MEDIA in der Schweiz 2006-2012
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Inhaltsverzeichnis Editorial Blick zurück nach vorn 5 Das MEDIA-Programm 755 Mio. Euro über sieben Jahre 6 Produktion 114 geförderte Schweizer Projekte 8 Interview mit Christian Davi, Hugofilm Productions 9 Promotion 150 Veranstaltungen im Jahr 10 Interview mit Gudula Meinzolt, Visions du Réel 11 Das MEDIA-Netzwerk Der Zugang zur Welt 12 Verleih Ein Drittel des Jahresbudgets 14 Interview mit Felix Hächler, Filmcoopi Zürich 15 Screening Jedes zehnte Schweizer Kino 16 Interview mit Edna Epelbaum, Cinepel und Cinevital 16 Video-on-Demand und digitaler Vertrieb Jederzeit und überall 17 Interview mit Alessandra Moresco, UniversCiné Switzerland 17 Training 2‘000 Filmschaffende im Jahr 18 Interview mit Denis Rabaglia und Pierre Agthe, FOCAL 19 Interview mit Elodie Brunner, Box Productions 20 Pilotprojekte Neue Entwicklungen für die Industrie 21 Creative Europe Film und Kultur als Wirtschaftsfaktor 22
Impressum 4 Publikation: MEDIA Desk Suisse, August 2013 Redaktionsleitung: Corinna Marschall Redaktionelle Betreuung: Karin Bitterli, Nathalie Gachet Konzept und Gestaltung: Köhler, Werbung & Design Übersetzung: Karin Bitterli Druck: Schneider Druck Titelseite: «Verliebte Feinde» von Werner Swiss Schweizer, 2013 Seite 3: «Dawn» von Romed Wyder, 2013 Seite 7: «Opération Casablanca» von Laurent Nègre, 2011 Seite 23: «Lovely Louise» von Bettina Oberli, 2013 MEDIA Desk Suisse Neugasse 6 8005 Zürich Tel +41 43 960 39 29 info@mediadesk.ch www.mediadesk.ch MEDIA Desk Suisse wird vom Bundesamt für Kultur BAK und dem MEDIA-Programm der Europäischen Union unterstützt.
Blick zurück nach vorn Das aktuelle MEDIA-Programm läuft Ende 2013 aus – Berechnet man sowohl die direkten Förderbeiträge an 5 die Schweiz muss über die Mitgliedschaft im Nachfol- Schweizer Firmen als auch die Vorteile für Schweizer geprogramm Creative Europe entscheiden und einen Personen und Projekte, die im Ausland von MEDIA neuen Vertrag aushandeln. Wir nehmen dies zum An- profitieren, dann fliessen jährlich knapp vier Millionen lass für einen Blick zurück auf die Schweizer Teilnahme Euro in die Schweizer Filmbranche. Ganz zu schweigen an MEDIA seit 2006 und fragen Branchenvertreterin- von den Kontakten durch den Zugang zum Netzwerk. nen und -vertreter nach ihren Erfahrungen. All dies ist in den letzten Jahren zu einer essentiellen Ergänzung der Schweizer Filmförderung geworden. Die Teilnahme am MEDIA-Programm zahlt sich für die Schweiz in mehrfacher Hinsicht aus: einerseits in MEDIA hilft Filmen mit internationalem Potential, den Corinna Marschall Form von direkten Förderbeiträgen, die an Schweizer Sprung über die Landesgrenze hinaus zu schaffen. Geschäftsführerin MEDIA Desk Suisse Firmen und Institutionen fliessen, andererseits durch Durch seinen umfassenden Ansatz hat das Programm die Zugehörigkeit zu einem internationalen Netzwerk schon viele Karrieren von Filmschaffenden massgeb- und durch Investitionen ausländischer Verleiher in lich geprägt. Schweizer Filme. Die Kultur- und Kreativwirtschaft sind Wachstums- 111 Schweizer Firmen sind bisher in den Genuss von faktoren. Das Programm Creative Europe wird ver- MEDIA-Geldern gekommen, viele davon mehrfach. stärkt in diese Bereiche investieren. Es ist wichtig, Über 250 Schweizer Filmschaffende haben an von dass die erfolgreiche Arbeit von MEDIA auch in den MEDIA geförderten Weiterbildungen teilgenommen. kommenden sieben Jahren im Rahmen von Creative Daraus sind über die Jahre zahlreiche erfolgreiche Europe weitergeführt wird, so dass sich die Schwei- Projekte und Partnerschaften entstanden. Mittlerwei- zer Filmbranche dauerhaft im internationalen Kontext le wird jeder zweite europäische Film, der ins Kino etablieren kann. kommt, mit MEDIA-Unterstützung entwickelt oder vertrieben. Das zeugt von der enormen Reichweite des Programms.
Das MEDIA-Programm 6 Das MEDIA-Programm unterstützt den audiovisuellen Die Schweiz ist seit 2006 Teil des MEDIA-Netzwerkes. MEDIA existiert nicht nur in Brüssel: In 32 Mitglieds- Sektor Europas. In den letzten sieben Jahren wurden Jährlich fliessen dadurch knapp vier Mio. Euro För- ländern gibt es insgesamt über 40 MEDIA Desks und rund 755 Mio. Euro an Fördergeldern vergeben. Die dergelder in die hiesige Filmindustrie. Mindestens Antennen mit dem direkten Draht zur Branche. Sie bil- Ziele des Programms sind eine wettbewerbsfähige ebenso wichtig für Schweizer Filmschaffende ist die den ein wertvolles Netzwerk und vermitteln unbüro- audiovisuelle Industrie, die grenzüberschreitende Ver- Möglichkeit, an MEDIA-geförderten Vernetzungsakti- kratisch Kontakte. breitung europäischer Filme sowie die kulturelle Viel- vitäten und Weiterbildungen teilnehmen zu können. In der Schweiz wird MEDIA von MEDIA Desk Suisse falt. Um dies zu erreichen, werden audiovisuelle Wer- vertreten. Die Anlaufstelle in Zürich informiert über ke von der Entwicklung bis zum Vertrieb unterstützt. das Programm, hilft beim Vorbereiten der Anträge, organisiert Branchentreffen und unterstützt die Kreati- ven an Festivals und Märkten im In- und Ausland. Verteilung der MEDIA-Gelder auf die Förderbereiche 2006 bis 2012 5% 2% 17% 9% 11% Produktion In der Schweiz, wo jedes dritte Kinoticket für einen europä- 33% ischen Film gekauft wird, fliesst ein Grossteil der MEDIA- 5% 15% Promotion Fördergelder in den Verleih. Das Land steht bei der MEDIA- Verleih Verleihförderung europaweit an fünfter Stelle. Die Schweizer Screening, Verleiher tragen damit ihren Teil zu einem Hauptanliegen von MEDIA bei: ein vielfältiges Angebot in Europas Kinos zu sichern. VoD, DCD Bei den Produktionsfirmen sieht es anders aus, da die euro- Training paweite Konkurrenz mittlerweile sehr gross ist. Zudem sind 11% Pilotprojekte Schweizer Produktionsfirmen eher klein und produzieren mit 30% vergleichsweise niedrigen Budgets. In den anderen Förder- 62% bereichen erzielt die Schweiz in Anbetracht ihrer Grösse sehr Schweiz MEDIA-Länder gute Ergebnisse.
