Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz

 
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Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Berufsbildung in der Schweiz
Fakten und Zahlen 2020

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Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Impressum
    Herausgeber:   Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) © 2020
    Redaktion:     Berufsbildungspolitik SBFI
    Fotos:         Iris Krebs, Susi Lindig, Glas Trösch AG
    Grafik:        Kommunikation SBFI
    Druck:         Gassmann Print, Biel-Bienne
    Sprachen:      de/fr/it/en/es
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Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Inhalt
Die Berufsbildung im Überblick                  4

Das Berufsbildungssystem der Schweiz            6

Eine Aufgabe – drei Partner                     8

Die Lernorte                                   10

Die berufliche Grundbildung                    11

Unterstützung und Förderung von Jugendlichen   13

Die Berufsmaturität                            14

Die Fachhochschulen                            15

Der Berufsabschluss für Erwachsene             16

Die höhere Berufsbildung                       17

Die Finanzierung der Berufsbildung             20

Die Berufsbildung international                22

Die Berufsbildungsforschung                    24

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Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Die Berufsbildung im Überblick
    Die Berufsbildung ermöglicht den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für
    Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Sie ist arbeitsmarktbezogen und als
    Teil des Bildungssystems auf der Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe angesiedelt.

    Bedeutendste Erstausbildung                                Durchlässigkeit
    Zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz entscheiden   Die Berufsbildung baut auf klar definierten Bildungsan-
    sich für eine berufliche Grundbildung und eignen sich      geboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und
    dadurch eine solide berufliche Grundlage an. Rund 240      ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch
    Berufe stehen zur Wahl. Die berufliche Grundbildung ist    weiterführender Bildungsangebote, der Wechsel von der
    Basis für lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl     Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeits-
    von Berufsperspektiven.                                    wechsel im Verlauf des Arbeitslebens sind ohne Umwe-
     Weitere Informationen Seiten 11–13.                      ge möglich. Auf allen Ebenen ist ein Angebot an berufs-
                                                               orientierten Weiterbildungen vorhanden.
    Karriereperspektiven                                        Weitere Informationen Seiten 6–7 und 16.
    Die höhere Berufsbildung baut auf der beruflichen
    Grundbildung auf. Sie vermittelt spezialisierte Berufs-    Berufsprinzip
    qualifikationen und bereitet auf Führungs- und Fach-       Die Berufsbildung folgt dem Berufsprinzip. Klar definier-
    funktionen vor. Rund 400 Berufs- und höhere Fachprü-       te Bildungsangebote und nationale Qualifikationsverfah-
    fungen sowie 55 Fachrichtungen an höheren Fachschulen      ren führen zu transparenten Abschlüssen, die auf dem
    stehen zur Wahl.                                           Arbeitsmarkt anerkannt und gefragt sind. Eine berufliche
    Die Berufsmaturität öffnet den Weg an die Fachhoch-        Grundbildung vermittelt Lernenden alle notwendigen
    schule. Mit einer Ergänzungsprüfung ist auch ein Studi-    Handlungskompetenzen und qualifiziert sie mit ihrem
    um an einer Universität oder Eidgenössischen Techni-       Abschluss zu selbständig arbeitenden Berufsleuten.
    schen Hochschule (ETH) möglich.                             Weitere Informationen Seite 6.
     Weitere Informationen Seiten 14–21.
                                                               Arbeitsmarktorientierung
    Duales System                                              Die Anforderungen an die einzelnen Abschlüsse der be-
    Das Berufsbildungssystem basiert auf der Dualität zwi-     ruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung
    schen Theorie und Praxis. Dabei existieren verschiedene    werden von der Wirtschaft festgelegt. Diese orientiert
    Formen. In der beruflichen Grundbildung zeigt sich die     sich am künftigen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. Die Be-
    Dualität primär in der Kombination der verschiedenen       rufsbildungsangebote orientieren sich an tatsächlich
    Lernorte (Betrieb, überbetriebliche Kurse, Berufsfach-     nachgefragten beruflichen Qualifikationen und an den
    schule). Die höhere Berufsbildung kombiniert den theo-     von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Arbeits-
    retischen Unterricht mit der früheren und aktuellen Be-    plätzen.
    rufspraxis der Studierenden. An allen Lernorten sorgen      Weitere Informationen Seiten 10 und 12.
    Berufsbildungsverantwortliche für die Vermittlung von
    theoretischen und praktischen Kompetenzen.
     Weitere Informationen Seite 10.

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Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Verbundpartnerschaft                                                       bieter von Berufsbildung – die Lernorte – stellen die Qua-
Die Berufsbildung ist eine gemeinsame Verbundaufgabe                       litätsentwicklung der Berufsbildung sicher. Die Zustän-
von Bund, Kantonen und Wirtschaft. Gemeinsam setzen                        digkeiten der jeweiligen Akteure richten sich nach den
sich die drei Partner für eine qualitativ hochstehende Be-                 Aufgaben im Rahmen der Verbundpartnerschaft. Wo
rufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot                      Schnittstellen bestehen, arbeiten die Akteure situations-
an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an. Der                           und sachbezogen zusammen.
Grundsatz der Verbundpartnerschaft und die Zuständig-                       Weitere Informationen Seiten 8–10.
keiten der Partner sind im Berufsbildungsgesetz und in
der Berufsbildungsverordnung geregelt.                                     Effizienz
 Weitere Informationen Seiten 8–9.                                        Durch die konsequente Ausrichtung auf den Arbeits-
                                                                           markt ist die Berufsbildung sowohl effizient als auch
Innovation und Weiterentwicklung                                           effektiv organisiert. Dies zeigt sich unter anderem darin,
Die Berufsbildung muss sich sowohl inhaltlich wie syste-                   dass die produktive Leistung der Lernenden in der beruf-
misch laufend weiterentwickeln. Der Bund unterstützt                       lichen Grundbildung die Bruttokosten für ihre Ausbildung
die nötigen Innovationen durch die Berufsbildungsfor-                      übersteigt.
schung und die Projektförderung. Die Berufsbildungsfor-                     Weitere Informationen Seite 20.
schung generiert Steuerungswissen für die laufende
Weiterentwicklung und Anpassung der Berufsbildung an                       Integrationsfähigkeit
neue Herausforderungen. Die Projektförderung unter-                        Die Berufsbildung bietet für verschiedenste Interessen
stützt die Akteure bei der Erprobung neuer, zukunftsori-                   und Fähigkeiten passende Bildungsangebote dank der
entierter Vorhaben.                                                        grossen Vielfalt von beruflichen Grundbildungen und
 Weitere Informationen Seiten 8–9, 20–21, 24.                             Abschlüssen der höheren Berufsbildung. Zudem stehen
                                                                           insbesondere für Jugendliche vor oder in der beruflichen
Qualität                                                                   Grundbildung diverse Beratungs- und Begleitungsange-
Der gezielte Einbezug aller Verbundpartner trägt zu einer                  bote zur Verfügung.
qualitativ hochstehenden Berufsbildung bei. Die An-                         Weitere Informationen Seite 13.

Abschlusszahlen 20181

    Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                                                           Total       Frauen          Männer
    Eidgenössische Fähigkeitszeugnisse EFZ                                                             62 596        28 348          34 248
    Eidgenössische Berufsatteste EBA                                                                    6 440          2 770          3 670
    Berufsmaturitätszeugnisse                                                                          14 228          6 667          7 561
    Passerellen-Zeugnisse «Berufsmaturität – universitäre Hochschulen»                                  1 003            462           541

    Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung                                                                  Total       Frauen          Männer
    Diplome HF                                                                                          9 112          4 565          4 547
    Eidgenössische Diplome                                                                              2 840            778          2 062
    Eidgenössische Fachausweise                                                                        14 575          5 578          8 997
    Abschlüsse der nicht vom Bund reglementierten höheren Berufsbildung                                   271            193            78

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    Bundesamt für Statistik (2019a). Es handelt sich um Abschlusszahlen, nicht um Personenzahlen – Doppelabschlüsse sind möglich.             5
Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Das Berufsbildungssystem
    der Schweiz
    Die Berufsbildung ist auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe angesiedelt. Sie baut auf
    klar definierten Bildungsangeboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und ist von
    einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch weiterführender Bildungsangebote, der Wech-
    sel von der Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeitswechsel im Verlauf des Arbeits-
    lebens werden auch durch die Anrechnung bereits erbrachter Bildungsleistungen erleichtert.
    Die Berufsbildung deckt ein breites Spektrum an Bildungsmöglichkeiten ab. Die Angebote
    berücksichtigen unterschiedliche Fähigkeiten und sind auf die Bedürfnisse der verschiedenen
    Altersklassen ausgerichtet. Auf allen Ebenen ist ein vielfältiges Angebot an berufsorientierten
    Weiterbildungen vorhanden.

