Tagebuch des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg: August 1636 - Wolfenbütteler Digitale Bibliothek
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Tagebuch des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg: August 1636 transkribiert und kommentiert von Arndt Schreiber korrigiert von Alexander Zirr Umsetzung der Digitalen Edition von Marcus Baumgarten WDB – Wolfenbütteler Digitale Bibliothek work in progress (Stand: 18.04.2019)
Inhaltsverzeichnis Editorische Notiz............................................................................................................................... VI Erklärung häufiger Symbole..............................................................................................................VI 01. August 1636...................................................................................................................................2 Traum – Kriegsnachrichten – Absendung des Hofmeisters Johann Philipp Geuder zu verschiedenen Personen – Mitteilung des kaiserlichen Oberstkämmerers Graf Hanns Jakob Khiesel – Gespräch mit Dr. Justus Gebhard. 02. August 1636...................................................................................................................................3 Traum – Nachricht von großem Stadtbrand in Klagenfurt – Besichtigung des Klosters Prüll – König Ferdinand III. ließ seinen evangelischen Offizier Graf Johann Balthasar von Dietrichstein in der Klosterkirche begraben – Heilsame Klosterquelle – Besuch des Klosters durch Kaiser Ferdinand II. – Vertröstungen durch Dr. Johann Söldner – Rückritt zum kaiserlichen Hof – Gespräch mit Graf Stephan Esterházy – Korrespondenz – Namen der Hamburger Gesandten in Regensburg. 03. August 1636...................................................................................................................................5 Bescheid vom Kaiser – Besuch durch den kaiserlichen Kammerdiener und -musiker Johann Nauwach – Korrespondenz. 04. August 1636...................................................................................................................................5 Reise nach Pfreimd – Abwesenheit des Landgrafen Maximilian Adam von Leuchtenberg. 05. August 1636...................................................................................................................................6 Weiterfahrt nach Neustadt an der Waldnaab – Gastfreundschaft des Fürsten Wenzel Eusebius von Lobkowitz. 06. August 1636...................................................................................................................................6 Weiterreise nach Eger – Unterwegs keine Begegnung mit in die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth ziehenden polnischen Truppen – Mitteilungen durch den schleswig-holsteinischen Obristleutnant Christian Hübner – Kriegsfolgen. 07. August 1636...................................................................................................................................7 Kosten für Bewirtung und Unterkunft – Besuche durch den Badearzt Martin Meyer und Hübner – Korrespondenz. 08. August 1636...................................................................................................................................8 Beginn der Trinkkur – Korrespondenz – Nachricht vom Tod des hugenottischen Juristen Jacques Roussel – Hübner als Mittagsgast – Kartenspiel. 09. August 1636.................................................................................................................................10 Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten – Fortsetzung der Trinkkur – Zeitvertreib – Besuch durch Christian Julius von Hoym – Abendandacht. 10. August 1636.................................................................................................................................11 Fortsetzung der Trinkkur – Diskussion mit dem kaiserlichen Kämmerer Otto Teufel und dem Franziskanerpater Niccolò da Tolentino – Tolentino kritisiert das Gebot der Staatsräson – Meyer als Mittagsgast – Bitte zweier Franziskanermönche um Almosen – Ergreifen einer rot-weißen Taube mit den Händen – Korrespondenz – Lektüre. II
11. August 1636.................................................................................................................................13 Geburtstag – Fortsetzung der Trinkkur – Besuch durch Meyer – Wetter – Administratives und Zeitvertreib – Gesuche an den Egerischen Rat Andreas Frischeisen – Anfrage bei dem königlich-polnischen Stallmeister Fürst Janusz Wisniowiecki. 12. August 1636.................................................................................................................................15 Traum – Dicker Nebel – Fortsetzung der Trinkkur – Nachfrage bei Teufel – Schießunfall des Kammerjunkers Karl Heinrich von Nostitz – Zeitvertreib – Gespräche mit Teufel, Hübner und einem dicken Burgsdorff. 13. August 1636.................................................................................................................................16 Fortsetzung der Trinkkur – Regen – Mitteilung an Hoym – Lebensmittelpreise in Eger – Meuterei unter den fürstlichen Pferdeknechten. 14. August 1636.................................................................................................................................17 Fortsetzung der Trinkkur – Korrespondenz – Nachricht vom Ableben des Zerbster Kanzlers Johann Sturm und des Plötzkauer Kammermeisters Michel Pause – Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten. 15. August 1636.................................................................................................................................20 Fortsetzung der Trinkkur – Gespräch mit Teufel – Post – Nachricht von der Hochzeit des schwedischen Feldmarschalls Johan Banér mit der verwitweten Gräfin Elisabeth Juliana von Löwenstein – Kriegsnachrichten – Korrespondenz – Besuch durch Hoym. 16. August 1636.................................................................................................................................21 Fortsetzung der Trinkkur – Gespräche mit Teufel und Tolentino – Kriegsfolgen – Gespräch mit dem Hofmeister des Fürsten von Lobkowitz – Besichtigung mehrerer ungefasster Heilquellen – Beschreibung des Egerischen Sauerbrunnens bei Schlada. 17. August 1636.................................................................................................................................22 Fortsetzung der Trinkkur – Korrespondenz. 