Nach dem "Arabischen Frühling": Wie revolutionsresistent ist Saudi Arabien? Analyse möglicher Konfliktpotenziale - Deutsches Orient-Institut

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Nach dem "Arabischen Frühling": Wie revolutionsresistent ist Saudi Arabien? Analyse möglicher Konfliktpotenziale - Deutsches Orient-Institut
Nach dem „Arabischen Frühling“:
Wie revolutionsresistent ist Saudi Arabien?
Analyse möglicher Konfliktpotenziale

                                 DOI-Kurzanalysen
                                  Ausgabe Juni 2013

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Nach dem "Arabischen Frühling": Wie revolutionsresistent ist Saudi Arabien? Analyse möglicher Konfliktpotenziale - Deutsches Orient-Institut
DOI-Kurzanalysen

    Sham Jaff
    Nach dem „Arabischen Frühling“: Wie revolutionsresistent ist Saudi Arabien?
    Analyse möglicher Konfliktpotenziale

    Zusammenfassung                               generation naheliegend, um den Staat in-
                                                  nenpolitisch zu stabilisieren und die poli-
    Oberflächlich betrachtet wirkt das König-     tische     Entscheidungsfähigkeit      der
    reich Saudi-Arabien politisch und wirt-       Regierung weiterhin zu gewährleisten.
    schaftlich stabil. Doch die bevölkerungs-     Denn die Führungselite Saudi-Arabiens
    reichste Monarchie am Golf sieht sich vie-    steht unter enormen finanziellen Druck:
    len Herausforderungen und Risiken ge-         Die Generierung von Arbeitsplätzen im
    genüber. Im Verlauf des so genannten          Staats- und Privatsektor für die überwie-
    „Arabischen Frühlings“ kam es in fast         gend junge, arbeitslose und rapide wach-
    allen Ländern des Golfkooperationsrates       sende einheimische Bevölkerung erweist
    (GKR) zu Protestbewegungen und zu re-         sich als eine wesentliche Herausforderung
    gionalpolitischen Instabilitäten in der di-   für den saudischen Finanz- und Arbeits-
    rekten sowie indirekten Nachbarschaft des     markt.
    saudischen Königreichs. Um den Revolu-
    tionsexport in das eigene Land zu vermei-     Wird dem politischen Druck weiter Teile
    den, greift die Führungselite tiefer in die   der weiblichen Bevölkerung zusätzlich
    Tasche: So versucht Saudi-Arabien mit-        nachgegeben, indem sie besser auf dem
    hilfe extensiver Finanzzuwendungen re-        Arbeitsmarkt integriert werden, wird es der
    gionalpolitische Sicherheit zu forcieren      Wirtschaft ohne einen Strukturwandel
    und die Hegemonialstellung gegenüber          kaum möglich sein, die Anzahl der Ar-
    Iran weiter auszubauen.                       beitslosen zu absorbieren. So verringert
                                                  sich die finanzielle Beweglichkeit des
    Die sozialen Proteste, die im Jahr 2011 be-   Staates und das Königshaus wird ge-
    gannen, haben gleichzeitig auch die For-      zwungen sein, nachhaltigere Strategien
    derungen der eigenen Bevölkerung nach         zur Lösungsfindung als den bisher tech-
    Reformen, wie die Einführung einer kon-       nokratischen Ansatz der Scheckbuchpoli-
    stitutionellen Monarchie, sozialer und po-    tik zu finden, um den verschiedenen
    litischer Gleichbehandlung und der            Forderungen der einheimischen Bevölke-
    Schaffung von Arbeitsplätzen, immer lau-      rung Rechnung tragen zu können.
    ter werden lassen. Die soziale Frustration
    wird von breiten Gesellschaftsschichten       1. Einleitung
    getragen, die politisch und sozial weitge-
    hend marginalisiert werden: Frauen, Gast-     Seit Dezember 2010 hat sich die politische
    arbeiter,    Schiiten   und     Teile   der   Landschaft im Nahen und Mittleren Osten
    arbeitslosen Jugend. In ihrer Legitimation    grundlegend verändert: Festgefahrene politi-
    herausgefordert, reagiert die Regierung       sche Strukturen, die jahrzehntelang domi-
    mit einer „Zuckerbrot-und-Peitsche“-          nierten, wurden aufgebrochen. Im Laufe des
    Politik im Sinne ihrer althergebrachten       Jahres 2011 kam es vor dem Hintergrund so-
    Rentierstaatsmentalität: 130 Milliarden       zioökonomischer und politischer Missstände
    Euro wurden seitdem für Erhöhungen von        in fast allen arabischen Ländern zu Protesten,
    Gehältern für saudi-arabische Arbeitneh-      in vielen auch zu Massendemonstrationen.
    mer im öffentlichen Dienst, für die Schaf-    Nach den ersten Erfolgen der Revolten in Tu-
    fung von Arbeitsplätzen im Staatssektor       nesien und Ägypten sind vor allem junge
    und anderen Transferleistungen wie dem        Menschen in nahezu allen arabischen Län-
    Bau von Wohnhäusern zur Verfügung ge-         dern ermutigt worden, sich aktiv an sozialen
    stellt.                                       Protesten und Aufständen zu beteiligen.

    Zusätzlich bedarf das Königreich neuer        Dementsprechend entfaltete der so genannte
    Thronfolgeregelungen. Aufgrund der de-        „Arabische Frühling“ eine nicht zu unter-
    mographischen      Überalterung      der      schätzende regionale Breitenwirkung und be-
    Führungselite unter den noch lebenden         einflusste nicht nur die so genannten
    Söhnen des Staatsgründers Abd al-Aziz         Transformationsländer Tunesien, Ägypten
    Ibn Saud scheint der Blick auf die Enkel-     und Libyen, führte in Syrien zu einem Bürger-

