Mehr aus Steuerdaten machen - Dritte Studie zur Digitalisierung in der Steuerabteilung - EY

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Mehr aus
Steuerdaten
machen
Dritte Studie zur Digitalisierung
in der Steuerabteilung
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Inhalt

    3         Vorwort

    4         Umfrage: die Teilnehmer

    6         Kernthesen: Große Unternehmen gehen voran

    8         Ergebnisse im Detail: Digitalisierung läuft auf Hochtouren

    12        Interview: „Das Verständnis für Digitalisierung muss noch wachsen“

    15        Digital Tax bei EY

    15        Ihre Ansprechpartner für Tax Technology and Transformation

2        | Mehr aus Steuerdaten machen
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Vorwort

                           Liebe Leserinnen und Leser,

                           Unternehmen besitzen mit ihren Steuerdaten einen            Deutlich zugenommen hat die Zahl der Unternehmen,
                           Schatz, der nur darauf wartet, gehoben zu werden.           die über eine digitale Strategie verfügen und eine
                           Fein säuberlich in isolierten Tabellen verwaltet, sind      Vision haben, wohin ihre Reise in den kommenden fünf
                           diese Daten jedoch nur zur Steuerdeklaration gut.           Jahren gehen soll. Waren es bei der Vorgängerstudie
                           Dabei können sie so viel mehr leisten. Gemeinsam mit        noch 61 Prozent, ist ihr Anteil inzwischen auf 80 Pro-
                           anderen relevanten Unternehmenskennzahlen bilden            zent gestiegen. Allerdings ist die Steuerfunktion bei
                           sie eine solide Grundlage, um Prozesse zu bewerten          nur 28 Prozent der Befragten in die unternehmens-
Dr. Henrik Ahlers          und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Mit einem          weite IT-Strategie integriert. Das sollte Verantwort­
Managing Partner Tax,      professionellen Datenmanagement haben Unternehmen           lichen zu denken geben, sind doch steuerliche Implika-
Deutschland, Österreich,
                           ein wichtiges Analyseinstrument für ihre strategische       tionen äußerst wichtig für digitale Geschäftsmodelle.
Schweiz
                           Planung zur Hand, um beispielsweise die steuerlichen
                           Folgen neuer digitaler Produkte und Dienstleistungen        Es sind vor allem größere Unternehmen mit mehr als
                           zu bewerten. So können sie sicherstellen, allen aktuellen   5.000 Mitarbeitern, die die Digitalisierung des Steuer-
                           Compliance-Anforderungen zu entsprechen.                    wesens gezielt forcieren. Doch nur wenige nutzen das
                                                                                       ganze Potenzial, das in diesen Daten steckt. Nur ein
                           In unserem dritten Digital Tax Survey, den wir Ihnen        Prozent aller Befragten stuft ihre Abteilung als „very
                           hier präsentieren dürfen, machen wir eine Bestands-         advanced“ ein.
                           aufnahme, wo Unternehmen bei der Digitalisierung
                           der Steuerdaten inzwischen angelangt sind. 234 Ver-         Die Steuerabteilungen bewegen sich also mit kleinen,
                           antwortliche aus Steuerabteilungen deutscher Unter-         aber stetigen Schritten in Richtung Zukunft. Sie sind
                           nehmen haben sich für diese Studie an unserer Um-           mittendrin, Grundlagen für die weitere Digitalisierung
Florian Buschbacher        frage beteiligt. Ihnen an dieser Stelle noch einmal ein     zu schaffen und ein Verständnis für die vielfältigen
Tax Technology and         herzliches Dankeschön.                                      Möglichkeiten zu entwickeln. Noch zielen Neuerungen
Analytics Leader EMEIA
                                                                                       vor allem auf die Automatisierung manueller Prozesse,
                           So viel sei schon verraten: Die Digitalisierung hat die     mehr Transparenz und die einfache Auswertung von
                           Steuerabteilungen inzwischen voll erreicht. Neun von        Daten. Nun geht es darum, einen Schritt weiterzu­
                           zehn Unternehmen sind dabei, digitale Lösungen zu           gehen und die vielfältigen Chancen der Digitalisierung
                           etablieren. Allerdings sehen sich mehr als die Hälfte       für die Steuerabteilung zu nutzen. Wir freuen uns auf
                           erst am Anfang eines langen Wegs. Für diese „begin-         den Austausch mit Ihnen und wünschen Ihnen viel
                           ner“ geht es in erster Linie darum, Daten nicht mehr        Spaß bei der Lektüre.
                           nur manuell zu verwalten. Weitere 39 Prozent der
                           befragten Steuerexperten stufen sich als „advanced“         Herzliche Grüße
                           ein. Das bedeutet, dass sie die meisten Prozesse
                           inzwischen technologisch unterstützt abwickeln und          Dr. Henrik Ahlers                  Florian Buschbacher
                           manuelle Tätigkeiten nur bei einigen wenigen Abläufen       Managing Partner Tax               Tax Technology and Analytics
                           benötigen.                                                  Deutschland, Österreich, Schweiz   Leader EMEIA

