"Bei jedem ist etwas zu holen" - Einbruch-Report 2017 der deutschen Versicherungswirtschaft - GDV
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2 Inhalt „Bei jedem ist etwas zu holen“ Einbruch-Report 2017 der deutschen Versicherungswirtschaft Inhalt Vorwort....................................................................................................................................................................................3 1. Einbruch-Bilanz.....................................................................................................................................................................4 2. Umfrage: Die Angst vor Einbrüchen hat zugenommen......................................................................................6 Über die Umfrage ...............................................................................................................................................................6 Die zentralen Ergebnisse..................................................................................................................................................7 1 Mehr Angst vor Einbrüchen...............................................................................................................................7 2 Eigenes Einbruchrisiko unterschätzt ............................................................................................................8 3 Entscheidende Sicherung vernachlässigt....................................................................................................9 4 Investition in Sicherheitstechnik wird vernachlässigt.........................................................................10 3. Special: Einbruchschutz.................................................................................................................................................11 4. Präventionstipps So vermeiden Sie Wohnungseinbrüche..........................................................................................................14 Checkliste: Einbruchrisiko reduzieren.............................................................................................................14 Einbruchschutz in der Urlaubszeit....................................................................................................................14 Impressum...........................................................................................................................................................................15
Vorwort 3 Vorwort Gemeinsam gegen Einbruchkriminalität Die Einbruchzahlen in Deutschland sind im Jahr 2016 Hier ist die Politik aufgerufen, für Veränderung zu zurückgegangen. Das ist ein Grund, sich zu freuen, sorgen. Die Anforderungen für den Einbruchschutz deuten die Zahlen doch darauf hin, dass wir bei der müssen flächendeckend verbindlich vorgeschrieben Bekämpfung der Einbruchkriminalität auf einem gu- werden. In den Bauverordnungen sollten Mindestan- ten Weg sind. Und doch kann das nur ein erster Schritt forderungen für neu eingebaute Fenster und Türen sein, denn Grund zur Entwarnung gibt es noch nicht. definiert werden, um damit wirksam und längerfris- Wir zählen immer noch mehr Einbrüche als noch vor tig die Sicherheit zu erhöhen. Natürlich gibt es keinen fünf oder zehn Jahren. 