Produktion 8 Das MEDIA-Programm unterstützt Produzenten beim Seit 2011 werden Finanzinstitute durch den europäi- Entwickeln von Filmprojekten und interaktiven Wer- schen Garantiefonds dazu ermutigt, Filmkredite zu Schweizer Filmprojekte wurden zwischen ken, beim Herstellen multinationaler TV-Koprodukti- sprechen – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. 114 2006 und 2012 mit MEDIA-Unterstützung onen und bei der Deckung der Finanzierungskosten. entwickelt. In der Schweiz haben seit 2006 insgesamt 36 Produkti- Die Finanzierung der Herstellung von Kinofilmen wird onsfirmen aus drei Sprachregionen von einer MEDIA- den nationalen Förderinstitutionen überlassen. Durch davon wurden bereits im Kino oder Förderung profitiert. die Unterstützung gewinnen die Produzenten Zeit, ihre Fernsehen ausgewertet. Diese Quote Projekte bis zur europäischen Marktreife zu entwickeln. 44% ist hoch und spricht für die Qualität der Entwicklung. Liebe macht erfinderisch...und schnell Francesco Mistichelli in Ein Film von Denis Rabaglia C-FILMS & ZERO FICTION FILM pRäSENTIEREN FRANCESCO MISTICHELLI IN „MARCELLO MARCELLO“ ELENA CUCCI LUIGI pETRAZZUOLO ERSTMALS AUF dER LEINwANd ALFIO ALESSI LUCA SEpE ArtwOrK squAre.Ch ALS GäSTE RENATO SCARpA ANTONIO pENNARELLA MARIANO RIGILLO pEppE LANZETTA GIANFELICE IMpARATO IVO GARRANI MIT ROBERTO BESTAZZONI ROSA MASCIOpINTO TERESA dEL VECCHIO SUSY dEL GIUdICE MARIA pIA CALZONE GEA MARTIRE LUCIO ALLOCCA ORIGINAL dREHBUCH MARK dAVId HATwOOd NACH SEINEM ROMAN “MARCELLO UNd dER LAUF dER LIEBE” (RüTTEN UNd LOENING VERLAG) AdApTION UNd dIALOGE dENIS RABAGLIA & LUCA dE BENEdITTIS KAMERA FILIp ZUMBRUNN AUSSTATTUNG MARION SCHRAMM & ANdI SCHRAEMLI KOSTüME pASCALE SUTER MUSIK HENNING LOHNER © C-Films AG (switzerlAnd) ZUSäTZLICHE MUSIK LOUIS CRELIER SCHNITT CLAUdIO dI MAURO (AMC) TON TOM wEBER & MALTE ZURBONSEN (VdT) CASTING CLAUdIO GRIMALdI (UIC) pROdUKTIONSLEITUNG FILIppO BONACCI ASSOCIATE pROdUCER dENIS RABAGLIA IN KOpROdUKTION MIT RTSI–TELEVISIONE SVIZZERA TELECLUB LA pETITE ENTREpRISE MIT dER UNTERSTüTZUNG VON FEdERAL OFFICE OF CULTURE ZüRCHER FILMSTIFTUNG MEdIENBOARd BERLIN-BRANdENBURG KULTURFONdS SUISSIMAGE FONdS REGIO FILMS MEdIA CANTON dU VALAIS KOpROdUZENT MARTIN HAGEMANN pROdUZENTIN ANNE wALSER REGIE dENIS RABAGLIA marcello_main.indd 2 4.8.2008 15:08:02 Uhr 2006 2008 2010 2012 2009 2011 2013 Beispiele für MEDIA-geförderte Schweizer Filme
Christian Davi Hugofilm Productions, Zürich Christian Davi ist Produzent und Mitinhaber von ben. Von Vorteil ist, dass spezifische Massnahmen Veranstaltungen sind oft sowohl inhaltlich als auch 9 Hugofilm Productions. Die Firma hat seit 2006 dreimal finanziert werden können, die mit einer rein schwei- für das Netzwerk der Firma sehr wertvoll. Gerade für den Zuschlag für ein MEDIA-Slate und einmal eine i2i- zerischen Finanzierung das Budget gesprengt hätten, die isolierte und sprachlich zersplitterte Schweiz sind Förderung erhalten. Dadurch konnten zwölf Projekte respektive in den Budgetvorlagen gar nicht vorgese- internationale Kontakte wichtig – sie tragen zur Pro- bereits in der Entwicklungsphase unterstützt werden hen sind. fessionalisierung unserer Arbeit bei und ermöglichen – sechs davon wurden bisher im Kino ausgewertet. den unabdingbaren Austausch mit Gleichgesinnten. Die Gelder haben uns die Möglichkeit gegeben, un- Was haben die MEDIA-Förderungen für Hugofilm als sere Projekte breiter zu entwickeln und bereits in der Hat MEDIA geholfen, das internationale Marktpo- Firma bedeutet? Entwicklungsphase mit projektspezifischen Fachkräf- tential der Projekte zu verbessern? Man muss verstehen, dass Slate-Eingaben bei MEDIA ten zu arbeiten – und die an der Projektentwicklung Mit MEDIA finanzieren wir insbesondere Projekte, die eine aufwendige Angelegenheit sind, besonders beim Beteiligten auch korrekt bezahlen zu können. Wir kön- internationale Ambitionen haben und in diesem sehr ersten Mal. Für Hugofilm war die Erstellung des Dos- nen dank der höheren Budgets