DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung Geschäftsbericht 2018
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Zeit, Haltung einzunehmen Franz Portisch, Boris Marte, Mario Catasta 2 018 war ein spannendes Jahr für die ERSTE Stiftung. Dieser Geschäftsbericht Die Kooperation mit dem IWM bezeugt auch, dass die strategische Neuorientierung blickt in gewohnter Weise auf die Stiftungsaktivitäten der vergangenen Mo- der Stiftungsarbeit geschafft ist. War bereits im Vorjahr die Entscheidung getroffen nate zurück. Wir dürfen Sie einladen, einen Blick ins Innere einer Organi- worden, wichtige Bereiche der Stiftungsarbeit auszugliedern, so ist dieser Prozess sation zu werfen, die durch ihren gemeinnützigen Stiftungsauftrag in vielfältiger 2018 erfolgreich zum Abschluss gekommen. Im Bereich Soziale Innovation ist bei- Interaktion mit der Gesellschaft steht. Doch in diesem Jahr möchten wir an dieser spielsweise der Verein BeeTwo neu aufgesetzt worden. Er wird bedarfsorientiert, Stelle zuerst auf eine grundsätzliche Frage eingehen, die inzwischen weltweit von d. h. in enger Abstimmung mit dem dritten Sektor, digitale Lösungen für soziale unterschiedlicher Seite gestellt wird und auf die immer mehr Menschen eine ein- Probleme entwickeln. Aus einem langjährigen Projekt der ERSTE Stiftung h eraus deutige Antwort erwarten: Wer gehört eigentlich in unseren Gesellschaften dazu wurde die NGO co/rizom gegründet. Startvorhaben ist die Entwicklung eines stan- und wer nicht? Wer darf das bestimmen und wer nicht? Und vor allem: auf Grund- dardisierten Prozesses, der benachteiligten Communitys hilft, mit traditionellem lage welcher Werte? Handwerk und zeitgenössischem Design ein erfolgreiches Social Business und unternehmerische Beziehungen mit großen Retail-Firmen zu etablieren. Diese Frage ist in unserer Arbeit auf eine unerwartete Weise wichtig geworden. Bisher bestand die Arbeit der ERSTE Stiftung vor allem in dem Versuch, gemeinsam Während die Projektarbeit an Partnerorganisationen ausgelagert wurde, sind mit einer starken Zivilgesellschaft in Zentral- und Osteuropa die soziale Teilhabe innerhalb der ERSTE Stiftung die Wirkungsziele definiert worden, die wir in der von benachteiligten Gruppen zu stärken, demokratische Strukturen zu verfestigen, jeweiligen Zusammenarbeit anstreben. Im Bereich Social Banking, einer Koopera- wo sie noch nicht stark genug sind, und KünstlerInnen das Arbeiten an neuen Ideen tion mit der Erste Group, ist der Hebel besonders groß, diese Ziele zu erreichen. zu ermöglichen. Seit Kurzem geht es – nicht nur in Osteuropa – auf einmal wieder Wir freuen uns über eine Vereinbarung der Erste Group mit dem Europäischen In- darum, Grundrechte, pluralistische Konzepte des Zusammenlebens sowie die Frei- vestitionsfonds über EUR 50 Mio. zur Finanzierung von sozialen Organisationen in heit der Rede, der Wissenschaften und des künstlerischen Ausdruckes zu verteidi- Österreich und CEE. Auch die Umgestaltung der Website der ERSTE Stiftung in das gen. Reale und geschürte Ängste führen zum Bedürfnis der Ab- und Ausgrenzung. erstestiftung.org Magazin, ein zweisprachiges Onlinemagazin für Statements und Werte, auf die wir uns bei unserer Arbeit berufen, werden in Zweifel gezogen. Wir Ideen aus der Zivilgesellschaft, entwickelte sich zum großen Erfolg. glauben daher: Es hat eine Zeit begonnen, in der wir alle eine Haltung einnehmen müssen. Auch die ERSTE Stiftung. Höhepunkt des Themenschwerpunkts Kultur war zum Jahresende in Ljubljana die Verleihung des Igor Zabel Award for Culture and Theory an die polnische Direktorin Timothy Snyder hat in der Auftaktveranstaltung des Vienna Humanities Festival des Museums für Moderne Kunst in Warschau, Joanna Mytkowska. 2018 im Rahmen der Wiener Vorlesungen erläutert, warum sowohl Unausweich- lichkeit wie auch Ewigkeit die falschen Konzepte für politisches Handeln sind. Wir Das Jahr 2018 endete mit einem Wechsel an der Spitze des Vorstandes. Mit unse- brauchen vielmehr pragmatische Lösungen für drängende Fragen unserer Zeit. Mit rem bisherigen Vorstandsvorsitzenden Bernhard Spalt wird ab 2020 ein Kenner dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) bearbeiten wir daher der zentral- und osteuropäischen Zivilgesellschaft eine der größten Retail-Banken politische Probleme und Risiken, denen Europa und seine liberale demokratische der Region führen. Wir wünschen ihm dafür bereits heute alles Gute und bedan- Ordnung gegenüberstehen. Europe’s Futures bringt unter der Leitung von Ivan Vej- ken uns für die wichtige Arbeit, die er für die ERSTE Stiftung in den vergangenen voda StipendiatInnen aus renommierten europäischen Denkfabriken zusammen. Jahren geleistet hat. Ihre Ergebnisse und ihre praktische Umsetzbarkeit sollen in einem europaweiten Partnernetzwerk diskutiert werden. 2019 feiern Erste Group und ERSTE Stiftung ein großes Jubiläum. 1819 wurde die Erste österreichische Spar-Casse gegründet. Wir sind gut darauf vorbereitet, dieses Ereignis würdig zu feiern und aktiv in die Zukunft zu gehen. Mario Catasta Boris Marte Franz Portisch Vorsitzender des stv. Vorsitzender Vorstandsmitglied Vorstandes des Vorstandes 2
Weichenstellungen für die Zukunft 2 018 war für die ERSTE Stiftung ein Jahr der Veränderungen und Weichenstel- Stiftungszweck der Ausrichtung auf das Gemeinwohl inhaltlich und strukturell lungen für die Zukunft. Die organisatorische Konsolidierung und Fokussie- aktualisiert und strategisch weiterentwickelt. rung der Stiftung wurde abgeschlossen und die Anpassung der inhaltlichen Ausrichtung an die geänderten Erfordernisse der Zukunft ist auf gutem Wege. Die Versammlung des Vereins DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstif- tung hat im November 2018 den Aufsichtsrat in seiner derzeitigen Zusammenset- In beiden Leitungsgremien der ERSTE Stiftung gab es einen Wechsel an der Spitze. zung für eine weitere fünfjährige Funktionsperiode ab April 2019 verlängert und Ende September vollendete Georg Winckler, mein Vorgänger als Vorsitzender des Andreas Treichl mit Wirkung ab 1. 1. 