Mehrjährige Blühstreifen - ein Instrument zur Förderung der natürlichen Schädlingsregulierung in Obstanlagen - Funktionelle Agrobiodiversität ...
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Merkblatt 2018 | Nr. 1115 Funktionelle Agrobiodiversität Mehrjährige Blühstreifen – ein Instrument zur Förderung der natürlichen Schädlingsregulierung in Obstanlagen
Warum Blühstreifen in Obstanlagen? Obstgärten sind aufgrund ihres mehrjährigen Cha- • Sie bieten natürlichen Feinden Schutz und Nah- rakters und ihrer vielfältigen Struktur attraktiv für rung (Pollen, Nektar, alternative Beutetiere), Bestäuber und natürliche Feinde von Schädlingen. was ihnen ermöglicht, ihre Populationen in der Ein gezieltes Erhöhen der Pflanzenvielfalt verbes- Obstanlage zu erhalten und mehr Nachkommen sert die Lebensbedingungen der Nützlinge und zu produzieren. trägt zur Optimierung ihrer Ökosystemleistungen • Die Nähe der Blühstreifen zu den Obstbäumen bei. macht die biologische Schädlingsregulierung durch Räuber und Parasitoide effektiver, be- Blühstreifen bieten viele Vorteile: sonders die der kleinen, weniger mobilen Arten. • Blühstreifen in den Fahrgassen erhöhen die • Der ungestörte Bodenbereich in den Blühstrei- Komplexität des Ökosystems. Dies fördert vie- fen fördert nützliche, auf der Bodenoberfläche le Arten von Räubern, Parasitoiden und Be- lebende Arthropoden wie Laufkäfer und Spin- stäubern. Ein diversifiziertes und komplexes nen, die sich von Schädlingslarven ernähren. Ökosystem sorgt für eine bessere biologische Schädlingsregulierung. Wechselspiel zwischen natürlichen Gegenspielern und Pflanzenschädlingen Marienkäfer Schwebfliegen Fledermäuse Schlupfwespen Vögel Na r iele tü r l Raubwanzen e ns p ic he nge G eg dli G eg ä Falter Sch li c h e e ns p i Larven der Marienkäfer Florfliegenlarven N a tür eler Käfer Blattläuse Blattsauger Spinnen Kurzflügelkäfer Laufkäfer Ohrwürmer Pollen und Nektar Alternative Wirte Raupen und Puppen von Schädlingen und Beuteinsekten Blühstreifen in den Fahrgassen bieten einer vielfältigen Nützlingsgemeinschaft einen Lebensraum in unmittelbarer Nähe zu den Obstbäumen. Sie ermöglichen damit eine schnelle und natürliche Schädlingsregulierung. 2 Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg
Prozentanteile der Gruppen natürlicher Attraktivität von Blühstreifen im Vergleich zu intensiv Gegenspieler in Blühstreifen gemulchten Fahrgassen und spontaner Begrünung 250 Spinnen Schwebfliegen Marienkäfer und Laufkäfer 2009 2010 2011 12 10 200 8 Raubwanzen Anzahl von Nützlinge/ m2 8 54 150 Schlupfwespen 5 2 100 50 0 Florfliegen Blühstreifen Kurz geschnittenes Gras Spontane natürliche Räuberische Thripse Fahrgassenbegrünung Blühstreifen sind Lebensraum für eine Vielzahl von Nützlingen, Eingesäte Blühstreifen mit 20 verschiedenen Pflanzenarten waren attraktiver als Fahrgassen wobei Schlupfwespen etwa die Hälfte der Biodiversität ausmachen mit kurzer Grasvegetation oder spontaner Fahrgassenbegrünung mit zwei Mulchvorgängen (Durchschnitt in Prozent aus drei Jahren mit sechs Erhebungen pro pro Jahr (Durchschnitt aus sechs Erhebungen pro Jahr und drei Jahren in Obstanlagen in Jahr in zwei Obstanlagen. Quelle: Interreg TransBioFruit project Belgien und Nordfrankreich. Quelle: Interreg TransBioFruit project 2008–2014). 2008–2014). Was sind Prädatoren? Prädatoren oder Räuber sind Tiere, die sich in erster Linie durch Fressen von anderen Tieren ernähren. In Obstanlagen finden wir zwei Arten von Räubern: • Generalisten: ernähren sich von einer Vielfalt von Beutetierarten. Solche Räuber sind z. B. grüne Florfliegen, braune Florfliegen (Taghafte), Ohr- würmer, Spinnen, Laufkäfer und Raubwanzen. • Spezialisten: ernähren sich von einer bestimmten Beutetierart oder von wenigen, eng miteinander verwandten Arten. Dazu gehören Marienkäfer, einige Milbenarten und Schwebfliegenlarven. Räuberische Marienkäferlarven in einer Blattlauskolonie. Was sind Parasitoide? Parasitoide haben ein Larvenstadium, das sich auf oder innerhalb eines Wirtsinsekts entwickelt und dessen Tod bewirkt. Adulte Parasitoide (auch Schlupfwespen genannt) sind freilebend und kön- nen auch Räuber sein. Die meisten parasitoiden Insekten kommen in der Ordnung Hymenoptera vor (z. B. Wespen). Etwa 10 % aller beschriebenen In- sektenarten sind Parasitoide. Schlupfwespe auf Wilder Möhre. Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg 3
Potenzielle Wirksamkeit von natürlichen Gegenspielern in mehrjährigen Blühstreifen für die Regulierung der wichtigsten Apfel- und Birnenschädlinge (Situation in Mitteleuropa) Nützlinge Räuberische Gallmücken Insektenpathogene Pilze Vögel und Fledermäuse Schwebfliegenlarven Parasitoide Wespen (Larven und Adulte) Insektenpathogene Florfliegenlarven Raubwanzen Marienkäfer Nematoden Raubmilben und Fliegen Ohrwürmer Laufkäfer Spinnen Schädlinge Apfelblütenstecher Mehlige Apfelblattlaus Apfelsägewespe Frostspanner Blutlaus Apfelwickler Kleiner Fruchtwickler Apfelschalenwickler Rote Obstbaumspinnmilbe Birnenblattsauger Birnengallmücke Birnenprachtkäfer Birnenpockenmilbe Rotbeinige Baumwanze / Nordische Apfelwanze Schildläuse natürlicher Hauptfeind wichtiger natürlicher Feind weniger bedeutender natürlicher Feind Positive Erfahrungen mit mehrjährigen Blühstreifen im Obstbau • In der Schweiz konnte mit Blühstreifen, bestehend mehrjährige, in die Fahrgassen gesäte Blühstreifen aus 30 zwei- und mehrjährigen Pflanzenarten, die die Anzahl Marienkäfer und räuberische Schweb- Dichte der Mehligen Apfelblattlaus in Obstanla- fliegenlarven in Blattlauskolonien um zirka 60 %. gen durch die Förderung blattlausfressender Nütz- (Quelle: IFPC, Streuobstinstitut, Normandie). linge über mehrere Jahre unter der wirtschaftlichen • Blühende Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis), Schadensschwelle gehalten werden, ohne Insekti- Kornblume (Centaurea cyanus) und Margerite zideinsatz. (Quelle: FiBL) (Chrysanthemum segetum) in unmittelbarer Nähe • In Belgien wurden in Apfelanlagen mit Blühstreifen, zu jungen Pfirsichbäumen in Frankreich reduzierte bestehend aus 20 ein- und zwei- sowie mehrjäh- den Befall durch Blattsauger innerhalb von zwei rigen Blütenpflanzenarten, mehr Blattlausgegen- Wochen deutlich. (Quelle: GIS Fruits / INRA) spieler gezählt als in Anlagen ohne Blühstreifen. • In Deutschland führten mehrjährige Blühstreifen in Gleichzeitig wurden die Schäden durch die Meh- Versuchen zu einer Zunahme der Populationen von lige Apfelblattlaus ohne Anwendung von Insekti- Blattlausgegenspielern und einer deutlich gestei- ziden unter die wirtschaftliche Schadensschwelle gerten Regulierung der Blattläuse an künstlich mit gebracht. (Quelle: CRA-W) Blattläusen besetzten «Versuchsbäumen». (Quelle: • In einer Mostobstanlage in Frankreich erhöhten Kienzle et al. 2014) 4 Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg
Erhöht Biodiversität und verschönert Landschaft Die Förderung der lokalen Pflanzenvielfalt in und um Obstgärten verbessert nicht nur die Qualität des Landschaftsbildes erheblich. Sie begünstigt auch andere lokale Wildtiere und die Biodiversität im Ganzen. Eine hohe Biodiversität kann durch den Bezug von Förderbeiträgen auch eine zusätzliche Ein- kommensquelle für den Betrieb bilden und die At- Blühende Vielfalt in und an den Obstanlagen erhöht auch den landschaftlichen Reiz und traktivität des Betriebes für den Ökotourismus und die Attraktivität der Produktionssysteme für Kunden und Besucher. die Direktvermarktung steigern. Eine betriebs übergreifend wahrnehmbare Artenvielfalt steigert die Attraktivität der Landschaft für Besucher. Am besten in Kombination mit Es hat sich gezeigt, dass ein besseres Verständ- nis der Zusammenhänge und Praktiken zur Nut- anderen Aufwertungsmaßnahmen zung der Biodiversität das Interesse der Landwirte an Blühstreifen, natürlichen Gegenspielern und Die Effizienz der Blühstreifen wird durch andere deren Wechselwirkungen mit Schädlingen erhöht. natürliche Elemente in oder nahe an Obstanlagen wie arten- und strukturreichen Hecken, extensiv genutzten Wiesen, Einzelbüschen und blühenden Brachflächen gesteigert. Die Pflanzen müssen von Nützlingen jedoch genutzt werden können und dürfen keine Schädlinge fördern. Dies erfordert eine gezielte Auswahl der Pflanzenarten. Dies gilt auch für Hecken und Sträucher. Blütenpflanzen im Baumstreifen Fledermauskasten Niederhecke Blühstreifen am Rand der Obstanlage Nistkasten für Wildbienen Extensives Grünland Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg 5
Prädatoren mit breitem Beutespektrum Räuber mit einem breiten Beutespektrum wie Spinnen, Laufkäfer, Raubwanzen, Florfliegen und Ohrwürmer bieten im Vergleich zu spezialisierten Räubern Vorteile für die Regulierung von Schäd- lingen: • Ihr Bestand bleibt auch in Abwesenheit von Obstbaumschädlingen aufrechterhalten, da sie alternative Beutetiere vorfinden. Ihre Anwesen- heit in oder in der Nähe von Obstanlagen variiert daher wenig. • Sie ernähren sich auch von frühen Entwick- Blühstreifen bieten auch natürlichen Feinden mit einem breiten Wirtsspektrum lungsstadien der Schädlinge und bieten dadurch Schutz und Nahrungsressourcen. inen ersten Schutz vor den Schädlingen, bevor e diese überhand nehmen. Die Schäden an der Zeitliches Vorkommen der Schlüsselschädlinge (S) Kultur werden so frühzeitig reduziert. und der natürlichen Feinde (N) in Obstanlagen mit Blühstreifen im Jahresverlauf Um die Effizienz der Generalisten beim Erscheinen der ersten Schädlinge zu gewährleisten, müssen ihre Hauptschädlinge Populationen vielfältig und groß sein. Dies kann nur S1 Apfelblütenstecher Anthonomus pomorum durch ein ausreichendes Angebot an alternativen S2 Mehlige Apfelblattlaus Dysaphis plantaginea Beutetieren erreicht werden. Blühstreifen verbes- S3 Apfelsägewespe Hoplocampa testudina sern die Menge und Verfügbarkeit von Alternativ- S4 Frostspanner Operophtera brumata beute in der Obstanlage. Wichtig ist dabei, dass die S5 Blutlaus Eriosoma lanigerum Prädatoren den Standort nach einer Störung durch S6 Apfelwickler Cydia pomonella Bodenbearbeitung oder Pflanzenschutzbehandlun gen schnell wieder besiedeln können. Dies wird S7 Kleiner Fruchtwickler Grapholita lobarzewskii durch nahegelegene, natürliche Elemente wie Blüh- S8 Rote Obstbaumspinnmilbe Panonychus ulmi streifen und Hecken ermöglicht. S9 Birnenblattsauger Cacopsylla pyri S10 Birnengallmücke Contarinia pyrivora S11 Birnenprachtkäfer Agrilus sinuatus S12 Birnenpockenmilbe Eriophyes pyri S13 Rotbeinige Baumwanze Pentatoma rufipes Natürliche Hauptgegenspieler N1 Marienkäfer Coccinellidae N2 Schwebfliegen Episyrphus sp., Syrphus sp. N3 Braune Florfliegen Hemerobius sp. N4 Grüne Florfliegen Chrysoperla carnea N5 Gemeine Blumenwanze Anthocoris nemorum N6 Blumenwanzen A. nemoralis, Orius sp., … N7 Weichwanzen Heterotoma pl., Deraeocoris r., ... N8 Weichkäfer Cantharis livida / rustica N9 Gemeiner Ohrwurm Forficula auricularia N10 Schlupfwespen Aphidius sp., Aphelinus mali u. a. N11 Räuberische Gallmücken Aphidoletes aphidimyza u. a. N12 Laufkäfer Poecilus cupreus u.a. N13 Kurzflügelkäfer Staphilininae, Aleocharinae N14 Raubmilben Phytoseiidae (Gamasidae) N15 Spinnen Araneidae und andere Familien Blühstreifen bieten bereits zu Beginn des Jahres einen geeigneten Lebensraum für viele nützliche Insekten und Spinnen. 6 Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg
10 Natürliche 5 +38.5 % 0 Vor der Blüte Nach der Blüte Nach dem Mehr Blattlausfeinde während der Vegetationsperiode Weniger Fruchtschäden durch Blattläuse 20 10 Kontrolle Blühstreifen −14.9% +25.8% +34.8 % Prozentsatz beschädigter Äpfel 8 15 Natürliche Gegenspieler 6 10 Phänologische Entwicklungsstadien von Apfel 4 Phänologische Entwicklungsstadien von Apfel Autoren: Bernard Bloesch, Olivier Viret und Stefan Kuske, Agroscope, 1260 Nyon Autoren: Bernard Bloesch, Olivier Viret und Stefan Kuske, Agroscope, 1260 Nyon +38.5 % 5 0 0Winterruhe Winterruhe 5 5Entwicklung Entwicklung der der Blütenknospen Blütenknospen 6 6BlüteBlüte 7 7Fruchtentwicklung Fruchtentwicklung 828Fruchtreife Fruchtreife Nachblüte Knospen Beginn Nachblüte fruchtfall Phänologische Entwicklungsstadien von Apfel Winterknospe Winterknospe (Vegetationsruhe) Knospen schwellen schwellen 51 (B) Beginn der Blüte der Blüte 61 (F) fruchtfall 71 (I) 71 (I) Phänologische Entwicklungsstadien von Apfel (Vegetationsruhe) 51 (B) 61 (F) Autoren: Bernard Bloesch, Olivier Viret und Stefan Kuske, Agroscope, 1260 Nyon 00 (A) 00 (A) 0 0 Winterruhe Autoren: Bernard Entwicklung Bloesch, Olivier Viret und Stefan 5 Kuske, Agroscope, 1260 NyonBlüte Knospen Knospen 6 aufbruch 7 