100-prozentigen Schutz gegen Einbrecher. Aber die Erfahrung zeigt: Wenn die Täter nicht innerhalb we- Dabei geht es vor allem um bessere Prävention. Wir niger Minuten in ein Haus oder eine Wohnung einge- müssen weiterhin Anreize schaffen, damit die Men- drungen sind, geben sie auf. schen in Einbruchschutz investieren, um sich selbst und ihr Hab und Gut zu schützen. Eine aktuelle reprä- Die Bundesregierung hat mit der Bereitstellung von sentative Forsa-Umfrage, die die deutschen Versiche- Fördermitteln für den Einbau von einbruchhemmen- rer in Auftrag gegeben haben, belegt: Es gibt bei der der Technik ein wichtiges Signal gesetzt. Für 2017 Ausstattung mit Sicherheitstechnik eklatante Lücken. wurden dafür 50 Millionen Euro zur Verfügung ge- Das eigene Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, stellt. Die Gelder können bei der Kreditanstalt für wird hingegen von vielen unterschätzt. Wiederaufbau (KfW) beantragt werden. Die Höhe der Förderung richtet sich nach der Investitionssum- Wir kennen dieses Prinzip: Es passiert anderen, aber me und liegt zwischen 50 und maximal 1.500 Euro nicht mir. Das ist ein Fehler, denn jeder von uns kann pro Wohneinheit. Wir Versicherer engagieren uns Opfer eines Einbruchs werden. Sich informieren und seit Langem auch in der Präventionsarbeit. Einerseits sich schützen, das ist vor diesem Hintergrund oberste unterstützen wir die Arbeit der Polizei. Und wir sind Bürgerpflicht. Der Schutz dient dabei nicht nur dem selbst in der Prävention aktiv, beraten unsere Kun- Hab und Gut. Denn der Verlust kann in der Regel ma- den, welche konkreten Maßnahmen notwendig und teriell schnell ersetzt werden. Es geht vor allem um sinnvoll sind. Dabei steht der mechanische Einbruch- das eigene Sicherheitsgefühl: Die psychischen Folgen schutz an erster Stelle, gefolgt von elektronischen für Einbruchopfer sind häufig viel schlimmer und Sicherungskonzepten wie beispielsweise Alarman- können über Jahre andauern. lagen. So versuchen wir, unserer Verantwortung ge- recht zu werden – Einbruchschutz geht uns alle an. Dass es Einbrechern in Deutschland immer noch zu Und noch viele Aufgaben liegen vor uns. leicht gemacht wird, liegt vor allem daran, dass die Fenster und Türen technisch nicht auf dem neusten Stand sind und somit keinen ausreichenden Schutz Dr. Jörg von Fürstenwerth gegen Einbrecher bieten. Dennoch werden bei Neu- Vorsitzender der Geschäftsführung bauten in Deutschland einbruchhemmende Fenster und Türen nicht standardmäßig eingebaut. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Überblick 5 Zahl der Einbrüche gesunken Zum ersten Mal innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland leicht gesunken. 140.000 versicherte Wohnungseinbrüche wurden den Hausratversicherern im Jahr 2016 gemeldet. Im Vergleich zu 2015 ist dies ein Rückgang um rund 10 Prozent. Insgesamt leisteten die Hausratversicherer für Schäden durch Einbruch 470 Millionen Euro an ihre Kunden. Die Entwicklung ist erfreulich. Die Zahlen Entwicklung der Einbruchzahlen und der dürfen jedoch nicht da- Versicherungsleistungen seit 2007 530 Mio. rüber hinwegtäuschen, 470 Mio. dass immer noch häufi- ger eingebrochen wird Versicherungs leistungen in Euro als noch vor fünf oder 150.000 zehn Jahren. Auch die 160.000 280 Mio. Leistung der Versiche- 140.000 rer liegt immer noch 100.000 höher als vor 10 Jahren. 110.000 Anzahl der 50.000 Wohnungseinbrüche 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 (vorläufig) Zahlen der deutschen Hausrat- versicherer 2004 – 2016 Jahr Schadendurchschnitt Im Durchschnitt kostet ein Einbruch 3.250 Euro 2004 2.350 Euro 2005 2.400 Euro Diebe haben es auf technische Geräte, wie Handys oder Tablet- 2006 2.300 Euro Computer, sowie auf Bargeld und Schmuck abgesehen. Technische 2007 2.550 Euro Geräte sind deshalb so beliebt bei Dieben, da sie leicht zu trans- 2008 2.650 Euro portiereren und zu verkaufen sind. Gleichzeitig haben sie noch ei- 2009 3.000 Euro nen hohen Wiederverkaufswert. Und in den meisten Haushalten 2010 2.900 Euro werden Diebe auch fündig. Versichert ist der Einbruchdiebstahl in 2011 3.150 Euro der Hausratversicherung. Im Jahr 2016 betrug der durchschnitt 2012 3.350 Euro liche Schaden eines Einbruchs 3.250 Euro und liegt damit 100 Euro unter dem des Vorjahres. 2013 3.250 Euro 2014 3.200 Euro 2015 3.350 Euro 2016 3.250 Euro Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
