Halbjahresbericht 2016 - HELLERICH
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Schlagzeilen des 1. Halbjahres 2016 Januar 05.01.2016 Dax startet so schlecht wie seit 25 Jahren nicht mehr 11.01.2016 Rohöl in Indien nun billiger als Mineralwasser 19.01.2016 Wachstum in China fällt auf niedrigsten Stand seit 1990 Februar Sorge um Deutsche Bank 09.02.2016 Ein Übernahmeziel, das keins sein darf 13.02.2016 Das sind die bitteren Wahrheiten des Zins-Desasters Die Sparzinsen liegen fast bei null. Bei Staatsanleihen muss man de facto Gebühren zahlen. März 04.03.2016 Goldpreis weiter im Höhenflug April 03.04.2016 Panama Papers Geheimgeschäfte von Hunderten Politikern und Prominenten in Steueroase enthüllt Mai 15.05.2016 Preis-Sturz löst eine heftige Pleite- 27.05.2016 Welle in der Öl-Branche aus Obama warnt die Welt vor Trump 25.06.2016 Juni Stimmung nach dem Brexit „Was zur Hölle passiert jetzt?“ 27.06.2016 Dax steht weiter unter Brexit-Schock
Inhalt Rückblick auf die Märkte 6 Rückblick auf unsere Anlagestrategien 9 Konjunkturentwicklung 20 Journal- und Gastbeiträge Brasilianische Baustellen 30 Niedrigzinsumfeld Krisenbewältigung auf Kosten der Zukunft 33 Der Inflations-Phönix in der Asche 37 Interview – VTG AG Vom Staatsbetrieb zum Marktführer! 40 5
Rückblick auf die Märkte Ein beispielloser Jahres(fehl)start und das BREXIT-Referendum Beinahe 20 Prozent Kursverlust waren beleben. Doch auch der starke US-Dollar, bereits in den ersten sechs Wochen zu der im vergangenen Jahr beinahe die Pari- verzeichnen und das, obwohl die Kurse tät zum Euro erreicht hatte, trug seinen Teil bereits seit April des Vorjahres am Fallen zu den Gewinnrückgängen bei. waren. Vom Jahreshoch 2015 bis Ende Fe- bruar sank der deutsche Aktienindex DAX Aber auch China sorgte wie schon im letz- 30 Prozent somit um beinahe 30 Prozent. Dem Euro ten Jahr in den ersten Monaten des lau- Kursverlust in Stoxx 50 erging es nicht besser. Die Euro- fenden Jahres für Verunsicherung. Bereits DAX und Euro zone stand einmal mehr in der Ungunst am ersten Handelstag des Jahres brach die Stoxx 50 seit der internationalen Anleger. Allerdings chinesische Börse um sieben Prozent ein. April 2015 wundert den Beobachter, dass die doch Daneben wertete der chinesische Yuan in relativ hoch bewerteten US-Börsen deut- der ersten Januarhälfte weiter ab. Die Ver- lich besser abschnitten, was sich auch im öffentlichung von sehr schwachen Wirt- MSCI World Index niederschlug. Wie so oft schaftsdaten verunsicherte die Anleger in der Vergangenheit verkauften die Angel- weiter und die Angst vor einer China-Krise sachsen zuerst Auslandstitel, als sie Risiken erwachte erneut. aufziehen sahen. Einer der Risikofaktoren war dabei das sich immer weiter verlang- Staatsanleihen als Gegengewicht konnten samende Wachstum in den USA und die in dieser Phase nicht für den nötigen Aus- damit einhergehende Gewinnrezession. gleich sorgen. So verharrten die Kurse trotz Hieran hatte nicht zuletzt der fallende Öl- der Flucht aus den Risikoanlagen lange Zeit preis einen gewichtigen Anteil. So sind die auf ihren Levels. Bei den Schwellenländer- Gewinne eines großen Teils der Ölindustrie und den Hochzinsanleihen kam es jedoch Wertveränderung verschiedener Anlageklassen im ersten Halbjahr 2016 in EUR (Stichtag 30.06.2016) 25% Quelle: Bloomberg 22,2% 20% 15% 10% 7,3% 4,6% 4,1% 5% 3,2% 1,9% -0,3% -1,2% -2,2% -6,2% -7,8% -9,9% -12,3% 0% -5% -10% Unternehmens- anleihen (iboxx Euro Corp Index) Gold oz. (in EUR) Rohstoffe (CRB-Index) Schwellenländer (MSCI EM) Deutsche Staatsanleihen (REXP) US-Aktien (S&P 500 TR) Geldmarktverzinsung (Euribor 3M) Aktien Welt (MSCI Welt) US-Dollar (EUR/USD) Aktien Japan (Topix TR) Aktien Europa (Stoxx 600) Aktien Deutschland (DAX) Aktien Euroland (Eurostoxx 50) -15% komplett weggebrochen. Mehr als tausend analog zu den Aktienmärkten zu größeren Bohrlöcher in den USA mussten geschlos- Korrekturen, die die Zinsspreads deutlich sen werden. Vor diesem Hintergrund konn- ansteigen ließen. Große Verluste mussten te sich auch die Investitionstätigkeit nicht hier insbesondere die Energie- und Berg- 6
bautitel hinnehmen, die sich aufgrund der als auch auf der Rentenseite. Insbesondere fallenden Rohstoffpreise in einer immer die zuvor stark abgestraften Branchen und schwierigeren Situation befanden. Länder konnten meist überproportional aufholen. Gold und andere Edelmetalle waren in die- ser unsicheren Marktphase aber wieder Das näher rückende Referendum der Briten Flucht in Sicher- gefragt und konnten deutlich zulegen. Der über den Ausstieg (BREXIT) aus der Euro- heit drückte den Ölpreis erreichte bereits Mitte Januar sei- päischen Union verunsicherte die Märk- Zins der 10-jähri- nen bisherigen Tiefpunkt und konnte sich te ab Mai jedoch wieder zunehmend. Die gen Bundesanlei- seither nahezu verdoppeln (Brent-Öl). Flucht in Sicherheit gipfelte Mitte Juni in hen ins Minus einem Rückgang der Rendite der zehnjäh- Die bisherigen Jahrestiefststände wurden rigen Bundesanleihen in negatives Terrain. an verschiedenen Aktienmärkten zumeist Auch der Goldpreis wurde weiter nach Mitte Februar erreicht. Als im März klar oben getragen und überschritt wieder die wurde, dass die US-Notenbank zunächst 1.300-US-Dollar-Marke. Seit Jahreswechsel keine weitere Zinserhöhung durchführen hat der Goldpreis somit nahezu ein Viertel und die EZB das Anleihekaufprogramm an Wert zugelegt. ausweiten sowie den Einlagenzins noch deutlicher ins Negative führen wird, stabi- Euro Stoxx 50 vor und nach dem Referendum lisierten sich die Aktienmärkte wieder und 3100 Entwicklung vor dem Entwicklung nach dem konnten bis weit in den April hinein höhere 3050 Referendum Referendum Kurse verbuchen. Der deutsche Aktienin- 3000 dex DAX arbeitete sich dabei wieder bis 2950 auf 2,5 Prozent an seine Jahresanfangskur- 2900 se heran. 2850 Einlagenzinssatz der EZB in Prozent 2800 (für Banken) 2750 Quelle: Bloomberg 0,7% 2700 14/06 15/06 16/06 17/06 20/06 21/06 22/06 13/06 24/06 27/06 28/06 29/06 30/06 0,5% 0,3% 0,1% Ein paar Tage vor der Abstimmung gewan- -0,1% nen jedoch wieder die Marktoptimisten die Oberhand, sodass beispielsweise der DAX -0,3% Quelle: Bloomberg vom 16. bis zum 23. Juni 850 Punkte bzw. -0,5% fast neun Prozent zulegen konnte. Das böse Erwachen folgte jedoch am Tag da- 30/06/11 30/06/12 30/06/13 30/06/14 30/06/15 30/06/16 nach, als klar wurde, dass die Briten entge- gen der Erwartungen mehrheitlich die Eu- Die Entscheidungen der Notenbanken rozone verlassen wollen. Quer über die führten einerseits wieder zu steigenden europäischen Aktienmärkte brachen die Anleihekursen, andererseits beendete der Kurse im Tagesverlauf um zehn oder mehr US-Dollar seine Aufwärtsbewegung ge- Prozent ein. Am stärksten litten jedoch die genüber dem Euro, der von Anfang März bereits seit Langem gebeutelten Bankakti- bis Mitte Mai nahezu sieben Prozent zule- en. Verluste von über 30 Prozent waren da- gen konnte. Davon profitierten auch die bei insbesondere bei bilanz- und ertrags- Schwellenländer – sowohl auf der Aktien- schwachen Banken – nicht nur in 7
