Mehr Schutz für den privaten Lebensraum - Einbruch-Report 2015 der deutschen Versicherungswirtschaft
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Mehr Schutz für den privaten Lebensraum Einbruch-Report 2015 der deutschen Versicherungswirtschaft
2 Inhalt Mehr Schutz für den privaten Lebensraum Einbruch-Report 2015 der deutschen Versicherungswirtschaft Inhalt Vorwort....................................................................................................................................................................................3 1. Einbruch-Bilanz.....................................................................................................................................................................4 2. Studie „Wohnungseinbruch: Tat und Folgen“.........................................................................................................6 Über die Studie ....................................................................................................................................................................6 Die zentralen Ergebnisse..................................................................................................................................................7 1 Einbrüche: Wann, wie, wo?................................................................................................................................7 2 Folgen für die Opfer...............................................................................................................................................9 3 Die Arbeit der Polizei..........................................................................................................................................12 4 Zufriedenheit mit dem Versicherer.............................................................................................................13 3. Präventionstipps ..............................................................................................................................................................14
Einleitung 3 Vorwort Zeit zum Handeln Die Zahlen der Polizei und der Versicherungswirtschaft Die finanziellen Schäden sind allerdings nur die eine sprechen eine deutliche Sprache: Auch im letzten Jahr Seite der Medaille. Wenigstens ebenso schwer wiegen sind wieder zehntausende Bürger Opfer eines Woh- die seelischen Folgen eines Einbruchs. Wer Opfer eines nungseinbruches geworden. Leider kommen diese Einbruchs wird, der fühlt sich oft über lange Zeit unsi- Zahlen nicht überraschend. Denn die Täter nutzen seit cher. Beinahe jedes vierte Einbruchsopfer gibt an, min- Jahren die gleichen Schwachstellen an Wohnungen und destens zwölf Monate nach einem Einbruch noch unter Häusern aus. Stress und Anspannung zu leiden, jedes fünfte klagt über Angstgefühle und Schlafstörungen. Fast 25 Prozent Tatsache ist: Die an Fenstern und Türen in Deutschland der Betroffenen würden deshalb nach einem Einbruch vielerorts immer noch verbaute Sicherheitstechnik ent- am liebsten den Wohnort wechseln – und beinahe zehn spricht dem „Stand der 70er Jahre“: Ein bündiges Zy- Prozent tun dies auch. linderschloss an der Haustür, Rollzapfenverschlüsse an den Fenstern. Professionelle Täter brauchen in der Regel Für viele Menschen geht es bei einem Einbruch nicht weniger als 15 Sekunden, um ein Fenster aufzuhebeln. nur um zerstörte Türen oder Fenster, den Diebstahl Bessere – und vor allem bezahlbare – Sicherheitstech- von Schmuck, Fernseher oder Laptop. Sondern es geht niken sind längst auf dem Markt. Selbst bei Neubauten um eine oft tief empfundene Verletzung des