STARTUP MONITOR 2019 - Deutscher ...
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IMPRESSUM Impressum Herausgeber und Projektumsetzung: Bundesverband Deutsche Startups e.V. Autoren: Prof. Dr. Tobias Kollmann, Simon Hensellek, Philipp Bene- dikt Jung, André Sirges (Universität Duisburg-Essen) Partner: Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen Technische Umsetzung: Dr. Julian Bühler Lektorat: Kara Clauß Design: Schiebe Preil Bayer Gbr ISBN: 978-3-9819968-2-1
GRUSSWORT Grußwort des Ministers für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie – Für eine neue Gründerzeit Existenz für Startups so attraktiv wie möglich werden. Das © MWIDE NRW/F. Wiedemeier gründer ist eines der Kernanliegen der Landesregierung. haben schon Wir wollen eine neue Gründerzeit ermöglichen. immer unsere Unsere Unterstützung beginnt bei Stipendien in Wirtschaft Höhe von 1.000 Euro monatlich während der frühen vital und Gründungsphase. Und sie geht bis zum Aufbau dynamisch von Strukturen, die Technologiegründungen aus gehalten. Sie unseren Hochschulen heraus erleichtern. Diese kommen mit „Exzellenz Start-up Center“ fördern wir in den neuen Ideen, kommenden fünf Jahren mit 150 Millionen Euro. frischem Elan und stellen Alt Wagniskapital-Investitionen in Startups sollen hergebrachtes bis 2022 auf eine halbe Milliarde Euro anwachsen in Frage. Viele starten durch und wachsen zu und sich damit gegenüber 2017 verfünffachen. wichtigen Arbeitgebern heran. Auch etablierte Bürokratische Hemmnisse für Gründungen Unternehmen profitieren von Startups, weil werden abgebaut und die Forschungsförderung 2 sie ihnen helfen, sich zu modernisieren. für Künstliche Intelligenz, Cyber Security sowie Blockchain-Technologien ausgebaut. Damit wollen Für unser Land sind Startups von herausragender wir Nordrhein-Westfalen zu einem der attraktivsten Bedeutung, weil sie ganz besondere Existenzgründ Startup-Hotspots in Europa machen. Alle relevanten ungen sind. Sie arbeiten an Prozessen, Dienstleistun Akteure vernetzen dabei die Digital Hubs, die gen und Produkten, die skalierbar sind – also nicht im Rahmen der DWNRW-Initiative entstanden nur in ihrer lokalen Umgebung, sondern möglichst sind und Startups in NRW erfolgreich machen. überall gebraucht werden. Startups sind hoch innova tiv und verfügen über außergewöhnliche Wachstum Die Ergebnisse der vorliegenden Studie ermutigen schancen. Es sind Pioniere, die sich in neuen Techno uns in unserer Politik. Die nordrhein-westfälischen logiewelten tummeln. Sie können ein Turbo sein für Startups sind KI-orientierter, vernetzter, kooperi die Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts. eren intensiver mit der klassischen Industrie und beurteilen ihre Entwicklungschancen optimis Das ist umso wichtiger in einer Zeit, in der die tischer als im bundesweiten Durchschnitt. digitale Revolution eine Branche nach der anderen und einen Lebensbereich nach dem anderen Ich wünsche allen Gründerinnen und Gründern, umkrempelt. Bislang erfolgreiche Geschäftsmodelle dass sich ihre Hoffnungen und Erwartungen erfüllen kollabieren, neue entstehen. Länder ohne lebendiges und Ihnen, liebe Leser, eine anregende Lektüre. Startup-Ökosystem drohen in diesem rasanten Wandel den Anschluss zu verpassen. Startups Prof. Dr. Andreas Pinkwart sind kein kurzfristiger Hype, sondern langfristige Minister für Wirtschaft, Innovation, Zukunftssicherung. Deshalb wirbt Nordrhein-West Digitalisierung und Energie falen um die junge digitale Elite. Unser Land soll des Landes Nordrhein-Westfalen