Großbritannien – zu verzeichnen. Britisches Pfund (GBP) im Vergleich zu wichtigen Handelswährungen (indiziert) Doch fast allen europäischen Indizes gelang 1,02 es, in den wenigen Tagen bis Monatsende 1,00 0,98 bereits die Hälfte der Verluste wieder auf- 0,96 zuholen. Die britische Börse (gemessen am 0,94 0,92 FTSE 100 Index) konnte in Landeswährung 0,90 0,88 nicht nur die Verluste komplett ausglei- 0,86 0,84 chen, sondern sogar noch ein Plus erzielen. 0,82 0,80 0,78 Quelle: Bloomberg 0,76 0,74 Für Fremdwährungsanleger sieht die Lage 01/13 01/27 02/10 02/24 03/09 03/23 04/06 04/20 05/04 05/18 06/01 06/15 06/29 jedoch ganz anders aus, denn das britische USD EUR CHF JPY Pfund hat nach dem Referendum fast zehn Prozent gegenüber dem Euro und zwölf Prozent gegenüber dem US-Dollar verlo- tenden Staatsanleihen, wobei die Zinsen ren. Nutznießer dieser Unsicherheitsphase vielerorts auf neue Tiefstwerte sanken. waren dagegen Edelmetalle und die als si- Unsere Portfolios konnten sich trotz dieser cher geltenden Währungen wie Schweizer sehr turbulenten Phasen im ersten Halbjahr Franken, US-Dollar und japanischer Yen. relativ gut behaupten. Mehr Informationen Entsprechend profitierten an den Renten- dazu finden Sie in den folgenden Abschnit- märkten die auf diese Währungen lau- ten. 8
Rückblick auf unsere Anlagestrategien Die Einordnung der Vermögensverwaltungsstrategien erfolgt auf der Basis der Risikotragfähigkeit: Ausgewogen (bis zu 60 Prozent Aktien) und dynamisch (bis zu 100 Prozent Aktien). Ein Großteil der bestehenden Mandate wird mit einer ausgewogenen Strategie verwaltet, die im nachfolgenden Bericht beschrieben wird. A. Vermögensverwaltung Ausgewogen / Einzeltitel Im ersten Halbjahr 2016 konnte in den Aufzughersteller Kone Oyi, der Konsum- Trotz Markt- ausgewogenen Mandaten ein positives Er- güterkonzern Reckitt Benckiser oder das schwäche posi- gebnis erzielt werden. Damit hat sich die französische Mineralölunternehmen Total. tive Ergebnisse Strategie in dieser von starken Schwankun- Auch einige US-Titel wie beispielsweise gen geprägten Marktphase gut behauptet. UnitedHealth zeigten eine gute Wertent- Die Gewichtung der einzelnen Anlageklas- wicklung. UnitedHealth ist der dominan- sen im Berichtszeitraum stellt sich beispiel- te Player in der US-Krankenversicherung. haft wie folgt dar: 41 Prozent Einzelaktien, Über ein gutes Kostenmanagement soll die sechs Prozent Aktienfonds, zehn Prozent Basis für zweistellige Gewinnwachstumsra- Einzelanleihen, fünf Prozent Mischfonds. In ten gelegt werden. Im Anleihebereich leg- der Summe ergeben sich eine Aktienquote te die Nachranganleihe der IKB nach einer von etwa 50 Prozent und ein Fremdwäh- Schwächephase erneut zu, während eine rungsanteil von rund 33 Prozent. US-Dollar-Anleihe von T-Mobile USA mit ei- nem leichten Verlust verkauft wurde. Ergebnisanalyse Aktuelle Positionierung Nur wenige Positionen des ausgewogenen Mandats verzeichneten im ersten Halb- Im Anleihebereich halten wir an den beste- jahr eine negative Entwicklung, obwohl henden Positionen fest. In Ergänzung zur die meisten Aktienindizes deutlich im Mi- möglichst sicheren Anlage wird weiterhin nus abschlossen. Zu den Einzelwerten mit ein Anteil in Liquidität gehalten. Die aktuelle dem höchsten Wertrückgang zählte die Aktienquote entspricht mit rund 50 Prozent Münchener Rückversicherung. Das aktu- einer neutralen Positionierung. Die Ausrich- elle Niedrigzinsumfeld führt vor allem im tung liegt auf tendenziell defensiven Wer- Bereich der Lebensversicherung (ERGO) ten, denen wir in der aktuellen Gesamtlage zu sinkenden Margen. Dieser Bereich wird am meisten Stabilität zurechnen. Die Emer- derzeit umstrukturiert und das Unterneh- ging Markets werden mit dem Prince Street men ist im Vergleich zu anderen gut kapi- Emerging Markets Flexible EUR gut abge- talisiert. Zu den europäischen Werten, die bildet und die Position stellt eine gute Di- im ersten Halbjahr sogar zulegen konn- versifikation zum krisengebeutelten Europa ten, zählten beispielsweise der finnische dar. 9
B. Rückblick Fonds-Vermögensverwaltung Ein Jahr, in dem deutsche Aktien bereits in least konnte der im letzten Jahr schwächer den ersten Wochen 20 Prozent Verlust zu gelaufene Prince Street Emerging Markets erleiden hatten, war bisher glücklicherwei- Flexible EUR auch wieder einen Zuwachs se sehr selten, um nicht zu sagen beispiel- von knapp zwei Prozent erzielen. los. Dieser Fehlstart wurde durch die Angst der Marktteilnehmer vor einer Wachs- Zu den Investments mit negativem Beitrag tumsverlangsamung in den USA und einer gehören an erster Stelle Aktienfonds wie neuen China-Krise verursacht. Die Angst der Indexfonds iShares DAX UCITS ETF, der erwies sich aber in beiden Fällen als unbe- die Entwicklung des deutschen Aktienin- gründet. Zwischenzeitlich konnten sich die dex DAX widerspiegelt. Dies bedeutet ein Aktienmärkte wieder deutlich erholen. Das Minus von 9,7 Prozent. Die Position soll uns britische Referendum trug jedoch abermals bei einer einsetzenden Aufwärtsbewegung zu einer abrupten und heftigen Abwärts- an der dynamischen Entwicklung des DAX bewegung bei Aktien und einer Flucht in teilhaben lassen. Mit unserer Europa-Posi- sichere Staatsanleihen und Gold bei. tion Metzler European Growth liegen wir seit Jahreswechsel über sieben Prozent im Dank der Zusammensetzung unserer Port- Verlust, was in etwa der Marktentwicklung folios konnten wir die hochvolatile Phase entspricht. Daneben mussten unsere Misch- mit einer deutlich geringeren Schwan- fonds-Positionen und die Wandelanleihe- kungsbreite durchstehen. Während der fonds Abschläge verzeichnen. Euro Stoxx 50 und der DAX Index zwi- schenzeitlich nahezu 20 Prozent einbüßten, Aktuelle Positionierung Aktienquoten machten wir mit unseren ausgewogenen Die Kursrückschläge nach dem Referen- wurden ausge- Strategien die Bewegung nach unten nur dum der Briten haben wir zum Ausbau baut zu einem Drittel mit. Zum Berichtszeitpunkt unserer Aktienquoten genutzt. Nach dem können die Portfolios beinahe wieder eine Kauf des Indexfonds iShares EURO STOXX positive Performance ausweisen. 