Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
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Impressum Herausgeber: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) © 2020 Redaktion: Berufsbildungspolitik SBFI Fotos: Iris Krebs, Susi Lindig, Glas Trösch AG Grafik: Kommunikation SBFI Druck: Gassmann Print, Biel-Bienne Sprachen: de/fr/it/en/es 2
Inhalt Die Berufsbildung im Überblick 4 Das Berufsbildungssystem der Schweiz 6 Eine Aufgabe – drei Partner 8 Die Lernorte 10 Die berufliche Grundbildung 11 Unterstützung und Förderung von Jugendlichen 13 Die Berufsmaturität 14 Die Fachhochschulen 15 Der Berufsabschluss für Erwachsene 16 Die höhere Berufsbildung 17 Die Finanzierung der Berufsbildung 20 Die Berufsbildung international 22 Die Berufsbildungsforschung 24 3
Die Berufsbildung im Überblick Die Berufsbildung ermöglicht den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Sie ist arbeitsmarktbezogen und als Teil des Bildungssystems auf der Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe angesiedelt. Bedeutendste Erstausbildung Durchlässigkeit Zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz entscheiden Die Berufsbildung baut auf klar definierten Bildungsan- sich für eine berufliche Grundbildung und eignen sich geboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und dadurch eine solide berufliche Grundlage an. Rund 240 ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch Berufe stehen zur Wahl. Die berufliche Grundbildung ist weiterführender Bildungsangebote, der Wechsel von der Basis für lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeits- von Berufsperspektiven. wechsel im Verlauf des Arbeitslebens sind ohne Umwe- Weitere Informationen Seiten 11–13. ge möglich. Auf allen Ebenen ist ein Angebot an berufs- orientierten Weiterbildungen vorhanden. Karriereperspektiven Weitere Informationen Seiten 6–7 und 16. Die höhere Berufsbildung baut auf der beruflichen Grundbildung auf. Sie vermittelt spezialisierte Berufs- Berufsprinzip qualifikationen und bereitet auf Führungs- und Fach- Die Berufsbildung folgt dem Berufsprinzip. Klar definier- funktionen vor. Rund 400 Berufs- und höhere Fachprü- te Bildungsangebote und nationale Qualifikationsverfah- fungen sowie 55 Fachrichtungen an höheren Fachschulen ren führen zu transparenten Abschlüssen, die auf dem stehen zur Wahl. Arbeitsmarkt anerkannt und gefragt sind. Eine berufliche Die Berufsmaturität öffnet den Weg an die Fachhoch- Grundbildung vermittelt Lernenden alle notwendigen schule. Mit einer Ergänzungsprüfung ist auch ein Studi- Handlungskompetenzen und qualifiziert sie mit ihrem um an einer Universität oder Eidgenössischen Techni- Abschluss zu selbständig arbeitenden Berufsleuten. schen Hochschule (ETH) möglich. Weitere Informationen Seite 6. Weitere Informationen Seiten 14–21. Arbeitsmarktorientierung Duales System Die Anforderungen an die einzelnen Abschlüsse der be- Das Berufsbildungssystem basiert auf der Dualität zwi- ruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung schen Theorie und Praxis. Dabei existieren verschiedene werden von der Wirtschaft festgelegt. Diese orientiert Formen. In der beruflichen Grundbildung zeigt sich die sich am künftigen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. Die Be- Dualität primär in der Kombination der verschiedenen rufsbildungsangebote orientieren sich an tatsächlich Lernorte (Betrieb, überbetriebliche Kurse, Berufsfach- nachgefragten beruflichen Qualifikationen und an den schule). Die höhere Berufsbildung kombiniert den theo- von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Arbeits- retischen Unterricht mit der früheren und aktuellen Be- plätzen. rufspraxis der Studierenden. An allen Lernorten sorgen Weitere Informationen Seiten 10 und 12. Berufsbildungsverantwortliche für die Vermittlung von theoretischen und praktischen Kompetenzen. Weitere Informationen Seite 10. 4
Verbundpartnerschaft bieter von Berufsbildung – die Lernorte – stellen die Qua- Die Berufsbildung ist eine gemeinsame Verbundaufgabe litätsentwicklung der Berufsbildung sicher. Die Zustän- von Bund, Kantonen und Wirtschaft. Gemeinsam setzen digkeiten der jeweiligen Akteure richten sich nach den sich die drei Partner für eine qualitativ hochstehende Be- Aufgaben im Rahmen der Verbundpartnerschaft. Wo rufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot Schnittstellen bestehen, arbeiten die Akteure situations- an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an. Der und sachbezogen zusammen. Grundsatz der Verbundpartnerschaft und die Zuständig- Weitere Informationen Seiten 8–10. keiten der Partner sind im Berufsbildungsgesetz und in der Berufsbildungsverordnung geregelt. Effizienz Weitere Informationen Seiten 8–9. Durch die konsequente Ausrichtung auf den Arbeits- markt ist die Berufsbildung sowohl effizient als auch Innovation und Weiterentwicklung effektiv organisiert. Dies zeigt sich unter anderem darin, Die Berufsbildung muss sich sowohl inhaltlich wie syste- dass die produktive Leistung der Lernenden in der beruf- misch laufend weiterentwickeln. Der Bund unterstützt lichen Grundbildung die Bruttokosten für ihre Ausbildung die nötigen Innovationen durch die Berufsbildungsfor- übersteigt. schung und die Projektförderung. Die Berufsbildungsfor- Weitere Informationen Seite 20. schung generiert Steuerungswissen für die laufende Weiterentwicklung und Anpassung der Berufsbildung an Integrationsfähigkeit neue Herausforderungen. Die Projektförderung unter- Die Berufsbildung bietet für verschiedenste Interessen stützt die Akteure bei der Erprobung neuer, zukunftsori- und Fähigkeiten passende Bildungsangebote dank der entierter Vorhaben. grossen Vielfalt von beruflichen Grundbildungen und Weitere Informationen Seiten 8–9, 20–21, 24. Abschlüssen der höheren Berufsbildung. Zudem stehen insbesondere für Jugendliche vor oder in der beruflichen Qualität Grundbildung diverse Beratungs- und Begleitungsange- Der gezielte Einbezug aller Verbundpartner trägt zu einer bote zur Verfügung. qualitativ hochstehenden Berufsbildung bei. Die An- Weitere Informationen Seite 13. Abschlusszahlen 20181 Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung Total Frauen Männer Eidgenössische Fähigkeitszeugnisse EFZ 62 596 28 348 34 248 Eidgenössische Berufsatteste EBA 6 440 2 770 3 670 Berufsmaturitätszeugnisse 14 228 6 667 7 561 Passerellen-Zeugnisse «Berufsmaturität – universitäre Hochschulen» 1 003 462 541 Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung Total Frauen Männer Diplome HF 9 112 4 565 4 547 Eidgenössische Diplome 2 840 778 2 062 Eidgenössische Fachausweise 14 575 5 578 8 997 Abschlüsse der nicht vom Bund reglementierten höheren Berufsbildung 271 193 78 1 Bundesamt für Statistik (2019a). Es handelt sich um Abschlusszahlen, nicht um Personenzahlen – Doppelabschlüsse sind möglich. 5
