Studie | Asset Manager 2021 Analyse von Ertrags-, Kosten- und Vergü-tungsstrukturen sowie Stresstest-Auswirkungen bei unabhängigen ...
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Studie | Asset Manager 2021 ____________________________________ Analyse von Ertrags-, Kosten- und Vergü- tungsstrukturen sowie Stresstest-Auswirkungen bei unabhängigen Vermögensverwaltern
Inhaltsverzeichnis A. Ausgangssituation und Zielsetzung ................................................... 1 B. Struktur der betrachteten Unternehmen .......................................... 3 C. Executive Summary .......................................................................... 4 D. Ergebnisse im Einzelnen.................................................................... 6 I. Geschäftsmodelle ..................................................................................... 6 II. Wesentliche Unternehmensdaten ............................................................. 7 1. Provisionsergebnis ............................................................................... 7 2. Verwaltungsaufwendungen .................................................................. 9 III. Ertragsbezogene Relationen ....................................................................10 1. Provisionsergebnis je Mitarbeiter ........................................................10 2. Umsatzrentabilität ..............................................................................13 IV. Kosten- und Vergütungsstrukturen ..........................................................15 1. Cost-Income-Ratio ...............................................................................15 2. Verhältnis von Sach- zu Personalaufwand ............................................17 3. Personalaufwand je Mitarbeiter ..........................................................20 V. Potentielle Krisenszenarien: Stresstests ...................................................21 1. Jahresergebnis unter Stress .................................................................22 2. Eigenkapital unter Stress .....................................................................23 3. Eigenmittelrelation unter Stress ..........................................................24 4. Stress-Resilienz der Unternehmensergebnisse .....................................25 E. Vergleich mit den Branchengrößen in Deutschland .........................26 1. Provisionsergebnis ..............................................................................26 2. Umsatzrentabilität ..............................................................................27 3. Cost – Income Ratio (CIR) ....................................................................28 Studie | Asset Manager 2021 2|Seite
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Provisionsergebnis Gesamt Betrachtungsjahr vs. Vorjahr............................... 7 Abbildung 2: Provisionsergebnis Betrachtungsjahr vs. Vorjahr „Next 50“ ........................... 8 Abbildung 3: Provisionsergebnis vs. Verwaltungsaufwendungen ........................................ 9 Abbildung 4: Provisionsergebnis je Mitarbeiter nach Gruppen .......................................... 10 Abbildung 5: Mitarbeiter nach Gruppen im Vergleich ........................................................ 11 Abbildung 6: Provisionsergebnis je Mitarbeiter „Next 50“ ................................................. 12 Abbildung 7: Umsatzrentabilität nach Gruppen ................................................................. 13 Abbildung 8: Umsatzrentabilität „Next 50“ ........................................................................ 14 Abbildung 9: Cost-Income-Ratio nach Gruppen .................................................................. 15 Abbildung 10: Cost-Income-Ratio „Next 50“ ....................................................................... 16 Abbildung 11: Sach- zu Personalaufwand „Next 50“ .......................................................... 18 Abbildung 12: Kostenquoten „Next 50“ .............................................................................. 19 Abbildung 13: Personalaufwand je Mitarbeiter nach Gruppen .......................................... 20 Abbildung 14: Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit nach Stresstests ....................... 22 Abbildung 15: Eigenkapital nach Stresstests ....................................................................... 23 Abbildung 16: Eigenmittel nach Stresstests ........................................................................ 24 Abbildung 17: Negative Geschäftsergebnisse in Abhängigkeit vom Stresslevel ................. 25 Abbildung 18: Top 3 vs Big 4 Deutschland - Provisionsergebnis ......................................... 26 Abbildung 19: Top 3 vs Big 4 Deutschland - Umsatzrentabilität ......................................... 27 Abbildung 20: Top 3 vs Big 4 Deutschlands - Cost-Income Ratio ........................................ 28
A. Ausgangssituation und Zielsetzung Die seit Jahren zunehmenden Regulierungsanforderungen ma- chen bei vielen Finanzdienstleistern permanent hohe Kraftan- strengungen erforderlich. Viele Regelungen sind mit massiven Prozessänderungen verbunden. Kaum sind die Anforderungen der MiFID II, welche die Branche im Vorfeld jahrelang intensiv beschäftigt hat, weitestgehend verdaut, wurden die Asset Ma- Regulierungsaus- nager mit dem Thema Nachhaltigkeit von einem weiteren regu- wirkungen beein- latorischen Dauerbrenner erfasst. Zum Zeitpunkt der Durchfüh- flussen die Unter- rung der Studie ist auch die Reorganisation des Aufsichtsre- nehmenskennzah- gimes durch das neue Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG) ein be- len nur wenig herrschendes Thema der Branche. Beeinflusst haben Aspekte der Regulierung auch die Kennzahlen des Berichtsjahres, wel- che in dieser Studie untersucht und analysiert werden. Aller- dings hat dies der in der Gesamtbetrachtung sehr positiven Ent- wicklung der unabhängigen Vermögensverwalter wenig Ab- bruch getan. Mit Blick auf die Marktseite verschärften sich zunehmend welt- Verschiedene poli- weite politische und wirtschaftliche Konflikte (unter anderem tische und wirt- der Konflikt USA - China, die sich abzeichnende De-Globalisie- schaftliche Ent- rung und das anhaltende Niedrigzins-Niveau), welche die Ge- wicklungen wirken schäftsentwicklung angesichts der ungebrochen positiven Ent- sich bisher wenig wicklung der Kapitalmärkte aber wenig tangierten und teil- negativ auf Märkte weise sogar noch positiv beeinflussten. Die Auswirkungen der aus, begründen Corona-Pandemie sind dagegen bei den hier betrachteten Zah- aber Risiken len noch nicht relevant.