18. August 1636.................................................................................................................................23 Fortsetzung der Trinkkur – Abreise von Hübner nach Leipzig – Zwecke der Kur – Lektüreempfehlung zum Egerischen Kurbetrieb an den Tagebuchleser – Ausgaben für Beköstigung der Bediensteten – Bericht des früheren Verwalters Leonhard Franck über das oberpfälzische Eisenbergwerk Gottesgab am Gleißinger Fels bei Fichtelberg – Besuch durch die Wirtin in Eger – Unsicherheit für Reisende. 19. August 1636.................................................................................................................................28 Korrespondenz – Fortsetzung der Trinkkur – Gestriges Gespräch mit der Wirtin – Verhandlung mit dem Rat von Eger über Schuldforderung des verstorbenen Bruders Ernst – Gespräche mit Tolentino und Teufel – Erkundigung bei Bürgermeister Wolf Vetterle. 20. August 1636.................................................................................................................................30 Fortsetzung der Trinkkur – Gespräche mit Teufel und Tolentino – Abschied von Hoym – Korrespondenz – Fürstlicher Koch in Eger dient auch den Jesuiten – Besuch durch Tolentino – Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten. 21. August 1636.................................................................................................................................32 Gestriges Gespräch mit Tolentino – Fortsetzung der Trinkkur – Meyer als Mittagsgast. 22. August 1636.................................................................................................................................34 III
Wetter – Fortsetzung der Trinkkur – Forellengeschenk von Franck – Kriegsnachrichten aus Siebenbürgen – Blüte von weißen Rosen – Gestrige Hinrichtung eines Soldaten für Überfall auf einen Kaufmann – Kunde von irgendeiner List. 23. August 1636.................................................................................................................................35 Traum – Fortsetzung der Trinkkur – Wetter – Gewinnung von Tinte aus einem Gallapfel – Geschäft des Bürgermeisters Vetterle mit dem Egerischen Sauerbrunnen – Kriegsnachrichten – Korrespondenz – Besuche durch Tolentino und einen Burgsdorff. 24. August 1636.................................................................................................................................37 Fortsetzung der Trinkkur – Besuch durch Tolentino – Rote und weiße Rosen – Erneutes Geschenk von Franck. 25. August 1636.................................................................................................................................38 Fortsetzung der Trinkkur – Besichtigung einer nicht mehr benutzten städtischen Heilquelle – Begegnung mit Baron Teufel und seiner Gemahlin Regina Elisabeth. 26. August 1636.................................................................................................................................39 Erinnerung an zwei frühere Träume, die vor Monaten mit dem Buchstaben "r" warnten – Zahlreiche Beispiele für schlechte Erfahrungen mit Personen und Orten, deren Name mit einem "R" beginnt – Monate März und November erscheinen in der Rückschau als besonders gefährlich – Zurückblickende Aufzählung gefährlicher Lebenssituationen von 1636 bis ca. 1602 – Auflistung von Ansprachen, die der Fürst als Kind und Jugendlicher vor größerem Publikum gehalten hat – Durch übermäßigen Alkoholkonsum verursachte Gefahren – Liste von Wörtern und Namen mit dem Anfangsbuchstaben "R" – Gefahren auf dem Wasser – Gefährliche Stürze – Bisherige Todesfälle in der fürstlichen Familie – Beendigung der Trinkkur – Korrespondenz – Kriegsfolgen – Schlechte Behandlung der verwitweten reformierten Herzogin Eleonora Maria von Mecklenburg-Güstrow durch den lutherischen Herzog Adolph Friedrich I. von Mecklenburg- Schwerin – Kriegsnachrichten – Gespräch mit Teufel – Ergänzung weiterer bislang durchlebter Gefahren. 27. August 1636.................................................................................................................................63 Traum – Einnahme von Arznei und Ruhetag – Besichtigung des Gebäudes, in dem 1634 Wallenstein durch kaiserliche Offiziere getötet worden war – Bericht zweier Jesuiten über die damaligen Vorgänge – Reflexionen über Wallensteins Ende – Begegnung mit einem Amberger Jesuiten – Abschiedsbesuch durch Meyer – Besichtigung des Schlosses und Erzählungen des dortigen Proviantschreibers über die Ereignisse von 1634 – Besuch des Franziskanerklosters. 28. August 1636.................................................................................................................................67 Bezahlung aller Rechnungen – Abschiedsbesuch durch Teufel – Reise nach Oelsnitz. 29. August 1636.................................................................................................................................67 Beschwerliche Weiterfahrt nach Crimmitschau – Kriegsfolgen. 30. August 1636.................................................................................................................................69 Weiterreise nach Leipzig – Korrespondenz – Kriegsnachrichten. 31. August 1636.................................................................................................................................70 Entschluss zur Rückkehr nach Altenburg wegen großer Unsicherheit der Straßen nach Anhalt – Verschickung eines Kastens an Christian Heinrich von Börstel und dessen Präzeptor Mylius – Empfang durch Herzog Johann Philipp von Sachsen-Altenburg. Personenregister................................................................................................................................. 71 IV
Ortsregister......................................................................................................................................... 75 Körperschaftsregister..........................................................................................................................78 V