                                                                                                               Mehr aus Steuerdaten machen |             3
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Umfrage: die Teilnehmer

An der dritten Studie zur Digitalisierung der Steuerfunktion        Dabei wurden sie zu allen Aspekten der Digitalisierung der Steuer-
nahmen 234 Steuerfachleute deutscher Unternehmen teil.              funktion befragt. Im Fokus stand nicht nur der Status quo, die
                                                                    Experten gaben auch Auskunft, wie sich die Digitalisierung in fünf
Die Experten und Expertinnen hatten ab Mitte April 2018 sechs       Jahren auswirken wird.
Wochen Zeit, um einen Fragebogen mit 28 Fragen zu beantworten.

Teilnehmer nach ihrer Funktion                                      Unternehmen nach Branchen

                          47 % Leiter Steuerabteilung                                         39 % Sonstige

                          27 % Mitarbeiter in der Steuerabteilung                             19 % Automotive und Transportation

                          16 % Leiter Finanzwesen                                             15 % Consumer Products und Retail

                           7 % Sonstiges                                                      15 % Diversified und Industrial Products

                           3 % Unternehmens- und Geschäftsführung                              7 % Energy

                                                                                               5 % Technology/Media/Telecom

Größe der Unternehmen nach Mitarbeitern                             Unternehmen nach Tätigkeitsfeld*

                          51 % mehr als 5.000                                                 63 % international

                          21 % 1.001 bis 5.000                                                26 % national

                          11 % 501 bis 1.000                                                  11 % regional

                           8 % 251 bis 500

                           5 % 51 bis 250

                           4 % 1 bis 50

                                                                                                                      * Mehrfachnennungen möglich

4      | Mehr aus Steuerdaten machen
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Ist die Steuer-
abteilung 4.0
in Ihrem
Unternehmen
Zukunft oder
Gegenwart?

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Kernthesen: Große
Unternehmen gehen voran

           Die Umfrage
         erhebt bei allen                                                                         1
     Unternehmen relevante
    Entwicklungen im Hinblick                                                    So gut wie alle
      auf die Digitalisierung                                              Unternehmen digitalisieren
       der Steuerfunktion.                                                    ihre Steuerfunktion
         Die wichtigsten                                               Neun von zehn Unternehmen (93 %)
              Trends:                                                    digitalisieren die Steuerab­teilung.
                                                                       Die Mehrheit (52 %) stuft sich selbst
                                                                         als „beginner“ ein, 39 Prozent als
                                                                          „advanced“ und nur ein Prozent
                                                                              betrachtet sich als „very
                                                                                      advanced“.

                                      2
                                                Unternehmen
                                           mangelt es oft an einem
                                      tiefgehenden Verständnis für die
                                     Digitalisierung der Steuerfunktion

                                    Die größte Herausforderung für
                                   Unternehmen ist momentan, ein
                                 Verständnis für Technologien (51 %),
                                  für die Digitalisierung (48 %) und
                                    für Anwendungsfälle (43 %) zu
                                              entwickeln.*
                                            *Mehrfachauswahl möglich

6    | Mehr aus Steuerdaten machen
Vier Fünftel der
                                      3
    Unternehmen verfügen über
   einen digitalen Fahrplan für die
       kommenden fünf Jahre

82 Prozent der Unternehmen verfügen
inzwischen über eine digitale Strategie.
Dieser Anteil markiert einen deutlichen
                                                               4
    Zuwachs im Vergleich zur Vor-                              Die Steuerabteilung wird
     jahresstudie: 2017 waren es                                erst nach und nach in
           nur 61 Prozent.                                 die unternehmensweite Digitali-
                                                           sierungsstrategie eingebunden

                                                       Nur 29 Prozent der Verantwortlichen von
                                                       Steuerabteilungen sind umfangreich in die
                                                          unternehmensweite Digitalisierungs-
                                                         strategie eingebunden. Das sind aber

     5
                                                         immerhin sechs Prozentpunkte mehr
                                                               als in der Vorjahresstudie.

