Multilateralismus als trojanisches Pferd - Warum sich autoritäre Regime zu internationaler Zusammenarbeit bekennen und sie dabei gleichzeitig ...
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Quelle: © Lucas Jackson, Reuters. Multilateralismus Multilateralismus als trojanisches Pferd Warum sich autoritäre Regime zu internationaler Zusammenarbeit bekennen und sie dabei gleichzeitig unterminieren Olaf Wientzek / Sebastian Enskat 96
Multilateralismus ist derzeit in aller Munde und Politiker fast aller Couleur beschwören die Wichtigkeit multilateraler Organisationen. Trotzdem steckt die liberale Weltordnung, die sich nicht zuletzt auf multilaterale Kooperation gründet, in ihrer vielleicht schwersten Krise. Der vorliegende Beitrag will diese Krise analysieren und aufzeigen, was zu tun ist, um das Bekenntnis zum Multilateralismus wieder mit Leben zu füllen. „Let us work to foster a secure environment of Prolog: Die COVID-19-Krise als peace and stability. We need to take it our aim Katalysator bestehender Trends to safeguard peace and development for all; we need to uphold fairness and justice and promote Viele sehen in der C OVID-19-Pandemie eine mas- win-win results; we need to base our efforts on sive Herausforderung für den globalen Westen. Die international law and widely recognized norms weltweite Gesundheitskrise habe das Potenzial, of international relations; we need to champion die internationalen Kräfteverhältnisse nachhaltig and put into practice multilateralism.“ zu verändern und könne gar ein Wendepunkt sein, der zu einer stärkeren Akzeptanz autokratischer Bis vor einigen Jahren hätte man ein Zitat wie das Regierungsmodelle führe.2 vorangestellte vermutlich ohne lange zu zögern einem US-Präsidenten, jahrzehntelang gleichzei- Richtig ist: Die Krisenreaktion vieler Länder des tig Anführer der freien Welt, zugeschrieben. Aber globalen Westens war oft nicht vorbildhaft. Viele die Zeiten haben sich geändert: Donald Trump, Länder wirkten unvorbereitet, Prognosen und aktueller Präsident der Vereinigten Staaten, bricht Handlungsanweisungen mussten wiederholt bekanntlich mit vielen Traditionen und kündigt korrigiert werden. Unabgestimmte Reise- und reihenweise die Zusammenarbeit in multilatera- Exportbeschränkungen ließen zunächst vermu- len Foren auf, während sich der chinesische Prä- ten, mit der europäischen bzw. westlichen Soli- sident Xi Jinping, von dem das Zitat tatsächlich darität könnte es in der Krise nicht allzu weit her stammt, als „Champion des Multilateralismus“ sein. Demgegenüber schienen einige Länder mit geriert.1 Wie konnte es soweit kommen? autoritären Regierungssystemen zunächst besser durch die Krise zu kommen, nicht zuletzt, weil Der vorliegende Beitrag will einige Trends auf- viele bei der Pandemiebekämpfung notwendige zeigen, die mit dazu geführt haben, dass die libe- Praktiken (Ausgangsbeschränkungen, Kontrollen, rale Weltordnung heute in einer schweren Krise Datenüberwachung u. ä.) eher in der „Komfort- steckt. Er will verdeutlichen, warum die Werte, zone“ autokratischer Systeme liegen. die diese Weltordnung über Jahrzehnte getragen haben, heute mehr denn je in Gefahr sind, obwohl Diese Argumentation einer vorgeblichen Über- oder gerade weil sich auch autoritäre Regime zum legenheit autokratischer Länder verlor aller- Multilateralismus bekennen. Und schließlich will dings immer mehr an Zugkraft: Zu offensichtlich er Ansätze für eine Trendumkehr vorschlagen und war, dass die Fallzahlen schon wegen der sehr beleuchten, was insbesondere in Europa getan unterschiedlichen Testdichte kaum vergleichbar werden muss, um jenen Prinzipien und Werten waren und gerade autokratische Länder (China, wieder mehr Geltung zu verschaffen, die sich hin- Iran oder Russland) bewusst intransparent mit ter dem vieldeutigen und unterschiedlich inter- der Kommunikation der Opferzahlen an die pretierten Begriff „Multilateralismus“ verbergen. Weltgesundheitsorganisation (WHO) umgingen. Multilateralismus – Steht die internationale Ordnung vor der Zerreißprobe? 97