                                                       HÖHERE BERUFSBILDUNG                                                   HOCHSCHULEN
                                                                                                                                                        PhD/Doktorat
                                      Eidg. Diplom                  Diplom HF                      Master                  Master                       Master
                                                                                                                                                                                                                    RTIÄRSTUFE
                                      Eidg. Fachausweis                                            Bachelor                Bachelor                     Bachelor
                                                                                                                                                                                                                 TER
                                                                                                                                                                                                                 TE

                                      BERUFS- UND                                                                          PÄDAGOGISCHE                 UNIVERSITÄTEN
    BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG

                                                                                                                                                                               BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG

                                      HÖHERE FACHPRÜFUNGEN          HÖHERE FACHSCHULEN             FACHHOCHSCHULEN         HOCHSCHULEN                  ETH

                                                                                                   Berufsmaturität            Fachmaturität             Gymnasiale Maturität

                                                                    Eidg. Fähigkeitszeugnis                                FMS Ausweis
                                                                                                                                                                                                                 SEKUNDARSTUFE II

                                      Eidg. Berufsattest

                                      BETRIEBE,
                                      BERUFSFACHSCHULEN,            BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN,
                                      ÜBERBETRIEBLICHE KURSE        ÜBERBETRIEBLICHE KURSE                                 FACHMITTELSCHULEN            GYMNASIEN

                                                                   BERUFLICHE GRUNDBILDUNG                                               ALLGEMEINBILDENDE SCHULEN

                                                                                        BRÜCKENANGEBOTE

                                                                                                   OBLIGA
                                                                                                   OBLIGATORISCHE SCHULE

                                                           Üblicher Weg                       Möglicher Weg

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Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                    Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung
Eine berufliche Grundbildung führt zu ausgewiesenen          Berufsleuten mit einem EFZ oder einem gleichwertigen
beruflichen Qualifikationen und ist Basis für lebenslan-     Abschluss ermöglicht die höhere Berufsbildung eine Spe-
ges Lernen.                                                  zialisierung und ein Vertiefen des Fachwissens. Ausser-
 Weitere Informationen Seiten 11–14.                        dem können Qualifikationen im Bereich der Unterneh-
                                                             mensführung erlangt werden. Die höhere Berufsbildung
2-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössi-            ist konsequent arbeitsmarktorientiert und baut auf der
schem Berufsattest (EBA)                                     beruflichen Erfahrung auf.
Eine berufliche Grundbildung mit EBA ermöglicht über-         Weitere Informationen Seiten 17–19.
wiegend praktisch begabten Jugendlichen einen aner-
kannten Abschluss mit einem eigenständigen Berufspro-        Eidgenössische Berufsprüfung
fil. Sie öffnet den Zugang zu einer 3- oder 4-jährigen       Eine eidgenössische Berufsprüfung ermöglicht Berufsleu-
beruflichen Grundbildung mit EFZ.                            ten eine erste fachliche Vertiefung und Spezialisierung
                                                             nach der beruflichen Grundbildung. Sie wird mit einem
3- oder 4-jährige berufliche Grundbildung mit                eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen. Dieser ist
eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)                      in der Regel eine Bedingung für die Zulassung zu einer
In einer beruflichen Grundbildung mit EFZ werden Qua-        eidgenössischen höheren Fachprüfung.
lifikationen zur selbstständigen Ausübung eines be-
stimmten Berufs erworben. Sie öffnet den Zugang zur          Eidgenössische höhere Fachprüfung
höheren Berufsbildung. Während oder nach dem Ab-             Eine eidgenössische höhere Fachprüfung qualifiziert Be-
schluss einer beruflichen Grundbildung mit EFZ kann          rufsleute als Expertinnen und Experten in ihrer Branche
zudem eine Berufsmaturität erworben werden.                  oder für Leitungspositionen in Unternehmen. Sie wird
                                                             mit einem eidgenössischen Diplom abgeschlossen.
Eidgenössische Berufsmaturität
Die Berufsmaturität ergänzt die berufliche Grundbildung      Bildungsgänge an höheren Fachschulen
mit EFZ mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Sie er-      Bildungsgänge an höheren Fachschulen richten sich an
möglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium          Berufsleute mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis
an einer Fachhochschule. Mit der Ergänzungsprüfung ist       oder einer gleichwertigen Qualifikation und fördern
auch der Zugang an eine Universität oder an eine Eidge-      Kompetenzen im Bereich der Fach- und Führungsverant-
nössische Technische Hochschule (ETH) möglich.               wortung. Die Bildungsgänge sind generalistischer und
                                                             breiter ausgerichtet als die eidgenössischen Prüfungen.
Tertiärstufe: Fachhochschulen                                Sie werden mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom
Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi-      HF abgeschlossen.
en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick-
lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem
berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe
vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver-
tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen
weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor.
Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt
in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus.
 Weitere Informationen Seite 15.

Brückenangebote                                              Berufsorientierte Weiterbildung
Brückenangebote sind praxis- und arbeitsweltbezogene         Die berufsorientierten Weiterbildungen (Kurse, Seminare)
Angebote nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit.       führen nicht zu einem national anerkannten Abschluss.
Sie ergänzen das Programm der obligatorischen Schule         Sie bieten aber insbesondere für die Unternehmen die
im Hinblick auf die Anforderungen der beruflichen            Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden «à jour» zu halten. Be-
Grundbildung. Sie richten sich an Jugendliche, für die der   rufsorientierte Weiterbildungen sind Teil jeder Bildungs-
Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen oder   stufe und fördern das lebenslange Lernen.
schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder die noch
keine Lehrstelle gefunden haben. Die erlangte Qualifizie-
rung erhöht die Chancen bei der Lehrstellensuche.                                                                        7
Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Eine Aufgabe – drei Partner
    Die Berufsbildung ist eine Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen
    der Arbeitswelt. Gemeinsam setzen sich die drei Partner für eine qualitativ
    hochstehende Berufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot an
    Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an.

    Bund                                                       Bund
    Staatssekretariat für Bildung, Forschung
    und Innovation (SBFI)
    Das SBFI ist das Kompetenzzentrum des Bundes für na-       Strategische Steuerung und Entwicklung
    tional und international ausgerichtete Fragen der Bil-     • Qualitätssicherung und Weiterentwicklung
    dungs-, Forschungs- und Innovationspolitik. Das SBFI ist     des Gesamtsystems
    zuständig für die Regelung und Mitfinanzierung der         • Vergleichbarkeit und Transparenz der Angebote
    Berufsbildung.                                               im gesamtschweizerischen Rahmen
     www.sbfi.admin.ch
                                                               • Erlass der rund 240 Verordnungen über die
                                                                 berufliche Grundbildung
    Eidgenössisches Hochschulinstitut
    für Berufsbildung (EHB)                                    • Genehmigung der rund 400 Prüfungsordnungen
    Das EHB ist zuständig für die Aus- und Weiterbildung         eidgenössischer Prüfungen und der 40 Rahmen-
    von Berufsbildungsverantwortlichen und Prüfungsexper-        lehrpläne für höhere Fachschulen
    tinnen und -experten sowie für Forschung, Studien, Pi-     • Anerkennung von Bildungsgängen der Berufs-
    lotversuche und Dienstleistungen. Das EHB hat Standor-       maturität und Durchführung der eidgenössischen
    te in Lausanne, Lugano und Zollikofen.                       Berufsmaturitätsprüfung
     www.ehb.swiss                                            • Anerkennung von Bildungsgängen und Nach-
                                                                 diplomstudien an höheren Fachschulen
                                                               • Anerkennung von Bildungsgängen für Berufs-
                                                                 bildungsverantwortliche und Berufs-, Studien-
                                                                 und Laufbahnberaterinnen und -berater
                                                               • Anerkennung ausländischer Diplome
                                                               • Übernahme von einem Viertel der Gesamtkosten
                                                                 der öffentlichen Hand
                                                               • Förderung von Innovationen und Unterstützung
                                                                 von besonderen Leistungen im öffentlichen
                                                                 Interesse