                Größere Unternehmen
             treiben den digitalen Wandel
               stärker voran und haben
                 ambitioniertere Ziele

         Bei Unternehmen mit mehr als 5.000
       Mitarbeitern liegt der Anteil derer, die über
         einen digitalen Fahrplan verfügen, um
          die Hälfte höher als bei den übrigen.
             Sie setzen sich langfristig auch
                   ehrgeizigere Ziele.

                                                                          Mehr aus Steuerdaten machen |   7
Ergebnisse im Detail:
Digitalisierung läuft auf Hochtouren

Compliance-Themen sowie neue digitale Geschäftsmodelle               dazu dient, große Datenmengen an das Finanzamt zu übermitteln.
treiben den Wandel der Steuerabteilungen voran. Sie kennen           Unternehmen, die da in den ersten Reihen mitspielen, haben durch-
aber oft nicht die weitreichenden Chancen der Digitalisierung        ­aus Vorteile: Firmeninterne steuerliche Risiko-Kontrollsysteme
ihres Arbeitsbereichs.                                                werden mit Pluspunkten bei der Risikobewertung honoriert.

An der Digitalisierung der Steuerfunktion führt kein Weg vorbei:     Die Digitalisierung der Steuerfunktion stellt Firmen vor eine
Unternehmen müssen sich im Zuge der Globalisierung auf strenge-      Herkulesaufgabe, die Personal bindet und Investitionen nötig
re regulative Vorgaben einstellen und immer mehr internationale      macht. Wie weit sind Unternehmen in Deutschland auf diesem
Compliance-Vorschriften einhalten. Zudem steigt weltweit die         Weg bereits vorangekommen?
Zahl der Initiativen, die auf Transparenz bei der Rechnungslegung
pochen. Das CbCR (Country-by-Country Reporting) der OECD ist         Der Einstieg ist geschafft
nur ein Beispiel von vielen. Es fordert die detaillierte Zuordnung   So viel lässt sich in einem Satz sagen: Der Einstieg ist geschafft.
der Gewinne, der entrichteten Steuern und anderer wirtschaftlicher   Die Digitalisierung der Steuerabteilungen ist in vollem Gange.
Aktivitäten zu den Ländern, in denen die Unternehmen tätig sind.     Neun von zehn Unternehmen (93 %) sind schon dabei, ihre Steuer-
Das geht mit zusätzlichen Dokumentationspflichten einher.            daten digital zu verarbeiten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen
                                                                     (52 %) stufen sich selbst als „beginner“ ein, sie stehen also ganz
Vor diesem Hintergrund ist es 89 Prozent der befragten Unter-        am Anfang. Bei ihnen basieren die meisten Prozesse noch auf
nehmen wichtig, steuerliche Gesetzes- und Unternehmensricht­         manuell erstellten Kalkulationstabellen. Für diese Steuerabteilun-
linien mittels digitaler Lösungen zu überwachen und Compliance       gen geht es jetzt in erster Linie darum, sämtliche Prozesse nach
sicherzustellen. Denn es reicht nicht mehr aus, Daten je nach        und nach zu automatisieren.
Bedarf aus verschiedenen Tabellenkalkulationsprogrammen per
Hand auszulesen. Sie müssen jederzeit verfügbar sein, um sich        39 Prozent der befragten Verantwortlichen sehen ihr Steuerwesen
flexibel neuen Regelwerken anzupassen. Für Unternehmen wird          als „advanced“ an. Sie wickeln die meisten Prozesse bereits mit
es deswegen zu einem Muss, ihre Steuerabteilung zu digitalisieren.   technologischer Unterstützung ab, nur wenige Zahlen werden
                                                                     noch manuell erfasst. Um das Niveau „very advanced“ zu er­
Behörden pochen auf Standards                                        reichen, müssen Prozesse voll automatisiert sein und sämtliche
Vorangetrieben wird dieser Wandel auch seitens der Steuerver-        Daten automatisch übertragen werden – selbst an Schnittstellen
waltungen, die Standards bei der Analyse und Übermittlung            zwischen verschiedenen IT-Systemen. Das erfordert Abläufe, die
einfordern und den Zugang zu Steuerdaten in Echtzeit verlangen.      komplett aufeinander abgestimmt sind. Das ist jedoch bisher nur
Gängig ist heute schon das Standard Audit File – Tax (SAF-T), das    bei einem Prozent der Befragten der Fall.

