MIT DATEN BRILLE UND KNOPF IM OHR - INTELLIGENTE TECHNIK FÜR INTELLI GENTES LERNEN - VON GUDRUN PORATH

 
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MIT DATEN BRILLE UND KNOPF IM OHR - INTELLIGENTE TECHNIK FÜR INTELLI GENTES LERNEN - VON GUDRUN PORATH
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      MIT DATEN­BRILLE
  UND KNOPF IM OHR –
­INTELLIGENTE ­TECHNIK
    FÜR INTELLI­GENTES
                ­LERNEN
                  VON GUDRUN PORATH

                                                                                          WILLKOMMEN
                                                                                              ZUKUNFT.
                                                                                           20 Jahre Haufe Personal Office.

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MIT DATEN BRILLE UND KNOPF IM OHR - INTELLIGENTE TECHNIK FÜR INTELLI GENTES LERNEN - VON GUDRUN PORATH
Mit Datenbrille und Knopf im Ohr – Intelligente Technik für
­intelligentes Lernen
Big Data, künstliche Intelligenz und Learning Analytics, Virtual Reality und Gestensteuerung, Wearables und
Daten­brillen, Mobile Learning mit Apps und Videos, MOOCs und COOCs an technischen Möglichkeiten und Tools
für die Entwicklung von Mitarbeitern herrscht kein Mangel im Jahr 2022.

Fünf Jahre sind im Technologiezeitalter eine lange Zeit, in der so manche technische Revolution möglich ist. Das hat die
Vergangenheit gezeigt. Verlassen wir uns nur auf das, was möglich ist, könnte ein Arbeits- und Lerntag im Leben eines
Mitarbeiters 2022 damit beginnen, dass er sich eine Datenbrille aufsetzt, die intelligenten, drahtlosen Kopf­hörer in die
Ohren steckt und seinen persönlichen Sprachassistenten auf dem Smartphone startet. Die Datenbrille ermöglicht Mobile
Learning, indem sie das, was auch auf dem Smartphone-Bildschirm eingeblendet werden könnte, direkt vor ­unserer
Linse abspielt. Die Kopfhörer sind so smart, dass sie nicht nur den Ton aus Smartphone oder Lautsprechern direkt
aufs Ohr streamen. Sie erkennen automatisch, in welcher Umgebung wir uns befinden und starten das entsprechende
Noise-Cancelling-Programm, sodass wir uns abgeschirmt von störendem Lärm ganz auf die Arbeit oder das Gespräch
konzentrieren können. Bei Besprechungen schneiden sie wichtige Sequenzen mit, und weil auch der Sprachassistent
mit ihnen verbunden ist, genügt ein Wort, und die Zusammenfassung erscheint als Dokument ­verschriftlicht auf dem
Bildschirm oder wird abgelegt und gespeichert, wo wir sie haben wollen.

Von Amazon und Netflix lernen
Das HR-System „weiß“ jederzeit, welche Kompetenzen der Mitarbeiter heute anwenden muss und welches Wissen
­nötig ist, um seine Aufgaben zu erfüllen. Es gleicht darüber hinaus ab, was an Wissen und Kompetenzen im persön­
lichen Kompetenzprofil fehlen könnte, um diese Aufgaben zu erfüllen, und stellt die entsprechenden Hilfen und
individualisierten Lerninhalte automatisch zur Verfügung. Das können Performance-Support-Hilfen sein, etwa um
eine neue Software zu bedienen, aber auch Lerneinheiten in Form von Videos, Simulationen oder interaktiven Tests,
die der mittel- bis langfristigen Entwicklung dienen. Wie bei Amazon oder Netflix macht das System auf Basis der
bereits angesehenen Lernvideos oder absolvierter Kurse Vorschläge, was der Lerner noch ansehen und tun könnte,
um sein Wissen zu vertiefen. Diese können sowohl aus internen Quellen stammen und unternehmensspezifisch sein
wie aus externen Quellen, die das Unternehmen freigeschaltet hat. In einer persönlichen Playlist bzw. einem persön-
lichen Lernportfolio werden seine Lernmaterialien automatisch gesammelt, um bei Bedarf wieder angesehen werden
zu k
   ­ önnen. Suchfunktionen helfen dabei, spezielle Sequenzen schnell zu finden. Die Eingabe erfolgt per Tastatur,
Sprachassistent oder Gestensteuerung.

Teams entwickeln per App
Projektteams werden über eine App entwickelt. Schon bei der Zusammenstellung der Teams können Tests zum
Einsatz kommen, die sowohl die Persönlichkeit betreffen als auch die zur Bewältigung des Projekts nötigen Kompe­
tenzen. Anhand der Testergebnisse analysiert die App wie gut das Team zusammenarbeitet und erkennt noch vor
ihrem Ausbruch aufkommende Krisen und Risiken. Die App übernimmt die Aufgabe eines Teamcoachs und gibt den
einzelnen Projektteilnehmern Tipps und personifizierte Übungen. Ziel ist es zum Beispiel, die Empathie für andere
Teammitglieder zu steigern oder die Kommunikation effektiver zu gestalten.