staatlich wird jedoch immer noch an der falschen Stelle gespart. garantierten privaten Lebensraumes. Für die Schaden- Gleichzeitig rüsten die Täter technisch auf – bis hin zum regulierer der Versicherungswirtschaft ist dies eine gro- Einsatz von Fotodrohnen, um die An- und Abwesenhei- ße Herausforderung. Viele von ihnen leisten daher Tag ten der Hausbewohner auszuspähen. für Tag weit mehr, als sich hinter dem trockenen Begriff „Schadenaufnahme“ verbirgt. Für viele Bürger kommt diese Erkenntnis zu spät. Sie su- chen die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen bzw. die Die Versicherungswirtschaft wird nicht nachlassen, Risikoingenieure der Versicherungswirtschaft erst dann Schäden zu analysieren, Sicherheitstechnik zu zertifi- auf, wenn sie bereits Opfer eines Wohnungseinbruchs zieren und Versicherungsnehmer umfassend zu bera- geworden sind. Und müssen oft genug erkennen, wie ten. Alle Maßnahmen, die dabei eine Brücke zwischen einfach es gewesen wäre, bessere Sicherungstechnik Beratung und Handeln schlagen, werden von den Ver- nachzurüsten. Die Fakten sind also lange bekannt, jetzt sicherern ausdrücklich begrüßt. Hierzu gehört auch der muss bessere Sicherungstechnik auch endlich vom Vorschlag, die Nachrüstung von Wohngebäuden mit Si- Markt in die Häuser und Wohnungen – bevor die Täter cherheitstechnik durch die Kreditanstalt für Wiederauf- zuschlagen. Andere Länder, z. B. die Niederlande, haben bau besser zu fördern. Dies wäre ein wichtiger Schritt. die Bauvorschriften daher verschärft. Auch hierzulande Fördermaßnahmen müssen jedoch durch die Bereitstel- sollte die Politik dies ernsthaft in Erwägung ziehen. lung von finanziellen Mitteln für die notwendige Polizei- arbeit und die polizeilichen Beratungsstellen flankiert In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Woh- werden. Damit der private Lebensraum auch in Zukunft nungseinbrüche um über ein Drittel gestiegen. 490 Mil- unangetastet bleibt. lionen Euro haben die deutschen Versicherungsunter- nehmen allein im vergangenen Jahr gezahlt, um die materiellen Schäden so gut es geht zu begleichen. Berlin, im Mai 2015 Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
4 Überblick Einbruch-Bilanz Wohnungseinbrüche nahmen in den letzten Jahren um 35 Prozent zu Einbruch-Bilanz 2014: Für Mieter und Hausbe- Kein Rückang bei Wohnungseinbrüchen 490 Mio. sitzer gibt es keine Ent- warnung: Innerhalb der 440 Mio. Versicherungsleistungen in Euro vergangenen fünf Jahre stieg die Anzahl der Woh- 350 Mio. 200.000 nungseinbrüche um 35 + 35 % in 5 Jahren Prozent. Insgesamt regis- 280 Mio. trierten die Hausratversi- 150.000 cherer im Jahr 2014 rund 150.000 Einbrüche. Die 100.000 Versicherungsunterneh- Anzahl der Wohnungseinbrüche men leisteten dafür 490 50.000 Millionen Euro. 0 ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ ‚ 1998 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 2014* * vorläufige Schätzung Quelle: GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Überblick 5 3.250 Euro kostet ein Einbruch im Durchschnitt Zahlen der deutschen Hausrat- versicherer 2004 - 2014 Immer mehr Haushalte sind mit hochwertiger Technik ausgestattet. Jahr Schadendurchschnitt Teure Mobiltelefone, Tablet-Computer und Digitalkameras finden sich in fast jedem Zuhause. Sie haben einen hohen Wiederverkaufswert und 2004 2.350 Euro sind für Einbrecher lukrativ. Die Kosten für Einbruchschäden bewegen 2005 2.400 Euro sich auf Rekordniveau. Der durchschnittliche Schaden nach einem Ein- 2006 2.300 Euro bruch liegt mit 3.250 Euro auf einem konstant hohen Niveau. 