Die hieraus resultierenden Verwerfungen beeinflussen die Un- sicherheiten bei verschiedenen Assetklassen naturgemäß stark und erhöhen tendenziell die Volatilität. Dies birgt neben allen Risiken auch Chancen für professionell agierende Finanzdienst- leister, die das Vertrauen von Kunden und Interessenten halten oder neu gewinnen können. Tendenziell ist die Entwicklung bei unabhängigen Vermögensverwaltern im Ergebnis von nachhal- tiger Kundengewinnung und Mittelzuflüssen gekennzeichnet. Ziel der vorliegenden und mittlerweile im siebten Jahr durchge- führten Studie ist es, eine Analyse von Ertrags-, Vergütungs- und Erweiterte Ana- Kostenstrukturen vorzunehmen. Wie in den Vorjahren steht da- lyse von Unter- bei im Mittelpunkt, die Effizienz bei unabhängigen Vermögens- nehmenskennzah- verwaltern zu durchleuchten und zu erläutern, wie diese sich im len durch simu- Zeitablauf entwickelt haben. Zum wiederholten Mal untersucht lierte Stresstests die Studie auch, wie eine erneute Krise der Märkte sich auf die Finanzdienstleister auswirken könnte. Um dies näher zu ergrün- den, wurden im Rahmen der Studie verschiedene Stresstests si- muliert. In deren Rahmen werden die Auswirkungen verschie- dener Stressszenarien auf diverse Unternehmenskennzahlen analysiert. Zum ersten Mal bezieht die Studie auch einen Vergleich der Große unabhän- Schlüsselkennzahlen zwischen den unabhängigen Vermögens- gige Anbieter verwaltern und den vier größten Anbietern der Branche in müssen sich nicht Deutschland mit ein, wobei ersichtlich ist, dass sich die großen vor den Konzer- unabhängigen Anbieter nicht vor den Konzernen verstecken nen verstecken. müssen. Studie | Asset Manager 2021 2|Seite
B. Struktur der betrachteten Unternehmen Die Grundgesamtheit der Analyse bilden zunächst unabhängige Vermögensverwalter, die Mitglied im „Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V.“ (VuV) sind. Er- gänzend wurden Kapitalverwaltungsgesellschaften erfasst, die für unabhängige Vermö- gensverwalter von hoher Bedeutung sind. Es sind dadurch die wesentlichen relevanten Marktteilnehmer erfasst. Hierbei wurden insbesondere die zuletzt vorliegenden Jahresab- schlüsse des Geschäftsjahres 2019 ausgewertet, soweit sie zum Zeitpunkt der Daten-Re- cherche (2. Quartal 2021) veröffentlicht waren. Dies war bei knapp 250 Unternehmen der Fall. Von den im Rahmen der Studie untersuchten Unternehmen werden, wie in der Ver- gangenheit, insbesondere folgende Leistungen im Asset Management angeboten: • Vermögensverwaltung, sowohl für private als auch für institutionelle Kunden, • Anlageberatung von Investmentfonds, • Anlageberatung von individuellen Kundenportfolios, • Family-Office-Dienstleistungen/Vermögens-Controlling sowie • Vermittlungsdienstleistungen. Um einen Vergleich verschiedener Gruppen von Vermögensverwaltern auf Basis ihrer Be- deutung/Größe zu ermöglichen, wurde eine Gruppierung der Unternehmen auf Basis der ausgewiesenen Provisionserträge abzüglich der Provisionsaufwendungen (Provisionser- gebnis) wie folgt vorgenommen: Gruppe Definition Die drei nach der Höhe der Provisionsergebnis größten Unternehmen („Top 3“). • Flossbach von Storch AG Top 3 • DJE Kapital AG • Grüner Fisher Investments GmbH Die nächsten 50 größten Unternehmen, gemessen an der Höhe Next 50 ihres Provisionsergebnisses. Weitere Unternehmen Alle weiteren Unternehmen Studie | Asset Manager 2021 3|Seite
C. Executive Summary Die Vermögensverwalter konnten im Betrachtungszeitraum insgesamt eine deutliche Erhö- hung der Provisionsergebnisse verzeichnen. Dies war unter anderem auf die positive Ent- wicklung der Aktienmärkte weltweit in dem betrachteten Jahr zurückzuführen. Hiervon profitierten die größeren Vermögensverwaltungen gegenüber den kleineren tendenziell am meisten. Vergleicht man die Entwicklung zum Vorjahr, so ist ersichtlich, dass die drei größten Unter- nehmen (Top 3) unter den Unabhängigen ihren relativen Anteil weiter steigern konnten. Aber auch die mittelgroßen Institute und kleineren Vermögensverwaltungen konnten im Durchschnitt ihre Leistungskennzahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern. Die Ergebnisse im Einzelnen: Ertragskraft ❖ Das Provisionsergebnis ist im Durchschnitt aller betrachteten Unternehmen über- proportional zu den allgemeinen Verwaltungsaufwendungen gestiegen. ❖ Der Anstieg bei den Verwaltungsaufwendungen ist überwiegend auf die Erhö- hung des Personalaufwands zurückzuführen. ❖ Die Ertragskraft je Mitarbeiter hat sich im Vergleich zum Vorjahr bei den Top 3 fast verdoppelt. Die Next 50 weisen einen Anstieg der Provisionserträge je Mitar- beiter von 37% aus, während die weiteren Unternehmen, zumindest im Durch- schnitt, keine signifikanten Veränderungen aufweisen. ❖ Die Umsatzrentabilität weist für die einzelnen betrachteten Gruppen deutlich he- terogene Werte aus. ❖ Die Analyse deutet darauf hin, dass im Wesentlichen die Verwaltung großer und/oder institutioneller Vermögen die Ertragskraft je Mitarbeiter beeinflusst. Wenngleich für die Betreuung großer Vermögen in der Praxis zum Teil erheblich geringere Provisionssätze am Markt erzielt werden können, so wird dieser Effekt durch die höheren Volumina in der Regel deutlich überkompensiert. ❖ Bei verschiedenen Kennzahlen wie z.B. der Umsatzrentabilität oder Cost-Income- Ratio (CIR) zeigt sich, dass auch einzelne kleine Anbieter teilweise überdurch- schnittliche Werte aufweisen. Dies unterstützt die These, dass gerade auch kleine Institute sehr effizient arbeiten können. Studie | Asset Manager 2021 4|Seite