VORWORT Vorwort des Bundesverbands Deutsche Startups e.V. Das Startup- und Studiengängen ausgestattet sind. Dies spiegelt Ökosystem in sich in der hohen Gründungsquote im Deep- NRW boomt! Tech-Bereich – v.a. im Feld Künstlicher Intelligenz Neben der – wider. Trotzdem sind beim Zusammenspiel von Vernetzung Gründergeist und Wissenschaft noch Potenziale zwischen zu heben. Die Landesregierung hat kürzlich 150 Startups sind Millionen Euro zum Aufbau sogenannter „Exzellenz insbesondere Start-up Center.NRW“ an sechs Universitäten ver- die hervor- geben. Das ist ein wichtiger Schritt, um genau an ragenden infra- dieser so wichtigen Schnittstelle mehr zu tun. strukturellen Ein weiterer fundamentaler Faktor für unser Rahmen- Startup-Ökosystems bildet die Finanzierung: Es bedingungen finden sich eine Reihe bekannter Venture Capital dafür verantwortlich. So sitzen nicht von ungefähr Fonds in NRW, so z.B. der High-Tech Gründerfond. neun von dreißig DAX-Unternehmen sowie zahl- Aber auch Corporate VCs wie Henkel Ventures, reiche Weltmarktführer an Rhein, Ruhr und Lippe. Media Ventures (Ströer), Deutsche Post Ventures Diese Dichte an potenziellen Kunden für Startups oder Tengelmann Ventures haben hier ihren Sitz. ist ein entscheidender Standortvorteil: 18 Millionen 3 Einwohner, dazu noch die Nähe zu den urbanen NRW führt mit der NRW.BANK zudem die Zentren in den Niederlanden und Belgien sowie Spitze der Bundesländer in Punkto Startup- 29 von 79 deutschen Großstädten machen NRW Förderung mit einem Volumen von knapp nicht nur zur stärksten Volkswirtschaft unter den einer halbe Milliarde Venture Capital an. deutschen Bundesländern, sondern auch zum idealen Startup-Standort. Geprägt wird die Region Um diese Vorteile in Zukunft bestmöglich von einem starken Mittelstand und einer hohen auszuspielen, sollte sich NRW noch stärker Anzahl von Hidden Champions. Dieser Markt als zusammenhängender Gründungsstandort spricht nicht nur Startups aus Deutschland an. positionieren. Der Bundesverband Deutsche Auch internationale Unternehmen schätzen die Startups forciert diese Entwicklung mit der Kundennähe in NRW – mit Kapital zur Expansion Initiative NRWalley sowie mit einer eigenen Landes- ausgestattet, nutzen sie NRW als Tor nach Europa. geschäftsstelle und kann dabei auf ein aktives Netzwerk ehrenamtlicher Unterstützung bauen. Elementare Voraussetzung dieser positiven Ent- wicklung ist die Bildung: NRW verfügt über eine Torsten Jensen große Zahl exzellenter Hochschulen, von denen Mitglied des Gesamtvorstands viele mit digitalen und unternehmerischen Modulen beim Startup-Verband und Landessprecher NRW
INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Impressum 2 Grußwort des Ministers für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie 3 Vorwort des Bundesverbands Deutsche Startups e.V. 4 Inhaltsverzeichnis 6 Der Nordrhein-Westfalen Startup Monitor umfasst 4 7 Sechs Kernaussagen 8 Einführung und Überblick 9 Startups in NRW 1.1 Die Besonderheiten von Startup-Gründungen 1.2 Verteilung in Deutschland und NRW 1.3 Branchen der teilnehmenden Startups aus NRW 14 Management und Team 2.1 Alter, Geschlechterverteilung und Mindset 2.2 Bildung 2.3 Mitarbeiterzahl
INHALTSVERZEICHNIS 19 Kapital und Finanzierungsquellen 3.1 Finanzen 3.2 Umsatz 22 Marktzugang 4.1 Zielgruppe und Märkte 4.2 Internationalisierung 4.3 Kooperationen und Unterstützungslandschaft 26 Politik 5 5.1 Herausforderungen 5.2 Verbesserungen und Ziele 28 Fazit und Ausblick 29 Konzeption der Studie 31 Beteiligte Personen und Institutionen 36 Literaturverzeichnis
NORDRHEIN-WESTFALEN STARTUP MONITOR Der Nordrhein-Westfalen Startup Monitor umfasst 295 Startups 733 Gründer/-Innen 6 1.975 Mitarbeiter/-innen