2007 2.550 Euro 2008 2.700 Euro 2009 3.050 Euro 2010 2.900 Euro 2014: Großstädte bleiben Einbruchshochburgen 2011 3.150 Euro Bayern, Saarland und Baden-Württemberg mit alarmierendem Anstieg 2012 3.350 Euro 2013 3.250 Euro Wohnungseinbrüche 2014 3.250 Euro pro 100.000 Einwohner SCHLESWIG- (Veränderung HOLSTEIN gegenüber 2013) 267 (0 %) MECKLENBURG- VORPOMMERN 96 HAMBURG (+ 1 %) 2014: Großstädte bleiben 429 Einbruchhochburgen BREMEN (+ 7 %) 541 Bayern, Saarland und Baden- (+ 3 %) Württemberg mit alarmierendem Anstieg BERLIN 355 NIEDERSACHSEN (+ 4 %) In den Stadtstaaten Berlin, Ham- 188 BRANDENBURG (- 7 %) SACHSEN-ANHALT 163 burg und Bremen wird noch im- 116 (0 %) mer am häufigsten eingebrochen. NORDRHEIN-WESTFALEN (+ 1 %) 300 Im Freistaat Bayern gibt es zwar (- 4 %) deutlich weniger Einbruchsopfer SACHSEN THÜRINGEN 96 als im Bundesdurchschnitt, je- HESSEN 45 (+ 7 %) 182 (- 17 %) doch ist der Anstieg der Strafta- (+ 1 %) ten mit 28 Prozent der höchste im DEUTSCHLAND GESAMT PRO 100.000 EINWOHNER Bundesgebiet. Auch Baden-Würt- RHEINLAND-PFALZ temberg und das Saarland ver- 146 188 zeichnen mit jeweils 19 Prozent (- 1 %) SAARLAND (+1 %) alarmierende Zuwächse bei den 251 (+ 19 %) Einbrüchen. BAYERN 65 BADEN-WÜRTTEMBERG (+ 28 %) 127 (+ 19 %) Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2014 © www.gdv.de | Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
6 Studie Wohnungseinbruch Studie „Wohnungs- einbruch: Tat und Folgen“ Auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Wohnungseinbruch: Tat und Folgen“1 dargestellt, die im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirt- schaft durchgeführt wurde. Über die Studie Zielsetzung: Das Kriminologische Forschungsinstitut Befragung: Für die Befragung von Opfern wurde in den Niedersachsen hat im Auftrag des Versicherungsverban- Städten Bremerhaven, Berlin, Hannover, Stuttgart und des GDV ein Forschungsprojekt zu Wohnungseinbrü- München insgesamt mehr als 2.000 Haushalte ange- chen initiiert. Ziel war es, umfangreiche Erkenntnisse zu schrieben, die im Jahr 2010 laut Polizeilicher Kriminal- Betroffenen, den Tätern und zur Arbeit von Polizei und statistik einen Wohnungseinbruch erlebten. An der Versicherungsunternehmen zu gewinnen. Dazu wurden postalischen Befragung beteiligten sich letztlich 1.329 Analysen von Straf- und Ermittlungsakten ausgewertet, Personen, was einer Rücklaufquote von 68,7 % ent- wobei systematisch Fälle ohne und mit Aufklärung ver- spricht. Die Befragung fand im Zeitraum August 2013 glichen wurden. Zusätzlich erfolgten Expertengespräche bis Juni 2014 statt. sowie Befragungen von Betroffenen. 1 Die vollständige Studie finden Sie im Internet unter www.gdv.de/einbruchreport/ Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Studie Wohnungseinbruch 7 Die zentralen Ergebnisse 1 Einbrüche: Wann, wie, wo? Der Schwerpunkt der Taten liegt in den Herbst- und Wintermonaten, wobei die Taten eher tagsüber als nachts verübt werden. Fast jeder fünfte Einbruch (16,9 %) fand im Dezember statt, jeweils jeder zehnte im Oktober (11,1 %) und im Novem- ber (11,4 %). Wird der Januar mit einbezogen, so kann gesagt werden, dass fast die Hälfte aller Einbrüche in diesen vier Monaten erfolgt. In der Zeit zwischen 10 und 18 Uhr wird mehr als die Hälfte aller Einbrüche verübt (57,9 %). Zwischen 22 und 6 Uhr fand jeder siebente Einbruch statt (14,5 %). Monat des Einbruchs (in Prozent) Uhrzeit des Einbruchs (in Prozent) Monat des Einbruchs Uhrzeit des Einbruchs in Prozent in Prozent 18,0 16,9 16,8 15 15 13,6 13,2 11,1 10,3 10 11,4 10 9,5 8,6 8,2 7,8 6,3 5,9 5,8 6,4 6,9 4,8 5,8 5 5 3,6 3,8 3,3 1,6 0,4 0 0 Januar März Mai Juli Sept. Nov. 6-8 h 