Das Berufsbildungssystem der Schweiz Die Berufsbildung ist auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe angesiedelt. Sie baut auf klar definierten Bildungsangeboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch weiterführender Bildungsangebote, der Wech- sel von der Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeitswechsel im Verlauf des Arbeits- lebens werden auch durch die Anrechnung bereits erbrachter Bildungsleistungen erleichtert. Die Berufsbildung deckt ein breites Spektrum an Bildungsmöglichkeiten ab. Die Angebote berücksichtigen unterschiedliche Fähigkeiten und sind auf die Bedürfnisse der verschiedenen Altersklassen ausgerichtet. Auf allen Ebenen ist ein vielfältiges Angebot an berufsorientierten Weiterbildungen vorhanden. HÖHERE BERUFSBILDUNG HOCHSCHULEN PhD/Doktorat Eidg. Diplom Diplom HF Master Master Master RTIÄRSTUFE Eidg. Fachausweis Bachelor Bachelor Bachelor TER TE BERUFS- UND PÄDAGOGISCHE UNIVERSITÄTEN BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG HÖHERE FACHPRÜFUNGEN HÖHERE FACHSCHULEN FACHHOCHSCHULEN HOCHSCHULEN ETH Berufsmaturität Fachmaturität Gymnasiale Maturität Eidg. Fähigkeitszeugnis FMS Ausweis SEKUNDARSTUFE II Eidg. Berufsattest BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN, BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN, ÜBERBETRIEBLICHE KURSE ÜBERBETRIEBLICHE KURSE FACHMITTELSCHULEN GYMNASIEN BERUFLICHE GRUNDBILDUNG ALLGEMEINBILDENDE SCHULEN BRÜCKENANGEBOTE OBLIGA OBLIGATORISCHE SCHULE Üblicher Weg Möglicher Weg 6
Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung Eine berufliche Grundbildung führt zu ausgewiesenen Berufsleuten mit einem EFZ oder einem gleichwertigen beruflichen Qualifikationen und ist Basis für lebenslan- Abschluss ermöglicht die höhere Berufsbildung eine Spe- ges Lernen. zialisierung und ein Vertiefen des Fachwissens. Ausser- Weitere Informationen Seiten 11–14. dem können Qualifikationen im Bereich der Unterneh- mensführung erlangt werden. Die höhere Berufsbildung 2-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössi- ist konsequent arbeitsmarktorientiert und baut auf der schem Berufsattest (EBA) beruflichen Erfahrung auf. Eine berufliche Grundbildung mit EBA ermöglicht über- Weitere Informationen Seiten 17–19. wiegend praktisch begabten Jugendlichen einen aner- kannten Abschluss mit einem eigenständigen Berufspro- Eidgenössische Berufsprüfung fil. Sie öffnet den Zugang zu einer 3- oder 4-jährigen Eine eidgenössische Berufsprüfung ermöglicht Berufsleu- beruflichen Grundbildung mit EFZ. ten eine erste fachliche Vertiefung und Spezialisierung nach der beruflichen Grundbildung. Sie wird mit einem 3- oder 4-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen. Dieser ist eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) in der Regel eine Bedingung für die Zulassung zu einer In einer beruflichen Grundbildung mit EFZ werden Qua- eidgenössischen höheren Fachprüfung. lifikationen zur selbstständigen Ausübung eines be- stimmten Berufs erworben. Sie öffnet den Zugang zur Eidgenössische höhere Fachprüfung höheren Berufsbildung. Während oder nach dem Ab- Eine eidgenössische höhere Fachprüfung qualifiziert Be- schluss einer beruflichen Grundbildung mit EFZ kann rufsleute als Expertinnen und Experten in ihrer Branche zudem eine Berufsmaturität erworben werden. oder für Leitungspositionen in Unternehmen. Sie wird mit einem eidgenössischen Diplom abgeschlossen. Eidgenössische Berufsmaturität Die Berufsmaturität ergänzt die berufliche Grundbildung Bildungsgänge an höheren Fachschulen mit EFZ mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Sie er- Bildungsgänge an höheren Fachschulen richten sich an möglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium Berufsleute mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis an einer Fachhochschule. Mit der Ergänzungsprüfung ist oder einer gleichwertigen Qualifikation und fördern auch der Zugang an eine Universität oder an eine Eidge- Kompetenzen im Bereich der Fach- und Führungsverant- nössische Technische Hochschule (ETH) möglich. wortung. Die Bildungsgänge sind generalistischer und breiter ausgerichtet als die eidgenössischen Prüfungen. Tertiärstufe: Fachhochschulen Sie werden mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi- HF abgeschlossen. en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick- lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver- tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor. Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus. Weitere Informationen Seite 15. Brückenangebote Berufsorientierte Weiterbildung Brückenangebote sind praxis- und arbeitsweltbezogene Die berufsorientierten Weiterbildungen (Kurse, Seminare) Angebote nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit. führen nicht zu einem national anerkannten Abschluss. Sie ergänzen das Programm der obligatorischen Schule Sie bieten aber insbesondere für die Unternehmen die im Hinblick auf die Anforderungen der beruflichen Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden «à jour» zu halten. Be- Grundbildung. Sie richten sich an Jugendliche, für die der rufsorientierte Weiterbildungen sind Teil jeder Bildungs- Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen oder stufe und fördern das lebenslange Lernen. schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder die noch keine Lehrstelle gefunden haben. Die erlangte Qualifizie- rung erhöht die Chancen bei der Lehrstellensuche. 7
Eine Aufgabe – drei Partner Die Berufsbildung ist eine Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt. Gemeinsam setzen sich die drei Partner für eine qualitativ hochstehende Berufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an. Bund Bund Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Das SBFI ist das Kompetenzzentrum des Bundes für na- Strategische Steuerung und Entwicklung tional und international ausgerichtete Fragen der Bil- • Qualitätssicherung und Weiterentwicklung dungs-, Forschungs- und Innovationspolitik. Das SBFI ist des Gesamtsystems zuständig für die Regelung und Mitfinanzierung der • Vergleichbarkeit und Transparenz der Angebote Berufsbildung. im gesamtschweizerischen Rahmen www.sbfi.admin.ch • Erlass der rund 240 Verordnungen über die berufliche Grundbildung Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) • Genehmigung der rund 400 Prüfungsordnungen Das EHB ist zuständig für die Aus- und Weiterbildung eidgenössischer Prüfungen und der 40 Rahmen- von Berufsbildungsverantwortlichen und Prüfungsexper- lehrpläne für höhere Fachschulen tinnen und -experten sowie für Forschung, Studien, Pi- • Anerkennung von Bildungsgängen der Berufs- lotversuche und Dienstleistungen. Das EHB hat Standor- maturität und Durchführung der eidgenössischen te in Lausanne, Lugano und Zollikofen. Berufsmaturitätsprüfung www.ehb.swiss • Anerkennung von Bildungsgängen und Nach- diplomstudien an höheren Fachschulen • Anerkennung von Bildungsgängen für Berufs- bildungsverantwortliche und Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterinnen und -berater • Anerkennung ausländischer Diplome • Übernahme von einem Viertel der Gesamtkosten der öffentlichen Hand • Förderung von Innovationen und Unterstützung von besonderen Leistungen im öffentlichen Interesse 8