8
Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Organisationen der Arbeitswelt                        Organisationen der Arbeitswelt
                                                      Berufsverbände / Branchenorganisationen /
                                                      Trägerschaften
Bildungsinhalte und Ausbildungsplätze                 Definieren die Bildungsinhalte und nationalen Qualifika-
                                                      tionsverfahren, organisieren die berufliche Grundbildung
• Definition der Bildungsinhalte der beruflichen
                                                      und stellen Angebote in der höheren Berufsbildung be-
  Grundbildung und der Bildungsgänge an
                                                      reit.
  höheren Fachschulen
• Definition der nationalen Qualifikationsverfahren   Sozialpartner, andere zuständige Organisationen
  der beruflichen Grundbildung, der Berufs-           und Anbieter der Berufsbildung
  prüfungen und der höheren Fachprüfungen             Beteiligen sich zusammen mit den Berufsverbänden an
• Bereitstellung von Ausbildungsplätzen               der Weiterentwicklung der Berufsbildung.
• Vermittlung der Berufsqualifikationen in der
  höheren Berufsbildung                               Unternehmen
                                                      Stellen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Ausbildungsplät-
• Entwicklung neuer Bildungsangebote
                                                      ze für die berufliche Praxis bereit und sichern so ihren
• Organisation von überbetrieblichen Kursen           Nachwuchs. Ihre Beteiligung an der Berufsbildung ist
• Führen von Berufsbildungsfonds                      freiwillig.

Kantone                                               Kantone
                                                      Schweizerische Konferenz der kantonalen
                                                      Erziehungsdirektoren (EDK)
Umsetzung und Aufsicht                                Schule und Bildung sind in der Schweiz grundsätzlich Sa-
• Vollzug des Berufsbildungsgesetzes                  che der Kantone. Die nationale Zusammenarbeit im Rah-
                                                      men der EDK ergänzt und unterstützt die kantonale
• Aufsicht über die Lehrverhältnisse, die Berufs-
                                                      Schulhoheit.
  fachschulen und die höheren Fachschulen
                                                       www.edk.ch
• Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
• Bereitstellung von Angeboten zur Vorbereitung       26 kantonale Berufsbildungsämter
  auf die berufliche Grundbildung                     Vollzugsorgane der Berufsbildung auf kantonaler Ebe-
• Erteilen von Bildungsbewilligungen für Betriebe     ne. Ihre Tätigkeiten koordinieren sie im Rahmen der
                                                      Schweizerischen Berufsbildungsämterkonferenz (SBBK),
• Lehrstellenmarketing
                                                      einer Fachkonferenz der EDK.
• Ausbilden von Berufsbildnerinnen und Berufs-         www.sbbk.ch
  bildnern in Lehrbetrieben
                                                      Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstellen
                                                      Stehen Jugendlichen und Erwachsenen mit Informatio-
                                                      nen und Beratung zur Verfügung.

                                                                                                                 9
Fakten und Zahlen 2020 - Berufsbildung in der Schweiz
Die Lernorte
     Markenzeichen und Stärke der Berufsbildung ist der direkte Bezug zur Arbeitswelt.
     Dies widerspiegelt sich in den verschiedenen Lernorten.

     Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                     Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung
     Betrieb                                                       Arbeitsplatz und vorbereitende Kurse
     Die duale berufliche Grundbildung findet in einem Be-         Die Vorbereitung auf eidgenössische Berufsprüfungen
     trieb statt. Hier eignen sich die Lernenden die berufsprak-   und eidgenössische höhere Fachprüfungen erfolgt be-
     tischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten an und       rufsbegleitend. Die Personen sind im normalen Ar-
     sind gleichzeitig aktiv in den betrieblichen Produktions-     beitsalltag integriert. Private und öffentliche Bildungsin-
     prozess integriert. In einem Lehrbetriebsverbund vereinen     stitutionen bieten vorbereitende Kurse an. Diese finden
     mehrere Unternehmen ihre Ressourcen und bieten ge-            meist an Abenden oder Wochenenden statt und sind
     meinsam einen oder mehrere Ausbildungsplätze an.              fakultativ.

     Berufsfachschulen                                             Höhere Fachschulen
     Die Berufsfachschulen vermitteln die theoretische Bil-        Bildungsgänge an höheren Fachschulen werden vollzeit-
     dung. Diese besteht aus beruflichem und allgemeinbil-         lich oder berufsbegleitend angeboten. Während im Rah-
     dendem Unterricht. Sie fördert Fach-, Methoden- und           men eines Vollzeitstudiums Praktika absolviert werden,
     Sozialkompetenzen durch die Vermittlung der theoreti-         setzen berufsbegleitende Ausbildungen eine einschlägi-
     schen Grundlagen zur Berufsausübung und durch Allge-          ge Erwerbstätigkeit von mindestens 50% voraus. Ziel ist
     meinbildung. Lernende besuchen die Berufsfachschulen          die Verankerung des Gelernten in der Praxis.
     ein bis zwei Tage pro Woche. Die Berufsfachschulen bie-
     ten auch den Berufsmaturitätsunterricht an.                   Tertiärstufe: Fachhochschulen
                                                                   Das Studium an den Fachhochschulen lässt sich aufgrund
     Überbetriebliche Kurse                                        seines modularen Aufbaus in Vollzeit oder Teilzeit mit
     Sie dienen – ergänzend zur Bildung in Betrieb und Be-         oder ohne Berufstätigkeit gestalten. Die praxisorientierte
     rufsfachschule – der Vermittlung und dem Erwerb grund-        Ausbildung ist berufsqualifizierend und auf ein spezifi-
     legender praktischer Fertigkeiten. Überbetriebliche Kurse     sches Berufsfeld ausgerichtet.
     finden häufig in brancheneigenen Zentren statt.

     An allen Lernorten begleiten und schulen eigens dafür ausgebildete Berufsbildende und Lehrpersonen die Lernenden
     resp. die Studierenden. Die Ausbildung der sogenannten Berufsbildungsverantwortlichen ist national geregelt. Die
     Ausbildungen dauern 100 bis 1800 Lernstunden und finden je nach Tätigkeit auch auf der Hochschulstufe statt.

10
Die berufliche Grundbildung
Mit einer beruflichen Grundbildung finden Jugendliche den Einstieg in die Arbeitswelt.
Sie ist Basis für ein lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl von beruflichen Perspektiven.

Eintritte in die Sekundarstufe II 20182

                                                                              Rund zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ent-
                                                  Betrieblich                 scheiden sich für eine berufliche Grundbildung mit eid-
                                                  organisierte                genössischem Fähigkeitszeugnis EFZ, respektive eidge-
                                                  berufliche                  nössischem Berufsattest EBA. Die betrieblich organisierte
            29653                                 Grundbildung                Grundbildung ist die überwiegende Form. In der franzö-
                                                  Schulisch                   sisch- und italienischsprachigen Schweiz ist der Anteil
                            65 685                organisierte                an schulisch organisierten Grundbildungen grösser als
         7126
                                                  berufliche                  in der Deutschschweiz: 2018 betrug der Anteil schulisch
                                                  Grundbildung                organisierter beruflicher Grundbildungen in der Deutsch-
                                                  Allgemeinbildung            schweiz 4 Prozent, in der französischsprachigen Schweiz
                                                                              23,6 Prozent und in der italienischen Schweiz 30,1 Pro-
                                                                              zent.2
Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schü-
ler absolviert im Anschluss an die obligatorische Schulzeit
direkt eine berufliche Grundbildung oder eine allgemein-
bildende Schule. Für Schulabgängerinnen und Schulab-
gänger, die noch keine Anschlusslösung gefunden haben,
stehen Brückenangebote wie das 10. Schuljahr, Vorbe-
reitungsschulen oder Motivationssemester bereit. Diese
haben zum Ziel Jugendliche mit Blick auf eine zertifizie-
rende Ausbildung zu unterstützen. Ein weiterer Teil der
Jugendlichen entscheidet sich für eine Zwischenlösung
wie beispielsweise ein Sprachaufenthalt, Praktika oder
Au-Pair-Einsatz.