auch mal etwas früh- harten Wettbewerb mithalten wollen. Bei der Finan- siers jedes Mal ein Anlass, sowohl über unsere Projek- zeitig testen, und nicht erst in der intensiven Phase zierung und Positionierung der Projekte haben wir te als auch über die Struktur und Ausrichtung unserer kurz vor dem Dreh. Zuweilen können wir es uns auch gute Erfahrungen gemacht. Die Tatsache, dass ein Firma zu diskutieren. Dieser wiederholte Prozess war leisten, ein Projekt abzubrechen. Dies hat letztendlich Projekt MEDIA-Förderung erhalten hat, verlieh unse- im Nachhinein betrachtet sehr wertvoll für die Profes- dazu geführt, dass wir mit unseren Herstellungsein- rer Firma zusätzlich Glaubwürdigkeit und gab poten- sionalität unserer Arbeit und hätte sich auch gelohnt, gaben im In- und Ausland sehr erfolgreich waren. tiellen Partnern Vertrauen. wenn die Eingaben nicht erfolgreich gewesen wären. Habt Ihr noch in anderer Weise von MEDIA profitiert? Wie seht Ihr die Zukunft des MEDIA-Programms in MEDIA hat der Firma eine gewisse Sicherheit bei der Neben der Entwicklungsförderung haben wir auch der Schweiz? Projektentwicklung gegeben. Insbesondere muss- von i2i, Koproduktionstreffen und Weiterbildungen Wir hoffen sehr, dass die Schweiz Teil des MEDIA- ten wir das unternehmerische Risiko nicht auf den profitiert. Mit der i2i-Finanzierungshilfe konnten wir Programms bleibt. Die Projektentwicklung von Fil- Erfolg der Herstellungsfinanzierung schieben. Dies zum Beispiel einen Teil der Filmversicherung für men ist ein unsicheres und finanziell riskantes Ter- scheint leider immer noch oft der Fall zu sein und führt «Sommervögel» bezahlen. Wir nehmen regelmässig rain. Wir entwickeln da einen Prototypen. Darum ist zwangsläufig zu Konflikten zwischen Produktion und an Koproduktionstreffen teil und haben mit diver- es wichtig, ein flexibles und gut ausgebautes Instru- Kreativen. sen Projekten in MEDIA-Trainings wie dem Torino ment wie MEDIA zu haben. FilmLab, Eurodoc, Ekran, dem Talent Campus der Ber- Welchen Einfluss hatten die Fördermittel auf die Pro- linale oder auch kürzlich beim ersten i_doc in Nyon jekte? gute Erfahrungen gemacht. Das Angebot an Mass- Der MEDIA-Finanzierungsanteil der zwölf Projekte nahmen ist sehr reichhaltig und erlaubt es uns, für je- liegt zwischen 38 und 49% der Entwicklungsausga- des Projekt einen optimalen Weg zu definieren. Diese
Promotion 10 MEDIA investiert jedes Jahr über 13 Mio. Euro in die MEDIA fördert Initiativen, die den Filmen auch über Auf Koproduktionstreffen und Filmmärkten knüpft die Promotion von europäischen Filmen und in die Ver- das Festival hinaus zu mehr Präsenz und grösseren Branche internationale Kontakte und tauscht Ideen netzung der Filmbranche. Unterstützt werden Filmfes- Chancen auf eine kommerzielle Auswertung verhel- aus. Sie erleichtern die Zusammenarbeit über Lan- tivals, Märkte, Koproduktionstreffen und Promotions- fen. Dazu gehört auch, neue Publikumsgruppen anzu- desgrenzen hinweg und dienen dem Verkauf von Fil- initiativen. sprechen. In der Schweiz wurden bisher die Festivals men. Über MEDIA-Gemeinschaftsstände können auch Visions du Réel, Tous Ecrans, Kurzfilmtage Winterthur kleine Firmen zu vergünstigten Konditionen an den Festivals sind ein wichtiger Ort der Begegnung zwi- und Fantoche gefördert. grossen internationalen Märkten teilnehmen. In der schen dem Publikum und den Kreativen. Sie bieten Schweiz werden der Doc Outlook – International Mar- jedem die Möglichkeit, Entdeckungen innerhalb der ket in Nyon und die Locarno Industry Days unterstützt. grossen Vielfalt des europäischen Kinos zu machen. 65_Locarno_F4_CMYK_Print.pdf 1 27.02.12 15:28 Über 150 Festivals, Filmmärkte und Koproduk- tionstreffen werden jährlich von MEDIA gefördert. C M Y CM MY CY CMY K Der Doc Outlook – Das Animationsfilm- Die Industry Days International Market Festival Fantoche wird Locarno erhalten wird seit 2006 von seit 2009 von MEDIA 2013 zum zweiten Mal MEDIA gefördert. unterstützt. MEDIA-Förderung.
