Modul "Rollenspiel" Sparkling Science Projekt Nanomaterialien - Chancen und Risiken einer neuen Dimension - Umweltbundesamt
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Sparkling Science Projekt Nanomaterialien – Chancen und Risiken einer neuen Dimension Forschungsbericht Modul „Rollenspiel“ 6b‐Kl. 2010/11 bzw. 7a‐Kl. 2011/12 des Herzjesugymnasiums Salzburg‐Liefering Projektleitung: Prof. Mag. Dr. Hans Schuster, Mag. Dr. Regina Steiner Projektunterstützung: Prof. Mag. Catharina Maierhofer, Prof. Mag. Berthold Schmidlechner Salzburg, Juni 2012
Danksagung Allen TeilnehmerInnen an diesem interessanten Projekt sei herzlichst gedankt. Besonderer Dank gebührt natürlich den OrganisatorInnen aus Wien, v.a. Simone Mühlegger, Anna Streissler und Jana Slamaj. Ganz besonderen Dank an Regina Steiner vom Forum Umweltbildung, die unser Projekt mit Fachkompetenz, Geduld und Zähigkeit unermüdlich begleitet hat. Die Nano-Gruppe der 7a Kl des Herzjesugym Salzburg mit Prof. Hans Schuster 2
Inhaltsverzeichnis Kurzfassung...................................................................................................................................... 4 1 Einleitung ................................................................................................................................. 5 1.1 Inhalt dieses Dokuments .................................................................................................. 5 1.2 Fragestellung und Forschungsrelevanz ............................................................................. 5 1.3 Beteiligte Institutionen und Personen .............................................................................. 5 2 Chronologie ‐ Projekt 6b/7a Privatgymnasium Liefering ........................................................ 7 3 Der Projektverlauf ................................................................................................................... 9 3.1 Vorgeschichte.................................................................................................................... 9 3.2 Ablauf ................................................................................................................................ 9 4 Forschung .............................................................................................................................. 11 4.1 Das Forschungsziel .......................................................................................................... 11 4.2 Die Forschungsfragen ..................................................................................................... 11 4.3 Die Forschungsmethoden ............................................................................................... 11 5 Darstellung der Ergebnisse .................................................................................................... 13 5.1 Ergebnisse aus Beobachtungen und Nachbesprechung................................................. 13 5.2 Ergebnisse aus Interviews............................................................................................... 13 5.3 Ergebnisse ‐ Fragebogen Vor‐ und Nachtest................................................................... 14 5.4 Zusammenfassung ‐ Beantwortung der Forschungsfragen ............................................ 14 6 Diskussion und Reflexion ....................................................................................................... 15 7 Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 16 Anhang .......................................................................................................................................... 17 Anhang 1 ‐ Leitfragen für Beobachtung .................................................................................... 18 Anhang 2 ‐ Interviewleitfragen zum Rollenspiel ....................................................................... 19 Anhang 3 ‐ Anleitung für Interviewführung .............................................................................. 20 Anhang 4 ‐ Power Point Präsentation bei der Young Researchers‘ Tagung............................... 22 Anhang 5 ‐ Vor‐ und Nachtest ................................................................................................... 28 Anhang 6a ‐ Basisartikel „Rollenspiele im Unterricht“ .............................................................. 31 Anhang 6b ‐ Anleitungen zum Rollenspiel ................................................................................ 34 3
Kurzfassung Nanotechnologie und ‐materialien sowie die dazugehörige Forschung sind hochaktuelle Themen. Der Begriff „Nano“ ist bei den Jugendlichen überwiegend positiv besetzt, nicht zuletzt durch die populärwissenschaftliche Fernsehsendung gleichen Namens bzw. das Kultobjekt „iPod Nano“. Was aber wissen Jugendliche über diese Teilgebiete moderner Technik wirklich? Im Rahmen des Sparkling Science Projekts „Nanomaterialien – Chancen und Risiken einer neuen Dimension“ mit Unterstützung verschiedener Institutionen (s. Einleitung) entwickelten die Schüler der 6b/7a‐Klasse des Herzjesugymnasiums Salzburg ein Rollenspiel. Dieses war der eigentliche Forschungsgegenstand und wurde mit einer Testgruppe durchgeführt, aufgezeichnet und beobachtet. Danach führten die Schüler Interviews durch. Ein Vor‐ bzw. ein Nachtest dienten ebenfalls der Datensammlung. Die Analyse aller Datenquellen führten zu einem Forschungsbericht und einer Präsentation auf der Young Researchers – Tagung in Wien. Die Ergebnisse zeigten, dass über Nanotechnologie und –materialien bei Jugendlichen wenig sicheres Wissen vorhanden ist. Ein Rollenspiel in der durchgeführten Version macht Spaß, schafft Identifikation und weckt v.a. Interesse, ist aber offensichtlich weniger dazu geeignet, einen Wissenszuwachs zu bewirken. Für nennenswerte Wissensbildung müssten als Vorbereitungszeit auf die einzelnen Rollen mehrere Tage zur Verfügung stehen, an denen auch noch einzelne Fragen bzw. Aspekte nachrecherchiert werden können. Abstract Nanotechnology und ‐materials as well as the according researches are highly actual issues. The concept “nano” mostly has a positive connotation to the teenagers, not at least because of the popular‐scientific tv‐programme with the same name and the cultic object “iPod Nano”. But what do adolescents really know about these parts of modern techniques? In the Sparkling Science project „Nanomaterialials – Possibilitiees and Risks of a new Dimension“ supported by several institutions (see introduction) students of the 6b/7a‐form of the Herzjesugymnasium Salzburg developed a role play. This was the main topic of the research and was performed by a test‐group, recorded and observed. Afterwards the students carried out interviews. A pre‐ and a post‐test also provided data. The analysis of all data‐sources was the basis for a research report and a presentation at the Young Researchers – Conference in Vienna. The results show that youngsters do not have a lot of secure knowledge about nanotechnology and ‐ materials. A role play ‐ as conducted ‐ is fun to the kids, allows identification and rouses interest, but is not appropriate for an increase of knowledge. For a measurable gain of knowledge at least a couple of days for preparation for the roles should be available, during which learners have the opportunity to investigate more in depth specific questions and aspects. 4