Editorische Notiz Diese pdf-Datei ist als Ergänzung und zusätzliches Angebot zur digitalen Edition gedacht. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Zur diplomatischen und kommentierten Ausgabe der Tagebücher Christians II. von Anhalt-Bernburg konsultieren Sie bitte die digitale Edition in der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/start.htm Die Textgestalt der pdf-Ausgabe folgt soweit wie technisch möglich den Editionsrichtlinien der digitalen Edition (abrufbar unter: http://www.tagebuch-christian-ii-anhalt.de/index.php? article_id=7). Technisch bedingte Unterschiede betreffen hauptsächlich den Anmerkungsapparat: Text- und Sachkommentar wurden zu einem Apparat zusammengefasst, desweiteren alle durch Tooltip realisierten Kommentare in Fußnoten überführt. Um Redundanzen möglichst zu beschränken und den Fußnotenapparat nicht zu sehr zu überfrachten, werden allerdings bei Personen nur die für eine Identifizierung unbedingt notwendigen Informationen angegeben. Dazu zählen eine vereinheitlichte Namensansetzung und, soweit bekannt, die Lebensdaten. Unter der in den Fußnoten angegebenen Namensansetzung, sind die Personen und zusätzliche Informationen zu ihnen leicht im Personenregister der digitalen Edition zu finden. Ausgenommen von der Darstellung im Fußnotenapparat sind Symbole und die per Tooltip aufgelösten Abkürzungen. Symbole sind in einer vorangestellten Übersicht erklärt, Abkürzungen werden durch ihre Bedeutungsentsprechung in geschweiften Klammern ersetzt. Grundsätzlich wurde versucht, den Informationsgehalt und die Standards der digitalen Edition in der pdf-Ausgabe beizubehalten. Achtung: Diese pdf ist nicht zitierfähig! VI
Erklärung häufiger Symbole (in astrologischer Hinsicht) böser/gefährlicher/ schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae), daher glücklicher/erfolgreicher Tag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Saturn Sonntag Gold golden VII
VIII
Tagebucheinträge
01. August 1636 01. August 1636 [[153v]] den 1. Augustj1 . Zeitung3 das es jm Elsaß4 , in heßen5 , vndt in Burgundt6 , auf Jhrer Mayestät7 seitten, nicht gar wol zugehe, ces avis viennent des Anglois8 , mais a la cour, on a toute autre nouvelle. Les mesmes Anglaises ont dit aussy, que Banner9 estoit resolu de se battre avecques les Saxons10 , ayant fait la conjonction avec Wrangel11 , a quoy se veut aussy ioindre Leßle12 .13 Bey Doctor Söldnern14 , habe ich Geydern15 sollicitiren16 laßen. Bona verba manent. Tempus effecta nobis demonstrabit.17 Gott gebe es. Er Geyder, hat auch Rustorfen18 , vndt die bischoflichen Regenspurgischen19 besuchtt. Jl a aussy visitè par cy devant, voppius Aisma20 , l'Ambassadeur de Messeigneurs les Estats21 , comme encores aujourd'huy.22 Nachmittags, bin ich selber zu hof gewest, nach dem mir der Obrist kammerer23 , durch Stubenvoll24 sagen laßen, Jhre Mayestät hetten heütte meine sachen vorgenommen, vndt ich köndte den obersten Reichsvicecantzler25 drumb begrüßen, laßen, zu beförderung meiner expedition26 . Jm vbrigen, 1 Übersetzung: "des Augusts" 2 Übersetzung: "Schrecken erregende und grausame Traumbilder" 3 Zeitung: Nachricht. 4 Elsass. 5 Hessen, Landgrafschaft. 6 Burgund, Herzogtum. 7 Ferdinand II., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1578-1637). 8 England, Königreich. 9 Banér, Johan (1596-1641). 10 Sachsen, Kurfürstentum. 11 Wrangel, Hermann (1587-1643). 12 Leslie, Alexander (1582-1661). 13 Übersetzung: "diese Mitteilungen kommen von den Engländern, aber am Hof hat man ganz andere Nachricht. Dieselben Engländer haben auch gesagt, dass Banér entschlossen sei, sich mit den Sachsen zu schlagen, nachdem er die Vereinigung mit Wrangel geschafft habe, welchem sich auch Leslie anschließen will." 14 Söldner, Johann (ca. 1580-1649). 15 Geuder von Heroldsberg, Johann Philipp (1597-1650). 16 sollicitiren: etwas gerichtlich betreiben, um Rechtshilfe ersuchen. 17 Übersetzung: "Gute Worte bleiben. Die Zeit wird uns die Auswirkungen zeigen." 18 Rusdorf, Johann Joachim von (1589-1640). 19 Regensburg, Hochstift. 20 Aitzema, Foppe van (ca. 1580-1637). 21 Niederlande, Vereinigte (Generalstaaten). 22 Übersetzung: "Er hat fast heute noch durch den Vorigen auch Foppe Aitzema, den Botschafter der Generalstaaten, besucht." 23 Khiesel von Kaltenbrunn, Hanns Jakob (1565-1638). 24 Stubenvoll, N. N.. 25 Stralendorff, Peter Heinrich von (1580-1637). 2
02. August 1636 stelleten Jhre Mayestät es mir anheim, wenn ich den bescheidt weghette, wie ich mich ferrner verhalten wollte, wejl ich (wegen geklagter vngelegenhejtt) Alhier zu bleiben, mir nicht getrawet. Jedoch würden mich Jhre Mayestät Allezeitt, gar gerne sehen. Doctor Gebhardt27 sagte zu mir, es hette der Reichshofraht28 vndt Secretarius29 Doctor Söldner die expeditjon30 , noch nicht ingrossirt31 , würde aber, in kurtzem geschehen, alß Morgen. 02. August 1636 [[154r]] den 2. Augustj32 : Zeitung35 das Klagenfurtt36 , die haüptstadt in Cärndten37 , vor wenig tagen, biß auf 7ben: haüser, gantz abgebrandt, vndt in die asche gelegt seye, auch ein großer reichthumb mitt aufgegangen. hinauß nachm Briel38 , in die Cartauß gefahren, alda das kloster besehen, wie es die Schwedischen39 , vndt Kayserlichen40 verwüstett, in beyden belagerungen (alda in der ersten, des Königs
02. August 1636 Berndts41 >, in der andern des Königs in Vngern42 haüptquartier gewesen. Dje kirche, vndt das kloster seindt sehr verwüstett. Der garten ist noch zimlich fein. herzog Berndt hat ihn sehr schonen laßen, auch vor seine person, keine beliebung an insolentzen getragen, wie noch viel weniger auch, der König in hungarn. [[154v]] Nota43 : dieser löbliche König44 , hat auch einen Evangelischen Offizirer, so vor Regenspurg45 geblieben, ein Obrist leutnant von Dietrichstain46 , in diese kirche begraben laßen[.] Nota Bene47 Ein gewaltiger köstlicher brunnquelle lautteres waßers, in diesem kloster, welches wie ander waßer zwar am geschmack, aber sehr köstlich vndt lieblich zu trincken vors fieber vndt andere kranckheitten. Es helt sich in steinernen flaschen ¾ iahr lang incorrup[t]48 [,] wirdt gar biß nach Wien49 geführt, vndt der Spannische50 Ambassador51 51 soll es oft holen laßen. Der Kayser53 ; war eben in der kirchen zum Briel54 , als ich hinauß kahm, meiner vnwißendt[,] da wandte ich auf die seitte, vndt besahe hernachmalß das kloster, die kirche, vndt garten. Doctor Söldner55 hat mich wieder, mitt seinen vmbschweiffenden dilationen, aufgezogen. Nachmittags, gegen abendt bin ich nach hof geritten, habe occasion gehabtt, des Esther Hasj56 , Palatinj57 auß Vngern58 seinen Sohn59 , anzusprechen. Er hat eben in meiner anwesenheitt, den vergüldeten kammerschlüßel bekommen. J'ay escrit a Madame60 .61 Die hamburgische62 gesandten alhier, heißen, Johann Meürer, Utriusque Iuris Doctor63 63 vndt Licentiat Ottenbusch65 . 