Gudula Meinzolt Doc Outlook - International Market, Visions du Réel, Nyon Gudula Meinzolt leitet seit zwei Jahren den Doc Out- Aktivitäten konnten erst durch die Unterstützung von Wurde die Zusammenarbeit mit anderen Institutio- 11 look – International Market des Festivals Visions du MEDIA entwickelt und umgesetzt werden. nen angeregt? Réel. Seit 2006 wird der Markt von MEDIA unterstützt Wir haben uns dieses Jahr sehr über unsere Zusam- und konnte so seine Aktivitäten auf internationaler Ist der Markt durch die MEDIA-Förderung internatio- menarbeit mit der Fachhochschule SUPSI Lugano Ebene ausbauen. In den Jahren 2005 und 2006 erhielt naler geworden, z.B. durch die Möglichkeit, Entschei- rund um die neue MEDIA-Trainingsinitiative i_doc: auch das Festival MEDIA-Förderung. dungsträger einzuladen? Workshop for Expanded Documentaries gefreut. Sie Internationale Entscheidungsträger könnten wir ohne ist die ideale Kombination von Fortbildung, der Ent- Was ist das besondere Profil des Festivals? die MEDIA-Förderung nur in sehr begrenztem Umfang wicklung neuer Ideen, der Einbindung in den interna- Visions du Réel und der Doc Outlook – International einladen. Ein Dokumentarfilmmarkt lebt naturgemäss tionalen Markt sowie dem Kontakt zu Entscheidungs- Market sind bekannt für die Vielfalt des erzählerisch vom Austausch und von der Zusammenarbeit, gerade trägern und Kooperationspartnern. und ästhetisch innovativen Dokumentarfilms. Dieses auch über die Grenzen hinweg. So steht das Kopro- Profil wird von vielen erfahrenen Branchenvertretern duktionsforum Pitching du Réel im Zentrum unserer Wie wirkt sich die Mitgliedschaft bei der von MEDIA sehr geschätzt, die jedes Jahr wieder nach Nyon kom- Aktivitäten, bei dem erst die Kooperation von Ent- geförderten Doc Alliance Online-Plattform aus? men, weil sie hier eine ideale Plattform und Unterstüt- scheidungsträgern aus verschiedenen Ländern den Festivals erfüllen eine wichtige Funktion für den Ver- zung für ihre Arbeit finden. Zugang zur Finanzierung und zum Vertrieb in dem trieb, Verkauf und Verleih und tragen Verantwortung jeweils eigenen Markt ermöglicht. Wir laden ganz dafür, dass die ausgewählten Dokumentarfilme ein Welche Initiativen wurden durch MEDIA-Gelder er- gezielt mögliche Partner aus den verschiedenen Be- grösseres Publikum finden. Wir versuchen durch ver- möglicht? reichen wie Fernsehen, Produktion, Finanzierung und schiedene Initiativen wie dem Docs in Progress, zahl- MEDIA unterstützt den Doc Outlook – International Vertrieb / Verleih ein. reiche Diskussionsveranstaltungen sowie durch die Market seit vielen Jahren, zur Zeit bereits zum zwei- Zusammenarbeit mit dem europäischen Verleiherver- ten Mal innerhalb eines mehrjährigen Partnerschafts- Hat die Förderung durch MEDIA den Bekanntheits- band Europa Distribution, Dokumentarfilme ans Pub- vertrags. Wir sind stolz auf diesen Vertrauensbeweis. grad des Markets und des Festivals gesteigert? likum zu bringen. Die Mitgliedschaft bei Doc Alliance Unsere Arbeit umfasst mittlerweile alle Phasen der Ganz sicher. MEDIA ist sehr daran interessiert, die von (dafilms.com) spielt dabei seit Jahren eine wichtige Filmproduktion: von der Entwicklung und der Kopro- dem Programm geförderten Initiativen innerhalb und Rolle. Das Portal zeigt von allen Festivals ein Best-of duktion (Pitching du Réel) über die Phase des Schnitts ausserhalb der Branche bekannt zu machen und die und wir machen bei allen sieben der an der Plattform (Rough Cut Lab) bis hin zur Postproduktion (Docs in Branchenvertreter auch untereinander zu vernetzen. beteiligten Festivals gezielt Werbung. Progress), zur Promotion und zum Vertrieb (Media Dabei ist die Förderung auch so etwas wie ein Qua- Library). Im Rahmen des Doc Think Tank werden ak- litätssiegel. Über die Jahre hinweg ist eine Commu- Mehr auf visionsdureel.ch tuelle Themen rund um das Filmemachen diskutiert. nity entstanden, innerhalb derer intensive Kontakte Eine Reihe weiterer Aktivitäten fördert die professio- gepflegt sowie Ideen und Anregungen ausgetauscht nelle Vernetzung und die Weiterbildung. Viele dieser werden.
Das MEDIA-Netzwerk 12 MEDIA-Mitgliedsländer MEDIA Mundus European Filmpromotion EFP Das MEDIA-Programm umfasst 32 Mitgliedsländer: MEDIA Mundus trägt die europäische Filmbranche in Die European Filmpromotion koordiniert weltweit eine Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, die Welt hinaus. Gefördert werden gemeinsame Initiati- Vielzahl von Aktivitäten zur Vermarktung des europäi- Finnland, Frankreich, Griechenland, Holland, Irland, ven von europäischen und aussereuropäischen Veran- schen Films und umfasst 35 Mitgliedsorganisationen. Island, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litau- staltern in den Bereichen Training, Marktzugang und Zugang zu internationalen Filmmärkten en, Luxemburg, Malta, Norwegen, Österreich, Polen, Verleih. Mit Hilfe des Film Sales Supports und der EFP Umbrel- Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Auf der Karte sind Länder eingefärbt, die 2013 an MEDIA la Offices werden europäische Werke und Filmschaf- Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Gross- Mundus-Projekten beteiligt waren. fende auf den wichtigsten internationalen Filmmärk- britannien, Ungarn, Zypern. ten vorgestellt. Die Special Screenings richten sich speziell an den amerikanischen Markt. Networking Bei Producers on the Move in Cannes und im Produ- cers Lab Toronto treffen sich ausgewählte Produzen- tinnen und Produzenten, um über ihre Projekte zu dis- kutieren und internationale Partner zu finden. Talent Promotion Shooting Stars präsentiert jährlich an der Berlinale zehn junge Schauspieltalente aus Europa. Sie erhalten dort direkten Zugang zu internationalen Agenten. 10 European Directors to Watch und European Direc- tors in Busan bieten jungen Filmschaffenden aus Eu- ropa die Möglichkeit, Presse, Industrie und Publikum an den Filmfestivals von Karlovy Vary und Busan ken- nenzulernen.