1 Einleitung 1.1 Inhalt dieses Dokuments Dieser Forschungsbericht entstand im Rahmen des Sparkling Science Projekts „Nanomaterialien – Chancen und Risiken einer neuen Dimension“ mit Unterstützung des FORUM Umweltbildung. Er beinhaltet eine ausführliche Beschreibung des Moduls "Rollenspiel", des Projektablaufes, der Forschungsmethoden und Ergebnisse sowie Anregungen für zukünftige Projekte. 1.2 Fragestellung und Forschungsrelevanz "Nanotechnologie wird häufig als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Die genauen Auswirkungen der Verwendung von Nanomaterialien auf Umwelt und Gesundheit sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Gleichzeitig kommen durch den Vormarsch von Nanoprodukten auf dem Markt immer mehr Menschen auch im Alltag mit ihnen in Kontakt" (Umweltbundesamt GmbH, 2010). Der Wissenstand bezüglich Nanomaterialien und insbesondere bezüglich der Risiken für Mensch und Umwelt ist demgegenüber bisher noch sehr gering. Einseitiges Verallgemeinern und unspezifisches ‚Verteufeln’ der Nanotechnologie könnte zu einer globalen Verunsicherung und emotional behafteten Ablehnung gegenüber der Nanotechnologie in einer ähnlichen Form, wie es in der Gentechnik beobachtet wurde, führen. Um einerseits die Chancen aber auch die Gefahren der neuen Technologie frühzeitig mit der Bevölkerung zu diskutieren, fordern u.a. Stakeholder aus den Bereichen Arbeits‐, Konsumenten‐ und Umweltschutz dringend auch im Sinne des Vorsorgeprinzips eine Abklärung der Risiken, geeignete rechtliche Rahmenbedingungen sowie eine stärkere Partizipation und Kommunikation zwischen allen Beteiligten (vgl. Umweltbundesamt GmbH, 2010). Eines der Ziele des Sparkling Science Projektes ist daher die „Entwicklung, Erprobung und Evaluation von didaktischen Modulen und partizipativen Methoden der schulischen Thematisierung von ethischen und sozialen Aspekten des Umgangs mit Nanomaterialien“ (Umweltbundesamt GmbH, 2010). Eine Methode, um Kommunikation und Diskussion zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen anzuregen und sich im Vorfeld selbsttätig Hintergrundwissen anzueignen ist die Methode Rollenspiel (vgl. Schuster, 1997, 2002). Rollenspiele sind ein Ansatz des Lernens, der sich für die Auseinandersetzung mit komplexen Sachverhalten und den Umgang mit uneindeutigen Situationen und Konflikten eignet. SchülerInnen schlüpfen in die Rollen verschiedener Personen mit unterschiedlichen Standpunkten und Argumenten und spielen fingierte Gesprächssituationen (z.B. Gemeinderatssitzung, Betriebsversammlung, Podiumsdiskussion). Entscheidend für das Lernpotenzial ist die vorangehende intensive Auseinandersetzung mit der Argumentation der übernommenen Rolle und das anschließende „Debriefing“ (Nachbesprechung, Reflexion). 1.3 Beteiligte Institutionen und Personen Folgende Gruppen waren am Rahmenprojekt beteiligt: • Projektleitung o Dr. Max KINZL (Umweltbundesamt) o Dr.in Katja LAMPRECHT (Umweltbundesamt) 5
o Dr.in Karin KRATZ (Umweltbundesamt) o Mag.a Simone MÜHLEGGER, MScTox (Umweltbundesamt) o Mag.a Jana SLAMAJ, MSc (Umweltbundesamt) • ExpertInnen für Bildung für nachhaltige Entwicklung o Dr.in Regina STEINER (FORUM Umweltbildung) o Dr.in Anna STREISSLER (FORUM Umweltbildung) • Universitäten o Prof.in Dr.in Ulrike FELT (Universität Wien, Institut für Wissenschaftsforschung) o Prof.in Dr.in Eleonore FRÖHLICH (Medizinische Universität Graz, Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung, Abteilung Core Facility Mikroskopie) o Dr. Frank v.d. KAMMER (Universität Wien, Department für Umweltgeowissenschaften) o Mag.a Simone SCHUHMANN (Universität Wien, Institut für Wissenschaftsforschung) o Mag.a Claudia SCHWARZ (Universität Wien, Institut für Wissenschaftsforschung) o Dr. Michael STRASSNIG (Universität Wien, Institut für Wissenschaftsforschung) • Schulen o Mag. Harald DASSLER (htl donaustadt) o Mag. Stefan DECKENBACH (BG/BRG Rahlgasse) o Mag.a Christa HENRICH (BRG Vereinsgasse) o Mag. Andrea KEIL (BRG Vereinsgasse) o Mag.a Catharina MAIERHOFER (Privatgymnasium Herz Jesu Missionare) o Mag. Gabriele STELZMÜLLER (htl donaustadt) o Dr. Hans SCHUSTER (Privatgymnasium Herz Jesu Missionare) o SchülerInnen des BG/BRG Rahlgasse o SchülerInnen des BRG Vereinsgasse o Schüler des Privatgymnasium Herz Jesu Missionare o SchülerInnen der htl donaustadt An Privat Gymnasium Liefering (Herz Jesu Missionare) waren folgende Schüler der 6b (Schuljahr 2010/11) bzw. 7a (Schuljahr 2011/12) beteiligt: CHWOYKA Sebastian, DONNERMANN Dennis, DUMS Laurenz, FALKENBERG Florian, GEORGOULOPOULOS Konstantin, GLANTSCHNIG Gernot, HAAG Noah, HENKEL Florian, HETTEGGER Martin, KATHRINER David, KÖNIGSTORFER Yannick, KOTULLA Felix Christian, KRYEZIU Leonardo, LEITNER Michael, MAYER Johannes, PAMMER Florian, PFEIFFER Sandro, REICHSÖLLNER Niko, SCHWAIGER Christoph, SCHWARZL Markus, WAGENEDER Maximilian, WAKOLBINGER Vincent, WENDL Dominik, ZIEBA Sebastian 6