50 ETF sind wir nun in der Strategie Aus- gewogen zu 58,5 Prozent in Aktien (inkl. Positionen und Performancebeiträge der halben Mischfonds-Positionen und der Den positivsten Beitrag lieferten im ersten anteiligen Wandelanleihefonds-Positio- Halbjahr unsere Rentenfonds. So konnten nen), zu etwa 26 Prozent in Rentenfonds der StarCap Argos über sechs Prozent und und zu acht Prozent in Immobilienfonds in- der CGS Global Evolution Frontier Markets vestiert. Die Kassenposition liegt bei rund sechs Prozent an Wert gewinnen. Der Blue fünf Prozent und bietet die Möglichkeit, Bay Investmentgrade Bond Fund erzielte interessante Investments zu tätigen. eine Rendite von knapp vier Prozent. Zwi- schenzeitlich haben wir diesen Fonds ver- In der Strategie Ertragsorientiert sind kauft und die Gewinne mitgenommen. wir aktuell zu 35 Prozent in Aktien (inkl. Hervorzuheben ist der HELLERICH WM der halben Mischfonds-Positionen und der Sachwertaktien, der mit einem Plus von anteiligen Wandelanleihefonds-Positio- über vier Prozent den Weltaktienindex nen), zu etwa 29 Prozent in Rentenfonds deutlich schlagen konnte. Unser Zukauf und zu 15 Prozent in Immobilienfonds in- im WERTGRUND WohnSelect D trug mit vestiert. Mit der Kassenposition von elf Pro- einer ordentlichen Performance von zwei zent haben wir Manövriermasse für neue Prozent zum Ergebnis bei. Und last but not Investments. 10
In der Strategie Dynamisch haben wir die ten für Europa auch sein mag, so hat es Kurseinbrüche nach dem Referendum der doch eine gute Gelegenheit zur Erhöhung Briten ebenfalls zum Ausbau unserer Akti- der Aktienquoten geboten. Wir hielten be- enquoten genutzt. Nach der Aufstockung reits seit Längerem höhere Kassenquoten BREXIT-Votum er- des Indexfonds iShares EURO STOXX 50 für einen günstigen Einstiegszeitpunkt be- möglichte günsti- ETF sind wir zu 72 Prozent in Aktien (inkl. reit (siehe Jahresbericht 2015/16). Gemäß ge Kaufkurse der halben Mischfonds-Positionen und der dem Motto „Nichts wird so heiß gegessen, anteiligen Wandelanleihefonds-Positionen) wie es gekocht wird“ glauben wir, dass und zu etwa zwölf Prozent in Rentenfonds sich die Märkte bald wieder normalisie- investiert. Mit der Kassenposition von sie- ren werden. Investoren werden erkennen, ben Prozent können wir weitere interessan- dass hochwertige Aktieninvestments aus te Investments umsetzen. Bewertungssicht relativ günstig sind und Performancepotenzial mit sich bringen. Für Ausblick den weiteren Jahresverlauf sind wir daher So unerfreulich das Referendum der Bri- zuversichtlich. Transaktionen: Quelle: eigene Aufstellung 24.03.2016 Ankauf WERTGRUND WohnSelect D 25.04.2016 Verkauf ACATIS-GANE VALUE EVENT F. UI B (teilweise) 26.04.2016 Verkauf BlueBay Fds-Inv.Grade Bond Fd R-EUR 24.06.2016 Verkauf/Tausch wg. Währung AXA US Short Duration High Yield USD 24.06.2016 Ankauf/Tausch wg. Währung AXA US Short Duration High Yield EUR (H) 29.06.2016 Ankauf/Aufstockung iShares EuroStoxx 50 ETF Fondsvorstellung: Fidecum SICAV Contrarian Value Euroland Ein Paradebeispiel für aktives Fondsmanagement Der Fidecum SICAV Contrarian Value Eu- la Nestlé zu finden. Vielmehr wecken Akti- roland ist ein Paradebeispiel für aktives en das Interesse des Managers, die in letzter Fondsmanagement. Während viele Invest- Zeit unter die Räder gekommen sind bzw. mentfonds nicht nennenswert von ih- am Markt aktuell wenig Beachtung finden Im Fokus stehen rem Vergleichsindex abweichen, drückt (= contrarian). Beispiele sind Renault, ENI Aktien, die in Hans-Peter Schupp dem Fonds seinen oder Klöckner & Co. Für Anleger mit Fokus letzter Zeit unter Stempel auf – und das seit vielen Jahren auf qualitativ hochwertigen Unternehmen die Räder gekom- sehr erfolgreich. Es gibt jedoch Besonder- kommen solche Werte nicht infrage. Für men sind heiten, die Investoren beachten müssen. Schupp stellen sie eine aussichtsreiche Ge- legenheit dar. Schupps Investmentphilosophie erscheint zunächst recht einfach. Der Manager sucht In der Praxis führt dieses Vorgehen dazu, nach Unternehmen, die mit einem hohen dass der Fonds in Zeiten steigender Börsen Abschlag zu dem von ihm errechneten fai- (z. B. erstes Quartal 2015) meist deutlich ren Wert an den Börsen gehandelt werden. vor seiner Vergleichsgruppe und dem Index Im Fonds sind deshalb nicht die hoch be- liegt (Grafik nächste Seite). werteten Top-Performer der letzten Jahre à 11
Aufschwungphase – Entwicklung Q1 2015 Wertentwicklung seit Auflage 24% Time Period: 01.01.2015 to 31.03.2015 90% Time Period: 15.07.2008 to 30.06.2016 Currency: Euro / Source Data: Total Return 80% Currency: Euro / Source Data: Total Return 20% 70% 60% 16% 50% 40% 12% 30% 20% 8% 10% 0% 4% -10% -20% 0% -30% Source: Morningstar Direct -40% Source: Morningstar Direct -4% -50% 01.2015 02.2015 03.2015 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 16 Fidecum SICAV Contrarian Val Euroland C / 21,7% Fidecum SICAV Contrarian Val Euroland C / 51,1% EURO STOXX NR EUR / 18,5% EURO STOXX NR EUR / 26,0% EAA OE Eurozone Flex-Cap Equity / 17,9% EAA OE Eurozone Flex-Cap Equity / 32,3% In diesen Börsenphasen legen die zuvor sich auf 30 bis 40 Titel und gewichtet einzel- stark gefallenen Unternehmen in der Re- ne schon mal mit bis zu zehn Prozent. Das gel deutlicher zu als etablierte Qualitätsti- Portfolio wird nach dem Bottom-up-Ansatz Lange Haltedauer tel. Herrscht dagegen Unsicherheit an den zusammengestellt, d. h. Schupp muss vom der Investments Märkten, wie es in den ersten sechs Wo- jeweiligen Unternehmen überzeugt sein. chen dieses Jahres der Fall war, muss der Eine Verteilung der Fondsgelder aufgrund Fonds größere Verluste als die Konkurrenz volkswirtschaftlicher Überlegungen (top hinnehmen (nachfolgende Grafik). down) gibt es nicht. Die Aktienpositionen werden stets in mehreren Schritten suk- Abschwungphase – Entwicklung seit 01.01.2016 zessive aufgebaut, um das Timing-Problem 4% Time Period: 01.01.2016 to 11.02.2016 beim Einstieg zu reduzieren. Die Haltedau- 0% Currency: Euro / Source Data: Total Return er der Investments ist mit mehreren Jahren -4% im Konkurrenzvergleich recht lang, was -8% den Portfolioumschlag und die Transakti- -12% onskosten niedrig hält. -16% -20% Wir haben den Fidecum SICAV Contrarian -24% Source: Morningstar Direct Value Euroland im September 2015 auf un- 07/01/16 14/01/16 21/01/16 28/0116 04/0216 11/0216 sere Fondsempfehlungsliste gesetzt, da wir die langjährige Erfahrung des Managers Langjährige Fidecum SICAV Contrarian Val Euroland C / 22,0% EURO STOXX NR EUR / 17,3% und den klar strukturierten Investment- Erfahrung des EAA OE Eurozone Flex-Cap Equity / 15,8% prozess sehr schätzen. Schupp hat nach Managers als vielen Jahren als Fondsmanager bei Julius großes Plus Bär und Mainfirst im Jahr 2008 den Schritt Dann greifen die Marktteilnehmer auf die in die Selbstständigkeit gewagt und kann defensiven Investments zurück und der sich seither mit seiner Investmentboutique Fonds gerät ins Hintertreffen. Langfristig Fidecum voll auf seine Stärken konzentrie- zahlt sich Schupps Strategie – wie im fol- ren. Wir können uns eine Aufnahme des genden Chart zu sehen ist – jedoch aus. Fonds in die Strategien der Fondsvermö- gensverwaltung als Beimischung zu qua- Der Fondsmanager investiert in Unterneh- litativ hochwertigen Unternehmen gut men der Eurozone. Dabei konzentriert er vorstellen. 12