Berlin International Film Festival Karlovy Vary International 12 Film Festival Cannes International European Film Event Film Festival Moskau Toronto International Film Festival Sundance Film Festival Park City Asian Film Market Busan American Film Market Hong Kong International Los Angeles Film & TV Market Mercado de Cine Iberoamericano en Guadalajara
Verleih 14 MEDIA unterstützt den Verleih von europäischen Davon profitiert in der Schweiz vor allem das Publikum, Auch Schweizer Filme haben dadurch eine grösse- Filmen ausserhalb ihres Herkunftslandes. Das Pro- denn die Investitionen der Schweizer Verleihfirmen tra- re Chance, im Ausland einen Verleiher zu finden. gramm gibt dafür jährlich über 30 Mio. Euro aus – fast gen einen wichtigen Teil zur Angebotsvielfalt in allen Zwischen 2006 und 2012 sind 32 davon mit MEDIA- ein Drittel des Gesamtbudgets. Dieses Geld fliesst an Sprachregionen bei. Unterstützung in 23 Ländern herausgebracht worden. Verleihfirmen und internationale Weltvertriebe. «Sister» von Ursula Meier konnte zum Beispiel durch MEDIA in 15 europäische Länder verkauft werden. der Schweizer Kinotickets wurden 2012 33% für einen europäischen Film gekauft. Kinoeintritte Schweiz und Europa Beispiele für MEDIA-geförderte europäische Filme in Schweizer Kinos 600’000 Europa Schweiz Über 60 Schweizer Filme sind seit 2006 im europäischen 500’000 Ausland herausgekommen. Wie die Beispiele zeigen, erzielen sie dabei oft gute Resultate und finden auch ausserhalb der Schweiz ihr Publikum. 400’000 *Quellen: ProCinema und MEDIA-Programm 300’000 200’000 100’000 0 Eintritte* Die Herbstzeitlosen Vitus Giulias Verschwinden Home Max & Co Cleveland vs. Wall Street
Felix Hächler Filmcoopi, Zürich Felix Hächler ist Mitinhaber des 1972 gegründeten dem Markt vergessen zu gehen ist markant gestiegen, Europa Distribution, das MEDIA-gefördert ist. Die ca. 15 Verleihs Filmcoopi Zürich. Seit 2006 hat die Firma weil dank der Digitalisierung jeder Verleiher bei Erfolg 60 angeschlossenen Verleiher erhalten darüber Unter- mehr als 50-mal MEDIA-Förderung für die Investition sofort DCPs (digitale Kopien) nachliefern kann. Wenn stützung für die Herstellung von DCPs und Beratung in nichtnationale europäische Filme erhalten. man nicht präsent ist und ein Film deswegen schlecht für die digitale Lancierung von Filmen. Ausserdem lanciert wird, wird er sofort durch andere verdrängt. wird eine Online-Bibliothek von DCPs geschaffen. Was bedeutet MEDIA für die Filmlandschaft in der Somit wird das durch den Wechsel zur Digitalisierung Wir beteiligen uns aber auch an MEDIA Mundus, dem Schweiz? eingesparte Geld vollumfänglich ins Marketing ge- internationalen Ableger von MEDIA, zum Beispiel mit Filmcoopi gehörte schon bei EFDO* zu den grossen steckt. Und genau da ist die Unterstützung durch das dem kanadischen Film «Café de Flore». Auch hier ist Befürwortern einer Europäischen Verleihförderung, MEDIA-Programm für nichtnationale europäische Pro- Europa Distribution Organisator und wir sind als Mit- denn nur sie garantiert Vielfalt in unseren Kinos. Die duktionen elementar. glied von Europa Distribution Projektpartner. MEDIA-Verleihförderung hat eine positive Auswirkung auf den Markt: Europäische Filme kommen vermehrt Ihr habt Euch auch an MEDIA-Pilotprojekten wie Nehmt Ihr auch an MEDIA-geförderten Weiterbildun- und mit grösserer Kraft in die Schweizer Kinos und Waveback beteiligt – was verbirgt sich dahinter? gen teil? bieten der amerikanischen Einheitsware Paroli. Waveback ermöglicht es, Inhalte wie Trailer, Filmstills Die Weiterbildung läuft oft über Organisationen wie etc. in eine zentrale Datenbank einzuspeisen und an- FOCAL oder Europa Distribution, welche wiederum Beeinflusst die MEDIA-Förderung Eure Filmauswahl? schliessend mit wenigen Klicks auf Online-Plattfor- von MEDIA unterstützt werden. Wir haben zum Bei- Die Förderung ermöglicht es uns einerseits, starke men und Social Networks zu verbreiten. Die Plattform spiel an Seminaren zum digitalen Marketing teilge- europäische Filme mit mehr Schubkraft an ihr Publi- dient dazu, Zeit zu sparen. Wir fanden die Idee inter- nommen. kum heranzuführen, andererseits aber auch riskante- essant und es entstand ein reger Austausch zwischen re, künstlerisch wertvolle Filme ins Kino zu bringen. den in das Projekt involvierten Verleihern. Welche Auswirkung hätte es für den europäischen Sie hilft uns dabei, das kommerzielle Risiko ein wenig Film, wenn all diese Förderungen nicht existieren abzufedern. Gibt es noch weitere solche Kooperationen? würden? Über MEDIA haben sich einige Kooperationen erge- Das Wegfallen dieses Programms würde den totalen Ein aktuelles Thema ist die Digitalisierung. Wie wirkt ben, insbesondere in der Organisation Europa Distri- Zusammenbruch der Europäischen Verleihstrukturen sie sich auf die Arbeit der Verleiher aus? bution. Sie betreffen die Produktion von Trailer-DCPs und den Verlust jeglicher Vielfalt bedeuten. Schon seit Jahren nimmt das Marketing einen immer und Film-DCPs, aber auch das Marketing. Da ist zum grösseren Stellenwert ein und mit der Digitalisierung Beispiel die Förderung der Digitalisierung über die Eu- * EFDO = 1988 gegründete europäische Organisation für Filmver- triebsförderung. Daraus ist später das MEDIA-Programm entstanden. hat sich dieser Effekt noch verstärkt. Die Gefahr, auf ropean Digital Cinema Library. EDCL ist ein Projekt von