2                                    Ausgabe Juni 2013
Analyse möglicher Konfliktpotenziale

krieg sowie im Jemen zu einem Regierungs-                          2. Der „Arabische Frühling“ und Saudi-
wechsel, sondern wirkte sich auch in                               Arabien: Das Ausmaß der saudischen Re-
unterschiedlicher Dimension auf die Golf-                          aktion
monarchien des GKR, bestehend aus
Bahrain, Kuwait, Katar, den Vereinigten Ara-                       Seit 2011 kam es in Saudi-Arabien immer wie-
bischen Emiraten (VAE) und Saudi-Arabien                           der zu Demonstrationen in mehreren Städten
aus. Allerdings nahmen die vom „Arabischen                         wie Jidda, der Hauptstadt Riad, Buraida sowie
Frühling“ inspirierten Proteste in den arabi-                      Qatif und Al-Awamiya in den östlichen Pro-
schen Golfmonarchien unterschiedliche For-                         vinzen des Landes, an denen Teile der ar-
men und Ausmaße an. Zwar hatten die                                beitlosen Jugend, Frauen und Angehörige der
Initiatoren und ihre jeweiligen Forderungen                        schiitischen Minderheit teilnahmen. Auch in
der einzelnen Protestbewegungen nur wenige                         sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twit-
Gemeinsamkeiten, doch die Aufbruchstim-                            ter wurden politische Reformen gefordert,
mung aktivierte und beunruhigte auch die re-                       darunter die Einführung einer konstitutionel-
gierenden Herrscherhäuser in den meisten                           len Monarchie, eine gerechtere Verteilung des
Golfstaaten. Die Reaktionen reichten von fi-                       Wohlstands, die Freilassung von politischen
nanziellen Transferleistungen über minimale                        Häftlingen und die bessere Behandlung der
Reformprozesse bis hin zu repressiven Maß-                         schiitischen Minderheit.
nahmen. Damit wird deutlich: Auch unterhalb
der Schwelle eines Regimewechsels zeigen                           Insbesondere die Aufstände in den Ostpro-
die Proteste, Aufstände und Revolten deutli-                       vinzen des Landes, wie in Qatif und al-Ahsa,
che Auswirkungen auf die Herrschaftssy-                            beunruhigten die sunnitische Königsfamilie
steme der        arabischen Golfmonarchien.                        der Al Saud. Nach Schätzungen gehört in der
Deren Handlungsspielraum hat sich dadurch                          ölreichsten Provinz des Landes die Hälfte der
in gewisser Hinsicht reduziert, da sie stärker                     Bewohner zu der politisch und sozial stark
als bislang darauf angewiesen sind, die Legi-                      diskriminierten Bevölkerungsgruppe der Schi-
timation ihrer politischen Herrschaft zu er-                       iten. Diesen Kundgebungen und Versamm-
klären und auch zu verteidigen. In diesem                          lungen politischen Unmuts in der Gesellschaft
Zusammenhang wächst der Reformdruck,                               trat das Königreich nicht nur mit Gewalt, Zen-
dem die Monarchen zumeist mit einer                                sur und einem Demonstrationsverbot entge-
„Zuckerbrot-und-Peitsche“-Politik begegnen.                        gen, sondern auch mit großzügigen
                                                                   finanziellen    Alimentierungsmaßnahmen.1
Dies geschieht vor allem in der bevölke-                           Dennoch halten die Proteste an. Im März
rungsreichsten Golfmonarchie Saudi-Arabien,                        2013 nahm die Polizei in Buraida mehr als
wo das Königshaus der Al Saud durch den                            170 Demonstranten fest, die gegen die un-
Ausbruch des „Arabischen Frühlings“ in der                         rechtmäßige Behandlung von Gefangenen
Region in seiner Legitimation herausgefordert                      protestierten. Fast zeitgleich wurden in der
wurde. Oberflächlich analysiert wirkt das Kö-                      Ostprovinz des Landes Schiiten wegen Spio-
nigreich Saudi-Arabien politisch und wirt-                         nageverdacht inhaftiert.2
schaftlich stabil. Aktuelle Entwicklungen
deuten jedoch auf Konfliktpotenziale hin, die                      Die Ereignisse zeigen, wie nervös die saudi-
der „Arabische Frühling“ zwar nicht hervorge-                      sche Führung auf die Proteste in der Region
bracht, aber deutlicher in Erscheinung hat tre-                    sowie vor allem im eigenen Land reagiert, da
ten lassen. Diese Konfliktpotenziale setzen                        sie in einem schiitisch dominierten Aufstand
sich einerseits aus Instabilitäten in der außen-                   eine ernste Gefahr für die eigene Machtlegiti-
politischen Lage und Entwicklung, anderer-                         mität fürchtet. Die nationale Identität definiert
seits aus innenpolitischen Herausforderungen                       sich exklusivistisch, separiert Andersgläubige
durch die Königsfamilie selbst, als auch durch                     und spaltet so die keineswegs homogene Be-
seine verschiedenen Bevölkerungsgruppen                            völkerung, da das Königshaus „viel zu spät
zusammen. Diese Konfliktkonstellation soll                         und zu unentschlossen begonnen hat, auf die
anhand der verschiedenen Einflussgruppen                           Entstehung eines nationalen Zusammen-
erläutert werden.                                                  gehörigkeitsgefühls hinzuarbeiten.“3

1
    Vgl. „Die Königsfamilie zittert“ online unter http://www.fr-online.de/aegypten-syrien-revolution/proteste-in-saudi-arabien-
    die-koenigsfamilie-zittert,7151782,7508668.html, März 2011.
2
    Vgl. „Saudi-Arabien nimmt mehr als 170 Demonstranten fest“, online unter http://www.sueddeutsche.de/politik/poli-
    ticker-saudi-arabien-nimmt-mehr-als-demonstranten-fest-1.1613841, März 2013.
3
    Steinberg, Guido: Ein Koloss auf tönernen Füßen, online unter http://www.de.qantara.de/wcsite.php?wc_c=3000, März
    2011.

                                                      Ausgabe Juni 2013                                                           3
DOI-Kurzanalysen