Organisationen der Arbeitswelt Organisationen der Arbeitswelt Berufsverbände / Branchenorganisationen / Trägerschaften Bildungsinhalte und Ausbildungsplätze Definieren die Bildungsinhalte und nationalen Qualifika- tionsverfahren, organisieren die berufliche Grundbildung • Definition der Bildungsinhalte der beruflichen und stellen Angebote in der höheren Berufsbildung be- Grundbildung und der Bildungsgänge an reit. höheren Fachschulen • Definition der nationalen Qualifikationsverfahren Sozialpartner, andere zuständige Organisationen der beruflichen Grundbildung, der Berufs- und Anbieter der Berufsbildung prüfungen und der höheren Fachprüfungen Beteiligen sich zusammen mit den Berufsverbänden an • Bereitstellung von Ausbildungsplätzen der Weiterentwicklung der Berufsbildung. • Vermittlung der Berufsqualifikationen in der höheren Berufsbildung Unternehmen Stellen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Ausbildungsplät- • Entwicklung neuer Bildungsangebote ze für die berufliche Praxis bereit und sichern so ihren • Organisation von überbetrieblichen Kursen Nachwuchs. Ihre Beteiligung an der Berufsbildung ist • Führen von Berufsbildungsfonds freiwillig. Kantone Kantone Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) Umsetzung und Aufsicht Schule und Bildung sind in der Schweiz grundsätzlich Sa- • Vollzug des Berufsbildungsgesetzes che der Kantone. Die nationale Zusammenarbeit im Rah- men der EDK ergänzt und unterstützt die kantonale • Aufsicht über die Lehrverhältnisse, die Berufs- Schulhoheit. fachschulen und die höheren Fachschulen www.edk.ch • Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung • Bereitstellung von Angeboten zur Vorbereitung 26 kantonale Berufsbildungsämter auf die berufliche Grundbildung Vollzugsorgane der Berufsbildung auf kantonaler Ebe- • Erteilen von Bildungsbewilligungen für Betriebe ne. Ihre Tätigkeiten koordinieren sie im Rahmen der Schweizerischen Berufsbildungsämterkonferenz (SBBK), • Lehrstellenmarketing einer Fachkonferenz der EDK. • Ausbilden von Berufsbildnerinnen und Berufs- www.sbbk.ch bildnern in Lehrbetrieben Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstellen Stehen Jugendlichen und Erwachsenen mit Informatio- nen und Beratung zur Verfügung. 9
Die Lernorte Markenzeichen und Stärke der Berufsbildung ist der direkte Bezug zur Arbeitswelt. Dies widerspiegelt sich in den verschiedenen Lernorten. Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung Betrieb Arbeitsplatz und vorbereitende Kurse Die duale berufliche Grundbildung findet in einem Be- Die Vorbereitung auf eidgenössische Berufsprüfungen trieb statt. Hier eignen sich die Lernenden die berufsprak- und eidgenössische höhere Fachprüfungen erfolgt be- tischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten an und rufsbegleitend. Die Personen sind im normalen Ar- sind gleichzeitig aktiv in den betrieblichen Produktions- beitsalltag integriert. Private und öffentliche Bildungsin- prozess integriert. In einem Lehrbetriebsverbund vereinen stitutionen bieten vorbereitende Kurse an. Diese finden mehrere Unternehmen ihre Ressourcen und bieten ge- meist an Abenden oder Wochenenden statt und sind meinsam einen oder mehrere Ausbildungsplätze an. fakultativ. Berufsfachschulen Höhere Fachschulen Die Berufsfachschulen vermitteln die theoretische Bil- Bildungsgänge an höheren Fachschulen werden vollzeit- dung. Diese besteht aus beruflichem und allgemeinbil- lich oder berufsbegleitend angeboten. Während im Rah- dendem Unterricht. Sie fördert Fach-, Methoden- und men eines Vollzeitstudiums Praktika absolviert werden, Sozialkompetenzen durch die Vermittlung der theoreti- setzen berufsbegleitende Ausbildungen eine einschlägi- schen Grundlagen zur Berufsausübung und durch Allge- ge Erwerbstätigkeit von mindestens 50% voraus. Ziel ist meinbildung. Lernende besuchen die Berufsfachschulen die Verankerung des Gelernten in der Praxis. ein bis zwei Tage pro Woche. Die Berufsfachschulen bie- ten auch den Berufsmaturitätsunterricht an. Tertiärstufe: Fachhochschulen Das Studium an den Fachhochschulen lässt sich aufgrund Überbetriebliche Kurse seines modularen Aufbaus in Vollzeit oder Teilzeit mit Sie dienen – ergänzend zur Bildung in Betrieb und Be- oder ohne Berufstätigkeit gestalten. Die praxisorientierte rufsfachschule – der Vermittlung und dem Erwerb grund- Ausbildung ist berufsqualifizierend und auf ein spezifi- legender praktischer Fertigkeiten. Überbetriebliche Kurse sches Berufsfeld ausgerichtet. finden häufig in brancheneigenen Zentren statt. An allen Lernorten begleiten und schulen eigens dafür ausgebildete Berufsbildende und Lehrpersonen die Lernenden resp. die Studierenden. Die Ausbildung der sogenannten Berufsbildungsverantwortlichen ist national geregelt. Die Ausbildungen dauern 100 bis 1800 Lernstunden und finden je nach Tätigkeit auch auf der Hochschulstufe statt. 10
Die berufliche Grundbildung Mit einer beruflichen Grundbildung finden Jugendliche den Einstieg in die Arbeitswelt. Sie ist Basis für ein lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl von beruflichen Perspektiven. Eintritte in die Sekundarstufe II 20182 Rund zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ent- Betrieblich scheiden sich für eine berufliche Grundbildung mit eid- organisierte genössischem Fähigkeitszeugnis EFZ, respektive eidge- berufliche nössischem Berufsattest EBA. Die betrieblich organisierte 29653 Grundbildung Grundbildung ist die überwiegende Form. In der franzö- Schulisch sisch- und italienischsprachigen Schweiz ist der Anteil 65 685 organisierte an schulisch organisierten Grundbildungen grösser als 7126 berufliche in der Deutschschweiz: 2018 betrug der Anteil schulisch Grundbildung organisierter beruflicher Grundbildungen in der Deutsch- Allgemeinbildung schweiz 4 Prozent, in der französischsprachigen Schweiz 23,6 Prozent und in der italienischen Schweiz 30,1 Pro- zent.2 Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schü- ler absolviert im Anschluss an die obligatorische Schulzeit direkt eine berufliche Grundbildung oder eine allgemein- bildende Schule. Für Schulabgängerinnen und Schulab- gänger, die noch keine Anschlusslösung gefunden haben, stehen Brückenangebote wie das 10. Schuljahr, Vorbe- reitungsschulen oder Motivationssemester bereit. Diese haben zum Ziel Jugendliche mit Blick auf eine zertifizie- rende Ausbildung zu unterstützen. Ein weiterer Teil der Jugendlichen entscheidet sich für eine Zwischenlösung wie beispielsweise ein Sprachaufenthalt, Praktika oder Au-Pair-Einsatz. 2 Bundesamt für Statistik (2019b). Betrieblich und schulisch organisierte berufliche Grundbildungen inkl. Handels- und Informatikmittelschulen, ohne Anlehre. 11
