Marktkommentar März 2020 - FERI Investment Research
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
FERI Investment Research Marktkommentar März 2020 Kernthesen Weltwirtschaft 2020 mit abruptem „CoViD19-Schock“ (Klare Rezessionstendenz) Vorerst stark erhöhte Risiken und hohe Negativ-Dynamik / Ausgeprägte Belastungsfaktoren Global deutlich negative Effekte durch „CoViD19“ (Rasante Ausbreitung) „Externer Schock“ / (Temporäre) Unterbrechung globaler Produktions- und Lieferketten Auflegung massiver globaler Stützungspakete (Geld- und Fiskalpolitik) Erstmals seit 2008 wieder globale Stützungsprogramme / Ende der „schwarzen Null“ in DEU China noch schwach bei stark erhöhter Unsicherheit (CoViD19-Folgeeffekte) Virus-Epidemie vorerst deutlich abgeflaut / Weiterer Verlauf aber noch hochgradig unsicher Emerging Markets mit stark erhöhten Risiken (CoViD19-Folgeeffekte) Globale Rezessionstendenz als Belastungsfaktor / US-Dollar-Stärke erhöht finanzielle Fragilität Globale Deflationsrisiken steigen erneut (Inflationstrend fällt deutlich) CoViD19-Schock wirkt (vorerst) klar deflationär / Ölpreis-Einbruch ebenfalls stark preisdämpfend Ölpreis nach scharfem Einbruch vorerst auf tiefem Niveau (Abwärtstrend) Preiskrieg im Kartell OPEC+ als Auslöser / Rezessive CoViD19-Effekte als Verstärker Globale Geldpolitik 2020 erneut im Krisenmodus (massive monetäre Interventionen) Scharfe Zinssenkungen (FED, BoE) / Ausweitung von Q.E. (FED, EZB) / Weitere Schritte absehbar US-Geldpolitik startet neues Krisenmanagement (Abrupte Zinssenkungen etc.) FED als globaler „Leader“ / Baldiger Übergang zu Nullzins-Politik denkbar (CoViD19-Risiken) US-Dollar mit fester Tendenz (globale „safe haven“-Nachfrage) USD als Profiteur globaler Risikoaversion / Schwache Weltwirtschaft positiv für USD EZB-Politik bislang unzureichend (EZB als „lame duck“) Schwaches Reaktionsprofil / Nur noch wenig Handlungsspielraum / Baldiger Einstieg in OMF? EURO-/EMU-Risiken nehmen wieder deutlich zu („Krisenfall Italien“) Italien durch CoVid19 schwer getroffen / „Risiko-Versicherung“ durch EZB stark eingeschränkt Geopolitische Risiken vorerst reduziert (aber: CoViD19-„blame game“ der USA) US-Wahlkampf bleibt vorerst Unsicherheitsfaktor / Neuer Streit USA-China und USA-EU möglich Finanzmärkte mit scharfer Reaktion auf CoViD19 („Corona Crash“) Märkte waren zuvor sehr verletzlich / Hohe Unsicherheit / Ausblick vorerst ungewiss Risiko temporär deutlicher Übertreibungen nach unten („Panik“) Vorerst krisenhafte Abwärtsdynamik / Dynamische Selbstverstärkung möglich © FERI Stand: 15. März 2020 2
FERI Investment Research Marktkommentar März 2020 2020-03 Summary 1. Hintergrund und Rahmenbedingungen Weltweiter CoViD19-Konjunktureinbruch / Schnelle Rezessionsdynamik (Risiko USA?) Europa vor scharfer Rezession / EZB zunehmend überfordert („Munition verbraucht“) USA durch CoViD19 gefährdet/ FED schöpft massiv neue Liquidität (Krisenmodus) China vorerst sehr fragil / EmMa stark belastet (Weltweit zunehmende Konjunkturrisiken) 2. Markteinschätzung Schockartiger Szenariowechsel durch CoViD19/ Märkte abrupt im „Risk Off“-Modus Aktienmärkte preisen Rezession ein / Vorerst stark erhöhte Unsicherheit & Volatilität Rentenmärkte antizipieren deflationäre Risiken / Hohe Risiken im High Yield-Segment 3. Strategie/Taktik Strategie: Vorerst defensive Positionierung / Aber: Schnelle Strategieumkehr denkbar Taktik: Risikoreduzierte Ausrichtung / Klare Vermeidung stark exponierter Sektoren Generell: Laufende Prüfung neuer Risiken sowie möglicher Szenariowende („Review“) 4. Ausblick Globale Konjunktur vor rapidem Einbruch / Spätere Erholung vorerst noch unsicher Europa geht in scharfe Rezession / Konjunkturstützung mit Geld- und Fiskalpolitik Geld- und Fiskalpolitik weltweit in Krisenmodus / Später starke Erholung denkbar © FERI Stand: 15. März 2020 3