2
    Bundesamt für Statistik (2019b). Betrieblich und schulisch organisierte berufliche Grundbildungen inkl. Handels- und Informatikmittelschulen,
    ohne Anlehre.                                                                                                                                   11
Der Lehrstellenmarkt
     Auf dem Lehrstellenmarkt treffen sich die Angebote der
     Unternehmen und die Nachfrage der Jugendlichen. Der                         Das Nahtstellenbarometer
     Staat sorgt für optimale Rahmenbedingungen für die                          Das Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situati-
     Unternehmen, fördert das Lehrstellenangebot und un-                         on und die Entwicklungstendenzen nach der obliga-
     terstützt die Jugendlichen im Berufswahlprozess. Ver-                       torischen Schulzeit kurzfristig auf. In repräsentativen
     schiedene Faktoren beeinflussen das Angebot und die                         Umfragen bei Unternehmen und Jugendlichen wer-
     Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt. Auf der Angebots-                       den die zentralen Merkmale der gegenwärtigen Si-
     seite sind es die strukturellen Veränderungen, konjunk-                     tuation erfasst und mitverfolgt. Das Nahtstellenba-
     turellen Schwankungen wie auch die Ausbildungsfähig-                        rometer wird jeweils im April und August erhoben.
     keit der Unternehmen. Auf der Nachfrageseite haben die                       www.sbfi.admin.ch/barometer
     demografische Entwicklung und die Interessen der Ju-
     gendlichen Einfluss auf den Lehrstellenmarkt.

     Die zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen3

         Berufe                                                      Total     In der Schweiz stehen rund 240 berufliche Grundbil-
         Kaufmann/-frau EFZ (alle Profile)                            13 067   dungen zur Wahl. Die zehn meistgewählten beruflichen
                                                                               Grundbildungen 2018 deckten knapp 50 Prozent der neu
         Fachmann/-frau Gesundheit EFZ                                4 814
                                                                               abgeschlossenen Lehrverhältnisse ab.
         Detailhandelsfachmann/-frau EFZ                              4 395
         Fachmann/-frau Betreuung EFZ                                 3 816      Links
         Informatiker/in EFZ                                          2 047      Berufsverzeichnis aller eidgenössisch
         Elektroinstallateur/in EFZ                                   1 944      anerkannten Berufe:
         Logistiker/in EFZ                                            1 733       www.bvz.admin.ch
         Koch/Köchin EFZ                                              1 589      Eintritte in die berufliche Grundbildung:
         Zeichner/in EFZ                                              1 580       www.education-stat.admin.ch  Personen in
                                                                                 Ausbildung  Sekundarstufe II
         Detailhandelsassistent/in EBA                                1 546
                                                                                 Portal für Berufswahl, Studium und
                                                                                 Laufbahnfragen:
                                                                                  www.berufsberatung.ch

12   3
         Bundesamt für Statistik (2019c). Inklusive vollschulische Angebote.
Unterstützung und Förderung
von Jugendlichen
Berufsinformation und -beratung                               Vermittlungsangebote
Die kantonalen Berufsberatungen unterstützen die Ju-          Die Massnahmen der Vermittlungsangebote greifen im
gendlichen in enger Zusammenarbeit mit den Schulen            vierten Quartal des letzten Schuljahres. Ziel ist es, das
bei der Berufswahl und der Suche nach einer Lehrstelle.       Matching zwischen Angebot und Nachfrage auf dem
 www.adressen.sdbb.ch                                        Lehrstellenmarkt zu verbessern und dadurch die Zahl der
                                                              offenen Lehrstellen sowie der Personen in Zwischenlö-
Lehrstellennachweis                                           sungen zu senken.
Im Lehrstellennachweis LENA werden offene Lehrstellen
publiziert. Lehrstellen, die von den Unternehmen gemel-       Individuelle Begleitung
det werden, können nach verschiedenen Kriterien ge-           Während der beruflichen Grundbildung bietet die indi-
sucht werden.                                                 viduelle Begleitung Jugendlichen, deren Lernerfolg be-
 www.berufsberatung.ch  Lehrstellensuche                    einträchtigt ist, eine umfassende Unterstützung. Lehrbe-
                                                              trieb, Berufsfachschule, überbetriebliche Kurse und
Brückenangebote                                               soziales Umfeld werden einbezogen. Gesetzlichen An-
Brückenangebote richten sich an Jugendliche, für die der      spruch auf individuelle Begleitung haben Lernende der
Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen         zweijährigen beruflichen Grundbildung. Aber auch Ler-
oder schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder          nende von drei- und vierjährigen beruflichen Grundbil-
die noch keine Lehrstelle gefunden haben. Neben der           dungen können die Angebote nutzen.
Aufarbeitung von schulischen, sprachlichen oder anderen
Defiziten erfolgt eine Einführung in die berufliche Praxis.   Berufsmeisterschaften
Die erlangte Qualifizierung erhöht die Chancen bei der        An den Berufsmeisterschaften ermitteln zahlreiche Be-
Lehrstellensuche.                                             rufsverbände jährlich ihre Schweizermeisterinnen und
                                                              -meister unter den Berufsleuten. Im Rahmen der Initiati-
Coaching und Mentoring                                        ve «SwissSkills» werden zudem regelmässig zentrale
Mit Coaching- und Mentoring-Angeboten werden Ju-              Berufsmeisterschaften durchgeführt. In Wettkämpfen
gendliche schon während der obligatorischen Schulzeit         und Demonstrationen können Berufe live erlebt werden.
individuell auf dem Weg zu einer nachobligatorischen          Die Schweizermeisterschaften dienen gleichzeitig als Aus-
Ausbildung begleitet. Dabei geht es beispielsweise um         scheidung für die Teilnahme an den Europa- und Welt-
die Förderung berufsrelevanter sowie sozialer Kompeten-       meisterschaften.
zen oder die Optimierung der Bewerbungsunterlagen.
Die Projekte und Programme werden neben den Kanto-            Instrumente zur Förderung von Jugendlichen
nen auch von privaten Organisationen getragen.                Für Jugendliche mit hohem Leistungspotenzial besteht
                                                              die Möglichkeit einer verkürzten beruflichen Grundbil-
Case Management Berufsbildung                                 dung oder sich von Teilen der Ausbildung beziehungs-
Im Zentrum des Case Management Berufsbildung stehen           weise der Abschlussprüfung dispensieren zu lassen. Be-
die Unterstützung der mehrfach gefährdeten Jugendli-          rufsbildnerinnen und Berufsbildnern in den Lehrbetrieben
chen sowie die Effizienz- und Effektivitätssteigerung der     obliegt ausserdem die Aufgabe, den leistungsstarken
eingesetzten Massnahmen. Das Case Management Be-              Lernenden mehr Verantwortung und anspruchsvolle Auf-
rufsbildung ist ein strukturiertes Verfahren: Eine fallfüh-   gaben zu übertragen. Die Berufsfachschulen bieten zu-
rende Stelle sorgt über institutionelle Grenzen hinweg        dem mit Freikursen die Möglichkeit, sich in unterschied-
für ein planmässiges und koordiniertes Vorgehen bei der       lichen Bereichen zusätzliche Kenntnisse anzueignen. Das
Betreuung der Jugendlichen.                                   Angebot umfasst berufsbezogene und allgemeinbilden-
 www.sbfi.admin.ch/cmbb                                      de Kurse, beispielsweise Sprachkurse mit Diplomen.