41 Sachsen-Weimar, Bernhard, Herzog von (1604-1639). 42 Ferdinand III., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1608-1657). 43 Übersetzung: "Beachte" 44 Ferdinand III., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1608-1657). 45 Regensburg. 46 Dietrichstein, Johann Balthasar, Graf von (1598-1634). 47 Übersetzung: "Beachte wohl" 48 incorrupt: unverdorben. 49 Wien. 50 Spanien, Königreich. 51 Vélez de Guevara y Tassis, Íñigo d. Ä. (1572-1644). 51 Ambassador: Abgesandter, Botschafter. 53 Ferdinand II., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1578-1637). 54 Prüll, Kloster. 55 Söldner, Johann (ca. 1580-1649). 56 Esterházy von Galántha, Nikolaus, Graf (1582/83-1645). 57 Übersetzung: "des Palatins" 58 Ungarn, Königreich. 59 Esterházy von Galántha, Stephan, Graf (1616-1641). 60 Anhalt-Bernburg, Eleonora Sophia, Fürstin von, geb. Herzogin von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1603-1675). 61 Übersetzung: "Ich habe Madame geschrieben." 62 Hamburg. 63 Übersetzung: "beider Rechte Doktor" 4
03. August 1636 03. August 1636 [[155r]] den 3. Augustj66 : Diesen Morgen, habe ich den Kayserlichen bescheidt vom Doctor Söldner67 erlanget. Jch soll 1. die specificiren so mich beleidiget, so wollen Jhre Mayestät68 thun, was dero Kayßerliches Ampt erfordert, , vndt 2. So seyen die assignationes70 in Reich dem König72 , im Ober[-]73 Vndt NiederSächsischen krayßen74 aber, dem gemeinen wesen zum besten, ChurSaxen75 angewiesen. Nauwach76 der Kayserliche Cammerdiener vndt Cammermusicus, ist auch bey mir gewesen, a meridie77 . Estant depeschè, ce mattin, le malheur me contraint de m'arrester moy mesme, par mes affaires.78 Escrit a Veitt Berndt79 , au Baron de Roggendorf80 , a Sa Majestè Jmperiale, prenant congè.81 04. August 1636 den 4. Augustj82 . {Meilen} 63 Meurer, Johann Christoph (1598-1652). 65 Ottenbusch, N. N.. 66 Übersetzung: "des Augusts" 67 Söldner, Johann (ca. 1580-1649). 68 Ferdinand II., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1578-1637). 69 Heiliges Römisches Reich (deutscher Nation). 70 Übersetzung: "Quartierzuweisungen" 71 Fränkischer Reichskreis; Kurrheinischer Reichskreis; Oberrheinischer Reichskreis; Schwäbischer Reichskreis. 72 Ferdinand III., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1608-1657). 73 Obersächsischer Reichskreis. 74 Niedersächsischer Reichskreis. 75 Sachsen, Johann Georg I., Kurfürst von (1585-1656). 76 Nauwach, Johann (ca. 1595-1645?). 77 Übersetzung: "mittags" 78 Übersetzung: "Abgefertigt heute Morgen, zwingt mich das Unglück durch meine Angelegenheiten, mich selbst zurückzuhalten." 79 Bernhardt, Veit. 80 Roggendorf, Georg Ehrenreich von (1596-1652). 81 Übersetzung: "Geschrieben an Veit Bernhardt, an den Freiherrn von Roggendorf, an Ihre Kaiserliche Majestät, Abschied nehmend." 82 Übersetzung: "des Augusts" 5
05. August 1636 Von Regenspurg83 nach Schwandorf84 , zu 6 Mittage Nachmittags von dannen gen Pfreimbdt85 zu 2½ Nacht Der Landtgraf von Leüchtemberg86 , ist itzo nicht da, sondern zu Nürnbergk87 . Eine halbe meile hinder Pfreimbdt kahmen wir auff Napurck88 zu. 05. August 1636 [[155v]] den 5. Augustj89 . {Meilen} 90 91 3 Von Pfreimbdt auf Newstädtle drey gute meilen, nach dem wir die erste meile, auf Luh92 , die andere auf die Weyden93 zukommen. Zu Newstädtle ist der Fürst von Lobkowitz94 dem es zustendig, nach der Mittagsmahlzeitt, zu mir inß wirtzhauß gekommen, vndt hat mich aufs hauß gebehten, da ich dann bey ihm geblieben, vndt er alß ein höflicher feiner herr, mich gar humaniter95 tractirt96 , auch große condolentz wegen meines erlittenen schadens, mitt mir getragen. 06. August 1636 den 6. Augustj97 . [{Meilen}] 98 Von Newstädtle nach genommenem abschiedt, 2 auf Falckenburgk99 83 Regensburg. 84 Schwandorf in Bayern. 85 Pfreimd. 86 Leuchtenberg, Maximilian Adam, Landgraf von (1611-1646). 87 Nürnberg. 88 Nabburg. 89 Übersetzung: "des Augusts" 90 Pfreimd. 91 Neustadt an der Waldnaab. 92 Luhe (Luhe-Wildenau). 93 Weiden. 94 Lobkowitz, Wenzel Eusebius, Fürst von (1609-1677). 95 Übersetzung: "freundlich" 96 tractiren: bewirten. 97 Übersetzung: "des Augusts" 98 Neustadt an der Waldnaab. 6
07. August 1636 Von dannen, per100 MitternTeich101 , 4 Waldtsaxen102 , etcetera auf Eger103 zu Summa104 6 {Meilen} Wir haben Gott lob, das glück gehabtt, das die 9000 Mann, so auß Polen105 kommen, gestern von hinnen in das Marggrafthumb106 geschicktt worden, vndt vnß nicht begegnet sein. Wehre ich aber meiner ersten intention nach auf Culmbach107 zu, gezogen, [[156r]] so hette ich ihnen dörfen recht entgegen kommen. Mein armer alter vetter Marggraf Christian108 , wirdt diesen schaden wol empfinden. Gott erbarm sich des armen landes109 vndt leütten. Der Obrist leutnant hübner110 , hat alhier zu Eger111 , den Sawerbrunnen cur abwartende, mir allerley bericht auß dem Fürstenthumb112 vndt sonsten geben laßen. Es ist diese stadt Eger, von dem Pollnischen volck113 , wie auch vom Don Balthasar114 vndt andern offizirern so alhier liegen müßen, dermaßen enervirt, daß man kaum victualien zur Notturft vmbs geldt bekommen kan, sich satt zu eßen. 07. August 1636 den 7ten: Augustj115 . Abermals zum Obrist leutnant hübner116 geschicktt, vndt mitt ihm alleß in raht stellen laßen. Seine wirttin zum Schwartzen bären, hat nicht anderst gewoltt, alß wochentlich, von mir, vndt denen, so mitt mir eßen, iederm, 5 {Reichsthaler} (ohne den wein) vndt von iederm diener, so nachißett 5 {Gulden} losament117 , betten, vndt alleß mitt eingeschloßen, 99 Falkenberg. 100 Übersetzung: "über" 101 Mitterteich. 102 Waldsassen. 103 Eger (Cheb). 104 Übersetzung: "Summe" 105 Polen, Königreich. 106 Brandenburg-Bayreuth, Markgrafschaft. 107 Kulmbach. 108 Brandenburg-Bayreuth, Christian, Markgraf von (1581-1655). 109 Brandenburg-Bayreuth, Markgrafschaft. 110 Hübner, Christian (vor 1578-nach 1644). 111 Eger (Cheb). 112 Anhalt, Fürstentum. 113 Volk: Truppen. 114 Marradas y Vicque, Baltasar, Graf de (1560-1638). 115 Übersetzung: "des Augusts" 116 Hübner, Christian (vor 1578-nach 1644). 117 Losament: Unterkunft, Wohnraum. 118 Napf: Raummaß, Hohlmaß. 7