FERI Investment Research Marktkommentar März 2020 Hintergrund und Rahmenbedingungen Das bisherige Bild der Kapitalmärkte hat sich inner- Die US-Wirtschaft steht durch CoViD19 vor einer halb weniger Tage schlagartig verändert. Die globale ernsten Herausforderung. Erste Infektionswellen Ausbreitung des Coronavirus und die Entwicklung zu sind unterwegs und könnten sich rapide ausbreiten einer grassierenden Pandemie verändert bisherige (Folge des schlechten US-Gesundheitssystems). Die Muster und Spielregeln der Weltwirtschaft. Dies FED hat mit einer 0,5 %-Zinssenkung reagiert und zwingt auch die Kapitalmärkte abrupt zur massiven dürfte weitere massive Schritte vorbereiten. Auch Anpassung bisheriger Szenarioannahmen und zu die Trump-Regierung hat inzwischen den Nationalen neuen kurz- und mittelfristigen Risikobewertungen. Notstand erklärt; dies bietet Raum für weitreichende Gegenmaßnahmen und finanzielle Hilfsprogramme. Klar scheint, dass die Corona-Pandemie nicht nur zu einem massiven Bruch globaler Produktions- und Europa fällt in eine scharfe Rezession, die besonders Lieferketten führen, sondern in vielen Ländern auch Deutschland stark treffen wird. Die Maßnahmen zur das öffentliche Leben stark beeinträchtigen wird. Abwehr einer europäischen CoVid19-Epidemie sowie Neben unternehmerischer Produktion werden auch das (bislang) sehr begrenzte Potential wirksamer große Teile des Dienstleistungssektors sowie der Konjunkturhilfen werden die Entwicklung 2020 stark private Konsum für einige Zeit praktisch lahmgelegt. belasten. Auch die EZB verfügt nur noch über geringe Weltweite Flugausfälle und Einreiseverbote (USA), Feuerkraft und hat zuletzt die Märkte enttäuscht. die Abschottung ganzer Regionen (Italien) sowie ein faktischer „shutdown“ ganzer Unternehmen und China scheint die „heiße Phase“ der Virus-Epidemie Sektoren werden (in Q2/2020) definitiv zu einem zwar überwunden zu haben, bleibt aber weiter fragil. sehr scharfen Einbruch der Weltwirtschaft führen. Der Verlauf scheint vorerst noch unsicher, und das Dabei gilt, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Risiko einer markanten Konjunkturschwäche bleibt. Pandemie den weltweiten Konjunkturverlauf wohl Ob neue Stimulus-Maßnahmen ausreichen werden, deutlich stärker belasten werden als das Virus selbst. um 2020 „normales“ Wachstum zu generieren, ist vorerst unklar. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung Die entscheidende (derzeit aber kaum beantwort- für die gesamte Weltwirtschaft muss die Entwicklung bare) Frage lautet: Könnte die Pandemie bereits im in China vorerst sehr genau verfolgt werden. zweiten Halbjahr 2020 wieder abklingen (wofür das Beispiel China spräche), oder ist ein deutlich längerer Japan bietet ein schwaches Bild: Die Wirtschaft zeigt globaler Ausbreitungs- und Bekämpfungsprozess zu zuletzt markante Schwächen und bleibt anfällig für erwarten, der dann sehr dynamische Probleme und externe Schocks ( CoViD19/Ausfall der Olympiade negative Feedback-Effekte nach sich ziehen würde? 