C. Investmentfonds – Rückblick HELLERICH Global Flexibel Der HELLERICH Global Flexibel wies im ersten Halbjahr 2016 mit -0,2 Prozent (An- teilsklasse B) eine nahezu unveränderte Wertentwicklung auf. Angesichts eines turbulenten Halbjahres, in dem die meisten Aktienmärkte Verluste erlitten und sichere Staatsanleihen negativ rentierten, war es ein zufriedenstellendes Ergeb- nis. Nicht viele Multi-Asset-Fonds konnten diesen Zeitraum positiv abschließen, was aus der Morningstar-Vergleichsgruppe für ausgewogene Mischfonds (Misch- fonds EUR ausgewogen - Global) abzulesen ist. Diese büßten im Durchschnitt 1,1 Prozent ein. Ergebnisanalyse treiber, kräftig zu. Zu den Verlustpositionen Trotz der Abwärtsbewegung am Aktien- gehörte dagegen eine in Pfund notierende markt konnten viele der Aktienpositionen britische Staatsanleihe. Insgesamt werden positive Performancebeiträge liefern. Dabei aktive Anleihepositionen in Höhe von rund stach der HELLERICH WM Sachwertaktien 24 Prozent gehalten. mit einer Wertentwicklung von 4,7 Prozent besonders hervor. Auch das Investment im Fremdwährungen entwickelten sich mit Der Fonds liegt brasilianischen Aktienmarkt mittels eines wenigen Ausnahmen recht stabil. Das bri- über der Peer- Indexfonds zahlte sich aus. Zu den Positi- tische Pfund geriet bereits vor dem Refe- group onen mit negativem Beitrag zählten der zu rendum unter Druck und verbilligte sich Beginn des Jahres veräußerte OP MEDICAL nach der Entscheidung weiter. Der japa- BioHealth Trends sowie die Anfang des Jah- nische Yen stieg hingegen deutlich an. In res unter Druck geratene ING Group. beiden Währungen war der Fonds über Einzelwerte und indirekt über Fonds inves- Im Anleihebereich konnten ebenfalls deut- tiert. Aufgrund der breiten Diversifikation liche Zuwächse verzeichnet werden. Neben glichen sich diese Einflussfaktoren aus. der russischen Gaz Capital legte auch die 6,87% US-Dollar-Anleihe von DP World, Im ersten Halbjahr wurden die Aktienmarkt- einem der weltweit führenden Hafenbe- schwankungen zwischenzeitlich mit Index- HELLERICH Global Flexibel B Wertentwicklung in % per 30.06.2016 (gemäß BVI-Methode - nach Kosten, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags / von Erwerbskosten, inkl. Wiederanlage von Ausschüttungen) 150 % 140 % 130 % 120 % 110 % 100 % HELLERICH Global Flexibel B 90 % 31/07/08 31/01/09 31/07/09 31/01/10 31/07/10 31/01/12 31/07/12 31/01/13 31/07/13 31/01/14 31/07/14 31/01/15 31/07/15 31/01/16 31/07/16 31/01/11 31/07/11 Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondspreise ist die Union Investment Financial Service S.A. und Bloomberg. Alle Kennzahlen basieren auf Euro-Performancedaten. 13
Absicherungen futures auf den Euro Stoxx 50 abgesichert. tung in das zweite Halbjahr, bleiben aber schützten das Auch der US-Dollar wurde im Rahmen des aufgrund der hohen Schwankungen wei- Vermögen Overlaymanagements mit Devisentermin- terhin vorsichtig. Zu den Basisinvestments geschäften teilweise neutralisiert. gehören des Weiteren ein wertstabiler Immobilienfonds, höher rentierende Un- Aktuelle Positionierung ternehmensanleihen sowie auch deutsche Die Aktienquote lag per Stichtag bei brutto Staatsanleihen, die als Kasse-Ersatz dienen. 56,5 Prozent und unter Berücksichtigung Der Liquiditätsanteil des Fonds betrug 15 der Absicherung bei netto 51,9 Prozent. Prozent. Damit gehen wir mit neutraler Gewich- HELLERICH Global Flexibel B – Wertentwicklung in 12-Monats-Zeiträumen Intervall per 30.06.2016 Wert Am Tag der Anlage (bis einschließlich 31.01.2014) bei Zahlung eines -5,2% Agios (bis zu 5,00%) / Kaufspesen (ca. 0,20%) ggf. bis zu Am Tag der Anlage (ab 01.02.2014) bei Zahlung von Bankspesen „negative Wertentwicklung“ in Höhe der Bankspesen 01.08.2008 - 30.06.2009 Rumpfjahr (Fondsauflage) 4,4% 30.06.2009 - 30.06.2010 6,8% 30.06.2010 - 30.06.2011 5,6% 30.06.2011 - 30.06.2012 -5,1% 30.06.2012 - 30.06.2013 6,9% 30.06.2013 - 30.06.2014 9,2% 30.06.2014 - 30.06.2015 7,1% 30.06.2015 - 30.06.2016 -1,5% Wertentwicklung in Kalenderjahren seit 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 *2008 Aufl. 37,7% -0,2% 4,0% 5,5% 8,1% 8,2% -7,4% 5,7% 11,5% -1,4% * Auflagedatum von HELLERICH Global Flexibel B: Volatilität (Schwankungsbreite) 4,2% 01.08.2008. Maximaler Verlust -11,3% Kunden der DR. HELLERICH & CO GmbH zahlen keinen Ausgabeaufschlag. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diese ist nicht prognostizierbar. Es können für die Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondspreise ist die Union Investment Financial Service S.A. und Bloomberg. Alle Kennzahlen basieren auf Euro-Performancedaten. HELLERICH Global Flexibel B – Wertentwicklung in % per 30.06.2016 (gemäß BVI-Methode - nach Kosten, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags / von Erwerbskosten, inkl. Wiederanlage von Ausschüttungen) Jahr Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez YTD *2008 0,04% -0,06% -1,88% 0,04% 0,47% -1,40% 2009 0,35% -0,94% -0,09% 3,36% 2,45% 0,68% 1,96% 0,76% 1,38% -0,50% 0,89% 0,71% 11,50% 2010 -0,84% 0,19% 1,86% 0,75% -0,54% 0,02% -0,12% 0,68% 0,87% 0,87% -0,19% 2,03% 5,69% 2011 0,32% 0,66% -0,10% 1,72% -0,39% -0,83% -0,10% -6,53% -2,61% 2,53% -2,28% 0,23% -7,42% 2012 2,37% 2,00% 0,33% 0,58% -1,13% -0,27% 2,45% 0,33% 0,61% -0,50% 0,58% 0,59% 8,15% 2013 1,39% 0,70% 1,29% 0,66% 0,96% -2,24% 1,83% -0,08% 1,45% 1,03% 0,65% 0,23% 8,10% 2014 0,52% 1,51% -0,19% 0,26% 1,29% 0,33% 0,02% -0,21% -0,07% 0,15% 1,20% 0,59% 5,53% 2015 3,04% 1,40% 1,54% 0,44% 0,58% -1,76% 0,99% -2,99% -1,90% 2,90% 1,30% -1,43% 3,98% 2016 -3,07% 0,43% 1,4% 1,44% 0,93% -1,25% -0,21% *Auflagetag: 01.08.2008 Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwick- lung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondsprei- se ist die Union Investment Financial Service S.A. und Bloomberg. Alle Kennzahlen basieren auf Euro-Performancedaten. 14