SECHS KERNAUSSAGEN Sechs Kernaussagen Aktives Startup-Ökosystem: Das Startup-Ökosystem in NRW zeichnet sich durch seine besondere Dichte und Aktivität aus – mit 19 % hat das Bundesland den höchsten relativen Anteil an teilnehmenden Startups innerhalb der Studie. Ausgründungen aus Universitäten steigern: Beim Zusammenspiel von Gründer- geist und Wissenschaft sind noch Potenziale zu heben. Dies zeigt unter anderem der geringe Anteil promovierter Gründer/-innen in NRW. NRW ist B2B-Land: Die hier ansässigen Startups machen 73,4 % ihres Umsatzes im B2B-Bereich – dieser Wert liegt klar über dem Bundesdurchschnitt (67,7%). Dabei machen NRW-Startups ihre Umsätze vor allem mit Geschäftskunden vor Ort. NRW braucht mehr Gründerinnen: Nur 10,8 % der Befragten sind Grün- 7 derinnen. In Sachen Offenheit und Attraktivität des Ökosystems für Gründerinnen hat das Bundesland also deutlichen Nachholbedarf. NRW steht für Künstliche Intelligenz: Für 21 % der NRW-Startups hat Künst- liche Intelligenz einen sehr großen Einfluss auf ihre Geschäftsmodelle – im Bundesdurchschnitt geben dies nur 16,1 % der befragten Startups an. Aufholbedarf bei der Kapitalausstattung: Die teilnehmenden Startups in NRW verfügen über zu wenig externes Kapital. Das macht sich unter anderem in ihrer durchschnittlich noch moderaten Größe und verhaltenen Tendenzen zur Internationalisierung bemerkbar.
EINFÜHRUNG UND ÜBERBLICK Einführung und Überblick NRW ist zu einem Gründerland geworden! Zahlreiche der klassischen Industrie gerade in NRW zu einer politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche besonderen Standort-Signatur für Gründer/-innen Aktivitäten haben in den letzten Jahren dazu bei- werden. NRW könnte sich somit als TOP-Standort getragen und als Folge dieser Entwicklung lässt sich gerade für B2B-Startups etablieren (Kapitel 4.1). inzwischen eine große Dynamik im Hinblick auf Vor diesem Hintergrund zeichnet sich NRW hinsicht- Startups in NRW beobachten. Diese vielzähligen lich seines Startup-Ökosystems durch eine besonders Aktivitäten sind sicherlich mitverantwortlich dafür, starke regionale Vernetzung aus. Nicht nur die dass gerade der Aktivierungsgrad an teilnehmenden regionale Verteilung der Startups im Hinblick auf die Startups in Bezug auf den Deutschen Startup Monitor Standorte der DWNRW-Hubs, sondern auch bezüg- (DSM) im Jahr 2018 so hoch gewesen und der Anteil lich der weiteren regionalen Cluster unterstreicht der Startups aus NRW im Vergleich zum letzten Jahr diese gute Positionierung (Kapitel 4.3). Für die dichte von 14,4 % auf 19 % gestiegen ist. Auch wenn diese Unterstützungslandschaft und das gute Gründungs- relative Teilnehmerzahl keinen Rückschluss auf die klima spricht außerdem der relativ hohe Anteil an absolute Anzahl und Verteilung von Firmensitzen Seriengründer/-innen (Kapitel 2.1), die auch bei den und damit kein Ranking gegenüber anderen Gründer- weiteren Gründungsversuchen oder fortgeführten standorten zulässt, so kann eindeutig festgehalten Gründungsaktivitäten, z. B. nach einem Exit, weiter- werden, dass die Kommunikation und die Vernetzung hin in NRW bleiben. Ein weiteres Indiz für die grund- innerhalb des Startup-Ökosystems in NRW funktio- 8 sätzliche Attraktivität von Nordrhein-Westfalen als niert. Vor diesem Hintergrund bietet diese Studie ein ein wesentlicher Gründungs-Hotspot in Deutschland. aussagekräftiges, wenn auch nicht repräsentatives Extrakt aus dem DSM 2018 sowie einen tieferen Dem NRW Startup Monitor (NRWSM) liegt im Einblick in die Gründerszene in Nordrhein-West- Hinblick auf diese und weitere Aussagen eine leicht falen anhand der Antworten von 295 Startups. modifizierte Variante des akademischen Frame- works zugrunde, welches bereits dem DSM 