Mitbestimmung bei den Bibern - Handbuch für Leiterinnen und Leiter mit Tipps und Methoden für die Praxis - DPSG
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Mitbestimmung bei den Bibern Handbuch für Leiterinnen und Leiter mit Tipps und Methoden für die Praxis
Mitbestimmung bei den Bibern 1 Inhalt Handreichung für Leiterinnen und Leiter .......... 2 Kinder lernen durch Mitbestimmung ................ 2 Als Leiterin und als Leiter Biber beim Mitbestimmen unterstützen ............................. 3 Mitbestimmung in der Gruppenstunde ............ 5 Einbindung der Biber in den Stamm .................. 8 „Aufgabe des Leiters ist es, die Jungen und Mädchen in die richtige Richtung zu begeistern.“ Lord Robert Baden-Powell
Mitbestimmung bei den Bibern 2 Handreichung für Leiterinnen und Leiter „Als ein freiheitlich-demokratisch aufgebauter für das Gelingen von Aktionen und Gruppenstun- Verband arbeitet die DPSG mit altersgerechten den übernehmen. Mitbestimmungsformen. Politisches Lernen fin- „Kinder und Jugendliche können (mit-) gestalten. det bereits im Zusammenspiel von Groß- und Es gibt kein Argument dagegen, diese mitbestim- Kleingruppe statt. Die Erwartungen und Bedürf- men zulassen. Die Kompetenzen erlangen sie bei nisse und Wahrnehmungen Einzelner werden zu- der Durchführung einzelner Handlungen. Was sammengetragen. Gemeinsam erzielen Grup- Kinder und Jugendliche in der DPSG an Partizipa- penmitglieder eine Verständigung darüber, wel- tionsmöglichkeiten erleben, prägt sie für ihr Le- che Position sie einnehmen. Aus dieser heraus ben. Der Verband erfüllt somit seinen Erzie- entwickeln sie ihr politisches Handeln.“1 hungsauftrag, den er sich gegeben hat: Kinder Mit dieser Aussage definiert die DPSG Mitbe- und Jugendliche ihre eigene Persönlichkeit ent- stimmung in ihrer Ordnung, es wird deutlich, decken und entwickeln zu lassen.“4 dass Mitbestimmung nur gemeinsam passieren kann, im Zusammenspiel von Gruppenmitglie- dern und Gruppenleitenden. Kinder lernen durch Entsprechend ihrem Entwicklungsstand sind Kin- Mitbestimmung der an allen sie betreffenden Planungen und Ent- scheidungen zu beteiligen2. Das Recht bedeutet In der DPSG ist Mitbestimmung ein Thema, dass gleichzeitig auch, dass Kinder ein Recht haben von und mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern je- sich nicht zu beteiligen. Eine Beteiligung erfolgt den Alters und jeder Stufe bis hin zu Leiterinnen freiwillig. und Leitern umgesetzt werden soll. Die Erwachsenen, sind verpflichtet dieses Recht Dabei werden drei Ziele verfolgt: Kinder sollen umzusetzen. Denn Mitbestimmung muss beglei- von Beginn an lernen, wie Demokratie funktio- tet werden um das Interesse der Kinder an Betei- nieren kann. Sie sollen lernen, ihr Lebensumfeld, ligung zu wecken und aufrecht zu erhalten. die Welt um sich herum (mit) zu gestalten und zu Das gelingt nur, wenn die beteiligten Erwachse- verbessern. Und sie sollen die Möglichkeit be- nen planvoll dahinterstehen. Die Beteiligung von kommen, sich durch altersgemäße Methoden Kindern und Jugendlichen sollte nicht zufällig weiter zu entwickeln, ihre Persönlichkeit zu bil- und spontan entstehen, sondern bedarf eines den und neue Fähigkeiten zu lernen. klaren Konzepts. Diese Klarheit müssen die Er- wachsenen für die Kinder schaffen. Kinder lernen Demokratie durch Mitbestim- Darüber hinaus setzt Mitbestimmung voraus, mung in der Gruppe „dass Erwachsene freiwillig einen Teil ihrer In einer Gruppe zu gemeinsamen Entscheidun- Macht abgeben zugunsten der Entscheidungs- gen zu finden, einen Willensbildungsprozess mit freiheit der Kinder“3. anderen zusammen zu gestalten und dabei ei- Mitbestimmung innerhalb der DPSG bedeutet, gene und fremde Meinungen zu diskutieren und dass Kinder und Erwachsene gemeinsam das zu vertreten, das sind die Anfänge demokrati- Verbandsleben gestalten und die Verantwortung schen Lernens. 