    3. Herausforderungen                                             Geber des Jemen sein, aber Geld allein reicht
                                                                     nicht aus, da sich die Konfliktlinien zu kom-
    3.1 Instabilitäten in der Nachbarschaft                          plex gestalten, um durch Finanzzuwendun-
                                                                     gen befriedet zu werden. Tatsächlich befindet
    Während sich in Katar kaum regierungskriti-                      sich das Land am Rand des politischen und
    sche Stimmen erhoben, demonstrierten in                          sozialen Chaos.
    den VAE, Oman, Kuwait und Bahrain sowohl
    Staatenlose (arabisch: bidun), Arbeitsmigran-                    Heute sieht sich die saudische Bevölkerung
    ten als auch Staatsbürger und forderten mehr                     20 Millionen Jemeniten gegenüber, die „hung-
    politische Partizipation, bessere sozioökono-                    rig, bewaffnet und neidisch auf den saudi-
    mische Bedingungen, individuelle Freiheiten                      schen Reichtum über die Grenze schauen.“7
    und religiöse Rechte, ohne jedoch einen                          Im Falle eines Bürgerkriegs im Jemen wird es
    radikalen politischen wandel, einen Regime-                      dem Königreich Saudi-Arabien nur schwer
    wechsel, zu verlangen. Omanische Staats-                         gelingen, eventuelle Spill-Over-Effekte abzu-
    bürger forderten beispielsweise keinen Sturz                     wehren. Um mögliche Übergriffe auf saudi-
    der Regierung, sondern mehr Arbeitsplätze,                       arabisches Territorium zu verhindern, wird seit
    höheren Lohn und eine stärkere Korruptions-                      Anfang April 2013 eine 1.800 km lange
    bekämpfung. Arbeitsmigranten in den Emira-                       Schutzmauer an der saudisch-jemenitischen
    ten demonstrierten dagegen für eine Verbesse-                    Grenze erbaut.8
    rung ihrer allgemeinen Lebenssituation.4
                                                                     Über die Grenzen hinweg herrschen zudem
    Um die nationale und regionale Stabilität und                    weitere Instabilitäten. Der Hegemonialkonflikt
    vor allem die eigene Machtposition zu si-                        mit dem schiitischen Iran bestimmt seit Jahr-
    chern, versuchte insbesondere das saudische                      zehnten die außenpolitischen Bestrebungen
    Königshaus, den Protestwillen mit Geld zu er-                    Saudi-Arabiens. Die Eindämmung des irani-
    sticken. Als Führungsmacht des GKR                               schen Hegemonialstrebens nicht nur in der
    bemühte sich Saudi-Arabien früh um eine mi-                      Golfregion, sondern auch in den palästinensi-
    litärische Unterstützung der sunnitischen                        schen Gebieten, im Libanon, im Irak und vor
    Minderheitsregierung in Bahrain gegen zu-                        allem in Syrien ist zum wichtigsten regional-
    nehmende Proteste der schiitischen Mehrheit                      politischen Ziel Saudi-Arabiens geworden. Es
    des Inselkönigreichs.5 Die saudische Führung                     ist vor allem die Kombination der Ansprüche
    kündigte eine Politik der „eisernen Faust“                       Irans – die tiefgreifende Beeinflussung arabi-
    gegen die Demonstranten an, marschierte mit                      scher Schiiten, der Ausbau des Atompro-
    saudi-arabischen Truppen in Bahrain ein und                      gramms und die zunehmend aggressive
    versprach der Herrscherfamilie für das näch-                     Rhetorik des Noch-Präsidenten Mahmud
    ste Jahrzehnt Unterstützung in Höhe von 10                       Ahmadinejads – die Riad zu einer aktiveren
    Milliarden US-Dollar.6 Weitere finanzielle Zu-                   Regionalpolitik drängt. Kulturell-konfessio-
    sagen erfolgten gegenüber Oman und Jorda-                        nelle Aspekte verstärken die saudi-arabischen
    nien, damit diese als enge Verbündete des                        Bedrohungsängste weiterhin. Dies lässt sich
    Königshauses den Vorboten der Massenpro-                         auch deutlich am Konflikt in Syrien beobach-
    teste einen Riegel vorschieben konnten.                          ten: Die Waffenlieferungen Saudi-Arabiens an
                                                                     die syrischen Rebellen sind als Gegengewicht
    Der Nachbarstaat Jemen stellt eine weitere,                      zur Unterstützung des iranischen Regimes für
    viel unmittelbarere Bedrohung dar. Die Oppo-                     Bashar al-Assad zu werten.
    sition ist hoffnungslos gespalten und die
    Machtverschiebung tendiert zu einer Über-                        3.2 Neue Thronfolgeregelungen
    nahme der Regierung durch militante Islami-
    sten mit Verbindungen zu al-Qaida. Zwar                          In Anbetracht dieser regionalen Unbeständi-
    dürfte Saudi-Arabien der größte finanzielle                      keiten ist es sinnvoll, die Innenpolitik des Kö-

    4
        Vgl. Niethammer, Katja: Ruhe und Revolutionsversuche: Die kleinen Golfmonarchien im Arabischen Frühling, in: Pro-
        teste, Aufstände und Regimewandel in der arabischen Welt, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, online unter
        http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2011_S27_ass_ks.pdf Oktober 2011, S. 14.
    5
        Vgl. Louer, Laurence: A failed uprising in Bahrain, Paris: European Union Institute for Security Studies, Mai 2011, on-
        line unter http://www.iss.europa.eu/uploads/media/A_failed_uprising_in_Bahrain.pdf.
    6
        Vgl. Haykel, Bernard: Saudi-Arabien sorgt mit Geld und Polizei für Ruhe, online unter http://www.welt.de/debatte/die-
        welt-in-worten/article13554047/Saudi-Arabien-sorgt-mit-Geld-und-Polizei-fuer-Ruhe.html, August 2011.
    7
        Ebd.
    8
        “Saudi Arabia builds giant Yemen border fence”, online unter http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-22086231,
        April 2013.

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Analyse möglicher Konfliktpotenziale