2020 als weiteres Mitglied und designierten Aufsichtsrates der ERSTE Stiftung, das 75. Lebensjahr und schied damit satzungs- Vorsitzenden gewählt. gemäß aus dem Aufsichtsrat aus. Ich danke Georg Winckler sehr herzlich für sei- nen langjährigen und erfolgreichen Einsatz für die ERSTE Stiftung. Seit 2011 hat er Dank des hervorragenden Jahresergebnisses der Erste Group im Geschäftsjahr den Vorstand bei der Weiterentwicklung der ERSTE Stiftung umsichtig und ver- 2017 konnte sich die ERSTE Stiftung 2018 über eine Dividendenausschüttung von antwortungsvoll durch eine Zeit begleitet, in der sowohl eine finanzielle Konsoli- EUR 1,20 pro Aktie freuen. Neben einer weiteren Reduzierung der Verbindlichkei- dierung und die Stärkung der Rolle als Hauptaktionär der Erste Group als auch eine ten der Stiftung wurden die im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Erträge genutzt, Neuaufstellung des Teams und der programmatischen Ausrichtung zu bewältigen um die inhaltliche Neuausrichtung voranzutreiben und im bescheidenen Umfang waren. Auf das Erreichte kann Georg Winckler zu Recht stolz sein. Der Stiftung Aktien an der Erste Group zuzukaufen. bleibt er durch seine Tätigkeit als Präsident des Vereins DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung weiterhin eng verbunden. Zu den wichtigen Projekten, die 2018 angestoßen wurden, gehört insbesondere eine Initiative, die die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Europa Im Herbst 2018 hat die Erste Group bekannt gegeben, dass mit Jahresende 2019 bewahren und stärken soll, also die Arbeit an Themen, die im erweiterten Heimat- Andreas Treichl als CEO der Bank ausscheiden wird. Sein designierter Nachfolger markt der Erste Group und der ERSTE Stiftung von zunehmender Aktualität sind. Bernhard Spalt hat daraufhin sein Mandat als Vorstandsvorsitzender der ERSTE Stiftung mit Jahresende 2018 zurückgelegt. Im November hat der Aufsichtsrat der Im Namen des gesamten Aufsichtsrates bedanke ich mich bei allen Mitarbeite ERSTE Stiftung Mario Catasta zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt, der die- rInnen für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr, wünsche Mario Catasta, dem se Aufgabe am 1. Jänner 2019 übernommen hat. Neben Mario Catasta als neuem Vorstand und dem gesamten Team für die nächsten Jahre alles Gute und freue Vorsitzenden bilden Boris Marte als stellvertretender Vorsitzender und Franz Por- mich auf die weitere Zusammenarbeit! tisch unverändert das Führungsteam der Stiftung. Ich danke Bernhard Spalt ganz herzlich im Namen des gesamten Aufsichtsrates für seine in den letzten Jahren im Vorstand geleistete Arbeit. Unter seiner Leitung wurde die ERSTE Stiftung in Manfred Wimmer einem herausfordernden ökonomischen Umfeld wirtschaftlich gestärkt und ihr Vorsitzender des Aufsichtsrates Mitglieder des Aufsichtsrates Manfred Wimmer (Vorsitzender) Johanna Rachinger (stv. Vorsitzende) Bettina Breiteneder Ilse Fetik Maximilian Hardegg Barbara Pichler Peter Pichler Markus Trauttmansdorff 3
ERSTE Stiftung: Hauptaktionärin der Erste Group ERSTE Stiftung* Identifizierte Sparkassen und 11,28 % Handelspositionen Sparkassenstiftungen* 2,29 % 5,71 % BlackRock Andere Syndizierte* 4,03 % 3,08 % Private CaixaBank* Investoren 9,92 % Österreich 5,0 % MitarbeiterInnen 0,78 % Stand 31. 12. 2018 * Die ERSTE Stiftung kontrolliert insgesamt 29,8 % 57,91 % der Aktien hinsichtlich der Stimmrechte bei Institutionelle und Aufsichtsratswahlen der Erste Group Bank AG und ist mit 11,15 % wirtschaftlich an der Erste Group Bank AG private Investoren beteiligt. international Die ERSTE Stiftung ist eine Sparkassen-Privatstiftung gemäß österreichischem Sparkassengesetz. Entsprechend ihrer Stiftungserklärung hat sie gleichzeitig zwei Funktionen zu erfüllen: dem Gemeinwohl zu dienen und eine dauerhafte Beteiligung an der Erste Group Bank AG zu halten. Erneute Erhöhung der Dividendenerträge überwiegenden Anzahl der österreichischen Sparkassen, zahlreichen Sparkassen- Um dem Gemeinwohl zu dienen, soll die ERSTE Stiftung Teile ihrer Dividende aus stiftungen und Anteilsverwaltungssparkassen (zusammen die „Sparkassengrup- der Beteiligung an der Erste Group Bank AG („Erste Group“) in gemeinnützige Pro- pe“), der CaixaBank S. A. und dem Mehrheitsaktionär der Vienna Insurance Group, jekte investieren. Die Höhe der Dividende wird jährlich vom Vorstand der Erste Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein – Vermögensverwaltung. Group vorgeschlagen und von der Hauptversammlung der AktionärInnen be- Durch diese Vereinbarungen ist die ERSTE Stiftung berechtigt, das Stimmverhal- schlossen. Im Jahr 2017 erzielte die Erste Group einen Jahresüberschuss von EUR ten der Vertragspartner bei Aufsichtsratswahlen zu bestimmen. Die Vereinbarung 1,32 Mrd., was ihr im abgelaufenen Jahr 2018 ermöglichte, die Dividende gegenüber zwischen CaixaBank S. A. und ERSTE Stiftung sieht zudem das Recht der CaixaBank dem Vorjahr auf EUR 1,20/Aktie um 20 % anzuheben. Dadurch waren erneut Zu- S. A. vor (die mit 9,9 % an der Erste Group Bank AG beteiligt ist), zwei Mitglieder des wendungen an die Begünstigten aus den operativen Erträgen der ERSTE Stiftung Aufsichtsrates der Erste Group Bank AG zu nominieren. Die Sparkassengruppe, die möglich. Zu den Begünstigten, die Zuwendungen der Stiftung erhalten dürfen, ge- gemeinsam einen syndizierten Anteil von rund 5,7 % hält, hat das Recht, ein Mitglied hören ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Organisationen, des Aufsichtsrates der Erste Group Bank AG zu nominieren. Die Erste Group hat nicht aber Einzelpersonen oder kommerzielle Unternehmen. Die von der ERSTE dank dieser Vereinbarungen eine stabile Gruppe von Aktionären, die knapp unter Stiftung initiierten und mitentwickelten Projekte werden daher immer mit Part- 30 % der Anteile hält. Somit kann sich eine der größten Retail-Banken Zentral- und nern durchgeführt oder haben Begünstigte, die diesem Kreis zugehörig sind. Osteuropas auf eine solide Eigentümerstruktur stützen. Die ERSTE Stiftung hat in der Vergangenheit die Erste Group bei ihren regionalen und überregionalen Inves- Rolle der ERSTE Stiftung als Kernaktionärin auf Dauer gestärkt titionen unterstützt und dafür wiederholt an Kapitalerhöhungen der Erste Group Gemäß Stiftungserklärung soll die ERSTE Stiftung dauerhaft und qualifiziert an der teilgenommen. Dafür wurden Verbindlichkeiten aufgenommen. Diese konnte die Erste Group beteiligt sein. In dieser Rolle wurde die ERSTE Stiftung durch Unter- ERSTE Stiftung im letzten Jahr weiter reduzieren. Aktuell beträgt der Schuldenstand zeichnung mehrerer Syndikatsverträge mit anderen Aktionären gestärkt. Diese der ERSTE Stiftung rund EUR 255 Mio. Die wirtschaftliche Beteiligung der ERSTE Gruppe von Aktionären unter der Führung der ERSTE Stiftung besteht aus der Stiftung an der Erste Group Bank AG liegt nunmehr bei 11,15 %. 4