1 4 Ordnung der DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg: Ideensammlung 2vgl. Artikel 12 der UN- Kinderrechtskonvention Mitbestimmung/ 2013 3https://www.verwaltung.steiermark.at [13.02.2019]
Mitbestimmung bei den Bibern 3 Auch wenn das bei Kindern im Biberalter noch mit seinen eigenen Interessen durchzusetzen o- spielerischer sein wird und in der Tragweite und der sich auch mal von den anderen Gruppenmit- „Wichtigkeit“ der Entscheidungen vielleicht klei- gliedern überzeugen zu lassen. nere Dimensionen annimmt, so können sie trotz- Dabei lernen sie ebenso auch andere Meinungen dem dabei die Grundlagen dafür lernen, einen Mitbestimmung ernst und wichtig nehmen gemeinsamen Diskussions- und Entscheidungs- Ernst genommene Mitbestimmung bedeutet, weg zu gehen. dass Erwachsene Verantwortungsbereiche an Kinder abgeben und die Biber damit wirklich Ent- Kinder lernen, die Welt und ihr Lebensumfeld scheidungen treffen können. Dazu bedarf es das mit zu gestalten Wagnis, sich auf die Entscheidung der Kinder ein- Kinder haben ein natürliches und neugieriges In- zulassen und diese in ihren Vorhaben zu unter- teresse an der Welt. Begleitet und unterstützt stützen. durch Erwachsene können sie mehr und mehr Leiterinnen und Leiter sollten dabei versuchen, von der Welt und ihrem eigenen Lebensumfeld durch einen ganzheitlichen und kreativen Ansatz lernen und verstehen. Darauf aufbauend begin- alle Kinder mit ihren aktuellen Fähigkeiten und nen sie, sich eine Meinung über das zu bilden, Bedürfnissen wahrzunehmen, abzuholen, auf was sie in ihrer Lebenswelt vorfinden. diese einzugehen und zu respektieren. In der Falls sie dabei etwas entdecken, was verände- Gruppe können sie gemeinsame Entscheidungen rungswert ist, beginnen sie, die Welt zu gestalten vorbereiten, diese treffen und in ihren Konse- und zu verändern, zu verbessern. Im Kleinen, in quenzen und Auswirkungen reflektieren. der Gruppe und ihrem näheren Umfeld, vielleicht Dadurch, dass sich durch ihre Entscheidungen aber auch schon wirksam auch in größeren Zu- ihre Lebenswelt verändert und gestalten lässt, sammenhängen, wie dem Stamm oder der Ge- lernen sie sich selbst als wirksamen Menschen meinde. kennen. Eigeninitiative und mehr Vertrauen in sich selbst Kinder entwickeln sich und erweitern ihre Fä- und in die Gemeinschaft ist der Entwicklungsas- higkeiten pekt, den die Kinder im Biberalter hier lernen Im Rahmen dieser beginnenden Mitbestimmung und erweitern. können Kinder neue Fähigkeiten lernen, an sich entdecken und weiter entwickeln. Darin sollten sie durch ihre Leiterinnen und Leiter unterstützt Als Leiterin und als Leiter und bestärkt werden. Biber beim Mitbestimmen In Bezug auf sich selbst geht es hier zuerst einmal darum, die eigenen Interessen und Wünsche zu unterstützen erspüren, sich selbst und die eigenen Gefühle Leitungsverständnis und persönliche Einstel- und Einstellungen wahrzunehmen und zu erken- lung zu Mitbestimmung nen, was