2018 Im Durchschnitt sind die Gründer/-innen aus NRW als Rahmenwerk diente (Kollmann, 2016). Aus den 35,1 Jahre jung und ihr Startup befindet sich in ca. Themenfeldern im DSM wurden also bestimmte der Hälfte aller Fälle in der Startup-Phase. Damit hat Aspekte ausgewählt und in fünf Abschnitten auf- das Startup bereits ein marktreifes Angebot fertig- bereitet. Hierbei liegt der Fokus in Kapitel 1 auf gestellt und erwirtschaftet erste Umsätze. In der Hälfte den Themen des allgemeinen Gründergeschehens aller Fälle war dies die erste Gründung, die in drei in NRW, was die Verteilung der Startups und Viertel aller Fälle im Team erfolgte. Im Hinblick auf Branchen umfasst und damit auch den Bereich das Geschäftsfeld kann festgestellt werden, dass die von Produkt und Service abdeckt. Kapitel 2 um- meisten Startups (28,8 %) aus dem Bereich Informa- fasst den Bereich Management und Team. Kapitel tions- und Kommunikationstechnologie kommen 3 beinhaltet Themen um Kapitelbeschaffung und und somit gerade das Zukunftsfeld der Digitalisierung Umsätze, während Kapitel 4 Märkte und Inter- adressieren (Kapitel 1.3). Hoher Optimismus der nationalisierung, Kooperationslandschaft und Gründer/-innen spiegelt sich vor diesem Hintergrund Zielgruppen adressiert. Das letzte Kapitel widmet sich durch eine positive Umsatzprognose (Kapitel 3.2) und dann den Themen der Politik und damit zusammen- ein geringes Durchschnittsalter von Gründer/-innen hängenden bzw. weiteren Herausforderungen. und Startups wider (Kapitel 2.1). Darüber hinaus kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Startups und
STARTUPS IN NRW Startups in NRW 1.1 Die Besonderheiten von Startup-Gründungen In jeder Studie über Startups ist es wichtig hervorzu- Definition des Startup-Begriffs in Anlehnung heben, dass es sich hierbei um eine besondere Form an den DSM (Kollmann et al. 2018a, S.18): von Unternehmensgründungen handelt, die klar von • Startups sind jünger als zehn Jahre und der Existenzgründung im Allgemeinen abzugrenzen ist. Unter dem Überbegriff der Existenzgründung, • haben ein (geplantes) Mitarbeiter-/ wie er beispielsweise im Gründungsmonitor der KfW Umsatzwachstum und/oder verwendet wird (Metzger 2018a), lassen sich alle Formen der beruflichen Selbstständigkeit und Unter- • sind (hoch) innovativ in ihren Pro- nehmensgründung zusammenfassen. Mit dem enger dukten/Dienstleistungen, Geschäfts- definierten Begriff „Startup“ geraten dagegen junge modellen und/oder Technologien. Wachstumsunternehmen mit einer skalierbaren In der folgenden Untersuchung rücken diese Geschäftsidee in den Fokus (Brettel et al. 2007; Metz- innovativen Wachstumsunternehmen in Nord- ger 2018b). Dieser Unternehmenstyp macht zwar nur rhein-Westfalen in den Blick. Dabei geht es um die einen relativ geringen Anteil der Existenzgründungen generelle Vermessung der Startup-Aktivität innerhalb aus, ist aber für die ökonomische Entwicklung des des Bundeslands, wie beispielsweise um das Alter der Landes und seiner unterschiedlichen wirtschaft- 9 Gründer/-innen, die Herausforderungen, denen sie lichen Regionen von herausragender Bedeutung. begegnen und die Bereiche, in denen sie gründen. Dar- Damit die untersuchten Startups eineindeutig von über hinaus wird durch den systematischen Vergleich Existenzgründungen abgegrenzt werden können, mit anderen Bundesländern herausgearbeitet, in basieren alle Ergebnisse des NRWSM auf folgender welcher Hinsicht das Startup-Ökosystem in NRW gut aufgestellt ist und wo noch Potenziale zu heben sind. 1.2 Verteilung in Deutschland und NRW Am DSM 2018, der Datengrundlage dieser Unter- beigetragen, dass sich dieser Anteil ausgehend von suchung, haben 1.550 Startups teilgenommen. 