nigreichs näher zu analysieren. Wichtig ist in                  gument vieler im Königreich, dass es neuer
diesem Zusammenhang die Thronfolgerege-                         Thronfolgeregelungen bedürfe. So hat die
lung des Königreichs Saudi-Arabien, die auf-                    Konkurrenz zwischen einzelnen Flügeln der
grund des hohen Durchschnittsalters der                         stetig wachsenden Herrscherfamilie zuge-
Söhne des Staatsgründers Ibn Saud immer                         nommen und die Enkelgeneration drängt auf
wieder Grund zur öffentlichen Debatte ist. In                   mehr Einfluss und politische Führung. Obwohl
Saudi-Arabien wird die Thronfolge seit dem                      das Königshaus ein indigenes Interesse
Tode Ibn Sauds 1953 unter den noch leben-                       daran zeigt, sich als geeinte und harmonisch
den, aber durchweg greisen 43 Söhnen aus-                       agierende Familie zu präsentieren, geschieht
gemacht. Innenpolitische Konstanz garantiert                    es immer häufiger, dass „Konflikte unter den
eine stabile Staatsführung. Diese könnte al-                    Prätendenten der Enkelgeneration in den letz-
lerdings dadurch gefährdet werden, dass das                     ten Jahren immer offener zutage treten.“11
hohe Alter der Prätendenten zu einer schnel-
len Abfolge von Herrschaftszyklen führen                        So muss nicht allein aus demographischen
könnte. Demnach hat sich unter den noch le-                     sondern auch aus stabilitätssichernden
benden Söhnen das Bewusstsein für die Not-                      Aspekten die Enkelgeneration des Staats-
wendigkeit einer Instanz zur friedlichen                        gründers in naher Zukunft mehr politischen
Nachfolgelösung etabliert. Eine Nachfolge-                      Einfluss erlangen. Das Bewusstsein dafür
kommission wurde 2007 gegründet, um – im                        scheint sich mittlerweile auch institutionell eta-
Falle von Tod, Krankheit und Unzurech-                          bliert zu haben: So besetzten im Laufe der
nungsfähigkeit des Königs und des Kronprin-                     letzten Monate die Enkel Ibn Sauds wichtige
zen – einen problemlosen und schnellen                          Posten in der Regierung, was zum Beispiel
Machtwechsel zu ermöglichen. Dieses erlaubt                     die Ernennung des Innenministers Prinz Mo-
theoretisch auch die Benennung eines Enkels                     hammed bin Naif bin Abdulaziz12, Sohn des
von Ibn Saud zum Thronfolger. Jedoch wurde                      verstorbenen Kronprinzen Naif, zeigte. Das
trotzdem das bisher gängige Verfahren der                       Amt des Gouverneurs der Hauptstadt Riad
Thronfolgerbestimmung beibehalten.9                             bekleidet seit Anfang Februar 2013 der 62-
                                                                jährige Khalid bin Bandar bin Abdulaziz, eben-
Der mittlerweile 89-jährige Abdullah bin Abd                    falls ein Enkel von Ibn Saud. Auch diese
al-Aziz Ibn Saud, seit 2005 offiziell König, hat                Personalentscheidung scheint die Absicht des
seinen Halbbruder Salman bin Abd al-Aziz er-                    Königs zu verdeutlichen, einen Übergang zur
koren, nachdem die eigentlichen Thronfolger                     nächsten Generation schaffen zu wollen.13
Sultan bin Abd al-Aziz zu seinem Nachfolger                     Denn ohne eine grundsätzliche Erneuerung
und Naif bin Abd al-Aziz al-Saud kurz nach-                     der     Thronfolgeregelung       „könnte       die
einander gestorben waren.10 Prinz Muqrin bin                    Führungsschwäche zunehmend zum Pro-
Abd al-Aziz Al Saud wurde zum zweiten stell-                    blem werden.“14 Immerhin könnte ein „Dino-
vertretenden Ministerpräsidenten gewählt –                      saurier-Effekt“, also das schnelle und rasch
ein Amt, das traditionellerweise vom dritten                    aufeinander folgende Ableben greiser Monar-
Thronfolgekandidat bekleidet wird. Der 69-                      chen, die politische Entscheidungsfähigkeit
jährige Prinz Muqrin ist der jüngste überle-                    des saudischen Königshauses unterminieren.
bende Sohn des Staatsgründers Ibn Saud
und der Halbbruder des jetzigen Herrschers.                     3.3. Marginalisierte Bevölkerungsgruppen
Die Thronfolgeregelung scheint somit vorerst
konservativ gelöst worden zu sein. Gerüchte                     3.3.1 Schiiten
um den vermeintlichen klinischen Tod König
Abdullahs im November 2012 und Kronprinz                        Der Umgang mit konfessionellen Minderhei-
Salmans momentane schlechte gesundheitli-                       ten genießt aus Stabilisierungsgründen der
che Verfassung jedoch unterstreichen das Ar-                    eigenen Legitimation für das saudische Kö-

9
     Vgl. Steinberg, Guido: Thronfolge in Saudi-Arabien, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, online unter
     http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/aktuell/2011A53_sbg_ks.pdf, November 2011.
10
     Vgl. Steinberg, Guido: Vor dem Machtwechsel. Zur Nachfolgeregelung in Saudi-Arabien, Berlin: Stiftung Wissenschaft
     und Politik, online unter http://www.swp-berlin.org/de/publikationen/kurz-gesagt/vor-dem-machtwechsel-zur-
     nachfolgeregelung-in-saudi-arabien.html, Februar 2013.
11
     Ebd.
12
     Vgl. “Saudi Arabia’s king appoints new interior minister” online unter http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-
     20209276, 5. November 2012.
13
     Vgl. Barden, Andrew J.: Saudi Minister puts young royals in succession spotlight, online unter
     http://www.bloomberg.com/news/2013-02-14/saudi-minister-puts-young-royals-in-succession-spotlight.html, 14. Feb-
     ruar 2013.
14
     Vgl. Steinberg, Guido: Vor dem Machtwechsel. Zur Nachfolgeregelung in Saudi-Arabien, Berlin: Stiftung Wissenschaft
     und Politik, online unter http://www.swp-berlin.org/de/publikationen/kurz-gesagt/vor-dem-machtwechsel-zur-
     nachfolgeregelung-in-saudi-arabien.html, Februar 2013.

                                                    Ausgabe Juni 2013                                                      5
DOI-Kurzanalysen

