ALLEMAND CORRIGE du GALOP D'ESSAI (DC3)

Die Seite wird erstellt Henrik Krause
 
WEITER LESEN
ALLEMAND
    CORRIGE du GALOP D’ESSAI (DC3)

1 Text
                                  Wir nüchternen, ängstlichen Deutschen

Die Kanzlerin hat eine Allensbach-Studie vorgestellt, die zeigt: Die Deutschen schauen skeptisch in die
                          Zukunft. Und pessimistischer als vor zehn Jahren.

2002 liegt acht Jahre zurück. Eine kleine Ewigkeit, wenn man bedenkt, was sich seither alles verändert hat:
Hartz IV gab es damals noch nicht und auch nicht die Linkspartei. Die Wörter googlen und simsen standen
noch nicht im Duden. Handys waren noch keine kleinen Computer. Die Grünen waren noch fester Teil des
linken Lagers. Die CDU propagierte die Hausfrauen-Ehe. Man konnte in Cafés und Kneipen noch rauchen.

Nicht nur die Welt, auch die Mentalität der Deutschen hat sich seither (…) gewandelt. Dies zeigt (…) eine
neue Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Sie trägt den Titel Die Berliner Republik. (…)
Untersucht wird der Zeitraum von 2003 bis 2009, viele Daten werden mit Vorgängerstudien verglichen, (…)
[um] auch Langzeittrends [zu] erkennen. (…)

Ganz allgemein sind die Deutschen (…) pragmatischer und zugleich skeptischer geworden. Jahrzehntelang
waren sie bekannt als Nation, die eine starke Neigung zur weltanschaulichen, ideologischen Debatte hatte.
Inzwischen empfinden es 62 Prozent der Befragten wichtiger, dass Politiker "rasche praktische Lösungen"
finden, als dass sie sich in ihrer Entscheidungsfindung von "Prinzipien" leiten lassen. (…)

Mit ihrer jüngeren Vergangenheit sind die Deutschen zwar zufrieden. Noch nie fühlten sie sich so beliebt im
Ausland wie heute (56 Prozent, 1997 waren es nur 39 Prozent). (…) Der Blick in die Zukunft ist indes trüber
denn je: Mehrheitlich herrscht (…) das Gefühl vor, dass die Bundesrepublik ihren Zenit überschritten hat.
(…)

Da ist [u.a.] das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen, das Merkel überrascht hat. Schon (…) das
"Identitätsgefühl" [sei] nach wie vor ziemlich unterschiedlich: Westdeutsche sehen sich eher als "Deutsche"
(69 Prozent) denn als "Westdeutsche" (25). Andersherum ist es im Osten (53 Prozent sehen sich in erster
Linie als Ostdeutsche). Merkel zieht noch eine andere Statistik heran, die sie amüsiert, aber gleichzeitig auch
befremdet. Auffällig sei die "heterogene Wahrnehmung" des jeweils anderen, sagt sie. Dass nur ein Prozent
der Ostdeutschen die Wessis für "hilfsbereit" halten, trotz der Aufbauhilfe nach der Wende, sei
"bekümmernd".
Angenähert haben sich Ost und West hingegen in einem anderen Punkt, der Merkel ebenfalls nicht so recht
gefällt. Bis zum Jahr 2000 hielt sich im Westen das Empfinden, ob es in Deutschland "gerecht" zugehe oder
nicht, ziemlich genau die Waage. Inzwischen halten auch 73 Prozent der Westdeutschen die Verhältnisse für
"nicht gerecht". Ähnlich sehen es schon seit Längerem die Ostdeutschen. "Atemberaubend" sei diese
Annäherung im kollektiven Ungerechtigkeitsempfinden, klagt Merkel.
Sie verweist auf eine Stelle in der Untersuchung, in der verschiedene Definitionen von "sozialer

                            ALLEMAND – CORRIGE du GALOP D’ESSAI

                                                      -1/5-                    © Excelys Formation
Gerechtigkeit" und deren gesellschaftliche Akzeptanz abgefragt werden. 64 Prozent der Befragten halten es
mit Westerwelle. Ihnen ist wichtig, dass derjenige, der "mehr leistet", auch mehr verdient. Noch etwas mehr
allerdings würden eine andere Aussage unterschreiben, die nicht unbedingt nach dem FDP-Chef klingt: 67
Prozent sagen, dass der Staat für eine Grundsicherung zu sorgen hat. Den Menschen sei "beides wichtig",
sagt Merkel triumphierend: Sowohl die Leistungsgerechtigkeit als auch das staatlich-soziale Auffangnetz.