Screening Basel Zürich 16 Das MEDIA-Programm unterstützt die Kinobetreiber Die Marke Europa Cinemas steht für ein starkes euro- Bern bei der Programmierung von nichtnationalen europäi- päisches Kino und besitzt beim Publikum einen hohen schen Werken und der Digitalisierung ihrer Säle. Wiedererkennungswert. Lausanne Die Beiträge für die Programmierung werden über das Die Schweiz ist mit 29 Kinos verteilt auf 16 Orte gut im internationale Netzwerk Europa Cinemas ausbezahlt, Netzwerk vertreten. Das entspricht 10% aller nationa- Genf das 1‘170 Kinos in 68 Ländern umfasst. len Kinos. Edna Epelbaum Cinepel / Cinevital, Neuchâtel und Biel Edna Epelbaum ist seit 2006 Kinobetreiberin in Biel, Was sind die Besonderheiten des Schweizer Marktes? fen, die europäische Vielfalt zu erhalten. Mit der Digi- Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds. Von ihren 19 Sälen Wie bereits erwähnt, ist die Schweiz ein besonderes talisierung hat sich auch die Programmationspolitik in sind fünf Mitglieder im Europa Cinemas Netzwerk. Filmprogrammations-Land mit mehreren Sprachen. der Schweiz geändert. Die Filme starten immer öfter Traditionell werden Filme hier mit zweisprachigen Un- in vielen Kinos gleichzeitig, aber nur zu ausgewählten Welche Bedeutung haben europäische Filme auf tertiteln gezeigt. Problematisch ist eine neue Tendenz, Zeiten. Dies ist auf lange Sicht keine gute Politik, denn Schweizer Leinwänden? die DCPs (digitale Kopien) vom «grossen Nachbarn» gerade dadurch, dass wir gezwungen werden, mög- Die Schweiz ist sicherlich ein spezielles Land im euro- zu importieren und so nur noch für einen Teil der Be- lichst viele Filme aufzunehmen, wird den publikums- päischen Umfeld. In den verschiedenen Sprachräu- völkerung zugänglich zu machen. Es gibt immer mehr schwächeren Filmen nicht mehr dieselbe Plattform men variiert auch das europäische Filmangebot. Die Filme, die in Originalversion erhältlich sind, jedoch geboten. Es ist aber wichtig, den Arthouse-Filmen Sprachgrenzen sind auch Mentalitätsgrenzen. So entweder nur mit deutschen oder nur mit französi- über mehr als eine Spielwoche eine Chance zu geben. kommt es oft vor, dass das Publikum der Westschweiz schen Untertiteln – dies spart den Verleihern vielleicht MEDIA ist dabei ein wichtiger Partner, der mit seinen einen anderen Filmgeschmack an den Tag legt als kurzfristig ein paar Franken, führt aber langfristig zu Subventionen zusätzlich dazu motiviert, die Filme das Publikum der deutschen oder der italienischen Publikumsverlust. Der Schweizer Markt ist speziell über einen längeren Zeitraum hinweg zu spielen. Schweiz. Für das Marketing stellt dies eine fast un- und muss in seiner Vielfalt gepflegt werden. überwindbare Herausforderung dar. Alles in allem ist der europäische Film in der Schweizer Kinoszene je- Wozu dienen die von Europa Cinemas gezahlten Sub- doch sehr gut vertreten und verhilft den Zuschauern ventionen genau? nach wie vor zu einem breiten Kinoangebot. Die Vielfalt zu pflegen, kostet. Die Subventionen hel-
Video-on-Demand und digitaler Vertrieb Seit 2007 fördert MEDIA den digitalen Vertrieb von Der VoD-Markt verändert sich rasant. Das Publikum Das VoD-Netzwerk UniversCiné wird seit 2007 von 17 europäischen Filmen. Davon profitieren Video-on- möchte jederzeit und an jedem Ort auf Inhalte zugrei- MEDIA unterstützt. Entstanden aus einer Initiative von Demand Plattformen (VoD) und Dienstleister im Be- fen können. Die Herausforderungen im fragmentier- französischen Verleihern und Produzenten, umfasst es reich Digital Cinema Distribution, die digitale Filmka- ten europäischen Markt sind gross – für Rechteinhaber heute Plattformen in 14 Ländern. Die neue Schweizer taloge für Kinos anbieten (DCD). und Anbieter ist es deshalb wichtig, sich kontinuierlich Plattform leKino.ch ist Teil davon. weiterzuentwickeln. Alessandra Moresco UniversCiné Switzerland, Genf Alessandra Moresco ist Direktorin von UniversCiné Was offerieren Sie dem Schweizer Publikum und der wir demnächst die Möglichkeit an, unsere Filme auf Switzerland. Sie hat 2012 leKino.ch lanciert. Filmbranche im Vergleich zu internationalen Angeboten? dem Mobiltelefon, dem Tablet und dem Fernseher Wir begleiten die Filme redaktionell, bieten Bonusma- zu schauen. Mittelfristig arbeiten wir an Day-and- Was sind die Aktivitäten von leKino.ch? terial, Making-ofs und Interviews an. Auf leKino.ch Date-Releases, das heisst, Filme gleichzeitig im Kino, Die Plattform leKino.ch ist auf europäische und interna- können ausserdem Werke entdeckt werden, die in der auf DVD und auf leKino.ch herauszubringen. In der tionale Arthouse-Filme spezialisiert, unter besonderer Schweiz bisher weder im Kino noch auf DVD erschie- Schweiz gibt es noch wenig Erfahrung mit diesem Beachtung des Schweizer Filmschaffens. Zum heutigen nen sind. Unsere Zusammenarbeit mit Schweizer Fes- Modell, aber Tests unserer europäischen Partner sind Zeitpunkt sind 700 Filme online verfügbar und wir besit- tivals wie Visions du Réel, den Solothurner Filmtagen vielversprechend verlaufen. Wir können dabei mit zen die Rechte für 2‘000 Titel. leKino.ch ist Teil des Ver- oder den Kurzfilmtagen Winterthur gibt den wichtigs- dem Verleiher und dem DVD-Vertrieb gemeinsam eine bandes der europäischen VoD-Plattformen EuroVoD. ten Anlässen in der Schweizer Filmbranche eine Platt- Werbekampagne ausarbeiten, um verschiedene Publi- form. Auch die Schweizer Filme profitieren von unserer kumsgruppen anzusprechen. Eine solche Zusammen- Welche Vorteile bringt die Arbeit in einem Netzwerk? Arbeit, da sie über das EuroVoD-Netzwerk in ganz Eu- arbeit würde den Arthouse-Filmen zu einer besseren Wir arbeiten vor allem zusammen, um auf dem neuesten ropa vertrieben werden. Position auf dem Markt verhelfen. Stand der Technik zu bleiben und neue Anwendungen zu entwickeln. Ein Ziel des Netzwerkes ist aber auch, ei- Was sind die nächsten Ziele von leKino.ch? Mehr auf leKino.ch nen gemeinsamen Katalog der besten Arthouse-Filme Oberste Priorität hat im Moment die Entwicklung von aufzubauen und damit eine bessere Zirkulation von eu- leKino.ch-Anwendungen für verschiedene Plattfor- ropäischen Filmen in Europa zu erreichen. men. Dank der Zusammenarbeit mit EuroVoD bieten