man möchte. Die Kinder beginnen zu Neben dem grundlegenden Leitungsverständnis lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden und von Leiterinnen und Leitern der Bibergruppen, diese sprachlich, aber auch durch andere Mittel, bedarf es gerade im Hinblick auf die Verwirkli- auszudrücken. In einer Gruppe können sie dabei chung von Mitbestimmung für Biber einer beson- auch lernen, für sich und ihre Meinung einzu- deren Bereitschaft, sich auf die Perspektive der stehen, Ja und Nein sagen zu können, und sich Kinder einzulassen, ihnen den nötigen Raum zu
Mitbestimmung bei den Bibern 4 gewähren und dabei auch Verantwortung und (Information), sich eine Meinung zu bilden (Aus- Macht abzugeben. Hier ist die persönliche Ein- tausch und Entscheidung) und Vorhaben umzu- stellung von Leiterinnen und Leitern gefragt und setzen (Handeln). gefordert. Für einen guten Entscheidungsprozess benötigt es eine sichere Struktur durch Leiterinnen und Unbedingte Wertschätzung als Grundlage des Leiter, diese sorgen für Transparenz, geben me- Leitungshandelns thodische Hilfestellungen und sorgen dafür, dass Denn auch im Biberalter, wollen Kinder ernst ge- alle Mitglieder der Gruppe mit dabei sind. Sie nommen werden. Sie möchten erfahren, dass Er- sind dabei gerade für Kinder im Biberalter Be- wachsene verstehen und respektieren, was für zugsperson und Vorbild. sie wichtig und von Bedeutung ist. Diese müssen Kinder brauchen oft noch Hilfe dabei, sich aus- sich dazu auf Augenhöhe der Kinder begeben, drücken und die richtigen Worte zu finden, ge- zum Einen, um Kinder zu verstehen und ihre Per- rade wenn es darum geht, innere Zustände, Ge- spektive annehmen zu können, aber auch um fühle und Meinungen auszudrücken. Hierbei ist ihnen zu zeigen, wie bedeutsam sie und ihre Mei- es hilfreich, wenn die Gruppenleitung selbst nung sind, und wie berechtigt sie sind, diese zu sprachlich klar ist. Es hilft dabei auch, neben der besitzen und zu vertreten. Diese Einstellung be- sprachlichen (Worte, Zeichen, Gestik, Mimik) inhaltet eine unbedingte Wertschätzung dem auch andere Ausdrucksformen und Methoden zu Kind gegenüber. nutzen (z.B. Knete zur Veranschaulichung, …). Mitbestimmung ernst und wichtig nehmen Beobachtung und Wahrnehmung von Gruppe Ernst genommene Mitbestimmung bedeutet, und Kind dass Erwachsene Verantwortungsbereiche an Leiterinnen und Leiter sollten gute Beobachter Kinder abgeben und die Biber damit wirklich Ent- sein, um die Anliegen der Kinder zu (er) kennen scheidungen treffen können. Dazu bedarf es das und zu verstehen, selbst wenn sie diese manch- Wagnis, sich auf die Entscheidung der Kinder ein- mal nicht selbst ausdrücken oder formulieren zulassen und diese in ihren Vorhaben zu unter- können. stützen. Als Leiterin und Leiter ist es aber auch wichtig, zu Leiterinnen und Leiter sollten dabei versuchen, sehen, wo die Gruppe und auch jedes einzelne durch einen ganzheitlichen und kreativen Ansatz Kind gerade steht, welche Dinge dran sind und alle Kinder mit ihren aktuellen Fähigkeiten und welche Methoden oder Schritte in einem Ent- Bedürfnissen abzuholen und mit zu nehmen. scheidungsprozess in diesem Moment gegangen werden können. Dabei müssen sie ein Auge auch Praktische Fähigkeiten von Leiterinnen und Lei- auf Grenzen haben, sowohl die eigenen, wie tern auch die der Kinder. Neben der persönlichen Einstellung gibt es eine Erwachsene sollten dabei für die Anliegen der Reihe von praktischen Ansätzen, die dabei hel- Kinder und ihre Bedürfnisse Anwältin bzw. An- fen, Mitbestimmung und das Erleben von Selbst- walt sein und diese auch nach außen hin vertre- wirksamkeit in der Gruppe zu unterstützen. ten. Natürlich können und sollen diese auch Die Bibergruppe wird durch Animationen und selbst aktiv werden, sie brauchen aber den Rück- Anregungen der Leiterinnen und Leiter dabei ge- halt der Leiterinnen und Leiter dabei. fördert, sich mit der Welt auseinander zu setzen
