ist recht übersichtlich. Hingegen werben die
Nische kann das wirtschaftliche Überleben eines        Automobilhersteller selbst gerne mit der Verwen-
Unternehmens sichern. Da aber im Grunde alle Me-       dung neuer und leichter Materialien.
tallbauer auf der Suche nach einer solchen Chance
sind, werden Nischen mit Perspektiven, die nicht       Insgesamt ist das Differenzierungspotenzial als
patentrechtlich geschützt sind, schnell besetzt.       mäßig einzustufen.

Eine besondere Leistung kann allerdings die aus-       Aktuelle Nachrichten
gesprochene Flexibilität kleiner Unternehmen sein      Im Jahr 2013 wurde in Deutschland in etwa so viel
(bei Sonderanfertigungen und Kleinserien), die         Rohstahl produziert wie im Vorjahr, als noch Rück-
auch Aufträge als Subunternehmer übernehmen,           gänge zu verzeichnen waren. Das Gesamtvolumen
welche von großen Anbietern nicht wirtschaftlich       betrug 42,6 Mio. Tonnen (2012: 42,7 Mio.).

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                                                                                                              Nur für den internen Dienstgebrauch
Das Jahr 2014 ist recht vielversprechend angelau-     nommen, führte aber zu Kritik der Opposition und
fen. Von Januar bis März gab es nach Angaben der      von Umweltverbänden.
Wirtschaftsvereinigung Stahl jeweils zum Teil deut-
liche Zuwächse im Vergleich zum Vorjahresmonat.       Folgende Trends spielen im St ahl- und Leichtme-
Die Auftragseingänge in der Stahlindustrie sanken     tallbau künftig eine wichtige Rolle:
allerdings im vierten Quartal 2013 um 4%.
                                                      B Die technologische Entwicklung schreitet voran
Die Zahl der Baugenehmigungen für Nichtwohn-            und stellt die Unternehmen vor Herausforde-
gebäude ist zuletzt deutlich gestiegen: Im Jahr         rungen.
2013 wurde in Deutschland der Bau von mehr als        B Es wird immer schwieriger, Ausbildungs- und
4.800 Gebäuden genehmigt, die für die gewerbliche       Arbeitsplätze adäquat zu besetzen.
Nutzung vorgesehen sind und daher auch eine star-     B Die Anfälligkeit für Wirtschaftskrisen nimmt mit
ke Relevanz für den Stahl- und Leichtmetallbau ha-      der Erhöhung der Exportquote zu.
ben. Im Jahr 2012 waren es gerade einmal 3.900
Gebäude. Die Steigerungsrate lag damit bei über       Die separat erscheinende BranchenPrognose der
20% (B Abbildung 20, S. 20 ) .                        Sparkassen-Finanzgruppe gibt einen Überblick
                                                      über die zu erwartende Entwicklung.
Von Januar bis März 2014 gab es kaum witterungs-
bedingte Baubehinderungen. Fast überall in
Deutschland konnte die Bautätigkeit im Jahr 2014
aufgrund der milden Temperaturen gleich zu Jah-
resbeginn aufgenommen werden. Lediglich Ende
Januar kam es im Nordosten zu einem recht kurzen
Wintereinbruch, der den Baubetrieb einschränkte.
Aufgrund der milden Witterung konnten Teile der
Auftragsbestände aus dem Vorjahr bereits frühzei-
tig abgearbeitet werden.

Die Bundesregierung hat im April 2014 mit der Eu-
ropäischen Union eine Lösung im Streit um Indust-
rierabatte auf Strompreise gefunden. Dabei wurde
unter anderem vereinbart, dass Aluminiumhütten
und Stahlwerke maximal Belastungen in Höhe von
0,5% der Bruttowertschöpfung ausgesetzt werden.
Dies wurde von der Stahlindustrie positiv aufge-

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