10-12 h 14-16 h 18-20 h 22-24 h 2-4 h Februar April Juni August Okt. Dez. 8-10 h 12-14 h 16-18 h 20-22 h 0-2 h 4-6 h Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 Das Risiko, Einbruchopfer zu werden, ist in Einfamili- Einbruchstellen in Ein- und Mehrfamilienhäusern (in enhäusern und Erdgeschosswohnungen von Mehrfami- in Prozent lienhäusern besonders hoch. 55,8 Eingangstür 10,2 Wirft man einen Blick auf die Einbruchstellen, so erge- Nebeneingangstür 2,0 2,1 Mehrfamilienhaus ben sich hier deutliche Unterschiede: In Einfamilienhäu- 0,7 Einfamilienhaus ser wurde vorwiegend über Fenster bzw. Fenstertüren Kellertür 2,7 eingebrochen, der Zugang zur Wohnung von Mehrfami- 0,5 Garagentür 0,0 lienhäusern erfolgte dagegen meist über die Eingangs- und die Fenstertür. Dementsprechend ist das Aufhebeln Fenstertür 23,2 40,7 bzw. das Einschlagen von Glasscheiben die häufigste Zu- 18,6 normales Fenster gangsweise in die Wohnung. 40,4 Kellerfenster 1,3 4,5 Dachfenster 0,5 0,9 0 10 20 30 40 50 Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
8 Studie Wohnungseinbruch Wenn Täter in die Wohnung gelangen, verwüsten sie Nebeneffekt:und Privatsphäre Verwüstung und(in Verwüstung verletzte Prozent) Privatshäre häufig auch die Einrichtung. in Prozent Wohnung Es sind nicht nur die materiellen Schäden, die den Woh- verwüstet 42,2 nungseinbruch zu einem belastenden Ereignis machen. Persönliche Dinge Mindestens genauso belastend dürfte sein, dass eine durchwühlt 68,1 fremde Person in die geschützte Privatsphäre gelangt Kleidungsstücke ist, verbunden mit einer zum Teil starken Verwüstung. So durchwühlt 55,4 gab fast die Hälfte (42,2 %) der Befragten an, bei denen die Täter in die Wohnung gelangten, dass diese danach Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 verwüstet war. Bei 68,1 % wurde in persönlichen Dingen gewühlt, bei 55,4 % wurden Kleidungsstücke durchwühlt. In jedem fünften Fall eines Wohnungseinbruchs (20,1 %) waren die Bewohner anwesend; zur direkten Gewaltan- wendung kommt es allerdings selten. Dass es einen direkten Kontakt mit den Tätern gab, berichteten 4,2 % aller Betroffenen (vollendeter Einbruch: 2,0 %). Zur Gewaltausübung durch die Täter kam es in jedem 150. Fall (0,7 %). Fälle von Gewaltanwendung bei Wohnungsein- brüchen dürften in der Stichprobe unterrepräsentiert sein, weil in solchen Fällen nicht primär wegen des Einbruchs, sondern wegen eines Gewaltdelikts ermittelt wird; diese Gewaltdelikte waren jedoch nicht Teil der Stichprobe. Gesamt vollendeter Einbruch versuchter Einbruch: versuchter Einbruch: ohne Eindringen mit Eindringen jemand während Tat anwesend 20,1 15,6 26,7 36,4 jemand bemerkte Täter 8,4 4,1 14,9 22,8 direkter Kontakt mit Täter 4,2 2,0 6,8 13,5 Täter übte Gewalt aus 0,7 0,4 1,0 2,4 Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Studie Wohnungseinbruch 9 2 Folgen für die Opfer Unsicherheitsgefühle und Gefühle der Erniedrigung se Folgen als männliche Betroffene, jüngere und ältere und Machtlosigkeit stellen häufig emotionale Folgen Befragte häufiger als Befragte mittleren Alters. Die Aus- des Wohnungseinbruchs dar, die bei fast jedem zweiten wertungen verdeutlichen, dass Einbrüche durchaus den Einbruchsopfer längere Zeit andauern. Charakter eines traumatisierenden Erlebnisses anneh- men können. Aus diesem Grund wurde auch ein eta- 46,5 % der Betroffenen fühlten sich auch noch zwölf bliertes Instrument zur Erfassung posttraumatischer Monate nach der Tat in ihrer gewohnten Umgebung Belastungsstörungen eingesetzt. Mit diesem kann aus- unsicher. Gefühle der Macht- und Hilflosigkeit oder gesagt werden, dass für 3,2 % der Betroffenen Anzei- Angst berichteten 39,9 % als langfristige Konsequenz. chen auf Vorliegen einer Belastungsstörung bestehen Weibliche Einbruchsbetroffene berichten häufiger die- (Frauen: 4,7 %, Männer: 1,4 %). Emotionale Folgen nach Emotionale Folgen nach einem einem (versuchten) (versuchten) Wohnungseinbruch Wohnungseinbruch (in Prozent) in Prozent Ich fühlte mich in meiner gewohnten Umgebung unsicher. 