Fruchtentwicklung 8 Fruchtreife 0 Beginn der Beginn der der Blütenknospen Fruchtreife Vor der Blüte Nach derEntwicklung Blüte NachBlüte dem zweiten aufbruch Fruchtfall Kontrolle Blühstreifen 0 Winterruhe 5 der Blütenknospen 6 7 8 Fruchtreife Fruchtreife Fruchtentwicklung 53 (C) 53 (C) 81 81 Entwicklungsstadien Nachblüte Phänologische Entwicklungsstadien Knospen von Apfel Entwicklungsstadien Beginn fruchtfall Mausohr 0 = Winterruhe schwellen der Blüte Mausohr Phänologische Bis zu 38 % mehr Blattlausfeinde wurden aufEntwicklungsstadien Blütenbüscheln (vor dervon Apfel Blüte), Fruchtansätzen (nach der Blüte) und Trieben (nach dem zweiten Fruchtfall) von Apfel Winterknospe Autoren: Bernard Bloesch, Olivier Viret 6 = Blüte 0 = Winterruhe 5 = Entwicklung der Blütenknospen (Vegetationsruhe)5 = Entwicklung der Blütenknospen 6 =und Blüte Stefan Kuske, Agroscope, Knospen51 (B) schwellen 1260 Nyon stadium stadium Beginn61 (F) 54 (C3) der 54Blüte (C3) Nachblüte71 (I) Vollblüte fruchtfall Vollblüte Haselnuss Winterknospe 00 7 = (A) Fruchtentwicklung 65 (F2) 71 (I) Haselnuss Autoren: Bernard Bloesch, Olivier Viret(Vegetationsruhe) und Stefan Kuske, 7 Agroscope, = Fruchtentwicklung 1260 Nyon grösse bäumen mit angrenzenden Blühstreifen Winterruhe 0 gefunden im Vergleich 5 Entwicklung zu Bäumen 6 Blüte ohne Blühstreifen. Der durchFruchtreife 7 Fruchtentwicklung die Mehlige Apfelblattlaus verursachte Schaden an den 8 Fruchtreifeder8 Europaweiten Freilandstudie des Projektes EcoOrchard). 8 = Fruchtreife 65 (F2) grösse Winterruhe 8 = Fruchtreife 51 (B) Knospen 61 (F) Früchten war im Vergleich zu0den Bäumen in5den 6 Blüte um 15 %7geringer (Ergebnisse 72 (J) Entwicklung der Blütenknospen Fruchtentwicklung 00 (A) BBCH-Skala BBCH-Skala (Fleckinger-Skala) (Fleckinger-Skala)aufbruch Grünknospen Beginn 72 (J) der Fruchtreife der Blütenknospen 00 (A) Kontrollparzellen 00 (A) Grünknospen stadium 51 ➝ 59 (B ➝ E2) Knospen 53 (C) Beginn der 81 51 ➝ 59 (B ➝aufbruch E2) stadium 61 ➝ 69 61 ➝ 69 (F ➝ H) 56 (D) Nachblüte Fruchtreife (I ➝ J) Knospen Entwicklungsstadien (F ➝ H) Beginn 71 ➝ 77 56 (D) Nachblüte fruchtfall 71 ➝ 77 schwellen 53 (C) (I ➝ J) Mausohr der Blüte 0 = Winterruhe Winterknospe 81Knospen ➝ 89 Beginn fruchtfall 81 stadium der Blüte Fortge 10 81 ➝ 89 schwellen 71 (I) Winterknospe5 = Entwicklung der Blütenknospen (Vegetationsruhe) Entwicklungsstadien 51 (B) 61 (F) Fortge schrittene Phänologische Entwicklungsstadien von Apfel Vollblüte 71 (I) TStadium Phänologische Entwicklungsstadien von Apfel 6 = Blüte (Vegetationsruhe) 0 = Winterruhe 51 (B) Mausohr 54 (C3) 61 (F) Haselnuss TStadium schrittene Fruchtreife 00 (A) Fruchtreife 7 = Fruchtentwicklung stadium Rotknospen 5 = Entwicklung der Blütenknospen 00 8 = (A) Fruchtreife Quellen Quellen Rotknospen65 (F2) stadium Abgehende grösse 74 74 85 6 = Blüte b Fleckinger J., 1964. Phénologie. In: Le bon Jardinier Knospen 54 (C3) Vollblüte stadium Abgehende 85 Autoren: Bernard Bloesch, OlivierOlivier Viret und ViretStefan Kuske, Agroscope, 1260 Nyon b Fleckinger TomeJ.,1,1964. Phénologie. In: Le bon Jardinier blüte Haselnuss Beginn der Autoren: Bernard Bloesch, und Stefan Kuske, Agroscope, 1260 Nyon blüte 72 (J) −14.9% Entwicklung (152e édition). 362–372. BBCH-Skala 7 = Fruchtentwicklung (Fleckinger-Skala) aufbruch (152e édition). Tome 1, 362–372. b LancashireKnospen P. D., Bleiholder H., Van Den Boom T., 57 (E)65 (F2) grösse Beginn der Fruchtreife Agroscope | AMTRA 57 (E) 00 5 der5Blütenknospen der Blütenknospen 6 6 77 88 b Lancashire P. D.,R., Bleiholder Weber E.H.,& Van DenGrünknospen Boom T., 67 (G) Winterruhe BlüteBlüte Fruchtentwicklung 8 = Fruchtreife 00 (A) Langelüddeke P., Stauss aufbruch Witzenberger Fruchtreife Agroscope | AMTRA Winterruhe Entwicklung Fruchtentwicklung 51 ➝ 59 BBCH-Skala A., 1991.Langelüddeke (B ➝ E2)crops and (Fleckinger-Skala) A.,weeds. 1991. AAnn. P., Stauss A uniform decimal uniform codeR., appl.decimal forWeber growth code Biol. 119, E.stages & Witzenberger 53 (C) of stadium for growth stages 561–601. of Fruchtreife 67 (G) 72 (J) Fruchtreife 81 and53 H.,(C) Prozentsatz beschädigter Äpfel (F ➝ H)b Hack H.,crops weeds. Ann. appl. Biol. 119, 561–601. 8 61 ➝ 69 Bleiholder Buhr L., Meier U., Schnock- 81 00Entwicklungsstadien (A) b Hack Fricke U., H., E. Weber Bleiholder L., Grünknospen H., BuhrA., & Witzenberger Meier U., Schnock- 1992. 56 (D) 71 ➝ 77 (I ➝ J) Einheitliche Fricke U., Weber E. phänologischen & Witzenberger A., stadium Mausohr 1992. Pflückreife, Entwicklungsstadien 51 ➝ 59 0 = Winterruhe (B ➝ E2) Codierung der Einheitliche Codierung mono- undder phänologischen Pflückreife, genuss 81 ➝ 89 Entwicklungsstadien Mausohr dikotyler Pflanzen. – stadium Ballonstadium Nachblüte genuss 0 = Winterruhe 61 ➝ 69der Blütenknospen 5 = Entwicklung (F ➝ H) Entwicklungsstadien Erweiterte BBCH-Skala, Allgemein. mono-Nachrichtenbl. und dikotyler Pflanzen. – 56 (D) Ballonstadium Nachblüte Ende Frucht Fortge reife Knospen stadium BeginnNachrichtenbl. Ende Frucht Früchte reife Erweiterte BBCH-Skala, Allgemein. fruchtfallVollblüte 6 = Blüte71 ➝ 77 5 = Entwicklung der Blütenknospen Knospen(I ➝ J) Deut. Pflanzenschutzd. 44 (12), 265–270. Beginn 265–270. 54 (C3) 59 (E2) fruchtfall der BlüteTStadium wachstum schrittene Winterknospe 81 ➝ 89 schwellen schwellen Deut. Pflanzenschutzd.der 44 (12), Blüte der Blüte Vollblüte 59 (E2) Haselnuss der Blüte wachstum Fruchtreife Früchte 54 65 74 77 87–89 7 = Fruchtentwicklung 00 51 56 6 = Blüte Winterknospe 54 (C3) 65(I)(F2) Fortge (Vegetationsruhe) Quellen Rotknospen 71 (I) 71 Haselnuss 69 grösse (H) 74 77 87– 89 7 = Fruchtentwicklung (Vegetationsruhe) 8 = Fruchtreife 51 (B) 61 (F) 61 (F) Abgehende 69 (H) 77 schrittene 85 87– 89 b Fleckinger J., 1964. Phénologie.51 In: (B) Le bon Jardinier stadium 65 (F2) grösse TStadium 8 = Fruchtreife BBCH-Skala (Fleckinger-Skala) blüte 72 (J) Fruchtreife 00 (A) 00 (A) (152e édition). Tome 1, 362–372. Fotos: Carole Parodi b Lancashire P. D., Bleiholder H., Van Den Boom T., Rotknospen57 (E) 72 (J) 74 6 Quellen 00 (A) E. & WitzenbergerFotos: Carole Parodi Grünknospen Agroscope | AMTRA BBCH-Skala (Fleckinger-Skala) Langelüddeke P., Stauss R., Weber b Fleckinger J., 1964. Phénologie. In: Le bon Jardinier stadium Abgehende67 (G) 85 00 (A) e51 (152 A., ➝1991. 