Schließlich deutete sich an, dass Erfolge beim Durch die Blockade des VN-Sicherheitsrats (an Kampf gegen die Pandemie eher von anderen der auch China Anteil hat) spielt dieser im Kampf Faktoren (Erfahrung bei der Bewältigung früherer gegen die Pandemie bislang kaum eine Rolle. Epidemien) abhängig sein könnten und sich unter Das Aufkündigen jeglicher Zusammenarbeit mit den Ländern, die international inzwischen als Vor der W HO und zuletzt auch die Weigerung, einen bilder gelten (Südkorea, Taiwan, Japan, zu einem Impfstoff als öffentliches globales Gut anzuer- gewissen Grad auch Deutschland, Griechenland, kennen, verstärken den Eindruck, dass die U SA Island und einige mittelosteuropäische Länder) mittlerweile eher Bremser als Motor multilate- inzwischen immer mehr Demokratien finden. raler Kooperation sind. Ähnliches lässt sich auch in der Welthandelsorganisation (WTO) beobach- Dennoch stellt sich auch im Zusammenhang mit ten: Neben der Blockade des Berufungsgerichts der COVID-19-Krise die Frage nach der Zukunft zeigen sich die USA derzeit auch bei der Suche des Westens und der liberalen Weltordnung. nach einem neuen Generaldirektor als schwie- Weniger, weil die Pandemie etwas Grundsätz- riger Partner. Diese Blockaderolle ist unter der liches an den Kräfteverhältnissen zwischen Trump-Administration nicht neu und setzt ledig- Autokratien und Demokratien ändern würde, lich einen Trend fort, der sich bereits im Zusam- sondern weil die Krise ein besonders grelles menhang mit dem Streitschlichtungsverfahren Licht auf einige schon zuvor existierende Trends der W TO und den Bemühungen im Kampf gegen wirft und diese in einigen Fällen noch zusätzlich den Klimawandel beobachten ließ. verstärkt. Trend 1: Die Führungsschwäche und Der EU gelingt es nicht, das Uneinigkeit des Westens von den USA hinterlassene Führungsvakuum komplett Hätte es noch eines weiteren Belegs bedurft, dass die Vereinigten Staaten nicht mehr willens oder zu füllen. in der Lage sind, die Führung bei der Bewälti- gung globaler Herausforderungen zu überneh- men, dann hat ihn die COVID-19-Krise erbracht. Bedauerlicherweise gelingt es der EU – wie auch Was vor wenigen Jahren noch unvorstellbar gewe- in anderen internationalen Krisen – bisher nicht, sen wäre, ist heute nicht mal mehr eine Überra- das Vakuum, das die Führungsschwäche der Ver- schung: Die Vereinigten Staaten stehen nicht an einigten Staaten hinterlässt, komplett zu füllen. der Spitze der Koordinierungsbemühungen zur In der C OVID-19-Krise war die EU zunächst Bekämpfung der Krise. Zwar wurden von den vor allem mit sich und den eigenen Zwistigkei- USA durchaus finanzielle Mittel bereitgestellt, in ten beschäftigt. Diese Uneinigkeit innerhalb den maßgeblichen internationalen Organisatio- des Westens ist ein weiterer Trend, den die nen konterkarierte die US-Administration jedoch COVID-19-Pandemie lediglich verstärkt. immer wieder Bemühungen globaler Koopera- tion. Der vorläufige Gipfel ist der mitten in einer Das gilt auch für die grundsätzliche Haltung gegen- Pandemie angekündigte Austritt der USA aus der über multilateralen Organisationen. Während es WHO, wo sie – wie in vielen anderen Organisatio- bei den Vereinigten Staaten inzwischen zum Mus- nen auch – größter Geldgeber sind. Geopolitische ter geworden ist, die teilweise durchaus berechtigte Rivalität scheint die Bewahrung globaler Güter Kritik an den Unzulänglichkeiten multilateraler endgültig als handlungsleitendes Motiv abge- Organisationen als Vorwand zu nutzen, um diese löst zu haben – auch wenn es natürlich naiv zu blockieren (WTO, VN-Klimakonferenz) oder die wäre anzunehmen, das Agieren der Vereinigten Mitwirkung gleich gänzlich einzustellen (WHO und Staaten in multilateralen Organisationen sei bis VN-Menschenrechtsrat), ist bei den meisten ande- dato ausschließlich von altruistischen Motiven ren Ländern des globalen Westens ein umgekehr- bestimmt gewesen. ter Reflex festzustellen: Allen Unzulänglichkeiten 98 Auslandsinformationen 3|2020
Früher unvorstellbar, heute keine Überraschung: Die Vereinigten Staaten stehen nicht an der Spitze der Koordinierungsbemühungen zur Bekämpfung der Coronakrise. Quelle: © Leah Millis, Reuters. zum Trotz wird das Bekenntnis zu multilateralen (noch) nicht an die eigentlichen Probleme inter- Problemlösungen zum Mantra. Um des lieben Frie- nationaler Politik oder die dringend notwendige dens und der schönen Kulisse willen wird Kritik an Reform multilateraler Organisationen heran: So bedenklichen Entwicklungen eher hinter verschlos- hat die Allianz beispielsweise bislang keinen Vor- senen Türen formuliert, um nicht die Autorität der schlag zur Reform der WTO vorgelegt, deren Arbeit Organisation infrage zu stellen – eine Haltung, die gerade in der Streitschlichtung zunehmend vom in Washington für erhebliche Irritationen sorgt, Gegensatz zwischen USA und China paralysiert zuletzt bei der Debatte um Reformbedarf in der wird. Auch zur Reform des VN-Sicherheitsrats oder WTO. Auch die 2019 von Deutschland und Frank- der Weltgesundheitsorganisation haben sich zwar reich initiierte Allianz für den Multilateralismus einzelne Mitglieder der Allianz geäußert, jedoch plant zwar lobenswerte Initiativen3, wagt sich aber nicht die Allianz als Ganzes. Multilateralismus – Steht die internationale Ordnung vor der Zerreißprobe? 99