28,8 46,5 Ich fühlte mich machtlos oder hilflos. 30,7 39,9 Ich war gestresst oder angespannt. 38,1 23,0 Ich hatte starke Angstgefühle. 21,0 20,2 Ich hatte Schlafstörungen. 20,7 18,5 Ich habe mich geekelt. 18,4 13,9 Ich fühlte mich erniedrigt. 16,0 15,9 Ich wollte nicht darüber nachdenken, was mir passiert ist. 14,0 13,3 nur innerhalb der ersten 8 Wochen Ich bekam Albträume. 11,5 12,5 langfristig Ich fühlte mich im Umgang mit anderen Menschen unsicher. 7,0 10,1 0 10 20 30 40 50 60 70 Täterbezogene EmotionaleQuelle: nachKFN-Forschungsbericht einem (versuchten) Nr. 124, 2014 Wohnungseinbruch (in Prozent) Die Betroffenen wurden weiter nach täterbezogenen Täterbezogene Emotionen nach einem (versuchten) Emotionen gefragt. Wohnungseinbruch in Prozent Ich wollte, dass die Person be- Fast jeder Befragte wünscht eine Bestrafung für die straft wird, die das getan hat. 12,9 75,0 Täter, häufig auch noch lange nach der Tat. Ein ähnlich Ich war wütend auf die Person, großer Anteil der Betroffenen war wütend auf den Tä- die das getan hat. 25,0 56,6 ter. Rachegefühle verspürten hingegen nur 18,9 % der Ich wollte mich an der Person Betroffenen. rächen, die das getan hat. 8,5 10,4 0 20 40 60 80 nur innerhalb der ersten 8 Wochen langfristig Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
10 Studie Wohnungseinbruch Das Sicherheits- und Präventionsverhalten ändert sich deutlich nach einem Einbruch. Die Betroffenen lassen nach dem Einbruch deutlich öfter das Licht brennen, wenn sie das Haus verlassen, sie teilen ihre Abwesenheit noch seltener anderen Personen mit und achten verstärkt auf Menschen, die sich in der Nach- barschaft aufhalten. Veränderungen im Verhalten nach der Tat Veränderungen in Prozent im Verhalten nach der Tat (in Prozent) Ich habe häufiger kontrolliert, ob Türen oder 10,2 7,3 71,4 Fenster gut verschlossen sind. Ich habe mich in meiner Wohnung bzw. 34,4 13,8 7,4 meinem Haus nicht mehr wohl gefühlt. Ich habe ungern die Wohnung bzw. 29,8 11,4 8,3 das Haus beim nach Hause kommen betreten. Ich habe ungern die Wohnung bzw. 22,6 8,4 9,7 das Haus verlassen. Ich habe aufgrund der Tat Teile meiner Kleidung oder 29,0 2,1 3,3 andere Textilien (Bettwäsche etc.) gewaschen. Ich habe aufgrund der Tat die Wohnung bzw. das Haus auch 20,8 3,7 3,4 an Stellen gereinigt, an denen keine Einbruchsspuren waren. Ich habe Urlaube/Wochenendausflüge abgesagt. 6,1 4,3 2,3 nur innerhalb der ersten 8 Wochen bis zu 12 Monaten danach Ich habe mich möglichst mit Freunden/-innen bei mir zu trifft bis heute zu 8,5 4,1 2,9 Hause getroffen, anstatt andere zu besuchen. Ich habe aufgrund der Tat woanders übernachtet. 6,2 0,8 | 0,7 Ich konnte für einige Zeit nicht mehr arbeiten 2,3 | 0,7 | 0,7 oder zur Schule gehen. 