2 Chronologie ‐ Projekt 6b/7a Privatgymnasium Liefering 10-11-09 1. Abstimmungsworkshop Wien, 10-16:30, TN Schuster 10-12-02, Do 2. Abstimmungsworkshop Wien, 12-17h, TN L Schuster, S Haag, Pfeiffer Erste Begegnung der SchülerInnen, Planung Termine bis Juni 2011, Planung des Start-Schulworkshops 10-12-10, Fr Referat über Nanotechnologie von Pfeiffer (Schüler der 6b) in Physik 11-01-31, Mo 3. Abstimmungsworkshop Wien, 12-17h, TN L Schuster 11-03-07, Mo Start-Schulworkshop am Herzjesugym, 9-13:30, mit Dr. Regina Steiner 11-03-17, Do Exkursion nach Graz, Nanolabor der Med. Univ, ganztg., Graz 12-16h 11-05-27/28 Fr/Sa Besuch d. HTL Donaustadt in Sbg., 19 S.+ 2 L. mit Übernachtung im Bondeko 11-06-28, Di Besuch der 6b in Wien/Donaustadt, ab 18h Hoffest, dann „Lange Nacht der Nanotechnologie“; Ü in der Schule, TN L Schuster + alle Schüler 11-06-29, Mi 4. Abstimmungsworkshop Wien, TN L Schuster + alle Schüler, 9:00 -16:45 11-09-21, Mi Erklärung der Methode „Rollenspiel“ durch Prof. Schuster, Erarbeitung der Positionen und Verteilung der Rollen, 4.+5. Std dazwischen Erarbeitung der Rollenkarten durch die Schüler 11-10-05, Mi Workshop mit Dr. Steiner, 3.+4.Std : Planung Ablauf des Rollenspiels, Grundlagen qualitativer Forschung, Interviewtechniken 11-11-21, Mo Arbeiten der Schüler an den Rollenkarten (Supplierstunde) 11-11-22, Di Planung der Young Researchers-Tagung mit den Schulen aus Wien, TN v. Haag + Wageneder via Skype 11-12-09, Fr Fragebogen Nanomaterialien und –technologie, Vortest. Danach Rollenspiel: Durchführung, Beobachtung und Videoaufzeichnung, danach Diskussion und Interviews, 4.- 6. Std. dazwischen Verschriftlichung der Beobachtungen und der Interviews durch Schüler 11-12-20, Di Input und Arbeit an qualitativer Forschung, Auswertung der Interviews mit Dr. Steiner 5.+ 6. Std. 11-12-22, Do Fragebogen Nanomaterialien und –technologie, Nachtest; 4.+ 5. Std. 12-01-25, Mi Mini-WS 3.+ 4. Stunde; Vorbereitung Präsentation für YRT 12-01-26, Do Planung YRT: Skype-Konferenz Haag + Wageneder mit Wien, 9:30 – 13h 12-02-01, Mi Planung der Mini-WS 5.+ 6. Stunde; Vorbereitung Präsentation für YRT 7
12-02-08, Mi Planung der Mini-WS 3.+ 4. Stunde; Vb Präsentation für YRT, Chwoyka und Glantschnig suchen Videosequenzen; Aufzeichnung ist leider verloren gegangen 12-02-15, Mi Mini-WS 3.+ 4. Stunde; Fertigstellung der Präsentation für YRT, 12-02-22, Mi Mini-WS 3.+ 4. Stunde; Übung der Präsentation bei YRT, Klärung der verschiedenen Aufgabenstellungen in Wien : Haag, Wageneder, Mangelberger, Stifter, Hettegger, Leitner 12-02-24, Fr Fahrt zur YRT in Wien (11 S+1 L), Palais Kinsky; Nachmittagsprogramm im Jugendgästehaus Brigittenau, Übernachtung 12-04-25, Sa Rückfahrt nach Salzburg März-Juni Zusammenstellung einer Gesamtdokumentation, Verfassung des Endberichts (Schuster, Steiner) 8
3 Der Projektverlauf 3.1 Vorgeschichte Die erste Phase im Schuljahr 2010/11 wurde wie bei den anderen teilnehmenden Schulen auch lt. vereinbartem Programm abgewickelt (Abstimmungsworkshops, Startschulworkshop, Exkursion in Nanolabor etc., siehe Chronologie). Die zweite Phase startete mit etwas Schwierigkeiten: Zu Schulbeginn 2011/12 ergab sich in der Projektklasse (ehem. 6b) eine neue Situation: Aufgrund der Schülerzahlen mussten die ehemaligen Klassen 6a und 6b zu einer neuen Klasse 7a zusammengelegt werden. Somit existieren jetzt eine Gruppe „A‐ler“, die von „Nanotechnologie‐Nanomaterialien“ und unserem Sparkling‐Science‐Projekt keine Ahnung hatte, und die Gruppe der „B‐ler“ mit dem entsprechender Vorbildung und Erfahrungen. Zusätzlich kam die Physik‐Kollegin als Projektpartnerin abhanden, sodass meistens mit dem Klassenvorstand kooperiert wurde. Dies betraf v.a. Unterrichtsstunden, die gebraucht wurden, um die Arbeiten voranzutreiben bzw. kleine Workshops abzuhalten. 3.2 Ablauf Erstellung, Durchführung und Beforschung eines Rollenspiels Ab Herbst 2011 wurde an der Erstellung eines Rollenspiels zur Thematik „Nanotechnologie‐ Nanomaterialien“ gearbeitet. Es sollte eine simulierte Podiumsdiskussion mit TeilnehmerInnen aus verschiedenen Berufssparten und unterschiedlichen Einstellungen zur Problematik werden. Die Schüler (B‐ler) entwarfen nach Recherchen im Internet und in Publikationen Rollenkarten für verschiedene Stakeholder im Bereich Nanomaterialien, wie z.B. einen Firmeninhaber, der Nanomaterialien herstellt, einen Konsumentenschützer, einen Mediziner u.a. Auf der Rollenkarte sind neben allgemeinen Anweisungen auch einige Argumente pro oder kontra aufgelistet. In der Vorbereitung auf das Spiel sollten diese Argumente durch die Darsteller der Rollen (A‐ler) ergänzt bzw. erweitert werden (dieser Teil konnte nicht durchgeführt werden). Die Karten waren Grundlage für ein Rollenspiel im Sinne eines „Club 2“, wo Schüler aus der Gruppe der „A‐ler“ mithilfe der Rollenkarten nach kurzer Vorbereitungszeit über die Chancen und Risiken von Nanomaterialien diskutierten. Die Anleitung zum Rollenspiel lautete folgendermaßen: „Die spezielle Aufgabe der 6b‐Kl. besteht darin, ein Rollenspiel zur Thematik zu entwickeln und mit Partnerschulen durchzuführen. Soweit die ursprüngliche Idee. Durch die Zusammenlegung zweier Klassen in der 7. Klasse ist eine neue Situation entstanden. Die ehemaligen „A‐ler“ sind erst jetzt über das Projekt informiert worden und müssen sich erst nach und nach damit identifizieren. Die „B‐ler“ haben die Rollenkarten ausgearbeitet und werden beobachten und interviewen. 9
Die „A‐ler“ sind die Rollenspieler, bereiten sich zusätzlich noch vor und diskutieren dann. Das Rollenspiel wird ein „runder Tisch“ zum Thema mit dem Projekttitel „Nanomaterialien – Chancen und Risiken einer neuen Dimension“ Im Anschluss daran werden die Rollenspieler interviewt. Die Auswertung der Interviews erfolgt mit allen Aktiven gemeinsam. Dieses Spiel wurde von den „B‐lern“ beobachtet und auf Video aufgezeichnet, sowie durch verschiedene Forschungsmethoden beforscht. Präsentation in Wien an der Young Researchers – Tagung Der Prozess und die Ergebnisse wurden in der Form einer power ‐ point‐ show von zwei Schülern der 7a‐Klasse in Wien präsentiert ( siehe Anhang 4). Auf Grundlage der Forschungsergebnisse wurden außerdem die Rollenkarten erweitert und verändert. Im Rahmen des Nachmittagsprogramms der YRT in Wien wurde das Rollenspiel mit den SchülerInnen der teilnehmenden Wiener Schulen noch einmal erprobt. Der Salzburger Schüler Michael Leitner organisierte die Durchführung so, wie es sich im Rahmen eines Unterrichtsprojekts abspielen könnte. Namenskärtchen und Rollenkarten waren vorbereitet, das Prozedere war schnell erklärt. Am schwierigsten war, wie schon in den Monaten vorher, die Vergabe der einzelnen Rollen. Viele SchülerInnen haben offenbar Hemmungen, sich spontan auf so ein Rollenspiel einzulassen. Es war bei dieser Erprobung natürlich nicht möglich, sich gut ‐ v.a. argumentativ ‐ auf die jeweilige Rolle vorzubereiten. Dafür war aber viel Platz für Spontanität und Kreativität, und es gab sehr viel zu lachen. Leider war nicht genügend Zeit für eine ausgiebige Diskussion, aber das war vorauszusehen. Insoferne konnte es nur ein kurzes „Hineinschmecken“ in diese Methodik sein. 10