6 Umfrage „Wohnsicherheit und Einbruchdiebstahl“ Umfrage: Die Angst vor Einbrüchen hat zugenommen Die Umfrage „Wohnsicherheit und Einbruchdiebstahl“ wurde im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) von der Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im März 2017 durchgeführt. Hier die zentralen Ergebnisse. Über die Umfrage Die Einbruchzahlen sind im Jahr 2016 zurückgegangen. wirkungsvollen Einbruchschutz und wie schützen sie Sie liegen aber immer noch höher als beispielsweise sich? Verhalten sich Mieter anders als Eigenheimbesitzer noch vor fünf oder zehn Jahren. Ziel der Umfrage war oder Bewohner von Städten anders als auf dem Land? es, herauszufinden, wie Verbraucher mit dem Thema „Einbruch“ umgehen. Hat die Angst, Opfer eines Ein- Gefragt wurden 1.002 Personen per Zufallsverfahren ab bruchs zu werden, zugenommen? Wenn dem so ist, 18 Jahren. Sowohl die Gruppe der Vermieter und Eigen- welche Konsequenzen werden daraus gezogen? Mit tümer, als auch die der Mieter wurden gleichermaßen welcher Sicherungstechnik sind die Wohnungen und berücksichtigt, um repräsentative Aussagen zu ihrem Ver- Häuser ausgestattet? Was wissen Verbraucher über halten zu bekommen. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Umfrage „Wohnsicherheit und Einbruchdiebstahl“ 7 Die zentralen Ergebnisse 1 Mehr Angst vor Einbrüchen In der Bevölkerung ist die Angst vor einem Einbruch groß. gestiegen ist. Etwa jeder Dritte gibt an, persönlich große Fast 80 Prozent meinen, dass das Risiko, generell Opfer Angst vor einem Einbruch zu haben (35 %), 2005 waren es eines Einbruchs zu werden, in den letzten fünf Jahren noch 28 Prozent. Das Risiken von Einbrüchen nimmt zu Vier von fünf Befragten meinen, dass das Risiko eines Einbruchs in „Das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, ist in Deutschland den letzten fünf Jahren gestiegen ist. insgesamt in den letzten fünf Jahren gestiegen“ meinen: 18- bis 29-Jährige 64 % 30- bis 44-Jährige 76 % 45- bis 59-Jährige 83 % 60 Jahre und älter 82 % „Ich habe sehr große Angst vor einem Einbruch“ sagen: 18- bis 29-Jährige 32 % 30- bis 44-Jährige 32 % 45- bis 59-Jährige 33 % 60 Jahre und älter 40 % Jeder Dritte hat Angst, Opfer eines Einbruchs zu werden. Insgesamt haben Frauen (41 %) mehr Angst, per- Hausbewohner sorgen sich mehr sönlich von einem Einbruch betroffen zu sein, als Männer (28 %). Auch dass das allgemeine Angst vor einem Einbruch Angst hat in den letzten fünf Jahren zugenommen Einbruchrisiko in den letzten fünf Jahren gestie- gen ist, schätzen mehr Frauen (81 %) als Männer (73 %). Ebenso zeigten diejenigen, die ein Haus 43 % bewohnen (43 %), mehr Angst vor Einbrüchen als 40 % diejenigen, die in einer Wohnung leben (28 %). 32 % Daneben schätzen Bewohner eines Hauses das 28 % persönliche Risiko höher ein als vor fünf Jahren (40 %). Dabei spielt es offenbar keine Rolle, ob je- mand zur Miete wohnt oder im Eigenheim. Bewohner kleinerer Städte (bis 20.000 Einwoh- ner) und Städte mit mehr als 100.000 Einwoh- in Haus in Wohnung in Haus in Wohnung nern fühlen sich mehr bedroht durch Einbrecher Lebende Lebende Lebende Lebende als Bewohner von Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