14,4 % im DSM 2017 wesentlich erhöhte. Hervorzu- Insgesamt kommen davon 295 aus NRW, was einem heben sind dabei insbesondere die entstandenen Netz- Anteil von 19 % bezogen auf das gesamte Bundes- werke und Programme wie z. B. die DWNRW-Hubs gebiet entspricht. Damit erreicht NRW mit Abstand und das Gründerstipendium NRW. Aber auch regiona- den höchsten Aktivierungsgrad unter den Teil- le Netzwerke und Vereine wie beispielsweise Startup nehmer/-innen am DSM 2018. Und auch wenn darauf Region_OWL, STARTupRUHR oder der Entrepreneurs basierend kein direkter Rückschluss auf die Anzahl Club Cologne haben die Vernetzung innerhalb des und Verteilung von Startups in Deutschland möglich Ökosystems zum Ziel. Daneben bieten viele Uni- ist, so unterstreicht dieser Wert doch die gegenwärtige versitäten und Hochschulen in NRW inzwischen eine Relevanz und Aktivität des Startup-Ökosystems in breite Angebotspalette für (potenzielle) Gründer/-in- NRW. Das Engagement der Gründer/-innen selbst nen an. Auch private Akteure wie VC-Investoren, sowie der Landesregierung haben sicherlich dazu Inkubatoren und Acceleratoren werden in NRW
STARTUPS IN NRW Schleswig-Holstein 2,4 % Mecklenburg- (1,9 %) Vorpommern Hamburg 7,2 % 2,4 % (1,6 %) (6,2 %) Bremen 4,4 % (1,4 %) Berlin 15,8 % Niedersachsen (16,8 %) 9,2 % (12,0 %) Rhein-Ruhr Brandenburg 11,2 % Sachsen- Anhalt 1,0 % (11,3 %) (1,1 %) 1,9 % (1,9 %) Nordrhein-Westfalen Sachsen 10 19,0 % 4,6 % (14,4 %) Thüringen Hessen 1,3 % (4,7 %) 4,1 % (1,7 %) (6,0 %) Rheinland-Pfalz 2,1 % (2,4 %) Bayern Saarland 12,3 % 1,0 % Baden-Württemberg (13,4 %) (1,5 %) 12,6 % (12,4 %) Abbildung 1: Verteilung der DSM 2018 Teilnehmer in Deutschland1 1 n-Wert: 1.550
STARTUPS IN NRW zunehmend aktiver: Zu den bekanntesten zählen der Metropolregion Rhein-Ruhr. Dabei zeigt der Vergleich STARTPLATZ im Herzen der Rheinischen Gründer- zu den Ergebnissen aus dem letzten Jahr, dass vor szene mit Standorten in Köln und Düsseldorf, 1stMO- allem die Gebiete jenseits dieses Ballungszentrums VER ebenfalls in Düsseldorf und accelerate.nrw. Aber hinsichtlich ihrer Startup-Aktivität zugelegt haben. auch gemeinwohlorientierte Gründer/-innen finden Betrachtet man die neun Wirtschaftsregionen des in NRW Angebote, wie den Impact Hub Ruhr in Essen Landes gemäß der NRW Bank (2018), so konzen- oder die Social Impact Labs in Bonn und Duisburg. Er- trieren sich die Firmensitze der NRW-Startups gänzt werden all diese Angebote durch eine Vielzahl zwar einerseits auf die Regionen Köln/Bonn, die von Events für Gründer/-innen. Hier kann beispielhaft Metropole Ruhr und Düsseldorf. Andererseits ent- auf den RuhrSummit, den Demo Day in Düssel- fallen auf zwei andere Wirtschaftsregionen, nämlich dorf oder den PIRATE Summit in Köln verwiesen Ostwestfalen-Lippe und Aachen, über 30 % der werden. Derartige Akteure und Angebote stärken Startups in NRW. Insgesamt lässt sich festhalten, NRW als attraktiven Standort für Gründer/-innen. dass das Bundesland über ein Startup-Zentrum verfügt, sich aber gleichzeitig Tendenzen einer Wie die Abbildung 1 zur Verteilung der DSM 2018 Regionalisierung abzeichnen (Abbildung 2).3 Teilnehmer verdeutlicht, konzentriert sich die Startup-Aktivität in NRW auf die dicht besiedelte 11 Bergisches Städtedreieck 1,7 % Niederrhein 2,4 % Südwestfalen 2,7 % Münsterland 7,1 % Aachen 10,2 % Düsseldorf 12,9 % Metropole Ruhr 18,0 % Ostwestfalen-Lippe 20,7 % Köln/Bonn 24,4 % 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % Abbildung 2: Verteilung der DSM 2018 Teilnehmer/innen in NRW2 2 n-Wert: 295 3 Bei dieser und allen folgenden Grafiken sind Rundungsdifferenzen möglich.