Kostenstrukturen ❖ Die CIR hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast durchweg verbessert. Bei dieser Kennzahl weist der Median bezogen auf alle betrachteten Unternehmen für das Betrachtungsjahr einen Wert von 73% auf. Eine systematische größenabhängige Tendenz ist hierbei allerdings nicht zu erkennen. ❖ Etwa 16% aller Beschäftigten aus der Grundgesamtheit entfallen auf die Top 3. Der Rest verteilt sich fast gleichmäßig auf die beiden anderen Gruppen. Alle Grup- pen haben im Betrachtungszeitraum den Personalbestand erhöht. ❖ Es ist ersichtlich, dass hinsichtlich der Vergütungsstrukturen im Asset Manage- ment der durchschnittliche Personalaufwand bzw. die Vergütung je Mitarbeiter mit abnehmender Unternehmensgröße geringer ist. Allerdings sind in einzelnen Fällen auch deutliche Abweichungen in erheblicher Größenordnung ersichtlich. Ergebnisse Stresstest ❖ Für das Szenario, dass sich die Provisionserträge um 20% reduzieren, würden et- was mehr als ein Viertel (26%) die Eigenmittelrelation von 25% unterschreiten, falls die Aufwendungen nicht zumindest teilweise reduziert werden könnten. ❖ Bei einer Reduktion der Provisionserträge um 33% würde die Mehrheit von 75% der Grundgesamtheit ein negatives Ergebnis erzielen. Außerdem würden 40% der betrachteten Unternehmen (ohne Berücksichtigung von Gegeneffekten bzw. - maßnahmen) die Eigenmittelrelation von 25% nicht mehr einhalten können. ❖ Die kleineren Unternehmen sind bei stärkeren Umsatzeinbrüchen tendenziell stärker betroffen. Es wird deutlich, dass sich für die Gruppen kleinerer Unterneh- men durch ausbleibende Provisionserträge ein deutlich höheres Risiko für eine Unterschreitung der aufsichtsrechtlichen Eigenmittelrelation ergibt. Vergleich mit den Branchengrößen1) in Deutschland ❖ Provisionsergebnis: Während die vier großen deutschen Anbieter ein Plus zwi- schen 2 – 13 % verbuchen konnten, schlossen die Top 3 der unabhängigen Ver- mögensverwalter in der Summe mit einer überproportionalen Steigerung von 138% ab und gewannen signifikant an Marktanteilen. ❖ Umsatzrentabilität: Insgesamt ist die Kennzahl im Durchschnitt bei den Unabhän- gigen Verwaltern ähnlich wie bei den großen Anbietern. Unter den vier großen Anbietern ergeben sich jedoch zum Teil signifikante Unterschiede. ❖ CIR: Es ist erkennbar, dass sich die CIR im Vergleich zum Vorjahr generell verbes- sert hat und gesunken ist. Im Vergleich zu den Big 4 Deutschlands weisen die Top 3 der unabhängigen Verwalter überwiegend bessere Kennzahlen auf. 1) Allianz Global Investors, DWS, Union Investment und Deka Studie | Asset Manager 2021 5|Seite
D. Ergebnisse im Einzelnen I. Geschäftsmodelle Sämtliche untersuchten Unternehmen sind als Vermögensverwalter und/oder in der Anla- geberatung/im Advisory aktiv. Das Spektrum der in der Studie abgedeckten Unternehmen reicht von kleineren Anbietern bis zu Instituten mit mehr als 100 Beschäftigten. Im Durch- schnitt war eine geringe zweistellige Zahl von Mitarbeitern beschäftigt. Von den einbezogenen Unternehmen erbringen rund zwei Drittel ihre Dienstleistung für private Anleger, während die übrigen Unternehmen für institutionelle Kunden tätig sind. Teilweise werden auch beide Marktsegmente bedient. Bei einem kleinen Teil der Unter- nehmen ist die Zielgruppe nicht eindeutig ersichtlich. Anlageberatung an Privatkunden wird von vielen Marktteilnehmern, wegen des damit ver- bundenen vergleichsweisen hohen Aufwands, nicht (mehr) erbracht. Hier wird häufig die individuelle Vermögensverwaltung als Kerndienstleistung erbracht. Festzustellen ist je- doch, dass von einzelnen Marktteilnehmern die (portfoliobezogene) Anlageberatung bei vermögenden Kunden aus Nachfragegründen erbracht wird, und dies auch als aktives Dif- ferenzierungsmerkmal zu anderen Vermögensverwaltern herausgestellt wird. Von vielen Instituten werden gemäß Auswertung der Stichprobe eigene Fonds als Advisor, in zunehmendem Umfang auch als Portfoliomanager, betreut. Der Anteil der Unternehmen mit eigenen Fonds dürfte sich nach Erfahrungen und Schätzungen aus dem Markt auf rund 40% mit steigender Tendenz belaufen. Zahlreiche der betrachteten Unternehmen sind auch im Vermittlungsgeschäft, in der Regel als Nebenaktivität, tätig. Studie | Asset Manager 2021 6|Seite