4 Forschung 4.1 Das Forschungsziel Unser Forschungsziel war „Entwicklung, Erprobung & Evaluation von didaktischen Modulen + partizipativen Methoden der schulischen Thematisierung von ethischen + sozialen Aspekten des Umgangs mit Nanomaterialien“ (aus dem Projektantrag: Umweltbundesamt GmbH, 2010). Aufgabe des Privatgymnasium der Herz‐Jesu‐Missionare war die Durchführung des Moduls „Rollenspiel“ und die dazugehörige Beforschung. (Wissenschaftliche Betreuung durch Mag. Dr. Regina Steiner vom Forum Umweltbildung). 4.2 Die Forschungsfragen Vier Forschungsfragen standen im Fokus: 1. Kann ein Rollenspiel das Interesse für Nanotechnologie wecken, bringt es Motivation, sich näher mit der Thematik zu befassen? 2. Macht ein Rollenspiel zu Nanotechnologie Spaß? 3. Wie kann das Rollenspiel noch verbessert werden? 4. Bringt ein Rollenspiel einen Wissenszuwachs? 4.3 Die Forschungsmethoden Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden quantitative und qualitative Forschungsmethoden durchgeführt. Forschungsfrage 1 und 2 wurden qualitativ beforscht (mittels Beobachtung, Interviews, Videoaufzeichnung des Rollenspiels und der anschließenden Diskussion), Forschungsfrage 4 wurde quantitativ mittels eines Wissenstests erforscht. Methode Beobachtung: Die „B‐ler“ führten während des Rollenspiels eine Beobachtung anhand eines Beobachtungsleitfadens durch (Fragen – siehe Anhang 1). So sollte herausgefunden werden, ob die Schüler aktiv und interessiert diskutierten und ob ihnen das Spielen Spaß machte. Weiters wurde beobachtet, bei welchen Themen die Diskussion hitzig und kontrovers wurde und bei welchen Themen Einigkeit herrschte, sowie wo die Diskutanten Schwierigkeiten hatten, gute und richtige Argumente zu finden (zur Frage „Interesse wecken“). Da vereinbart war, dass jeweils die Person, die die Rollenkarte verfasst hatte, den Darsteller dieser Rolle zu beobachten hatte, war eine weitere Aufgabe der Beobachter, schon während des Spiels ihre Ideen aufzuschreiben, wie die Rollenkarten verbessert werden könnten (Forschungsfrage 3). 11
Methode Interview: Die „B‐ler“ führten mit den Darstellern der Rollen im Rollenspiel Interviews durch. Dazu hatte es zu Beginn des Projektes eine Einführung in die Techniken der Interviewdurchführung (durch Dr. Steiner, vgl. Anhang 3) gegeben. Es wurde ein Interviewleitfaden erstellt (Anhang 2). Die Interviews wurden unmittelbar im Anschluss an die Rollenspieldurchführung geführt (vor der Nachbesprechung, damit diese nicht die Meinung der Rollenspieldarsteller beeinflussen konnte) und in weiterer Folge qualitativ ausgewertet (vgl. Mayring 2007). Methode Videoaufzeichnung: Das gesamte Rollenspiel und die Nachbesprechung (Diskussion) mit der im Anschluss an die Durchführung Klasse (zunächst ohne Interviewern und Akteuren des Rollenspiels ‐ etwa 15 Minuten, danach kamen die Rollendarsteller und Interviewer dazu) wurden mit Video aufgezeichnet. Hier wurden u.a. die Fragen besprochen, wie das Rollenspiel noch verbessert werden könnte (Forschungsfrage 3). Die Videoaufzeichnung wurde anhand des Beobachtungsleitfadens ausgewertet. Dadurch konnten Aussagen überprüft werden, die bei der Beobachtung ev. falsch in Erinnerung geblieben waren. Methode Testfragebogen: Mit der gesamten Klasse (der B‐Teil hatte im Vorjahr die Einführung in die Thematik erhalten, der A‐ Teil nicht) wurde ein Vor‐ und ein Nachtest zum Thema Nanomaterialien durchgeführt. Hier sollte untersucht werden, ob es durch das Rollenspiel zu einem Wissenszuwachs gekommen ist und ob zwischen den beiden Gruppen der Klasse signifikante Wissensunterschiede bestehen. Schüler des A‐ Teils führten die Auswertung mittels Excel durch. 12
5 Darstellung der Ergebnisse 5.1 Ergebnisse aus Beobachtungen und Nachbesprechung ‐ die Rollendarsteller konnten sich mit ihrer Rolle identifizieren ‐ nach fünf Minuten wurde die Diskussion lebhafter ‐ die Diskussion kam nach 20 Minuten leider vom Thema ab ‐ da man zu wenige Informationen über Nanomaterialien hat, ist es schwer, passende Argumente FÜR diese Technologien zu finden Wo wurde die Diskussion laut und emotional? ‐ bei Themen wie Gesundheit, Nachteile, Gefahren und Langzeitwirkungen und v.a. bei Handystrahlung ‐ auch der Vergleich mit Plastik war sehr gut ‐ der Punkt, ob Fortschritt um jeden Preis nötig sei, wurde sehr kontrovers diskutiert Welche Themen wurden nur kurz und uninteressiert angesprochen? ‐ die Vorteile der Nanotechnologie wurden nur kurz angesprochen ‐ leider hat der „Konsumentenschützer“ die Bedeutung vom Schutz des Namens „Nano“ nicht verstanden, wodurch er dies auch nicht fordern konnte Gab es einen Wissenszuwachs? ‐ die A‐Klasse hatte vorher keine Informationen zum Thema Nano ‐ der Wissenszuwachs wurde von keinem bestritten ‐ man konnte sich nicht sicher sein, ob alle gesagten Dinge recherchiert waren oder aus den Fingern gesogen 5.2 Ergebnisse aus Interviews Frage 1: Hast du dich mit deiner Rolle identifizieren können? Eine Person nicht „weil ich strikt gegen Nano‐Technologie bin“, die anderen alle: Ja Frage 2: Inwiefern schadet uns die Nanotechnologie? Alle sagen, dass man das noch nicht wissen könne, z.B. „da wir die Langzeitwirkungen noch nicht wissen“ Frage 3: Inwiefern hilft uns die Nano‐Technologie? Alle befragten sehen viel positives Potential, z.B. „zur Erforschung der Krebsheilung“, „im Bereich Textilien und der Medizin“, „im alltäglichen Leben“ Frage 4: Hat das Rollenspiel mehr Interesse an Nano‐Technologie geweckt? Alle bis auf einen („nein, weil ich vorher schon sehr interessiert war“) bejahen diese Frage 13
Frage 5: Hat das Rollenspiel Spaß gemacht? Alle bejahen die Frage, einer mit Einschränkung „Anfangs weniger, aber umso länger die Diskussion dauerte, desto größer wurde mein Interesse“. 5.3 Ergebnisse ‐ Fragebogen Vor‐ und Nachtest Es zeigten sich weder ein nennenswerter Wissenszuwachs bzw. signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen innerhalb der Klasse. Interpretation: Möglicherweise hat der Fragebogen zu allgemeines Wissen über Nano abgefragt und das Rollenspiel zu wenige neue bzw. spezielle Informationen transportiert. 5.4 Zusammenfassung ‐ Beantwortung der Forschungsfragen Frage 1: Kann ein Rollenspiel das Interesse für Nanotechnologie wecken? Aufgrund der Aussagen aus den Beobachtungen, der Nachbesprechung und der Interviews kann geschlossen werden, dass das Interesse an Nanotechnologie etwas gestiegen ist, weil die Diskussion als spannend empfunden wurde und alle sich (manche erstmals) mit diesem Thema intensiver befasst haben. Frage 2: Macht ein Rollenspiel zu Nanotechnologie Spaß? Diese Frage kann eindeutig mit Ja beantwortet werden. Frage 3 Vorschläge für die Weiterentwicklung des Rollenspiels ‐ die Moderation sollte zu Beginn den Begriff Nano (und die Anwendung) erklären ‐ die Diskutanten sollten noch mehr und bessere Argumente suchen (Rollenkarten noch ergänzen) ‐ die Moderation sollte mehr Abwechslung hineinbringen und die Diskussion mehr anstacheln ‐ es sollte mehr gekontert und gestritten werden. (Auf Grund der Erfahrungen beim Rollenspiel wurden die Rollenkarten von den Schülern in einem zweiten Schritt noch einmal überarbeitet.) Frage 4: Bringt ein Rollenspiel einen Wissenszuwachs? Sowohl die Diskutanten (in den Interviews) als auch die Zuschauer (Nachbesprechung) gaben an, einen Wissenszuwachs erfahren zu haben. Bei den Zuschauern allerdings mit der Einschränkung, dass man nicht sicher sein konnte, ob die Argumente auf Fakten basierten. Der Wissensfragebogen ergab allerdings, dass kein Zuwachs nach dem Rollenspiel festzustellen war. 14