08. August 1636 Der Medicus119 alhier, Doctor Meyer120 , ist zu mir kommen, vndt hat mir bericht gegeben von einem vndt anderm. etcetera [[156v]] Der Obrist leutnant hübner121 , mein allter bekandter, hat mich besuchtt, in meinem losament122 , vndt vndter andern zu verstehen gegeben, daß nicht allein sein bruder Tobiaß123 , sondern auch henrich Werder124 , sondern auch der Cantzler Sturmius125 zu Zerbst126 , jn newligkeitt gestorben, also das vnß vnsere rähte sehr abgehen. Es hat mich dieser Obrist leüttnampt nebenst einem iungen Wutenaw127 , biß in den schwartzen bären convoyirt128 , vndt darnach mitt mir mahlzeitt gehalten. Nach Plöene129 , Leiptzigk130 , Dresen131 , Bernburgk132 vndt Regenspurgk133 geschrieben. 08. August 1636 den 8ten: Augustj134 : heütte habe ich in Gotteß nahmen, die Sawerbrunnen cur angefangen, vndt den alhiesigen medicum135 Doctor Martinum Meyer136 , darzu adhibirt137 , vmb halbweg Sieben des Morgends, hab ich fünf küchlein138 eingenommen, ad confortandum139 , vmb 7ben: 5 gläser Sawerbrunnen angefangen zu Trincken, Gott gebe seine gnade vndt Segen, vnß allen mitteinander, zu dieser leibescur. An Marggraf Christian140 , Lämminger141 vndt Geyder142 geschrieben. 119 Übersetzung: "Arzt" 120 Meyer, Martin. 121 Hübner, Christian (vor 1578-nach 1644). 122 Losament: Unterkunft, Wohnraum. 123 Hübner, Tobias (1578-1636). 124 Werder, Heinrich von dem (1578-1636). 125 Sturm, Johann (1587-1636). 126 Zerbst. 127 Wuthenau (2), N. N. von. 128 convoyiren: begleiten, geleiten. 129 Plön. 130 Leipzig. 131 Dresden. 132 Bernburg. 133 Regensburg. 134 Übersetzung: "des Augusts" 135 Übersetzung: "Arzt" 136 Meyer, Martin. 137 adhibiren: zuziehen, anwenden. 138 Morselle, Zeltlein, Küchlein: Arzneikonfekt (in klebriger Masse eingebundene medizinisch wirksame Pulver zur Einnahme, meist mit Zucker vermischt und in kleinen festen länglichen viereckigen Stücken gereicht). 139 Übersetzung: "zur Stärkung" 140 Brandenburg-Bayreuth, Christian, Markgraf von (1581-1655). 141 Lamminger von Albenreuth, Johann Heinrich. 8
08. August 1636 [[157r]] Avis143 : daß der Jacob Roussel144 , (ce seducteur145 ) zu Venedig146 , mitt Todt abgegangen. C'est aussy un de ceux quj pensoit me jouer un meschant tour; sj Dieu ne m'eust delivrè de ses griffes, par avertissements, en songes, & par d'autres honnestes gens, quj scavoyent ses tromperies en France147 , Swede148 , Pouloigne149 , & Moscovie150 ; mal prattiquèes, pource qu'il avoit trop d'esprit, & trop peu de jugement, avec beaucoup de malice, laquelle suffisoit; pour le precipiter. Jl doibt avoir laissè un grand argent; que doibt heriter sa soeur151 , qui est a Orange152 .153 Der Obrist leutnant hübner154 , hatt mitt mir abermal zu Mittage gegeßen. Nachmittags abermals vmb 2 vhr, fünf küchlein155 eingenommen, vndt darnach hinauß gefahren, da der Sawerbrunnen156 selber endtspringet, auf eine große halbe mejle weges von hinnen157 , alda ich fünf gläser getruncken, wie die dosis gläser seindt, (etwas größer, als gemeine weingläser,) oder ein achtering158 Egerisches maßes. Rindorf159 , Nostitz160 , Thomaß Benckendorf161 , die pagen, kammerdiener, vndt andere haben mir nachgefolgett. Der Oberste leüttnant hübner, wie auch ein Borgisdorf162 , vndt ein Dalberg163 , auß Böhmen164 , seindt auch zur stelle gewesen, vndt [[157v]] der Sawerling, ist noch eins so guten geschmacks, scharf vndt kräftig gewesen, in loco originis165 , alß heütte Morgen, alhier in der Stadt166 . 142 Geuder von Heroldsberg, Johann Philipp (1597-1650). 143 Übersetzung: "Mitteilung" 144 Roussel, Jacques (1596-1636). 145 Übersetzung: "dieser Verführer" 146 Venedig (Venezia). 147 Frankreich, Königreich. 148 Schweden, Königreich. 149 Polen, Königreich. 150 Moskauer Reich. 151 Person nicht ermittelt. 152 Orange. 153 Übersetzung: "Das ist auch einer von denjenigen, der dachte, mir ein böses Schnippchen zu schlagen, wenn Gott mich nicht aus seinen Krallen durch Warnungen in Träumen und durch andere ehrliche Leute befreit hätte, die seine schlecht gemachten Betrügereien in Frankreich, Schweden, Polen und Moskowien kannten, weil er zu viel Geist und zu wenig Urteilsvermögen [gepaart] mit viel Bosheit hatte, welches genügte, um ihn zu stürzen. Er soll viel Geld hinterlassen haben, das seine Schwester erben soll, die in Orange ist." 154 Hübner, Christian (vor 1578-nach 1644). 155 Morselle, Zeltlein, Küchlein: Arzneikonfekt (in klebriger Masse eingebundene medizinisch wirksame Pulver zur Einnahme, meist mit Zucker vermischt und in kleinen festen länglichen viereckigen Stücken gereicht). 156 Egerischer Sauerbrunnen. 157 Eger (Cheb). 158 Achtring: Getränkemaß. 159 Rindtorf, Abraham von. 160 Nostitz, Karl Heinrich von (1613-1684). 161 Benckendorf, Thomas (gest. vor 1665). 162 Burgsdorff (2), N. N. von. 163 Dalberg, N. N. von. 164 Böhmen, Königreich. 165 Übersetzung: "am Ort des Ursprungs" 166 Eger (Cheb). 9
09. August 1636
10. August 1636 habe also mitt behten, lesen, meditiren, volantspielen194 vndt (wie itztgemeldt) Sawerbrunn trincken, diesen vormittag zugebrachtt. Hò scritto al Duca Giulo Henrico dj Sassonia195 .196 Nachmittag, hat mich Christian Julius von Heimb197 , besuchtt, vndt hernacher sejndt wir mitteinander hinauß in Sawerbrunnen198 gefahren. Jch habe, nach eingenommenen küchlein, 7 gläser, oder Echtering199 , außgetruncken. Mejne pferde, habe ich auch Sawerbrunnen tringken laßen, welcher ihnen gar wol geschmecktt, Nota201 : dieweil ich die 7 gläser, etwaß gähling202 auf einander außgetruncken, auch etwaß wild waßer, wegen endtstandenen regens, vndter dem Sawerling mag gewesen sein, habe ich zimliche tormina203 im leibe, sonderlich Magen- vndt seittenstechen, in die dritthalb stunden lang darauf empfunden. Mag auch zu Mittage, mitt eßen mich vberladen haben, vndt kein bier trincken sollen. [[158v]] Jch habe aber aufn abendt sobrie204 gelebtt, nur von einer gersten graupe gegeßen, nichts getrunck[en.] Mitt cartenspielen zur kurtzweil, mitt recreation auf dem clavicordio205 , mitt conversati[on] deß von heimb206 , vndt mitt Sawerbrunn trincken, in loco ipso207 208 ; (alß vorgemeldt) den Nachmitta[g] vertrieben. Daß abendtgebeht vndt lection210 in der bibel vndt Catechismo211 , ist der gewohnheitt nach, gehalten word[en.] 10. August 1636 191 Eger (Cheb). 192 Meyer, Martin. 193 Übersetzung: "Arztes" 194 volantspielen: Federball spielen. 195 Sachsen-Lauenburg, Julius Heinrich, Herzog von (1586-1665). 196 Übersetzung: "Habe an den Herzog Julius Heinrich von Sachsen[-Lauenburg] geschrieben." 197 Hoym, Christian Julius von (1586-1656). 198 Egerischer Sauerbrunnen. 199 Achtring: Getränkemaß. 200 Lauterstall: bei Pferden das krankhafte Ausscheiden von Wasser in demselben Zustand, in dem es getrunken wurde. 201 Übersetzung: "Beachte" 202 gähling: plötzlich, unversehens. 203 Übersetzung: "Schmerzen" 204 Übersetzung: "enthaltsam" 205 Übersetzung: "Klavichord" 206 Hoym, Christian Julius von (1586-1656). 207 Egerischer Sauerbrunnen. 208 Übersetzung: "am selben Ort" 209 Übersetzung: "Beachte wohl" 210 Lection: Lesen, Vorlesen. 211 Übersetzung: "im Katechismus" 11