Mitbestimmung bei den Bibern 5 Mitbestimmung in der „Jetzt ist die Zeit für das „Freispiel“ - wollt ihr spielen oder weiter beilen? Jeder darf für sich Gruppenstunde entscheiden.“ Freispiel-Zeit Die Kinder entscheiden individuell, ob sie spielen Im Freispiel entscheiden die Kinder selbst, ob oder beilen wollen. und was sie spielen möchten. Wichtig ist, die Langweile auszuhalten, bis den Kindern selbst et- Lernpartnerschaft was einfällt. Auch Nichtstun oder (für Erwach- Gespräche/ Erklärungen sollten immer auf Au- sene) scheinbar Sinnloses (wie an der Feuerstelle genhöhe durchgeführt werden, deshalb in die aus Wasser und Asche einen Brei erzeugen und Hocke gehen, um auf Augenhöhe zu sein (nicht darin matschen) oder „nur“ zuschauen, was die nur herunterbeugen). anderen machen, ist Okay. Da Leiterinnen und Leiter Lernpartnerinnen und Lernpartner sind, ist es nicht schlimm, zuzuge- Ich-Botschaften ben, dass man nicht auf jede Frage eine Antwort Den Bibern die eigenen Gedanken und Gefühle hat (aber die Antwort ggf. nachreichen kann). Im (positiv wie negativ) zu einem Verhalten mittei- Gegenteil, durch diese „Wissenslücken“ wird len. Lernpartnerschaft noch hervorgehoben. In den 20 Minuten des „Lernteils“ geben die Lei- Beispiel: terinnen und Leiter ihr (Pfadi)Wissen weiter. Im „Ich finde, das sind ganz schöne Ferkelchen, die Gegenzug lernen die Leiterinnen und Leiter von ihren Müll einfach so liegen lassen. Aber ich bin den Kindern „Biberwissen“. Manche Biber sind ja ein Biber und Biber schützen die Natur, deshalb echte Expertinnen und Experten auf einem Ge- sammele ich das jetzt auf, obwohl es mir nicht ge- biet, dieses Wissen können sie sowohl im „Lern- hört. B.P hat gesagt, dass wir die Welt etwas bes- teil“ der Gruppenstunde weitergeben, als auch ser machen sollen und die Wiese ist viel schöner im „Freispiel“. ohne Müll oder was meint Ihr?“ So zum Beispiel neue Spiele oder alte Spiele um Danach ist es meistens nicht notwendig zur Mit- neue Ideen bereichert, neue (Phantasie-)Wörter hilfe aufzufordern, die meisten Biber folgen dem und Wortgebilde, aber auch „Bibereigenschaf- Beispiel der Leiterin des Leiters. ten“ wie zum Beispiel extreme Neugier, Wissens- durst, Entschleunigung und Geduld. Optionen aufzeigen Kinder im Biberalter haben ein anderes Zeit- und Beispiel: Wertegefühl, sie sind ehrlich und geradeheraus. „Wenn wir noch Dunkelverstecken spielen wol- Sie sind unglaublich phantasievoll, hinterfragen len, dann müssen wir jetzt zum Gruppenraum zu- alles und sind überdurchschnittlich begeiste- rück, sonst werdet ihr schon abgeholt, bis wir un- rungsfähig, vor allem für die kleinen Dinge, an ten sind.“ denen wir Großen oft unachtsam vorbei gehen. Im Biberalter ist alles spannend und vieles neu, Die Biber entscheiden dann gemeinsam, ob sie jede Idee und Frage ist ein Gewinn für die draußen bleiben wollen oder drinnen Dunkelver- Gruppe. stecken spielen wollen.