6 Diskussion und Reflexion Die Thematik des Sparkling Science Projekts „Nanomaterialien – Chancen und Risiken einer neuen Dimension“ war bei den Schülern von Anfang an auf großes Interesse gestoßen, was auch der Grund für die Teilnahme am Projekt war. Besonders gut angekommen sind das Startschulworkshop mit Vorträgen und der Nano‐ Millionenshow, die Exkursion in das Nanolabor der Universität Graz und die Young Researchers Tagung in Wien. Die Abstimmungsworkshops waren eher für einen kleinen Schülerkreis interessant, es fanden sich aber jedes Mal Teilnehmer, die mit Engagement dabei waren und das nicht nur als Pflichtübung absolvierten. Besonders gut fanden die Schüler die Treffen mit den SchülerInnen aus Wien und den damit einhergehenden Gedanken‐ und Meinungsaustausch. Waren die Ausarbeitung und Durchführung des Rollerspiels noch einigermaßen von Elan begleitet, so gestaltete sich die Auswertung der Datenquellen eher zäh und mühsam. Das Interesse an Fragebogenauswertung, Interviewanalysen etc. hielt sich bei den Schülern ziemlich in Grenzen. Beim Thema Nanotechnologie/Nanomaterialien sind sie eher auf harte Naturwissenschaft fokussiert und nicht auf sozialwissenschaftliche Aspekte. Eine Schwierigkeit war die Tatsache, dass in der 7. Klasse das Trägerfach dieses Projekts, Biologie, nicht unterrichtet wird. Damit wurde von Anfang an gerechnet, nicht aber damit, dass zwei 6. Klassen zu einer neuen 7. Kl. zusammengelegt werden mussten und damit gleichzeitig die Kooperationspartnerin aus dem Fach Physik abhanden kam. Nichts destotrotz blieb v.a. bei denjenigen Schülern, die bei der Young Researchers Tagung in Wien dabei sein konnten, in Summe ein sehr positiver Gesamteindruck haften. Sie bewerteten das Projekt als sehr interessant und lehrreich, wenn auch durch die teilweise großen zeitlichen Abstände Wissen und Motivation z.T. auf der Strecke blieben. Dass das Rollenspiel bezüglich Wissenszuwachs keine nennenswerten Ergebnisse brachte, wurde als nicht besonders wichtig erachtet und teilweise eher spöttisch kommentiert. Von etlichen Schülern war zu vernehmen, dass sie sich gegenüber der Thematik Nanomaterialien und Nanotechnologie durch das Projekt viel aufmerksamer und interessierter verhalten als zuvor. Bemängelt wurde die Tatsache, dass es offenbar noch relativ wenig gesichertes Wissen v.a. über die ökologischen Auswirkungen von Nanomaterialien gibt. 15
7 Literaturverzeichnis Altrichter, H. & Posch, P. (2007). Lehrerinnen und Lehrer erforschen ihren Unterricht – Eine Einführung in die Methoden der Aktionsforschung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Mayring, P. (2002). Einführung in die Qualitative Sozialforschung. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. Schuster, H. (2002) Biopiraterie – die neue Kolonialisierung? Ein Rollenspiel. In: Umweltdachverband (Hrsg.) Leben in Hülle und Fülle. Vielfältige Wege zur Biodiversität. (S. 81‐87). Wien: FORUM Umweltbildung. Schuster, H. (1995) Rollenspiele in der Umwelterziehung. Wien: ARGE Umwelterziehung in der Österreichischen Gesellschaft für Natur‐ und Umweltschutz. Umweltbundesamt GmbH. (2010) Sparkling Science Projekt „Nanomaterialien – Chancen und Risiken einer neuen Dimension“. Projektantrag. Wien. 16
Anhang 1. Beobachtungsleitfaden 2. Interviewleitfaden 3. Anleitung für Interviewführung 4. Präsentation bei YRT 5. Vor‐, Nachtest über Nanomaterialien / ‐technologie 6. Rollenspiel (diese Texte / Materialien sind als Kopiervorlagen gedacht und zur Verwendung im Unterricht empfohlen) a. Basisartikel – „Rollenspiele im Unterricht“ b. Rollenspiel ‐ Anleitung, Rollenkarten 17
Anhang 1 ‐ Leitfragen für Beobachtung Beobachtungsaufgabe • Jeder, der eine Rollenkarte geschrieben hat, beobachtet seinen Diskutanten und schreibt Argumente auf, die zusätzlich interessant sind und auf die erweiterte Rollenkarten passen würden. Fragen • Wo wird die Diskussion laut und spannend? Bei welchen Themen werden die Diskutierenden emotional? • Welche Themen werden nur ganz kurz und uninteressiert angesprochen? 18
Anhang 2 ‐ Interviewleitfragen zum Rollenspiel 1) Konntest du dich mit der Person im Rollenspiel identifizieren, die du gespielt hast? 2) Inwiefern schadet uns Nanotechnologie? 3) Inwiefern hilft uns Nano-Technologie? /kann sie unser Leben verbessern? 4) Hat das Rollenspiel mehr Interesse an Nano-Technologie geweckt? 5) Hat dir das Rollenspiel Spaß gemacht? 19
Anhang 3 ‐ Anleitung für Interviewführung (vgl. Altrichter/Posch 2007, 150 – 167) Einige kurze Tipps zur Interviewführung: Zuhören: • Nicht unterbrechen • Pausen akzeptieren (Diese Zeit wird zum Ordnen der Gedanken und zum Nachdenken benutzt) • Neutrale Aufmerksamkeit vermitteln Fragen: • Fragen nicht suggestiv formulieren Nachfragen (Sondieren): • Dadurch wird das Interesse des Interviewers an einem genauen Verständnis des Gesagten ausgedrückt. Genauere Hinweise: Durchführung: Am Anfang ist es wichtig, den/die Gesprächspartner/in um seine/ihre Mitarbeit zu bitten und ihm/ihr den Zweck des Interviews zu erklären. Eine solche Information (die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen muss) ist aus mehreren Gründen zu empfehlen: • aus ethischen: es ist nicht vertretbar, die Mitteilungen eines Befragten für Zwecke zu verwenden, die ihm/ihr nicht bekannt sind. • aus inhaltlichen: wenn der/die Interviewpartner/in weiß, worum es geht, ist er/sie eher in der Lage, die Informationen zu liefern, die der/die Interviewer/in benötigt. • aus motivationalen: wenn sich der/die Interviewpartner/in als „Mitarbeiter/in“ fühlt, ist er/sie eher bereit, seine Überlegungen zur Verfügung zu stellen. Am besten ist es Interviews auf Tonband aufzuzeichnen. Man bekommt dadurch authentisches Material und kann sich besser auf die Aussagen des Interviewpartners konzentrieren, weil man nicht durch Mitschreiben abgelenkt ist. Wenn eine Bandaufzeichnung nicht möglich ist, erleichtert das Festhalten von Notizen während des Interviews die ausführliche Niederschrift, die unmittelbar danach erfolgen sollte. Ein geteiltes Blatt, auf dessen einer Hälfte Stichworte und auf der anderen Hälfte wörtliche Zitate notiert werden, kann die nachträgliche Rekonstruktion erleichtern. Faustregeln für Interviews 1. Zuhören statt reden Redet der/die Interviewer/in mehr als 10%, ist das ein eher schlechtes Interview. 2. Nicht nach strengem Leitfaden oder Schema fragen Einen Leitfaden als Checkliste im Hintergrund haben, aber die Interviewten das Gespräch entwickeln lassen. 20