                                                                                                                          13
Die Berufsmaturität
     Die Berufsmaturität kombiniert das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) mit einer erweiterten Allge-
     meinbildung und ermöglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium an einer Fachhochschule. Mit
     einer Ergänzungsprüfung ist auch der Übertritt an eine Universität oder Eidgenössische Technische Hoch-
     schule (ETH) möglich.

     Berufsmaturitätsquote4

     18%                                                        Der Berufsmaturitätsunterricht wird von Berufsfachschu-
                       14,8           15,1   15,4   15,7
     15%                                                        len angeboten. Die Berufsmaturität kann entweder wäh-
     12%                                                        rend oder nach einer beruflichen Grundbildung absolviert
                                                                werden. In den vergangenen Jahren stieg die Berufsma-
         9%
                                                                turitätsquote kontinuierlich an.
         6%
         3%
         0%
                      2014           2015    2016   2017

     Ausrichtungen der Berufsmaturität
                                                                  Links
     Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt
     in der Regel ein Berufsmaturitätszeugnis voraus. Der Be-     Informationen zu Berufsmaturität:
     rufsmaturitätsunterricht bereitet die Lernenden auf das       www.sbfi.admin.ch/bm
     Bachelorstudium an einer Fachhochschule vor. Die Aus-        Informationen zu Fachhochschulen:
     richtung der Berufsmaturität ist normalerweise mit dem        www.sbfi.admin.ch/fhs
     erlernten Beruf verwandt:                                    Studienangebot der Fachhochschulen:
     • Technik, Architektur und Life Sciences                      www.studyprogrammes.ch
     • Natur, Landschaft und Lebensmittel
                                                                  Informationen zur Passerelle:
     • Wirtschaft und Dienstleistungen
                                                                   www.sbfi.admin.ch/passerelle_d
     • Gestaltung und Kunst
     • Gesundheit und Soziales

     Ergänzungsprüfung «Berufsmaturität/Fach-
     maturität – universitäre Hochschulen» (Passerelle)5
     Die Passerelle «Berufsmaturität/Fachmaturität – univer-
     sitäre Hochschulen» öffnet zusammen mit einem eid-
     genössischen Berufsmaturitätszeugnis den Zugang zu
     allen schweizerischen universitären Hochschulen und
     allen Studienrichtungen. Die Möglichkeit, mit einer ein-
     jährigen Ausbildung die Zulassung zu einer kantonalen
     Universität oder einer der beiden ETH zu erlangen, wurde
     in den vergangenen Jahren zunehmend genutzt.
     4
         Bundesamt für Statistik (2019a).
14   5
         Bundesamt für Statistik (2019a).
Die Fachhochschulen
Die Fachhochschulen gehören zur Hochschullandschaft. Sie bereiten durch praxisorientierte Studien und
durch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung auf berufliche Tätigkeiten vor. Die Studien-
gänge sind nach dem Bachelor-Master-System aufgebaut. Fachhochschulen sind im Rahmen der öffentli-
chen Vorgaben ihrer Träger autonom. Fachhochschulen ermöglichen Berufsleuten eine Weiterqualifizie-
rung auf Hochschulstufe.

Praxisnahe Ausbildung                                        Studiendauer
Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi-      Die Studiendauer des Bachelorstudiums beträgt bei ei-
en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick-        nem Vollzeitstudium in der Regel drei Jahre, berufsbe-
lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem       gleitend vier bis fünf Jahre. Da bereits der Bachelorab-
berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe        schluss berufsqualifizierend ist, wird das weiterführende
vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver-         Masterstudium insgesamt nur von rund 15% der Bache-
tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen   lorabsolvierenden besucht. Es dauert in der Regel drei
weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor.         Semester.
Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt
in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus.     Abschlüsse an den Fachhochschulen
Im Gegensatz zu den Universitäten, welche in erster Linie    nach Fachbereich und Examensstufe, 20186
in der Grundlagenforschung tätig sind, konzentrieren
                                                              Fachbereich                        Bachelor Master
sich die Fachhochschulen auf die praxisnahe angewand-
te Forschung und Entwicklung. An der Schnittstelle von        Architektur, Bau- und                   935       174
Praxis und Wissenschaft nehmen sie eine wichtige Rolle        Planungswesen
als Innovationsmotor wahr.                                    Technik und IT                         2 509      279
                                                              Chemie und Life Sciences                454       158
Vielfältiges Angebot
                                                              Land- und Forstwirtschaft               149          0
Die Fachhochschullandschaft Schweiz umfasst heute acht
öffentlich-rechtliche Fachhochschulen. Die Angebotspa-        Wirtschaft und Dienstleistungen        4 316      869
lette des Fachhochschulbereichs umfasst folgende Berei-       Design                                  681       241
che: Technik und Informationstechnologien; Architektur,
                                                              Sport                                     39        24
Bau- und Planungswesen; Chemie und Life Sciences;
Land- und Forstwirtschaft; Wirtschaft und Dienstleistun-      Musik, Theater und andere               841      1 177
gen; Design; Gesundheit; soziale Arbeit; Musik, Theater       Künste
und andere Künste; angewandte Psychologie; ange-              Angewandte Linguistik                   118         47
wandte Linguistik; Sport. Die Fachhochschulen sind auch
                                                              Soziale Arbeit                         1 735        88
in der Weiterbildung sehr aktiv und bieten diverse Wei-
terbildungsmaster, -diplome und -zertifikate an, welche       Angewandte Psychologie                  135         88
sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft richten.            Gesundheit                             1 751      112
                                                              Total                                13 663      3 257

6
    Bundesamt für Statistik (2019a).                                                                                     15
Der Berufsabschluss für Erwachsene
     Eine berufliche Grundbildung steht in der Schweiz auch Erwachsenen offen. Diese können einen Berufs-
     abschluss entweder mit einer regulären Ausbildung in einem Lehrverhältnis oder auf einem nicht forma-
     len Weg erlangen.

     Anzahl Abschlüsse von über 25-Jährigen 20187                            Vier etablierte Wege
                                                                             Für Erwachsene gibt es mehrere Wege, ein eidgenössi-
                                                                             sches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches
         Alter                      25–29 30–39            40+       Total
                                                                             Berufsattest (EBA) zu erwerben. Zwei davon führen über
                                                                             eine verkürzte oder über eine reguläre berufliche Grund-
         Reguläre berufliche         2 826      1 105          339   4 270   bildung mit Lehrvertrag. Die anderen beiden über nicht
         Grundbildung                                                        formalisierte Bildung ohne Lehrvertrag, entweder über
         Verkürzte beruf-            1 254        563          379   2 196   eine direkte Zulassung zur Abschlussprüfung oder über
         liche Grundbildung                                                  eine Validierung von Bildungsleistungen.
         Direkte Zulassung             482        903          874   2 259
         zur Abschluss-                                                      Speziell für Erwachsene
         prüfung                                                             Die beiden Wege ohne Lehrvertrag sowie die verkürzte
         Validierung von                 68       242          390    700    Grundbildung sind speziell für Erwachsene mit berufli-
         Bildungsleistungen                                                  cher Erfahrung konzipiert. Entsprechend können indivi-
                                                                             duelle Vorkenntnisse angerechnet werden. Für die direkte
         Total                       4 630      2 813 1 982          9 425
                                                                             Zulassung zur Abschlussprüfung und für die Validierung
                                                                             von Bildungsleistungen sind mindestens fünf Jahre Be-
                                                                             rufserfahrung notwendig. Der Weg über die Validierung
     Die meistgewählten beruflichen Grundbildungen                           ist nur in bestimmten Berufen möglich, eine direkte Zulas-
     von über 25-Jährigen 20187                                              sung zur Abschlussprüfung kann grundsätzlich in jedem
                                                                             Beruf erteilt werden.
         Berufsfeld                                                  Total
                                                                             Wahl des Bildungswegs
         Krankenpflege und Geburtshilfe                              1 233   Junge Erwachsene wählen am häufigsten den Weg über
         Sozialarbeit und Beratung                                   1 095   eine reguläre oder eine verkürzte berufliche Grundbil-
         Wirtschaft und Verwaltung                                   1 035   dung mit Lehrvertrag. Erwachsene, die sich nach dem 25.
                                                                             Altersjahr für die Vorbereitung auf einen Berufsabschluss
         Gross- und Einzelhandel                                      821
                                                                             entscheiden, ziehen den Weg der direkten Zulassung zur
         Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau                                769
                                                                             Abschlussprüfung vor. Auch der Weg der Validierung
         Gastgewerbe und Catering                                     520    von Bildungsleistungen ist umso beliebter, je älter die
         Hauswirtschaftliche Dienste                                  508    Erwachsenen sind.
         Maschinenbau und Metallverarbeitung                          453
         Pflanzenbau und Tierzucht                                    391
         Elektrizität und Energie                                     384