Trend 2: Multilaterale Organisationen als Peking sein Engagement in VN-Missionen zur Arenen der Systemkonkurrenz Friedenssicherung in den letzten Jahren massiv hochgefahren. Wie sehr sich das Agieren der USA und Chinas in multilateralen Zusammenhängen mittlerweile Im Menschenrechtsbereich versuchen China unterscheidet, hat auch die letzte Weltgesund- und vor allem auch Russland wiederum gezielt, heitsversammlung (WHA) zur COVID-19-Krise in die universelle Geltung individueller Freiheits- Genf wieder gezeigt: Während die USA vor allem und Menschenrechte zu untergraben, Minder- damit beschäftigt waren, das Krisenmanagement heitenrechte zu beschneiden und die Arbeit in Pekings und die WHO anzuprangern und Trump entsprechenden Gremien zu blockieren.5 die Einladung zur Ansprache ignorierte, nutzte der chinesische Staatspräsident Xi die Gelegen- Immer häufiger kommt es darüber hinaus zur auto- heit, um Peking als verantwortungsvollen Akteur kratischen Lagerbildung. Wenn es um T hemen mit globalem Gestaltungsanspruch zu inszenie- wie den Bürgerkrieg in Syrien, die verheerende ren, milliardenschwere Hilfen mit Schwerpunkt Lage in Venezuela oder die Situation der Uiguren auf Afrika zu versprechen und zuzusichern, man in Xinjiang geht, schließt die „autokratische werde einen Impfstoff selbstverständlich als glo- Internationale“ immer häufiger ihre Reihen, um bales Gut behandeln. Auch das bestätigt einen etwa Entscheidungen im Genfer VN-Menschen- Trend: Autoritäre Regime haben längst gelernt, rechtsrat in ihrem Sinne zu beeinflussen6. Solche multilaterale Organisationen für ihre Zwecke zu Bündnisse scheinen allerdings bislang eher tak- instrumentalisieren. Diese sind zu Arenen gewor- tischer als strategischer Natur zu sein. Das heißt: den, in denen zunehmend auch die Systemkon- Es gibt zwar eine autokratische Solidarität, um kurrenz zwischen liberalen Demokratien und gemeinsam gegen unliebsame Initiativen vorzu- autoritären Regimen ausgetragen wird. gehen, aber seltener eine konstruktive Allianz der Autokratien, um proaktiv für die Durchset- zung bestimmter Positionen einzutreten. Autoritäre Regime sind dazu übergegangen, Parallelstruk- Neben der Einflussnahme in bestehenden multi- lateralen Organisationen sind autoritäre Regime turen in Form neuer multi- außerdem dazu übergegangen, Parallelstruktu- lateraler Organisationen zu ren in Form neuer, von ihnen dominierter multi- etablieren. lateraler Organisationen zu etablieren. Dies gilt für Chinas Seidenstraßeninitiative, die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) und die gemeinsam von China und Russland ins Leben Festzustellen ist seit einigen Jahren vor allem gerufene regionale Sicherheitsorganisation eine signifikante Zunahme des chinesischen Shanghai Cooperation Organisation (SCO). Die Einflusses in verschiedenen internationalen Hoffnung, China erfahre durch die Integration in Organisationen. Dies gilt zwar nicht in allen The- internationale Organisationen eine „normative menbereichen und natürlich ist Peking, was das Sozialisierung“, also eine Annäherung an Leit finanzielle und politische Engagement angeht, ideen des westlichen Ordnungsmodells, hat sich in einigen Organisationen noch Lichtjahre von jedenfalls nicht erfüllt.7 den USA, der EU oder anderen Ländern des globalen Westens entfernt4, aber gerade in Ansätze für eine Trendumkehr internationalen Formaten mit wirtschaftlicher (WTO, W IPO, U NECE), digitalpolitischer (z. B. Freiheitlich-demokratische Normvorstellungen ITU) oder infrastruktureller Relevanz (u. a. ISO, und ordnungspolitische Grundsätze, die die ICAO, IRU) versucht China, seinen Einfluss meisten multilateralen Organisationen in den systematisch auszuweiten. Gleichzeitig hat vergangenen Jahrzehnten geprägt haben, geraten 100 Auslandsinformationen 3|2020