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 Sicherheits- und Präventionsverhalten Zwei Drittel der Betroffenen geben an, dass sie nach Sicherheits- und Präventionsverhalten vor und nach vor und nach der Tat dem Einbruch Sicherheitstechniken neu installiert haben. der Tat (in Prozent) in Prozent Dies betrifft primär Sicherungen an Türen und Fenstern. vor der Tat nach der Tat Im Mittel geben die Betroffenen 500 Euro für die zusätz- lichen Sicherungstechniken aus. Sicherheitstechnik nach der Tat (in Prozent) Licht brennen 22,8 T lassen 10,2 49,6 Sicherheitstechnik nach der Tat in Prozent; nur Befragte mit Sicherheitstechnik nach der Tat T Radio/Fernseher 3,6 Neue Sicherung an der Tür 57,2 anstellen 11,0 Neue Sicherung an Fenstern 34,6 Alarmanlage 14,0 wenigen 53,5 Abwesenheit Videokameras außerhalb 28,6 mitteilen 67,7 40 Videokameras innerhalb 30,5 achte auf Beleuchtung außerhalb 4,8 41,4 Personen in der Beleuchtung innerhalb 1,9 Nachbarschaft 68,1 30 Künstliche DNA 0,6 20 0 20 40 60 10 Sonstige Sicherheitstechnik 20,3 4,5 2,7 0 20 40 60 vor der Tat Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 nach der Tat Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014
Studie Wohnungseinbruch 11 Etwa ein Viertel aller Betroffenen zieht aus der Woh- häufiger zum Umzug, Personen, die in ihrem Eigentum nung der Tat aus bzw. äußert den Wunsch, dies zu tun. wohnen, deutlich seltener. Weitere 14,8 % aller Betroffe- Betroffene, die umgezogen sind, weisen niedrigere, nen äußerten, dass sie gern aufgrund der Tat umgezo- langfristige emotionale Belastungen auf. gen wären, was i. d. R. aufgrund der finanziellen Kosten scheiterte. Damit ist für fast jeden vierten Betroffenen Aufgrund des Einbruchs sind 9,7 % der Betroffenen (24,5 %) zu konstatieren, dass er wegen des Einbruchs umgezogen, meist innerhalb derselben Stadt. Mit dem umgezogen ist oder dies gern getan hätte. Ein nicht rea- Umzug wird dabei in drei Viertel der Fälle länger als lisierter Umzugswunsch scheint die psychischen Belas- ein Jahr gewartet. Jüngere Betroffene neigen deutlich Umzugswunsch nach einem (versuchten) Wohnungseinbruch tungen zu verstärken. (in Prozent) Einbruchsbezogener Umzug bzw. Umzugswunsch nach verschiedenen Gruppen in Prozent Insgesamt 9,7 14,8 Männer 11,5 19,7 Frauen 7,6 9,1 18-30 Jahre 26,9 22,6 31-50 Jahre 10,4 15,0 51-70 Jahre 8,3 13,0 Umgezogen wegen Tat über 70 Jahre 4,1 14,7 Umzugswunsch wegen Tat Vollendete Tat 10,3 16,8 Versuch mit Eindringen 11,0 11,0 Versuch ohne Eindringen 7,0 11,0 Miete 16,9 18,0 Eigentum 1,9 11,9 0 10 20 30 40 50 Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
12 Studie Wohnungseinbruch 3 Die Arbeit der Polizei Der Polizei wird von den Betroffenen weitestgehend Wenn es um die konkrete Ermittlungstätigkeit geht ein positives Zeugnis ausgestellt. Die Polizei kann zu- (Zeugenbefragung, Spurensuche), fallen die Urteile et- gleich durch ihr Verhalten dazu beitragen, ihr Bild bei was schlechter aus: Diesbezüglich waren nur 59,5 % der den Betroffenen zu verbessern, bspw. dadurch, dass sie Befragten zufrieden. Die Zufriedenheit mit der Polizei verschiedene Informationen (u. a. über Präventions- steigt, wenn der soziale Umgang und die Ermittlungs- maßnahmen) an die Betroffenen weiter gibt. tätigkeit positiv eingeschätzt werden. Zusätzlich zeigt sich, dass ein schnelles Erscheinen der Polizei in der Auf das Erscheinen der Polizei in der Wohnung nach Er- Wohnung und dass eine höhere Zahl an Besuchen bzw. statten der Anzeige mussten immerhin 25,9 % aller Be- deren längere Dauer die Zufriedenheit erhöhen. Das fragten länger als eine Stunde warten. In der Mehrheit Agieren der Polizei ist also entscheidend für das Urteil der Fälle (55,3 %) kam die Polizei einmal zur Wohnung, über sie. Dies gilt auch hinsichtlich ihres Informations- wobei sie sich im Mittel 60 Minuten in der Wohnung verhaltens: Die Betroffenen wurden bspw. gefragt, ob aufhielt. Der soziale Umgang (Freundlichkeit, Hilfsbe- Kontaktdaten und Fallnummern hinterlassen wurden reitschaft, ausreichend Gesprächsbereitschaft) der Poli- oder Hinweise auf eine bessere