II. Wesentliche Unternehmensdaten Im Folgenden werden zunächst die wesentlichen Ertrags- und Aufwandskomponenten so- wie die Ergebnissituation im Überblick der betrachteten Unternehmen dargestellt. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die Angaben jeweils auf das Geschäftsjahr 2019. 1. Provisionsergebnis Bereits bei der Analyse der nach Provisionsergebnis gebildeten Gruppen wird die Viel- schichtigkeit deutlich, die in der Branche herrscht. In Deutschland existiert eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Vermögensverwalter, die in der Regel inhabergeführt sind. Allerdings wird der Großteil der Erträge von einigen wenigen sehr großen bankenunabhän- gigen Vermögensverwaltern über die von diesen aufgelegten Investmentfonds realisiert. Es ist direkt ersichtlich, dass eine starke Konzentration der Ertragskraft bei der Spitzen- gruppe der Top 3-Unternehmen liegt. Aus dem Gesamtertragsvolumen wird mehr als die Hälfte des Provisionsergebnis von den Top 3 erwirtschaftet, die gerade einmal 1% der Grundgesamtheit darstellen. Während auf die „Next 50“ (20 % der Grundgesamtheit) noch knapp ein Drittel der Erträge entfallen, sind es für die weiteren Unternehmen (79 % der Grundgesamtheit) nur noch 15 %. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Vorjahr, so ist er- sichtlich, dass der Anteil der großen Anbieter weiter zugenommen hat. Provisionsergebnis Provisionsergebnis Vorjahr Betrachtungsjahr 15% 21% 36% 53% 32% 43% Top 3 Next 50 Weitere Unternehmen Top 3 Next 50 Weitere Unternehmen Abbildung 1: Provisionsergebnis Gesamt Betrachtungsjahr vs. Vorjahr Studie | Asset Manager 2021 7|Seite
Provisionsergebnis (Next 50) in TEUR 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 PEH Wertpapier ACATIS Hartz, Regehr & Partner HQ Trust Huber, Reuss & Kollegen Capitell Vermögens- Management SK VV MEDICAL STRATEGY Sauren FDL Aramea AM Eyb & Wallwitz VM LUNIS VM AURETAS family trust LOYS StarCapital VZ Vermögenszentrum Michael Pintarelli FDL NOVETHOS KSW VV TBF Global AM TOP VV Tresides AM Invest in Visions Spiekermann & CO Habbel, Pohlig & Partner BRW Finanz Grossbötzl, Schmitz & Partner FOCAM Valorvest VV Scalable Capital VV FIDUKA- Depotverwaltung CHOM CAPITAL FAROS COLLEGIUM VV PROAKTIVA CONCEPT VM Private VV Partners VM Röcker & Walz VV Hansen & Heinrich HAC VM Nowinta VV HELLERICH Value Experts VV Martagon Family Office Taunus Trust KIRIX VV TOP Vermögen Consulting Team VV ICM Betrachtungszeitraum Vorjahr Abbildung 2: Provisionsergebnis Betrachtungsjahr vs. Vorjahr „Next 50“ Studie | Asset Manager 2021 8|Seite
Betrachtet man für die Analyse die Entwicklung der Gruppe der Next 50, so ist festzustellen, dass die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer das Provisionsergebnis im Vergleich zum Vorjahr steigern konnte. 2. Verwaltungsaufwendungen Das Verhältnis von Provisionsergebnis zu Verwaltungsaufwendungen stellt sich für die Grundgesamtheit wie folgt dar: Provisionsergebnis vs. Verwaltungsaufwendungen (Grundgesamtheit) 1.200.000 1.142.707 1.000.000 800.000 732.075 in TEUR 600.000 527.679 459.273 400.000 200.000 0 2018 2019 Provisionsergebnis Allgemeine Verwaltungsaufwendungen Abbildung 3: Provisionsergebnis vs. Verwaltungsaufwendungen Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Verwaltungsaufwendungen um rund 15% erhöht. Das Provisionsergebnis hingegen ist überproportional zu den allgemeinen Verwaltungsauf- wendungen um 56% gestiegen. Die gute Performance des Betrachtungsjahres wirkte sich hier entsprechend positiv auf die betreuten Assets under Management (AuM) aus, welche die Basis für das Provisionsergebnis darstellen. Vor dem Hintergrund, dass die Mitarbeiterzahl der Grundgesamtheit, im Betrachtungszeit- raum um 15% auf 2.754 (Vj. 2.391) gestiegen ist, ist festzustellen, dass der Anstieg bei den Verwaltungsaufwendungen überwiegend auf die Erhöhung des Personalaufwands zurück- zuführen ist. Studie | Asset Manager 2021 9|Seite
III. Ertragsbezogene Relationen 1. Provisionsergebnis je Mitarbeiter In der graphischen Darstellung ergibt sich bezüglich der Ertragskraft pro Mitarbeiter nach Gruppen das folgende Bild: Provisionsergebnis je Mitarbeiter nach Gruppen 1.200 1.099 1.000 800 627 in TEUR 600 390 400 297 200 123 129 0 Top 3 Next 50 Weitere Unternehmen Betrachtungsjahr Vorjahr Abbildung 4: Provisionsergebnis je Mitarbeiter nach Gruppen Betrachtet man die Abbildung so fällt auf, dass die Ertragskraft der Top 3 sich im Vergleich zum Vorjahr um 75% erhöht hat. Die Next 50 weisen einen Anstieg der Provisionserträge je Mitarbeiter von mehr als 30% aus, während die weiteren Unternehmen im Durchschnitt keine signifikanten Veränderungen aufweisen. Studie | Asset Manager 2021 10 | S e i t e