    nigshaus hohe Priorität. Immerhin stellen die                    Zwar hat sich in den vergangenen Jahren die
    Schiiten 10-15% der saudi-arabischen Bevöl-                      Situation der Frauen schrittweise verbessert,
    kerung, werden jedoch vom saudischen Wah-                        da immer mehr Absolventinnen den Weg auf
    habismus, einer konservativ-puristischen                         den Arbeitsmarkt finden und erfolgreich auf
    Lesart des sunnitischen Islams, denunziert,                      diesem mit männlichen Arbeitskräften kon-
    marginalisiert und isoliert. Für tief gläubige                   kurrieren. Eine steigende Zahl von Aktivistin-
    Wahhabiten gelten Schiiten gar als Ungläu-                       nen engagiert sich bewusst zugunsten einer
    bige. Diese antischiitische Politik durchdringt                  künftigen rechtlichen und politischen Gleich-
    die religiös verbrämte saudische Propaganda                      stellung und einem besseren Zugang zum Ar-
    seit Jahrzehnten, in der ideologischen Aus-                      beitsmarkt.
    richtung gar seit Jahrhunderten.
                                                                     Dennoch besteht eine beträchtliche Differenz
    Erst im Rahmen eines vom König eingerich-                        zwischen dem exzellenten Bildungsniveau
    teten Nationalen Dialogs wurde 2003 inoffizi-                    vieler Frauen, die über ein abgeschlossenes
    ell die religiöse Vielfalt unter den Muslimen                    Studium verfügen, und den mangelnden Ar-
    des Landes anerkannt, nachdem man zuvor                          beitsmöglichkeiten in ihrem hoch qualifizier-
    die Schiiten oft als Nichtmuslime betrachtete.                   ten Bereich.18 Saudi-Arabien muss nach wie
    Berichte zur Menschenrechtslage in Saudi-                        vor als geschlechtergetrennte Gesellschaft
    Arabien weisen dennoch auf die institutionelle                   beschrieben werden, in der Frauen rechtlich,
    Einschränkung bis hin zum Verbot der Religi-                     gesellschaftlich und politisch benachteiligt
    onsausübung der schiitischen Glaubensaus-                        werden. Hinzu kommt, dass der saudi-arabi-
    richtung hin. Der Bau von schiitischen                           sche Arbeitsmarkt, derzeit noch weitgehend
    Moscheen und religiöse Zeremonien wie das                        von Männern dominiert, mit einer zunehmen-
    Ashura-Fest werden bereits seit Jahrzehnten                      den Gleichberechtigung für Frauen jährlich
    verhindert. Auch schiitischer Religionsunter-                    400.000 Arbeitsplätze schaffen müsste, um
    richt ist an den Schulen des Landes verboten.                    den Bedarf an Arbeitskräften zu absorbieren.
    Politisch eingeschränkt sind Schiiten zusätz-                    Dies ist auch für das ressourcenreiche Saudi-
    lich aufgrund des fehlenden Schutzes vor Dis-                    Arabien nur schwer zu realisieren.19
    kriminierung vor Gericht, ihrer fehlenden
    Repräsentanz im Shura-Rat und in der hohen                       Allerdings hat sich der soziale, wirtschaftliche
    Diplomatie.15                                                    und politische Einfluss saudi-arabischer
                                                                     Frauen in den letzten Jahren deutlich ausge-
    Die meisten saudischen Schiiten leben in der                     weitet. Immerhin entschied der König im letz-
    ölreichen Ostprovinz. Dort sollen sie nach of-                   ten Jahr, 30 Frauen einen Sitz im so
    fiziellen Angaben 30-50%16 der Bevölkerung                       genannten Shura-Rat zu gewähren.20 Dieses
    ausmachen. In der Hauptstadt der Ostprovinz                      Konsultativgremium erlaubt den Mitgliedern,
    Qatif verfügt die schiitische Opposition über                    Gesetzesvorschläge einzureichen, über wel-
    enormen gesellschaftlichen Rückhalt, ist breit                   che jedoch nur der König die finale Entschei-
    aufgestellt und konnte Organisationsstruktu-                     dungsgewalt besitzt. Auch das Fahrverbot für
    ren aufbauen, die schnell und flexibel De-                       Frauen wird mittlerweile sehr intensiv disku-
    monstrationen realisieren können.17                              tiert: Neue Petitionen wurden im Rat einge-
                                                                     reicht, die dieses Thema wieder zum
    3.3.2 Frauen                                                     Gegenstand von öffentlichen Diskussionen
                                                                     machen21, was die Wahrnehmung der Frauen
    Ein weiteres zentrales Thema in der Bevölke-                     als mögliche Initiatoren von gesellschaftli-
    rungspolitik ist die bereits angesprochene                       chem Wandel und politischer Reform stärkt,
    Problematik des Geschlechterverhältnisses.                       das patriarchalisch-traditionelle Bild der Ge-

    15
         Vgl. Human Rights Watch: Denied Dignity, online unter: http://www.hrw.org/sites/default/files/reports/saudi0909webw-
         cover.pdf, September 2009.
    16
         Vgl. Steinberg, Guido: Saudi-Arabien. Politik, Geschichte, Religion, München 2004, S. 144.
    17
         Vgl. Erlich, Reese: Shia Muslims in Saudi Arabia keep the protest movement alive, online unter http://www.global-
         post.com/dispatch/news/regions/middle-east/saudi-arabia/130315/shia-muslims-saudi-arabia-protest-movement, 18.
         März 2013.
    18
         Aluwaisheg, Abdel Aziz: Saudi employment and gender gap, online unter http://www.arabnews.com/saudi-employment-
         and-gender-gap, 3. Februar 2013.
    19
         Vgl. Thomson, Mark C: Saudi Youth: Challenges for the Future, in: Orient IV/2012, S.35.
    20
         “Saudi Arabia king swears in first women on Shura Council”, online unter http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-
         east-21516955, 20. Februar 2013.
    21
         King, Neil: Saudi Arabia could discuss issue of women drivers, online unter http://www.arabianbusiness.com/saudi-
         arabia-could-discuss-issue-of-women-drivers-493510.html, 18. März 2013.

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Analyse möglicher Konfliktpotenziale