STARTUPS IN NRW 1.3 Branchen der teilnehmenden Startups aus NRW Versicherungen Textilbranche 1,9 1,9 Industriegüter/Grundstoffe Energie/Elektrizität 0,5 1,9 Tourismus 2,3 Wasser-, Abfall- und Kreislaufwirtschaft Agrar und Landwirtschaft 0,5 2,3 11,2 Freizeit und Sport/(Online-)Gaming Informations- und 2,8 28,8 2,8 Chemie und Pharma/Biologie Kommunikations- technologie 3,3 Bau und Immobilien Branchen der 4,2 Medizin und Gesundheitswesen 12 NRW-Startups Ernährung und 4,2 Medien und Kreativwirtschaft Nahrungsmittel/ in Prozent Konsumgüter 8,8 4,7 Bildung 4,7 Automobile/Logistik/Verkehr Banken und 6,5 5,6 Finanzen 6,5 Human Resources 6,0 Sonstiges Beratung und Agentur Abbildung 3: Branchen der NRW-Startups4 Der Blick auf die Verteilungen der Branchen zeigt, was ungefähr dem DSM-Durchschnitt entspricht dass für Startups die Aufbereitung und Kommunika- (DSM 2018: 31,6 %). Die anderen in der Studie ab- tion von Daten von zentraler Bedeutung ist. Knapp gefragten Kategorien sind relativ gleichmäßig verteilt, 29 % der NRW-Startups sind in der Informations- und was deutlich macht, dass Startups mit ihren innova- Kommunikationstechnologie-Branche angesiedelt, tiven Produkten und Geschäftsmodellen das gesamte 4 n-Wert: 215 (NRW)
STARTUPS IN NRW sehr großen Einfluss 21,0 % 16,1 % viel Einfluss 19,4 % 20,6 % 23,9 % mittleren Einfluss 22,1 % 20,5 % 18,7 % wenig Einfluss 17,6 % 20,0 % überhaupt keinen Einfluss NRW Bundesdurchschnitt Abbildung 4: Einfluss von KI auf Startup-Geschäftsmodelle5 13 Branchenspektrum verändern (Abbildung 3). Dass sie heute auf zukünftige Schlüsseltechnologien: So hat dabei als Träger der Digitalisierung auftreten, zeigt die für 21 % der Unternehmen Künstliche Intelligenz genauere Betrachtung der Geschäftsmodelle: Digitale einen sehr großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell Geschäftsmodelle haben einen Anteil von 69,2 % in – im Bundesdurchschnitt trifft dies nur bei 16,1 % NRW (67 % im DSM-Durchschnitt) und umfassen der Startups zu (Abbildung 4). Insgesamt haben digitale Dienstleistungen, Software as a Service, Soft- 24,9 % der Startups mit einem KI-Fokus ihren Sitz wareentwicklung, Online-Verkauf, Online-Handels- in NRW. Grundlage für den starken KI-Fokus könnte plattformen und soziale Netzwerke (online). das dichte Netzwerk technischer Universitäten in NRW sein, das Gründer/-innen bei der Umsetzung Viele NRW-Startups nutzen neue besonders inno- innovativer Unternehmen unterstützt und im vative technologische Ansätze und setzen schon nächsten Kapitel genauer untersucht wird. 5 n-Werte: 262/1.370 (NRW/DSM)
MANAGEMENT UND TEAM Management und Team 2.1 Alter, Geschlechterverteilung und Mindset Mehr als die Hälfte aller NRW-Gründer/-innen sind im Startup-Ökosystem bestehen und denen durch zwischen 18 und 34 Jahre alt und das Durchschnitts- spezifische Programme und Initiativen begegnet alter beträgt 35,1. Betrachtet man diese Zahlen, so werden sollte. Diese betreffen unter anderem die Be- scheinen viele Gründer/-innen kurz nach der Voll- schaffung externen Kapitals, den Aufbau beruflicher endung ihrer Ausbildung oder dem Studium an einer Netzwerke sowie die Herausstellung von Vorbildern Universität gegründet zu haben und damit in jenem im Startup-Ökosystem (Kollmann et al. 2018b). Lebensabschnitt, der gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründung bietet (Kollmann 2016). 