3. Keine Reaktion außer Verständnis zeigen 4. Gesprächsverlauf im Auge behalten a) Aussagen nicht selbst unterbrechen oder abrupt das Thema wechseln b) Thema wechseln lassen, wenn der andere es will ‐ später wieder darauf zurückkommen. 5. Einfache Fragen Der/die Gefragte soll frei reden können. Geeignet sind kurze, einfache Fragen, die der/die andere mit eigenen Inhalten füllen kann. Häufige Fehler sind z.B.: • Typisierungen: „Sie als Vertreter/in der Opposition...“ • Komplizierte oder geschwollene Fragen: „Sind Sie nicht der Meinung, dass das der Herr ... nicht auch vermeint haben könnte?“ • Geistreiche Maßregelungen: „Können wir nach diesem blendenden Exkurs vielleicht wieder zur Sache kommen?“ • Psychologische Belehrungen: „Finden Sie Ihre Rationalisierungen nicht selber krankhaft?“ 6. Suggestivfragen vermeiden Keine Antworten nahelegen. Statt „Haben Sie das nicht auch bemerkt?“ besser „Was haben Sie bemerkt?“ 7. Pausen ertragen Das Interview wird abgetötet, wenn Sie selbst keine Stille vertragen. Nicht drängen, keine Verlegenheitsfragen stellen, keine Antwort erzwingen. 8. Nicht direkt nach Gefühlen fragen Aber: Wenn jemand Gefühle äußert, fragen „Warum?“ oder: „Was ist Ihnen daran unangenehm?“ 9. Fragehaltung nicht aufgeben Werden Sie als Interviewer selbst ausgefragt, so antworten Sie möglichst „mitmenschlich“, aber wenig. Lassen Sie keinen längerfristigen Rollentausch zu. 10. Nachfragen Achtung: „Genauer‐Wissen‐Wollen“ kann einerseits als Interesse und Anerkennung, andererseits als Zweifel am bisher Gesagten verstanden werden. Möglichkeiten des Nachfragens: • Äußerungen der/des Interviewpartner/in/s wiederholen, um zu prüfen, ob das eigene Verständnis dem der/des Befragten entspricht („aktives Zuhören“). • Um Konkretisierung oder Illustrierung durch ein Beispiel bitten. • Nach Ursachen, Gründen oder Zwecken fragen. • Widersprüche aufklären lassen. • Situationen graphisch ausdrücken lassen. 11. Zeit haben Nicht zu schnell zufrieden geben, mit Fragen nachstoßen, Details erzählen lassen. „Was noch“ (z.B. um Gründe auszuscheiden). Wenn jemand sagt: „Das ist so und so“, fragen: „Warum ist das so?“ 12. Nach dem Interview Daten sobald als möglich für die weitere Verarbeitung vorbereiten (z.B. Band beschriften und transkribieren) 21
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Anhang 5 ‐ Vor‐ und Nachtest Test zu Nanomaterialien Name : Du sollst hier eine Reihe von Fragen zu Nanomaterialien bzw. Nanotechnologie beantworten. Kreuze richtig an. Mehrfachantworten sind möglich. 1. Was ist mit dem „Lotuseffekt“ gemeint? a) Einige Nanomaterialien duften angenehm blumig b) Fahrzeuge werden durch den Einsatz von Nanomaterialien schneller/effizienter c) Schlechte Haftung von Schmutz, Wasser und anderen Materialien d) Die Nanotechnologie hat ihren Ursprung in Japan 2. Carbon‐Nanotubes sind eine Modifikation des Kohlenstoffs. Von außen betrachtet sehen sie aus wie…? a) Schläuche b) Würfel c) Fußbälle d) Käfige 3. Nanomaterialien werden u. a. auch in Nagellack eingesetzt. Welche Aufgabe erfüllen sie? a) Sie verleihen dem Lack einen besseren Glanz und höhere Kratzfestigkeit. b) Sie werden zugesetzt um die Nägel mit Nährstoffen zu versorgen. c) Nanomaterialien sollen für eine hohe Gasdurch‐lässigkeit durch den Lack hindurch sorgen (O2, CO2 und H2O). d) Sie verhindern Algenwachstum. 28
4. Das Wort „nano“ kommt aus dem Altgriechischen? Was bedeutet es ursprünglich? a) Kobold b) Zwerg c) Zauberer d) Riese 5. Nanosilber wird für die Herstellung von Socken verwendet…? a) damit Schweißgeruch reduziert wird. b) damit die Socken leichter werden (Vorteil von weniger Materialverbrauch an Wolle, Baumwolle, etc.). c) damit Wasser abperlt und diese immer trocken sind. d) um ihnen einen leuchtenden Glanz zu geben 6. Szenario: Ein Nanomaterial reichert sich leicht in allen Lebewesen der Nahrungskette an. Was bedeutet das für ein Tier das in der Nahrungskette weit oben steht? a) In diesen Tieren werden die höchste Konzentrationen/Belastungen durch dieses Nanomaterial zu finden sein. b) Die Belastung ist für diese Tiere vergleichsweise am geringsten, da das Nanomaterial von den Lebewesen aufgenommen wird, die in der Nahrungskette weiter unten stehen. c) Es hat gar keinen Einfluss, man wird innerhalb der Nahrungskette überall vergleichbare Belastungen finden. d) Die zu erwartenden Belastungen sind zufällig und können nicht vorhergesagt werden. 7. Welche Eigenschaften zeigen Nanomaterialien häufig in natürlichen Gewässern? a) Nanopartikel lagern sich leicht aneinander. b) Nanomaterialien sind äußerst chemisch beständig. c) Nanomaterialien regen Schwefelbakterien zum Wachstum an. d) Nanomaterialien verdunsten leichter. 8. Ein Nanopartikel kann einen Kern besitzen und auch…? 29
a) einen Hut b) eine Krone c) ein Mascherl d) einen Mantel 9. Welcher Expositionsweg wird bei Nanomaterialien von Experten als besonders besorgniserregend erachtet…? a) Die Aufnahme über die Haut. b) Die Aufnahme über die Nahrung. c) Die Aufnahme über die Atemwege. d) Die Aufnahme über Injektionen. 10. Herr Maier hat alle Oberflächen in seinem Bad mit einer photokatalytischen Oberfläche auf Nanotechnologiebasis überbezogen. Er ist ganz stolz darauf und meint zu seinem Nachbarn: „Der photokatalytische Effekt ist ein Wahnsinn und eliminiert alle Mikroorganismen. Das ist Hygiene pur“. Was hat Herr Maier nicht bedacht? a) Photokatalytische Oberflächen brauchen Strom und müssen an ein Stromnetz angeschlossen werden. Der hohe Energieverbrauch macht diese Anwendung in Innenräumen unwirtschaftlich. b) Photokatalytische Oberflächen benötigen Sonnenlicht und funktionieren nicht in Innenräumen. c) Da die Mikroorganismen aus dem Bad verdrängt werden, weichen sie auf die anderen Räume aus, wo sie mehr werden. d) Diese Schichten lassen sich nur schwer reinigen und sind somit für Bäder nicht wirklich geeignet. 11. Nanomaterialien werden auch zur Veredelung von Textilien verwendet. Welche Aussage macht Sinn? a) Nanomaterialien werden eingesetzt um Wasserdampf aus der Luft anzuziehen, damit das gesammelte Wasser die Textiloberfläche reinigt. b) Textilien lassen Wasserdampf von innen nach außen passieren, weisen aber Wasser ab. c) Die Textilien werden durch die Veredelung wasserdicht (von innen nach außen & von außen nach innen). d) Nanomaterialien absorbieren und binden Wasser. So bleiben die Textilien knitterfrei. 30