Sicherung der Wohnung zeibeamten wird von 93,8 % aller Betroffenen als eher gegeben wurden; war dies der Fall, liegt die geäußerte gut eingestuft. Insgesamt 87,0 % gaben an, alles in al- Zufriedenheit höher. lem mit der Arbeit der Polizei zufrieden gewesen zu sein. Aufklärungs- und Verurteiltenquote: Nur in seltenen eine Verurteilung. Diese Befunde stehen im deutlichen Fällen kommt es zu einer Aufklärung der Tat. Widerspruch zu den Wünschen der Betroffenen. Bereits aus den Kriminalstatistiken ist bekannt, dass die Gefragt nach den Gründen der Anzeige der Tat gaben Aufklärungs- und Verurteiltenquote beim Wohnungs- bspw. 93,8 % aller Befragten an, dass sie die Täter bestraft einbruch gering ausfällt. Dies bestätigt sich auch in der sehen wollten. Dass in der überwältigenden Mehrzahl der Befragung: Nur in 7,1 % der Fälle wurde laut Angaben Fälle die Ermittlungen eingestellt werden mussten, dürfte der Betroffenen ein Täter ermittelt, nur in 3,2 % gab es für viele Betroffene damit eine Enttäuschung darstellen. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Studie Wohnungseinbruch 13 4 Zufriedenheit mit dem Versicherer Ein Viertel aller Haushalte verfügte zum Zeitpunkt Stichprobe aktuell 18,6 % beträgt. Nicht versicherte Per- der Tat nicht über eine Hausratversicherung, u. a. des- sonen geben mehrheitlich als Grund für ihre Entschei- halb, weil man sich bis zum Einbruch keine Gedanken dung an, dass sich ihrer Ansicht nach eine solche Versi- darüber gemacht hat. cherung nicht lohne oder sie sich hierüber noch keine Gedanken gemacht hätten. Bei den Personen, die eine Nur ein kleiner Teil der nicht versicherten Personen Hausratversicherung abgeschlossen haben, spielte in schloss nach dem Einbruch eine solche Versicherung 83,1 % der Fälle der Gedanke der Regulierung eines Ein- ab, sodass der Anteil nicht versicherter Haushalte in der bruchschadens eine Rolle. Gründe für Gründe für und und gegen gegen den den Abschluss Abschluss einer einer Hausratversicherung Hausratversicherung (in Prozent) in Prozent allgemeine Vorsorge 96,2 muss man haben 95,8 Gründe für andere Schäden 92,6 dafür für Einbruchschäden 83,1 nach Schadensfall 8,4 Bedingung der Vermieter 4,9 lohnt nicht 68,3 Gründe keine Gedanken gemacht 65,7 dagegen zu kompliziert 22,6 schlechte Erfahrung 16,9 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 Diejenigen Befragten, die über eine Hausratversiche- Zahlung warten. In 41,9 % der Fälle wurde der betroffe- rung verfügten, waren weitestgehend mit der Scha- ne Haushalt von einem Versicherungsmitarbeiter nur innerhalb der ersten 8 Wochenaufge- langfristig densregulierung zufrieden. Rechtliche Auseinanderset- sucht, was in großer Mehrheit als positiv bewertet wurde. zungen mit dem Versicherer stellen die Ausnahme dar. Nur drei Betroffene gaben an, dass es bzgl. der Schadenre- gulierung zu einem Rechtsstreit kam. Mit der Hausratversicherung allgemein erklärten sich 89,3 % der Betroffenen zufrieden. Auch mit der Höhe des Schadenersatzes waren 78,2 % der Betroffenen zufrieden, Zufriedenheit mit Zufriedenheit mit dem dem Versicherer Versicherer (in %; nur Befragte mit Schadensersatzan obwohl der Schaden oftmals nicht vollständig reguliert in Prozent; nur Befragte mit Schadenersatzanspruch wurde. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass sich die Betrof- fenen selbst als verantwortlich für eine nicht vollständig Hausratsversicherung 89,3 allgemein erfolgte Schadensregulierung ansahen. Zum Beispiel weil sie keine Nachweise der entwendeten oder beschädigten Anforderungen zur 85,3 Schadenregulierung Gegenstände vorlegen konnten oder eine zu geringe Ver- sicherungssumme gewählt hatten. Für die hohe Zufrie- Schnelligkeit der 83,6 0 Bearbeitung denheit mit dem Versicherer dürfte zudem verantwort- lich sein, dass die Zahlungen relativ schnell erfolgten: Höhe des Schaden- 78,2 Die Betroffenen mussten im Mittel sechs Wochen auf die ersatzes Quelle: KFN-Forschungsbericht Nr. 124, 2014 Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