HELLERICH WM Sachwertaktien Der HELLERICH WM Sachwertaktien erzielte im ersten Halbjahr 2016 einen Wert- zuwachs von 4,72 Prozent (Anteilsklasse B). Dies ist im aktuellen Umfeld ein sehr erfreuliches Ergebnis, da die meisten globalen Aktienindizes in diesem Zeitraum Verluste aufwiesen. Mit einer vergleichsweise stabilen Wertentwicklung über die vergangenen sechs Monate zeigte sich der Fonds robust, besonders in den Ab- schwungphasen zu Beginn und zum Ende des Halbjahres. Mit dem schlechtesten Jahresstart seit mehr Während das britische Pfund aufgrund des als zwanzig Jahren zeigten sich die Aktien- Votums mit einem Minus von rund zwölf märkte in einer krisenartigen Verfassung. Prozent deutliche Verluste aufwies, konnte Mehrere Auslöser führten zu Beginn des der japanische Yen zweistellig zulegen. Der Jahres zu dramatischen Kurseinbrüchen. US-Dollar notierte gegenüber dem Euro Hintergründe waren vor allem Konjunk- rund zwei Prozent niedriger. tursorgen um China und ein schwacher Ölpreis. Die Flucht in Goldinvestments be- Die positive Wertentwicklung des HELLE- Trotz Markt- stätigte die vorherrschende Nervosität. Bis RICH WM Sachwertaktien war durch gleich schwäche 4,7 Mitte April konnten sich die Aktienmärkte mehrere Faktoren bedingt. Einen wesentli- Prozent Wertzu- mit überraschender Geschwindigkeit er- chen Beitrag leistete in diesem Halbjahr die wachs holen, wobei das Halbjahr mit dem Votum Branchenausrichtung. Gerade in den Berei- für einen Austritt Großbritanniens aus der chen Nahrungsmittel, Telekommunikation EU mit weiteren Kursrückschlägen schloss. oder Versorgung zeigten sich die Aktien Die europäischen Aktienmärkte beendeten zum Teil deutlich stabiler als die Index- somit das erste Halbjahr mit einem Verlust schwergewichte. Auch die globale Diversi- von rund acht Prozent. Die USA konnten fikation trug maßgeblich zu dem weniger sich dem weitestgehend entziehen, sodass volatilen und zugleich höheren Gesamter- der S&P 500 nahezu unverändert blieb. gebnis des Fonds bei. Auf Einzeltitelebene Positiv entwickelte sich vor allem der ka- sind insbesondere die japanischen Meiji nadische Aktienindex aufgrund der darin Holdings positiv hervorzuheben, ebenso enthaltenen Goldminenaktien. Überra- wie das kanadische Telekommunikations- schungen bot auch die Währungsseite. unternehmen Manitoba Telecom, das ein HELLERICH WM Sachwertaktien B Wertentwicklung in % per 30.06.2016 (gemäß BVI-Methode - nach Kosten, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags / von Erwerbskosten, inkl. Wiederanlage von Ausschüttungen) 250 % 230 % 210 % 190 % 170 % 150 % 130 % 110 % HELLERICH WM Sachwertaktien B 90 % 01/04/11 01/10/11 31/03/09 01/10/09 01/04/10 01/10/10 01/04/12 01/10/12 01/04/13 01/10/13 01/04/14 01/10/14 01/04/15 01/10/15 01/04/16 Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondspreise ist die Hauck & Aufhäuser Investment Gesellschaft S.A. und Bloomberg. Alle Kennzahlen basieren auf Euro-Performancedaten. 15
Der Fonds ist Übernahmeangebot erhielt. Negativ ent- chen, zählen nicht nur Einzeltitel, sondern nicht nur in den wickelten sich hingegen Unternehmen die gesamte Portfoliostruktur. Der HELLE- großen Kapital- aus Großbritannien, was vor allem an der RICH WM Sachwertaktien ist aus diesem märkten und Abschwächung der britischen Währung in Grund eben nicht nur in den großen Ka- Unternehmen diesem Zeitraum lag. pitalmärkten und Unternehmen engagiert, engagiert sondern weltweit und mitunter auch in klei- Qualitätsaktien sind gefragt wie nie. Ange- neren Werten, die weitgehend unbekannt sichts der sehr hohen Schwankungen an sind. Dazu gehören auch Unternehmen aus den Aktien- und Währungsmärkten sollen den Emerging Markets, die wir im Rahmen sie für mehr Stabilität sorgen. Aber wenn unserer sorgfältigen und systematischen es darum geht, Schwankungen auszuglei- Analyse als Sachwertaktien identifizieren. HELLERICH WM Sachwertaktien B – Wertentwicklung in 12-Monats-Zeiträumen Intervall per 30.06.2016 Wert Am Tag der Anlage bei Zahlung eines Agios (bis zu 5,0%) / -5,20% Kaufspesen (ca. 0,2%) ggf. bis zu 07.04.2009 - 30.06.2009 Rumpfjahr (Fondsauflage) 0,7% 30.06.2009 - 30.06.2010 21,3% 30.06.2010 - 30.06.2011 1,2% 30.06.2011 - 30.06.2012 9,0% 30.06.2012 - 30.06.2013 10,3% 30.06.2013 - 30.06.2014 13,4% 30.06.2014 - 30.06.2015 24,7% 30.06.2015 - 30.06.2016 9,9% Wertentwicklung in Kalenderjahren seit Aufl. 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 *2009 131,1% 4,7% 16,4% 18,4% 17,7% 3,3% 2,8% 17,7% 9,0% *Auflagedatum von HELLERICH WM Sachwertaktien B: 07.04.2009 Volatilität (Schwankungsbreite) 9,9% Maximaler Verlust -12,3% Kunden der DR. HELLERICH & CO GmbH zahlen keinen Ausgabeaufschlag. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondspreise ist die Hauck & Aufhäuser Investment Gesell- schaft S.A. Luxemburg und Bloomberg. Alle Kennzahlen basieren auf Euro-Performancedaten. HELLERICH WM Sachwertaktien B – Wertentwicklung in % per 30.06.2016 (gemäß BVI-Methode - nach Kosten, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags / von Erwerbskosten, inkl. Wiederanlage von Ausschüttungen) Jahr Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez YTD *2009 0,87% -1,06% 0,94% 2,13% 0,34% -0,15% -0,55% 0,17% 6,11% 8,96% 2010 0,99% 4,02% 2,69% 0,56% 0,08% 3,26% -3,61% 2,52% -0,84% -0,40% 3,90% 3,50% 17,67% 2011 -4,20% 0,76% -0,52% -0,62% 3,50% -2,38% 2,05% -5,53% 2,87% 1,23% 0,15% 6,03% 2,79% 2012 -1,65% -1,53% 2,29% 0,45% 0,79% 1,94% 4,80% -0,64% 0,51% -1,72% -0,56% -1,24% 3,26% 2013 2,03% 3,34% 5,83% 0,80% -1,35% -1,58% 3,87% -1,58% 2,84% 2,31% 1,36% -1,18% 17,66% 2014 -0,11% 2,23% -0,51% -0,36% 2,92% 1,02% 1,47% 1,70% 0,99% 3,56% 2,29% 1,95% 18,44% 2015 9,32% 1,78% 3,54% -0,12% -0,97% -2,75% 5,01% -4,40% -4,08% 7,02% 3,92% -1,96% 16,35% 2016 -4,24% 2,73% 2,00% -0,69% 3,35% 1,68% 4,72% *Auflagetag: 07.04.2009 Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwick- lung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondsprei- se ist die Hauck & Aufhäuser Investmentgesellschaft S.A. Luxemburg und Bloomberg. Alle Kennzahlen basieren auf Euro-Per- formancedaten. 16