150 100 Erste Group-Aktie Austrian Traded Index (ATX) DJ Euro Stoxx Banks 50 01. 01. 2018 31. 12. 2018 Kurseinbruch im letzten Quartal Im ersten Quartal 2018 konnte die Erste Group-Aktie noch an die starke Entwick- lung des Vorjahres, das die Aktie mit einem Plus von fast 30 % beendet hatte, an- schließen und ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Die Erste Group-Aktie erreichte mit EUR 42,38 am 12. März ihren Jahreshöchststand. Ungeachtet des verbesserten ope- rativen Ergebnisses und der positiven Entwicklung der Kreditqualität verzeichnete die Erste Group-Aktie, einhergehend mit dem signifikanten Kursrückgang euro- päischer Bankaktien, letztlich ebenfalls deutliche Kursverluste. Zum Ende des drit- ten Quartals lag der Aktienkurs der Erste Group-Aktie aufgrund der guten Funda- mentaldaten noch auf dem Niveau zum Jahresende 2017, während der Dow Jones Euro Stoxx Banks Index zum selben Zeitpunkt bereits ein Minus von 18,3 % aufwies. Der im letzten Quartal einsetzende Abverkauf an den internationalen Aktienmärk- ten und die im Dezember von der rumänischen Regierung angekündigte Einfüh- rung einer Bankenabgabe sorgten letztlich für einen signifikanten Kursverlust. Die Aktie der Erste Group verzeichnete am 27. Dezember mit EUR 28,10 ihren tiefsten Stand im Beobachtungszeitraum. Mit einem Schlusskurs zum Jahresultimo 2018 von EUR 29,05 wies die Aktie seit Jahresbeginn einen Rückgang von 19,5 % aus, wo- bei alleine 18,8 Prozentpunkte aus der Entwicklung im vierten Quartal resultieren. Im Vergleich dazu verlor der europäische Bankenindex 33,5 %. 5
Erfolgreiches Social Business: Die Produkte des rumänischen Labels Mesteshukar ButiQ werden von inter- nationalen Designern entworfen und in Handarbeit für IKEA produziert. © Inter IKEA Systems B.V. 2016 Der CEE Impact Day 2018 fand in Wien am Erste Campus statt. Teil des Programms war die Preisverleihung des Social Impact Award Austria. Foto: Lea Fabienne
Soziale Innovation Impulse setzen durch sozialunternehmerische Ansätze und digitale Lösungen Weiterführende Informationen und Weblinks auf unserer Website www.erstestiftung.org/de/soziale-innovation/ Soziale Ungleichheit, fortschreitende Entsolidarisierung und Im Jahr 2018 wurde die Basis zur Einführung eines dritten Programms gelegt: Die Masterclass bietet Raum zur tiefgehenden Bearbeitung einzelner Themenstellun- Digitalisierung sind aktuelle Herausforderungen für unsere gen und ergänzt damit das bisherige Angebot. Der erste Kurs zum Thema Digi- Gesellschaft. Traditionelle politische und ökonomische Strategien talisierung wird im Mai 2019 durchgeführt. Alle drei Programme legen Wert auf und Modelle greifen vielfach nicht mehr. Daher richtet die ERSTE die Expertise der Vortragenden, eine hohe Qualität der Inhalte und ihre Anwend- barkeit in der Praxis. Sie ermöglichen den Aufbau internationaler Netzwerke mit Stiftung einen Fokus auf soziale Innovation. Wir unterstützen Gleichgesinnten und ExpertInnen und geben Einblicke in aktuelle Entwicklungen die Entfaltung kreativer und unternehmerischer Potenziale und Trends. zur Schaffung neuer wirkungsvoller Impulse und innovativer Auf Basis der Erfahrungen der NGO Academy wurde 2017 eine Studie über die Lösungen für relevante gesellschaftliche Probleme. Chancen und Herausforderungen der Zivilgesellschaft in Zentral- und Südosteuro pa herausgegeben. Sie dient FördergeberInnen, NGOs und internationalen Organi- sationen als fundierte Informationsquelle und Basis für ihre Entscheidungen. Ein 2018 gestartetes Folgeprojekt ermöglicht ein regelmäßiges Monitoring der Zivilge- W ir tragen zu einer starken Zivilgesellschaft bei, die das Wissen, die Res- sellschaft in dieser Region. Eine Umfrage unter zivilgesellschaftlichen Organisa- sourcen und die Freiheit hat, unsere gesellschaftlichen Herausforderun- tionen in 15 Ländern soll regelmäßig Einblicke in die Entwicklung der politischen, gen unter sich ändernden Rahmenbedingungen mit neuen Lösungsan- finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen geben und ihre Auswirkungen sätzen zu bewältigen. Dafür ist es nicht nur notwendig, zusätzliche Kompetenzen auf die Organisationen aufzeigen. aufzubauen, sondern auch eingefahrene Denkweisen zu hinterfragen und bestehen- de Strukturen in Organisationen zu adaptieren. Die ERSTE Stiftung versteht sich als Partner: Wirtschaftsuniversität Wien, Porticus Stiftung, enger Partner in diesem Transformationsprozess. Wir schaffen ein breites Bewusst- „la caixa“ Bank Stiftung Soziale Innovation erfordert Austausch sein für soziales Unternehmertum und stärken die Innovationsfähigkeit von zivil- und Feedback von vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen AkteurInnen. Wir unterstützen digitale Innovationen zur Lösung Stakeholdern. Ein Format dazu bietet die sozialer Problemstellungen in ihrer Inkubation. Wir entwickeln neue Methoden NGO Academy. Foto: Igor Ripak zur Stärkung und Ermächtigung von benachteiligten Gesell- schaftsgruppen durch sozialunternehmerische Ansätze und skalieren diese zielgruppenübergreifend. Wir helfen zivilge- sellschaftlichen Organisationen durch die Stärkung ihrer Or- ganisationsstrukturen und Managementkompetenzen in ihrer Professionalisierung. Und wir ermöglichen über den zielgrup- pengerechten Zugang zu Finanzinstrumenten und Finanzbil- dung die Teilhabe an einem ökonomisch selbstbestimmten Leben als Schlüssel zu finanzieller Inklusion. NGO Academy Die NGO Academy unterstützt seit 2013 den zivilgesellschaftli- chen Sektor in Zentral- und Südosteuropa mit hochwertigen Weiterbildungsangeboten, um Organisationsstrukturen und Managementkompetenz von Führungskräften und Mitarbei- terInnen von NGOs zu stärken. Diese werden in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Non-Profit-Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien umgesetzt: Das Social Innovation and Management Programme richtet sich besonders an Führungskräfte von NGOs und wird auf Englisch angeboten, das Regional Programme hat inhaltlich einen zusätzlichen Schwerpunkt auf lokalen Themenstellun- gen und umfasst Angebote in bis zu sieben Sprachen. 7