2020?). Die extreme Geldpolitik der BoJ bleibt wei- Im ersten Szenario wäre - nicht zuletzt aufgrund ter in Kraft, aber verliert allmählich an Wirksamkeit. der zunehmend massiven globalen Stimuluspakete - Das globale Szenario 2020 hat sich durch CoVid19 eine deutliche Erholung der Weltwirtschaft im zwei- massiv verändert. Der Eintritt in eine globale Rezes- ten Halbjahr 2020 zu erwarten. Im zweiten Szenario sion scheint sicher, wenngleich deren Ausmaß und (vorerst keinesfalls unrealistisch) könnte eine sehr Dauer vorerst kaum abschätzbar sind. Sowohl ein lange, tiefe und komplexe Weltrezession ausgelöst kurzer Einbruch („V-Form“) als auch eine lange und werden, mit dann wohl massiven Schäden für Welt- tiefe Rezession („U-Form“) sind möglich. Abhängig wirtschaft, Finanzsystem und Kapitalmärkte. vom jeweiligen Verlauf sind scharfe Ausschläge der Die Kapitalmärkte scheinen bislang dem zweiten Kapitalmärkte in beide Richtungen möglich. Stabili- Szenario zu folgen; trotz „Corona Crash“ ist dieses sierend wirkt derzeit nur die weltweite Geldpolitik, Bild aber derzeit noch nicht voll eingepreist. die jedoch zunehmend überfordert ist. © FERI Stand: 15. März 2020 4
FERI Investment Research Marktkommentar März 2020 Markteinschätzung Die Marktentwicklung der letzten Wochen sprengt Für Investoren stellt sich somit die wichtige Frage, ob historische Vergleiche: Die globalen Aktienmärkte, eher Szenario 1 oder Szenario 2 eintreten wird. Da angeführt von den USA, fielen innerhalb nur weniger der weitere Verlauf der CoViD19-Pandemie selbst Tage um rund 30 %. Ausmaß und Dynamik dieser Be- von Virologen nicht verlässlich abgeschätzt werden wegung erfüllen alle Kriterien eines echten Crashs kann, ist die Beantwortung dieser Frage nicht trivial. („Corona Crash“). Die Märkte preisten dabei die Da Panik stets ein schlechter Ratgeber ist, sollten durch CoViD19 rasant gestiegene Wahrscheinlichkeit sich strategische Investoren von der Vehemenz des einer globalen Rezession ein. Parallel fiel die Rendite Corona Crashs nicht zu sehr beeindrucken lassen. der 10-jährigen US-TBonds von rund 1,5 % auf ein Vieles spricht dafür, dass die Finanzmärkte das neues Tief von knapp 0,4 %. Und schließlich brachen (durchaus erschreckende) Muster der Pandemie, mit auch die Ölpreise massiv ein (am 9.3. über 30 %), was zunehmenden Infektionsraten und täglich verschärf- jedoch weniger auf CoViD19 als vielmehr auf einen ter Nachrichtenlage, derzeit „linear“ in die Zukunft massiven Preiskampf des OPEC+ Kartells zurückging. extrapolieren. Doch die Realität sieht anders aus: Die Signale hinter diesen extremen Bewegungen sind Epidemien haben stets einen exponentiellen Anfang, eindeutig: Die Märkte erwarten nunmehr einen erreichen einen zyklischen Höhepunkt und verlieren scharfen Einbruch der Weltwirtschaft; das entspre- dann relativ schnell an Dynamik („Glockenkurve“). chende Rezessions-Szenario wurde in nur wenigen Dieses Muster ist derzeit in China gut zu beobachten. Handelstagen „blitzartig“ eingepreist. Am 11. und Die „heiße Phase“ der Epidemie war dort nur wenige 12.3. (bisherige Tiefpunkte der Bewegung) schienen Wochen lang, wurde allerdings auch durch extrem die Märkte allerdings von zunehmender Angst und restriktive Maßnahmen eingedämmt. Panik geprägt („Ausverkauf um jeden Preis“). Ent- Sollte sich dieses Muster in anderen Ländern wie- sprechend zeigen nun fast alle Aktienmärkte massive derholen, wäre das derzeit extrem negative Bild der „Überverkauft“-Signale. Dies schafft üblicherweise Finanzmärkte „widerlegt“. Jeder kleine Fortschritt, eine gute Basis für schnelle „technische Erholungen“. durch bessere Behandlungsmethoden oder neue Wichtiger ist jedoch die Frage, welche Art Rezession Medikamente, würde die pessimistischen Erwartun- die Märkte bisher tatsächlich eingepreist haben: Eine gen der Kapitalmärkte überproportional aufhellen. „schwere & langanhaltende Rezession“ (Szenario 2) Ein positives „Umkippen“ der Stimmung, mit ab- würde noch deutlich tiefere Kurse rechtfertigen als rupten Markterholungen, wäre dann gut möglich. die bislang erreichten -30 % (in der Finanzkrise fiel Trotz dieser Chance darf jedoch auch das Risiko der DAX um rund 70%!). Szenario 2 würde