Mitbestimmung bei den Bibern 6 Es ist wichtig, den Bibern gegenüber die doppelte Das Wissen, dass man sich, wenn nötig, jederzeit Freiwilligkeit zu betonen, dass keiner von uns zur festhalten kann, macht meistens genau dies Gruppenstunde kommen muss, sondern wir alle überflüssig. (Biber und Leiterinnen und Leiter) hier sind, um etwas voneinander zu lernen und zusammen Ist ein Abhang zu steil oder zu rutschig, empfiehlt Spaß zu haben. Oft wissen die Kinder nicht, dass man den Bibern, es zu probieren und gegebenen- die Leitung ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausführt. falls den Rest der Strecke auf dem Hintern herun- ter zu rutschen oder zu krabbeln. Die Gleichwertigkeit von Biber und Leiterinnen und Leitern muss ausgesprochen werden. Die Hat ein Biber Angst vor den Funken des Feu- Lernpartnerschaft in den Gruppenstunden al- erstahls, bekommt er Baumwollhandschuhe, an- leine reicht nicht aus. In Worte gefasst hat die er- statt den Zunder für Ihn anzuzünden. lebte Gleichwertigkeit mehr Substanz und ist be- greifbarer. Man muss ihnen erklären, dass aufge- Sehr geduldig zuhören stellte Regeln in der Gruppenstunde und Rechte Das Gehörte mit eigenen Worten, „häppchen- im Umgang miteinander für alle gleichermaßen weise“, wiederholen. Dabei das Gesagte (auch gültig sind. das nonverbale) durch Aktionen/ Gesten/ Bei- spiele „visualisieren“. Als Leiterin oder Leiter hat man aber mehr Ver- antwortung und Aufgaben für die man schon er- Beispiel: wachsen sein muss. Das muss den Kindern eben- Biber erklärt: „Dino-Fangen“ falls transparent gemacht werden. Geduldig und sehr aufmerksam (innerlich und Hilfe zur Selbsthilfe/ Erfolgserlebnisse äußerlich) die ganze Erklärung abwarten (Ge- Biber sollten Erfolge möglichst aus eigener Kraft sprächspausen aushalten). erzielen können, d.h. möglichst wenig aktives Helfen von Seiten der Leiterinnen und Leiter, da- Biber: „Dino-Fangen geht so wie normale Fangen für viel passives Unterstützen. aber mit Dino bist du Borte!“ Beispiele: Leitung: „Was ist Borte?“ Die erste Etage am Baumhaus ist zu hoch, um drauf zu treten. Biber: „Bei Borte kann der Dino dich nicht fres- Anstatt den Biber hochzuheben, ist es besser, es sen!“ ihm vorzumachen oder ihn anzuweisen. Leitung: „Also bei Dino-Fange gibt es den Dino Biber nicht einfach an die Hand nehmen, wenn der alle fressen will und die anderen die weglau- der Berg zu steil ist sondern die „helfende“ Hand fen - richtig?“ - Biber bestätigt das Gesagte. anbieten und verbal dieses „offene Angebot“ un- „Okay, du bist zum Beispiel der Dino und ich will terstreichen zum Beispiel mit dem Satz: “Nur, nicht gefressen werden. Wenn du ganz nahe bist, wenn du magst, du musst meine Hand nicht neh- dann sag ich Borte - richtig?“ men.“ Biber korrigiert: „Nein du musst so machen.“