Training 18 Die Investition in Aus- und Weiterbildung stärkt die Dadurch haben sich Netzwerke gebildet, die eines der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen audiovisuellen zentralen und vitalen Elemente der europäischen Film- Schweizer Filmschaffende haben in den Industrie. Jedes Jahr nehmen über 2‘000 Filmschaf- industrie darstellen. 250 letzten sieben Jahren an einer MEDIA- fende aus ganz Europa an den mehr als 60 von MEDIA Weiterbildung teilgenommen. Über die Jahre ist MEDIA im Bereich Weiterbildung zum geförderten Weiterbildungsveranstaltungen teil. Durch Qualitätssiegel geworden. Projekte, die MEDIA-Trainings die Unterstützung sinken die Kurskosten – ein wichtiger durchlaufen, haben eine höhere Chance, produziert zu Aspekt in einer von Selbständigen geprägten Branche. werden. Die Angebote werden jährlich weiterentwickelt, um auf Die Schweiz ist mit vier geförderten Initiativen in diesem die wechselnden Bedürfnisse der Branche einzugehen. Bereich stark vertreten. Sie sind eine perfekte Kontaktplattform zum Kennenler- nen von Experten, Entscheidungsträgern und Kollegen. Geförderte Schweizer Weiterbildungsinitiativen 2006 - 2012 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 68’310 € i_doc – SUPSI 137’500 € Medici – FOCAL Mit FOCAL besitzt die Schweiz eine europaweit anerkannte und als Partnerin geschätzte Weiterbildungsinstitution für 291’300 € Digital Production Challenge – FOCAL die Filmbranche. Dies zeigt sich in der langjährigen und auf immer mehr Projekte verteilten Förderung durch MEDIA. Seit 2012 gibt es mit der SUPSI noch eine weitere von MEDIA 467’720 € Production Value – FOCAL geförderte Institution.
Denis Rabaglia und Pierre Agthe FOCAL, Lausanne Denis Rabaglia und Pierre Agthe stehen hinter der Arbeitsmethoden vertraut, hervor. Wir bereiten sie da- von Michael Steiner und «Mary, Queen of Scots» von 19 von FOCAL initiierten Weiterbildung Production Va- rauf vor, den Schritt von nationalen Produktionen zu Thomas Imbach. Zwei weitere Projekte haben den lue, die seit ihrem Beginn von MEDIA unterstützt internationalen Koproduktionen zu bewältigen – mit Workshop durchlaufen, sind aber momentan noch im wird. Production Value bietet Regieassistenten und allen damit einhergehenden Komplikationen. Entwicklungsstadium: «Global Beach» von Fulvio Nachwuchs-Herstellungsleitern die Möglichkeit, un- Bernasconi und «Dog» von Jacob Berger. ter der Leitung von international bekannten Experten Welchen Nutzen haben die Produzenten, deren Pro- an realen Projekten zu arbeiten. jekte in Production Value bearbeitet werden? Welche Vorteile bringt die MEDIA-Förderung? Eine neutrale und ausgesprochen rigorose Betrach- FOCAL bemühte sich schon immer darum, Aktivitäten Wie viele Regieassistenten und Nachwuchs-Herstel- tung ihrer Projekte. Jedes davon wird von je einem über die Schweizer Grenzen hinweg anzubieten, vor lungsleiter wurden seit dem ersten Production Value Junior und Senior-Regieassistenten und Herstellungs- allem um die hiesige Filmbranche in die europäische Workshop ausgebildet? leiter sowie einem Visual-Effects-Supervisor bear- und internationale Filmindustrie einzubinden. Zum Seit 2007 haben 79 Regieassistenten und Nachwuchs- beitet. Zusammen untersuchen sie systematisch die einen erlaubt MEDIA den Teilnehmern und Experten, Herstellungsleiter aus 22 Ländern das Programm vom Produzenten vorgeschlagene Strategie. Dieser von einem Netzwerk zu profitieren – zum anderen bie- durchlaufen. Prozess bringt jedes Mal zusätzliche Schwierigkeiten tet das Programm eine finanzielle Unterstützung von zum Vorschein, die Produktion und Regie nicht vor- 50% für die Organisation der Weiterbildung. Beides Was nehmen sie mit? hergesehen hatten. Im Rahmen der vorgegebenen Pa- sind wichtige Elemente, die zur Gründung von Produc- Production Value ist für diese Berufsgruppen in Euro- rameter schlagen die Arbeitsgruppen oft alternative tion Value beigetragen haben. Ohne die MEDIA-Unter- pa die einzige Weiterbildung auf Masterclass-Niveau. Lösungen vor. stützung wäre das Seminar vermutlich nicht zustande Während einer Woche geben die Seniors ihre Erfah- gekommen. rungen im Rahmen einer sehr intensiven gemeinsa- Welche Schweizer Projekte wurden in den letzten men Übung an die Juniors weiter. Diese gehen daraus Jahren behandelt? Mehr auf productionvalue.net nicht selten verändert, neu motiviert und mit neuen Zwei Filme wurden bisher realisiert: «Sennentuntschi»