somit von „Szenario 2“-Entwicklungen nicht ignoriert wer- auch weiterhin noch ausgeprägte Verlustrisiken für den ( derzeit ca. 45 % - 50 % Wahrscheinlichkeit). Aktien-Investments bedeuten! Die zeichnet ein vorsichtiges Bild, das von der Co- Im alternativen Fall (Realisation Szenario 1) könnten ViD19-Pandemie und deren möglichem „Fallout“ die Aktienmärkte jedoch schon bald wieder zu einer geprägt wird. Die massive Abwärtsbewegung vieler scharfen Aufwärtsbewegung ansetzen („V-Form“). Märkte hat zwar einen Teil der latenten Risiken be- Die Logik wäre klar: CoViD19 hätte zwar harte, aber reits eskomptiert. Sollte sich „nur“ Szenario 1 mate- letztlich nur temporäre Einbrüche der Weltwirt- rialisieren, würden viele Anlagemärkte derzeit un- schaft zur Folge; diese könnten danach (unterstützt gewöhnlich attraktive Kaufchancen bieten. Umge- durch weltweite Stimuluspakete) relativ schnell wie- kehrt, im Fall von Szenario 2, wäre das Anlagejahr der aufgeholt werden. Folglich würde Szenario 1 für 2020 allerdings sehr gefährlich und für Investoren Investoren schon in naher Zukunft außergewöhnlich weitgehend „abzuschreiben“. positive Renditechancen bieten! © FERI Stand: 15. März 2020 5
FERI Investment Research Marktkommentar März 2020 Strategie Die Anlagemärkte stehen derzeit klar unter dem Ein- Vor dem neuen Hintergrund sollten bis auf weiteres druck der CoViD19-Pandemie. Aktien- und Rohstoff- klar defensive Risikoprofile etabliert werden. märkte antizipieren zu Recht eine globale Rezession, Daraus folgt für die aktuelle Anlageausrichtung: werden ihre Einschätzung zu Ausmaß und „Impact“ jedoch laufend adjustieren. Sollten die Märkte bereit Vorerst klare Untergewichtung bei Aktien Fokus auf nicht-zyklische Sektoren sein, „mutig“ über das aktuell negative Bild „hinweg- Abbau von „Peripherie-Risiken“ ( auch Bonds) zuschauen“, könnten baldige Erholungsansätze fol- Vermeidung von EmMa-Exposure gen. Umgekehrt werden die Kurse noch deutlich tie- Selektive Renten-Positionen ( u.a. USA) fer fallen, sofern sich Anzeichen einer tiefen Krise Erhöhte Gewichtung in Gold verdichten. (Dies bleibt vorerst ein valides Szenario, Aktive USD-Gewichtung da weder Europa noch die USA bislang der vollen Aktien der Hauptmärkte sind nach dem „Corona Wucht der CoViD19-Epidemie ausgesetzt waren.) Crash“ in etablierten „Bear Markets“. Dieser Befund Die Rentenmärkte folgen bereits einer neuen Spur: ist bedenklich und sollte vorerst respektiert werden. Sie bewerten das Ausmaß neuer globaler Stimulus- US-Aktien bleiben globaler Leitmarkt, könnten aber Pakete und reagieren darauf zuletzt mit deutlich schon bald gefährliche Abwärtsdynamik entfalten. steigenden Renditen! (Dieser Punkt ist sehr auffällig EMU-Aktien scheinen trotz „Corona Crash“ nur we- und sollte vorerst eng beobachtet werden.) nig attraktiv; vorerst drohen akute CoViD19-Risiken. Auch die Währungsmärkte haben schnell reagiert, Japan-Aktien zeigen negative Trends; ein Ausfall der zugunsten des USD. Da die CoViD19-Dynamik auch Tokio-Olympiade dürfte den Markt weiter belasten. noch globale Kredit- und Liquiditätskrisen auslösen China bleibt vorerst fragil, kann aber in echten könnte, dürfte der USD vorerst nachgefragt bleiben. Schwächephasen aufgebaut werden. EmMa sind vorerst „toxisch“ und bleiben strikt reduziert. Insgesamt folgt daraus: Rohstoffe sind zuletzt massiv eingebrochen und an- Das „skeptische“ CoViD19-Szenario aus dem Vor- tizipieren eine drohende Rezession. Der Metall- monat wurde inzwischen von der Realität überholt. Komplex steht unter Druck, könnte aber 2020 gute Das Anlageszenario 2020 folgt nun dem Bild einer Einstiegschancen bieten. Öl hatte einen abrupten globalen Rezession; diese