10. August 1636 den 10ten: Augustj212 . Jch bin nach dem Sawerling diesen Morgen zugeritte[n,] vndt (nach eingenommenen 5 küchlein213 zu hause) alda beym brunnen214 , 8 gläser außgetruncken. Der Kayßerliche kammerherr Teüfel215 , hat mich auch daselbst gesehen vndt angesprochen, wie auch deß Nuntij Apostolicj216 217 beicht vatter vndt geheimer Secretarius218 218 , ein Franciscaner220 Münch, da es dann allerley dißcurß gegeben, herr Teüfel schalte vndt schmähete auf den Pabst221 , che credeva; che'l Diavolo havesse fatto questo Papa222 , weil er gar zu gut Frantzösisch223 wehre, der Münch endtschuldigete ihn, vndt sagte, er wehre neutral, & Padre commune224 , etcetera hette auch zum Deützschen kriege, contribuirt225 , [[159r]] ich muste intermedius226 sein, weil ich in der mitten zwischen ihnen, auf vndt ab, spatzirte. Jedoch hielte ich nicht vnbillich des Kaysers227 partey. Der Obrist leutnant hübner228 kahm auch dahin, wie ich eben im rückreitten war. habe mich heütte, beym Sawerbrunn tringken, gar wol befunden, Gott lob, vndt er hat mir nichts zu schaffen gegeben extraordinarie229 . Jch sehe wol er erfordert eine gute Diæt230 , mittelmeßige vbung, bißweilen ruhe, vndt daß man nur nicht zu geschwinde auf einander, ihn trincke, oder den magen damitt gravire231 . Der Münch232 sagte auch vndter andern: Con questa ragion di stato, si và in casa del diavolo, sparger tanto sangue dj Christianj; rouinar glj miserj innocentj, gravar la conscienza, e pur finalmente far pace, per una puntilla d'honor, per un pochetto dì stato. Si dovria far prima. Mi vorrej più tosto, perder non solamente mia casa, mà un villaggio intiera innanzj ch'andar in casa del Diavolo. Mà li Rè et gran Principj stimano più, la ragion dj stato, che'l Cielo, ô l'Jnferno.233 Darnach klagte er vber die Spannier234 , daß Sie so gar sehr darauff sähen, wiewol die 212 Übersetzung: "des Augusts" 213 Morselle, Zeltlein, Küchlein: Arzneikonfekt (in klebriger Masse eingebundene medizinisch wirksame Pulver zur Einnahme, meist mit Zucker vermischt und in kleinen festen länglichen viereckigen Stücken gereicht). 214 Egerischer Sauerbrunnen. 215 Teufel von Guntersdorf, Otto (1589-1673). 216 Baglioni, Malatesta (1581-1648). 217 Übersetzung: "Apostolischen Nuntius'" 218 Übersetzung: "Sekretär" 218 Tolentino, Niccolò da. 220 Franziskaner (Ordo Fratrum Minorum). 221 Urban VIII., Papst (1568-1644). 222 Übersetzung: "der glaubte, dass der Teufel diesen Papst gemacht habe" 223 Frankreich, Königreich. 224 Übersetzung: "und ein gemeinsamer Vater" 225 contribuiren: beitragen, beisteuern. 226 Übersetzung: "der in der Mitte Befindliche" 227 Ferdinand II., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1578-1637). 228 Hübner, Christian (vor 1578-nach 1644). 229 Übersetzung: "außergewöhnlich" 230 Diät: gesunde Lebensweise. 231 graviren: (jemanden mit etwas) beschweren. 232 Tolentino, Niccolò da. 233 Übersetzung: "Mit dieser Staatsräson geht man in das Haus des Teufels, so das Blut der Christen zu vergießen, die elenden Unschuldigen zu ruinieren, das Gewissen zu beschweren und trotzdem schließlich Frieden zu machen für ein Körnchen Ehre, für ein klein wenig Staat. Man wird vorher handeln müssen. Ich würde viel mehr sofort nicht nur ein 12
11. August 1636 Frantzosen235 in Jtalien236 an itzo keine lust zum frieden hetten. Venedig237 wehre gut Frantzösisch. [[159v]] perge238 [.] Der Medicus239 Alhier, Doctor Meyer240 , ist mein gast zu Mitta[ge] gewesen. Nachmittags, sejndt zweene Franciscaner241 Münche gekommen, vor ihr kloster, vmb ein Allmosen, anzuhalten, vndt mir zu gratuliren zur cur, ut factum e[st.]242 Diesen abendt oder Nachmittag vmb 4 vhr (nach dem man eine stunde zuvor küchlein243 eingenommen) 9 gläser mitt Sawerling außgetruncken. J'ay prins sur la gallerie de nostre logis une pigeon, rouge et blanche, sans luy faire du mal, avec mes mains, ce quj ne m'est arrivè de ma vie.244 Antwortt von Bareyt245 , vom Johann henrich Lämmin[ger]246 [.] Jch habe deß Doctor Matthæj Hornick247 , nützliches Tractätlein in einer stunde gantz durchlesen, nemlich Deß Egerischen Schleder Sawerlings beschreibung248 . 11. August 1636 den 11ten: Augustj249 . heütte ist abermalß mein geburtsTag in diesem verdrießlichem Mühesehligem leben, daran ich 37 iahr complirt250 habe. Gott beschere mir ein ruhiger, vergenügsamer, frewdigereß leben, alß ich fast 18 iahr bißhero mehrentheilß mitt vnlust vndt wiederwertig [[160r]] keitt, erleben müßen. Haus, ja ein ganzes Dorf zuvor verlieren wollen, als in das Haus des Teufels zu gehen. Aber die Könige und großen Fürsten achten diese verdammte Staatsräson mehr, als den Himmel oder die Hölle." 234 Spanien, Königreich. 235 Frankreich, Königreich. 236 Italien. 237 Venedig, Republik (Repùblica de Venessia). 238 Übersetzung: "usw." 239 Übersetzung: "Arzt" 240 Meyer, Martin. 241 Franziskaner (Ordo Fratrum Minorum). 242 Übersetzung: "wie es geschehen ist." 243 Morselle, Zeltlein, Küchlein: Arzneikonfekt (in klebriger Masse eingebundene medizinisch wirksame Pulver zur Einnahme, meist mit Zucker vermischt und in kleinen festen länglichen viereckigen Stücken gereicht). 244 Übersetzung: "Ich habe auf der Gallerie unserer Unterkunft eine rot-weiße Taube, ohne ihr etwas zuleide zu tun, mit meinen Händen ergriffen, was mir in meinem Leben nicht passiert ist." 245 Bayreuth. 246 Lamminger von Albenreuth, Johann Heinrich. 247 Hörnigk, Matthäus (gest. nach 1625). 248 Matthäus Hörnigk: Des Egerischen Schleder-Sewerlings Beschreibung. Was in demselben für Mineralien sich erzeigen/ Was für Kräffte darinnen befunden worden/ und wie solcher nützlichen zu brauchen sey / Aus Zehenjähriger selbst eigener Erfahrung verfertiget, Leipzig 1623. 249 Übersetzung: "des Augusts" 250 compliren: vollenden. 13