Elodie Brunner Box Productions, Renens 20 Elodie Brunner hat am Atelier Ludwigsburg-Paris teil- kennen – und durch den fast achtmonatigen Aufenthalt lier teilgenommen haben – sie befinden sich an ver- genommen. Das einjährige Programm richtet sich an in Deutschland auch die Sprache. Wir haben verschie- schiedenen Stellen und in unterschiedlichen Domä- junge Produzenten und wird gemeinsam von La Fémis dene Vertreter von regionalen und nationalen För- nen im Projektablauf: Einer kümmert sich um den und der Filmakademie Baden-Württemberg organisiert. derstellen kennengelernt. Dadurch habe ich jetzt das Vertrieb unserer Kurzfilme, eine andere arbeitet als Gefühl, die Fähigkeiten, Kenntnisse und das Netzwerk Verkaufsleiterin bei Eclair und ich habe beste Kontakte Was waren die wichtigsten Vorteile der Weiterbildung? zu besitzen, um Financiers und Entscheidungsträgern zu Mitarbeitern in Produktionsfirmen in Paris, in der In der Schweiz gibt es keine Produzentenausbildung. mit dem nötigen Selbstvertrauen zu begegnen. Tschechischen Republik, in Belgien oder Deutschland. Meine Ausbildung fand daher «on the job» statt. Durch Da wir zusammen in einem Studentenheim wohnten, die Teilnahme am Atelier konnte ich meine Arbeit aus Hat das Atelier Ihre Karriere beeinflusst? haben wir uns sehr gut kennengelernt und so für die der Distanz betrachten. Ausserhalb des Tagesge- Auf jeden Fall. Ich bin danach – gestärkt durch meine Zusammenarbeit wichtiges Vertrauen aufgebaut. schäfts gab mir dies die Möglichkeit, neue Arbeitsme- neuen Fähigkeiten – in der Funktion einer Produzentin thoden und andere junge Produzenten kennenzulernen. zu Box Productions zurückgekehrt. Mehr auf atelier-ludwigsburg-paris.de Es war sehr bereichernd, sich mit Menschen im glei- chen Stadium ihrer Karriere austauschen zu können. Konnten Sie Kontakte für künftige Zusammenarbei- ten knüpfen? Welche Fähigkeiten haben Sie sich angeeignet? Das Netzwerk ist vielleicht einer der wichtigsten As- Ich lernte die verschiedenen Finanzierungssysteme pekte dieser Weiterbildung. Ich arbeite heute mit in Europa, besonders in Deutschland und Frankreich, mehreren Personen zusammen, die mit mir am Ate-
Pilotprojekte Pilotprojekte entwickeln technische Innovationen für Die Schweizer Produktionsfirma HesseGreutert ist internationalen Koproduktionen. So können zum Bei- 21 den audiovisuellen Markt. Für das MEDIA-Programm Partnerin bei dem von MEDIA geförderten Pilotprojekt spiel Regionaleffekte mitkalkuliert werden. sind die daraus resultierenden Erfahrungswerte es- Advanced Production Management System APMS, In der Schweiz brauchen Filme mit einem Budget von sentiell, um sich dem dynamischen Markt anzupassen das seit 2012 unterstützt wird. In einem von Deutsch- über drei Mio. Franken internationale Partner, da sie und neue Förderlinien zu entwickeln. Die Projekte wer- land aus koordinierten Team mit Beteiligung aus der aus nationalen Ressourcen fast nicht finanziert wer- den über maximal drei Jahre unterstützt, mit dem Ziel, Schweiz, Polen, Frankreich und Österreich wird eine den können. Dadurch werden sie komplexer, was sie bis zur Marktreife zu begleiten. Ressourcenplanungs- und Controlling-Software für nach neuen und einfach zu bedienenden Werkzeugen Filmproduktionen entwickelt, die 2014 auf den Markt Schweizer Firmen haben schon mehrfach an den meist verlangt. kommt. international angelegten Projekten als Partner teilge- nommen. Sie konnten so ihr internationales Netzwerk Die Software fasst Budgetierung, Finanzierung, Cash- Mehr auf apms-software.com ausbauen und an der Entwicklung von neuen Techno- flow und Kostenkontrolle erstmals zusammen. Viele logien mitarbeiten. Funktionen erleichtern auch die Zusammenarbeit bei Valentin Greutert HesseGreutert Film, Zürich «Durch die MEDIA-Förderung erhielt APMS die notwendige Glaubwürdigkeit, um unsere Partner definitiv an Bord zu holen. Das hat entscheidend zur Ver- wirklichung des Projektes beigetragen.» Beispiele für MEDIA-geförderte Schweizer Koproduktionen
Creative Europe: Ein Ausblick 22 Ab 2014 werden MEDIA und MEDIA Mundus im neu- Das neue Programm soll der Herausforderung des Sek- Die Schweiz muss für die Teilnahme an Creative Europe en europäischen Rahmenprogramm Creative Europe tors durch den zersplitterten Markt, die Digitalisierung einen neuen Vertrag mit der Europäischen Union aus- aufgehen. Darin enthalten sind auch das bisherige und mangelnde Privatinvestitionen entgegentreten. handeln. Die Diskussionen laufen momentan noch. Kulturprogramm und ein Garantiefonds zur Kreditab- Über sieben Jahre hinweg wird Creative Europe vor- sicherung. Creative Europe richtet sich an die gesamte aussichtlich über ein Budget von insgesamt 1,3 Mrd. Kultur- und Kreativindustrie. Von dieser hängen mehr Euro verfügen, wobei auf das MEDIA-Programm un- als 3,8% der Arbeitsplätze in der Europäischen Union gefähr 55% entfallen sollen. Die Aktionslinien der bis- ab und sie erwirtschaftet 4,5% des Bruttoinlandspro- herigen Programme werden im Grossen und Ganzen dukts der Union. beibehalten. Creative Europe 2014 - 2020 Alain Berset Bundesrat MEDIA und MEDIA Mundus 55% Kulturprogramm 30% «Unser vielfältiges Filmangebot in der Schweiz verdanken wir auch Kreditabsicherung 15% MEDIA. Von diesem europäischen Vernetzungsprogramm für Film und Kino profitiert das einheimische Filmschaffen, indem Kopro- duktionen angestossen und später realisiert werden können. MEDIA ist somit für die Entwicklung der Schweizer Filmkultur von grosser Bedeutung und leistet einen wichtigen Beitrag an die Viel- falt des kulturellen Angebots in der Schweiz und in Europa.»
Bereit zum Abheben. Creative Europe ab 2014.
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