schlechtertrennung herausfordert und Spiel-                       deutlich schlechter bezahlt werden als eine
raum für soziales Engagement von saudi-ara-                       Anstellung im öffentlichen Dienst. Die saudi-
bischen Frauen bietet.                                            sche Regierung versucht bereits seit vielen
                                                                  Jahren, mit ihrer Politik der Saudisierung des
3.3.3 Jugend und Gastarbeiter                                     Arbeitsmarktes anhand von Quotenregelun-
                                                                  gen den Anteil saudi-arabischer Arbeitskräfte
Bei einem Durchschnittsalter von 25,3 Jahren                      im Privatsektor zu erhöhen. Jedoch erzielte
und einem Anteil von 31% der Bevölkerung                          sie bislang nur minimale Erfolge. Während
unter 15 Jahren stellt die derzeitige inoffizielle                der Anteil einheimisches Arbeitskräfte nur
Jugendarbeitslosigkeit von 30% eine beson-                        10% im Privatsektor beträgt, sind 95% aller im
ders gravierende Herausforderung für das                          Staatsektor Beschäftigten saudi-arabische
Königreich dar.22                                                 Staatsangehörige. Die großen Lohnunter-
                                                                  schiede zwischen saudi-arabischen Arbeits-
Die soziale Frustration über den Mangel an                        kräften und Gastarbeitern bei zumeist
Jobs steigt: Bei Protesten und Demonstratio-                      gleicher Tätigkeit gestalten eine Reduzierung
nen spielen demnach sozioökonomische For-                         der Arbeitslosigkeit jedoch ebenfalls schwie-
derungen eine nicht zu unterschätzende                            rig. Einheimische Arbeitnehmer stellen
Rolle. Die Affinität der Jugend zu den sozialen                   größere Erwartungen an Lohn, Arbeitneh-
Medien ist in Saudi-Arabien besonders aus-                        merrechte und Jobflexibilität. Diese Kultur der
geprägt und trägt maßgeblich zu einer ver-                        Anspruchshaltung, die den sozioökonomi-
stärkten Politisierung ihrer Unzufriedenheit                      schen Herausforderungen entgegensteht, er-
bei. Mit einer erhöhten Präsenz und Aktivität                     schwert dem saudischen Königshaus umso
im Internet ist die junge saudi-arabische Ge-                     mehr Reformen am Arbeitsmarkt.25 Gelingt es
neration hochgradig vernetzt: Bereits 2009                        Saudi-Arabien in naher Zukunft nicht, den Ar-
überstieg die Anzahl der Mobiltelefone die Be-                    beitsmarkt für saudi-arabische Arbeitskräfte
völkerung um mehr als das Doppelte, im De-                        deutlich zu erweitern, attraktiver zu gestalten
zember 2011 betrug die Zahl der                                   und das Anspruchsdenken zu senken, droht
Internetanschlüsse 13 Millionen, sechs Millio-                    die Arbeitslosigkeit und möglicherweise damit
nen nutzten Facebook.23 2010 stieg die Zahl                       die soziale Frustration zu steigen.26
der Twitter-User um 440%, während der welt-
weite Durchschnitt bei einem 95%-igen                             3.4 Sozioökonomische Finanzierbarkeit
Wachstum lag.24
                                                                  Saudi-Arabien ist eine wesentlich durch Öl-
Traditionell wird jedoch der Arbeitsmarkt, vor                    exporte finanzierte absolute Monarchie. Der
allem im Privatsektor, von ausländischen                          Staat wird nicht durch Steuerzahlungen aus
Gastarbeitern bestimmt, während saudi-ara-                        der Bevölkerung finanziert; vielmehr erhält
bische Arbeitskräfte zumeist im öffentlichen                      diese umfassende Wohlfahrtsleistungen vom
Dienst tätig sind. Seit dem Ölboom der                            Staat selbst. Dieses Rentensystem, die Ali-
1970er Jahre importierte die Regierung große                      mentierung der Untertanen durch soziale
Zahlen ausländischer Arbeiter für schnell                         Transferleistungen und Steuerbefreiung, soll
wachsende Bereiche der Industrie wie Ener-                        die Loyalität der gesellschaftlichen Mehrheit
gie und Bau, aber auch für den immer größer                       zum Königshaus sichern.27 Die bisher ge-
werdenden Dienstleistungssektor. Dies                             schilderten, aktuellen wirtschaftlichen, demo-
schien insofern notwendig, da für die meisten                     grafischen und kulturellen Entwicklungen
saudi-arabischen Staatsangehörigen Arbeits-                       zeigen jedoch, dass diese finanzielle Kapa-
plätze in der manuellen Industrie oder im Ser-                    zität und ihre politische Instrumentalisierung
vicebereich unattraktiv sind und zumeist                          zunehmend eingeschränkt werden.

22
     Vgl. Sons, Sebastian: Nachfolgeregelung in Saudi-Arabien, Überalterung als Reformdruck?, DOI-Kurzanalyse, online
     unter http://www.deutsches-orient-institut.de/component/option,com_docman/task,doc_download/gid,126/lang,de/, Juli
     2012.
23
     Vgl. Internet World Stats, Saudi Arabia 2012, online unter http://www.internetworldstats.com/middle.htm#sa.
24
     Vgl. Atwood, Ted: Twitter usage rockets in conservative Saudi Arabia, online unter http://www.arabianbusiness.com/twit-
     ter-usage-rockets-in-conservative-saudi-arabia-371485.html?tab=Article, 5. Januar 2011.
25
     Vgl. Hertog, Steffen: A comparative assessment of labor market nationalization policies in the GCC, London: London
     School of Economics Research, online unter http://www.eprints.lse.ac.uk/46746/1/A%20comparative%20assess-
     ment%20of%20labor%20market%20nationalization%20policies%20in%20the%20GCC%28lsero%29.pdf, November
     2012.
26
     Vgl. Sons, Sebastian: Nachfolgeregelung in Saudi-Arabien, Überalterung als Reformdruck?, DOI-Kurzanalyse, online
     unter http://www.deutsches-orient-institut.de/component/option,com_docman/task,doc_download/gid,126/lang,de/, Juli
     2012.
27
     Vgl. Commins, David: The Gulf States, A Modern History, New York 2012, S. 299.

                                                      Ausgabe Juni 2013                                                        7
DOI-Kurzanalysen

    Als absolutistischer Monarch, Premierminister                          Nachfrage als wesentliche Herausforderung
    und Oberbefehlshaber des Militärs konzen-                              für den saudischen Finanz- und Arbeitsmarkt.
    triert König Abdullah seit 2005 alle Macht in                          So wird geschätzt, dass 45% der Staatsaus-
    seiner Person. Er führt die Regierungsge-                              gaben bereits für Lohnauszahlungen an Be-
    schäfte, erlässt die Gesetze und entscheidet                           amte verwendet werden. Dadurch vergrößert
    über die wichtigsten Fragen im Königreich.                             sich die Verpflichtung auf Einhaltung dieser
    Dennoch wird die Macht des Königs vor allem                            Staatsausgaben, womit sich die finanzielle
    durch das Bündnis mit dem wahhabitischen                               Beweglichkeit des Staates verringert. Dem-
    Establishment und den verschiedenen Inter-                             zufolge steht die saudische Regierung unter
    essen der Königsfamilie eingeschränkt. Wei-                            enormem Druck, die Arbeitsplätze für Einhei-
    terhin erhöhen die sozioökonomischen                                   mische im Privatsektor auszuweiten. Noch
    Herausforderungen wie die steigende Ar-                                verfügt dieser jedoch nicht über genügend At-
    beitslosigkeit und wachsende Bevölkerung                               traktivität, um diesem Trend entgegenzusteu-
    den Druck auf das Königshauses, soziale                                ern. Der von ausländischen Arbeitern
    Ungleichheiten mit Transferleistungen auszu-                           dominierte Privatsektor stellt acht Millionen
    gleichen, was die Ausgaben drastisch erhöht.                           Jobs und somit eine größere Kapazität zur
                                                                           Verfügung als der öffentliche Dienst. Mit
    Dies zeigte sich signifikant in den letzten bei-                       einem Durchschnittsgehalt von 1.000 SAR
    den Jahren. Die Reaktion Saudi-Arabiens auf                            (ca. 200 Euro) aber erweist sich diese Option
    den “Arabischen Frühling” war wie erwartet.                            für viele saudische Arbeitssuchende als
    Um die Legitimation ihrer Macht zu stärken,                            äußerst unattraktiv. Weniger als einer von
    wendete sich das Königshaus schnell und                                zehn saudischen Arbeitskräften ist im priva-
    konzentriert der Bevölkerung und ihren Anlie-                          ten Sektor tätig.32
    gen zu. Soziale Krisen im Königreich werden
    für gewöhnlich mit einer extensiven Scheck-                            Zur bereits existierenden hohen Jugend- und
    buchpolitik beantwortet. Die Antwort des sau-                          Frauenarbeitslosigkeit im Land addiert sich
    dischen Königshauses auf die Proteste des                              das demographische Problem: durch das
    „Arabischen Frühlings“ 2011 war nicht anders.                          immer noch recht hohe Bevölkerungswach-
    Überraschend hoch war jedoch die Geld-                                 tum Jedes Jahr drängen insgesamt 200.000
    summe von 130 Milliarden Euro, die für die                             neue arbeitsfähige Männer auf den Arbeits-
    Erhöhung von Staatsgehältern und anderen                               markt. Wird dem politischen Druck der Frauen
    Transferleistungen sofort zur Verfügung ge-                            zusätzlich nachgegeben und der Zugang zum
    stellt wurde.28 Mit dem Bau von 500.000                                Arbeitsmarkt für sie erleichtert, könnte sich
    Wohnhäusern wird das Problem des Wohn-                                 diese Zahl jährlich verdoppeln. Ohne einen
    raummangels angegangen.29 Des Weiteren                                 Strukturwandel der Wirtschaft wird es weder
    versucht das Königshaus, die Arbeitslosigkeit                          dem öffentlichen noch dem privaten Sektor
    mit der Schaffung von 60.000 zusätzlichen                              möglich sein, die Anzahl der Arbeitssuchen-
    Jobs im öffentlichen Sektor und einem fest-                            den aufzufangen.33 Diese Asymmetrie zwi-
    gelegten Mindestlohngehalt von 3.000 SAR                               schen massiver Nachfrage und begrenztem
    (ca. 610 Euro)30 zu senken.31                                          Angebot von Arbeitsplätzen zwingt die Regie-
                                                                           rung, mehr für den öffentlichen Sektor als für
    Besonders die Generierung von Arbeitsplät-                             die Finanzierung von sozialen Investitions-
    zen erweist sich bei der rapide wachsenden                             projekten auszugeben.34