durch die skizzierten Trends immer weiter konstruktive Vorschläge zum Kampf gegen die unter Druck. Hinzu kommt, dass sich ebendiese Krise und für den Erhalt des regelbasierten multi Trends durch die COVID-19-Krise noch weiter lateralen Systems nach wie vor von Ländern des verschärfen könnten. Was also ist zu tun? Wie globalen Westens kommen. lässt sich jenen Prinzipien und Werten, die das Fundament der liberalen Weltordnung bilden, wieder mehr Geltung verschaffen? Und welche Die EU muss die Ressourcen Rolle kann insbesondere Europa dabei spielen? aufbringen, um als globale Gestaltungsmacht in Erschei- Ansatz 1: Die Führungslücke im Westen schließen nung zu treten. Nicht erst in der COVID-19-Krise ist deutlich geworden, dass die Vereinigten Staaten unter Donald Trump nicht mehr willens sind, die Solche Bemühungen, die Lücke zu schließen, die ihnen angestammte Rolle als Führungsmacht der zunehmende Rückzug der USA aus der Ver- des Westens auszufüllen. Vollständig schließen antwortung für die globalen Herausforderungen können die EU und andere Länder des globalen unserer Zeit hinterlassen hat, müssen intensiviert Westens diese Lücke bislang nicht. Allerdings ist werden. Am stärksten wird der Westen zwar sein, durchaus bemerkenswert, dass angesichts der wenn EU und U SA an einem Strang ziehen, aber Blockade zwischen den USA und China zuletzt das wird auch mit einer der EU gewogeneren mehrere Länder und Akteure versucht haben, US-Administration nicht immer der Fall sein. mit konstruktiven Vorschlägen in multilateralen Umso wichtiger wird es sein, dass auch Europa Foren zu gemeinsamen Lösungen zu kommen: die Interessen des Westens artikuliert und jen- So spielt die EU bei der von der W HO koordinier- seits von Absichtserklärungen und Resolutionen ten, bislang beispiellosen globalen Initiative zur konkrete Ergebnisse liefert. Beschleunigung des Kampfs gegen die Pandemie (ACT Accelerator)8 eine entscheidende Rolle, Um sich dauerhaft als globale Gestaltungsmacht zu nicht zuletzt mit der Ausrichtung einer erfolgrei- etablieren, muss die EU die notwendigen diploma- chen internationalen Geberkonferenz. An dieser tischen, finanziellen, politischen und militärischen nahmen zwar nicht nur, aber auch enge Verbün- Ressourcen aufbringen. Das heißt zunächst, das dete des globalen Westens teil. Ein weiteres Bei- finanzielle Engagement für multilaterale Orga- spiel ist die konstruktive Rolle der EU-Länder nisationen aufzustocken. Der Finanzierungsbe- im Vorfeld der Weltgesundheitsorganisation, darf vieler Organisationen dürfte in nächster Zeit die einen Konsens hinter einer wegweisenden erheblich steigen, zum einen, weil es zur Bekämp- Resolution zimmern konnten, die unter anderem fung der vielfältigen Folgen einer Pandemie mehr einen freien und gleichen Zugang zu Impfstoffen globalen Steuerungsbedarf geben wird, zum ande- und Medikamenten vorsieht. Insgesamt wird in ren, weil viele Länder ihr finanzielles Engagement Genf die politische und finanzielle Unterstützung wegen der damit verbundenen wirtschaftlichen der WHO durch die EU (aber auch Deutschland) Auswirkungen kürzen werden. Bereits jetzt gehen als essenziell beim Kampf gegen die Pandemie einige dieser Organisationen – gerade in Krisenzei- gewertet. ten – finanziell und auch personell auf dem Zahn- fleisch und haben auch deshalb Schwierigkeiten, Und auch in der Welthandelsorganisation haben ihren Aufgaben nachzukommen. China sowie zuletzt Länder wie Kanada, die Schweiz, die andere autokratische Länder unter anderem aus Republik Korea oder Neuseeland, unterstützt der Golfregion deuten an, diese Lücke zumindest von etlichen Ländern, Initiativen eingebracht, zum Teil füllen zu wollen. Eine Gewichtsverla- um Nahrungsmittellieferketten und den Export gerung bei der Finanzierung globaler Initiativen medizinischer Ausrüstung vor Exportbeschrän- könnte zu einer grundsätzlichen Einflussverschie- kungen zu schützen. Insgesamt zeigt sich, dass bung in diesen Organisationen führen. Multilateralismus – Steht die internationale Ordnung vor der Zerreißprobe? 101
Darüber hinaus wird es trotz aller Wichtigkeit, auch militärisch Nachdruck zu verleihen, bleibt die dem Faktor soft power gerade im Zusam- dies ein wesentlicher Faktor für globalen Ein- menhang mit der neuen Systemkonkurrenz fluss. Hier muss auf europäischer Seite unbe- zukommt, auch darum gehen, die hard-power- dingt mehr in die gemeinsame Sicherheits- und Komponente zu stärken. In einer Welt, in der es Verteidigungspolitik investiert werden, damit neben multilateralen Initiativen und VN-Reso- das transatlantische Ungleichgewicht in diesem lutionen nach wie vor darauf ankommt, wer das Bereich sich nicht noch weiter vertieft. Potenzial hat, eigenen Vorstellungen notfalls 102 Auslandsinformationen 3|2020