59 Tome édition). Knospen A uniform decimal(B code Knospen 1, 362–372. Grünknospen ➝ E2)for growth stages of stadium blüte BeginnBeginn der der Hauptgegenspieler BBCH 1 51 ➝ 59 b Lancashire (B ➝ E2)61 ➝ P.69H., aufbruch crops and weeds. D., Bleiholder Ann. appl. Biol. 119, 561–601. aufbruch H., Van(FDen Boom T., H) ➝Meier stadium 57 (E) Fruchtreife Schweizerische Eidgenossenschaft Eidgenössisches Departement für Agroscope | AMTRA b Hack Bleiholder H., Buhr L., Langelüddeke P., Stauss R., Weber E. & Witzenberger U., Schnock- 56 (D) 67 (G) Fruchtreife Schweizerische Confédération suisse Eidgenossenschaft Eidgenössisches W irtschaft, Departement Bildung und Forschung WBFfür 61 ➝ 69 (FA., 71Fricke H) ➝1991. ➝A 77 U., Weber E. & Witzenberger uniform decimal53 (C)(I ➝ J) A.,stages 1992. Confédération Svizzerasuisse Pflückreife, Confederazione AgroscopeW irtschaft, Bildung und Forschung WBF Einheitliche Codierung code der for growth 53 (C) phänologischen of 56 (D) 81 Confederazione Confederaziun svizra Svizzera Agroscope 71 ➝ 77 ➝ J)81 (Icrops and 89 Ann. appl. Biol. ➝weeds. 119, 561–601. Ballonstadium 81 genuss Confederaziun svizra Entwicklungsstadien b Hack H., Bleiholder H., Buhr L., Meier U., Schnock- mono- und dikotyler Pflanzen. – Fortge Entwicklungsstadien 81 ➝ 89 Erweiterte BBCH-Skala, Allgemein. Nachrichtenbl. Ende Frucht reife Entwicklungsstadien Fricke U., Weber E. & Witzenberger A., 1992. schrittene wachstum Fortge TStadium Pflückreife, N12, N13 00-61 Deut. Pflanzenschutzd. 44 (12), 265–270. der Blüte 0 = Winterruhe Einheitliche Codierung Mausohr der phänologischen Mausohr 59 (E2) Früchte Fruchtreife 0 = Winterruhe Entwicklungsstadien mono- stadium und dikotyler Pflanzen. – Ballonstadium TStadium schrittene genuss 5 = Entwicklung der Blütenknospen stadium Rotknospen Ende Frucht 74 77 Fruchtreife Abgehende 69 (H) Quellen Erweiterte BBCH-Skala, Allgemein. Nachrichtenbl. reife 4 85 87– 89 5 = Entwicklung der Blütenknospen 6 = Blüte Deut. Pflanzenschutzd. b Fleckinger 44 (12), J., 1964. Phénologie. 54 In: 265–270. Le bon Jardinier (C3) Rotknospen Vollblüte stadium 59 (E2) Vollblüte der Blüte 74 wachstum 6 = Blüte Quellen 54 (C3) Abgehende Haselnuss blüte Früchte 7 = Fruchtentwicklung (152 édition). Tome 1, 362–372. e stadium Haselnuss 85 7 = Fruchtentwicklung b Fleckinger J., 1964. Phénologie. In: Le bon Jardinier b LancashireFotos: P. D., Carole Parodi Bleiholder H., Van Den Boom T., 57 (E) 65 (F2) 65 (F2) blüte grössegrösse69 (H) 77 N1–N15 56-74 Agroscope | AMTRA 8 = Fruchtreife (152 e édition). Tome 1, 362–372. Langelüddeke P., Stauss R., Weber E. & Witzenberger 67 (G) 87– 89 8 = Fruchtreife b Lancashire P. D., Bleiholder H., VanA.,Den1991. BoomA T., 57 (E) Agroscope | AMTRA uniform decimal code for growth stages of BBCH-Skala Langelüddeke P., Stauss R., Weber E. (Fleckinger-Skala) & Witzenberger crops and weeds. Ann. appl. Biol. 119, 561–601. 67 (G) 72 (J) 72 (J) BBCH-Skala (Fleckinger-Skala) A., 1991. A uniform decimal code bfor Fotos: growth Carole stages ofParodi Schweizerische Eidgenossenschaft Eidgenössisches Departement für Hack H., Bleiholder H., Buhr L., Meier U., Schnock- 00 (A) crops and weeds. Ann. appl. Biol. 119, 561–601. Fricke U., WeberGrünknospenGrünknospen E. & Witzenberger A., 1992. Confédération suisse W irtschaft, Bildung und Forschung WBF 00 b Hack H.,(A)Bleiholder H., Buhr L., Meier U., Schnock- Einheitliche Codierung der stadium phänologischen Confederazione Svizzera AgroscopePflückreife, 51 ➝ 59 51 ➝ 59 (B ➝ E2) Fricke (B U., ➝ Weber E2) E. & WitzenbergerEntwicklungsstadien A., 1992. stadium Confederaziun svizra genuss Ballonstadium Pflückreife, N12, N13 59-67 mono- und dikotyler Pflanzen. – Schweizerische Eidgenossenschaft Eidgenössisches Departement für 61 ➝ 69 (F ➝ H) Einheitliche Codierung der phänologischen Ende Frucht 61 ➝ 69 (F ➝ H) Erweiterte BBCH-Skala, 56 (D) Allgemein. Nachrichtenbl. Confédération suisse genuss reife W irtschaft, Bildung und Forschung WBF 2 44 (12), 265–270.56 (D) 71 ➝ 77 Entwicklungsstadien mono- und dikotylerPflanzenschutzd. (I ➝ J)Erweiterte BBCH-Skala, Allgemein.Deut. Pflanzen. – Ballonstadium 59 (E2) der Blüte wachstum 71 ➝ 77 (I ➝ J) Nachrichtenbl. Ende Frucht Confederazione Svizzera Confederaziun svizra reife Agroscope Früchte 81 ➝ 89 Deut. Pflanzenschutzd. 44 (12), 265–270. 59 (E2) der Blüte wachstum 81 ➝ 89 69 (H) FortgeFortge 77 Früchte 87– 89 69 (H) TStadium 77 schrittene N2–N9 schrittene 00-72 TStadium 87– 89 Fruchtreife Fruchtreife Fotos: Carole Parodi Rotknospen Quellen Quellen Rotknospen 74 74 b Fleckinger J., 1964. Phénologie. In: Le bonFotos: Carole Parodi stadium Abgehende Abgehende 85 85 Jardinier b Fleckinger J., 1964. Phénologie. In: Le bon Jardinier stadium blüte blüte (152e édition). Tome 1, 362–372. (152e édition). Tome 1, 362–372. b Lancashire P. D., Bleiholder H., Van Den Boom T., 57 (E) 57 (E) Schweizerische Eidgenossenschaft Eidgenössisches Departement für N11 51-89 Agroscope | AMTRA b Lancashire P. D., Bleiholder H., Van Den Boom T., Confédération suisse W irtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope | AMTRA Langelüddeke P., Stauss R., Weber E. & Witzenberger 67 (G) 67 (G) 0 Langelüddeke P., Stauss R., Weber E. & Witzenberger Schweizerische Eidgenossenschaft Eidgenössisches Confederazione Departement für Svizzera Agroscope A., 1991. A uniform decimal code for growth stages of Confédération suisse W irtschaft, Bildung svizra und Forschung WBF A., 1991. A uniform decimal code for growth stages of Confederaziun crops and weeds. Ann. appl. Biol. 119, 561–601. Confederazione Svizzera Agroscope crops and weeds. Ann. appl. Biol. 119, 561–601. b Hack H., Bleiholder H., Buhr L., Meier U., Schnock- Confederaziun svizra b Hack H., Bleiholder H., Buhr L., Meier U., Schnock- Kontrolle Blühstreifen Ballonstadium Fricke U., Weber E. & Witzenberger A., 1992. Fricke U., Weber E. & Witzenberger A., 1992. Einheitliche Codierung der phänologischen Pflückreife, Pflückreife, N2–N9 69-85 Einheitliche Codierung der phänologischen genuss Entwicklungsstadien mono- und dikotyler Pflanzen. – genuss Entwicklungsstadien mono- und dikotyler Pflanzen. – Erweiterte BBCH-Skala, Allgemein. Nachrichtenbl. Ballonstadium Ende Ende FruchtFrucht reife reife Erweiterte BBCH-Skala, Allgemein. Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 44 (12), 265–270. 59 (E2) 59 (E2) der Blüte wachstum Deut. Pflanzenschutzd. 44 (12), 265–270. der Blüte wachstum FrüchteFrüchte 69 (H) 69 (H) 77 77 87– 89 87– 89 N3–N9 Fotos: Carole Parodi Fotos: Carole Parodi 71-89 N1–N15 00-89 Schweizerische Eidgenossenschaft Eidgenössisches Departement für Schweizerische Eidgenossenschaft Eidgenössisches Departement für Confédération suisse W irtschaft, Bildung und Forschung WBF Confédération suisse W irtschaft, Bildung und Forschung WBF Confederazione Svizzera Agroscope Confederazione Svizzera Agroscope Confederaziun svizra Confederaziun svizra N1–N9 00-89 N12–N15 53-71 N1, N11, N12, N15 74-89 N12–N15 00-85 N14, N15 00-89 Schädlinge S2, S8, S9 00-89 S2, S4, S6, S7, S9 00-89 S2 54-81 S2, S4, S6–S9 60-89 S2, S4, S6–S9 54-89 S2, S4, S6–S9 54-89 S2, S4, S6–S9 74-89 S2, S4, S6, S7, S9 72-81 S2, S4, S6, S7, S9 72-89 S5–S7, S9–S11 72-89 S2, S5, S8, S12 54-81 S1, S4, S6–S8, S12 54-81 S2, S3, S10 54-81 S8, S12 00-89 S1–S13 00-89 1 BBCH: 00 = Vegetationsruhe, 51–59 = Knospenschwellen bis Ballonstadium, 61–69 = Blüte, 71–79 = Fruchtentwicklung, 81–89 = Fruchtreife Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg 7
Welche Nützlinge werden durch Blühstreifen besonders gefördert? Marienkäfer Etwa ein Dutzend der 150 in Europa bekannten Marienkäferarten lassen sich in Obst anlagen regelmäßig nachweisen. Die Larven und die Adulten ernähren sich ähnlich. Etwa 65 % der Marienkäferarten ernähren sich von Blattläusen. Die Larven und die Adulten können im Laufe ihres Lebens, das bis zu 12 Monate dauern kann, pro Tag 30 bis 60 Blatt- läuse fressen. Einige Marienkäfer wie Stethorus-Arten sind auf Milben, Wollläuse oder Thripse spezialisiert. Andere sind wichtige Räuber von Wicklern und Spannern. Einige Arten benötigen im Adult-Stadium auch Pollen, um sich fortzupflanzen. Daher ist die Ver- fügbarkeit der Blüten in ihrer Umgebung wichtig. Marienkäferlarven Florfliegen Die Adulten der Grünen Florfliege (Chrysopidae) fressen nur Nektar, Honigtau und Pol- len. Die Weibchen legen in ihrem etwa dreimonatigen Leben 400 bis 500 Eier. Die Larven der Grünen Florfliege («Blattlaus-Löwen» genannt) ernähren sich ausgesprochen räu- berisch und verzehren als Generalisten nicht nur Blattläuse, sondern auch Spinnmilben, Thripse, Schildläuse und andere weichhäutige Beutetiere sowie Eier und kleine Motten- larven. Als gefräßige Blattlausräuber können sie in ihrer ein- bis zweiwöchigen Entwick- lung 200 bis 600 Blattläuse verzehren. Die Adulten der kleineren Braunen Florfliegen oder Taghafte (Haemorobiidae) leben wie ihre Larven auch räuberisch. Da sie auch bei kühlen Temperaturen unterwegs sind, sind sie besonders wertvolle Räuber im Frühling. Florfliegenlarve beim Fressen einer Blattlaus Schwebfliegen Einige der rund 350 Schwebfliegenarten Europas gehören zu den bedeutendsten Blatt- lausvertilgern im Obstbau. Die adulten Schwebfliegen zeichnen sich durch ihren speziel- len Schwebeflug aus und ähneln in ihrem Aussehen Bienen und Wespen, wobei sie nur ein Flügelpaar haben. Die Adulten ernähren sich von Nektar, Honigtau und Pollen, den sie zur Bildung und Reifung ihrer Eier benötigen. Die Weibchen legen ihre weißen Eier meist einzeln in die Mitte von Blattlauskolonien. Eine Larve kann in ihrer dreiwöchigen Ent- wicklung gegen 500 Blattläuse verzehren. Meist sind sie nachtaktiv und daher am Tag sel- ten zu sehen. Sie verraten ihre Anwesenheit nur durch schwarze Kotspuren in der Nähe der Blattlauskolonien. Manche Arten können je nach Region 5 bis 7 Generationen pro Jahr Schwebfliegenlarve ausbilden. Sie überwintern im letzten Larvenstadium oder als Adulte und können dazu in wärmere Regionen migrieren, um im Frühjahr wieder zurückzukehren. Parasitoide Wespen und Fliegen (Parasitoide) Es gibt eine große Anzahl und Vielfalt an parasitoiden Wespenarten. Unter ihnen sind einige natürliche Feinde von Apfel- und / oder Birnenschädlingen. Sie legen Eier auf oder in einen Insektenwirt und die Larven ernähren sich vom Wirt, bis dieser tot ist. Einige Schlupf-, Erz-, oder Zehrwespen oder auch Raupenfliegen sind wichtige natürliche Re- gulatoren ihrer Wirtspopulationen. Fast alle Arten von Apfel- und Birnenschädlingen be- herbergen einen oder mehrere Arten von Parasitoiden. Einige haben sich auf eine Gruppe eng verwandter Schädlinge spezialisiert, andere haben ein breiteres Wirtsspektrum. Sie selbst können Wirte von Hyperparasitoiden sein. Parasitoide sind auf geeignete Überwin- terungsplätze und / oder alternative Wirte oder Nahrungsquellen wie Nektar angewiesen. Schlupfwespe bei der Parasitierung einer Blattlaus 8 Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg
Spinnen Spinnen bilden im Frühling eine der wichtigsten Räubergruppen in den Obstanlagen. Sie sind Generalisten und bilden je nach Art Netze oder gewebte Fangtrichter, lauern ihrer Beute auf oder greifen sie aktiv an. Trotz fehlender Spezifität können die etwa 50 in Ap- felanlagen verbreiteten Spinnenarten Schädlingspopulationen deutlich reduzieren. Viele Netz bauende Spinnen können zudem migrierende Blattläuse, wie die Mehlige Apfelblatt- laus im Herbst, deutlich dezimieren. Spinnen reagieren empfindlich auf Pflanzenschutz- Netzspinne mittel, weshalb sie in intensiv bewirtschafteten Obstanlagen weitaus weniger häufig und vielfältig sind als in ungespritzten Anlagen. Raubwanzen (Blumenwanzen, Weichwanzen und Sichelwanzen) Raubwanzen sind Generalisten und fressen viele Schädlinge wie Blattläuse, Blattsauger, Zikaden und Spinnmilben, sowie die Eier und Larven von Motten. Auch junge Entwick- lungsstadien der Wanzen (Nymphen) fressen bis zu 30 Beutetiere pro Tag. Sie können sich auch von Pollen und Pflanzensaft ernähren, wenn tierische Beute knapp ist. Blumen- wanzen der Gattungen Anthocoris und Orius können in Obstanlagen sehr häufig sein. Sie überwintern als adulte Insekten. Sobald es frühlingswarm wird, verlassen sie ihr Winter- quartier und beginnen mit der Nahrungssuche. Sie sind recht ortstreu und bleiben mit mehreren Generationen bis in den Herbst aktiv. Adulte räuberische Sichelwanze beim Fressen einer Blattlaus Lauf- und Kurzflüglerkäfer Viele Arten dieser oft stattlichen Käfer leben und jagen meist auf der Bodenoberfläche. Die im Boden lebenden Larven, wie auch adulte Käfer, verzehren