    28
         Vgl. Hertog, Steffen: The costs of counter-revolution, online unter
         http://www.mideast.foreignpolicy.com/posts/2011/05/31/the_costs_of_counter_revolution_in_the_gcc, März 2011.
    29
         Zainab, Fattah: Saudi Arabia’s Affordable Housing Shortage, online unter http://www.businessweek.com/articles/2013-
         03-28/saudi-arabias-affordable-housing-shortage, 28. März 2013.
    30
         Vgl. Hertog, Steffen: The costs of counter-revolution, online unter
         http://www.mideast.foreignpolicy.com/posts/2011/05/31/the_costs_of_counter_revolution_in_the_gcc, März 2011.
    31
         Ähnliche Maßnahmen wurden auch in den anderen GKR-Staaten eingeleitet: Mehr als 10% des Bruttoinlandsprodukts
         der Golfstaaten im Jahr 2011 wurden für nationale soziale Projekte ausgegeben. Vgl. Colombo, Silvia: The GCC coun-
         tries and the Arab Spring, Rom: Istituto Affari Internazionali (IAI), online unter: http://www.iai.it/pdf/DocIAI/iaiwp1209.pdf,
         März 2012.
    32
         Vgl. Knickmeyer, Ellen: Saudi-Arabien greift hart gegen Gastarbeiter durch, online unter http://www.wallstreetjour-
         nal.de/article/SB10001424127887323296504578398433707211550.html, 2. April 2013.
    33
         Vgl. Hertog, Steffen: A comparative assessment of labor market nationalization policies in the GCC, London: London
         School of Economics Research, online unter http://www.eprints.lse.ac.uk/46746/1/A%20comparative%20assess-
         ment%20of%20labor%20market%20nationalization%20policies%20in%20the%20GCC%28lsero%29.pdf, November
         2012.
    34
         Vgl. Colombo, Silvia: The GCC countries and the Arab Spring, Rom: Istituto Affari Internazionali (IAI), online unter
         http://www.iai.it/pdf/DocIAI/iaiwp1209.pdf, März 2012.

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Analyse möglicher Konfliktpotenziale

4. Schluss und Ausblick                             Es zeigt sich jedoch, dass ein auf Öleinnah-
                                                    men beruhendes Alimentierungssystem in-
Das saudische Königshaus steht vielen Her-          nenpolitische Opposition und gesell-
ausforderungen gegenüber. Im Zuge des               schaftliche Unruhe auf Dauer nur schwer ver-
„Arabischen Frühlings“ artikulierten auch in        hindern kann. Stattdessen wird das Königs-
den wohlhabenden Golfmonarchien breite              haus in Zukunft gezwungen sein, politische
Gesellschaftsschichten ihre soziale und poli-       Reformen umzusetzen, die der Heterogenität
tische Unzufriedenheit. Die regionale Instabi-      der gesellschaftlichen Partikularinteressen
lität durch die volatile Situation in Syrien,       Rechnung tragen, indem die weibliche Bevöl-
Bahrain und dem Jemen beunruhigt das sau-           kerung verstärkt als produktiver Teil der saudi-
dische Königshaus, welches um seinen Ein-           arabischen Gesellschaft wahr und die
fluss und seine politische Macht fürchtet.          Probleme der Jugend ernst genommen wer-
                                                    den. Der bisher technokratische Ansatz der
Die Forderungen sind mannigfaltig und               Lösungsfindung seitens der Regierung, an-
schließen Elemente wie die Einführung einer         hand weitreichender Finanzzuwendungen ge-
konstitutionellen Monarchie, eine gerechtere        sellschaftliche Akzeptanz zu erkaufen, muss
Verteilung des Wohlstands, die Freilassung          langsam, aber sicher besonders soziale Her-
von politischen Inhaftierten, die Schaffung         ausforderungen wie den Wunsch nach
von Arbeitsplätzen und die bessere Behand-          sozialer Gerechtigkeit berücksichtigen. Die fi-
lung der schiitischen Minderheit ein. Getragen      nanzielle Kapazität und ihre politische Instru-
wird die politische und soziale Kritik von un-      mentalisierung haben in der Vergangenheit
terschiedlichen gesellschaftlichen Fraktionen,      zwar erfolgreich geholfen, Unruhen zu unter-
die sich nicht selten sehr skeptisch gegenü-        binden.
ber stehen. Schiiten, Frauen und die Jugend
sind sicherlich die einflussreichsten Akteurs-      Mit einer global und interaktiv vernetzten
gruppen, welche versuchen, Reformen ein-            selbstbewussten Gesellschaft, die sich der
zufordern, mehr politischen Einfluss zu             jahrzehntelangen Vernachlässigung und Dis-
erlangen und zivilgesellschaftlich tätig zu wer-    kriminierung bewusster geworden ist, scheint
den. Allerdings verlangt bislang niemand            diese Option der Konfliktlösung jedoch in der
dieser Akteure den Sturz der Al Saud. Die Re-       Zukunft weniger sinnvoll zu sein. Um diesen
aktion des Königshauses fiel erwartungs-            verschiedenen Herausforderungen und Risi-
gemäß aus: Eine Kombination aus                     ken erfolgreich entgegenwirken zu können,
finanziellen Transferleistungen, politischen        muss der Gesellschaftsvertrag nachhaltig um-
(Schein-)Reformen und Repression gegen              formuliert und eine klare Wachstums- und In-
kritische Akteure sollte die Loyalität zum Kö-      vestitionsstrategie zu einer besseren
nigshaus sichern, die Stabilität wahren und         sozioökonomischen Finanzierbarkeit ent-
die Auswirkungen des „Arabischen Frühlings“         wickelt werden, die einen Übergang zur Post-
abschwächen.                                        Öl-Politik erleichtern könnte.