52 %                                          93 %                                          53 %
der befragten Unternehmen stehen              der Unternehmen sind dabei, ihre              der Steuerabteilungen werden gar nicht
erst ganz am Anfang der digitalen             Steuerfunktion zu digitalisieren.             oder kaum in die unternehmensweite
Transformation.                                                                             Digitalisierungsstrategie eingebunden.

8      | Mehr aus Steuerdaten machen
Vier Fünftel verfügen über digitale Strategie                        Wenn Unternehmen eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie
82 Prozent der Unternehmen verfügen inzwischen über eine digi-       entwickelt haben, ist das nur für 22 Prozent der Steuerabteilungen
tale Strategie. Dieser Anteil markiert einen deutlichen Zuwachs      ein Anlass, daraus eine eigene IT-Strategie abzuleiten. Bei 50 Pro-
im Vergleich zur Vorjahresstudie: 2017 lag er nur bei 61 Prozent.    zent ist das nicht der Fall und 28 Prozent der Befragten wissen es
Das entspricht einem Plus von 21 Prozentpunkten. Zu dieser           nicht.
Entwicklung tragen natürlich auch Chancen wie der Onlinehandel
und neue digitale Geschäftsmodelle bei: Sie lassen bei Verantwort-   Große Unternehmen sind Vorreiter
lichen den Entschluss reifen, neue Produkte und Dienstleistungen     Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern forcieren die
zu entwickeln.                                                       Digitalisierung ihrer Steuerfunktion weitaus stärker als kleinere
                                                                     Betriebe. So liegt bei größeren Betrieben der Anteil derer, die
Doch bei den Überlegungen, wie ein Unternehmen am besten den         über einen digitalen Fahrplan verfügen, um die Hälfte höher als
Übergang ins digitale Zeitalter schafft, bleibt ausgerechnet die     bei den übrigen. Umgekehrt bilden unter den Unternehmen, die
Steuerabteilung oft unberücksichtigt: 41 Prozent der Befragten       noch nicht wissen, wohin die Reise geht, Betriebe mit weniger als
geben an, als Steuerabteilung kaum in die digitale Strategie         5.000 Mitarbeitern eine deutliche Mehrheit (70 Prozent).
einbezogen zu sein, 12 Prozent sind gar nicht mit im Boot. Nur
4 Prozent der befragten Steuerexperten sind sehr stark in die        Der Trend geht zwar dahin, die Steuerfunktion in die unterneh-
Entwicklung einer digitalen Strategie eingebunden.                   mensweite IT-Strategie zu integrieren, geplant wird allerdings
                                                                     meist auf lange Sicht. Nach Ablauf der kommenden fünf Jahre