Verantwortungsvoller Partner? Seit einigen Jahren ist eine signifikante Zunahme des chinesischen Einflusses in verschiedenen internationalen Organisationen festzustellen. Quelle: © Andy Wong, Reuters. Innovationsvorsprung, den der globale Westen bisher noch innehat, auch in Zukunft erhalten bleibt. All das ist insbesondere vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Folgen der COVID-19- Pandemie leichter gesagt als getan. Es wird innerhalb Europas vor allem auf die glaubwür- dige Führung von Deutschland und Frankreich ankommen, um zu verhindern, dass einige europäische Länder durch die Krise noch stär- ker in Schieflage geraten. Dass die EU in diesem Zusammenhang bereits Milliardensummen bereitgestellt hat, ist auch insofern wichtig, als es nicht zuletzt darum gehen wird, einen nachhal- tigen Vertrauensverlust in gemäßigte politische Kräfte und noch mehr Zulauf für populistische Vertreter und die Heilsversprechen von Dirigis- mus und Etatismus zu verhindern. Gelänge dies nicht, würde das nicht nur die globale Strahlkraft des westlichen Ordnungs- und Gesellschaftsmo- dells schwächen, sondern auch die internationale Zusammenarbeit innerhalb des prowestlichen Lagers erschweren. Ansatz 2: Allianzen schmieden Allein wird es weder den Vereinigten Staaten noch Europa gelingen, die liberale Weltordnung und ihre Werte und Prinzipien zu bewahren. Der Erfolg dieses Unterfangens hängt vielmehr davon ab, ob es gelingt, entsprechend breite Alli- anzen zu schmieden. Dabei wird es allerdings zunächst darum gehen, den Zusammenhalt und Einfluss bereits existierender Bündnisse, Das gilt im gleichen Maße für den Bereich For- allen voran der Europäischen Union und N ATO, schung und Entwicklung. Dass die Weltorgani- zu stärken. Glücklicherweise gründet sich der sation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf Westen jenseits aller Meinungsverschiedenhei- im April erstmals meldete, dass China die Ver- ten auf eine starke Werte- und Interessenge- einigten Staaten bei der Zahl der eingereich- meinschaft, die weit über das tagespolitische ten Patente überholt habe, kann durchaus als Kleinklein hinausgeht. Jenseits einer Vielzahl Warnsignal gelten. Es kommt nicht zuletzt auf gemeinsamer Werte und Prinzipien gilt das Europa an, seinen Teil dazu beizutragen, dass der unter anderem für das gemeinsame Interesse an Multilateralismus – Steht die internationale Ordnung vor der Zerreißprobe? 103
einer stabilen internationalen Sicherheitsarchi- Allianzen mit entsprechend „kritischer Masse“ zu tektur und einem level playing field im globalen bilden, ist insbesondere beim Agieren in multila- Unternehmenswettbewerb. teralen Organisationen wichtig. Das gilt sowohl für die liberalen Demokratien des Westens auf Der in diesem Zusammenhang häufig konstru- der einen wie China und seine Verbündeten auf ierte Gegensatz zwischen vermeintlich harten der anderen Seite. Nur wem es gelingt, mit zen- Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen auf der tralen Akteuren oder Gruppen taktische Allian- einen und Werten und Prinzipien auf der ande- zen zu schmieden, hat am Ende Chancen, sich ren Seite ist dabei übrigens reichlich irreführend. durchzusetzen. In der Vergangenheit hat China Schließlich zeigen unzählige Beispiele – zuletzt dies immer wieder geschickt zu nutzen gewusst.10 etwa die Diskussion um die Beteiligung der chi- Längst zeigt etwa die Gruppe afrikanischer Staa- nesischen Firma Huawei am Ausbau des deut- ten in multilateralen Organisationen, dass sie, schen Mobilfunknetzes –, dass sich Werte und wenn sie geeint auftritt, ein entscheidender Interessen in der außenpolitischen Praxis so Machtfaktor sein kann, was sich zunehmend gut wie nie voneinander trennen lassen und die auch im Spitzenpersonal zentraler Organisatio- Verwirklichung bestimmter Wertvorstellungen nen niederschlägt. selbstverständlich ebenfalls ein außenpolitisches Interesse sein kann.9 Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass klassi- sche multilaterale Lösungen, im Konsens aller getroffen, in Zukunft noch mehr die Ausnahme Vieles deutet darauf hin, sein werden. Das heißt nicht, dass multilaterale dass klassische multilaterale Organisationen obsolet werden. Sie bleiben nicht nur wichtige, sondern geradezu unverzichtbare Lösungen in Zukunft noch Foren internationalen Dialogs, selbst wenn sie mehr zur Ausnahme werden. künftig oft eher Plattform plurilateraler Lösun- gen sein werden, also ein Rahmen, in dem sich Allianzen der Willigen schließen, um konkrete Auch deshalb gilt: Gerade wenn sich die USA Herausforderungen anzugehen. Von den Län- zunehmend aus der Verantwortung für eine libe- dern des globalen Westens wird das eine noch rale Weltordnung zurückziehen und die EU mit aktivere Rolle bei der Reform internationaler ihren Mitgliedstaaten allein nicht in der Lage ist, Organisationen erfordern. Der im August 2020 die sich daraus ergebenden