Die Entwicklung digitaler Lösungen mit sozialer Wirkung erfordert das Zusammenspiel von heterogenen Disziplinen wie hier beim Datathon von Teradata, BeeTwo und der WU Wien. Foto: Teradata BeeTwo Digitalisierung bietet enorme Chancen und Potenziale zur Lösung von sozialen Pro- blemstellungen. BeeTwo widmet sich diesem Thema und möchte gemeinsam mit Non-Profit-Organisationen (NPOs) in Österreich diese Potenziale ausschöpfen und digitale Produkte mit sozialer Wirkung entwickeln. Dafür wurde 2018 das Digital So- cial Innovation Lab konzipiert. Es bietet einen strukturierten Innovationsprozess zur Entwicklung innovativer digitaler Produkte mit sozialem Mehrwert direkt bei be- nachteiligten Gruppen und zum Kompetenzaufbau co/rizom arbeitet daran, dass Organisationen in den Bereichen Innovationsmanagement, Digita- von erfolgreichen Social Businesses lernen lisierung und agile Arbeitsweisen an. Der Prozess können, um z. B. künftig mit großen Einzel- händlern zusammenzuarbeiten. baut auf langjähriger Erfahrung in der Entwicklung © Inter IKEA Systems B.V. 2016 digitaler Produkte mit dem Dritten Sektor auf und kombiniert diese mit dem Transfer bestehender Methoden aus dem For-Profit-Bereich in den So- co/rizom zialsektor. co/rizom stärkt benachteiligte Gesell- Ausgehend von sozialen Themenfeldern und schaftsgruppen, ermächtigt sie zur Eigen- Problemstellungen schaffen teilnehmende NPOs ständigkeit und trägt so zur Bewahrung Prototypen als Lösungsoptionen, von denen im von kulturellem Erbe und zu regionaler weiteren Prozess ein Prototyp zu einem einfachen Entwicklung bei. In der direkten und in- digitalen Produkt (MVP) entwickelt wird. Gemein dividuellen Arbeit mit Communitys wird sam werden im Anschluss Möglichkeiten zur Wei bestehendes traditionelles Handwerk terentwicklung analysiert und definiert, um den mit professionellem Design kombiniert. Fortbestand der entstandenen digitalen Lösung Zusätzlich werden Kompetenzen in Ma- zu sichern. BeeTwo führt den Prozess, unterstützt nagement und Organisationsentwick- die TeilnehmerInnen aus den NPOs und stellt den lung aufgebaut. Das ermöglicht die Ent- Kompetenzaufbau sicher. Auf diese Weise möchte wicklung von Sozialunternehmen, die von der Community selbst geführt werden. es die Entwicklung von digitalen sozialen Innovationen vorantreiben und für NPOs Diese übernehmen die Vermarktung der hergestellten Produkte auf dem regiona- eine Brücke zu den Themen Innovation, Digitalisierung und agiles Arbeiten schlagen. len, nationalen und internationalen Markt. Partner: BeeTwo co/rizom arbeitet dabei eng mit den Communitys zusammen. Aus der täglichen Pra- xis soll eine Methodik entwickelt und uneingeschränkt verbreitet werden, die auf- zeigt, wie ein solches Vorhaben am besten gelingen kann. Dieses Projekt baut auf Social Banking und finanzielle Bildung langjährigen Erfahrungen mit dem Projekt ERSTE Foundation Roma Partnership auf, wo ähnliche Ansätze in Roma-Communitys erfolgreich angewandt wurden. Das Verständnis und Eigenständigkeit in finanziellen Fragen ist eine wichtige Vorausset- bekannteste Beispiel und Vorbild ist Mesteshukar ButiQ. Das Sozialunternehmen zung für soziale Integration in unserer Gesellschaft. Wer keinen Zugang zu Finanz- hat ein stationäres Geschäft in Bukarest und ist regelmäßig auf der Romanian De- instrumenten und Finanzwissen hat, ist oft vom wirtschaftlichen und sozialen Leben sign Week und der Vienna Design Week vertreten und listet seit 2018 vier Produkte ausgeschlossen. Mit unseren Aktivitäten in der Finanzbildung und der Zusammen- im Sortiment von IKEA Rumänien. arbeit mit den Social Banking-Abteilungen der Erste Group in sieben europäischen Ländern möchten wir Einzelpersonen, SozialunternehmerInnen und Führungskräf- 2018 konzentrierte sich die Projektarbeit auf ausgewählte Communitys in Albanien, te im Non-Profit-Bereich in die Lage versetzen, ihre finanziellen Angelegenheiten zu Georgien und Rumänien. In einem nächsten Schritt werden voraussichtlich Bosnien verstehen, selbstständig zu regeln und zu planen. Sie müssen mit finanziellen Schief- und Herzegowina, Mazedonien, Moldawien und Serbien in das Projekt aufgenom- lagen umgehen und sich wieder von ihnen erholen können. Der einfache Zugang zu men. einer an ihre Bedürfnisse angepassten Auswahl von Finanzinstrumenten ist dafür eine Grundvoraussetzung. Gemeinsam mit finanzieller Bildung trägt er zur Reduk- Partner: co/rizom, Nadja Zerunian, SIMPACT tion des Armutsrisikos sowie zu wirtschaftlichem Wachstum, sozialer Inklusion und Stabilität bei. Ein Beispiel: 2018 wurde rund 14 Roma-Familien aus Rankovce in der Slowakei die Teilnahme am Projekt Roma Housing ermöglicht. Als Hilfe zur Selbsthilfe bekommen Familien die Möglichkeit, ein eigenes Haus zu bauen. Dank begleitender intensiver Finanzbildungsmaßnahmen sparen die Familien einen Eigenanteil an und erhalten den verbleibenden erforderlichen Betrag als Mikrokredit. Seit Beginn des Projek- tes ist die Arbeitslosigkeit im Dorf stark gesunken. Die Social Banking-Abteilung der slowakischen Erste Group-Tochter Slovenská sporiteľňa ist Mitinitiatorin von Roma Housing; die ERSTE Stiftung gehört zu den Organisationen, die die Kredite besichern. 8
Der Erste Financial Life Park (FLiP) ist ein innovativer Lernort am Erste Campus in Wien, der Kindern und Jugendlichen finanzielle Bildung vermittelt. Aufgrund des großen Erfolges wurde mit Mitteln der Sparkassengruppe ein FLiP-Bus an- geschafft, der in ganz Österreich den Um- gang mit Geld spielerisch erlebbar macht. Foto: Tobias Raschbacher Kuchen und Eierlikör für Social Impact! Die Vollpension ist ein Wiener Projekt zur Integration von SeniorInnen und ein sehr beliebtes Kaffeehaus. Foto: Lea Fabienne NGO Academy Größtes und umfassendstes Management-Capacity-Building- Programm für zivilgesellschaftliche Organisationen in Zentral- und Osteuropa 40 Veranstaltungen pro Jahr 120 Vortragende und ExpertInnen 420 teilnehmende Organisationen 1.350 teilnehmende Personen 6.000 Teilnehmertage Auswirkungen auf die TeilnehmerInnen am Social Innovation and Management Programme nach einem Jahr 80 % „Wir haben neue Projekte wegen des Programms initialisiert.“ 2018 vereinbarten die Erste Group und der Europäische Investitionsfonds (EIF) eine 55–75 % der Kursprojekte werden umgesetzt. Kooperation, mit der die Social Banking-Abteilungen der Gruppe ein Garantiepro- gramm über EUR 50 Mio. zur Finanzierung von sozialen Organisationen in Kroatien, 90–100 % der TeilnehmerInnen sind noch miteinander in Kontakt. Österreich, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn umsetzen kön- 5 % haben im Anschluss an das Programm im professionellen nen. Für SozialunternehmerInnen und NPOs bedeutet dies einen Zugang zu Krediten Kontext zusammengearbeitet (z. B. neues Projekt). mit besseren Konditionen. Bis 2022 sollen davon mindestens 500 Organisationen in den sieben Ländern profitieren. Besonders innovative, sozial ausgerichtete Organ- 65 % haben anderen TeilnehmerInnen im beruflichen Kontext isationen in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen und Sozialdienstleistungen geholfen. sowie Organisationen, die benachteiligte, marginalisierte und gefährdete Gruppen 85 % wollen