11. August 1636 Diesen Morgen, vmb 6 vhr, habe ich ein gläßlein vom purgierwein251 getruncken, zu forthelfung, des Sawerbrunnens, oder viel mehr der crudeteten, vndt dicken bösen feüchtigkeitten, welche der Sawerbrunnen allein, nicht außtreiben kan. Vmb halbweg achte, habe ich 10 gläser, oder Echtering252 , mitt Sawerling außgetruncken. Der Medicus253 254 alhier, hat mich besuchtt. Es hat nicht allein gestern abendt, sondern auch die Nachtt, vndt heütte diesen Tag, gar starck geregnet, (wiewol es auch voriger Tagen nicht allemahl, iedoch bißweilen, schön helle wetter gewesen) weiß also nicht; wie es zu der Sawerbrunnencur, dienen wirdt. Vormittags artzneyet255 , Sawerling, getruncken, gebehtet, gelesen, gesungen, mitt dem Medico256 conversirt, auch etzliche militaria257 percurrirt258 . Nachmittags gelesen, geschlafen, (wiewol dieses gar vngesundt vndt vndienlich zum Sawerbrunnen ist) vndt vmb drey vhr, fünf küchlein259 eingenommen, vmb viehr vhr aber, 11 dosisgläser, mitt Sawerling außgetruncken. Hier au soir i'ay fait proposer au mes sollicitations pretendues, a cause de feu mon Frere le prince Ernest261 de bonne memoire. Jl semble que i'y rencontreray grandes difficultèz.262 [[160v]] J'ay fait visiter de Prince Vischnowetzky263 , l'Escuye[r] quj est icy malade pour scavoir de luy, des nouvelles de Pouloigne264 , mais d'autant qu'il y a 7 semaines qu'il en est party, & s'est arrestè au Carlßbadt265 , il n'a rien sceu de singulier, sinon qu'a son depart les Tartares auroyent envahy leur Royaulme, et fait de grands degasts, et que l'on auroit dit; que le GrandPrince de Moscovie266 seroit mort.267 251 Purgierwein (Laxierwein): spezieller, mit Kräutern vergorener Wein als Abführmittel zum Reinigen des Körpers. 252 Achtring: Getränkemaß. 253 Meyer, Martin. 254 Übersetzung: "Arzt" 255 arzneien: Medikamente einnehmen. 256 Übersetzung: "Arzt" 257 Übersetzung: "Kriegsangelegenheiten" 258 percurriren: flüchtig durchgehen. 259 Morselle, Zeltlein, Küchlein: Arzneikonfekt (in klebriger Masse eingebundene medizinisch wirksame Pulver zur Einnahme, meist mit Zucker vermischt und in kleinen festen länglichen viereckigen Stücken gereicht). 260 Frischeisen von Eisenberg, Andreas (gest. 1646). 261 Anhalt-Bernburg, Ernst, Fürst von (1608-1632). 262 Übersetzung: "Gestern am Abend habe ich dem Rat Frischeisen meine erstrebten Gesuche vorlegen lassen wegen meines seligen Bruders, des Fürsten Ernsts guten Angedenkens. Es scheint, dass ich dabei auf große Schwierigkeiten stoßen werde." 263 Wisniowiecki, Janusz, Fürst (1599-1636). 264 Polen, Königreich. 265 Karlsbad (Karlovy Vary). 266 Michael, Zar (Moskauer Reich) (1596-1645). 14
12. August 1636 12. August 1636 den 12ten: Augustj268 . Songe: que ma compaigne269 ait enfantè un fils, bien beau & ioly, bien formè au reste, mais comme nous l'eussions bien contemplè il ait eu une faute a l'un des yeux, ce quj nous auroit contristè, craignans qu'il deviendroit borgne.270 Es hat heütte einen dickel[!] Nebel gegeben. Jch habe nach eingenommenen küchlein271 , vmb wie vorige[r] tagen, vmb 7 Vhr den Sawerling getruncken, nemlich, 12 dosisgläser, so zimlich purgiret. Die zeitt, wie gestern zugebrachtt, vormittags. Den herren Teüfel272 besuchen laßen, vndt nach newen zeittungen273 fragen. Er hat aber nichts gewust. [[161r]] den 13den: Augusti274
13. August 1636 13. August 1636 den 13den: Augustj283 . Nach eingenommenen laxier wein284 vmb Sechße, habe ich vmb halb achte, 14 gläser Sawerbrunnen kom getruncken, vndt also aufs höchste gestiegen, weil es vor mich genung285 ist. Der Doctor286 , ist auch darbey gewesen. heütte hats wieder geregnett, wie fast alle Tage, sieder287 wir alhier gewesen. Den von heimb288 , visitiren289 laßen. Nach eingezogener information, den werth der victualien, alhier zu Eger290 , itziger zeitt, in etwaß erkundigen laßen: Ein kahr291 , helt 8 Maß292 oder Mäßel, ein Maß helt in sich 4 Napp293 : {Gulden} {Creuzer} {Pfennige} Ein kahr weitzen kostett 12 — — Ein kahr rogken 8 — — Gersten ein kahr 7 — — habern ein kahr 6 — — 294 6 — — Ein gut fuder hew [[161v]] {Gulden} {Creuzer} {Pfennige} 295 — 1 2 Eine Schütt Strohes Rindtfleisch 1 {Pfund} — 6 — Schöpßenfleisch 1 — 6 — {Pfund} Lambfleisch 1 {Pfund} — 6 — 296 3 — — Jndianischer hahn 297 1 Guter allter kaphahn 281 Hübner, Christian (vor 1578-nach 1644). 282 Burgsdorff (2), N. N. von. 283 Übersetzung: "des Augusts" 284 Purgierwein (Laxierwein): spezieller, mit Kräutern vergorener Wein als Abführmittel zum Reinigen des Körpers. 285 genung: genug. 286 Meyer, Martin. 287 sieder: seit. 288 Hoym, Christian Julius von (1586-1656). 289 visitiren: besuchen. 290 Eger (Cheb). 291 Kar: Raummaß (Gefäß). 292 Maß: Raummaß, Hohlmaß. 293 Napf: Raummaß, Hohlmaß. 294 Fuder: Raummaß, Hohlmaß. 295 Schütte: Raummaß für Getreide und Stroh. 296 indianischer Hahn: Truthahn. 297 Kapphahn, Kapaun: kastrierter Masthahn. 16
14. August 1636 Gutes alltes hun — 30 — Junges hun — 9 — Gut rephun: — 24 — Eine lerche — 1 — [{Gulden}] [{Creuzer}] [{Pfennige}] Carpen 1 {Pfund} — 6 — hechte 1 {Pfund} — 15 — 299 — 15 — parmen 1 {Pfund} Eyer 4 vmb ein groschen— 3 — Ein weiß brodt — 8 — Grob rogkenbrodt — 6 — Eine Semmel — 1 — 300 — 30 — Ein Nap Saltzes Lichter 1 {Pfund} — 15 — 301 — 30 — Ein Maß wein Ein Maß gut bier — 6 — Ein Maß schlecht — 3 biers Ein gut fuder302 holtz — 30 [[162r]] Vmb 4 vhr, Nachmittags, habe ich wieder 14 Echtering303 Sawerbrunnens, nicht ohne mühe, vndt Magenblehung, außgetruncken. Mutinerie de mes gens d'escuyrie, ne voulants aller en pension, plustost demandants leur congè, 304 14. August 1636 den 24. styli novi305 / 14den: Augustj306 . 298 Übersetzung: "Beachte wohl" 299 Barme: Barbe. 300 Napf: Raummaß, Hohlmaß. 301 Maß: Raummaß, Hohlmaß. 302 Fuder: Raummaß, Hohlmaß. 303 Achtring: Getränkemaß. 304 Übersetzung: "Meuterei meiner Leute vom Pferdestall, die nicht in Kostgeld gehen wollten, vielmehr ihren Abschied verlangten, aber schließlich haben sie sich zwangsweise gefügt." 305 Übersetzung: "neuen Stils [Gregorianischen Kalenders]" 306 Übersetzung: "des Augusts" 17