8 Umfrage „Wohnsicherheit und Einbruchdiebstahl“ 2 Eigenes Einbruchrisiko unterschätzt Jeder Zehnte stuft seine eigene Wohnung aufgrund der ner kleiner Städte und Gemeinden verlassen sich darauf. Lage oder baulicher Gegebenheiten als besonders ge- Ob Haus- oder Wohnungsbewohner – jeder Dritte gibt fährdet ein. Jeder Dritte gibt an, dass in seiner Gegend an, sehr große Angst vor einem Einbruch zu haben. in der letzten Zeit schon einmal eingebrochen wurde. Das eigene Risiko, selbst Opfer eines Einbruchs zu wer- Daneben gibt es eine große Gruppe, die sich nicht un- den, wird jedoch häufig unterschätzt. Diejenigen, die ein mittelbar bedroht fühlt: Jeder Zweite meint, bei ihm sei Haus bewohnen (54 %), vertrauen beim Einbruchschutz nichts zu holen, und jeder Vierte, dass seine Wohnung doppelt so häufig auf ihre beschauliche und ruhige ausreichend geschützt sei. Wohnlage mit aufmerksamen Nachbarn als diejenigen, die in einer Wohnung wohnen (27 %). Vor allem Bewoh- Eigene Sicherheit wird überschätzt* Fühle mich sicher Fühle mich unsicher 49 % 24 % Bei mir ist nichts zu holen 36 % Meine Wohnung ist In meiner Gegend 12 % 29 % wurde schon mal gut gegen Einbrecher Meine Wohnung Ich wohne in einer eingebrochen gesichert ist besonders beschaulichen Gegend gefährdet * Mehrfachnennungen möglich Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Umfrage „Wohnsicherheit und Einbruchdiebstahl“ 9 3 Entscheidende Sicherung vernachlässigt Beim zusätzlichen Schutz gegen Einbrecher vertrauen Fenstergriffe gehörten nur bei jedem Vierten zur Ausstat- die meisten auf Rollläden an den Fenstern (56 %) und Be- tung, und nur bei jedem Fünften waren die Balkon- oder wegungsmelder im Außenbereich (46 %). Mechanische Terrassentür zusätzlich gesichert. Keine große Rolle beim Sicherung wird hingegen vernachlässigt: Abschließbare Einbruchschutz spielen zurzeit Smarthome-Systeme. Geringe Ausstattung mit mechanischer Sicherung Folgende Sicherheitsvorkehrungen sind vorhanden* Rollläden vor den Fenstern 56 % Bewegungsmelder/Außenbeleuchtung 46 % Abschließbare Fenstergriffe 23 % Zus. Sicherung der Balkon-/Terrassentür 18 % Zweites Türschloss/Querriegelschloss 17 % Kette an Eingangstür 14 % Gitter vor den Fenstern 6% Alarmanlage/Smarthome-System 5% * Mehrfachnennungen möglich Die Ausstattung von Wohnungen und Wohnhäusern objekt gemietet ist oder der Eigentümer selbst darin mit Sicherungstechnik gegen Einbruch hängt u. a. von wohnt. Eigentümer investieren eher in Sicherungen an der Wohnform ab. Häuser werden anders gesichert als den Fenstern und Balkontüren. Mieter hingegen sichern Wohnungen. Entscheidend ist zudem, ob das Wohn- vor allem die Wohnungseingangstür. Eigentum wird besser geschützt als gemieteter Wohnraum Vorhandene Sicherheitsvorkehrungen nach Wohnform und Miete/Eigentum* Rollläden vor den Fenstern Bewegungsmelder/ Außenbeleuchtung Abschließbare Fenstergriffe Zus. Sicherung der Mietwohnung Balkon-/Terrassentür gemietetes Haus Zweites Türschloss/ Querriegelschloss Eigentumswohnung Kette an Eingangstür eigenes Haus Gitter vor den Fenstern * Mehrfachnennungen möglich Alarmanlage/ Smarthome-System 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 % Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