Anhang 6a ‐ Basisartikel „Rollenspiele im Unterricht“ (vgl. Schuster, 1995, 2002) Rollenspiele sind eine besondere Art des Lernens: Im Rollenspiel wird die ganze Person beansprucht, nicht nur der Verstand. Emotionale, soziale und motorische Fähigkeiten werden ebenso gefordert und gefördert wie kognitive. SchülerInnen können beim Rollenspiel die Wirklichkeit erproben. Es können Aussagen gemacht, Aktionen gesetzt und Entscheidungen getroffen werden, ohne dass Fehler reale Folgen zeigen. Sie sind sogar förderlich, weil aus ihnen gelernt werden kann. Das Übernehmen verschiedener Rollen ermöglicht es, unterschiedliche, oft sogar konträre Standpunkte und Wertvorstellungen zu erleben, die dadurch verständlicher werden können. Dadurch können Feindbilder abgebaut und die Gesprächsbereitschaft gefördert werden. Gleichzeitig kann die eigene Sicht der Dinge quasi mit anderen Augen gesehen und dabei in Frage gestellt werden. Rollenspiele bieten die Möglichkeit, Fachthemen mit gesellschaftlich bedeutsamen Problemstellungen zu verknüpfen. Einsicht und Verständnis für gesellschaftliche Zusammenhänge werden dadurch gefördert, vernetztes Denken wird geschult und der Blick für komplizierte Problemlagen geschärft. Rollenspiele zur Umweltproblematik können fast beliebig in den Fachunterricht eingebaut werden (Biologie und Umweltkunde, Chemie, Deutsch, Fremdsprachen, Geografie und Wirtschaftskunde, Physik, Politische Bildung, Religion,...). Ebenso gibt es, eine entsprechende Anpassung vorausgesetzt, kaum altersmäßige Beschränkungen für den Einsatz von Rollenspielen im Unterricht. Methodische Hinweise : Für die Verteilung der Rollen innerhalb der Klasse oder eines sonstigen Interessentenkreises empfiehlt es sich, die Rollen auf einer Overheadfolie / mit dem Beamer zu präsentieren und eventuell kurz verbal zu charakterisieren, um die Wahlentscheidung zu erleichtern. Sollten sich für bestimmte Rollen mehrere BewerberInnen interessieren, dann wäre es günstig, einvernehmliche Lösungen durch Tausch oder Verzicht zu erzielen. Man kann aber auch das Los entscheiden lassen. Besonders interessant und v.a. für die Aufarbeitung hinterher nahezu unerlässlich ist es, das gesamte Rollenspiel auf Video auf zu nehmen. Jemand aus der Zuhörerschaft kann also die Rolle des/der Fernseh‐Reporter/in/s spielen, genauso wie Fotoreporter/iin und Reporter/in der Printmedien dabei sein können. Unterschiedlich gefärbte Berichte ( Boulevardpresse, seriöse Zeitungen etc. ) von ein und demselben Ereignis bringen ein gutes Stück Medienerziehung in das Unterrichtsgeschehen. 31
Die meistens verwendete Form mit den klischeehaft vorgegebenen Rollenkarten ist natürlich nur eine mögliche Spielform und kann abgewandelt werden ‐ indem Rollenkarten aufgezeigt werden mit der Fragestellung: "Wie würdest Du zu diesen Argumenten Stellung nehmen? ‐ indem nur die Rollen aufgelistet werden und die einzelnen Mitspiele/innen selbständig Argumente suchen und finden, ‐ indem nur die Argumente aufgelistet werden und die Teilnehmer/innen versuchen, diese Argumente einzelnen Rollen zuzuordnen, die anschließend gespielt werden ‐ indem die Ausgangslage verändert wird (z.B. Gemeinderatsitzung oder Podiumsdiskussion anlässlich einer Tagung o.Ä.) und weitere Rollen entwickelt werden. Zeitfaktor: Je nach Spontaneität bzw. der zur Verfügung stehenden Zeit muss die Vorbereitungszeit mehr oder weniger knapp gehalten werden. Bei Rollenspielen im Unterricht ist mindestens eine Unterrichtsstunde dafür vorzusehen (inklusive Rollenverteilung). Für die Durchführung reicht oft eine weitere Stunde, wenn die vorbereitenden Arbeiten (Änderung der Sitzordnung, Aufbau der Videokamera,...) schon in der Pause vorher erledigt werden. Für eine solide Aufarbeitung sollte man mindestens zwei Stunden vorsehen, wobei es günstig sein kann, eine davon gleich im Anschluss an das Spiel zu legen, die zweite aber erst nach einer gewissen "Abkühlphase" für die Gemüter. Rollenspielanalyse ‐ Fragen an die Spieler/innen Die folgenden Fragen sollen einen Leitfaden für die Nachbereitung des Rollenspiels (mit oder ohne Videoaufzeichnung) darstellen. Selbstverständlich können / müssen je nach Verlauf und Situation weitere, vertiefende Fragen gestellt werden. ‐ warum hast Du Deine Rolle gewählt ? ‐ wie wertest Du die Tatsache, dass beim Rollenspiel dieses (näher bezeichnen, evtl. "kein") Ergebnis erzielt wurde? ‐ hast Du Folgen bei anderen Diskussionen bemerkt ‐ bei Dir selber oder bei anderen? ‐ wie stark hast Du Dich mit Deiner Rolle identifiziert? Warum? ‐ wie hat sich das Rollenspiel auf den weiteren Verlauf des Unterrichts (‐Projekts) ausgewirkt? ‐ was war für Dich besonders o interessant o motivierend 32
o störend o lehrreich ‐ welche Erfahrungen, Einsichten, Lernprozesse hast Du gemacht? (Sachinformation, Diskussions‐ technik,...) ‐ waren Deine Eltern in irgendeiner Weise mit einbezogen? (Gespräche und Diskussionen zu Hause, vorbereitende Fragen,...) Schlussbemerkung Ein Hinweis erscheint mir noch wichtig zu sein für den Abbau von eventuell noch bestehenden Hemmungen gegenüber dem Einsatz eines Rollenspiels im Unterricht: Bevor man als Lehrer/in erstmals ein Rollenspiel mit einer ganzen Klasse durchführen möchte, sollte man es vorher möglichst "am eigenen Leib verspürt" bzw. erlebt haben. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht, sie deckt sich mit der von jenen Kolleg/innen, die ebenfalls Rollenspiele in ihren Unterricht eingebaut haben. Durch das Wissen, wie es läuft, dass eigentlich wenig schiefgehen kann und dass es für die meisten Beteiligten ein starkes Erlebnis darstellt, entsteht ein beruhigendes Sicherheitsgefühl, ohne dass Spannung verloren geht. Man sollte deshalb eine günstige Gelegenheit ergreifen (pädagogische Konferenz, Lehrerarbeits‐ gemeinschaft, Fortbildungsveranstaltung, interessierter Lehrer/innenkreis,...), um diesbezüglich Erfahrungen zu sammeln. 33