Mitbestimmung bei den Bibern 7 (geht in die Hocke) „Es ist nicht schlimm zu streiten, denn Pfadfinde- rinnen und Pfadfinder sind Geschwister und Ge- Leitung: „Also, wenn der Dino ganz nahe ist, muss schwister streiten manchmal. Aber Biber sind ja ich in die Hocke (dabei in die Hocke gehen) und auch Freundinnen und Freunde und diese sind bin Borte richtig?“ lieb zueinander. Was machen wir denn jetzt, da- mit es wieder gut ist?“ Biber korrigiert: „Aber du musst noch ein Dino sa- Hier ist es wichtig den Bibern Zeit zu lassen, um gen.“ eigene Lösungen zu finden, den Streit beizule- gen. (Wenn es länger dauert, geht die zweite Lei- Leitung: „Aha, also ich mach so (in die Hocke ge- tungsperson mit der Gruppe weiter und setzt die hen) und sag Dino?“ Gruppenstunde fort.) Wichtig ist, beide Parteien zu fragen, ob die ge- Biber korrigiert: „Nein du musst den Dino-Namen fundene Lösung so gut ist. sagen!“ Bibersynonyme Leitung: „Was für ein Dino-Name?“ Da Begriffe wie: Vorstand, Satzung, Ordnung, Gründer etc. nicht im alltäglichen Sprachge- Biber: „Na, T-Rex , Triceratops oder Stegosaurus brauch von Kindergartenkindern üblich sind müs- ….“ sen altersgerechte Synonyme gefunden werden, Leitung: „Du kennst aber viele Dinos - kennt ihr um aus einem abstrakten Fremdwort ein begreif- die auch alle?“ bares Umgangswort zu generieren. Bei „Ja“ beginnt das Spiel bei „Nein“ zählt der Bi- Beispiele: ber ein paar Dino-Namen auf. Lord Robert Baden Powell : Gründer der Pfadfin- der = B.P. der Erfinder der Pfadfinder Konfliktlösung Beispiel: Vorstand = Ober- Bestimmerin oder Ober- Be- Emil (6) hat Ronja (4) das Maskottchen Benja aus stimmer (entsprechend der Kindergarten-Lei- der Hand gerissen. tung oder Häuptling des Indianerstammes) Streithähne (wenn möglich etwas abseits) zu- Satzung und Ordnung = Regelbuch wo drin steht, sammenrufen. Bei Tränen wird erst getröstet. was Pfadfinderinnen und Pfadfinder machen sol- Beide Biber „erzählen“ (verbal und nonverbal) len und was nicht. ihre Sichtweise des erlebten Konflikts. Die Leite- rin oder der Leiter bleibt neutral, ohne dass sie/ Buddy-Prinzip er selbst das Verhalten bewertet und je nach Al- Die erfahreneren Biber unterstützen die jüngeren ter und Konflikt spiegelt sie/ er die Gefühle wie- beim Erlernen der Pfadfindertechniken, im Frei- der: „Emil schau mal die Ronja an, denkst du sie spiel und ganz allgemein in der Gruppenstunde. fühlt sich gut oder schlecht“? - „Schlecht“. Wenn jemand das Gleiche bei dir machen würde - fühlst du dich dann gut oder schlecht? - „Schlecht“.