In der Entwicklung der Beschäftigten der Branche ist ein Zuwachs in jeder Gruppe zu erken- nen. Entwicklung Mitarbeiter 1.140 1.174 1.137 1.200 1.027 1.000 800 Anzahl 600 455 403 400 200 0 Top 3 Next 50 Weitere Unternehmen Mitarbeiter Betrachtungsjahr Mitarbeiter Vorjahr Abbildung 5: Mitarbeiter nach Gruppen im Vergleich Etwa 16% aller Beschäftigten aus der Grundgesamtheit entfallen auf die Top 3. Der Rest verteilt sich fast gleichmäßig auf die beiden anderen Gruppen. Alle Gruppen haben im Be- trachtungszeitraum den Personalbestand erhöht. Alles in allem deutet die Analyse darauf hin, dass insbesondere die Verwaltung großer und/oder institutioneller Vermögen die Ertragskraft je Mitarbeiter beeinflusst. Wenngleich für die Betreuung großer Vermögen in der Praxis zum Teil erheblich geringere Provisions- sätze am Markt erzielt werden können, so wird dieser Effekt durch die höheren Volumina in der Regel deutlich überkompensiert. Analysiert man das Provisionsergebnis je Mitarbeiter der „Next 50“ genauer, zeigt sich, dass auch bei den mittleren Vermögensverwaltern erhebliche Unterschiede zwischen den Un- ternehmen bestehen, wie die nachfolgende Übersicht zeigt. Dabei wurden der Auswertung die im Jahresabschluss veröffentlichten Mitarbeiterzahlen zugrunde gelegt. Sofern in der pflichtmäßigen Veröffentlichung keine Mitarbeiterzahl genannt wurde, wurde die Zahl der Geschäftsleiter zugrundegelegt: Studie | Asset Manager 2021 11 | S e i t e
Provisionsergebnis je Mitarbeiter (Next 50) in TEUR 0 200 400 600 800 PEH Wertpapier 224 ACATIS 483 Hartz, Regehr & Partner 413 HQ Trust 245 Huber, Reuss & Kollegen 511 Capitell Vermögens-… 256 SK VV 291 MEDICAL STRATEGY 822 Sauren FDL nicht ermittelbar Aramea AM 624 Eyb & Wallwitz VM 570 LUNIS VM 272 AURETAS family trust 211 LOYS 398 StarCapital 343 VZ Vermögenszentrum 175 Michael Pintarelli FDL 379 NOVETHOS 196 KSW VV 390 TBF Global AM nicht ermittelbar TOP VV 218 Tresides AM 360 Invest in Visions 244 Spiekermann & CO 138 Habbel, Pohlig & Partner 308 BRW Finanz 314 Grossbötzl, Schmitz & Partner 302 FOCAM 212 Valorvest VV 431 Scalable Capital VV 162 FIDUKA- Depotverwaltung 283 CHOM CAPITAL 423 FAROS 420 COLLEGIUM VV 167 PROAKTIVA 221 CONCEPT VM 414 Private VV 295 Partners VM 188 Röcker & Walz VV 389 Hansen & Heinrich 153 HAC VM 145 Nowinta VV 500 HELLERICH 184 Value Experts VV 101 Martagon Family Office 297 Taunus Trust 221 KIRIX VV 154 TOP Vermögen 185 Consulting Team VV 90 ICM 62 Betrachtungsjahr Vorjahr Abbildung 6: Provisionsergebnis je Mitarbeiter „Next 50“ Studie | Asset Manager 2021 12 | S e i t e
2. Umsatzrentabilität Die „Umsatzrentabilität“ (hier definiert als das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit, bezogen auf das Provisionsergebnis, wobei Sondereffekte auf das Ergebnis soweit als mög- lich bereinigt wurden) weist für die einzelnen Gruppen deutlich unterschiedliche Werte aus. Größe scheint dabei, wie erwartet, oft eine Voraussetzung für eine hohe Rentabilität zu sein. In Einzelfällen mögen auch Maßnahmen der Ergebnissteuerung oder nicht berei- nigte Sondereffekte für die ausgewiesenen Quoten verantwortlich sein. Effizienzvorteile aufgrund von Fixkostendegression, Human Ressource-Management etc. sind jedoch ten- denziell zu erkennen. Durchschnittliche Umsatzrentabilität nach Gruppen 50% 45% 40% 35% 30% 25% 48% 20% 15% 28% 10% 5% 11% 0% Top 3 Next 50 Weitere Unternehmen Abbildung 7: Umsatzrentabilität nach Gruppen Für die Next 50 -Unternehmen ist diese Kennzahl im Einzelnen nachfolgend dargestellt. Da- bei ist kein klarer Trend innerhalb der Gruppe zu erkennen, was darauf hindeuten lässt, dass auch kleinere Unternehmen in der Lage sind eine höhere Umsatzrentabilität als große Gesellschaften zu erzielen: Studie | Asset Manager 2021 13 | S e i t e
Umsatzrentabilität (Next 50) 0,00% 25,00% 50,00% 75,00% 100,00% PEH Wertpapier ACATIS Hartz, Regehr & Partner HQ Trust Huber, Reuss & Kollegen Capitell Vermögens- Management SK VV MEDICAL STRATEGY Sauren FDL Aramea AM Eyb & Wallwitz VM LUNIS VM AURETAS family trust LOYS StarCapital VZ Vermögenszentrum < 0% Michael Pintarelli FDL NOVETHOS KSW VV TBF Global AM TOP VV Tresides AM Invest in Visions Spiekermann & CO Habbel, Pohlig & Partner BRW Finanz Grossbötzl, Schmitz & Partner FOCAM Valorvest VV Scalable Capital VV < 0% FIDUKA- Depotverwaltung CHOM CAPITAL FAROS COLLEGIUM VV PROAKTIVA CONCEPT VM Private VV Partners VM Röcker & Walz VV Hansen & Heinrich HAC VM Nowinta VV HELLERICH Value Experts VV Martagon Family Office Taunus Trust KIRIX VV TOP Vermögen Consulting Team VV ICM Abbildung 8: Umsatzrentabilität „Next 50“ Studie | Asset Manager 2021 14 | S e i t e
IV. Kosten- und Vergütungsstrukturen 1. Cost-Income-Ratio Verwaltungsaufwendungen, bestehend aus Personalaufwendungen und Sachaufwendun- gen, sind die größten Kostentreiber in der Vermögensverwaltung. Eine Analyse der Cost- Income-Ratios (CIR), hier definiert als Verwaltungsaufwendungen im Verhältnis zur Summe vom Provisionsergebnis1), zeigt folgende Ergebnisse: 100,00% Cost- Income Ratio in Gruppen 90,00% 84,71% 80,00% 70,12% 70,00% 60,00% 54,52% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% Cost- Income Ratio Top 3 Next 50 Weitere Unternehmen Abbildung 9: Cost-Income-Ratio nach Gruppen 1) veränderte Definition der Kennzahl CIR im Vergleich zur Vorjahres-Studie: CIR = Verwaltungsaufwendungen im Verhält- nis Provisionsergebnis (im Vorjahr: Provisionserträge), da dies einer gängigeren Definition dieser Kennzahl entspricht. Bei dieser Kennzahl weist der Median für das Betrachtungsjahr einen Wert von 73% auf. Betrachtet man nur die Next 50 – Unternehmen, so stellen sich die Cost-Income-Ratios im Einzelnen wie folgt dar: Studie | Asset Manager 2021 15 | S e i t e