Der Lehrstellenmarkt Auf dem Lehrstellenmarkt treffen sich die Angebote der Unternehmen und die Nachfrage der Jugendlichen. Der Das Nahtstellenbarometer Staat sorgt für optimale Rahmenbedingungen für die Das Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situati- Unternehmen, fördert das Lehrstellenangebot und un- on und die Entwicklungstendenzen nach der obliga- terstützt die Jugendlichen im Berufswahlprozess. Ver- torischen Schulzeit kurzfristig auf. In repräsentativen schiedene Faktoren beeinflussen das Angebot und die Umfragen bei Unternehmen und Jugendlichen wer- Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt. Auf der Angebots- den die zentralen Merkmale der gegenwärtigen Si- seite sind es die strukturellen Veränderungen, konjunk- tuation erfasst und mitverfolgt. Das Nahtstellenba- turellen Schwankungen wie auch die Ausbildungsfähig- rometer wird jeweils im April und August erhoben. keit der Unternehmen. Auf der Nachfrageseite haben die www.sbfi.admin.ch/barometer demografische Entwicklung und die Interessen der Ju- gendlichen Einfluss auf den Lehrstellenmarkt. Die zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen3 Berufe Total In der Schweiz stehen rund 240 berufliche Grundbil- Kaufmann/-frau EFZ (alle Profile) 13 067 dungen zur Wahl. Die zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen 2018 deckten knapp 50 Prozent der neu Fachmann/-frau Gesundheit EFZ 4 814 abgeschlossenen Lehrverhältnisse ab. Detailhandelsfachmann/-frau EFZ 4 395 Fachmann/-frau Betreuung EFZ 3 816 Links Informatiker/in EFZ 2 047 Berufsverzeichnis aller eidgenössisch Elektroinstallateur/in EFZ 1 944 anerkannten Berufe: Logistiker/in EFZ 1 733 www.bvz.admin.ch Koch/Köchin EFZ 1 589 Eintritte in die berufliche Grundbildung: Zeichner/in EFZ 1 580 www.education-stat.admin.ch Personen in Ausbildung Sekundarstufe II Detailhandelsassistent/in EBA 1 546 Portal für Berufswahl, Studium und Laufbahnfragen: www.berufsberatung.ch 12 3 Bundesamt für Statistik (2019c). Inklusive vollschulische Angebote.
Unterstützung und Förderung von Jugendlichen Berufsinformation und -beratung Vermittlungsangebote Die kantonalen Berufsberatungen unterstützen die Ju- Die Massnahmen der Vermittlungsangebote greifen im gendlichen in enger Zusammenarbeit mit den Schulen vierten Quartal des letzten Schuljahres. Ziel ist es, das bei der Berufswahl und der Suche nach einer Lehrstelle. Matching zwischen Angebot und Nachfrage auf dem www.adressen.sdbb.ch Lehrstellenmarkt zu verbessern und dadurch die Zahl der offenen Lehrstellen sowie der Personen in Zwischenlö- Lehrstellennachweis sungen zu senken. Im Lehrstellennachweis LENA werden offene Lehrstellen publiziert. Lehrstellen, die von den Unternehmen gemel- Individuelle Begleitung det werden, können nach verschiedenen Kriterien ge- Während der beruflichen Grundbildung bietet die indi- sucht werden. viduelle Begleitung Jugendlichen, deren Lernerfolg be- www.berufsberatung.ch Lehrstellensuche einträchtigt ist, eine umfassende Unterstützung. Lehrbe- trieb, Berufsfachschule, überbetriebliche Kurse und Brückenangebote soziales Umfeld werden einbezogen. Gesetzlichen An- Brückenangebote richten sich an Jugendliche, für die der spruch auf individuelle Begleitung haben Lernende der Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen zweijährigen beruflichen Grundbildung. Aber auch Ler- oder schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder nende von drei- und vierjährigen beruflichen Grundbil- die noch keine Lehrstelle gefunden haben. Neben der dungen können die Angebote nutzen. Aufarbeitung von schulischen, sprachlichen oder anderen Defiziten erfolgt eine Einführung in die berufliche Praxis. Berufsmeisterschaften Die erlangte Qualifizierung erhöht die Chancen bei der An den Berufsmeisterschaften ermitteln zahlreiche Be- Lehrstellensuche. rufsverbände jährlich ihre Schweizermeisterinnen und -meister unter den Berufsleuten. Im Rahmen der Initiati- Coaching und Mentoring ve «SwissSkills» werden zudem regelmässig zentrale Mit Coaching- und Mentoring-Angeboten werden Ju- Berufsmeisterschaften durchgeführt. In Wettkämpfen gendliche schon während der obligatorischen Schulzeit und Demonstrationen können Berufe live erlebt werden. individuell auf dem Weg zu einer nachobligatorischen Die Schweizermeisterschaften dienen gleichzeitig als Aus- Ausbildung begleitet. Dabei geht es beispielsweise um scheidung für die Teilnahme an den Europa- und Welt- die Förderung berufsrelevanter sowie sozialer Kompeten- meisterschaften. zen oder die Optimierung der Bewerbungsunterlagen. Die Projekte und Programme werden neben den Kanto- Instrumente zur Förderung von Jugendlichen nen auch von privaten Organisationen getragen. Für Jugendliche mit hohem Leistungspotenzial besteht die Möglichkeit einer verkürzten beruflichen Grundbil- Case Management Berufsbildung dung oder sich von Teilen der Ausbildung beziehungs- Im Zentrum des Case Management Berufsbildung stehen weise der Abschlussprüfung dispensieren zu lassen. Be- die Unterstützung der mehrfach gefährdeten Jugendli- rufsbildnerinnen und Berufsbildnern in den Lehrbetrieben chen sowie die Effizienz- und Effektivitätssteigerung der obliegt ausserdem die Aufgabe, den leistungsstarken eingesetzten Massnahmen. Das Case Management Be- Lernenden mehr Verantwortung und anspruchsvolle Auf- rufsbildung ist ein strukturiertes Verfahren: Eine fallfüh- gaben zu übertragen. Die Berufsfachschulen bieten zu- rende Stelle sorgt über institutionelle Grenzen hinweg dem mit Freikursen die Möglichkeit, sich in unterschied- für ein planmässiges und koordiniertes Vorgehen bei der lichen Bereichen zusätzliche Kenntnisse anzueignen. Das Betreuung der Jugendlichen. Angebot umfasst berufsbezogene und allgemeinbilden- www.sbfi.admin.ch/cmbb de Kurse, beispielsweise Sprachkurse mit Diplomen. 13