                                                                                                    Mehr aus Steuerdaten machen |     9
wollen 74 Prozent der befragten Steuerabteilungen als „advanced“      Systeme zur Dokumentation von Verrechnungspreisen (Master
gelten. Nur 14 Prozent zielen darauf, die Digitalisierung bis dahin   File und Local File).
stark vorangetrieben zu haben und damit „very advanced“ zu
sein. Etwa 10 Prozent planen, bis dahin mit der Umstellung zu-        Prozesse zu standardisieren ist oberstes Ziel
mindest angefangen zu haben.                                          In der Standardisierung von Prozessen sehen Unternehmen nach
                                                                      wie vor das größte Digitalisierungspotenzial. Daran hat sich seit
Dabei gilt: Größere Unternehmen gehen das Projekt Digitalisie-        der Vorjahresstudie nichts geändert. In diesem Punkt unterschei-
rung deutlich ambitionierter an. In der Gruppe, die vorhat, in fünf   den sich kleine und große Betriebe kaum. Dagegen sind derzeit
Jahren den Stand „very advanced“ zu erreichen, dominieren mit         kaum Tools zur Steuerplanung im Einsatz. Ausgesprochen selten
70 Prozent Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern. Bei           sind auch Anwendungen, die spezifisch an einzelne Unternehmen
Betrieben, die bis dahin mit der Digitalisierung erst einmal an­      angepasst oder nahtlos in das jeweilige ERP-System integriert
fangen wollen, finden sich zum überwiegenden Teil (80 %) Be-          sind.
triebe mit weniger als 5.000 Mitarbeitern.
                                                                      Die digitalen Lösungen, die für die kommenden zwölf Monate
Digitale Grundlagen schaffen                                          geplant sind, beziehen sich nach wie vor schwerpunktmäßig auf
Es ist also mit einem langsamen, aber stetigen Wandel zu rechnen,     allgemeine Prozesse wie das steuerliche Risikomanagement,
bei dem die Prozessoptimierung im Vordergrund steht. Mehr als         die Unterstützung der Steuerfunktion durch das ERP-System und
70 Prozent der Befragten haben vor, Prozesse zu standardisieren,      die Einhaltung der Compliance steuerlicher Gesetzes- und Unter-
und mehr als 40 Prozent wollen Anpassungen an ihrem ERP-              nehmensrichtlinien. Etwa 40 Prozent der Befragten wollen eine
System vornehmen. Geplant sind das Ausarbeiten einer IT-Stra­         digitale Strategie entwickeln, die auch steuerliche Anforderungen
tegie und die Einführung digitaler Lösungen.                          berücksichtigt, und routinierte Arbeitsprozesse via Robotics auto-
                                                                      matisieren. Etwa ein Viertel der Betriebe will zudem Tools zur
Derzeit wird Software vor allem eingesetzt, um laufende und           Steuerplanung, Steuerdeklaration und Betriebsprüfung implemen-
latente Steuern zu berechnen (44 %), Prozessrisiken zu identifi-      tieren.
zieren (27 %) und die Gewerbesteuer automatisch zu berechnen
(26 %). 25 Prozent der befragten Unternehmen nutzen digitale          Das Verständnis für Digitalisierung fehlt
Lösungen für das steuerliche Risikomanagement im laufenden            Doch weitreichendere Lösungen sind derzeit kein Thema. Offen-
Betrieb und zum GoBD-konformen Datenaustausch mit der Finanz-         sichtlich fehlt bei Verantwortlichen die Vorstellung, wie sich
verwaltung. Anwendungen für das Country-by-Country Reporting          Steuerdaten für die Planung und die strategische Ausrichtung
(BEPS) sind bei 24 Prozent im Einsatz, 23 Prozent nutzen              eines Unternehmens nutzen lassen. Mehr als die Hälfte der

22 %                                           44 %                                          74 %
der Steuerabteilungen leiten eine eigene       nutzen bereits digitale Lösungen für die      der Steuerunternehmen wollen in
IT-Strategie ab.                               Berechnung von laufenden und latenten         fünf Jahren als „advanced“ gelten.
                                               Steuern.