könnte sich temporär „Preis-Crash“; bleibt aber vorerst auf tiefen Niveaus. durchaus in Richtung von „Szenario 2“ verschärfen. Gold dient als latenter „Krisen-Hedge“ und sollte sich Eine sehr vorsichtige, gleichzeitig aber auch sehr weiterhin positiv entwickeln („relative Stärke“). flexible, Anlagepolitik scheint vorerst angebracht. Eine schnelle Änderung dieser Haltung, dann mit Rentenmärkte tendieren sehr uneinheitlich. Starken dem Ziel aktiver preiswerter Zukäufe, ist im weite- Kursgewinnen bei Qualitätsrenten stehen massive ren Verlauf jederzeit möglich. Kursverluste in peripheren Segmenten gegenüber. Der Fokus liegt somit vorerst auf strikter Selektivität. Die vorerst für 2020 bestimmenden Faktoren sind: Aktuell reagiert der Markt mit steigenden Zinsen auf scharfer Einbruch der Weltwirtschaft in H1/2020 das Szenario neuer massiver Konjunkturprogramme. erste krisenhafte CoViD19-Effekte in EU & USA Währungen: USD agiert als globales „Safe Asset“ und akute Risiken für Unternehmen und Gewinne sollte vorerst fest tendieren. EUR dürfte latent zu stark expansive globale Geld- und Fiskalpolitik Schwäche neigen, solange die CoViD19-Krise anhält. moderater Zinstrend (vorerst seitwärts) YEN notiert vorerst fest, bleibt aber perspektivisch fragile und volatile Situation beim Ölpreis fragil. Renminbi steht vorerst erneut unter Druck, latente Kreditkrisen in exponierten Sektoren (Öl) dürfte sich aber im Verlauf von 2020 stabilisieren. Schwere „Trump“-Fehler jederzeit möglich © FERI Stand: 15. März 2020 6
FERI Investment Research Marktkommentar März 2020 Ausblick Die CoViD19-Pandemie setzt sämtliche vorherigen Je nach Härte des Szenarios sind auch sehr negative Annahmen und Prognosen zum Verlauf des Jahres oder gar destruktive Entwicklungen vorstellbar: Da 2020 außer Kraft. Weltwirtschaft und Kapitalmärk- ganze Industrien für unbestimmte Zeit abrupte Cash ten drohen in nächster Zeit harte, vorerst aber Flow-Einbußen erleiden werden, kommen selbst ge- kaum seriös zu bewertende, Konsequenzen. sunde Unternehmen in Liquiditätsnot. Dynamische Rückkopplungseffekte könnten dann durchaus eine Scharfe Einbrüche der Weltwirtschaft, massive (systemische) Kreditkrise auslösen und verschärfen. Überforderung vieler Gesundheitssysteme und sehr starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind Die Kapitalmärkte spielen derartige Szenarien bereits derzeit die „Markenzeichen“ von CoViD19. ansatzweise durch, scheinen vorerst aber eher gemä- ßigtere Verläufe zu unterstellen. Folglich drohen den Rückblickend wird diese Episode als extrem ein- Märkten noch weitere „Schocks“, sobald „schärfere“ schneidendes, wahrscheinlich sogar stark krisenhaf- Szenarien unterstellt und eingepreist werden. tes Szenario in Erinnerung bleiben („Corona-Krise“). Die Reaktion der globalen Politik auf die neue Risiko- Die Entscheidung über den tatsächlichen Verlauf lage war zunächst sehr zögerlich. Zuletzt folgte aber wird bereits in den nächsten 1-2 Monaten fallen, weltweit eine Welle massiver Stützungsprogramme wenn sowohl Europa als auch die USA mit voller (Ankündigung). Selbst in den USA wurde der Ernst Wucht von der CoViD19-Epidemie getroffen werden. der Lage inzwischen erkannt und durch potentiell Derzeit ist kaum anzunehmen, dass „im Westen“ ein große Schritte („nationaler Notstand“) flankiert. ebenso schnelles Eindämmen der Epidemie gelingen Letztlich führt die Krise also dazu, dass der fragilen kann wie in China. Chinas Regierung hat mit großer Weltwirtschaft ein massiver Stimulus verabreicht Härte reagiert; Infektionswege wurden durch mas- wird (der wohl auch zuvor schon erforderlich war). sive Einschränkung bürgerlicher Freiheiten begrenzt. Die Kraft der