oftmals ihr eigenes Gewicht an Beutetieren pro Tag und verschonen dabei bodenlebende Insektenlarven, Milben, Col- lembolen und auch Schnecken nicht. Die verschiedenen Arten besitzen unterschiedliche Beutepräferenzen. Wichtige Schädlinge wie die Apfelsägewespe verbringen einen Teil ih- res Lebens im Boden und können von Laufkäfern attackiert werden. Die Minimierung bodenbearbeitender Maßnahmen schont die Laufkäfer und bodendeckende Vegetation fördert sie. Am und im Boden leben auch viele räuberische Kurzflügler (Staphylinidae), Laufkäfer die bodenlebende Stadien von Schädlingen dezimieren. Ohrwürmer Ohrwürmer (Forficulidae) sind an Apfel- und Birnbäumen meist reichlich vorhanden. Viele Bäume haben einen eigenen Ohrwurmbestand. Ohrwürmer sind Allesfresser und ernähren sich von pflanzlichem Material, Insekten und Milben. Im Spätherbst nach der Paarung gräbt das Weibchen ein Nest in den Boden, wo das Paar überwintert. Im spä- ten Frühjahr verlassen die Ohrwürmer (jung und alt) die Nester und suchen u. a. in der Strauch- und Baumschicht nach Nahrung. Die nachtaktiven Tiere fressen zahlreiche Obst- baumschädlinge wie Blattläuse, Blattsauger sowie Raupen und Eier von Motten, Schild- läusen und Spinnmilben. Besonders wichtig sind sie als Räuber der Blutlaus. Manchmal fressen sie an Früchten weichschaliger Obstarten, aber erst bei beschädigter Fruchthaut. Ihre Rolle als Räuber ist jedoch bedeutend wichtiger als jene als Fruchtschädling. Ohrwurm Raubmilben Raubmilben sind in wenig gespritzten Obstanlagen zahlreich vorhanden. Die Art Typhlo dromus pyri ist «allesfressend» und gleichzeitig der zuverlässigste und wirksamste Milbenräuber in europäischen Obstanlagen und der wichtigste Feind der roten Spinnmil- be, der Apfelrostmilbe und der Birnenblattmilbe. Die Art ist sehr mobil und frisst bis zu 350 Milben in den etwa 75 Tagen ihres Lebens. Die Weibchen legen bis zu 70 Eier und bil- den mehrere Generationen pro Jahr. Daher können sich die Raubmilbenpopulationen in Abhängigkeit der Schädlingsmilbenpopulationen rasch aufbauen. Raubmilben reagieren sehr empfindlich auf diverse Pflanzenschutzmittel (auch Fungizide). Deshalb sollten nur raubmilbenschonende Mittel verwendet werden und sehr gezielt ausgebracht werden. Raubmilbe Typhlodromus pyri (rechts) und Obstbaumspinnmilbe Panonychus ulmi (links) Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg 9
Geeignete Pflanzenarten Die Spezialisierung vieler Nützlinge auf bestimm- Schwebfliegen fressen gerne an te Pflanzenarten erfordert die Auswahl geeigneter den Blüten mit eher leicht zugänglichen Nektarquellen und reichem Pollen Pflanzen, um die Nützlinge gezielt und nachhaltig angebot wie Wilde Möhre, Kleines zu fördern. Habichtskraut, Wiesen-Flockenblume oder Pyrenäen-Storchschnabel Anforderungen an die Pflanzenarten (von oben nach unten). • Attraktiv und wertvoll für natürliche Gegen- spieler mit zugäng lichem Nektar und Pollen • Geeignet für nährstoffreiche, (offene Scheibenblüten wie bei Doldenblütlern), teils verdichtete Böden. passend zu den meist kurzen Mundwerkzeugen. • Standortangepasst. • Frühe Blüte einiger Arten, um frühe Nützlinge, Die Pflanzenarten müssen mit v. a. Blattlausfeinde, zu ernähren und den Früh- dem lokalen Niederschlagsmuster und der Be- jahrsbefall durch Blattläuse zu begrenzen. schattung durch die Bäume klarkommen. Daher • Kontinuierliche Blüte der Saatmischung wäh- sollten nur einheimische Arten und v. a. Ökoty- rend der gesamten Vegetationsperiode, da die pen verwendet werden. natürlichen Feinde in jedem Entwicklungssta- dium Nahrung brauchen. Nur so können sie in Nützlinge mit kurzen Mundwerkzeugen benötigen verschiedenen Jahreszeiten und Wachstumssta- für die Nektaraufnahme offene Blüten. Sie können dien der Apfelbäume präsent sein, wenn Schäd- aber auch Pflanzen mit Nektardrüsen außerhalb linge auftreten. der Blüte (z. B. Zaunwicke) nutzen. Langrüsselige • Keine Förderung von Schädlingen. Auch Schäd Insekten, wie viele Wildbienen, können dagegen linge, wie Falter und Hyperparasitoide, können den Nektar von Blüten mit längeren Kronröhren von gewissen Pflanzenarten in Blühstreifen pro- aufnehmen (z. B. Kleearten). fitieren. Daher sollten Pflanzen gewählt werden, die möglichst nur Nützlingen dienen. Pflanzen mit offenen Scheibenblumen • Kurzer Wuchs, damit die Pflanzen mehrmaliges für natürliche Gegenspieler Mulchen ertragen und danach möglichst noch Doldenblütler wie Wilde Möhre (Daucus carota), mals austreiben und blühen. Kümmel (Carum carvi), aber auch Schmetterlings- • Zwei- und mehrjährige Arten, da diese im blütler wie die Zaunwicke (Vicia sepium) Gegensatz zu einjährigen Arten nicht jährlich neu gesät werden müssen. Pflanzen mit langen Kronröhren für • Gräser zur Stabilisierung der Pflanzengemein Wildbienen und langrüsselige Insekten schaft. Die Gräser sollten nicht mehr als 75–80 % (auch manche Schwebfliegen!) des Gesamtgewichts der Saatmischung ausma- Schmetterlingsblütler wie Hornklee (Lotus cornicu- chen, um später die Kräuter nicht zu verdrängen. latus) und Rotklee (Trifolium pratense) Pflanzen der Blühmischung des EcoOrchard-Projekts Krautige Pflanzen: Achillea millefolium*, Ajuga reptans, Bellis perennis, Campanula rotundifolia, Carum carvi*, Cardamine pratensis*, Centaurea jacea*, Crepis capillaris, Daucus caro- ta*, Galium mollugo, Geranium pyrenaicum, Hieracium auran- tiacum, Hieracium lactucella, Hieracium pilosella, Hypochaeris radicata, Lathyrus pratensis, Leontodon autumnalis, Leontodon hispidus, Leontodon saxatilis, Leucanthemum vulgare*, Lotus corniculatus*, Medicago lupulina*, Myosotis scorpioides, Pri- mula elatior, Prunella vulgaris, Silene dioica, Silene flos-cuculi, Trifolium pratense*, Veronica chamaedrys, Vicia sepium* Gräser: Anthoxanthum odoratum, Cynosurus cristatus, Festuca guestfalica, Festuca rubra rubra, Poa nemoralis, Poa pratensis, Poa trivialis Blühstreifen mit mehrjährigen Pflanzen, die eine große Vielfalt an Nahrungsressourcen bieten. * besonders förderlich für Nützlinge 10 Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg
Anlegen der Blühstreifen Zeitpunkt für die Aussaat Zwei Termine für die Aussaat sind möglich: In Regionen mit kurzen Winterperioden (i) April / Mai oder (ii) September / Mitte Oktober In Regionen mit langen Winterperioden (i) Ende April / Mai oder Die empfohlene Breite von Blühstreifen ergibt sich aus dem Innenabstand der Traktorreifen (ii) August / Anfang September (nach der Ernte) plus 10 cm, so dass es zu einer Überlappung von 5–10 cm mit der Traktorspur auf jeder Seite kommt. Außerdem hängt die Blühstreifenbreite auch von den verfügbaren Geräten für die Bodenbearbeitung und das Mulchen ab. Die klimatischen Bedingungen nach der Aussaat haben einen großen Einfluss auf deren Erfolg. Fin- det die Aussaat zwischen April und Anfang Juni Pflege des Blühstreifens wesentlich. Konkurrenz- statt, keimt bei ausreichendem Niederschlag be- starke, unerwünschte Gräser sollen zurückge- reits ein Teil der Pflanzen vor dem Eintritt der Som- drängt werden und der Boden über wenigstens mertrockenheit. Andere keimen dann im Laufe der 4 Wochen möglichst vegetationsfrei sein. folgenden Monate oder Jahre. In Regionen mit häufigen und langen Trocken- Wie vorgehen? perioden im Frühjahr sollte die Aussaat eher im • Den Boden erst bearbeiten, wenn er gut abge- Herbst erfolgen, wenn das Obst geerntet ist und trocknet ist. ausreichend Niederschlag für eine gute Keimung • Mit Grubber oder Spatenmaschine ein grobkrü- sorgt. Eine späte Aussaat ermöglicht auch eine Bo- meliges Saatbeet vorbereiten. Den Boden nicht denbearbeitung im Sommer, wodurch mehrjährige zu fein bearbeiten, damit er bei Niederschlag Unkräuter und das Nachwachsen von Gräsern re- nicht verschlämmt. Dies würde das Wachstum duziert werden. Außerdem kann es im Herbst zu der Keimlinge erschweren. einer geringeren Unkrautentwicklung kommen. • Den Boden 4–6 Wochen absetzen lassen, um nach der Saat einen guten Kontakt zwischen Pflanzen- samen und der Bodenkrume zu gewährleisten. • Vor der Aussaat im Intervall von etwa zwei Wo- Vorbereitende Bodenbearbeitung chen den Boden zweimal oberflächlich (zirka 3 cm tief) eggen oder rechen, damit die Unkräu- Ein sorgfältig vorbereitetes Saatbeet ist für eine ter zur Keimung angeregt werden. Dies redu- gute Keimung und Entwicklung der ausgesäten ziert den Konkurrenzdruck durch Unkräuter Pflanzenarten wichtig. Es erleichtert die spätere während der Keimung der Blühmischung. Anlegen der Blühstreifen und Pflege im ersten Jahr 2× 8cm 8cm Dez. März 4—6 W April Mai 2—3W 6—8 W Aug. Sept./Okt. Bodenbearbeitung Vorbereiten des Aussaat auf die 1–2 Säuberungsschnitte 1 x Mulchen 1 x Mulchen im Herbst oder Saatbetts im März mit Bodenoberfläche (Mulchen), bei einer nach der vor dem Winter: in schweren Kreiselegge / Kultivator Pflanzenhöhe von 30–40 cm Sommer- Winter Böden mit Spaten Unkrautkur z. B. durch Nach der Aussaat trockenheit, maschine, in leichte- wiederholtes Rechen oder mit der Rauwalze vor der Ernte ren mit Grubber zweites Eggen nach zirka walzen 2 Wochen Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg 11
Aussaat der Blühstreifenmischung Worauf achten? • Das Saatgut auf der Oberfläche verteilen, nicht • Die Blühstreifenmischung wird in einer sehr drillen (viele Arten sind Lichtkeimer!). geringen Saatdichte gesät. Die Saatgutmenge • Nach der Aussaat mit einer Rauwalze (Cambrid- variiert je nach Verhältnis von Kräutern und ge- oder Güttler-Walze) einen guten Kontakt Gräsern zwischen 2 und 5 g pro m2. Bei reinen zwischen Samen und Boden herstellen und die Kräutermischungen werden 2 g pro m² verwen- Keimung von Unkräutern reduzieren. Bei län- det, bei einer Mischung von 25 Gewichtsprozent gerer, anhaltender Trockenheit die Saat wenn Kräutern und 75 Gewichtsprozent Gräsern wer- möglich bewässern. den 5 g pro m² eingesetzt. Für eine erleichterte • Die Blühstreifen nicht düngen. Dies würde die Aussaat von Hand und eine bessere Verteilung Pflanzenvielfalt reduzieren. der Samen auf der Bodenoberfläche wird emp- • Bei feuchten Bedingungen können im Risikofall fohlen, die Saatmischung mit Sand, Vermiculit biologische Schneckenkörner ausgestreut wer- oder Sojaschrot als Saathelfer zu ergänzen. den, um die Keimlinge zu schützen. Pflege der Blühstreifen Die sorgfältige Pflege des Blühstreifens trägt ent- • Auf schweren Böden kann ein zu häufiger Schnitt scheidend zu dessen Entwicklung im Anlagejahr die Gräser fördern und die Kräuter schwächen. und in den Folgejahren bei. • Der Schnitt sollte mindestens 8 – 10 cm über dem Boden erfolgen, um die Vegetation, insbesonde- re die rosettenbildenden Arten, zu schonen. Grundregeln • Die Verwendung eines speziellen Blühstrei- fenmulchgerätes ermöglicht es, nur die Seiten- • Extensives (also nicht zu häufiges) Mulchen er- bereiche der Fahrgassen zu mulchen und den möglicht es den Blühstreifenpflanzen, sich zu Blühstreifen stehen zu lassen. Dies verringert etablieren und zu versamen. das Einwachsen unerwünschter Pflanzen in den • Um Licht auf den Boden des Blühstreifens zu Blühstreifen. Idealerweise läßt sich das mittlere bringen und die Keimung der Kräuter anzuregen, Mulchelement in der Höhe variabel einstellen, ist jedoch jährlich mehrmaliges Mulchen nötig. um den Blühstreifen auf einer gewünschten • Die Schnitt- bzw. Mulchtermine hängen vom Höhe zu kappen und Licht auf den Boden zu Entwicklungsstadium der Blühstreifenmischung bringen. und der Kultur und dem Vorkommen der wich- • Die Ausstattung des Mulchgerätes mit einem tigsten Nützlinge in der Obstanlage ab. Seitenauswurf ermöglicht es, das Mulchmaterial aus den Blühstreifen in die Baumstreifen zu ver- lagern. Dies beugt der Anreicherung von Nähr- stoffen im Blühstreifen vor, fördert die wichti- gen Kräuter und verdrängt nährstoffliebende Arten wie Brennnesseln und Weidenröschen. • Für die Überwinterung der Insekten sind im Herbst ungemähte Bereiche sehr nützlich. • Grundsätzlich gilt es, für die spezifischen Bedin- gungen der Obstanlagen geeignete Lösungen zu finden. Pflege im ersten Jahr Die meisten Pflanzenarten von mehrjährigen Samenmischungen Die Pflege der Blühstreifen im ersten Jahr bildet blühen erst nach einer Kälteperiode. Daher sehen die Blühstreifen im die Grundlage für eine dauerhafte Etablierung der ersten Jahr oft eher wie Grasstreifen als wie Blumenstreifen aus. Die Vielfalt an Blütenpflanzen nimmt in den folgenden Jahren aber zu. gesäten Pflanzen. Bewährt haben sich 3 – 4 Schnitt- Das Foto zeigt einen Blühstreifen im dritten Jahr. bzw. Mulchdurchgänge: 12 Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg
• Erster Schnitt bzw. Mulchen: Zirka 2 – 3 Wo- chen nach der Bodenbearbeitung keimen die Unkräuter, wogegen die gesäten Pflanzen 4 – 8 Wochen bis zur Keimung benötigen. Ein erster Pflegeschnitt bei einer Pflanzenhöhe von etwa 30 – 40 cm verbessert die Lichtverhältnisse für die Keimlinge. Das Entfernen des Schnittguts oder des Mulchmaterials (mit einem Mulchgerät mit Seitenauswurf) ist für die lichtkeimenden Der Einsatz von Blühstreifenmulchern hat sich für die Pflege der Fahrgassen bei Arten vorteilhafter als Mulchen. gleichzeitiger Schonung des Blühstreifens bewährt. Im Bild das Modell «Humus OMB ®» mit Seitenauswurf. • Zweiter Schnitt bzw. Mulchen: Ein zweiter Schnitt 6 – 8 Wochen später regt weitere Lichtkei- mer zur Keimung an. Eine dicke Mulchschicht hingegen behindert das Keimen weiterer Samen. höhe sollte dabei so hoch eingestellt werden, • Drittes Mulchen: Bei Bedarf und starker Wüch- dass die Blühstreifenpflanzen geschont werden. sigkeit vor der Obsternte kann ein dritter Mulch • 2. Mulchen: Ein zweites Mulchen erfolgt zwi- durchgang erfolgen. schen Mitte Mai und Ende Juni, 2–6 Wochen nach • Viertes Mulchen (nur wenn nötig): Ein weiteres der Hauptblüte der ersten Blühstreifenpflanzen Mulchen nach der Ernte im September / Oktober und der Obstbaumblüte. Der Durchgang dient trägt zur Regulierung der Mäuse bei und min- dazu, die Lichtverhältnisse im Blühstreifen zu dert das Risiko von Frostschäden. verbessern und die Dominanz der Gräser zu re- duzieren. Der Schnitt sollte nicht während der Hauptaktivitätszeit der wichtigsten Nützlinge erfolgen, aber vor dem Versamen der Gräser. Pflege ab dem zweiten Jahr • 3. Mulchen: Im Herbst, nach der Sommertro- ckenheit und der zweiten Blüte der Streifen, Ab dem zweiten Jahr unterstützt zwei- bis dreima- können diese ein drittes Mal geschnitten wer- liges Schneiden / Mulchen die Etablierung der an- den. Auch diesmal sollte die Pflegemaßnahme gesäten Pflanzen und reduziert den Konkurrenz- vor dem Versamen der Gräser erfolgen. Eine lan- druck durch Unkräuter und Gräser. ge Standdauer bis in den Herbst macht die Nütz- linge für die Überwinterung «fit» und bietet vor Alternierendes Mulchen allem netzbauenden Spinnen Strukturen. Alternierendes Mulchen der Blühstreifen gewähr- • 4. Mulchen: Ein letztes Mulchen sollte Ende Ok- leistet, dass stets Bereiche mit blühenden Kräutern tober erfolgen, v. a. wenn die Vegetation sehr vorhanden sind, die sich versamen können. Zudem hoch ist. Ein niedriger Pflanzenbestand beugt verbessert dies das zeitliche Nahrungsangebot für Frostschäden vor und schränkt die Ausbreitung Nützlinge und Bestäuber. von Wühlmäusen ein. Einsatz des Blühstreifenmulchers Mit Blühstreifenmulchern oder Mulchern, die ein individuelles Mulchen der einzelnen Bereiche der Fahrgasse ermöglichen, können in 1–2 Durchgän- gen nur die Randbereiche der Fahrgasse gemäht und die Blühstreifen stehen gelassen werden. Dies verlängert die Stand- und Blühdauer der Blühstrei- fenpflanzen, ohne dass auf die Pflege der Rand- streifen verzichtet werden muss. Mulchrhythmus Mehrjährige Blühstreifen werden in der Regel 3- bis 4-mal pro Jahr gemulcht: • 1. Mulchen: Ein erster Durchgang sollte nach dem Baumschnitt erfolgen, wenn das Schnittholz im frühen Frühjahr geschlegelt wird. Die Schnitt- Blühstreifenmulcher Modell «Aedes®» für breitere Blühstreifen. Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg 13
Kosten für Anlage und Pflege der Blühstreifen Die Kosten für die Anlage von Blühstreifen variie- ren in Abhängigkeit vom verwendeten Saatgut und den Kosten für Traktor, Geräte und Arbeit. Die Kos- ten für das Saatgut sind abhängig von der Artenzu- sammensetzung, dem Verhältnis zwischen Kräutern und Gräsern und der Herkunft des Saatguts. Öko typen aus Wildpflanzenvermehrung sind teurer als Erfahrungsaustausch von Landwirten und Forschenden über kommerziell produziertes Saatgut, aber dauerhafter nbautechnik, Wirkung und Kosten von Blühstreifen. A und aus Sicht der Biodiversität zu empfehlen. Die Kosten für die Anlage und Pflege mehr- jähriger Blühstreifen sind mit den Kosten für die Anstelle von mehrjährigen Blühstreifen könnten, Anwendung von Bioinsektiziden von 250–500 € wie im Ackerbau üblich, Blühstreifen mit einjäh- pro Hektar und Behandlung vergleichbar. Feldver- rigen Arten angelegt werden. Obwohl im Acker- suche mit mehrjährigen Blühstreifen haben gezeigt, bau damit gute Erfolge erzielt werden, eignen sich dass in Anlagen mit Blühstreifen auf 1–2 Insekti Obstanlagen als Dauerkultur eher für eine mehr- zidbehandlungen pro Jahr verzichtet werden kann, jährige Begrünung in den Fahrgassen. Bei einjäh- wodurch die Maßnahme rentabel ist. rigen Blühmischungen müsste die Saat jedes Jahr Der geringere Einsatz von Pflanzenschutz wiederholt werden. mitteln reduziert auch die Rückstände auf den Die Agrarpolitik der EU und Programme in der Früchten und die Belastung auf die Umwelt. Die Schweiz ermöglichen es den Landwirten, für bio- geringere Anzahl Mulchgänge für die Pflege der diversitätsfördernde Maßnahmen wie Blühstreifen Blühstreifen im Vergleich zu Fahrgassen mit Gras, finanzielle Unterstützung zu beziehen. Die Förder ermöglicht es auf Dauer, die Kosten für den Kauf instrumente unterscheiden sich zum Teil von Land eines speziellen Mulchgerätes zu kompensieren. zu Land und teilweise auch regional. Kostenkalkulation für die Anlage und Pflege von Blühstreifen in Fahrgassen im Obstbau 1 Kosten pro Menge Kosten Kosten pro ha Einheit pro ha pro ha und Jahr 2 Etablierungs- Saatgut kosten Regio-Saatgutmischung: 30 Kräuter 60 € / kg 2.000 m2 / ha 600 € 120 € (15 %) und 8 Grasarten (85 %) (5 g / m2) Anlage des Saatbetts (4 × 1,5 h) Traktor 15,40 € / h Bodenfräse 13,80 € / h 6h 261 € 52,20 € Lohnkosten 14,30 € / h Saat Traktor 15,40 € / h Sägerät 18,30 € / h 2,5 h 120 € 24 € Lohnkosten 14,30 € / h Pflege Pflege der Blühstreifen Traktor 15,40 € / h Blühstreifenmulchgerät 18,90 € / h 5h 243 € 243 € Lohnkosten 14,30 € / h Gesamtsumme 439,20 € 1 EU-Kostenbasis Südtirol ohne Geräte-Amortisation. Quelle: Kosten im Apfelanbau, Ausgabe 2018–2019, Südtiroler Beratungsring für Obst und Weinbau 2 bei 5 Jahren und 10 Hektaren 14 Mehrjährige Blühstreifen in Obstanlagen| 2018 | FiBL | Julius Kühn-Institut | VZ-Laimburg
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