Die Berufsmaturität Die Berufsmaturität kombiniert das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) mit einer erweiterten Allge- meinbildung und ermöglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium an einer Fachhochschule. Mit einer Ergänzungsprüfung ist auch der Übertritt an eine Universität oder Eidgenössische Technische Hoch- schule (ETH) möglich. Berufsmaturitätsquote4 18% Der Berufsmaturitätsunterricht wird von Berufsfachschu- 14,8 15,1 15,4 15,7 15% len angeboten. Die Berufsmaturität kann entweder wäh- 12% rend oder nach einer beruflichen Grundbildung absolviert werden. In den vergangenen Jahren stieg die Berufsma- 9% turitätsquote kontinuierlich an. 6% 3% 0% 2014 2015 2016 2017 Ausrichtungen der Berufsmaturität Links Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt in der Regel ein Berufsmaturitätszeugnis voraus. Der Be- Informationen zu Berufsmaturität: rufsmaturitätsunterricht bereitet die Lernenden auf das www.sbfi.admin.ch/bm Bachelorstudium an einer Fachhochschule vor. Die Aus- Informationen zu Fachhochschulen: richtung der Berufsmaturität ist normalerweise mit dem www.sbfi.admin.ch/fhs erlernten Beruf verwandt: Studienangebot der Fachhochschulen: • Technik, Architektur und Life Sciences www.studyprogrammes.ch • Natur, Landschaft und Lebensmittel Informationen zur Passerelle: • Wirtschaft und Dienstleistungen www.sbfi.admin.ch/passerelle_d • Gestaltung und Kunst • Gesundheit und Soziales Ergänzungsprüfung «Berufsmaturität/Fach- maturität – universitäre Hochschulen» (Passerelle)5 Die Passerelle «Berufsmaturität/Fachmaturität – univer- sitäre Hochschulen» öffnet zusammen mit einem eid- genössischen Berufsmaturitätszeugnis den Zugang zu allen schweizerischen universitären Hochschulen und allen Studienrichtungen. Die Möglichkeit, mit einer ein- jährigen Ausbildung die Zulassung zu einer kantonalen Universität oder einer der beiden ETH zu erlangen, wurde in den vergangenen Jahren zunehmend genutzt. 4 Bundesamt für Statistik (2019a). 14 5 Bundesamt für Statistik (2019a).
Die Fachhochschulen Die Fachhochschulen gehören zur Hochschullandschaft. Sie bereiten durch praxisorientierte Studien und durch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung auf berufliche Tätigkeiten vor. Die Studien- gänge sind nach dem Bachelor-Master-System aufgebaut. Fachhochschulen sind im Rahmen der öffentli- chen Vorgaben ihrer Träger autonom. Fachhochschulen ermöglichen Berufsleuten eine Weiterqualifizie- rung auf Hochschulstufe. Praxisnahe Ausbildung Studiendauer Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi- Die Studiendauer des Bachelorstudiums beträgt bei ei- en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick- nem Vollzeitstudium in der Regel drei Jahre, berufsbe- lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem gleitend vier bis fünf Jahre. Da bereits der Bachelorab- berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe schluss berufsqualifizierend ist, wird das weiterführende vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver- Masterstudium insgesamt nur von rund 15% der Bache- tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen lorabsolvierenden besucht. Es dauert in der Regel drei weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor. Semester. Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus. Abschlüsse an den Fachhochschulen Im Gegensatz zu den Universitäten, welche in erster Linie nach Fachbereich und Examensstufe, 20186 in der Grundlagenforschung tätig sind, konzentrieren Fachbereich Bachelor Master sich die Fachhochschulen auf die praxisnahe angewand- te Forschung und Entwicklung. An der Schnittstelle von Architektur, Bau- und 935 174 Praxis und Wissenschaft nehmen sie eine wichtige Rolle Planungswesen als Innovationsmotor wahr. Technik und IT 2 509 279 Chemie und Life Sciences 454 158 Vielfältiges Angebot Land- und Forstwirtschaft 149 0 Die Fachhochschullandschaft Schweiz umfasst heute acht öffentlich-rechtliche Fachhochschulen. Die Angebotspa- Wirtschaft und Dienstleistungen 4 316 869 lette des Fachhochschulbereichs umfasst folgende Berei- Design 681 241 che: Technik und Informationstechnologien; Architektur, Sport 39 24 Bau- und Planungswesen; Chemie und Life Sciences; Land- und Forstwirtschaft; Wirtschaft und Dienstleistun- Musik, Theater und andere 841 1 177 gen; Design; Gesundheit; soziale Arbeit; Musik, Theater Künste und andere Künste; angewandte Psychologie; ange- Angewandte Linguistik 118 47 wandte Linguistik; Sport. Die Fachhochschulen sind auch Soziale Arbeit 1 735 88 in der Weiterbildung sehr aktiv und bieten diverse Wei- terbildungsmaster, -diplome und -zertifikate an, welche Angewandte Psychologie 135 88 sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft richten. Gesundheit 1 751 112 Total 13 663 3 257 6 Bundesamt für Statistik (2019a). 15
Der Berufsabschluss für Erwachsene Eine berufliche Grundbildung steht in der Schweiz auch Erwachsenen offen. Diese können einen Berufs- abschluss entweder mit einer regulären Ausbildung in einem Lehrverhältnis oder auf einem nicht forma- len Weg erlangen. Anzahl Abschlüsse von über 25-Jährigen 20187 Vier etablierte Wege Für Erwachsene gibt es mehrere Wege, ein eidgenössi- sches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches Alter 25–29 30–39 40+ Total Berufsattest (EBA) zu erwerben. Zwei davon führen über eine verkürzte oder über eine reguläre berufliche Grund- Reguläre berufliche 2 826 1 105 339 4 270 bildung mit Lehrvertrag. Die anderen beiden über nicht Grundbildung formalisierte Bildung ohne Lehrvertrag, entweder über Verkürzte beruf- 1 254 563 379 2 196 eine direkte Zulassung zur Abschlussprüfung oder über liche Grundbildung eine Validierung von Bildungsleistungen. Direkte Zulassung 482 903 874 2 259 zur Abschluss- Speziell für Erwachsene prüfung Die beiden Wege ohne Lehrvertrag sowie die verkürzte Validierung von 68 242 390 700 Grundbildung sind speziell für Erwachsene mit berufli- Bildungsleistungen cher Erfahrung konzipiert. Entsprechend können indivi- duelle Vorkenntnisse angerechnet werden. Für die direkte Total 4 630 2 813 1 982 9 425 Zulassung zur Abschlussprüfung und für die Validierung von Bildungsleistungen sind mindestens fünf Jahre Be- rufserfahrung notwendig. Der Weg über die Validierung Die meistgewählten beruflichen Grundbildungen ist nur in bestimmten Berufen möglich, eine direkte Zulas- von über 25-Jährigen 20187 sung zur Abschlussprüfung kann grundsätzlich in jedem Beruf erteilt werden. Berufsfeld Total Wahl des Bildungswegs Krankenpflege und Geburtshilfe 1 233 Junge Erwachsene wählen am häufigsten den Weg über Sozialarbeit und Beratung 1 095 eine reguläre oder eine verkürzte berufliche Grundbil- Wirtschaft und Verwaltung 1 035 dung mit Lehrvertrag. Erwachsene, die sich nach dem 25. Altersjahr für die Vorbereitung auf einen Berufsabschluss Gross- und Einzelhandel 821 entscheiden, ziehen den Weg der direkten Zulassung zur Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau 769 Abschlussprüfung vor. Auch der Weg der Validierung Gastgewerbe und Catering 520 von Bildungsleistungen ist umso beliebter, je älter die Hauswirtschaftliche Dienste 508 Erwachsenen sind. Maschinenbau und Metallverarbeitung 453 Pflanzenbau und Tierzucht 391 Elektrizität und Energie 384 16 7 Bundesamt für Statistik (2019a). Berechnungen SBFI.