                                            Ausgabe Juni 2013                                          9
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                                               Impressum

                                              Herausgeber
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                                        doi@deutsches-orient-institut.de
                                        www.deutsches-orient-institut.de

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                              Die DOI-Kurzanalysen geben ausschließlich
                              die persönliche Meinung der Autoren wieder.

                                                   Autor
                                                 Sham Jaff

                                               Chefredaktion
                                              Sebastian Sons
                                                  Layout
                                               Hui Pieng Lie
                                                  Editoren
                                                Jan Deeg
                                              Anna Fleischer
                                              Susen Hollmig

12                                       Ausgabe Juni 2013
Vorstand / Kuratorium

Vorstand                                                           Sheikha Abdulla Al Misnad, Ph.D.
                                                                   Präsidentin der Qatar University
Vorsitzender des Vorstandes
                                                                   Klaus-Uwe Benneter
Dr. Gerald Bumharter
                                                                   HEUSSEN Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
General Manager ABC International Bank plc

Stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes                        Dr. Wolf-Ruthart Born
                                                                   Staatssekretär a.D.
Henry Hasselbarth
Vice President North & Central Europe a.D.                         Dr. Ralf Brauksiepe
Emirates Airlines                                                  Parlamentarischer Staatssekretär
                                                                   Mitglied des Deutschen Bundestages
Dr. Michael Lüders, Islamwissenschaftler
Mitglied des Beirates im NUMOV                                     Peter Brinkmann
Nahostberatung                                                     Journalist

Helene Rang                                                        Jürgen Chrobog
Geschäftsführender Vorstand des NUMOV                              Staatssekretär a.D.
Helene Rang & Partner                                              Mitglied des Vorstandes im NUMOV
                                                                   Vorsitzender der BMW Stiftung Herbert Quandt
Weitere Mitglieder des Vorstandes

S.E. Ali Bin Harmal Al Dhaheri                                     Thomas Ellerbeck
Chairman of the Executive Board of Governors                       Mitglied im Beirat des NUMOV
Abu Dhabi University                                               Direktor Unternehmenskommunikation und Politik
                                                                   Vodafone D2 GmbH
Prof. Dr. Christina von Braun, Vorsitzende des Lehrstuhls für
Kulturgeschichte und Gender                                        Prof. Dr. Friedhelm Gehrmann
Studies Humboldt Universität zu Berlin                             Steinbeis Universität Berlin
Kulturwissenschaftliches Seminar                                   Institut “Global Consulting and Government”

Elke Hoff, MdB                                                     Stephan Hallmann
Mitglied des Deutschen Bundestags                                  ZDF Zweites Deutsches Fernsehen
                                                                   HR Politik und Zeitgeschehen Aussenpolitik
Philipp Lührs, Regional Vice President
Deugro Middle East Regional Headquarters                           Burkhardt Müller-Sönksen, MdB
                                                                   Mitglied des Deutschen Bundestags
Saffet Molvali
Eren Holding A.S.                                                  Prof. Detlef Prinz
                                                                   Inhaber, PrinzMedien
Dr. Gunter Mulack, Botschafter a.D.
Direktor und Mitglied des Vorstandes                               Dr. Nicolas Christian Raabe
                                                                   Vorstand NUMOV Juniorenkreis
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger
Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
                                                                   Gerold Reichle
Bernd Romanski                                                     Leiter der Abteilung Luft- und Raumfahrt
Vorsitzender des NUMOV                                             im Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Inhaber, BJR Businessconcepts                                      Stadtentwicklung

Dr. Gerhard Schäfer                                                Dr. Gerhard Sabathil
Leiter Wirtschaft und Politik a.D., Porsche AG                     Direktor für Strategie, Koordination und Analyse
                                                                   Generaldirektion Außenbeziehungen Relex-L
Prof. Dr. Susanne Schröter                                         Europäische Kommission
Institut für Anthropologie / Exzellenz-Cluster
„Herausbildung normativer Ordnungen“                               Prof. Dr. jur. Dr. phil. Peter Scholz
Goethe-Universität Frankfurt                                       Vizepräsident Amtsgericht Tiergarten
                                                                   Honorarprofessor der Freien Universität Berlin
Prof. Dr. Rainer Schwarz
Sprecher der Geschäftsführung a.D.                                 Oltmann Siemens
Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH                                   Repräsentant der Weltbank a.D.
Kuratorium der Deutschen Orient-Stiftung
                                                                   Wilhelm Staudacher
Präsident                                                          Staatssekretär a.D.

Günter Gloser, MdB, Staatsminister a.D.                            Dr. Willi Steul
Mitglied des Deutschen Bundestags                                  Intendant des Deutschlandradio

Stellvertretender Präsident                                        Juergen Stotz, Chairman
                                                                   Deutsches Nationales Komitee Weltenergierat
Prof. Dr. Mathias Rohe
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-
                                                                   Serkan Tören, MdB
Nürnberg, Juristische Fakultät
                                                                   Mitglied des Deutschen Bundestags
weitere Mitglieder des Kuratoriums
                                                                   RA Rainer Wietstock
Prof. Dr. Yousef Abdul Ghaffar                                     PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft
Präsident der Kingdom University in Bahrain                        Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

                                                           Ausgabe Juni 2013                                          13
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