Prince Street Emerging Market Flexible EUR Auch im ersten Halbjahr blieben die Märkte sehr volatil. Während der Goldpreis und die Kurse der Staatsanleihen kontinuierlich anzogen, entwickelten sich glo- bale Aktien weitaus uneinheitlicher. Der Ölpreis, der aufgrund des Überangebots seit Anfang 2015 erheblich unter Druck gestanden hatte, konnte in diesem Jahr eine beeindruckende Rally hinlegen. Trotzdem liegt er immer noch rund 65 Pro- zent unter seinem Höchststand des Jahres 2008. Da noch zu Jahresbeginn eine Leitzinserhö- der Flucht der Anleger in sichere Häfen. Mit Hohe Volatilität hung in den USA unvermeidlich erschien, Blick auf das zweite Halbjahr erwarten wir bestimmte die legte der US-Dollar weiter zu. Die Märk- jedoch, dass Investoren aufgrund der Risi- Märkte te verunsicherte dies aber. Die folgenden ken im Zusammenhang mit den US-Präsi- Konjunkturdaten der größten Volkswirt- dentschaftswahlen nach Alternativen su- schaft der Welt deuteten aber erstmals dar- chen werden. auf hin, dass die Erholung womöglich nicht stark genug ist, um eine rasche Normali- Die Aktienmärkte der Schwellenländer sierung der Geldpolitik zu rechtfertigen. haben das erste Halbjahr im Schnitt leicht Daraufhin begann der US-Dollar wieder im Plus beendet. Der MSCI Emerging Mar- abzubröckeln – bis zum überraschenden kets Index stieg in Euro um 3,1 Prozent Ausgang des britischen Referendums. Das an. Märkte mit einem hohen Rohstoff-Ex- Votum trug den US-Dollar dann erneut posure (Brasilien und Russland) schnitten nach oben. US-Anleihen und in geringerem dabei besser ab als beispielsweise China Maße US-Aktien profitierten ebenfalls von und Indien. Die einzelnen Frontier Markets Prince Street Emerging Markets Flexible EUR Wertentwicklung in % per 30.06.2016 (gemäß BVI-Methode - nach Kosten, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlages / von Erwerbskosten, inkl. Wiederanlage von Ausschüttungen) 180 % 170 % 160 % 150 % 140 % 130 % 120 % 110 % Prince Street Emerging Markets Flexible EUR 100 % 30/06/09 30/12/09 30/06/10 30/12/10 30/06/11 30/12/11 30/06/12 30/12/12 30/06/13 30/12/13 30/06/14 30/12/14 30/06/15 30/12/15 30/06/16 Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für die Fondspreise ist die Union Investment Financial Services S.A. und Bloomberg. 17
entwickelten sich noch unterschiedlicher. Konjunkturstimuli – zu tun haben. Vor die- So legte Pakistan im Zuge der lang ersehn- sem Hintergrund müssen wir unsere Skep- ten Heraufstufung durch MSCI auf Emer- sis gegenüber der Rally der Rohstoffpreise ging-Market-Status um 13,1 Prozent in etwas zurückfahren. Schließlich wollen wir Euro zu, während Nigeria Kursrückschläge uns die positiven Auswirkungen, die ein von 28,5 Prozent in Euro hinnehmen muss- deutlicher Anstieg der Bauinvestitionen in te, als die Anbindung der nigerianischen den USA infolge des BREXIT auf die Roh- Naira an den US-Dollar aufgehoben wurde. stoffaktien haben würde, nicht entgehen lassen. „Wer weiß – vielleicht lässt Trump ja Unser Fokus in In Asien liegt unser Fokus weiterhin auf dem noch seine Mauer an der Grenze zu Mexiko Asien liegt weiter Technologiesektor. Hier leisteten Themen hochziehen.“ auf dem Techno- wie virtuelle Realität und autonome Fahr- logiesektor zeuge erneut den größten Performance- Mit Blick auf das zweite Halbjahr bereiten beitrag. Der E-Commerce-Bereich, der in uns die Verfassung des Bankensystems der China und Indien zunehmend als gesättigt EU und die Stabilität des Euros nach wie gilt, bietet zwar langfristig weiter Chancen, vor Sorgen. Deshalb haben wir unsere doch kurz- bis mittelfristig besteht wenig verbleibende Euro-/Dollar-Absicherung im Hoffnung auf Gewinne oder Dividenden. Fonds geschlossen und unsere Position in Auch andere Sektoren wie Hardwarekom- Gold und Goldminenbetreibern wieder auf ponenten, DRAM-Speicherchips und Kon- rund 20 Prozent des Fondskapitals erhöht. solen scheinen ihre Gewinnmargen nur in Wir sind weiterhin zuversichtlich für spezi- Nischen verteidigen zu können. Die Bewer- fische Nischenthemen an den Anleihe- und tung der Sektoren liegt damit nicht weit Aktienmärkten der Schwellenländer. Au- vom Buchwert asiatischer Aktienmärkte ßerdem bleiben wir in mehreren unserer entfernt. langfristigen Favoriten der Frontier Mar- kets investiert. Wir schließen auch nicht die Die letzten Wah- Derzeit stellen wir uns die Frage, wie sich Möglichkeit aus, dass das BREXIT-Drama len zeigten, dass die (zunehmend weltweiten) Anti-Establish- und die vergleichsweise schwache Wirt- die Sparpolitik ment-Wahlen mittelfristig auf die Märkte schaftsleistung der USA in den jüngsten ausgedient hat auswirken werden. Zwar sind diese Pro- Monaten ausreichen werden, um die Fed testbewegungen von Athen bis Brasilien und die US-Regierung zu einem aggressi- und von Sunderland bis South Carolina von veren Konjunkturprogramm zu bewegen. einer recht unterschiedlichen Ideologie ge- Sollte ein solches Programm den Kongress prägt, doch eine gemeinsame Schlussfolge- passieren, könnte dies den nötigen Impuls rung lässt sich wohl ziehen: Die Sparpolitik liefern, um der fünfjährigen Baisse an den der Jahre 2010 bis 2015 hat zum Großteil Aktienmärkten der Schwellenländer end- ausgedient. Sollte sich dieser politische lich ein Ende zu setzen. Unser Fonds bleibt Wandel in einer Änderung des wirtschafts- ausreichend liquide und flexibel, sodass wir politischen Kurses niederschlagen, dann in einem solchen Fall die Aktienquote wie- dürften wir es mit einer deutlich anderen der umgehend erhöhen können. Dynamik – insbesondere im Hinblick auf 18
Prince Street Emerging Markets Flexible EUR – Wertentwicklung in 12-Monats-Zeiträumen Intervall per 30.06.2016 Wert Am Tag der Anlage (bis einschließlich 07.01.2013) bei Zahlung eines Agios (bis zu 5,00%) / Kauf- -5,20% spesen (ca. 0,20%) ggf. bis zu Am Tag der Anlage (ab 08.01.2013) bei Zahlung von Bankspesen „negative Wertentwicklung“ in Höhe der Bankspesen 17.07.2009 - 30.06.2010 Rumpfjahr (Fondsauflage) 17,4% 30.06.2010 - 30.06.2011 8,3% 30.06.2011 - 30.06.2012 -1,5% 30.06.2012 - 30.06.2013 11,1% 30.06.2013 - 30.06.2014 9,8% 30.06.2014 - 30.06.2015 4,6% 30.06.2015 - 30.06.2016 -12,6% Wertentwicklung per 31.12.2015 seit Aufl. 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 *2009 39,9% 1,9% -11,0% 6,8% 8,2% 9,9% -8,2% 19,3% 10,9% * Auflagedatum von Prince Street Emerging Markets Volatilität (Schwankungsbreite) 9,0% Flexible EUR: 17.07.2009 Maximaler Verlust -23,5% Kunden der DR. HELLERICH & CO GmbH zahlen keinen Ausgabeaufschlag. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondspreise ist die Union Investment Financial Services S.A. und Bloomberg. Alle Kennzahlen basieren auf Euro-Performancedaten. Prince Street Emerging Markets Flexible EUR – Wertentwicklung in % per 30.06.2016 (gemäß BVI-Methode - nach Kosten, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags / von Erwerbskosten, inkl. Wiederanlage von Ausschüttungen) Jahr Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez YTD *2009 1,35% 3,31% 3,05% 1,42% 1,22% 0,16% 10,93% 2010 -1,06% -0,90% 6,62% 1,36% -4,85% 4,96% 0,01% -0,48% 4,96% 3,88% 2,37% 1,70% 19,28% 2011 -1,12% 0,08% 0,19% 1,95% -3,34% -1,63% 2,44% -1,88% -4,06% 2,41% -3,75% 0,48% -8,20% 2012 4,78% 1,07% -0,57% 0,49% -1,18% -1,32% 3,30% -0,02% 2,56% 0,35% 0,18% 0,05% 9,92% 2013 2,93% 1,95% 2,57% 1,21% -0,10% -4,15% 2,04% -2,69% 2,48% 1,43% 0,21% 0,26% 8,16% 2014 -1,36% 2,33% 0,54% 0,29% 3,65% 0,44% 2,08% -0,12% -1,35% -1,56% 2,61% -0,79% 6,81% 2015 3,63% 1,21% 0,02% 2,84% -0,83% -3,03% -3,57% -8,69% -3,18% 3,34% 0,44% -3,02% -10,99% 2016 -3,31% 1,78% 2,07% 0,92% -0,56% 1,11% 1,91% *Auflagetag: 17.07.2009 Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Es können für den Anleger Depotkosten entstehen, welche die Wertentwicklung mindern. Datenquelle für Fondspreise ist die Union Investment Financial Service S.A. und Bloomberg. 19
Konjunkturentwicklung Geldpolitik bremst zyklischen Abschwung – BREXIT verunsichert „Eine Ursache für das unerwartete Votum der Briten waren die andauernden Veränderungen und Herausforderungen der Globalisierung“, so US-Präsident Obama bei einer Rede an der University of Stanford. Die Entscheidung der britischen Wähler, die EU zu verlassen, kommt zu einem Zeitpunkt, wo die globale Wirtschaft nur noch moderat wächst und der weitere Verlauf mit hoher Unsicherheit behaftet ist. Die Rezessionsängste, die noch zu Jahresbeginn in den USA und China aufgekeimt waren, sind zuletzt aber wieder abgeebbt. So ist nach aktuellem Stand für die zweite Jahreshälfte mit einem mä- ßigen, aber stabilen Wirtschaftswachstum zu rechnen. Regionale Unterschiede, wie in China und Japan oder Europa und den USA, dürften sich ausgleichen. Ab Jahresende ist dann, auch aufgrund der Erholung der Rohstoffpreise, ein leichter Anstieg der Inflationsraten von ihrem niedrigen Niveau aus zu erwarten. Nur einige Tage ist das Votum der Briten Das Weltwirtschaftswachstum blieb mit für einen Ausstieg aus der EU nun her, aber hochgerechnet gut drei Prozent im ersten bereits jetzt lässt sich feststellen, dass es für Halbjahr hinter den Erwartungen zurück. die Kapitalmärkte das wichtigste Ereignis Auffällig waren dabei die Wachstums- des ganzen ersten Halbjahres war. Eine alte schwäche in den USA und China sowie die Börsenweisheit sagt dazu: „Politische Bör- relativ robuste Konjunktur im Euroraum. sen haben kurze Beine.“ Ob dies für den Dies spiegelte sich auch in den Zinserwar- EU-Austritt der zweitwichtigsten Volks- tungen wider, die für die USA weiter zu- wirtschaft auch so gesehen werden kann, rückgenommen wurden. Der US-Dollar hat muss aber vorerst bezweifelt werden. „Der sich daraufhin erneut abgeschwächt. Die Schock war kurz, aber die Auswirkungen günstigere Währung und fallende Zinsen sind lang“, könnte man wohl eher dazu trieben die US-Aktienmärkte wieder auf formulieren. ihre alten Hochs zurück. Demgegenüber „verpufften“ zunächst die Zinssignale der Zwar haben die Notenbanken bereits sig- EZB und der japanischen Notenbank. nalisiert, den Kurseinbruch an den Märkten Das Ergebnis durch eine reichliche Liquiditätsausstattung könnte Politiker der Banken aufzufangen. Entscheidender Wirtschaftsstandort GB nach Unternehmens- einschätzung im Falle des Brexit zu einer Abkehr für Anleger werden aber die längerfristi- von Liberalisie- gen wirtschaftlichen und politischen Aus- 90 Quelle: Thompson Financial, CS rung und Globa- wirkungen sein. Von diesem Exit sind nicht 80 Prozent der Nennungen lisierung veran- nur Unternehmen und Banken betroffen, 70 60 lassen die ihre auf Europäisierung und Globalisie- 50 rung ausgerichteten Geschäftsstrategien 40 überdenken müssen. Auch die europäische 30 Politik könnte das Ergebnis zu einer Abkehr 20 von der bisher verfolgten Integration, Libe- 10 ralisierung und Globalisierung veranlassen. 0 Unser Beitrag zum BREXIT-Votum wird dies besser gleich schlechter keine Meinung näher beleuchten (S. 24). März Mai 20
Die aktuellen Daten und Unternehmens- besonderen Herausforderung, dass sie die Die Fed muss die befragungen deuten für die USA auf eine Zinsen in einem Moment anheben muss, Zinsen in einem leichte Wachstumsbelebung im zweiten wo die globalen Konjunkturrisiken zuneh- Moment anhe- Halbjahr hin. In Europa ist mit einer stabilen men. Dadurch ist ihr Spielraum für Zinser- ben, im dem die Konjunktur zu rechnen, da die Sparmaß- höhungen ebenso begrenzt wie durch den globalen Kon- nahmen der Regierungen nachlassen und zuletzt wieder stärkeren US-Dollar, der den junkturrisiken die stimulierende Geldpolitik ihre Wirkung Exporteuren zu schaffen macht. zunehmen weiter entfalten wird. Lediglich in China ist im Jahresverlauf mit einer leichten Verlang- Hoher Dollar-Außenwert bremst US-Exporte samung des Wachstums zu rechnen, da 12 Quelle: Fed 60 die Konjunkturprogramme zurückgefah- Exporte, Änderung zum Vorjahr in Prozent 10 65 ren werden und sich die Unternehmen auf 8 70 die Liberalisierung der Märkte einstellen. 6 75 4 Dies dürfte auf die asiatischen Volkswirt- Fed Index 2 80 schaften ausstrahlen, sodass das globale 0 Wirschaftswachstum in den kommenden -2 85 sechs bis zwölf Monaten mit etwa 3,2 Pro- -4 90 zent ähnlich moderat wachsen sollte wie -6 95 im Jahr 2015. -8 100 Dez.12 Dez.13 Dez.14 Dez.15 Angesichts dieses Zuwachses bleibt auch Exporte (Jahresrate) US Dollar-Außenwert, Werte invers >> die globale Preisentwicklung gedämpft. So ist lediglich in den USA eine leichte Auf- Die Fiskalpolitik der großen Länder wirkt wärtstendenz zu erkennen. Im Euroraum nach mehreren Jahren der Haushaltskonso- sollte sich die Inflationsrate erst gegen Jah- lidierung nun wieder leicht expansiv. Das resende von der Nulllinie entfernen. zeigt sich im Euroraum und in den USA, noch deutlicher aber in China. Dort ist die Die moderate Preisentwicklung erlaubt Regierung bestrebt, den Anpassungsdruck, es den internationalen Notenbanken, ihre der aufgrund der Liberalisierung der Märk- expansive Geldpolitik fortzusetzen. Selbst te auf den Staatsunternehmen lastet, durch die US-Notenbank Fed wird voraussicht- erhöhte Staatsausgaben und Investitionen lich – wenn überhaupt – nur noch eine aufzufangen. Der Internationale Wäh- Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte rungsfonds IWF mahnt daher zu Umschich- vornehmen. Die Fed steht zudem vor der tungen in den Haushalten. Mit Investitions- förderung statt politisch motiviertem USA: fallende Renditen treiben Aktienmarkt Staatskonsum sollte die Schwäche ange- 2 Quelle: Bloomberg 2150 gangen werden. 1,8 2100 1,6 2050 Auch im laufenden Wahlkampf für die US-Präsidentschaftswahlen spielt die Haus- S&P Indexpunkte 1,4 2000 haltspolitik eine wichtige Rolle. Der Kandi- Prozent 1,2 1950 dat der Republikaner Donald Trump plädiert 1 1900 jedoch vor allem für Steuererleichterungen. 0,8 1850 0,6 1800 Alles in allem bleibt das globale Umfeld 0,4 1750 durch versetzte Wachstumszyklen gekenn- Jan-16 Feb-16 Mär-16 Apr-16 Mai-16 Jun-16 zeichnet. Die USA und Großbritannien US 5-jährige S&P 500 befinden sich dabei eher in einer Abküh- 21