Verwischte Grenzen zwischen Virtualität und Präsenz
Interne Netzwerke, die um externe Experten erweitert werden können, unterstützen Social Learning. Präsenzver­
anstaltungen finden, wenn überhaupt, nur noch statt, wenn sich alle vorab das nötige Wissen angeeignet haben und
dienen als Ergänzung in nach wie vor existenten Blended Learning Programmen. Immer mehr werden sie allerdings
abgelöst durch Meetings im virtuellen Raum, zu denen sich Lerner von Angesicht zu Angesicht per Smartphone-App
oder gleich per Datenbrille treffen. Für das Training spezieller Handgriffe in der Produktion gehören VR-Brillen zur
Standard-Ausstattung am Arbeitsplatz. Andere Themen werden analog der bekannten Massive Open Online Courses
(MOCCs) über ihre unternehmensinternen Verwandten, die Corporate Open Online Courses, abgearbeitet.

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Coachings finden, je nach Indikation, ebenfalls im virtuellen Raum statt. Häufig werden dazu Avatare genutzt.
Coach und Coachee sehen sich nicht am Bildschirm, sondern arbeiten mit ihren Avataren. Die Avatare sind soweit
weiter­entwickelt, dass sie das Befinden der Personen in ihrem Gesichtsausdruck, ihrer Haltung und Verhaltensweise
spiegeln oder sogar verdeutlichen.

Künstliche Intelligenz als Treiber
Diese Aufzählung an technisch bedingten Möglichkeiten, eine digitale Lernstrategie im Unternehmen zu etablieren,
stellt nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Dafür gibt es mittlerweile viel zu viele digitale Tools für das persön­
liche wie berufliche Lernen, wie allein die jährliche Umfrage der US-amerikanischen Lernexpertin Jane Hart die
„100 Top Tools for Learning“ zeigt. Nach Relevanz eingeordnet, sieht der renommierte Horizon Report 2017 Higher
Education Edition des New Media Consortium auf der Zeitachse für die nächsten zwei bis fünf Jahre das Internet der
Dinge, eine neue Generation von Learning Management Systemen sowie künstliche Intelligenz und Natural User
­Interfaces reif für die Adaption. Diese werde getrieben von einem wachsenden Fokus auf das Messen von Lernen,
veränderten Lernumgebungen, einer fortschreitenden Innovationskultur und Deep Learning, künstliche ­Intelligenz
für individualisierte, motivierende Lerninhalte einzusetzen. Künstliche Intelligenz und Learning A
                                                                                                 ­ nalytics ­sowie
mobile Endgeräte sind die wichtigsten technologischen Trends, die das digitale Lernen in den nächsten zehn
­Jahren prägen wird, sagen auch die Experten, die das MMB Institut in Essen in seiner – im Auftrag der Learntec –
­ver­öffentlichten Studie „Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025“ befragt hat.

Das lernende Unternehmen und der begrenzende Faktor
Welche Vision einer digitalen Lernstrategie tatsächlich Wirklichkeit wird, hängt aber vor allem davon ab, wie sie
hilft, die Ziele eines erfolgreichen Unternehmens zu verwirklichen. Wenn die Automation voranschreitet und Kom-
petenzen so schnell überflüssig werden wie wir uns neue aneignen müssen, dann werden Arbeit und Lernen noch
mehr zusammenwachsen müssen, als wir uns das bislang vorstellen können. Erfolgsentscheidend ist nicht länger,
was die Mitarbeiter wissen und wie sie ihr Wissen einsetzen. Es kommt darauf an, dass es Unternehmen gelingt,
Rahmenbedingungen zu schaffen, die Mitarbeiter motiviert und befähigt, ihre Kompetenzen ständig zu erweitern und
zu lernen. Nicht von oben gesteuert, sondern in Eigeninitiative, mit allem, was dafür nötig, geeignet und erwünscht
ist. Die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, weniger im Sinne einer Karriere in der Hierarchie als der Person,
werden mehr und mehr über die Attraktivität eines Arbeitgebers entscheiden. Denn auch Arbeitsverhältnisse ver-
ändern sich und werden nicht mehr vom Berufseinstieg bis zur Rente geplant. Letzten Endes, das sei zum Schluss
noch gesagt, können gesetzliche Regelungen ebenso wie die Beharrlichkeit der menschlichen Spezies die vielfältigen
Möglichkeiten, digitales Lernen sinnvoll einzusetzen, drastisch reduzieren.

                               Zur Person: Gudrun Porath ist freie Journalistin und Moderatorin. Sie hat Volkswirtschafts-
                               lehre, Germanistik und Volkskunde/Europäische Ethnologie studiert und das Hochschul­
                               studium mit dem Magister abgeschlossen. Nach dem Studium arbeitete sie für Tages­zeitungen,
                               bis sie sich 2005 selbstständig machte und auf die Themen digitales Lernen und Weiter­
                               bildung spezialisierte. Sie war langjähriges Mitglied der Senior Jury des Europäischen
                               ­E-Learning-Preis eureleA, gehört dem Programmbeirat des Learntec-Kongress in Karlsruhe
                               an und moderiert dort regelmäßig die Sektion „E-Learning in Marketing und Vertrieb“.
                               Auf haufe.de erscheint Ihre E-Learning-Kolumne.

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