                                                                                  Nach Die Zeit, 11.03.2010
                                                                                    Artikel leicht verändert
                                                                                                 496 Wörter

2 Fragen
2.1   Textverständnis und Wortschatz (12 points)

2.1.1 Beantworten Sie folgende Fragen zum Text (6 points)
1) Warum ermöglicht die Studie, die Tendenzen aus den letzten 50 Jahren zu beobachten ? (1)
Die Allenbach-Studie untersucht zwar in erster Linie die Jahre 2003 bis 2009, benutzt aber auch die
Ergebnisse von früheren Studien (« Vorgängerstudien »), um sie mit den jetzigen Ergebnissen zu
vergleichen. Die älteste dieser « Vorgängerstudien » war im Jahre 1955 durchgeführt worden : So kann die
Allenbach-Studie die Entwicklung der Meinung der deutschen Bevölkerung seit 1955 beobachten und
analysieren.

2) Gelten die Deutschen heute noch als eine ideologiefreundliche Nation ? Warum ? (1)
Nein, die Deutschen gelten heute (laut der Allenbach-Studie) viel weniger als « ideologiefreundliche
Nation », obwohl sie früher diesen Ruf hatten. Heute stellt die Studie fest, dass die Deutschen nicht mehr so
viel Wert auf Prinzipien und Grundsatzdebatte legen : Sie möchten lieber, dass die Politiker schnell und
pragmatisch handeln, also dass sie konkrete Lösungen anbieten, anstatt theoretisch zu diskutieren.

3) Was kennzeichnet das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen ? (1,5)
Bundeskanzlerin Merkel findet die Ergebnisse über das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen
überraschend und zum Teil sehr beunruhigend.
Zum einen definieren sich Ost- und Westdeutsche anders : So fühlen sich die Westdeutschen als
« Deutsche » überhaupt, während die Ostdeutschen sich zuerst als « Ostdeutsche » definieren.
Darüber hinaus haben die Ostdeutschen kein positives Bild von den Westdeutschen. So denken nur die
wenigsten Ostdeutschen (1 Prozent), dass die Westdeutschen bereit sind, ihnen zu helfen.

4) Wie hat sich die Meinung der Deutschen zum Thema « (soziale) Gerechtigkeit » entwickelt und was
kennzeichnet diese Meinung ? (1,5)

                            ALLEMAND – CORRIGE du GALOP D’ESSAI

                                                     -2/5-                    © Excelys Formation
Immer mehr Deutsche (73 Prozent) haben das Gefühl, dass die deutsche Gesellschaft « nicht gerecht » ist. Es
war bis zum Jahre 2000 nicht der Fall : Damals dachte noch ungefähr die Hälfte der Deutschen, dass die
deutsche Gesellschaft « gerecht » war.

5) Inwieweit teilen die Deutschen die Meinung des FDP-Chefs über dieses Thema ? (1)

2.1.2 Reformulieren Sie die unterstrichenen Wörter oder geben Sie Synonyme (6
      points)
1) « Hartz IV gab es damals noch nicht » (1)
« Hartz IV » bezeichnet die Reform des Arbeitsmarktes, die von der Regierung Schröder verabschiedet
wurde. Das Gesetz ist benannt nach dem Leiter der Kommission "Moderne Dienstleistungen am
Arbeitsmarkt", Dr. Peter Hartz, und trat in vier Stufen zwischen Januar 2003 und Januar 2005 in Kraft. (s.
Dossier de civilisation n°4 + article ci-dessous).

2) « Die Wörter googlen und simsen standen noch nicht im Duden » (1)
« simsen » bedeutet, dass man mit einem Handy eine Kurznachricht (SMS) verschickt.

3) « Der Blick in die Zukunft ist indes trüber denn je » (1)
Das Wort « trüb » ist das Gegenteil von « transparent », « durchsichtig ». Dass der Blick in die Zukunft
« trüber denn je » ist, bedeutet, dass es kaum Perspektiven gibt, und dass es noch nie so schlimm war : Die
Deutschen waren noch nie so pessimistisch, sie hatten noch nie so wenig Hofnnung, dass die Zukunft schön
wird.

4) « Merkel zieht noch eine andere Statistik heran, die sie amüsiert, aber gleichzeitig auch befremdet »
(1)
Die Statistik « befremdet » Bundeskanzlerin Merkel : Es bedeutet, dass Angela Merkel die Statistik sehr
erstaunlich findet. Sie ist sehr überrascht, fast fassungslos.