Die höhere Berufsbildung Die höhere Berufsbildung bildet zusammen mit den Fachhochschulen, den pädagogischen Hochschulen und den Universitäten/ETH die Tertiärstufe des Bildungssystems. Die höhere Berufsbildung weist einen starken Praxisbezug auf und orientiert sich an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes. Die höhere Berufsbildung vermittelt Qualifikationen, die Die Zulassung zur höheren Berufsbildung erfolgt in der zum Ausüben einer anspruchsvollen Berufstätigkeit mit Regel über eine berufliche Grundbildung mit eidgenös- Fach- oder Führungsverantwortung erforderlich sind und sischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder über eine andere versorgt die Wirtschaft mit ausgewiesenen Fachkräften. gleichwertige Qualifikation auf Sekundarstufe II. Bildungsabschlüsse der höheren Berufsbildung 20188 30000 26455 26690 26495 26798 Den grössten Anteil an Bildungsabschlüssen in der hö- 25000 heren Berufsbildung machen die eidgenössischen Fach- ausweise aus. 20000 14835 14402 14448 14575 15000 Link 10000 8451 8747 9112 8430 Berufsverzeichnis aller eidgenössisch 5000 anerkannten Berufe: 3473 2954 2840 2707 www.bvz.admin.ch 462 385 346 271 0 Tausend 2015 2016 2017 2018 Diplom HF Eidg. Diplom Eidg. Fachausweis Übrige Total 8 Bundesamt für Statistik (2019a). 17
Die zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen Die zehn meistabsolvierten höheren Fach- 20189 prüfungen 20189 Berufe Total Berufe Total Technische/r Kaufmann/-frau EF 768 Wirtschaftsprüfer/in, dipl. 236 HR-Fachmann/-frau EF 721 Elektroinstallateur/in, dipl. 202 Polizist/in EF 655 Verkaufsleiter/in, dipl. 155 Sozialversicherungs-Fachmann/-frau EF 590 Naturheilpraktiker/in, dipl. 148 Fachmann/-frau im Finanz- und Rechnungs- 564 Experte/Expertin in Rechnungslegung und 132 wesen EF Controlling, dipl. Marketingfachmann/-frau EF 557 Landwirt/in, Meister- 125 Ausbilder/in EF 475 Marketingleiter/in, dipl. 99 Verkaufsfachmann/-frau EF 380 Treuhandexperte/-expertin, dipl. 84 Immobilienbewirtschafter/in EF 351 Bauleiter/in Hochbau, dipl. 84 Elektro-Sicherheitsberater/in EF 320 Komplementätherapeut/in, dipl. 80 Die zehn meistabsolvierten Bildungsgänge an Höheren Fachschulen* 20189 Bildungsgänge Total In der Schweiz stehen rund 220 Berufsprüfungen und 170 höhere Fachprüfungen zur Wahl. 2018 deckten die Pflege HF 1 904 zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen knapp 40% Betriebswirtschaft HF 1 132 aller absolvierten Prüfungen ab. Bei den höheren Fach- Sozialpädagogik HF 599 prüfungen machten 2018 die zehn meistabsolvierten Hotellerie und Gastronomie HF 430 Prüfungen knapp die Hälfte aus. Unternehmensprozesse HF 417 Bildungsgänge an höheren Fachschulen stehen schweiz- Maschinenbau HF 402 weit rund 450 zur Wahl. Die zehn meistabsolvierten Bil- Wirtschaftsinformatik HF 341 dungsgänge deckten 2018 rund zwei Drittel aller Ab- Informatik HF 329 schlüsse von Bildungsgängen an höheren Fachschulen Elektrotechnik HF 309 ab. Kindererziehung HF 309 *Alt- und neurechtlich anerkannte Bildungsgänge der gleichen Fachrichtung sind summiert 18 9 Bundesamt für Statistik (2019a).
Abgeschlossene Ausbildungen auf Tertiärstufe nach Wirtschaftszweigen 201810 Industrie 18,1 2,0 30,5 Verkehr; Energie- & Wasserversorgung 11,1 1,9 25,2 Bau 22,9 0,6 10,7 Handel & Reparatur 14,9 1,0 24,5 Gastgewerbe 10,8 0,9 20,2 Information & Kommunikation; Kunst & Unterhaltung 11,0 2,5 61,4 Finanzdienstleistungen 20,4 4,9 43,0 Grundstücks- und Wohnungswesen; Dienstleistungen 12,6 2,4 27,7 Freiberufliche, wissenschaftl. & techn. Dienstleistungen 16,2 5,8 53,6 Gesundheits- & Sozialwesen 20,4 2,9 39,4 Öffentliche Verwaltung & Unterricht 10,5 2,8 69,1 Andere 16,6 30,2 0 20 40 60 80 100 Höhere Berufsbildung Höhere Berufsbildung & Hochschulen Hochschulen Eine höhere Berufsbildung zahlt sich für die Absolventin- Links nen und Absolventen aus. Der Grossteil der Personen ab- solviert die Ausbildung berufsbegleitend. Im Vergleich zu Informationen zur höheren Berufsbildung: Erwerbstätigen mit einem Berufsabschluss auf Sekundar- www.sbfi.admin.ch/hbb stufe II verdienen Absolventinnen und Absolventen der Statistiken zur höheren Berufsbildung: höheren Berufsbildung durchschnittlich fast 30% mehr. www.education-stat.admin.ch Informationen zum Übergang an die Fach- hochschulen: www.swissuniversities.ch Services Studieren Studieren in der Schweiz Zulassung zur FH 10 Bundesamt für Statistik (2019d). 19
Die Finanzierung der Berufsbildung Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt tragen zur Finanzierung der Berufsbildung bei. Die höhere Berufsbildung und die berufsorientierte Weiterbildung liegen hauptsächlich in der Verantwor- tung der Unternehmen und der Einzelnen und werden zu einem wesentlichen Teil von ihnen getragen.11 Öffentliche Hand Wirtschaft Die Kosten der öffentlichen Hand für die Berufsbildung Mit ihren Angeboten leisten Berufsverbände und Bran- betrugen im Jahr 2018 rund 3,6 Milliarden Franken. Der chenorganisationen einen wichtigen finanziellen Beitrag überwiegende Teil dieser Kosten fällt bei den Kantonen zur Berufsbildung: Sie erarbeiten Grundlagen, führen für den Vollzug der Berufsbildung an: ca. 72% für die eigene Bildungsinstitutionen und betreiben Berufswer- Berufsfachschulen, ca. 11% für die höheren Fachschulen bung. Durch das Angebot von Lehrstellen leisten auch und ca. 7% für die Vorbereitung auf die berufliche die einzelnen Betriebe ihren Beitrag zur Finanzierung der Grundbildung. Der Bund beteiligt sich mit einem Viertel Berufsbildung. an den Kosten der öffentlichen Hand. 2018 leistete der Bund Beiträge in der Höhe von 901 Mio. CHF für die Berufsbildung. Bis zu 10% der Bundesmittel sind für die Förderung von Entwicklungsprojekten und besondere Leistungen im öffentlichen Interesse vorgesehen. Kosten und Nutzen nach Lehrdauer in CHF, Erhebungsjahr 201612 150 000 123 970 120 000 115 330 93 860 90 000 83 420 64 780 60 000 54 620 30 000 10 170 10 430 8630 0 2-jährige berufliche 3-jährige berufliche 4-jährige berufliche Grundbildung Grundbildung Grundbildung Bruttokosten Produktive Leistungen Nettonutzen Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung aus Sicht der Schweizer Betriebe, Erhebungsjahr 201612 Produktive Leistungen der Lernenden 5,6 Mrd. CHF Bruttokosten 5 Mrd. CHF Nettonutzen 0,6 Mrd. CHF 0 1 2 3 4 5 6 20 11 Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (2019), Kostenerhebung der kantonalen Berufsbildung 2018. 12 Gehret A., Aepli M., Kuhn A. und Schweri J. (2019), Lohnt sich die Lehrlingsausbildung für die Betriebe? EHB.