16   7
         Bundesamt für Statistik (2019a). Berechnungen SBFI.
Die höhere Berufsbildung
Die höhere Berufsbildung bildet zusammen mit den Fachhochschulen, den pädagogischen Hochschulen
und den Universitäten/ETH die Tertiärstufe des Bildungssystems. Die höhere Berufsbildung weist einen
starken Praxisbezug auf und orientiert sich an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes.

Die höhere Berufsbildung vermittelt Qualifikationen, die                             Die Zulassung zur höheren Berufsbildung erfolgt in der
zum Ausüben einer anspruchsvollen Berufstätigkeit mit                                Regel über eine berufliche Grundbildung mit eidgenös-
Fach- oder Führungsverantwortung erforderlich sind und                               sischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder über eine andere
versorgt die Wirtschaft mit ausgewiesenen Fachkräften.                               gleichwertige Qualifikation auf Sekundarstufe II.

Bildungsabschlüsse der höheren Berufsbildung 20188
30000
                         26455             26690            26495            26798   Den grössten Anteil an Bildungsabschlüssen in der hö-
25000                                                                                heren Berufsbildung machen die eidgenössischen Fach-
                                                                                     ausweise aus.
20000
                  14835             14402            14448             14575
15000
                                                                                       Link
10000         8451                              8747                9112
                                 8430                                                  Berufsverzeichnis aller eidgenössisch
    5000
                                                                                       anerkannten Berufe:
                                   3473             2954              2840
                2707
                                                                                        www.bvz.admin.ch
                       462                385              346               271
        0
    Tausend       2015              2016              2017             2018

                 Diplom HF                         Eidg. Diplom
                 Eidg. Fachausweis                 Übrige
                 Total

8
    Bundesamt für Statistik (2019a).                                                                                                          17
Die zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen                Die zehn meistabsolvierten höheren Fach-
     20189                                                     prüfungen 20189

         Berufe                                        Total    Berufe                                         Total
         Technische/r Kaufmann/-frau EF                 768     Wirtschaftsprüfer/in, dipl.                      236
         HR-Fachmann/-frau EF                           721     Elektroinstallateur/in, dipl.                    202
         Polizist/in EF                                 655     Verkaufsleiter/in, dipl.                         155
         Sozialversicherungs-Fachmann/-frau EF          590     Naturheilpraktiker/in, dipl.                     148
         Fachmann/-frau im Finanz- und Rechnungs-       564     Experte/Expertin in Rechnungslegung und          132
         wesen EF                                               Controlling, dipl.
         Marketingfachmann/-frau EF                     557     Landwirt/in, Meister-                            125
         Ausbilder/in EF                                475     Marketingleiter/in, dipl.                         99
         Verkaufsfachmann/-frau EF                      380     Treuhandexperte/-expertin, dipl.                  84
         Immobilienbewirtschafter/in EF                 351     Bauleiter/in Hochbau, dipl.                       84
         Elektro-Sicherheitsberater/in EF               320     Komplementätherapeut/in, dipl.                    80

     Die zehn meistabsolvierten Bildungsgänge an
     Höheren Fachschulen* 20189

         Bildungsgänge                                 Total   In der Schweiz stehen rund 220 Berufsprüfungen und
                                                               170 höhere Fachprüfungen zur Wahl. 2018 deckten die
         Pflege HF                                     1 904
                                                               zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen knapp 40%
         Betriebswirtschaft HF                         1 132   aller absolvierten Prüfungen ab. Bei den höheren Fach-
         Sozialpädagogik HF                             599    prüfungen machten 2018 die zehn meistabsolvierten
         Hotellerie und Gastronomie HF                  430    Prüfungen knapp die Hälfte aus.
         Unternehmensprozesse HF                        417
                                                               Bildungsgänge an höheren Fachschulen stehen schweiz-
         Maschinenbau HF                                402    weit rund 450 zur Wahl. Die zehn meistabsolvierten Bil-
         Wirtschaftsinformatik HF                       341    dungsgänge deckten 2018 rund zwei Drittel aller Ab-
         Informatik HF                                  329    schlüsse von Bildungsgängen an höheren Fachschulen
         Elektrotechnik HF                              309    ab.

         Kindererziehung HF                             309
     *Alt- und neurechtlich anerkannte Bildungsgänge
     der gleichen Fachrichtung sind summiert

18   9
         Bundesamt für Statistik (2019a).
Abgeschlossene Ausbildungen auf Tertiärstufe nach Wirtschaftszweigen 201810

 Industrie                                               18,1                  2,0                            30,5

 Verkehr; Energie- & Wasserversorgung                    11,1      1,9                            25,2

 Bau                                                      22,9                       0,6    10,7

 Handel & Reparatur                                         14,9         1,0                       24,5

 Gastgewerbe                                              10,8     0,9                     20,2

 Information & Kommunikation; Kunst & Unterhaltung 11,0             2,5                                                            61,4

 Finanzdienstleistungen                                   20,4                       4,9                                    43,0

 Grundstücks- und Wohnungswesen; Dienstleistungen 12,6               2,4                            27,7

 Freiberufliche, wissenschaftl. & techn. Dienstleistungen 16,2             5,8                                                     53,6

 Gesundheits- & Sozialwesen                              20,4                    2,9                                 39,4

 Öffentliche Verwaltung & Unterricht                        10,5   2,8                                                                    69,1

 Andere                                                   16,6                                            30,2

                                                        0                      20                        40           60                    80   100

       Höhere Berufsbildung             Höhere Berufsbildung & Hochschulen                        Hochschulen

Eine höhere Berufsbildung zahlt sich für die Absolventin-
                                                                                     Links
nen und Absolventen aus. Der Grossteil der Personen ab-
solviert die Ausbildung berufsbegleitend. Im Vergleich zu                            Informationen zur höheren Berufsbildung:
Erwerbstätigen mit einem Berufsabschluss auf Sekundar-                                www.sbfi.admin.ch/hbb
stufe II verdienen Absolventinnen und Absolventen der                                Statistiken zur höheren Berufsbildung:
höheren Berufsbildung durchschnittlich fast 30% mehr.                                 www.education-stat.admin.ch
                                                                                     Informationen zum Übergang an die Fach-
                                                                                     hochschulen:
                                                                                      www.swissuniversities.ch  Services 
                                                                                     Studieren  Studieren in der Schweiz 
                                                                                     Zulassung zur FH

10
     Bundesamt für Statistik (2019d).                                                                                                                  19
Die Finanzierung der Berufsbildung
     Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt tragen zur Finanzierung der Berufsbildung bei. Die
     höhere Berufsbildung und die berufsorientierte Weiterbildung liegen hauptsächlich in der Verantwor-
     tung der Unternehmen und der Einzelnen und werden zu einem wesentlichen Teil von ihnen getragen.11

     Öffentliche Hand                                                            Wirtschaft
     Die Kosten der öffentlichen Hand für die Berufsbildung                      Mit ihren Angeboten leisten Berufsverbände und Bran-
     betrugen im Jahr 2018 rund 3,6 Milliarden Franken. Der                      chenorganisationen einen wichtigen finanziellen Beitrag
     überwiegende Teil dieser Kosten fällt bei den Kantonen                      zur Berufsbildung: Sie erarbeiten Grundlagen, führen
     für den Vollzug der Berufsbildung an: ca. 72% für die                       eigene Bildungsinstitutionen und betreiben Berufswer-
     Berufsfachschulen, ca. 11% für die höheren Fachschulen                      bung. Durch das Angebot von Lehrstellen leisten auch
     und ca. 7% für die Vorbereitung auf die berufliche                          die einzelnen Betriebe ihren Beitrag zur Finanzierung der
     Grundbildung. Der Bund beteiligt sich mit einem Viertel                     Berufsbildung.
     an den Kosten der öffentlichen Hand. 2018 leistete der
     Bund Beiträge in der Höhe von 901 Mio. CHF für die
     Berufsbildung. Bis zu 10% der Bundesmittel sind für die
     Förderung von Entwicklungsprojekten und besondere
     Leistungen im öffentlichen Interesse vorgesehen.