10     | Mehr aus Steuerdaten machen
Unternehmen (51 %) geben an, eine ihrer größten Herausforde-         Interesse an Kontrolle in Echtzeit nimmt zu
rungen momentan sei ein Verständnis für Technologien, dicht          Die Steuerabteilung gewinnt für das Management des gesamten
gefolgt von einem Verständnis für Digitalisierung und für ent­       Unternehmens an Bedeutung. So haben die Unternehmen ein
sprechende Anwendungsfälle. Den Steuerabteilungen fehlt es oft       zunehmendes Interesse, alle steuerrelevanten Performance-
am notwendigen Know-how, um die vielfältigen Möglichkeiten der       Indikatoren in Echtzeit zu überwachen, um entsprechend schnell
Digitalisierung erkennen zu können. Dies spiegelt sich auch in       reagieren zu können. Der Anteil der Unternehmen, die ein Dash-
der Studie wider, gaben doch 42 Prozent der Befragten an, eine       board, das steuerrelevante Performance-Indikatoren in Echt­-
der größte Herausforderungen sei die Um­setzung der Digitalisie-     zeit bereitstellt, als wichtig oder sehr wichtig einstufen, ist auf
rung aufgrund von Fachkräftemangel. Zwar werden viele Soft-          75 Prozent gestiegen, im Vorjahr waren es nur 59 Prozent. Damit
warelösungen als wichtig und hilfreich erachtet, aber die wenigs-    lassen sich steuerliche Performance-Indikatoren nahezu in Echt-
ten werden tatsächlich genutzt. Ein weiterer Punkt, warum die        zeit überwachen. Das Interesse an einer automatisierten Prüfung
Digitalisierung der Steuerfunktion nur in kleinen Schritten voran-   von Transaktionen in steuerlicher Hinsicht – zum Bei­spiel auf der
kommt, ist das fehlende Budget. Verantwortliche halten im Schnitt    Basis von ERP-Daten und der Steuererklärung – ist um 13 Prozent-
eine Verdopplung des tatsächlich vorhandenen Etats für nötig.        punkte auf 85 Prozent gestiegen.

78 %                                          40 %                                          75 %
wollen ihre Prozesse automatisieren.          wollen Anpassungen an ihren ERP-              wollen mit Dashboards ihre wesentlichen
                                              Systemen vornehmen.                           Steuerkennzahlen im Blick behalten.

                                                                                                    Mehr aus Steuerdaten machen |    11
Interview: „Das Verständnis
für Digitalisierung muss noch wachsen“
Die Digitalisierung ist bei Unternehmen angekommen. Allerdings vernachlässigen sie dabei häufig steuerliche Aspekte. Damit ver-
geben sie Chancen und übersehen Risiken, wie Florian Buschbacher, Partner Tax Technology and Analytics Leader EMEIA, erläutert.

  EY
  Herr Buschbacher, die Digitalisierung ist in den Steuerabteilungen voll angekommen. Dennoch fehlt einem
  Großteil der Befragten ein tieferes Verständnis für die Chancen. Wie erklären Sie sich das?
                                                                                                         12:15 √√

                         Florian Buschbacher
                         Das ist nicht verwunderlich. Den Mitarbeitern in den Steuerabteilungen fehlt es oft an Zeit, um sich mit
                         den technischen Möglichkeiten zu beschäftigen. Schließlich sind sie keine Experten für die IT, sondern für
                         Steuerthemen. Deswegen ist ein enger Austausch mit IT-Experten für die Digitalisierung so wichtig. Manche
                         Steuerabteilungen haben einen Ankerpunkt in der IT, der sie unterstützt. Manchmal kümmert sich jemand
                         aus der Steuerabteilung um die Software. Teilweise gibt es aber überhaupt keinen Kontakt zu IT-Experten. Die
                         Leiter der Steuerabteilungen sind hier in der Pflicht. Sie müssen sich fragen, welche Technologien es gibt und
                         wie sie helfen können. Dazu müssen Steuer- und IT-Experten, aber auch die oberste Managementebene eng
                         miteinander kooperieren. Nur so lässt sich ein gemeinsames Verständnis für die Digitalisierung entwickeln.
                         Und schließlich ist das alles auch eine Frage der Finanzen. Nach unseren Erfahrungen reicht das vorhandene
                         Budget in den Steuerabteilungen nicht aus, um die Digitalisierung angemessen angehen zu können.
                                                                                                                                12:18 √√

  EY
  IT und Steuerabteilung stehen in der Praxis oft ohne Verbindung nebeneinander. Benötigen Unternehmen
  nicht einen umfassenden Ansatz?
                                                                                                         12:23 √√