Finanzierung der beruflichen Grundbildung Eidgenössische Prüfungen Die berufliche Grundbildung wird sowohl öffentlich als Zur Vorbereitung auf die eidgenössischen Prüfungen be- auch privat finanziert. Auf der öffentlichen Seite sind es sucht die Mehrheit der Absolvierenden berufsbegleiten- die Kantone, der Bund und die Gemeinden, die sich an de Kurse. Die Kurse sind staatlich nicht reglementiert, der Finanzierung beteiligen. Auf der Seite der Privaten sind werden aber einheitlich mit 50% der Kurskosten durch es die ausbildenden Betriebe wie auch die Berufs- und Bundesbeiträge subventioniert. Die Beiträge fliessen di- Branchenverbände. Die Berufsbildung lohnt sich insgesamt rekt an die Absolvierenden (subjektorientierte Finanzie- für die Betriebe. Gemäss einer Untersuchung aus dem Jahr rung). Die restlichen Kosten werden durch private Mittel 2016 stehen den Bruttokosten für Ausbildung in der Höhe (Arbeitgeber, Absolvierende) getragen. Die Beteiligung von 5 Milliarden Franken produktive Leistungen der Ler- der Arbeitgeber wird grösstenteils individuell zwischen nenden von 5,6 Milliarden Franken gegenüber. Arbeitnehmenden und Arbeitgebern vereinbart. Bei der Durchführung von eidgenössischen Prüfungen Finanzierung der höheren Berufsbildung subventioniert der Bund 60 bis maximal 80% des Auf- Im Gegensatz zur beruflichen Grundbildung ist die hö- wandes. Er leistete im Jahr 2018 Beiträge in der Höhe here Berufsbildung geprägt durch ein höheres finanziel- von rund 30 Millionen Franken. les Engagement von Studierenden und Arbeitgebern. Doch auch die öffentliche Hand spielt bei der Finanzie- Höhere Fachschulen rung eine zunehmend wichtige Rolle. Die öffentliche Die öffentliche Finanzierung der Bildungsgänge an hö- Hand leistete im Jahre 2018 in der höheren Berufsbildung heren Fachschulen durch die Kantone erfolgt über die und der berufsorientierten Weiterbildung einen finanzi- «Interkantonale Vereinbarung über die Beiträge an die ellen Beitrag von rund 506 Millionen Franken.12 Bildungsgänge der höheren Fachschulen». Die Kantone zahlen den Schulen pro Studierende Pauschalbeiträge in der Höhe von 50% der Durchschnittskosten der Bil- dungsgänge. Für Bildungsgänge mit einem erhöhten öffentlichen Interesse (bspw. Gesundheit) können die kantonalen Beiträge bis zu 90% der Durchschnittskos- ten erreichen. Die restlichen Kosten werden mehrheit- lich durch die Studiengebühren gedeckt. Branchenbezogene Berufsbildungsfonds Links Mit Berufsbildungsfonds werden alle Betriebe zu an- Informationen zur Finanzierung der eidgenös- gemessenen Solidaritätsbeiträgen verpflichtet. Die sischen Prüfungen: Gelder werden innerhalb einer Branche erhoben und www.sbfi.admin.ch/bundesbeitraege für die Förderung der Berufsbildung eingesetzt, bei- Interkantonale Vereinbarung über Beiträge an spielsweise für die Entwicklung von Bildungsangebo- die Bildungsgänge der höheren Fachschulen ten, Organisation von Kursen und Qualifikationsver- (HFSV): fahren oder Berufswerbung. Der Bund kann www.edk.ch Arbeiten Finanzierungs- Berufsbildungsfonds auf Antrag für die gesamte vereinbarungen Höhere Fachschulen Branche als allgemein verbindlich erklären. www.sbfi.admin.ch/bbfonds_d 21
Die Berufsbildung international Die Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitswelt stellt die Berufsbildung vor Herausfor- derungen, denen die Schweiz auf mehreren Ebenen aktiv begegnet. Um die duale Berufsbil- dung auf internationaler Ebene zu stärken, setzt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI entsprechende Massnahmen verbundpartnerschaftlich um. Internationale Berufsbildungszusammenarbeit IBBZ Expertisetransfer In der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit Das Schweizer Berufsbildungssystem stösst international verfolgt der Bund drei aufeinander abgestimmte Ziele, auf Interesse. Die Schweiz engagiert sich im Wissensaus- die sich in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen und tausch auf diplomatischen oder technischen Stufe. Zahl- verstärken: reiche ausländische Delegationen besuchen die Schweiz und lassen sich die Schweizer Berufsbildung erklären. 1. Stärkung der Schweizer Berufsbildung im internatio- Ebenso führt die Schweiz einen kontinuierlichen Dialog nalen Kontext mit Ländern die eine duale Berufsbildung kennen oder 2. Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwick- eine solche entwickeln. lung mit ausgewählten Ländern 3. Erfolgreiche Positionierung der Schweiz auf internati- In den Jahren 2014, 2016 und 2018 fand als Plattform onaler Ebene für Dialog und Austausch von guten Praktiken der inter- nationale Berufsbildungskongress in Winterthur statt. Dabei basieren die Aktivitäten der jeweiligen Bundesstel- Akteure aus jeweils über 70 Nationen nahmen teil. len in der IBBZ auf strategischen Grundlagen in verschie- denen Politikbereichen (Bildung, Entwicklungszusam- EU-Bildungsprogramme menarbeit, Aussenbeziehungen, Wirtschaft und Die Schweiz beteiligt sich indirekt an den EU-Bildungs- Migration). und Jugendprogrammen (Erasmus+). Dazu gehört unter anderem die Finanzierung von Mobilitäts- und Koopera- Für das SBFI stehen die Förderung der Weltoffenheit der tionsaktivitäten in der Berufsbildung. Schweizer Berufsbildung, ihre Profilierung im Ausland www.movetia.ch sowie der grenzüberschreitende Wissens- und Erfah- rungsaustausch im Vordergrund.13 Nationaler Qualifikationsrahmen Berufsbildung (NQR) Der NQR Berufsbildung verbessert die internationale Ver- Im Fokus sind die internationale Anerkennung der Be- gleichbarkeit und Wertschätzung der schweizerischen rufsbildungsabschlüsse und die grenzüberschreitende Berufsbildungsabschlüsse. Künftig sollen sämtliche Be- Mobilität der Berufsbildungsakteure. Der internationale rufsbildungsabschlüsse einem Niveau des NQR Berufsbil- Austausch dient auch dazu, Trends zu erkennen und die dung zugeordnet werden. Zu jedem Abschluss der Be- Qualität der Schweizer Berufsbildung zu sichern. rufsbildung erhalten Absolventinnen und Absolventen www.sbfi.admin.ch/ibbz Zeugniserläuterungen (berufliche Grundbildung) bzw. www.ibbz.admin.ch Diplomzusätze (höhere Berufsbildung), welche die erwor- benen Kompetenzen in den Landessprachen und im Englischen näher erläutern. www.nqr-berufsbildung.ch 22 13 Bundesrat (Juli 2018), Internationale Strategie der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation.
Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen Schweiz unter anderem in verschiedenen europäischen Das SBFI anerkennt zahlreiche ausländische Abschlüsse. Gremien zum Thema Berufsbildung. Dabei werden die Damit erleichtert es Personen, die ihr Diplom im Ausland Schweizer Positionen eingebracht und gute Praktiken erworben haben, die Ausübung reglementierter Berufe ausgetauscht. Aus dieser Zusammenarbeit gehen lände- und die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt. In rübergreifende Berufsbildungsprojekte hervor. den meisten Fällen setzt die Anerkennung einen Ver- www.sbfi.admin.ch/eu_berufsbildung gleich der Ausbildungen und bei wesentlichen Unter- www.sbfi.admin.ch/oecd_d schieden das Absolvieren von Ausgleichsmassnahmen voraus. Das SBFI arbeitet in diesem Rahmen mit den Internationale Berufsmeisterschaften Organisationen der Arbeitswelt und den Ausbildungsin- Die Schweiz schickt ihre besten jungen Berufsfachleute stitutionen zusammen, was zur hohen Akzeptanz der regelmässig an die internationalen Berufsmeisterschaf- Anerkennungsentscheide beiträgt. ten. An den Europameisterschaften EuroSkills 2018 in www.sbfi.admin.ch/diploma Budapest erreichte das Schweizer Team den ersten Rang, an den WorldSkills in Kazan 2019 den 4. Rang. Diese Berufsbildungszusammenarbeit im Rahmen von Wettbewerbe sind Ansporn für die jungen Berufsfach- internationalen Organisationen leute und für die Schweiz eine Gelegenheit, die Exzellenz Die Mitarbeit in internationalen Organisationen wie der des Berufsbildungssystems zu zeigen. OECD oder der EU fördert das Verständnis für die Berufs- www.swiss-skills.ch bildung auf internationaler Ebene. So vertritt das SBFI die Kennzahlen der Berufsbildung international Austausch und Mobilität in der beruflichen Grundbildung Bewilligter Betrag 2019 für die Lernmobilität (Leonardo da Vinci) 6,6 Mio. CHF Anzahl Mobilitäten in der Berufsbildung 2019 1573 Outgoing 1356 Incoming 217 Ränge der Schweiz an den drei letzten WorldSkills Kazan 2019 4. Rang Abu Dhabi 2017 2. Rang São Paulo 2015 4. Rang Ränge der Schweiz an den drei letzten EuroSkills Budapest 2018 1. Rang Göteborg 2016 1. Rang Lille 2014 4. Rang Anzahl vertretene Nationen am Internationalen Berufsbildungskongress 2018 75 2016 76 2014 70 23
Die Berufsbildungsforschung Die Berufsbildung ist ein wichtiger Standortvorteil für die Schweizer Volkswirtschaft und trägt zur internationalen Konkurrenzfähigkeit bei. Für die laufende Weiterentwicklung und die An- passung an neue Herausforderungen ist die Berufsbildung auf Wissen angewiesen, welches die Berufsbildungsforschung erarbeitet. Gesetzlicher Auftrag Förderinstrumente Das Berufsbildungsgesetz legt fest, dass der Bund zur Das Förderprogramm des Staatssekretariats für Bildung, Entwicklung der Berufsbildung die Berufsbildungsfor- Forschung und Innovation baut auf zwei Förderinstru- schung fördert. Qualität und Unabhängigkeit der For- menten auf: «Leading Houses» und «Einzelprojekte». schung müssen durch qualifizierte Forschungseinrichtun- Diese beiden Instrumente ergänzen sich gegenseitig. Das gen gewährleistet werden. Leading-House-Instrument ist langfristig angelegt und auf die nachhaltige Etablierung von neuen Forschungs- Ziele strukturen ausgerichtet. Leading Houses betreiben in Der Bund fördert die Berufsbildungsforschung, bis eine einem klar definierten und für die Berufsbildung relevan- dauerhafte Infrastruktur auf international anerkanntem ten thematischen Schwerpunktbereich Forschung. In wissenschaftlichem Niveau erreicht ist. Die Resultate der ihren jeweiligen Forschungsbereichen stellen sie eigent- Berufsbildungsforschung sollen dazu beitragen, dass sich liche Kompetenzzentren dar. Einzelprojekte dagegen sind die Schweizer Berufsbildung stetig weiterentwickeln kurzfristiger angelegt und laufen in der Regel bis zu vier kann. Zudem dienen die Forschungsergebnisse der Steu- Jahre. Mit diesen beiden Instrumenten kann sowohl erung der Schweizer Berufsbildungspolitik. Grundlagenforschung, als auch angewandte Forschung Zusammen mit der Förderung von Projekten zur Entwick- zur Berufsbildung gefördert werden. lung der Berufsbildung und zur Unterstützung besonde- rer Leistungen bildet die Berufsbildungsforschung auf Bundesebene ein tragfähiges Innovationssystem für die Berufsbildung. Links Informationen zur Berufsbildungsforschung: www.sbfi.admin.ch/bbforschung_d Informationen zu den Förderinstrumenten: www.sbfi.admin.ch/bbforschung_d Einzelprojekte Informationen zu den Leading Houses: www.sbfi.admin.ch/leading-houses 24
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