14 Präventionstipps Präventionstipps So vermeiden Sie Wohnungseinbrüche Mieter und Hausbesitzer stehen dem Einbruchrisiko nicht wehrlos gegenüber. Die richtige Sicherheit- stechnik, wie einbruchhemmende Fenster und Türen, verhindert im Schnitt vier von zehn Einbruch- versuchen. Mieter und Hausbesitzer können mit ganz konkreten Maßnahmen den Einbrechern ihr Handwerk wesentlich erschweren. Checkliste: Einbruchrisiko reduzieren Keine Experimente: Türen immer abschließen; einfaches Zuziehen reicht nicht. Schlüssel nie an Außenverstecken deponieren. In Sicherungstechnik investieren, wie spezielle Schlösser für Fenster und Türen. Außenbereiche bei Dunkelheit beleuchten, beispielsweise durch Lampen mit Bewegungsmeldern. Anwesenheit signalisieren: Rollläden tagsüber hochziehen und nachts schließen. Geprüfte und zertifizierte Alarmanlagen bieten zusätzliche Sicherheit. Einbruchschutz in der Urlaubszeit Einbrecher kennen keine Ferien. In der Urlaubszeit stehen viele Wohnungen und Häuser leer. Dies stellt für Einbrecher eine regelrechte Einladung dar. Urlauber, die eine böse Überraschung bei der Heimkehr vermeiden wollen, sollten diese Hinweise beachten: Briefkasten von Nachbarn leeren lassen. Tageszeitung für die Urlaubszeit abbestellen. Licht über eine Zeitschaltuhr steuern. Alle Fenster und Türen abschließen. Keine Ersatzschlüssel im Außenbereich verstecken. Keine Kletterhilfen, wie Leitern oder Gartenstühle, herumliegen lassen. Wertsachen wie Schmuck, Wertpapiere oder Bargeld in einem Safe aufbewahren. Keine öffentliche Ankündigung des Urlaubs auf Social Media Kanälen. Keine „Wir sind zwei Wochen verreist“-Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Blicksichere Adress-Kofferanhänger verwenden. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
GDV 15 Wissenswertes, Zahlen, Fakten und mehr gibt es beim Gesamtverband der Deutschen Versi- cherungswirtschaft. Der Gesamtverband der Deutschen Versi- cherungswirtschaft mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 460 Mitglieder sorgen durch 427 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge so- wohl für die privaten Haushalte wie für Indus- trie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Die Versicherungswirtschaft bietet für 533.000 Menschen eine Erwerbstätigkeit als Angestell- te bei Versicherern und im Vermittlergewerbe oder als selbstständige Versicherungsvermitt- ler/ -berater. Der GDV unterstützt die Initiative K-Einbruch (KEIN-Einbruch) der Polizei. Die Initiative, die unter der Schirmherrschaft von Bundesinnen- minister Thomas de Maizière steht, will die Menschen dafür sensibilisieren, ihr Zuhause besser gegen Einbrecher zu schützen. Mehr zur Initiative und zu den Möglichkeiten der staat- lichen Förderung von Einbruchschutz unter www.K-Einbruch.de. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. Wilhelmstraße 43 / 43 G 10117 Berlin Tel.: +49 30 2020-5000 Fax: +49 30 2020-6000 www.gdv.de
„Ich lasse ein Licht brennen, wenn ich die Wohnung verlasse.“* * 49,6 Prozent der Einbruchsopfer lassen nach der Tat das Licht brennen, wenn sie das Haus bzw. die Wohnung verlassen (Quelle: GDV-Studie „Wohnungseinbruch: Tat und Folgen“).
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