5) « Auffällig sei die "heterogene Wahrnehmung" des jeweils anderen, sagt sie » (1)
Die « heterogene Wahrnehmung ist « auffällig », mit anderen Worten : Es fällt auf, man bemerkt sofort und
sehr deutlich, dass Ost- und Westdeutsche nicht das gleiche Bild vom anderen haben.

6) « "Atemberaubend" sei diese Annäherung im kollektiven Ungerechtigkeitsempfinden, klagt
Merkel » (1)
Das « Ungerechtigkeitsempfinden » oder das Gefühl, dass die Menschen nicht alle die gleichen Chancen im
Leben haben.

                             ALLEMAND – CORRIGE du GALOP D’ESSAI

                                                         -3/5-              © Excelys Formation
2.2   Aufsatz (8 points)

Schreiben Sie einen argumentierten Text von ungefähr 300 Wörtern als Antwort auf folgende Frage :
« Mehrheitlich herrscht das Gefühl, dass die Bundesrepublik ihren Zenit überschritten habe » : Diskutieren
Sie diese Meinung.

         Neuesten Studien zufolge ist die Mehrheit der Deutschen heutzutage der Meinung, dass « die
Bundesrepublik ihren Zenit überschritten » habe. Kann man heute diese pessimistische Einsicht teilen und
tatsächlich behaupten, dass Deutschland seine schönsten Tage hinter sich hat? Im Kontext der schweren
Wirtschaftskrise, die die Welt zur Zeit erschüttert, sprechen bestimmt einige Argumente zugunsten dieser
These, die bei näherer Betrachtung vielleicht doch etwas übertrieben ist.
         Ohne Zweifel erlebt Deutschland gerade – wie die meisten anderen Länder auch, sei es in Europa
oder in anderen Teilen der Welt – eine schwierige Zeit. Die schwere gegenwärtige Wirtschaftskrise zwingt
Regierung und Bevölkerung dazu, einen sparsamen Kurs einzugehen, was namentlich für die sozial
schwächeren geradezu unzumutbar erscheint bzw. ist (Stichwort „Hartz IV“). Darüber hinaus tragen die
ständigen Diskussionen über die öffentliche Überverschuldung und über die Reform, wenn nicht gar die
Infragestellung des Sozialstaats dazu bei, dass viele Deutsche mit so wenig Hoffnung der Zukunft
entgegenblicken. Vor diesem Hintergrund haben die Griechenland-Krise und die daraus zu erwartenden
Folgen für die Euro-Zone das Zukunftsbild der Deutschen wohl noch verdunkelt.
         Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass Deutschland nach wie vor die stärkste Wirtschaft der
Euro-Zone ist. Innerhalb der letzten sechzig Jahren hat das Land einen unglaublichen Weg zurückgelegt.
Von der „Stunde Null“ des Landes im Jahre 1945 über den „Wirtschaftswunder“ der 1950er-1960er Jahre
schaffte es die Bundesrepublik, sein Modell der „sozialen Marktwirtschaft“ erfolgreich zu behaupten, um
sich nach und nach zur führenden europäischen Wirtschaft zu etablieren. Gerade die letzten Verhandlungen
über einen Rettungsplan für Griechenland haben in der Tat gezeigt, wie bedeutend die Rolle Deutschlands in
der Euro-Zone ist. Überhaupt wurde das Land öfter mit Herausforderungen konfrontiert: Gewaltig war in
dieser Hinsicht die deutsche Wiedervereinigung, mit deren sozialen und wirtschaftlichen Folgen die
Bundesrepublik immer noch zu kämpfen hat – dennoch sind im „Stand der deutschen Einheit“ jedes Jahr
Fortschritte zu verbuchen.
         Wie der Name selbst schon sagt, kann eine „Krise“, wie bedeutend sie auch ist, das Land nur
vorübergehend belasten. Dass viele zur Zeit mit wenig Zuversicht in die Zukunft blicken, ist im heutigen
Kontext verständlich. Das soll aber lange nicht heißen, dass die schönen Tage der Bundesrepublik endgültig
vorbei sind.
                                                                                                  (352 mots)

3 Pour aller plus loin
3.1   A propos de la réforme « Hartz IV »

Allemagne : cinq ans après les réformes «Hartz IV»
Par BRUNO AMABLE professeur de sciences Economiques à l’université Paris-I Panthéon- Sorbonne.

C’est il y a cinq ans, le 1er janvier 2005, que sont entrées en vigueur en Allemagne les réformes «Hartz IV»
portant sur l’indemnisation du chômage.

Ces réformes découlaient des travaux d’une commission dirigée par l’ancien directeur des ressources
humaines de Volkswagen, Peter Hartz, devenu le gourou pour l’emploi du chancelier Gerhard Schröder.
Elles s’inscrivaient dans un plus vaste plan de réformes néolibérales connu sous le nom d’«Agenda 2010».