                         Florian Buschbacher
                         Und ob! Im Prinzip gilt für die IT- wie auch für die Steuerabteilung, dass sie oft nur als Kostenblock gesehen
                         werden und weniger als Faktor für die Wertschöpfung. Das wird sich mit der Digitalisierung ändern. Denn um
                         diese erfolgreich umzusetzen, sind innovative Technologien unverzichtbar. Sie sind der Treiber der Wertschöp-
                         fung. Daher müssen Abteilungen ihr Silodenken über Bord werfen. Gefragt ist ein übergreifender Ansatz. In der
                         Praxis brauchen Unternehmen nach unseren Erfahrungen noch einen Sparringspartner, der zwischen beiden
                         Welten vermittelt. In einer digitalen Welt ergeben die bisher üblichen Ablauf- und Organisationsstrukturen
                         oft überhaupt keinen Sinn mehr. Wir brauchen neue Strukturen, abteilungsführendes Denken und im Idealfall
                         einen zentralen Datenpool und einen Datenbeauftragten, der sich um die Vielzahl von Daten kümmert.
                                                                                                                                12:29 √√

  EY
  Mehr als 80 Prozent der Unternehmen haben eine digitale Strategie, doch nur 29 Prozent beziehen die
  Steuerabteilung ein. Spielen Steuern bei neuen Geschäftsmodellen keine Rolle?
                                                                                                         12:35 √√

12     | Mehr aus Steuerdaten machen
Florian Buschbacher
                       Doch. Bei neuen Geschäftsmodellen stehen oft Produkte und Dienstleistungen auf der Agenda, die durch die
                       Digitalisierung überhaupt erst möglich werden. Da geht es beispielsweise darum, eine Dienstleistung auch in
                       einem anderen Land anzubieten. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, ob dann in diesem Land eine Betriebs-
                       stätte entsteht. Das hat gravierende Konsequenzen für die Steuer. Deswegen spielen Steueraspekte eine
                       entscheidende Rolle, um die Erfolgsaussichten neuer Produkte und Dienstleistungen richtig einzuschätzen.
                       Die Geschäftsführungen fokussieren sich aber häufig zu sehr auf Produkte und Dienstleistungen selbst und
                       haben steuerliche Implikationen zu wenig im Blick. Daher ist die Beratung durch die Steuerabteilung so wichtig.
                       Nur so lassen sich Steuern minimieren und die Wertschöpfung erhöhen. Das zeigt für mich, dass sich das
                       Verständnis für Digitalisierung auf vielen Ebenen der Unternehmen noch ändern muss.
                                                                                                                                12:43 √√

EY
Wie ändert sich mit der Digitalisierung der Umgang mit Daten?
                                                                                                        12:47 √√

                       Florian Buschbacher
                       Bisher wird die Steuer auf der Basis der Bilanzzahlen und der Gewinn- und Verlustrechnung erstellt. In
                       Zukunft geht es viel stärker darum zu verstehen, wie die Zahlen entstanden sind. Es geht mehr um Details.
                       Nur dadurch können Unternehmen sicherstellen, dass Risiken frühzeitig erkannt werden. Steuerabteilungen
                       müssen sich in die digitale Wertschöpfungskette einbringen, denn das gesamte Datenumfeld wird immer
                       wichtiger. Das alles spricht für ein zentrales Datenmanagement. Dafür sind aber völlig neue Strukturen nötig,
                       Unternehmen müssen alte Denkmuster und Routinen überwinden und ihre Mitarbeiter für diese Transforma-
                       tion begeistern. Das kann nur gelingen, wenn Abteilungen stärker miteinander verzahnt sind, an einem
                       Strang ziehen und gemeinsame Ziele verfolgen.
                                                                                                                                12:52 √√

EY
Wie ist Ihre Vision für die Steuerabteilung der Zukunft?
                                                                                                        12:54 √√

                       Florian Buschbacher
                       Die Digitalisierung wird die Arbeit von Steuerabteilungen grundlegend verändern. In Zukunft werden Dash-
                       boards Daten nahezu in Echtzeit anzeigen. Die Mitarbeiter der Steuerabteilungen werden an großen Moni-
                       toren arbeiten und Risiken kontrollieren. Gefahren werden so früh wie möglich angezeigt und ermöglichen
                       es so, rechtzeitig gegenzusteuern. Ein weiterer Effekt: Viele Prozesse lassen sich mit der Digitalisierung auto-
                       matisieren. Damit bleibt mehr Zeit, sich um wichtige Fragestellungen zu kümmern. Im Moment geht noch
                       viel Zeit damit verloren, Daten zu erheben und zu verarbeiten. Diese Zeit ließe sich durch Digitalisierung
                       einsparen. Damit werden in Zukunft mehr Kapazität und Energie für Fachthemen bleiben, aber auch fürs
                       Gestalten. Steuerdaten werden einen signifikanten Einfluss auf die strategische Planung von Unternehmen
                       haben.
                                                                                                                                13:01 √√