lungsphase, Kontinentaleuropa und Japan USA - Zahl der Ölbohrstellen dagegen noch im Aufschwung und die 1.800 Quelle: Baker Hughes Schwellenländer wie Brasilien und Russland 1.600 erst in einer konjunkturellen „Bodenbil- 1.400 dung“. Wenn man von den konjunkturel- 1.200 len Bewegungen der kommenden ein bis 1.000 zwei Jahre absieht, befindet sich das globa- 800 le Wirtschaftswachstum in einer langfristi- 600 gen Beruhigungsphase. 400 200 BIP-Wachstum pro Quartal in drei großen 0 Regionen: abflauende Dynamik Jan.14 Jul.14 Jan.15 Jul.15 Jan.16 5 Quelle: EU-Kommission 8 Änderung zum Vorjahr in Prozent Änderung zum Vorjahr in Prozent 4 7,5 3 und auch das Geschäftsklima. Ein wesent- 7 licher Faktor hierbei war, dass der Abbau 2 6,5 der Förderkapazitäten im Bereich der Hori- 1 zontalbohrungen (Fracking) vorläufig zum 6 0 Ende kam. -1 5,5 -2 5 Dadurch kommt die positive Wachstums- Jun 12 Feb 13 Okt 13 Jun 14 Feb 15 Okt 15 tendenz in den übrigen Wirtschaftszwei- USA Euroraum China >> gen wie Konsum und Immobilien wieder stärker zum Tragen. Insofern erwarten die US-Notenbank sowie internationale Analy- „Die Erholung ist langsam, zu zerbrechlich sehäuser für das laufende Jahr mit etwas „Die Erholung ist und die Risikien wachsen“, so IWF-Che- über zwei Prozent ein ähnliches Wachstum langsam, zu zer- fin Christine Lagarde bei der Vorstellung wie im letzten Jahr. Diese Rate dürfte sich brechlich und die ihrer aktuellen Konjunkturprognose. Ne- ins kommende Jahr hinein fortsetzen. Risiken wachsen“ ben den bereits in unserem letzten Bericht aufgezeigten strukturellen Faktoren spie- Vor allem der private Verbrauch profitiert len hierbei vor allem die anhaltende Kon- von der günstigen Entwicklung der Be- solidierung des Finanzsystems, die Abwe- schäftigung. Zwar hat die Dynamik auf dem senheit neuer Basisinnovationen (wie vor Arbeitsmarkt in den letzten Monaten nach- einigen Jahren das Internet) und die Umori- gelassen - es wurden seit Februar nur noch entierung der Schwellenländer eine Rolle. etwa 120.000 neue Stellen im Monat ge- schaffen - doch sollte dies nicht unbedingt Diese Faktoren bestimmen im Wesentli- als Schwäche, sondern eher als Beruhigung chen die Einschätzung der Kapitalmarkt- nach der Einstellungswelle im letzten Jahr perspektiven im Hinblick auf Anlageklassen gesehen werden. Mit 4,7 Prozent ist die und Regionen (s. u.). Arbeitslosenquote so niedrig wie seit dem letzten Beschäftigungshoch von 2007 nicht USA: nach der Fracking-Flaute mehr. Absolut gesehen liegt die Beschäfti- Nach drei Quartalen rückläufigen Wirt- gung heute sogar um fünf Millionen höher. schaftswachstums hat sich im zweiten Allerdings hatten sich in den letzten Jahren Quartal offenbar wieder eine Belebung viele Bürger vom Arbeitsmarkt zurückgezo- eingestellt. Dies belegen die monatlichen gen, wie die niedrige Beschäftigungsquote Industriedaten wie Produktion, Aufträge von derzeit 63 Prozent gegenüber 66 Pro- 22
zent im Jahr 2007 zeigt. Eine Integration der großen Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Schattenseite vor allem Langzeitarbeitsloser stellt somit Zwar liegt der Schuldenstand mit 78,5 Pro- der Konsumstär- eine Herausforderung für die Politik dar. zent des BIP deutlich unter dem genannten ke ist das Nach- Höchststand, aber noch ebenso weit ent- lassen der Spar- USA: privater Verbrauch und Einkommen fernt vom Niveau Anfang der 1990er-Jahre samkeit 6 +10,9 Quelle: BEA (60 Prozent), der Zeit vor Internet- und Fi- 5 nanzblasen. Änderung zum Vorjahr in Prozent 4 Insofern könnte der Anstieg der Woh- 3 nungsbauinvestitionen um über elf Prozent 2 im ersten Quartal bereits wieder als frühes Zeichen für das Heraufziehen einer erneu- 1 ten Immobilienblase zu sehen sein. 0 -1 -15,9 USA: Verschuldung privater Haushalte bleibt Jun-12 Dez-12 Jun-13 Dez-13 Jun-14 Dez-14 Jun-15 Dez-15 auf hohem Niveau Privater Verbrauch Einkommen 100% Quelle: Fed 95% Verbinldichkeiten in Prozent des BIP 90% Wie der Zuwachs der Erwerbsbevölkerung 85% 80% hat sich auch der Anstieg der Einkommen 75% inzwischen beschleunigt und liegt derzeit 70% bei fast vier Prozent pro Jahr. 65% 60% 55% Damit bleiben die Verbraucher die Haupt- 50% triebfeder für die US-Konjunktur. Mit etwa Mär 91 Mär 95 Mär 99 Mär 03 Mär 07 Mär 11 Mär 15 drei Prozent Wachstum gegenüber Vorjahr (im ersten Quartal und geschätzt für 2016) nimmt der private Konsum deutlich stärker Präsidentschaftswahl: zu als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Be- Trump gegen den Rest der Welt? sonders dauerhafte Konsumgüter wie PC, In der Präsidentschaftswahl am 8. Novem- Haushaltswaren und Autos sind wieder ge- ber werden Hillary Clinton für die Demo- fragt. kraten und Donald Trump für die Republi- kaner gegeneinander antreten. Auch wenn Dabei zeigt sich allerdings gleichzeitig eine Clinton nach derzeitigen Umfragen führt, Schattenseite des Konsums, die auch der scheint der Wahlausgang angesichts der Fed Kopfzerbrechen bereiten dürfte: das demagogischen Stärke und der populisti- Nachlassen der Spartätigkeit. Nach sieben schen Versprechen von Trump eher offen. Jahren zurückhaltender Kreditaufnahme Während Clinton politische Kontinuität haben die privaten Haushalte im letzten verspricht, will Trump die bisherige Politik Jahr wieder damit begonnen, ihre Verschul- der USA „umkrempeln“, ähnlich radikal dung stärker auszuweiten als ihr Einkom- wie Ronald Reagan 1981 mit seiner kon- men. Damit stieg die Schuldenquote seit servativen Marktrevolution. 2007, als sie mit 95 Prozent des BIP einen historischen Höchststand erreicht hatte, Für die Anleger besonders bedeutend sind wieder leicht an. Die damalige Überschul- die Unterschiede bei Steuern, Energiepoli- dung der Privathaushalte war einer der tik, Gesundheit und Außenpolitik: Auslöser der Immobilienkrise und damit Steuerpolitik: Clinton wirbt für einnah- 23
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