Le cinquième anniversaire des réformes Hartz IV donne l’occasion de faire un premier bilan de mesures dont
la logique se retrouve derrière des réformes appliquées avec plus ou moins d’obstination ailleurs en Europe,

                            ALLEMAND – CORRIGE du GALOP D’ESSAI

                                                     -4/5-                   © Excelys Formation
à commencer par la France avec le RSA. Le principe général est d’«inciter» les chômeurs à reprendre un
emploi en durcissant les conditions d’indemnisation et en facilitant le cumul de l’aide sociale avec une
activité salariée.

Le cœur de la réforme Hartz IV est une diminution drastique de la durée d’indemnisation du chômage à
douze mois. L’allocation est calculée en fonction du salaire passé. Après douze mois, le chômeur passe sous
le régime de l’aide sociale et perçoit une allocation forfaitaire soumise à des conditions de revenus ou de
patrimoine et calculée en fonction des besoins matériels du ménage. Pour une personne seule, c’est 359 euros
par mois. Toucher des indemnités aussi royales implique naturellement quelques obligations, comme
d’accepter, sous peine de sanctions, les offres d’emploi proposées par les agences spécialisées. Presque tous
les emplois sont considérés comme acceptables, jusqu’aux travaux d’utilité publique payés un euro de
l’heure (les «jobs à 1 euro») en passant par les «minijobs» payés 400 euros par mois.

Les appréciations portées sur les effets des réformes Hartz IV sont plutôt mitigées, et il n’y a guère que l’ex-
«superministre» de l’Emploi du gouvernement rouge-vert, Wolfgang Clement, pour parler de «grand
succès». L’institut de recherche sur le travail de Nuremberg, chargé d’évaluer les réformes en question,
annonce prudemment un bilan positif et note que les tendances du marché de l’emploi sont satisfaisantes,
mais admet que Hartz IV n’a pas résolu le problème des chômeurs de longue durée, en raison notamment de
l’incapacité des agences de l’emploi à proposer des réponses satisfaisantes. Peut-être aussi qu’il y a des
limites à l’incitation pour les chômeurs à trouver un emploi qui n’existe pas. En tout cas une partie des
chômeurs de longue durée est installée durablement dans le régime Hartz IV : la moitié des bénéficiaires
d’août 2008 l’était déjà en 2005.

L’objectif de l’Agenda 2010 était de créer un secteur d’emplois tertiaires peu qualifiés et peu payés pour
absorber la grande masse des chômeurs de longue durée et les réintégrer dans le marché du travail. Il n’est
qu’en partie atteint. Le résultat le plus clair de ces réformes est de plonger dans la pauvreté et la précarité une
fraction non négligeable de la population (un peu moins de 10% de la population allemande est concernée
par Hartz IV). En obligeant les chômeurs à accepter des emplois mal payés et/ou à temps partiel, les lois
Hartz ont encouragé la pauvreté laborieuse et exercé une pression à la baisse des salaires dans l’ensemble de
l’économie, dans un pays où il n’existe pas de salaire minimum national. Le risque de pauvreté a augmenté
pour tous, y compris pour ceux qui ont retrouvé un emploi.

Les réformes Hartz connaissent un certain «succès» devant les tribunaux. Les juges du tribunal fédéral des
affaires sociales de Kassel ont estimé que le montant des prestations sociales accordées aux enfants était
insuffisant. Ce montant avait été fixé en appliquant un pourcentage (60% pour les moins de 14 ans) à
l’indemnité des adultes, calculée elle de façon très méticuleuse, en négligeant donc les besoins spécifiques
liés à l’enfance. Le tribunal ayant estimé que les prestations pour l’enfance devaient être justifiées aussi
précisément que celles des adultes, c’est la Cour constitutionnelle fédérale qui va devoir trancher. On peut
retenir qu’un récent rapport de l’OCDE estimait qu’un enfant sur six vivait dans la pauvreté en Allemagne.

Sigmar Gabriel, à la tête du SPD depuis fin 2009, déclarait récemment vouloir corriger Hartz IV et admettait
que le fait qu’un travailleur ayant cotisé pendant vingt ans perçoive les mêmes indemnités que quelqu’un
n’ayant jamais travaillé est le signe que le SPD s’est trompé quelque part. Il est grand temps de s’en
apercevoir une fois dans l’opposition.

                             ALLEMAND – CORRIGE du GALOP D’ESSAI

                                                        -5/5-                     © Excelys Formation
Sie können auch lesen