zukünftig zusammenarbeiten oder andere der Gesellschaft beschäftigen, können sich so finanzieren. Dieses Garantieprogramm TeilnehmerInnen unterstützen. zwischen Europäischem Investitionsfonds (EIF) und Erste Group ist Teil des EU-Pro- 100 % würden das Programm „sehr weiterempfehlen“ und haben es gramms für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI). für sich und ihre Organisation als sinnvoll empfunden. Social Impact Award Social Impact Award 2018 Dieser Preis unterstützt junge InnovatorInnen beim Aufbau sozialer Unternehmen, 255 Workshops und Veranstaltungen mit über 8.000 die sich den herausforderndsten Fragen unserer Zeit stellen. Veranstaltungen und Teilnehmenden in 88 Städten und 20 Ländern Workshops dieses Inkubators schärfen das Bewusstsein für soziales Unterneh- 180 höchst talentierte Teams nahmen am Inkubationsprogramm teil mertum und vermitteln die notwendigen Fähigkeiten, um von vagen Absichten zu vielversprechenden Vorhaben zu gelangen. Der Social Impact Award ermöglicht 830 Projektanträge den Zugang zu Netzwerken und fördert die besten Teams. Junge Menschen be- 86 Sozialprojekte wurden mit dem Social Impact Award und einem kommen durch ihre Teilnahme eine Vorstellung von sozialem Unternehmertum Preisgeld von insgesamt über EUR 125.000 ausgezeichnet als potenziellem Karrierepfad. Gleichzeitig erhalten sie den nötigen Input, um ein Sozialunternehmen zu gründen, Feedback von ExpertInnen und Gleichgesinnten sowie Know-how, Inkubation und Anschubfinanzierung. Das Projekt wird derzeit in Albanien, Ägypten, Bosnien und Herzegowina, Georgi- en, Kasachstan, Kenia, Kosovo, Litauen, Nordmazedonien, Montenegro, Österreich, Rumänien, Russland, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Südafrika, Tschechien, Uganda und der Ukraine umgesetzt. Partner: Social Impact Award 9
Zum Andenken an den ermordeten slowakischen Investigativjournalisten Jan Kuciak, 27, und seine Verlobte Martina, 27, wurden am Platz des Slowakischen Nationalaufstandes in Bratislava Kerzen aufgestellt (27. Februar 2018), Foto: Jakub Kotian/TASR via AP Das Bild zeigt das ausgebrannte Fahrzeug des kosovo-serbischen Politikers Oliver Ivanović nach einem Anschlag im Juli 2017. Am 16. Jänner 2018 gegen 8:10 Uhr war Ivanović auf dem Weg zur Parteizentrale in der Stadt Mitrovica im Norden des Kosovo, als sechs Schüsse aus einem fahrenden Auto abgegeben wurden. Er wurde in den Rücken getroffen und war innerhalb einer Stunde tot. Anđela Milivojević recherchierte im Rahmen des Balkan Fellowship for Journalistic Excellence die Hintergründe der Gewalt in Nordkosovo. Ihr Artikel war einer der drei besten des Jahrgangs 2018. Foto: KoSSev An den Hängen des Shebenik-Jabllanice- Nationalparks in Albanien sind Äste von gefällten Bäumen gestapelt. Illegaler Holzeinschlag in gigantischem Ausmaß zerstört im größten Nationalpark Albaniens uralte Wälder, die zum Weltnaturerbe der UNESCO gehören. Die Recherche von Arlis Alikaj enthüllte 2018 im Rahmen des Balkan Fellowship for Journalistic Excellence diesen Raubbau an der Natur. Foto: Arlis Alikaj
Kritischer Journalismus und freie Medien Projekte für eine informierte, aufgeklärte Öffentlichkeit Rumänische Männer zeigen christliche Ikonen. Sie nehmen am „Marsch der Normalität“ teil, Weiterführende Informationen und Weblinks auf den eine ultranationalistische rechtsextreme unserer Website www.erstestiftung.org/de/journalismus-und-medien/ Bewegung in Rumänien und Moldawien organisiert. Claudia Ciobanu hat mit ihrer Reportage über den Kampf global agierender ultrakonservativer Bewegungen am Balkan den besten Artikel des Balkan Fellowship for Journalistic Excellence 2018 geschrieben. Foto: Mihai Stoica Eine demokratisch organisierte Gesellschaft funktioniert nur, wenn ihre Mitglieder Zugang zu fundierten Informationen haben und ihre Institutionen von unabhängigen Medien kritisch begleitet werden. Die Projekte der ERSTE Stiftung fördern Berichterstattung über soziale Themen, Kulturreportage und investigativen Journalismus. I n den letzten Jahren haben sich bei vielen Menschen massive Zweifel an der Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Unabhängigkeit traditioneller Medien eingestellt. Die Möglichkeiten Milena-Jesenská-Stipendien für JournalistInnen der individuellen Recherche im Internet, die polarisierenden Debatten in den sozialen Medien, die wirtschaftlichen Interessen von politiknahen Das Stipendium richtet sich an JournalistInnen, die sich intensiver mit einem Medienkonzernen ohne Qualitätsanspruch und nicht zuletzt die Diffamierungen europäischen Kulturthema auseinandersetzen wollen. Es wurde vom Institut seitens populistischer Gruppierungen und PolitikerInnen („Fake News!“) haben für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) sowie von der European Cultural daran einen Anteil. Lange vor diesen Entwicklungen hat die ERSTE Stiftung Foundation gegründet und wird von Project Syndicate und der ERSTE Stiftung bereits die Notwendigkeit zur Förderung von kritischem Journalismus erkannt unterstützt. Die Namensgeberin Milena Jesenská (1896 – 1944) war eine und mit Partnern Stipendienprogramme ins Leben gerufen. Eine Vertiefung herausragende tschechische Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin dieser Initiativen über die Länder Südosteuropas hinaus in Zentral- und ihrer Zeit, die im Konzentrationslager Ravensbrück wegen ihres politischen Osteuropa ist in Planung. Widerstandes ermordet wurde. Partner: Institut für die Wissenschaften vom Menschen Balkan Fellowship for Journalistic Excellence Das Stipendienprogramm unterstützt seit 2007 investigativen Qualitätsjourna- Journalismuspreis „von unten“ lismus in Südosteuropa. Es wird von der ERSTE Stiftung und den Open Society Foundations in Kooperation mit dem Balkan Investigative Reporting Network Der Journalismuspreis „von unten“ wurde 2010 in Österreich von der Armutskon- (BIRN) umgesetzt. Mit dem Programm werden qualitativ hochwertige Bericht- ferenz entwickelt. Er zeichnet jährlich jene JournalistInnen aus, die den vielen erstattung sowie regionales Networking unter JournalistInnen gefördert. Ein Facetten von Armut gerecht werden, Betroffene respektvoll behandeln, ihre Vertiefen ihrer Fertigkeiten und Kenntnisse, insbesondere über europapolitische Stimmen hör- und sichtbar machen und Hintergründe ausleuchten. Die Jury Themen, soll zu einer gründlicheren Information der südosteuropäischen Öf- setzt sich ausschließlich aus Menschen mit Armutserfahrungen zusammen. fentlichkeit beitragen. Darüber hinaus soll bei den StipendiatInnen das Interes- Auch