Lücken zu schließen, vorgelegte deutsch-französische Vorschlag zur muss der Blick bei der Suche nach Gleichgesinn- Reform der WHO ist hierfür ein vielversprechen- ten auch über den Tellerrand hinausgehen: nach des Beispiel. Australien, nach Kanada, nach Japan, nach Korea oder in die Ukraine. Die bereits schon bestehende Allen Bemühungen zum Trotz wird es allerdings Zusammenarbeit kann noch ausgebaut werden. kaum möglich sein, den Einfluss Chinas und Jenseits solcher „klassischer Verbündeter“ muss anderer autokratischer Länder in multilatera- der Blick aber auch nach Nord- und Subsahara- len Formaten wesentlich zu beschneiden. Selbst Afrika, nach Lateinamerika, in den Nahen Osten wenn es den liberalen Demokratien gelänge, und nicht zuletzt auch zu einigen Schlüsselakteu- dauerhaft an einem Strang zu ziehen, hätten sie ren in Südostasien gehen. Überall auf der Welt in der Weltgemeinschaft keine Mehrheit.11 Das finden sich Bündnispartner, die die Werte der führt beispielsweise auch dazu, dass im Men- liberalen Weltordnung – oder zumindest einige schenrechtsrat der Vereinten Nationen nicht nur wesentliche Interessen in spezifischen Themen- Demokratien und hybride Regime, sondern auch bereichen – teilen. Viele dieser Akteure haben Autokratien den Ton angeben, denen selbst mas- wenig Interesse daran, dass künftig globale recht- sive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen liche wie technische Normen von China oder einer werden. Gerade China gelingt es nach wie vor China-geführten Allianz vorgegeben werden. (obgleich es seit diesem Jahr keinen eigenen Sitz 104 Auslandsinformationen 3|2020
mehr im Menschenrechtsrat hat), Resolutionen klar gegen die durchaus qualifizierte chinesische einzubringen, die Definitionen von Menschen- Kandidatin durchsetzen. Dies gelang allerdings rechten aufweichen12. Man kann diesen Umstand auch deshalb, weil die USA sich im Vorfeld stark mit guten Gründen beklagen, aber ändern lässt engagiert hatten und der Westen hier an einem sich daran in absehbarer Zeit wohl nichts. Das Strang zog. gilt auch für die Tatsache, dass multilaterale Organisationen immer wieder Vertreter aus auto- Auch dieser Fall zeigt also, wie wichtig es ist, dass kratischen Ländern an ihre Spitze wählen. der Westen die eigenen Reihen geschlossen hält und darüber hinausgehende Allianzen schmiedet. Des Weiteren wäre es sinnvoll, wenn zumindest Die EU sollte eine gemeinsame die EU (am besten mit einigen weiteren engen Auffassung darüber entwickeln, Verbündeten wie der Schweiz, Island, Norwegen, Ukraine, Australien, Neuseeland oder Kanada) wie eine künftige globale grundsätzlich eine gemeinsame Auffassung dazu Ordnung aussehen könnte. entwickelt, wie eine künftige globale Ordnung aussehen könnte und welche Rolle internationale Organisationen und multilaterale Formate dabei Bei aller Rivalität und allem berechtigten Arg- spielen sollen. Viele Kritikpunkte an der Funk- wohn wird es in einigen Politikfeldern, in denen tionsweise internationaler Organisationen (wie es keine Alternative zu globalen Lösungen gibt, zum Beispiel der WTO) werden nämlich – wenn nicht nur darum gehen, Allianzen gegen, sondern auch in unterschiedlichem Grad – in den Ländern wenn nötig auch Allianzen mit China und anderen des globalen Westens geteilt. autoritären Regimen zu bilden. Eine Reform der Welthandelsorganisation ist ohne China genauso Ansatz 3: Das trojanische Pferd enttarnen wenig möglich wie ohne die U SA. Gleiches gilt in der Umweltpolitik oder für die globale Gesundheit. Geht man der Frage nach, wie es eigentlich sein Eine Politik, die auf die komplette Entkopplung kann, dass der Multilateralismus in einer tiefen von China setzt, wäre mit enorm hohen Kosten Krise steckt, obwohl er allenthalben beschworen verbunden – und ist deshalb kaum realistisch. wird, drängt sich neben den bereits erläuterten Zusammenhängen der Verdacht auf, Wladimir Dies wird – insbesondere solange die US- Putin und Xi Jinping könnten möglicherweise Regierung ihre grundsätzlich skeptische Hal- etwas anderes meinen, wenn sie von Multila- tung gegenüber multilateralen Organisationen teralismus sprechen, als Angela Merkel und aufrechterhält – immer wieder dazu führen, dass Emmanuel Macron. Tatsächlich hat zuletzt der sich die Länder des globalen Westens und auch Politikwissenschaftler Hanns W. Maull darauf die EU bei der Suche nach pragmatischen Lösun- aufmerksam gemacht, wie unterschiedlich die gen mitunter in einem Boot mit China, dafür aber Vorstellungen sind, die sich hinter dem inflati- ohne die USA wiederfinden. Die