Krise führt nun schnell zum Abräumen Dieser Ansatz ist weder für Europa noch für die USA von Denkblockaden („Schwarze Null“) und zu einem oder andere westliche Länder realistisch. Ein deut- deutlich gesteigerten Tempo politischer Entscheide. lich längerer und intensiverer Verlauf der Epidemie ist deshalb „im Westen“ bereits klar vorgezeichnet. Darin liegt eine gute Nachricht, die mittelfristig auch den Aktienmärkten helfen sollte. Denn: Sobald die Die Einschätzungen staatlicher Stellen, bestätigt von „heiße Phase“ der Pandemie abklingt ( H2/2020?), Aussagen führender Experten, lassen nun eine breite sind sehr positive Reaktionen der Märkte und starke und sehr massive Infektionswelle erwarten, die Aufholeffekte der Realwirtschaft zu erwarten. wohl nicht mehr aktiv gesteuert werden kann. Die Rentenmärkte scheinen diese neue Perspektive Eine rapide steigende Anzahl von Erkrankungen, bereits jetzt zu honorieren: Seit dem Tiefpunkt des das Ziel einer Reduktion möglicher Übertragungs- „Corona Crashs“ ist die Rendite von Staatsanleihen wege sowie die erforderliche Schließung öffentlicher deutlich gestiegen! (trotz laufender Pandemie). Einrichtungen dürften das wirtschaftliche und soziale Leben in betroffenen Ländern massiv verändern. Offensichtlich blicken einzelne Märkte also bereits jetzt auf das „Licht am Ende des Tunnels“. Diese Sicht Wie schon in anderen Ländern droht wohl auch in dürfte am Ende richtig sein, rechtfertigt allerdings Deutschland schon bald ein echter „Lockdown“. vorerst kaum eine „lineare“ Anlagepolitik. Irgend- Bis zu diesem Punkt lassen sich derzeit Prognosen wann im weiteren Verlauf der Corona-Krise werden mit einiger Bestimmtheit erstellen. Jenseits davon, Aktienmärkte eine historische Kaufchance bieten; also in der Frage, welcher weitere Verlauf „danach“ dieser Punkt könnte allerdings noch einige schmerz- folgen wird, ist vorerst sehr vieles äußerst unsicher. hafte Wochen in der Zukunft liegen. © FERI Stand: 15. März 2020 7
FERI Investment Research Marktkommentar März 2020 FERI Investment Research wünscht Ihnen in den nächsten Tagen und Wochen Gesundheit und Gelassenheit! Haftungsausschluss Dieser Text dient nur zu Informationszwecken. Er stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Terminkontrakten oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Eine Investitionsent- scheidung hat auf Grundlage eines Beratungsgesprächs mit einem qualifizierten Anlageberater zu erfolgen und auf keinen Fall auf der Grundlage dieser Information. Potentielle Investoren sollten sich informieren und adäquaten Rat einholen bezüglich rechtlicher und steuerlicher Vorschriften sowie Devisenbestimmungen in den Ländern ihrer Staatsbürgerschaft, ihres Wohnorts oder ihres Auf- enthaltsorts, die möglicherweise für die Zeichnung, den Kauf, das Halten, das Tauschen, die Rückgabe oder die Ver- äußerung jeglicher Investments relevant sein könnten. Alle Angaben und Quellen werden sorgfältig recherchiert. Für Vollständigkeit und Richtigkeit der dargestellten Infor- mation wird keine Gewähr übernommen. Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Jede weitere Verwendung, insbesondere der gesamte oder auszugs- weise Nachdruck oder die nicht nur private Weitergabe an Dritte ist nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung von FERI gestattet. Die nicht autorisierte Einstellung auf öffentlichen Internetseiten, Portalen oder anderen sozialen Me- dien ist ebenfalls untersagt und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die angeführten Meinungen sind aktuelle Meinungen, mit Stand des in diesen Unterlagen aufgeführten Datums. FERI AG, Bad Homburg © FERI Stand: 15. März 2020 8
Sie können auch lesen