deshalb ist die Würdigung für die ausgezeichneten JournalistInnen etwas se an der Arbeit der Medien in den Nachbarländern geweckt werden. Jedes Jahr Besonderes. Seit 2015 wird mit Unterstützung der ERSTE Stiftung und des Eu- werden zehn erfahrene JournalistInnen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, ropäischen Armutsnetzwerkes an einer internationalen Verbreitung des Prei Bulgarien, Griechenland, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Rumänien ses gearbeitet. Der Journalismuspreis für respektvolle Armutsberichterstattung, und Serbien von einer Jury ausgewählt. Die besten drei Reportagen werden am der nicht mit einem Preisgeld verbunden ist, wurde inzwischen auch in Ungarn, Ende gesondert prämiert und – wie auch weitere Artikel – in zahlreichen Quali- Kroatien, Serbien, Mazedonien, Rumänien, Finnland und Island verliehen. Großes tätsmedien veröffentlicht. Interesse zeigt u. a. auch Montenegro. Partner: Open Society Foundations, Balkan Investigative Reporting Network Partner: Armutskonferenz (Österreich), Átlátszónet Foundation/Átlátszónet Medienpartner: Der Standard, Süddeutsche Zeitung, Neue Zürcher Zeitung Alapítvány, Mazedonische Plattform gegen Armut, Reţeaua Naţională Antisărăcie şi Incluziune Socială/RENASIS (Rumänisches Netzwerk gegen Armut und für soziale Inklusion), Evropska mreža protiv siromaštva – Srbija (Europäisches Netzwerk gegen Armut – Serbien), Hrvatska mreža protiv siromštva (Kroatisches Netzwerk gegen Armut) 11
Tim Judah, Europe’s Futures Fellow 2018 Die Zukunft Europas und der Demokratie Gerald Knaus, Europe’s Futures Fellow 2018 Initiativen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und rechtsstaatliche Entwicklung Weiterführende Informationen und Weblinks auf unserer Website www.erstestiftung.org/zukunft-europa-demokratie/ Die Länder Europas und die Europäische Union stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Eine Häufung von Krisen erzeugt bei vielen Menschen den Eindruck, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt, die wirtschaftliche Stabilität, ja sogar der Frieden in Gefahr ist. D ie Krisen in der Eurozone und der EU, der Aufstieg von Nationalismus und der EU, insbesondere zwischen Österreich, den Ländern der Visegrád 4 und den Populismus, die Migrationskrise, Klientel- und Identitätspolitik, die sich Ländern Südosteuropas. Europe’s Futures hat klare Ziele: eine Europäische Union, verstärkenden Spaltungen in Nord-Süd sowie Ost-West und das neue Miss- die ihre BürgerInnen schützt und sicherere Lebensgrundlagen als bisher bietet; in trauen gegenüber demokratischen Institutionen bestimmen die Debatten und be- der die Mitgliedstaaten die fundamentalen Werte einer demokratischen Ordnung feuern die Ängste der EuropäerInnen. Wir wollen durch verschiedene Initiativen und Rechtsstaatlichkeit verteidigen; und in der Länder wie Österreich weiterhin an der Stärkung der europäischen Idee, demokratischer Werte und einer freien die Demokratisierung und Erweiterung der Union unterstützen. Gesellschaft mitwirken. Partner: Institut für die Wissenschaften vom Menschen Fellows 2018/2019: Luke Cooper (Senior Lecturer, Anglia Ruskin Universität, Cam- bridge), Tim Judah (Journalist und Autor; Korrespondent The Economist), Zsuzsanna Szelényi (Politikerin, Demokratieaktivistin, ehemaliges Mitglied des ungarischen Parlaments), Gerald Knaus (Gründungsvorsitzender der Europäischen Stabilitäts- initiative), Rosa Balfour (Senior Transatlantic Fellow German Marshall Fund of the US, Mitglied des Koordinationsausschusses von Women in International Security, Brüssel), Stefan Lehne (Visiting Scholar, Carnegie Europe; Dozent an der Diploma- tischen Akademie Wien), Piotr Buras (Leiter des Warschauer Büros des European Council on Foreign Relations) Civitates – eine philanthropische Initiative für Demokratie und Solidarität in Europa Civitates ist ein Konsortium aus 16 Stiftungen, die sich für die Wahrung der demo- kratischen Werte in Europa einsetzen. Diese Gruppe glaubt an europäische De- mokratien, in denen alle BürgerInnen die Möglichkeit haben, auf Informationen Europe’s Futures: Stefan Lehne, Rosa Balfour, Ivan Vejvoda, Zsuzsanna Szelényi zuzugreifen, sich Gehör zu verschaffen, sich zu organisieren, aktiv zu werden und sich uneingeschränkt an demokratischen Prozessen zu beteiligen. Um diese Vision Europe’s Futures – Ideas for Action zu verwirklichen, stärkt Civitates die Potenziale der Zivilgesellschaft. Denn deren Rolle bei der Gestaltung dynamischer und offener europäischer Demokratien, die Wir brauchen Plattformen für ein erneuertes, ein neu zu erfindendes Europa. Mit für alle funktionieren, ist unverzichtbar. dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien und seinen Sozial- und PolitikwissenschaftlerInnen, mit führenden europäischen Organisationen Civitates ist im Philanthropy House unter dem Dach des in Brüssel ansässigen Net- und Thinktanks gehen wir zentrale Themen im Kontext der Europäischen Union work of European Foundations (NEF) angesiedelt. Zwei Teilfonds konzentrieren an: Asyl und Migration, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, europäische Erweite- sich auf die EU-Mitgliedstaaten und die EFTA-Länder. Der Fonds Shrinking Space for rung und soziale Inklusion. Wir knüpfen ein Netzwerk von wichtigen AkteurInnen Civil Society will die Zivilgesellschaft dergestalt stärken, dass AkteurInnen befähigt 12
Im Sommer 2018 versammelten sich in der rumänischen Hauptstadt Bukarest Tausende zu Protestkundgebungen gegen die Korruption in der herrschenden sozialdemokratischen Regierung (PSD). Foto: Mihai Surdu/unsplash.com werden, auf die Herausforderungen, die sich aus dem kleiner werdenden Raum für European Fund for the Balkans die Zivilgesellschaft ergeben, kollektiv und wirksamer zu reagieren. Der European Fund for the Balkans (EFB) ist eine 2007 gegründete gemeinsame Der Fonds Public Discourse & Digitization unterstützt die Zivilgesellschaft dabei, sich Initiative europäischer Stiftungen, die Projekte zur Stärkung der Demokratie, zur mit digitaler Desinformation und dem Ökosystem digitaler Information auseinan- Förderung der europäischen Integration und zur Bekräftigung der Rolle Südost- derzusetzen, das mit Phänomenen wie den Möglichkeiten der Manipulation des europas bei der Bewältigung der aufkommenden Herausforderungen in Europa öffentlichen Diskurses – etwa dem Mangel an Gatekeepern, Transparenz und Ver- konzipieren, durchführen und unterstützen. Der EFB bemüht sich um eine kon- antwortlichkeit – ringt. tinuierliche „Europäisierung“ der Politik und