     Kosten und Nutzen nach Lehrdauer in CHF, Erhebungsjahr 201612
                        150 000
                                                                                                                              123 970
                        120 000                                                                                     115 330
                                                                                          93 860
                         90 000                                                 83 420
                                                      64 780
                         60 000             54 620

                         30 000
                                                                 10 170                             10 430                               8630
                                0
                                               2-jährige berufliche                 3-jährige berufliche                4-jährige berufliche
                                                  Grundbildung                         Grundbildung                       Grundbildung

                                            Bruttokosten              Produktive Leistungen            Nettonutzen

     Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung aus Sicht der Schweizer Betriebe, Erhebungsjahr 201612

      Produktive Leistungen der Lernenden                                                                                      5,6 Mrd. CHF
      Bruttokosten                                                                                                         5 Mrd. CHF
      Nettonutzen                                                      0,6 Mrd. CHF

                                                             0              1             2                3           4             5          6

20   11
          Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (2019), Kostenerhebung der kantonalen Berufsbildung 2018.
     12
          Gehret A., Aepli M., Kuhn A. und Schweri J. (2019), Lohnt sich die Lehrlingsausbildung für die Betriebe? EHB.
Finanzierung der beruflichen Grundbildung                      Eidgenössische Prüfungen
Die berufliche Grundbildung wird sowohl öffentlich als         Zur Vorbereitung auf die eidgenössischen Prüfungen be-
auch privat finanziert. Auf der öffentlichen Seite sind es     sucht die Mehrheit der Absolvierenden berufsbegleiten-
die Kantone, der Bund und die Gemeinden, die sich an           de Kurse. Die Kurse sind staatlich nicht reglementiert,
der Finanzierung beteiligen. Auf der Seite der Privaten sind   werden aber einheitlich mit 50% der Kurskosten durch
es die ausbildenden Betriebe wie auch die Berufs- und          Bundesbeiträge subventioniert. Die Beiträge fliessen di-
Branchenverbände. Die Berufsbildung lohnt sich insgesamt       rekt an die Absolvierenden (subjektorientierte Finanzie-
für die Betriebe. Gemäss einer Untersuchung aus dem Jahr       rung). Die restlichen Kosten werden durch private Mittel
2016 stehen den Bruttokosten für Ausbildung in der Höhe        (Arbeitgeber, Absolvierende) getragen. Die Beteiligung
von 5 Milliarden Franken produktive Leistungen der Ler-        der Arbeitgeber wird grösstenteils individuell zwischen
nenden von 5,6 Milliarden Franken gegenüber.                   Arbeitnehmenden und Arbeitgebern vereinbart.
                                                               Bei der Durchführung von eidgenössischen Prüfungen
Finanzierung der höheren Berufsbildung                         subventioniert der Bund 60 bis maximal 80% des Auf-
Im Gegensatz zur beruflichen Grundbildung ist die hö-          wandes. Er leistete im Jahr 2018 Beiträge in der Höhe
here Berufsbildung geprägt durch ein höheres finanziel-        von rund 30 Millionen Franken.
les Engagement von Studierenden und Arbeitgebern.
Doch auch die öffentliche Hand spielt bei der Finanzie-        Höhere Fachschulen
rung eine zunehmend wichtige Rolle. Die öffentliche            Die öffentliche Finanzierung der Bildungsgänge an hö-
Hand leistete im Jahre 2018 in der höheren Berufsbildung       heren Fachschulen durch die Kantone erfolgt über die
und der berufsorientierten Weiterbildung einen finanzi-        «Interkantonale Vereinbarung über die Beiträge an die
ellen Beitrag von rund 506 Millionen Franken.12                Bildungsgänge der höheren Fachschulen». Die Kantone
                                                               zahlen den Schulen pro Studierende Pauschalbeiträge
                                                               in der Höhe von 50% der Durchschnittskosten der Bil-
                                                               dungsgänge. Für Bildungsgänge mit einem erhöhten
                                                               öffentlichen Interesse (bspw. Gesundheit) können die
                                                               kantonalen Beiträge bis zu 90% der Durchschnittskos-
                                                               ten erreichen. Die restlichen Kosten werden mehrheit-
                                                               lich durch die Studiengebühren gedeckt.

  Branchenbezogene Berufsbildungsfonds                           Links
  Mit Berufsbildungsfonds werden alle Betriebe zu an-            Informationen zur Finanzierung der eidgenös-
  gemessenen Solidaritätsbeiträgen verpflichtet. Die             sischen Prüfungen:
  Gelder werden innerhalb einer Branche erhoben und               www.sbfi.admin.ch/bundesbeitraege
  für die Förderung der Berufsbildung eingesetzt, bei-           Interkantonale Vereinbarung über Beiträge an
  spielsweise für die Entwicklung von Bildungsangebo-            die Bildungsgänge der höheren Fachschulen
  ten, Organisation von Kursen und Qualifikationsver-            (HFSV):
  fahren oder Berufswerbung. Der Bund kann                        www.edk.ch  Arbeiten  Finanzierungs-
  Berufsbildungsfonds auf Antrag für die gesamte                 vereinbarungen  Höhere Fachschulen
  Branche als allgemein verbindlich erklären.
   www.sbfi.admin.ch/bbfonds_d

                                                                                                                          21
Die Berufsbildung international
     Die Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitswelt stellt die Berufsbildung vor Herausfor-
     derungen, denen die Schweiz auf mehreren Ebenen aktiv begegnet. Um die duale Berufsbil-
     dung auf internationaler Ebene zu stärken, setzt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung
     und Innovation SBFI entsprechende Massnahmen verbundpartnerschaftlich um.