Cost - Income Ratio (Next 50) 0,00% 50,00% 100,00% 150,00% 200,00% PEH Wertpapier ACATIS Hartz, Regehr & Partner HQ Trust Huber, Reuss & Kollegen Capitell Vermögens- Management SK VV MEDICAL STRATEGY Sauren FDL Aramea AM Eyb & Wallwitz VM LUNIS VM AURETAS family trust LOYS StarCapital VZ Vermögenszentrum Michael Pintarelli FDL NOVETHOS KSW VV TBF Global AM TOP VV Tresides AM Invest in Visions Spiekermann & CO Habbel, Pohlig & Partner BRW Finanz Grossbötzl, Schmitz & Partner FOCAM Valorvest VV Scalable Capital VV FIDUKA- Depotverwaltung CHOM CAPITAL FAROS COLLEGIUM VV PROAKTIVA CONCEPT VM Private VV Partners VM Röcker & Walz VV Hansen & Heinrich HAC VM Nowinta VV HELLERICH Value Experts VV Martagon Family Office Taunus Trust KIRIX VV TOP Vermögen Consulting Team VV ICM Cost-Income-Ratio Cost-Income-Ratio (Vorjahr) Abbildung 10: Cost-Income-Ratio „Next 50“ Studie | Asset Manager 2021 16 | S e i t e
Aus der Abbildung ist sehr gut ersichtlich, dass die CIR im Vergleich zum Vorjahr überwie- gend gesunken ist. Die verbesserte Situation der Unternehmen lässt sich überwiegend durch erhöhte Provisionsergebnisse bzw. den guten Verlauf des Betrachtungszeitraums er- klären. Eine systematische größenabhängige Tendenz ist hierbei allerdings nicht zu erkennen. 2. Verhältnis von Sach- zu Personalaufwand Vermögensverwaltung ist ein sehr stark personengetriebenes Geschäft. Vor diesem Hinter- grund ist naturgemäß insbesondere auch qualifiziertes Personal von hoher Bedeutung. Ent- sprechend ist zu erkennen, dass die Personalaufwendungen einen beachtlichen Anteil der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen ausmachen. Allerdings ist das Verhältnis von Sach- zu Personalaufwand sehr heterogen ausgeprägt. Dies scheint teilweise in unter- schiedlichen Geschäftsmodellen und teilweise darin begründet zu sein, dass in der Praxis eine Vielzahl verschiedener Vergütungsstrukturen etabliert ist. Auch ggf. signifikante Mar- ketingbudgets können für einen sehr großen Anteil an Sachaufwendungen verantwortlich sein. Eine Analyse der Relation von Sach- zu Personalaufwand zeigen hierbei folgende Er- gebnisse: Studie | Asset Manager 2021 17 | S e i t e
Verhätnis Sach-/ Personalaufwand (Next 50) 0% 50% 100% 150% 200% PEH Wertpapier ACATIS Hartz, Regehr & Partner HQ Trust Huber, Reuss & Kollegen Capitell Vermögens- Management SK VV MEDICAL STRATEGY Sauren FDL Aramea AM Eyb & Wallwitz VM LUNIS VM AURETAS family trust LOYS StarCapital VZ Vermögenszentrum Michael Pintarelli FDL NOVETHOS KSW VV TBF Global AM TOP VV Tresides AM Invest in Visions Spiekermann & CO Habbel, Pohlig & Partner BRW Finanz Grossbötzl, Schmitz & Partner FOCAM Valorvest VV Scalable Capital VV >200% FIDUKA- Depotverwaltung CHOM CAPITAL FAROS COLLEGIUM VV PROAKTIVA CONCEPT VM Private VV Partners VM Röcker & Walz VV Hansen & Heinrich HAC VM Nowinta VV HELLERICH Value Experts VV Martagon Family Office Taunus Trust KIRIX VV TOP Vermögen Consulting Team VV ICM Abbildung 11: Sach- zu Personalaufwand „Next 50“ Studie | Asset Manager 2021 18 | S e i t e
Kostenquote Personalaufwand/Provisionsergebnis & Verwaltungsaufwendungen/Provisionsergebnis (Next 50) 0% 20% 40% 60% 80% 100% 120% 140% PEH Wertpapier ACATIS Hartz, Regehr & Partner HQ Trust Huber, Reuss & Kollegen Capitell Vermögens- Management SK VV MEDICAL STRATEGY Sauren FDL Aramea AM Eyb & Wallwitz VM LUNIS VM AURETAS family trust LOYS StarCapital VZ Vermögenszentrum Michael Pintarelli FDL NOVETHOS KSW VV TBF Global AM TOP VV Tresides AM Invest in Visions Spiekermann & CO Habbel, Pohlig & Partner BRW Finanz Grossbötzl, Schmitz & Partner FOCAM Valorvest VV Scalable Capital VV FIDUKA- Depotverwaltung CHOM CAPITAL FAROS COLLEGIUM VV PROAKTIVA CONCEPT VM Private VV Partners VM Röcker & Walz VV Hansen & Heinrich HAC VM Nowinta VV HELLERICH Value Experts VV Martagon Family Office Taunus Trust KIRIX VV TOP Vermögen Consulting Team VV ICM Kostenquote PersAufw (Personalaufwand/ProvErgebnis) Kostenquote Vwa (and Vwa/ProvErgebnis) Abbildung 12: Kostenquoten „Next 50“ Studie | Asset Manager 2021 19 | S e i t e
3. Personalaufwand je Mitarbeiter Die durchschnittlichen Personalaufwendungen je Mitarbeiter sind ein Indikator sowohl für Ertragskraft des Unternehmens als möglicherweise auch für die Kompetenz der eingesetz- ten Mitarbeiter. Der hier aufgeführte Personalaufwand enthält neben der Brutto-Gehalts- summe auch die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung, soweit die Mitarbeiter sozial- versicherungspflichtig sind. Die Summe der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung liegt generell bei knapp 20% der Bruttogehaltssumme. Die Mitarbeiterzahlen wurden aus den nach handelsrechtlichen Vorschriften zu veröffentlichenden Daten entnommen. Sie umfas- sen nach dieser Definition Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte ohne Geschäftsleitung, wobei die Zahl der Geschäftsleiter hier hinzuaddiert wurde. Personalaufwand je Mitarbeiter nach Gruppen 140 120 100 80 135 133 60 124 117 40 72 70 20 0 Top 3 Next 50 Weitere Unternehmen Personalaufwand / Mitarbeiter Personalaufwand / Mitarbeiter Vorjahr Abbildung 13: Personalaufwand je Mitarbeiter nach Gruppen Bezüglich des Personalaufwands je Mitarbeiter ist ersichtlich, dass die durchschnittlichen Personalaufwendungen je Mitarbeiter mit abnehmender Unternehmensgröße geringer werden. Vergleicht man die Werte des Betrachtungszeitraum mit den Vorjahreswerten, sind außer einer wahrnehmbaren Erhöhung bei den Next 50 keine signifikanten Verände- rungen zu erkennen. Studie | Asset Manager 2021 20 | S e i t e