10 Umfrage „Wohnsicherheit und Einbruchdiebstahl“ 4 Investition in Sicherheitstechnik wird vernachlässigt Insgesamt fühlt sich nur etwa die Hälfte der Befragten keiten spielen eine Rolle. Fast die Hälfte derjenigen, die (55 %) in den eigenen vier Wänden ausreichend gesi- zur Miete wohnen, möchte nicht in fremdes Eigentum chert. Das trifft auf 62 % der Frauen und auf knapp die investieren. Erst mit zunehmendem Alter nimmt diese Hälfte der Männer zu (48 %). Die Entscheidung, die Woh- Bereitschaft zu. In zahlreichen Fällen hat der Vermieter nung sicherer zu machen, hängt von unterschiedlichen die Kosten für zusätzliche Schlösser an Fenstern und Tü- Faktoren ab – beispielsweise, ob jemand zur Miete oder ren nicht übernommen (14 %) und drei Prozent haben im Eigenheim wohnt. Aber auch das Risikobewusstsein, den Einbau sogar verboten. die Erfahrungen, das Alter und die finanziellen Möglich- Mieter scheuen Investitionen in fremdes Eigentum* Ich will als Mieter nicht in fremdes Eigentum investieren 44 % Vermieter übernimmt die Kosten nicht 14 % Vermieter hat den Einbau verboten 3% * Basis: Mieter; Mehrfachnennungen möglich Auch der Preis von zusätzlicher Sicherungstechnik spielt pelt so hoch (40 %). Insgesamt planen fast 60 Prozent eine Rolle: Jedem Fünften ist der Einbau zu teuer. Ein der Befragten nicht, in nächster Zeit in Sicherheitsvor- Drittel gibt an, keine Wertsachen zu haben oder diese kehrungen zu investieren. Am ehesten dazu bereit sind gut zu verstecken. 22 Prozent haben sich noch keine Ge- Eigentümer, Bewohner eines Hauses und diejenigen, die danken über zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen ge- selbst große Angst vor einem Einbruch haben. macht. Bei den unter 30-Jährigen ist der Anteil fast dop- Mieter oder Vermieter – wer übernimmt die Kosten für den Einbruchschutz? Vermieter sind grundsätzlich nicht nehmen, die nicht in die Bausub men zur Sicherung gegen dazu verpflichtet, die Einbruch stanz eingreifen. Zum Beispiel Einbruch kann der Ver- sicherheit der Wohnung durch zu- mieter als Modernisierungs- • der Einbau eines technisch sätzliche Maßnahmen zu erhöhen. maßnahme auf die Miete umlegen. aufwendigeren Schlosses, Verpflichtet sind Vermieter hinge- gen, verschließbare Eingangs- und • der Austausch von Fenster-, Mehr Rechte hat der Mieter, wenn bereits mehr- Wohnungstüren einzubauen. Eine Terrassen- und Balkontürgriffen fach versucht wurde, in seine Wohnung einzu- Nachbesserung kann der Mieter gegen abschließbare Griffe. brechen. Dann gilt diese als besonders gefähr- nur dann verlangen, wenn die vor- det. Der Mieter kann auf Kosten des Vermieters Wenn nichts anderes vereinbart besondere Sicherungsmaßnahmen verlangen. handene Technik mangelhaft ist. Möchte er zusätzliche Einbruch- wurde, muss der Mieter bei Aus- zug den ursprünglichen Zustand Tipp: Vor dem Einbau zusätzlicher Einbruch- sicherungen einbauen, muss er diese in der Regel selbst bezahlen. des Mietobjekts wiederherstellen. sicherungen rechtzeitig mit dem Vermieter Das kann auch bedeuten, dass er sprechen und alle Vereinbarungen schriftlich Ohne Zustimmung des Vermie- die eingebaute Sicherheitstechnik festhalten. Da Einbruchschutz auch in seinem ters darf der Mieter innerhalb der wieder entfernen muss. Seine Kos- Interesse ist, beteiligt er sich ja vielleicht an den Wohnung nur Veränderungen vor- ten für zusätzliche Baumaßnah- Kosten. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Special 11 Special: Einbruchschutz Effektiver Einbruchschutz fängt bei einfachen Verhal- Türen zusätzlich mit einbruchhemmenden Schutz- tensregeln an: Gekippte Fenster und Terrassentüren beschlägen, Querriegel- und Kastenschlössern oder sind eine Einladung für Diebe und sollten deshalb ge- Schließblechen nachrüstet und sichert. Eine Faustregel schlossen werden. Auch bei der Wohnungstür gilt: nicht besagt: Je dunkler, desto angenehmer für den Einbre- nur ins Schloss fallen lassen, sondern zusätzlich absper- cher. Die einfache