                                                                                                     Mehr aus Steuerdaten machen |        13
Auszug
       TTT Solutions

                                                                                    VAT.WEB
                                                                                    Planning
                                           Tax
                                          Risk
                                          Scan
            Tax Audit                                      Withholding
             Center                                                         SAP/
                                                            Tax Suite      GRC Tax
                                                                          Compliance
                                                 VAT
                                                Return
                       TAAF
                                               Analytics
                                                               ASTG-                  Real-time
     Interest                                                   Tool                     Tax
                           Tax
      Barrier                                                                        Compliance
                        Robotics
                        Process                                            PE
                       Automation                ETR.                    Locator
                                                 WEB

                                                             Tax
                                       CBCR.               Process
                                        WEB                Mining
            ETR
         Prediction
                                                   VAT.                          Tax
                                                   WEB                       Intelligence
                                                                               Center
                            Tax
                          Strategy
                          Workshop

14     | Mehr aus Steuerdaten machen
Digital Tax bei EY

Diese Studie wurde von der EY Business Unit „Tax Technology          In TTT vereinen sich steuerliches Know-how mit Tax Analytics
and Transformation“ (kurz TTT) durchgeführt. Rund 200 Mit­           und Tax Technology. Damit bedient TTT die Bereiche der Strate-
arbeiter und Mitarbeiterinnen in Deutschland, Österreich und der     gieentwicklung für die digitale Transformation, digitale Steuer­
Schweiz bzw. mehr als 1200 weltweit unterstützen Unternehmen         verwaltung, direkte Steuerbereitstellung und damit verbundene
bei der Bewältigung ihrer steuerlichen Betriebs- und Compliance-     Technologien, Integration der Steuerdaten, kundenindividuelle
Herausforderungen und bei der Neufestlegung ihrer Steuer­            Softwarelösungen, Data Analytics, Big Data, Robotics und Artifical
funktion für das digitale Zeitalter, unabhängig davon, ob es sich    Intelligence.
um eine vollständige Transformation oder um schrittweise strate-
gische Verbesserungen handelt.

Ihre Ansprechpartner für
Tax Technology and Transformation
                 Florian Buschbacher                           André Hengst                                   Stephan Ludwig

                 Partner,                                      Partner,                                       Partner, Steuerberater,
                 Tax Technology and Analytics                  GSA Indirect Tax Technology                    GSA Tax Performance Advisory
                 Leader EMEIA                                  Leader                                         Leader
                 florian.buschbacher@de.ey.com                 andre.hengst@de.ey.com                         stephan.ludwig@de.ey.com
                 +49 711 9881 22910                            +49 30 25471 22754                             +49 211 9352 18153

                 Ralph Doll                                    Günther Hüttinger

                 Partner,                                      Partner,
                 EMEIA/GSA Tax Technology                      Steuerberater,
                 and Transformation Leader                     ITA Solution Leader EMEIA
                 ralph.doll@de.ey.com                          guenther.huettinger@de.ey.com
                 +49 221 2779 25678                            +49 89 14331 19966

                                                                                                    Mehr aus Steuerdaten machen |       15
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory
Die globale EY-Organisation im Überblick
Die globale EY-Organisation ist einer der Marktführer in der Wirtschafts­
prüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung.
Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Leistungen stärken wir
weltweit das Vertrauen in die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dafür sind wir
bestens gerüstet: mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern, starken Teams,
exzellenten Leistungen und einem sprichwörtlichen Kundenservice. Unser
Ziel ist es, Dinge voranzubringen und entscheidend besser zu machen – für
unsere Mitarbeiter, unsere Mandanten und die Gesellschaft, in der wir leben.
Dafür steht unser weltweiter Anspruch „Building a better working world“.

Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von
Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist
rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln
und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young
Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem
Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten. Weitere Informationen
finden Sie unter www.ey.com.

In Deutschland ist EY an 20 Standorten präsent. „EY“ und „wir“ beziehen
sich in dieser Publikation auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von
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