14. August 1636 Nach ejngenommenen ordinarij307 zeltlein308 , habe ich wieder des Morgens, vmb 7 vhr, 14 gläser des Sawerbrunnens außgetruncken, vndt wie gestern abendt, also auch heütte frühe, ein lenitif309 Sälblein, auf den Magen von der hertzgrube an, durch verordnung des Medicj310 311 , geschmieret. Der bohte von Regenspurg312 ist wiederkommen, mitt schreiben vom Conde d'Onnate313 ; vom Johann Löw314 [,] 7 von Madame315 [,] eins vom præsidenten316 , von Schwartzenberger317 , von Oldenburg318 de la Tante319 320 , vom Adolph Börstel321 [,] von Weymar322 , von Regensburg noch eins vom Johann Christoff Mewrer, Doctor324 (hamburgischer325 legatus326 .) Nota327 : der Cantzler zu Zerbst328 Sturmius329 , wie auch der kammermeister Pause330 , seindt alda an der pest gestorben. Jst sonderlich schade, vmb den guten wolqualifizirten Sturmium. Escrit a Madame, datè pour de main.331 Zeitung332 daß der Türcke333 gewiß auf Polen334 , ejn versuch thun werde. Die große Werber Schantze335 haben die Schwedischen336 verlaßen, die kleine aber halten Sie noch. Der Churfürst 307 Übersetzung: "gewöhnlichem" 308 Morselle, Zeltlein, Küchlein: Arzneikonfekt (in klebriger Masse eingebundene medizinisch wirksame Pulver zur Einnahme, meist mit Zucker vermischt und in kleinen festen länglichen viereckigen Stücken gereicht). 309 Übersetzung: "schmerzlinderndes" 310 Meyer, Martin. 311 Übersetzung: "Arztes" 312 Regensburg. 313 Vélez de Guevara y Tassis, Íñigo d. Ä. (1572-1644). 314 Löw, Johann d. Ä. (1575-1645?). 315 Anhalt-Bernburg, Eleonora Sophia, Fürstin von, geb. Herzogin von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1603-1675). 316 Börstel, Heinrich von (1581-1647). 317 Schwartzenberger, Georg Friedrich (1591-1640). 318 Oldenburg. 319 Anhalt-Zerbst, Magdalena, Fürstin von, geb. Gräfin von Oldenburg (1583-1657). 320 Übersetzung: "von der Tante" 321 Börstel, Adolph von (1591-1656). 322 Weimar. 323 Benckendorf, Thomas (gest. vor 1665). 324 Meurer, Johann Christoph (1598-1652). 325 Hamburg. 326 Übersetzung: "Gesandter" 327 Übersetzung: "Beachte" 328 Zerbst. 329 Sturm, Johann (1587-1636). 330 Pause, Hans (gest. 1636). 331 Übersetzung: "An Madame geschrieben, auf morgen datiert." 332 Zeitung: Nachricht. 333 Osmanisches Reich. 334 Polen, Königreich. 335 Werber Schanze. 336 Schweden, Königreich. 18
14. August 1636 von Saxen337 gehet auff Sie zu. Chur Bayern338 ist zu Regenspurg angelangett, mitt [[162v]] dero Gemahlin339 . Chur Meintz340 wirdt auch numehr alda sein. War albereitt, vorgestern zu Jngolstadt341 angelang[t.] Die ChurSächsischen342 gesandten, werden erst aufn dinstag, von Dresen343 nacher Regenspurgk344 aufbrechen. Der alte Graf von Schwarzenberg345 [,] Chur Brandenburgischer346 gesandter, soll zu Regenspurg kranck sein. Die holländer347 gehen noch zu felde, auf jnnstendiges anhalten, der Frantzose[n]348 [,] dem Cardinal Jnfante349 ; eine diversion zu machen, welcher zimliche progreß, in Franckreich hatt. Jn Spannien350 haben Sie aviso351 , daß der die holländer viel schiffe in Jndien352 verlohren. Graf Moritz von Naßaw353 ist auch in Jndien354 abgefahren, alß general derselbigen compagnie355 . Die Frantzosen haben Dole356 in der Grafschaft Burgundt357 , vndt etzliche plätze eingenommen. Etzliche Spannische schiffe, mitt 3½ millio[nen] goldes, seindt von den Pfältzischen358 in Engellandt359 verarrestirt360 worden, biß die restitution der Pfaltz361 e[r]folge. Jst also diß vngewitter, den Pfältzischen zustatten kommen, wiewol es ein seltzames procedere is[t.] Der Landgraf Wilhelm von Heßen362 , hat sich auf das lan[d] von der Marck363 retirirt, scheinet, er verlaße sich auf die Staden vndt Franckreich. Will doch auch noch mi[t] dem Kayser364 tractiren365 . 337 Sachsen, Johann Georg I., Kurfürst von (1585-1656). 338 Bayern, Maximilian I., Herzog bzw. Kurfürst von (1573-1651). 339 Bayern, Maria Anna, Kurfürstin von, geb. Erzherzogin von Österreich (1610-1665). 340 Wambolt von Umstadt, Anselm Kasimir (1583-1647). 341 Ingolstadt. 342 Sachsen, Kurfürstentum. 343 Dresden. 344 Regensburg. 345 Schwarzberg, Adam, Graf von (1584-1641). 346 Brandenburg, Kurfürstentum. 347 Niederlande, Vereinigte (Generalstaaten). 348 Frankreich, Königreich. 349 Fernando, Infant von Spanien und Portugal (1609/10-1641). 350 Spanien, Königreich. 351 Übersetzung: "Mitteilung" 352 Indien. 353 Nassau-Siegen, Johann Moritz, Graf bzw. Fürst von (1604-1679). 354 Westindien. 355 Niederländische Westindien-Kompanie (Vereenigde Nederlandsche West-Indische Compagnie): Im Jahr 1621 gegründete niederländische Handelskompanie für Westafrika und Amerika. 356 Dole. 357 Burgund, Freigrafschaft (Franche-Comté). 358 Pfalz, Haus (Pfalzgrafen bei Rhein bzw. Kurfürsten von der Pfalz). 359 England, Königreich. 360 verarrestiren: beschlagnahmen. 361 Pfalz, Kurfürstentum. 362 Hessen-Kassel, Wilhelm V., Landgraf von (1602-1637). 363 Brandenburg, Markgrafschaft. 364 Ferdinand II., Kaiser (Heiliges Römisches Reich) (1578-1637). 365 tractiren: (ver)handeln. 19
15. August 1636 15. August 1636 [[163r]] den 15den: Augustj366 . habe gestern vergeßen aufzuzeichnen, das ich Nachmittags vmb 4 vhr, nach dem der Doctor367 bey mir gewesen, nachm Sawerbrunnen368 zu gefahren, alda meine 14 gläser außgetruncken, mitt herren Teüfel369 conversirt, vndt eben am brunnen den bohten, so ich nacher Leiptzigk370 abgefertigett gehabtt, an postmeister371 mitt schreiben (gestern) wiederkommende angetroffen. Noch zeitung372 daß der general Banner373 , sich mitt des Grafen von Lowensteins374 wittwe375 , (welche eine geborne Gräfin von Erpach376 ist) verheyrathet, pour bien mesler le sang Swedois avec l'Allemand377 . Jtem378 : das er general Banner, die Obersten, Draco379 vndt Salomon Adam380 , weil sie Magdeburg381 vbergeben, noch im arrest helt. Nota382 : dje Pollnischen trouppen (so mehrentheilß Schotten, Niederländer, vndt deützsche gewesen) welche newlich alhier durchpaßirt, sejndt in Polen384 eylftausendt Mann starck gewesen, alß sie wieder den Moßkowiter385 gebrauchtt worden. Jn der Schlesie386 aber seindt sie nur 7000 vndt etzliche hundert M starck gewesen, wie Sie in Böhmen387 ankommen kaum 5000[,] an itzo sollen Sie nicht viel vber 3 mille388 starck sein, verlauffen sehr, vndt haben auch mitt den Böhmischen [[163v]] pawren, zu kämpfen, denen sie lose händel machen vndt zu 30[,] zu 40 starck, sie vberfallen, ie zu weilen aber auch, stöße von ihnen einnehmen müß[en.] 366 Übersetzung: "des Augusts" 367 Meyer, Martin. 368 Egerischer Sauerbrunnen. 369 Teufel von Guntersdorf, Otto (1589-1673). 370 Leipzig. 371 Sieber, Johann (1588-1651). 372 Zeitung: Nachricht. 373 Banér, Johan (1596-1641). 374 Löwenstein-Scharfeneck, Georg Ludwig, Graf von (1587-1633). 375 Banér, Elisabeth Juliana, geb. Gräfin von Erbach (1600-1640). 376 Erbach, Familie (Grafen von Erbach). 377 Übersetzung: "um das schwedische Blut mit dem deutschen wohl zu mischen" 378 Übersetzung: "Ebenso" 379 Drake, Hans (gest. 1653). 380 Adam, Salomon (gest. 1640). 381 Magdeburg. 382 Übersetzung: "Beachte" 383 Butler, James Christian. 384 Polen, Königreich. 385 Michael, Zar (Moskauer Reich) (1596-1645). 386 Schlesien, Herzogtum. 387 Böhmen, Königreich. 388 Übersetzung: "tausend" 20
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