Anhang 6b ‐ Anleitungen zum Rollenspiel Die spezielle Aufgabe der 6b‐Kl. besteht darin, ein Rollenspiel zur Thematik zu entwickeln und mit Partnerschulen durchzuführen. Soweit die ursprüngliche Idee. Durch die Zusammenlegung zweier Klassen in der 7. Kl ist eine neue Situation entstanden. Die ehemaligen „A‐ler“ sind erst jetzt über das Projekt informiert worden und müssen sich erst nach und nach damit identifizieren. Die „B‐ler“ haben die Rollenkarten ausgearbeitet und werden beobachten und interviewen. Die „A‐ler“ sind die Rollenspieler, bereiten sich zusätzlich noch vor und werden im Anschluss daran interviewt. Die Auswertung der Interviews erfolgt mit allen Aktiven gemeinsam. Das Rollenspiel wird ein „runder Tisch“ zum Thema mit dem Projekttitel „Nanomaterialien – Chancen und Risiken einer neuen Dimension“. Diskutanten am Tisch sind : Rolle/Position Ausarbeitung/Interview Spieler Diskussionsleitung Markus Schwarzl Dominik Wendl Konsumentenschützer ‐ Christoph Schweiger Joh. Mayer Wissenschafter Martin Hettegger Florian Henkel Industrievertreter Sandro Pfeiffer David Kathriner Wissenschafter Florian Pammer Niki Reichsöllner Krit. Mediziner Florian Falkenberg Florian Mayr Ergänzende Rollen, die nach der Durchführung des Spiels zusätzlich entwickelt wurden : • Kritische/r Technolog/e/in • Kindergartenleiter/in Weitere Rollen mit entsprechenden Rollenkarten könnten/sollten noch entwickelt werden, z.B. Vertreter/innen von NGOs, Umweltbundesamt, Gewerbe o.ä. Im Publikum sitzen Beobachter/innen mit speziellen Aufgaben, z.B. Fotoreporter (Noah Haag) und Zeitungsreporter (ein Vertreter des Boulevards, ein seriöser Reporter (Sebastian Chwoyka)). 34
Rollenkarte Moderator/in Du bist der/die Diskussionsleiter/in und somit der Faktor, von dem es abhängt, wie hitzig die Debatte geführt wird. • Du darfst dich dabei aber nicht von deiner eigenen Meinung und Einstellung führen lassen, sondern du musst um jeden Preis neutral und fair bleiben. • Du musst sicher stellen, dass jede/r zu Wort kommt und seine/ihre Meinung äußern kann. • Lenke die Diskussion zur richtigen Zeit in die richtige Richtung. Außerdem ist es wichtig, dass du ein Grundwissen über Nanotechnologie hast. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.nanoyou.eu; swissnanocube.ch und anderen Webpages. Du darfst den Diskutant/inn/en ruhig etwas auf den Zahn fühlen und wenn etwas unklar oder suspekt erscheint, solltest du auf jeden Fall noch genau nachfragen. Lasse keine vagen Argumente zu! Es ist wichtig, dass die Diskutant/inn/en jedes Argument klar begründen können. Erkläre am Beginn der Diskussion kurz um was es bei Nanotechnologie geht. Stelle vor der ersten Runde von Statements die Diskutant/inn/en der Reihe nach vor und erkläre ganz kurz ihre Position (z.B. „Herr X ist Mediziner und steht dem Einsatz von Nanomaterialien nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, ist aber aus verschiedenen Gründen sehr kritisch“) Lasse dann die Diskutant/inn/en ihre ersten Statements sprechen. Frage welche Chancen und Risiken es gibt. 35
Rollenkarte – Anleitung Du hast eine Rollenkarte in der Hand, in der deine Rolle bzw. dein Standpunkt in der Podiums‐ diskussion grob skizziert sind. Es sind auch einige wenige Argumente angeführt, mit du deinen Standpunkt vertreten kannst. Für eine längere, ausgiebige Diskussion ist das zu wenig, deshalb musst du versuchen, dir weitere Argumente zurechtzulegen. Dazu wird es erforderlich sein, über Nanotechnologie und Nano‐ materialien zu recherchieren. Du wirst im www genügend finden, schau dich auf jeden Fall auf den Seiten www.nanoyou.eu; swissnanocube.ch und anderen Webpages um und suche Fakten für weitere Argumente. Notiere diese dann auf deiner Rollenkarte, damit du für die Diskussion gerüstet bist. Rollenkarte Industrievertreter/in Hr./Fr. Maier, 46 Du bist Industrievertreter/in, und einige der Produkte, die von dir hergestellt werden, enthalten Nanomaterialien. Du selbst benutzt auch einige dieser Produkte und deiner Meinung nach gibt es keine Gefahr bei deren Gebrauch (z.B. Haarsprays, Getränke, Geschmacksverstärker etc.). Pro‐Argumente : ‐ es besteht keine Gefahr, weil du die Nanomaterialien ja auch selber verwendest ‐ Neue Technologien bedeuten neue Chancen Aus diesen Gründen bist du für die Verwendung von Nanomaterialien 36
Rollenkarte – Anleitung Du hast eine Rollenkarte in der Hand, in der deine Rolle bzw. dein Standpunkt in der Podiums‐ diskussion grob skizziert sind. Es sind auch einige wenige Argumente angeführt, mit du deinen Standpunkt vertreten kannst. Für eine längere, ausgiebige Diskussion ist das zu wenig, deshalb musst du versuchen, dir weitere Argumente zurechtzulegen. Dazu wird es erforderlich sein, über Nanotechnologie und Nano‐ materialien zu recherchieren. Du wirst im www genügend finden, schau dich auf jeden Fall auf den Seiten www.nanoyou.eu; swissnanocube.ch und anderen Webpages um und suche Fakten für weitere Argumente. Notiere diese dann auf deiner Rollenkarte, damit du für die Diskussion gerüstet bist. Rollenkarte Hr./Fr. Dipl.Päd. Pichler, Leiter/in eines Kindergartens In unserem Kindergarten wurden vor drei Monaten Böden, WC‐Anlagen und Fenster mit einer Nanoschicht aus Glas überzogen. Diese Schicht ist schmutzabweisend und verhindert die Vermehrung von Bakterien. Das spart eine Menge von Putzmitteln, und bakteriologische Messungen haben eindeutig einen verminderten Bakterienbefall ergeben. Somit sinkt auch die Gefahr für Kontaktinfektionen unserer Kinder. Es wurden zwar laut Aussage der Firma keine Nanopartikel verwendet, sondern Lösungen, aber es gibt sicher im Laufe der Zeit Abrieb bei diesen Schichten, und wir wissen nicht, was diese Teilchen dann bei den Kindern bewirken können. Es gibt Studien aus Seniorenheimen in Deutschland und in Kanada, wo die Infektionsraten drastisch gesunken sind, v.a. bei Norovirus, das Brechdurchfall auslöst. Wir aber haben Kinder, deren Immunsystem sich noch entwickeln muss, und da brauchen sie ein gewisses Maß an Kontakt mit Bakterien und Viren. Ich bin persönlich nicht sicher, ob die positiven oder die möglichen negativen Wirkungen überwiegen. Langzeitstudien gibt es noch keine. Seitens einiger Eltern gibt es massive Bedenken, sie sehen ihre Kinder als Versuchskaninchen und haben gefordert, dass regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen hinsichtlich der Nanomaterialien durchgeführt werden. 37
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