Allerdings sind in einzelnen Fällen, insbesondere bei den Next 50, auch signifikante Abwei- chungen ersichtlich. Auf Grund größenbedingter Verzerrungseffekte ist eine Einzeldarstel- lung im Rahmen der veröffentlichten Studie hier unterblieben. V. Potentielle Krisenszenarien: Stresstests Die bisherigen Abschnitte haben sich mit Kennzahlen der Vergangenheit befasst. Im Fol- genden wird auf die Frage eingegangen, welche Auswirkungen auf die betrachteten Unter- nehmen sich bei einer künftigen Krisensituation ergeben könnten. Ein Stresstest soll im All- gemeinen helfen, verschiedene Szenarien zu beschreiben und Schlüsse daraus zu ziehen. Im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen stehen zwei Szenarien: Im ersten Szenario wird dargestellt, wie sich verschiedene Kennzahlen entwickeln könnten, sollten die Provi- sionserträge um 20% zurückgehen. Im zweiten Szenario wird angenommen, dass sich die Provisionserträge um 33% verringern. Ergebnis eines solchen Ertragsschocks kann im Extremfall sein, dass die regulatorisch erfor- derliche Eigenkapitalquote unterschritten wird. Gemäß Capital Requirement Regulation der Europäischen Union, sind Wertpapierinstitute generell dazu verpflichtet, Eigenmittel vorzuhalten, die mindestens 25% der Gemeinkosten decken (Eigenmittelrelation). Zu beachten ist dabei, dass mangels entsprechender zuverlässiger Daten im Rahmen der nachfolgend dargestellten Szenarien, verschiedene kompensatorische Effekte und Maß- nahmen wie der Wegfall variabler Vergütungen und sonstiger gegenläufiger Maßnahmen nicht berücksichtigt werden konnten. Daher dürften die nachfolgenden Ergebnisse die ne- gativen Folgen der Szenarien teilweise überzeichnen. Studie | Asset Manager 2021 21 | S e i t e
1. Jahresergebnis unter Stress Die Abbildung zeigt, wie sich das Jahresergebnis der jeweiligen Gruppen in verschiedenen Stressszenarien entwickelt. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit nach Stresstest Weitere Unternehmen 32 35 151 Next 50 56 32 1 Top 3 1 2 Anzahl negatives Ergebnis ohne Stresstest Anzahl negatives Ergebnis nach Stresstest (-20%) Anzahl negatives Ergebnis nach Stresstest (-33%) Abbildung 14: Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit nach Stresstests Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ist bei 38 Unternehmen bereits ohne simu- lierten Umsatzrückgang negativ. Bei einem Rückgang der Provisionserträge von 20% wür- den lediglich vier weitere Unternehmen einen negativen Jahresüberschuss aufweisen. Die gestiegenen Erträge und unterproportional gestiegenen Aufwendungen, lassen bei ei- nem Umsatzrückgang von 20% bei dem Großteil der Grundgesamtheit ein positives Ergeb- nis der normalen Geschäftstätigkeit zu. Sollte der Umsatz um 33% sinken, würde die Mehrheit von 185 (75%) der Grundgesamtheit ein negatives Ergebnis erzielen. Die kleineren Unternehmen machen dabei mit 61% den Großteil aus und sind somit bei stärkeren Umsatzeinbrüchen tendenziell stärker betroffen. Studie | Asset Manager 2021 22 | S e i t e
2. Eigenkapital unter Stress Betrachtet man die Auswirkungen eines Ertrags- und demzufolge eines Ergebnisrückgangs auf die Eigenkapitalsituation, so fallen die Ergebnisse zunächst weit weniger drastisch aus: Eigenkapital nach Stresstest Weitere Unternehmen 17 80 Next 50 2 15 Top 3 0 1 Anzahl negatives Ergebnis nach Stresstest (-20%) Anzahl negatives Ergebnis nach Stresstest (-33%) Abbildung 15: Eigenkapital nach Stresstests Wird unterstellt, dass die Provisionserträge um 20% schrumpfen, würde das Eigenkapital für 19 Institute (8%) negativ werden. Würden sich die Provisionen stattdessen um ein Drittel reduzieren, wären in diesem Szenario das Eigenkapital für 96 der betrachteten Anbieter negativ, was 39% der be- trachteten Unternehmen entspricht. Studie | Asset Manager 2021 23 | S e i t e
3. Eigenmittelrelation unter Stress Setzt man das durch das Stressszenario entsprechend reduzierte Eigenkapital ins Ver- hältnis zu den ermittelten Aufwendungen der Unternehmen (vor „Gegenmaßnah- men“), so erhält man eine vereinfachte Eigenmittelrelation in Anlehnung an die auf- sichtsrechtlichen Vorgaben. Diese sieht in den gerechneten Szenarien wie folgt aus: Eigenmittel nach Stresstest Weitere Unternehmen 53 93 Next 50 12 20 Top 3 1 Anzahl Unterschreitung EM-Quote nach Stresstest (-20%) Anzahl Unterschreitung EM-Quote nach Stresstest (-33%) Abbildung 16: Eigenmittel nach Stresstests Für das Szenario, dass sich die Provisionserträge um 20% reduzieren, würden etwas mehr als ein Viertel (26%) die vereinfacht ermittelte Eigenmittelrelation von 25% unter- schreiten, falls die Aufwendungen nicht zumindest teilweise reduziert werden könnten. Bei einer Reduktion der Provisionserträge um ein Drittel, würden insgesamt 114 bzw. 46% der betrachteten Unternehmen unterhalb der Eigenmittelrelation von 25% liegen. Studie | Asset Manager 2021 24 | S e i t e