des gesellschaftlichen Lebens der Länder des westlichen Balkans auf dem Weg zum EU-Beitritt und setzt dabei Partnerstiftungen: Adessium, Stefan Batory Foundation, Bertelsmann Stiftung, Euro- schwerpunktmäßig auf Fortbildung, strategische Entwicklung und regionale Ko- pean Cultural Foundation, Fondation de France, Fritt Ord, King Baudouin Foundation, operation. Körber-Stiftung, Luminate, Charles Stewart Mott Foundation, Fondation Nicolas Puech, Oak Foundation, Open Society Foundations, Robert Bosch Stiftung, Stiftung Mercator Seit 2016 organisiert der EFB das Western Balkans Civil Society Forum, das seit 2015 einen Beitrag zum sogenannten Berlin-Prozess leistet, einer diplomatischen Ini- tiative zur Unterstützung einer künftigen Erweiterung der EU durch bilaterale Partnerschaften. Die Zivilgesellschaft des westlichen Balkans arbeitet hier an re- gional relevanten Themen und Politiken und überwacht die Fortschritte bei deren Umsetzung. Partner: König-Baudouin-Stiftung, Robert Bosch Stiftung Demokratiewerkstatt 2008 wurde die Demokratiewerkstatt im österreichischen Parlament eingerichtet und schnell zu einem der erfolgreichsten Projekte für politische Bildung. Junge ÖsterreicherInnen, die ab dem 16. Lebensjahr wahlberechtigt sind, lernen bereits vorher in Workshops die parlamentarische Demokratie, parlamentarische Arbeit, Verabschiedung und Durchsetzung von Gesetzen sowie die Rolle der Medien in einer pluralistischen Gesellschaft kennen. Die ERSTE Stiftung griff diese Idee auf und baute ab 2011 die Demokratiewerkstatt Montenegro auf, die 2014 vom montene- grinischen Parlament übernommen wurde und zu einem festen Bestandteil der politischen Bildung des Landes wurde. Die Demokratske radionice „Barbara Pramer“ (sic!) besuchten bereits über 60.000 Kinder (= 20 % der Bevölkerung von acht bis 14 Jahre). Seit 2015 entwickeln wir eine Demokratiewerkstatt (Demos-Ti) in Kosovo. Eine Ausdehnung des Projektes auf weitere Länder Osteuropas ist geplant. Partner: Müllers Freunde; Parlament Montenegro und Forum Youth and Non-formal Zsuzsanna Szelényi, Europe’s Futures Fellow 2018 Education/Forum MNE (erfolgreich abgeschlossen), Parlament Kosovo und NGO Toka 13
„Edi Hila. Painter of Transformation“, Nationale Kunstgalerie, Tirana, 25. Mai – 29. Juli 2018; Foto: Blerta Kombo Die Kontakt Kunstsammlung hat mit den sieben Gemälden A Tent on the Roof of a Car aus dem Jahr 2017 sowie den 18 Zeichnungen Poultry von 1970 bis 1977 zwei Hauptwerke des Künstlers Edi Hila erworben. Diese wurden auf der documenta 14 gezeigt. Dank einer institutionellen Kooperation mit Kontakt, dem Museum Moderner Kunst in Warschau und der Nationalen Kunstgalerie in Tirana konnte das Werk von Edi Hila erforscht und für eine erste Retrospektive in Warschau und in Tirana zugänglich gemacht werden. Edi Hila, „Perforated bag“ (aus der Serie „Poultry“), 1973 14
„Edi Hila. Painter of Transformation“, Museum Moderner Kunst, Warschau, 2. März – 6. Mai 2018; Foto: Daniel Chrobak Kontakt Die Kontakt Kunstsammlung wurde 2004 von der Erste Group als unabhängiger Verein gegründet und widmet sich den künstlerischen Entwicklungen in Die Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung Mittel-, Ost- und Südosteuropa, die in der jüngsten Kunstgeschichte sowie im öffentlichen Bewusstsein bis Weiterführende Informationen und Weblinks auf unserer Website www.erstestiftung.org/de/kontakt/ zu diesem Zeitpunkt kaum verankert waren. E in internationaler Kunstbeirat bestehend aus Silvia Eiblmayr, Georg Schöll- Kontakt Kunstsammlung hammer, Jiří Ševčík, Branka Stipančić und Adam Szymczyk ist für die samm- Verein zur Förderung der Kunst in Zentral-, Ost- und Südosteuropa lungspolitische Positionierung und den Aufbau der Sammlung mitverant- Künstlerische Leitung: Kathrin Rhomberg wortlich. Als nomadische Sammlung steht Kontakt als Ganzes oder in Teilen für Am Belvedere 1, 1100 Wien, Österreich Museen und Ausstellungshäuser weltweit zur Verfügung, um die oftmals fragile collection@erstegroup.com, www.kontakt-collection.net Situation öffentlicher Institutionen zu unterstützen. Mit der wissenschaftlichen Förderung und Initiierung von Publikationen, Künstlerarchiven und Projekten Die Kontakt Kunstsammlung umfasst 722 Kunstwerke von 108 KünstlerInnen/ unterschiedlichster Art unterstützt die Kontakt Kunstsammlung eine umfassende Künstlergruppen; seit Gründung erfolgten 2.790 Leihgaben an 176 Institutionen Einschreibung der nach wie vor ungenügend erforschten Kunst Mittel-, Ost- und weltweit. Südosteuropas in eine globale Kunstgeschichte. Vereinsmitglieder: Banca Comercială Română, Ceská spořitelna, Erste Bank Kroatien, Erste Bank Ungarn, Erste Group Bank AG, ERSTE Stiftung, Slovenská sporitel’ňa 15
Emília Rigová, „A Self-Portrait“, 2017, Fotografie tranzit Ein einzigartiges Netzwerk unabhängiger Initiativen im Bereich zeitgenössischer Kunst Weiterführende Informationen und Weblinks auf unserer Website www.erstestiftung.org/de/tranzit/ tranzit, ein Netzwerk von Kunstinitiativen in Österreich, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn, zielt in erster Linie darauf ab, emanzipatorische Praktiken zu unterstützen und Verbindungen zwischen Kultur und Gesellschaft herzustellen. tranzit bewegt sich dabei über geografische Regionen, Generationen und politische Bereiche hinweg. t r anzit wurde 2002 gegründet und ist seitdem eine kritische (und selbstkritische) Plattform, die eta- blierte Kanons der europäischen (Kunst-)Geschichte der Nachkriegszeit hinterfragt. tranzit fördert zeitgenössische Kunstpraktiken sowie theoretische und soziale Diskurse. tranzit leistet damit einen Beitrag zur gegenwärtigen Mobilisierung von Solidarität und zum Aufbau von Communitys in einem Europa voller einengender Nationalismen, des kulturellen Essenzialismus, des wachsenden wirtschaftli- chen Egoismus und sozialer wie geschlechtsbezogener Ungleichheit. Jede tranzit-Initiative arbeitet zu eigenen Bedingungen in einer Vielzahl lokaler, kultureller und sozialer Kontexte. Es werden verschiedene Formate und Methoden eingesetzt, um theoretische, künstlerische und aktivistische Debatten rund um die heute wichtigen Themen zu kontextualisieren, hervorzubringen oder zu veranstalten. Die Aktivitäten reichen von Ausstellungen, Themenprojekten, Seminaren und auf Langzeitforschung basierenden Veröffentlichungen bis hin zu partizipativen Interventionen in den öf- fentlichen Diskurs. Artist-in-Residence-Programm Q21/MuseumsQuartier Wien Jedes Jahr von Februar bis November bietet tranzit gemeinsam mit der ERSTE Stiftung ein Artist-in- Residence-Programm im Wiener MuseumsQuartier an. Bis zu zehn KünstlerInnen aus Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn haben die Möglichkeit, in der Stadt zu leben und in einem der Studios des MuseumsQuartiers zu arbeiten. 16