Installation von Beleuchtungsanla- ren. Diese einfachen Regeln reichen jedoch nicht aus. gen (Bewegungsmelder an der Gebäudeaußenseite) ist Wirksamen Einbruchschutz bietet erst mechanische bereits eine wirkungsvolle Abschreckung. Sicherungstechnik. Diese kann dann um elektronische Maßnahmen erweitert werden. Häufig kann schon mit Schwachstellen erkennen und sichern geringem Aufwand die Sicherheit wesentlich erhöht und dadurch ein Einbruch verhindert werden. Bevor Schutzmaßnahmen ergriffen werden, ist es wich- tig, die Schwachstellen an Haus und Wohnung zu er- Die meisten Einbrecher arbeiten unter Zeitdruck. Für kennen. Hauptangriffspunkt für Einbrecher sind die das Aufbrechen eines Fensters reichen oft schon 10 bis Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Daneben sollten 15 Sekunden. Ein guter Schutz gegen Einbrüche sind alle Zugangstüren, Hauseingangs-, Wohnabschluss- daher alle Maßnahmen, die den Zeitaufwand des Tä- und Kellertüren zusätzlich gesichert werden. ters erhöhen. Beispielsweise wenn man Fenster und Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
12 Special Mechanischer Einbruchschutz – Türen Hauptangriffspunkte von Türen sind schwa- Türband Türzarge che Schließbleche, aber auch Schlösser, Zylin- der und Türbeschläge. Ausreichende Sicher- heit kann nur in der Kombination von Schloss, Türspion Kastenschloss Schließzylinder, Schließblech und Türschild (mit Sperrbügel) erreicht werden. Der Schließzylinder muss Türblatt Schutz gegen Abbrechen, Aufbohren und He- Türschild rausziehen bieten. Das Türschild sollte aus Schließblech Türband gehärtetem Stahl bestehen und muss stabil Türschloss von innen verschraubt werden. Das Schließ- Profilzylinder blech sollte mindestens 3 Millimeter dick und 30 bis 50 Zentimeter lang sein. Querriegel (mit Sperrbügel) Viele vergessen, dass neben dem Türschloss auch die Türscharniere (Türbänder) häufige Angriffspunkte von Einbrechern sind. Auch Türband hier muss nachgerüstet werden: Türen mit schwachen Scharnieren werden zum Beispiel durch Haken zusätzlich gesichert, da die Bänder sehr leicht ausgebrochen oder ausgerissen werden können. Das gilt besonders für Türen, bei denen die Bänder an der Außenseite der Tür angebracht sind. und die Tür gleichzeitig an beiden Seiten verriegelt. Der Sperrbügel verhindert, dass sich die Tür von außen öff- Querriegelschlösser mit Sperrbügel bieten auch einen nen lässt. Das Eindringen ungebetener Gäste kann so guten Zusatzschutz zur Absicherung der Tür. Das Tür- verhindert werden. blatt wird über die gesamte Breite der Tür stabilisiert Mechanischer Einbruchschutz – Fenster und Fenstertüren Offene und gekippte Fenster sowie Balkon- oder Ter- rassentüren ziehen Einbrecher geradezu an. Aber auch verschlossene Fenster werden eingeschlagen und der Fenstergriff von innen geöffnet. Abschließ- bare Fenstergriffe haben die Aufgabe, das Fenster Zusatz Bandseiten sicherung sicherung auch bei Einbruchversuchen sicher geschlossen zu halten. Sowohl die Griffseite des Fensters als auch Abschließbare die andere, sogenannte Bandseite, müssen gesichert Fenstergriffe werden. Denn die Scharniere von Fenstern ohne Zu- satzschutz bieten keine ausreichende Einbruchsi- cherheit. Darüber hinaus kann das Fenster mit Pilz- kopfzapfen verstärkt werden, die beim Verschließen Scharnier Zusatz- mit dem im Rahmen verschraubten Stahlschließble- sicherung sicherung chen greifen. Nachrüsten ist also in der Regel möglich. Doch wer die Wahl hat, sollte bei Neu- und Umbau- ten direkt geprüfte, einbruchhemmende Fenster bzw. Fenstertüren der polizeilich empfohlenen Sicherheits- stufe RC 2 einsetzen. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Special 13 Elektronischer Einbruchschutz Neben der mechanischen Sicherung sind elektronische Sicherheitssysteme die zweite Komponente des Ein- bruchschutzes. Sie haben den Vorteil, dass sie dem Ein- brecher die Zeit nehmen, unentdeckt aktiv zu werden. Kernstück des elektronischen Einbruchschutzes ist die Alarmanlage. Unterschieden wird zwischen professio- nellen, zertifizierten Einbruchmeldeanlagen und Gefah- renwarnanlagen. Letztere bietet, wie Smarthome-Syste- me, noch weitere Funktionen, die über das reine Melden eines Einbruchs hinausgehen. Welche Anlage für wen geeignet ist und infrage kommt, hängt vor allem davon ab, was genau geschützt werden soll. Aber auch davon, ob der abgesicherte Bereich über- wacht werden soll. Dann kann eine Gefahrenwarnan lage den Hausbewohnern zusätzliche Informationen der sachkundige Einbau und die spätere Wartung. Nicht und Fehler melden – beispielsweise einen Heizungs- jede Lösung ist für jeden und jedes Gebäude geeignet. oder Stromausfall oder einen geplatzten Wasser- Das jeweilige Schutzziel und die individuelle Gefähr- schlauch. Auch beim Einbau solcher Anlagen ist eine dung des Objekts müssen berücksichtigt werden. Wer intensive fachkundige Beratung erforderlich. seine Fenster und Türen wirksam nachrüsten will, kann dafür eine Förderung beim Staat beantragen. Anträge Informationen über Schwachstellen am Haus und wie können bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) man sich am besten schützt, erhält man bei den Poli- gestellt werden. Die Höhe der Förderung liegt zwischen zeilichen Beratungsstellen der Bundesländer. Und egal 50 und maximal 1.500 Euro pro Wohneinheit – je nach für welche Sicherungstechnik man sich entscheidet, Investitionssumme. Weitere Informationen zum Förder- wichtig sind neben der fachmännischen Beratung auch programm unter www.kfw.de. Hausratversicherung ersetzt den Schaden – die Stehlgutliste Die Schäden nach einem Einbruch übernimmt die Hausratversi- Dies erleichtert die Erstellung cherung. Sie ersetzt den Wiederbeschaffungspreis für gestohle- der Stehlgutliste: nes oder irreparables Inventar, die Reparaturkosten für beschä- • Kaufbelege, Quittungen, digtes Inventar und eine Wertminderung bei beschädigten, aber Urkunden, Expertisen aufbewahren noch uneingeschränkt nutzbaren Gegenständen. Wichtig ist, dass der Schaden unverzüglich der Versicherung und der Polizei • Wenn keine Belege vorhanden sind: Beschreibungen gemeldet wird. Beiden muss möglichst schnell eine identische erstellen (Material, Maße, Nummern-Codierung, Liste mit detaillierten Angaben zu den gestohlenen Gegenstän- Hersteller, Typenangaben bei Geräten) den vorgelegt werden: die sogenannte Stehlgutliste. Diese dient • Foto- oder Videoaufnahmen von wertvollen Einzel- der Polizei dazu, eine rasche gezielte Fahndung nach den ge- stücken stohlenen Gegenständen zu ermöglichen. Sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen, dass noch weitere Dinge ge- Tipp: Die Liste mit den Wertsachen und Belege am bes- stohlen wurden, dies aber bisher nicht bemerkt wurde, gehören ten ohne Angabe der eigenen Adresse bei Verwandten, auch diese auf die Stehlgutliste und können dann bei der Polizei Freunden, in der sicheren Online-Cloud, auf dem USB- und dem Versicherer nachgemeldet werden. Stick oder im Bankschließfach aufbewahren. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