gemeinsame onär gebrauchen Begriff Multilateralismus mit- Teilnahme Chinas und der EU an der von 19 unter verbergen. Während es für die einen beim WTO-Mitgliedern vereinbarten Interimslösung Multilateralismus lediglich darum geht, dass drei für die WTO-Streitschlichtung Ende April 2020 oder mehr Akteure in irgendeiner Form zusam- ist hierfür ein Beispiel. menarbeiten, sind oder zumindest waren mit dem Begriff im Westen lange Zeit all jene Prin- Dass Chinas Einfluss in internationalen Orga- zipen und Werte verbunden, die der liberalen nisationen durchaus Grenzen hat, zeigt nicht Weltordnung seit inzwischen sieben Jahrzehnten zuletzt die Wahl für die Leitung der W IPO in zugrunde liegen.13 Genf Anfang März 2020. Hier konnte sich letzt- lich der von den USA, der EU und anderen westli- Bedauerlicherweise haben die Länder des glo- chen Ländern favorisierte Kandidat aus Singapur balen Westens in den letzten Jahren mit dazu Multilateralismus – Steht die internationale Ordnung vor der Zerreißprobe? 105
beigetragen, solche Unterschiede einzuebnen. Westens deshalb in Zukunft darauf ankommen, Wo die liberalen Werte und Prinzipien der Welt- dieses trojanische Pferd als solches zu enttarnen. ordnung nach 1945 vor einigen Jahren noch hoch- Sie müssen wieder deutlicher herausstellen, wo gehalten wurden, ist heute häufig – sei es von sich die ordnungspolitischen Vorstellungen libe- diplomatischen Vertretern, Experten oder selbst raler Demokratien von denen autoritärer Regime im offiziellen Diskurs von VN-Organisationen – unterscheiden, statt sie mit dem catch-all-Begriff nur noch von einer regelbasierten Ordnung Multilateralismus und Jeder-darf-mitmachen- oder eben Multilateralismus die Rede, so als Initiativen immer weiter zu verwässern. sei die Kooperation von mehr als zwei Akteuren oder die Existenz irgendwelcher Regeln bereits Schlussbemerkungen eine hinreichende Bedingung für Frieden und Freiheit weltweit. Deutlich zu sehr in den Hin- Noch ist die liberale Weltordnung nicht verlo- tergrund getreten ist demgegenüber die Frage, ren. Der Druck auf das Ordnungsmodell und die welche Regeln und Werte (!) unsere internatio- Deutungshoheit des Westens hat sich allerdings nale Ordnung begründen sollten. Auch die Frage, deutlich erhöht. Das offen zur Schau gestellte ob Multilateralismus tatsächlich schon für sich Bekenntnis zum Multilateralismus wird von auto- genommen ein Mehrwert ist oder es nicht viel ritären Regimen in diesem Zusammenhang vor mehr darauf ankommen sollte, mit wem man allem genutzt, um den eigenen Einfluss in multi- zusammenarbeitet, sollte durchaus häufiger lateralen Organisationen auszudehnen und dabei gestellt werden. die Werte und Prinzipien, auf denen diese Orga- nisationen einst gegründet wurden, systematisch Indem die Länder des globalen Westens in die- zu unterminieren. ser Weise argumentativ abgerüstet haben, haben sie ein Einfallstor für autoritäre Regime wie Will man diesen Werten und Prinzipien wie- China geöffnet, die den Multilateralismus wie der mehr Geltung verschaffen, wird man nicht ein trojanisches Pferd nutzen, ihren Einfluss in umhinkommen, auch bei schwierigen Themen multilateralen Organisationen ausdehnen und klarer Position zu beziehen. Das gilt, um hier so die Werte und Prinzipien, auf denen diese zum Schluss zwei aktuelle Beispiele zu erwähnen, Organisationen einst gegründet wurden, von etwa für den unsäglichen Ausschluss Taiwans aus innen heraus unterminieren. In internationalen der Weltgesundheitsversammlung oder Chinas Organisationen spielen sicherlich Machtpolitik Umgang mit Honkong. Es waren und sind nach und finanzielle Instrumente eine Rolle; mindes- wie vor die USA, gemeinsam mit Partnern wie tens ebenso wichtig ist aber auch die normative Neuseeland, Australien, Kanada und Japan, die in Argumentation. Kommt es zu einer Verschie- solchen Fällen deutliche Kritik äußern, während bung der Definitionen, wie Menschenrechte sich Deutschland und die EU in Zurückhaltung und Souveränität aufzufassen sind, verändern üben. Das bestätigt dann leider wieder einmal das sich grundlegende Spielregeln. Möglicherweise oft bemühte und sicherlich überzogene Vorurteil hätten Verteidiger der westlichen Werte u. a. im von Europa als im Zweifelsfall unzuverlässigem Menschenrechtsrat und im humanitären Völker- Softie. recht früher und energischer Widerstand gegen problematische Diskursverschiebungen leisten Deutschland wird seine in vielen Fällen wichtige müssen. Rolle als internationaler Mittler und Brücken- bauer häufiger verlassen müssen, um klarer Stel- Um den Prinzipien und Werten der liberalen lung für jene Werte und Prinzipien zu beziehen, Weltordnung – Menschenwürde, Individualis- auf denen sich der klassische Multilateralismus mus, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat, soziale der Nachkriegsordnung gründet. Die Vorstellung, Marktwirtschaft, kurz: den Grundlagen einer international eine Führungsrolle zu übernehmen, offenen Gesellschaft – wieder mehr Geltung zu ohne dabei auch mal jemandem wehtun zu müs- verschaffen, wird es für die Staaten des globalen sen, ist jedenfalls illusorisch. 106 Auslandsinformationen 3|2020