Mitbestimmung bei den Bibern 8 Einbindung der Biber in den Stufe kennen zu lernen und dadurch den Stufen- wechsel zu erleichtern. Durch die Biberguppe Stamm sind lediglich „jüngere Geschwister“ hinzuge- Damit sich die Biber an Stammesveranstaltungen kommen. beteiligen können, ohne unter den Älteren verlo- ren zu gehen, empfiehlt sich das „Buddy-Sys- Sind die Aktionen zeitgebunden oder überfor- tem“. dernd wie zum Beispiel bei einem Langstrecken- lauf, bekommen die Biber eigene Biberstrecke o- Bei den amerikanischen Pfadfindern wird dieses der steigen in die Wölflings- Strecke ein. Solche System für Outdoor-Pfadfinder-Aktivitäten ange- wandt.5 Aktionen sollte man gemeinsam mit dem ganzen Stamm mit einem gemeinsamen Abschluss been- Der gleiche Grundgedanke steckt auch hinter den. dem Lernprogramm: „Buddy-Projekt.“ 6 . Das pädagogische Konzept fußt auf Peergroup Pfadfindertechniken auf multiple Stufen/ Biber- Education, Partizipation, Selbstwirksamkeit und gruppen-Niveau: Beilen, Feuerstahl, Spuren, Lebensweltorientierung. Knoten usw. - für jede Stufe und die Bibergruppe gibt es eine altersgerechte Aufgabenstellung Bei unseren Stammesveranstaltungen werden (zum Beispiel beim Thema Knoten: Biber lernen Leiterinnen und Leiter der anderen Stufen und/ den Ankerstich, Wölflinge den Mastwurf, …) oder die Pfadfinderinnen und Pfadfinder der äl- teren Stufen mit eingebunden. Nach dem „Buddy-Prinzip“ werden Biber und junge Wölf- Ideen, um den Stamm mit zu gestalten linge einzelnen oder mehreren Grüpplingen zu- Biber können den Stamm (unabhängig von der geteilt. Stammesversammlung) mit gestalten, indem sie aktiv an den Stammesaktionen teilnehmen, hier Dabei sind die Kinder kein Ersatz für die Leitung sind ein paar Beispiele aus einem Stamm in Ess- sondern der Grundgedanke ist: Pfadfinderinnen lingen: und Pfadfinder sind Geschwister, welche aufei- nander Acht geben, sich gegenseitig helfen, mit- Sternsingen: Biber laufen in den und voneinander lernen. Eine Durchmischung Gruppen mit oder bilden eine eigene der Mitglieder aller Stufen soll das Gefühl för- Gruppe. dern, sich als ein Teil einer großen (Stammes-)Fa- Stammeswochenende: Biber sind am milie zu erleben, um Grüpplinge der nächsten Themen-Programm-Tag von 9.00 Uhr - 18.00 Uhr dabei, übernachten aber 5 6 Siehe unter FAQ´s. der Boy Scouts of America: What http://www.buddy-ev.de is the Buddy System? (https://web.ar- chive.org/web/20110905063021/http://www.be- comeascout.org/faq.aspx)
Mitbestimmung bei den Bibern 9 nicht. städtische Putz-Aktion 100 Bäume: Der Stamm pflanzt mit dem städtischen Förster Bäume im Esslinger Forst. Eisenfuß: Kilometer-gestaffelte Tageswanderung mit Stationen. Biber laufen eine eigene Strecke oder steigen später auf der Wölflingsstrecke ein. Stammesaktionstag mit Pfadi- Techniken-Parkour Firmlingshospitanz: Firmlinge begleiten die Biber 3x in die Gruppenstunde als Teil der Firmungsvorbereitung. Postmichel Kinderfest: Stadtfest für Kinder mit Spielstraße von Bibern für Kinder im Biberalter. Elternnachmittag: Nachmittag für die Eltern, mit Jurten, Sektempfang und grillen. Pfadfindergottesdienst: Pfadfinderinnen und Pfadfinder gestalten den GoDi für die Gemeinde. Franziskusfest: Internationales Kirchenfest der vier katholischen Kirchengemeinden (deutsche, afrikanische, italienische, slowenische). Lager oder Lager-Tag in Westernohe: Workshops für und mit Bibern. Stammesversammlung (nur für interessierte Biber, mit der Möglichkeit sich jederzeit aus zuklinken.) Friedenslicht mit Weihnachtsfeier: Pfadfinderinnen und Pfadfinder bringen das Friedenslicht in die Gemeinde und feiern Jahresabschluss mit dem Stamm.
Mitbestimmung bei den Bibern 10 Impressum Herausgeber: Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg Bundesamt Sankt Georg e.V. Martinstraße 2 41472 Neuss Kontakt: Tel: 02131/ 4699-84 E-Mail: Biber@dpsg.de / www.dpsg.de Redaktion: Persephone Karipidou, Marcel Sommer, Benedikt Öhmt, Falko Hoferichter, Christina Koch Gestaltung: blickpunktx.de
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