Oto Hudec, „Reflexionen über ein Museum“, 2017. Das Unsichtbare Museum ist ein Projekt Foto: Adam Šakový von tranzit.sk. Angestoßen hat es der Künstler Oto Hudec. Es ist seine Vision eines Museums der Kultur der Roma und präsentiert Arbeiten von Robert Gabris, Daniela Krajčová, Emília Rigová und Marcela Hadová, gemeinsam mit the women’s club Marka romňakero gendalos. Sie thematisieren die Geschichte und Kulturproduktion der Roma und problematisieren oftmals etablierte Stereotype. In verdichteter Form wollen diese Arbeiten die Sicht auf die Geschichte, Kultur und zeitgenössische Kunst der Roma erweitern. tranzit.sk zeigte die Ausstellung vom 29. November 2017 bis zum 27. Jänner 2018. Von 27. bis 30. September 2018 war das Unsichtbare Museum in einer Sonderausstellung auf der viennacontemporary 2018 in Wien zu sehen. Stipendien für KuratorInnen und KünstlerInnen Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg In Zusammenarbeit mit tranzit.cz, tranzit.hu, tranzit.ro, tranzit.sk und der Igor Zabel Association bietet die ERSTE Stiftung fünf Stipendien für junge KünstlerInnen und fünf Stipendien für Nachwuchskura- torInnen aus Tschechien, Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Slowenien an, die an einem Kurs ihrer Wahl an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg teilnehmen können. tranzit.org Asociaţia tranzit.ro office@tranzit.org ro.tranzit.org/en/, office.ro@tranzit.org tranzit.at tranzit.ro/Bucureşti Georg Schöllhammer Raluca Voinea c/o Springerin, Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich Str. Gazelei nr. 44, cod 040514, sector 4, Bukarest, Rumänien at.tranzit.org, office.at@tranzit.org ro.tranzit.org/en/, raluca.voinea@tranzit.org tranzit.cz tranzit.ro/Cluj Vít Havránek Attila Tordai-S. Dittrichova 9, Prag 2, 120 00, Tschechische Republik Str. Sámuel Brassai nr. 5, cod 400104, Cluj-Napoca, Rumänien cz.tranzit.org/en, office.cz@tranzit.org ro.tranzit.org/en/, attila.tordai@tranzit.org tranzit.hu tranzit.ro/Iași Dóra Hegyi Livia Pancu Vasas Szakszervezeti Szövetség Székháza, Magdolna utca 5-7., 1086 Budapest, Ungarn Str. Al. Lăpușneanu 7–9, cod 700057, Iași, Rumänien hu.tranzit.org/en, office@tranzitinfo.hu ro.tranzit.org/en/, livia.pancu@tranzit.org tranzit.sk Judit Angel Beskydská 12, Bratislava, 811 05, Slowakische Republik sk.tranzit.org/en, office.sk@tranzit.org 17
Der Igor Zabel Award for Culture and Theory 2018 ging an Joanna Mytkowska, Polen (großes Bild). Die Igor-Zabel-Stipendien wurden an den Verein für junge Künstler Oberliht (Moldawien), Edith Jeřabkova (Tschechische Republik) und das Visual Culture Research Center (Ukraine) vergeben (von oben nach unten). Fotos: Nada Žgank
Igor Zabel Award for Culture and Theory Einer der höchstdotierten, renommiertesten Kulturpreise Weiterführende Informationen und Weblinks auf unserer Website www.erstestiftung.org/de/iza/ Der Igor Zabel Award for Culture and Theory würdigt die herausragenden Leistungen von Kulturschaffenden, deren Arbeit die bildende Kunst und Kultur in Zentral-, Ost- und Südosteuropa unterstützt, weiterentwickelt oder untersucht. K andidatInnen für den Preis sind internationale KuratorInnen, Igor Zabel Award for Culture and Theory KunsthistorikerInnen und -theoretikerInnen, SchriftstellerInnen oder Kri- tikerInnen, die in dieser Region leben und/oder arbeiten und deren Arbeit 2008 Gewinnerinnen: What, How & for Whom (WHW) sich auf Zentral-, Ost- und Südosteuropa bezieht. Mit einem Preisgeld von insge- Stipendien: Fouad Asfour, Erden Kosova, Prelom Kolektiv samt EUR 76.000 ist er einer der höchstdotierten und renommiertesten Kultur- Jury: Eda Čufer, Josef Dabernig, Charles Esche preise für die Region. 2010 Gewinner: Piotr Piotrowski Der Preis, der zu Ehren des herausragenden slowenischen Kurators und Kunst- Stipendien: Maja und Reuben Fowkes, The Peace Institute Ljubljana, historikers Igor Zabel (1958–2005) benannt wurde, ist eine Initiative der ERSTE Raluca Voinea, Daniel Grúň Jury: Edit András, Chus Martínez, Tadej Pogačar Stiftung und wird gemeinsam mit dem Verein Igor Zabel Association for Culture and Theory alle zwei Jahre verliehen. Der Verein wurde im Februar 2008 in Igor 2012 Zabels Heimatstadt Ljubljana von seiner Frau Mateja Kos Zabel, seinem Vater Bojan Gewinnerin: Suzana Milevska Stipendien: Sabine Hänsgen, Klara Kemp-Welch, European Roma Cultural Zabel und der ERSTE Stiftung gegründet. Er möchte die Bedeutung und den an- Foundation haltenden Einfluss von Zabels Arbeit hervorheben, um die Produktion von Wissen Jury: Alenka Gregorič, Yuri Leiderman, Hanna Wróblewska und die Vernetzung in der zeitgenössischen bildenden Kunst und Kultur in Zent- 2014 ral-, Ost- und Südosteuropa und darüber hinaus zu fördern. Gewinnerin: Ekaterina Degot Stipendien: Karel Císař, Miklavž Komelj, Kirill Medwedew Jury: Keti Chukhrov, Apolonija Šušteršič, Rainer Fuchs Für die Auszeichnung kann man sich nicht bewerben. Seit der Preisvergabe im Jahr 2018 wählt eine dreiköpfige internationale Jury den oder die PreisträgerIn und die 2016 EmpfängerInnen von zwei Stipendien auf der Grundlage der Vorschläge von zehn Gewinner: Viktor Misiano Stipendien: Viviana Checchia, Anca Verona Mihuleţ, OFF-Biennale Budapest NominatorInnen aus. Das dritte Stipendium wird vom Preisträger oder der Preis- Jury: Zdenka Badovinac, Vít Havránek, Roman Ondak trägerin vergeben. Der oder die PreisträgerIn erhält EUR 40.000. Die drei Stipen- dien sind mit jeweils EUR 12.000 dotiert. Die Jury und die NominatorInnen werden 2018 von der ERSTE Stiftung und der Igor Zabel Association ernannt. Gewinnerin: Joanna Mytkowska Stipendien: Edith Jeřábková, Oberliht Association, The Visual Culture Research Center Jury: Adam Budak, Ana Janevski, Erzen Shkololli Igor Zabel Igor Zabel (1958–2005) war ein slowenischer Kurator und Kunsthistoriker, der Zeit seines Lebens in vielen Feldern der Theorie und Kultur aktiv war – als Philosoph, Autor, Essayist, Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst, Literatur- und Kunstkritiker, Übersetzer und Vorbild für neue Generationen von KuratorInnen und KritikerInnen zeitgenössischer Kunst. Igor Zabel Association for Culture and Theory Programmdirektorin: Urška Jurman Trg Prekomorskih brigad 1, 1000 Ljubljana, Slowenien info@igorzabel.org www.igorzabel.org 19
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