14 Prävention Präventionstipps So vermeiden Sie Wohnungseinbrüche Einbruchschutz in der Urlaubszeit Mit ganz konkreten Maßnahmen können Mieter und Gerade in der Urlaubszeit stehen viele Wohnungen und Hausbesitzer den Einbrechern ihr Handwerk wesent- Häuser leer. Dies lädt Einbrecher regelrecht ein. Um lich erschweren. böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Urlauber folgende Hinweise beachten: Checkliste: Einbruchrisiko reduzieren Briefkasten von Nachbarn leeren lassen. Türen immer abschließen; einfaches Zuziehen Tageszeitung für die Urlaubszeit abbestellen. reicht nicht. Schlüssel nie in Außenverstecken Licht über eine Zeitschaltuhr steuern. deponieren. Alle Fenster und Türen abschließen. In geprüfte und zertifizierte Sicherungstechnik Keine Ersatzschlüssel im Außenbereich verstecken. investieren, wie spezielle Schlösser für Fenster Keine Kletterhilfen, wie Leitern oder Gartenstühle, und Türen. stehen lassen. Außenbereiche bei Dunkelheit beleuchten Wertsachen wie Schmuck, Wertpapiere oder (Bewegungsmelder). Bargeld in einem Safe aufbewahren. Anwesenheit signalisieren: Rollläden tagsüber eine öffentliche Ankündigung des Urlaubs auf K hochziehen und nachts schließen. Social-Media-Kanälen. Geprüfte und zertifizierte Alarmanlagen bieten Keine „Wir sind zwei Wochen verreist“-Nachricht zusätzliche Sicherheit. auf dem Anrufbeantworter. Weiterführende Informationen: Einbruch-Report des GDV p www.gdv.de/einbruch-report VdS Schadenverhütung GmbH p www.vds-home.de Kampagne für aktiven Einbruchschutz p www.k-einbruch.de Polizeiliche Kriminalprävention p www.polizei-beratung.de Polizeiinitiative Netzwerk „Zuhause sichern“ p www.zuhause-sicher.de Finanzielle Förderung für Einbruchschutz (KfW) p www.kfw.de Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Wissenswertes, Zahlen, Fakten und mehr gibt es beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungs- wirtschaft. Die deutsche Versicherungswirtschaft steht für Risi- koschutz, Sicherheit und Vorsorge in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Sie macht Risi- ken kalkulierbar und mittels eines auf Langfristigkeit angelegten Risikotransfers für den Einzelnen tragbar. Sie ist ein unverzichtbares Fundament für wirtschaft- liches Handeln. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungs- wirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachor- ganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 450 Mitglieder sorgen durch 431 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl für die privaten Haushalte wie für Industrie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber (Kapi- talanlagebestand 1,51 Billionen Euro) haben die pri- vaten Versicherungsunternehmen auch eine heraus- ragende Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft. Die Versicherungswirtschaft bietet zudem für 524.000 Menschen eine Erwerbstätigkeit als Angestellte bei Versicherern und im Vermittlergewerbe oder als selbstständige Versicherungsvermittler/-berater. Der GDV unterstützt die Initiative K-Einbruch (KEIN-Einbruch) der Polizei. Die Initiative, die un- ter der Schirmherrschaft von Bundesinnenminis-ter Thomas de Maizière steht, will die Menschen dafür sensibilisieren, ihr Zuhause besser gegen Einbrecher Gesamtverband der Deutschen zu schützen. Mehr zur Initiative und zu den Möglich- Versicherungswirtschaft e. V. keiten der staatlichen Förderung von Einbruchschutz Wilhelmstraße 43 / 43 G unter www.k-einbruch.de. 10117 Berlin Tel.: +49 30 2020-5000 Fax: +49 30 2020-6000 www.gdv.de Berlin, April 2017
„Bei mir ist nichts zu holen.“* * 49 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage zu und wähnen sich damit fälschlicher Weise in Sicherheit. (Quelle: Forsa-Umfrage „Wohnsicherheit und Einbruchdiebstahl“, März 2017)
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