Deutschland und die EU sollten bei allen Schwie- 1 Ministry of Foreign Affairs of the People’s Republic rigkeiten mit Washington und dem oft betö- of China 2019: Xi Jinping Attends the 11th BRICS Summit and Delivers an Important Speech, rend pragmatisch klingenden Sirenengesang 15.11.2019, in: https://bit.ly/3av2QHf [17.08.2020]. aus Peking nicht der Versuchung erliegen, eine 2 Dempsey, Judy 2020: The Coronavirus Is a Test for Äquidistanz-Politik zwischen den USA und China the West, Carnegie Europe, 17.03.2020, in: zu betreiben. Entsprechend sollte auch ein Inst- https://bit.ly/314dwcU [17.08.2020]. 3 Ein Überblick über die Ziele und die sechs Initiati- rument wie die „Allianz für den Multilateralis- ven der Allianz für den Multilateralismus findet sich mus“ mehr sein als nur ein „flexibles Netzwerk“. hier: Auswärtiges Amt, Alliance for Multilateralism, Sie ließe sich schließlich auch dazu nutzen, um https://bit.ly/2YanAip [17.08.2020]. gerade bei schwierigen Themen mit großer Auf- 4 Das gilt unter anderem für das VN-Flüchtlings- hilfswerk in Genf: Die U SA gaben 2019 über 1,7 merksamkeit klar im Sinne westlicher Werte Milliarden, die EU und ihre Mitgliedstaaten über Position zu beziehen. 1,3 Milliarden und China 1,9 Millionen US-Dollar. 5 Benner, Thorsten 2017: Die autoritäre Herausforde- Eine Entkopplung von China oder auch anderen rung und die Selbstbehauptung liberaler Demokratien, in: Ischinger, Wolfgang / Messner, Dirk (Hrsg.): autokratischen Ländern ist aus vielerlei Gründen Deutschlands neue Verantwortung: Die Zukunft keine Option. Das Einstehen für die Werte des der deutschen und europäischen Außen-, Entwick- globalen Westens sollte aber nicht allzu häufig lungs- und Sicherheitspolitik, S. 42 – 45, einsehbar zum Wohle wirtschaftlicher Interessen geop- in: Global Public Policy Institute (GPPi), 17.02.2017, in: https://bit.ly/3gaXOkw [17.08.2020]. fert werden. Schließlich sind es nicht zuletzt die 6 Wientzek, Olaf / Ultes, Sarah 2020: Abstimmungs- normative Strahlkraft und Glaubwürdigkeit des verhalten im UN-Menschenrechtsrat 2019. Map of Westens, von denen dessen Wohl und Wehe auch the Month 01/2020, Konrad-Adenauer-Stiftung, in Zukunft abhängen wird. 27.01.2020, in: https://bit.ly/3l2qFeq [17.08.2020]. 7 Benner 2017, N. 5. 8 Ren, Grace 2020: W HO & European Commission Announce Plan To Raise 7.5 Billion Euros To Ensure Dr. Olaf Wientzek ist Leiter des Multilateralen Equitable Access To COVID-19 Diagnostics, Drugs & Dialogs Genf der Konrad-Adenauer-Stiftung. Vaccines, Health Policy Watch, 24.04.2020, in: https://bit.ly/2Fxgy0R [17.08.2020]. Sebastian Enskat ist Leiter der Abteilung Demokratie, 9 Enskat, Sebastian / Fischer-Bollin, Peter 2020: Recht und Parteien der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Stärkung einer werte- und regelbasierten Weltordnung, Neue Weltordnung, neue Partner? Ein Partner-Atlas für die deutsche Außenpolitik, Konrad-Adenauer-Stiftung, S. 12 – 17. 10 Wientzek, Olaf 2019: Genfer Großwetterlage: Entwicklungen in den Genfer Internationalen Organisationen Mai bis Juli 2019, K AS-Länder- berichte, 15.08.2019, in: https://bit.ly/3kR5EmB [17.08.2020]. 11 Freedom House 2020: Global Freedom Status Map, in: https://bit.ly/2DZIav8 [17.08.2020]. 12 Ein aktuelles Beispiel ist die beim Menschenrechts- rat im Juni 2020 von China eingebrachte Resolution zur „mutually beneficial cooperation in the field of human rights“. Sie sucht Menschenrechte im VN- System v. a. durch freiwilligen Austausch von Best Practices zwischen Staaten, anstatt durch Rechen- schaftspflicht für Menschenrechtsverletzungen zu fördern. 13 Maull, Hanns W. 2020: Multilateralismus. Varianten, Möglichkeiten, Grenzen, Erfolgsbedingungen, S WP- Aktuell 11, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), 02/2020, in: https://swp-berlin.org/publikation/ multilateralismus [04.09.2020]. Multilateralismus – Steht die internationale Ordnung vor der Zerreißprobe? 107
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