     Internationale Berufsbildungszusammenarbeit IBBZ                             Expertisetransfer
     In der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit                          Das Schweizer Berufsbildungssystem stösst international
     verfolgt der Bund drei aufeinander abgestimmte Ziele,                        auf Interesse. Die Schweiz engagiert sich im Wissensaus-
     die sich in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen und                       tausch auf diplomatischen oder technischen Stufe. Zahl-
     verstärken:                                                                  reiche ausländische Delegationen besuchen die Schweiz
                                                                                  und lassen sich die Schweizer Berufsbildung erklären.
     1. Stärkung der Schweizer Berufsbildung im internatio-                       Ebenso führt die Schweiz einen kontinuierlichen Dialog
        nalen Kontext                                                             mit Ländern die eine duale Berufsbildung kennen oder
     2. Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwick-                      eine solche entwickeln.
        lung mit ausgewählten Ländern
     3. Erfolgreiche Positionierung der Schweiz auf internati-                    In den Jahren 2014, 2016 und 2018 fand als Plattform
        onaler Ebene                                                              für Dialog und Austausch von guten Praktiken der inter-
                                                                                  nationale Berufsbildungskongress in Winterthur statt.
     Dabei basieren die Aktivitäten der jeweiligen Bundesstel-                    Akteure aus jeweils über 70 Nationen nahmen teil.
     len in der IBBZ auf strategischen Grundlagen in verschie-
     denen Politikbereichen (Bildung, Entwicklungszusam-                          EU-Bildungsprogramme
     menarbeit, Aussenbeziehungen, Wirtschaft und                                 Die Schweiz beteiligt sich indirekt an den EU-Bildungs-
     Migration).                                                                  und Jugendprogrammen (Erasmus+). Dazu gehört unter
                                                                                  anderem die Finanzierung von Mobilitäts- und Koopera-
     Für das SBFI stehen die Förderung der Weltoffenheit der                      tionsaktivitäten in der Berufsbildung.
     Schweizer Berufsbildung, ihre Profilierung im Ausland                         www.movetia.ch
     sowie der grenzüberschreitende Wissens- und Erfah-
     rungsaustausch im Vordergrund.13                                             Nationaler Qualifikationsrahmen Berufsbildung (NQR)
                                                                                  Der NQR Berufsbildung verbessert die internationale Ver-
     Im Fokus sind die internationale Anerkennung der Be-                         gleichbarkeit und Wertschätzung der schweizerischen
     rufsbildungsabschlüsse und die grenzüberschreitende                          Berufsbildungsabschlüsse. Künftig sollen sämtliche Be-
     Mobilität der Berufsbildungsakteure. Der internationale                      rufsbildungsabschlüsse einem Niveau des NQR Berufsbil-
     Austausch dient auch dazu, Trends zu erkennen und die                        dung zugeordnet werden. Zu jedem Abschluss der Be-
     Qualität der Schweizer Berufsbildung zu sichern.                             rufsbildung erhalten Absolventinnen und Absolventen
      www.sbfi.admin.ch/ibbz                                                     Zeugniserläuterungen (berufliche Grundbildung) bzw.
      www.ibbz.admin.ch                                                          Diplomzusätze (höhere Berufsbildung), welche die erwor-
                                                                                  benen Kompetenzen in den Landessprachen und im
                                                                                  Englischen näher erläutern.
                                                                                   www.nqr-berufsbildung.ch

22   13
          Bundesrat (Juli 2018), Internationale Strategie der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation.
Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen               Schweiz unter anderem in verschiedenen europäischen
Das SBFI anerkennt zahlreiche ausländische Abschlüsse.        Gremien zum Thema Berufsbildung. Dabei werden die
Damit erleichtert es Personen, die ihr Diplom im Ausland      Schweizer Positionen eingebracht und gute Praktiken
erworben haben, die Ausübung reglementierter Berufe           ausgetauscht. Aus dieser Zusammenarbeit gehen lände-
und die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt. In         rübergreifende Berufsbildungsprojekte hervor.
den meisten Fällen setzt die Anerkennung einen Ver-            www.sbfi.admin.ch/eu_berufsbildung
gleich der Ausbildungen und bei wesentlichen Unter-            www.sbfi.admin.ch/oecd_d
schieden das Absolvieren von Ausgleichsmassnahmen
voraus. Das SBFI arbeitet in diesem Rahmen mit den            Internationale Berufsmeisterschaften
Organisationen der Arbeitswelt und den Ausbildungsin-         Die Schweiz schickt ihre besten jungen Berufsfachleute
stitutionen zusammen, was zur hohen Akzeptanz der             regelmässig an die internationalen Berufsmeisterschaf-
Anerkennungsentscheide beiträgt.                              ten. An den Europameisterschaften EuroSkills 2018 in
 www.sbfi.admin.ch/diploma                                   Budapest erreichte das Schweizer Team den ersten Rang,
                                                              an den WorldSkills in Kazan 2019 den 4. Rang. Diese
Berufsbildungszusammenarbeit im Rahmen von                    Wettbewerbe sind Ansporn für die jungen Berufsfach-
internationalen Organisationen                                leute und für die Schweiz eine Gelegenheit, die Exzellenz
Die Mitarbeit in internationalen Organisationen wie der       des Berufsbildungssystems zu zeigen.
OECD oder der EU fördert das Verständnis für die Berufs-       www.swiss-skills.ch
bildung auf internationaler Ebene. So vertritt das SBFI die

Kennzahlen der Berufsbildung international

  Austausch und Mobilität in der beruflichen Grundbildung
  Bewilligter Betrag 2019 für die Lernmobilität (Leonardo da Vinci)                                   6,6 Mio. CHF
  Anzahl Mobilitäten in der Berufsbildung 2019                                                               1573
    Outgoing                                                                                                 1356
    Incoming                                                                                                   217
  Ränge der Schweiz an den drei letzten WorldSkills
  Kazan 2019                                                                                                4. Rang
  Abu Dhabi 2017                                                                                            2. Rang
  São Paulo 2015                                                                                            4. Rang
  Ränge der Schweiz an den drei letzten EuroSkills
  Budapest 2018                                                                                             1. Rang
  Göteborg 2016                                                                                             1. Rang
  Lille 2014                                                                                                4. Rang
  Anzahl vertretene Nationen am Internationalen Berufsbildungskongress
  2018                                                                                                           75
  2016                                                                                                           76
  2014                                                                                                           70

                                                                                                                          23
Die Berufsbildungsforschung
     Die Berufsbildung ist ein wichtiger Standortvorteil für die Schweizer Volkswirtschaft und trägt
     zur internationalen Konkurrenzfähigkeit bei. Für die laufende Weiterentwicklung und die An-
     passung an neue Herausforderungen ist die Berufsbildung auf Wissen angewiesen, welches
     die Berufsbildungsforschung erarbeitet.

     Gesetzlicher Auftrag                                        Förderinstrumente
     Das Berufsbildungsgesetz legt fest, dass der Bund zur       Das Förderprogramm des Staatssekretariats für Bildung,
     Entwicklung der Berufsbildung die Berufsbildungsfor-        Forschung und Innovation baut auf zwei Förderinstru-
     schung fördert. Qualität und Unabhängigkeit der For-        menten auf: «Leading Houses» und «Einzelprojekte».
     schung müssen durch qualifizierte Forschungseinrichtun-     Diese beiden Instrumente ergänzen sich gegenseitig. Das
     gen gewährleistet werden.                                   Leading-House-Instrument ist langfristig angelegt und
                                                                 auf die nachhaltige Etablierung von neuen Forschungs-
     Ziele                                                       strukturen ausgerichtet. Leading Houses betreiben in
     Der Bund fördert die Berufsbildungsforschung, bis eine      einem klar definierten und für die Berufsbildung relevan-
     dauerhafte Infrastruktur auf international anerkanntem      ten thematischen Schwerpunktbereich Forschung. In
     wissenschaftlichem Niveau erreicht ist. Die Resultate der   ihren jeweiligen Forschungsbereichen stellen sie eigent-
     Berufsbildungsforschung sollen dazu beitragen, dass sich    liche Kompetenzzentren dar. Einzelprojekte dagegen sind
     die Schweizer Berufsbildung stetig weiterentwickeln         kurzfristiger angelegt und laufen in der Regel bis zu vier
     kann. Zudem dienen die Forschungsergebnisse der Steu-       Jahre. Mit diesen beiden Instrumenten kann sowohl
     erung der Schweizer Berufsbildungspolitik.                  Grundlagenforschung, als auch angewandte Forschung
     Zusammen mit der Förderung von Projekten zur Entwick-       zur Berufsbildung gefördert werden.
     lung der Berufsbildung und zur Unterstützung besonde-
     rer Leistungen bildet die Berufsbildungsforschung auf
     Bundesebene ein tragfähiges Innovationssystem für die
     Berufsbildung.

                                                                   Links
                                                                   Informationen zur Berufsbildungsforschung:
                                                                    www.sbfi.admin.ch/bbforschung_d
                                                                   Informationen zu den Förderinstrumenten:
                                                                    www.sbfi.admin.ch/bbforschung_d 
                                                                   Einzelprojekte
                                                                   Informationen zu den Leading Houses:
                                                                    www.sbfi.admin.ch/leading-houses

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