4. Stress-Resilienz der Unternehmensergebnisse Gerade in Krisenzeiten ist es durchaus relevant, bis zu welchem Level von Stressbelas- tung es den Unternehmen möglich ist, weiterhin profitabel zu wirtschaften. Die fol- gende Grafik zeigt auf, inwieweit das Ausmaß des Stresslevels die Anzahl profitabler Unternehmen verringert. Negative Geschäftsergebnisse in Abhängigkeit vom Stresslevel Betrachtungszeitraum Vorjahr 250 Anzahl UNternehmen 200 150 100 50 0 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Stresslevel Abbildung 17: Negative Geschäftsergebnisse in Abhängigkeit vom Stresslevel Es zeigt sich, dass die erhöhten Provisionserträge die Unternehmen resilienter machen und somit Umsatzrückgänge besser verkraftet werden können. So ist die Mehrheit der Unternehmen solide genug aufgestellt, um ein wirtschaftlich weniger lukratives Jahr von bis zu 40% weniger Provisionserträgen, dennoch mit einem Gewinn abzuschlie- ßen. Im Vorjahr wiesen bei einem Stresslevel von 40% bereits deutlich mehr als die Hälfte aller Unternehmen negative Ergebnisse auf. Studie | Asset Manager 2021 25 | S e i t e
E. Vergleich mit den Branchengrößen in Deutschland Abschließend werden die Top 3 der unabhängigen Asset Manager, mit den vier großen deutschen Anbietern (Allianz Global Investors, DWS, Union Investment und Deka) vergli- chen und analysiert. 1. Provisionsergebnis Provisionsergebnis Provisionsergebnis Provisionsergebnis (Vj) 3.000.000 2.500.000 2.000.000 in TEUR 1.500.000 1.000.000 500.000 0 Allianz Global DWS Union Investment Deka Top 3 Investors Abbildung 18: Top 3 vs. Big 4 Deutschland - Provisionsergebnis Das Provisionsergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr bei allen betrachteten Unternehmen gestiegen. Während die vier großen Anbieter ein Plus zwischen 2 – 13 % verbuchen konn- ten, schlossen die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter mit einer überproportio- nalen Steigerung des Provisionsergebnisses von 138% ab. Da das Provisionsergebnis allein insgesamt wenig über die Wirtschaftlichkeit des Geschäfts- modells aussagt, werden im Folgenden auch die Kennzahlen der Umsatzrentabilität und die Cost-Income Ratio (CIR) betrachtet. Studie | Asset Manager 2021 26 | S e i t e
2. Umsatzrentabilität Die Umsatzrentabilität hat sich wie folgt entwickelt: Umsatzrentabilität 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% Allianz Global DWS Union Investment Deka Top 3 Investors Umsatzrentabilität Umsatzrentabilität (VJ) Abbildung 19: Top 3 vs. Big 4 Deutschland - Umsatzrentabilität Es ist ersichtlich, dass sich die Kennzahlen insgesamt nur wenig verändert haben. Generell ist die Kennzahl im Durchschnitt bei den unabhängigen Verwaltern ähnlich wie bei den gro- ßen Anbietern. Unter den vier großen Anbietern ergeben sich jedoch zum Teil signifikante Unterschiede bei der Umsatzrentabilität. Studie | Asset Manager 2021 27 | S e i t e
3. Cost – Income Ratio (CIR) Cost - Income Ratio 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% Allianz Global DWS Union Investment Deka Top 3 Investors Cost - Income Ratio Cost - Income Ratio (VJ) Abbildung 20: Top 3 vs. Big 4 Deutschlands - Cost-Income Ratio Es ist erkennbar, dass sich die CIR im Vergleich zum Vorjahr bei allen betrachteten Unter- nehmen verbessert hat und gesunken ist. Im Vergleich zu den Big 4 Deutschlands, weisen die Top 3 der unabhängigen Verwalter überwiegend bessere Kennzahlen auf. Studie | Asset Manager 2021 28 | S e i t e
Kontakt: App Audit GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft info@app-audit.de Tel. 06727 – 89239-01 Fax 06727 – 89239-10 _________________________________________________________________________ App Audit bietet Prüfungs- und Beratungsleistungen für regulierte Institute an. In diesem Bereich werden bundesweit mit einem spezialisierten Team schwerpunktmäßig Kreditin- stitute, Vermögensverwalter sowie Unternehmen in den Branchen Leasing und Factoring betreut. Mit der fundierten langjährigen Fachkenntnis im regulierten Bereich sowie der Er- fahrung in Wirtschaftsprüfung und Beratung werden Mandanten zielgerichtet unterstützt. Dies umfasst die Erfüllung der bestehenden handels-/aufsichtsrechtlichen Anforderungen, die Optimierung der Organisation sowie strategische und Transaktionsberatung. _________________________________________________________________________ Bildnachweis: Bild Titel: Sandro Almir Immanuel / pixelio.de Studie | Asset Manager 2021 29 | S e i t e
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