4,0 % 4,4 % 11,8 % 14 Abbildung 6: 49,3 % Seriengründer7 30,5 % 89,2 % 10,8 % Männlich Weiblich Abbildung 5: Geschlecht der Gründer/-innen in NRW6 Ja, 1 weitere Gründung Ja, 2 weitere Gründungen Der Blick auf die Geschlechterverteilung unter Ja, 3 weitere Gründungen Startup-Gründer/-innen macht deutlich, dass es Ja, mehr als 3 weitere Gründungen sich hier trotz der Vielzahl bestens ausgebildeter Nein, zuvor keine Gründung Frauen mit unternehmerischen Ambitionen (noch) um eine Männerdomäne handelt. Im DSM liegt der Anteil der Gründerinnen bei 15,1 % und in NRW ist er mit 10,8 % noch einmal deutlich geringer – nur etwa jede zehnte Startup-Gründerin ist hier also eine Frau (Abbildung 5). Dieser Wert deutet auf spezielle Hürden hin, die für gut ausgebildete Frauen 6 n-Wert: 729 7 n-Wert: 272
MANAGEMENT UND TEAM 2.2 Bildung Mehr als die Hälfte der NRW-Gründer/-innen hat Knapp 79 % aller NRW-Gründer/-innen haben zuvor bereits ein oder mehrere Startups gegründet. einen Hochschulabschluss und damit mindestens In 30,5 % aller Fälle ist genau eine weitere Gründung den akademischen Grad des Bachelors. Thematisch erfolgt und in 20,2 % der Fälle wurden schon zwei erzielten vier von zehn NRW-Gründer/-innen ihre Ab- oder sogar mehr Gründungen durchgeführt (Ab- schlüsse in den MINT-Fächern, also den Ingenieurs- bildung 6). Im DSM-Durchschnitt haben nur 48,1 % wissenschaften, Naturwissenschaften sowie der der Gründer/-innen zuvor bereits gegründet, während Informatik und Mathematik (39,1 %). Die zweite die Quoten in Baden-Württemberg und Nieder- große Gruppe bilden die Bereiche BWL und VWL, auf sachsen bei gerade einmal 45 % sowie in Bayern bei die insgesamt 38,6 % der Gründer/-innen entfallen 48,3 % liegen. Etwa drei Viertel aller betrachteten (Abbildung 7). Insgesamt haben also knapp 80 % der NRW-Gründungen erfolgen dabei im Team und die Startup-Gründer/-innen in NRW einen wirtschaft- durchschnittliche Teamgröße beträgt 2,9.8 Gründen lichen oder technisch-naturwissenschaftlichen ist also auch in NRW eindeutig Teamsache. Studienhintergrund, was typisch für die Zusammen- setzung von innovativen Jungunternehmen ist. 15 Medizin Studienabschluss in Jura oder Rechtswissenschaften 0,9 einem anderen Bereich 1,4 BWL, VWL, o.ä. Grafikdesign oder ein 6,5 anderer künstlerischer Bereich 4,7 38,6 Naturwissenschaften 5,1 Geistes-, Kultur- Studien- oder Sozialwissenschaften 8,4 hintergrund in Prozent 18,0 Informatik, 17,1 % Computer Science oder Mathematik 14,9 13,5 13,3 % 9,0 19,5 9,2 % Ingenieurwissenschaften 4,5 0% Abbildung 7: Studienabschlüsse und Anteil der Promovierten9 NRW Bayern DSM 2018 8 Die Abweichungen zur in Kapitel 2.3 dargestellten Abbildung der Gründer- und Mitarbeiteranzahl ergibt sich dadurch, dass für die mittlere Teamgröße die Bedingung von mindestens zwei Teammitgliedern galt. 9 n-Werte: 215 (NRW) & 273/175/1.403 (NRW/Bayern/DSM)
MANAGEMENT UND TEAM Einen weiteren wichtigen Indikator für die Aus- weiter zu fördern. Und interessanterweise wird eine schöpfung des vorhandenen Bildungspotenzials Forcierung der unternehmerischen Ausbildung, vor liefert der Anteil der Promovierten unter den allem im MINT-Bereich, auch von NRW-Gründer/-in- Startup-Gründer/-innen. Wie in Abbildung 7 deutlich nen selbst mit besonderem Nachdruck gefordert (Ka- wird, liegt NRW hier mit 9,2 % deutlich unter dem pitel 5). Als neue Maßnahme sind hier die „Exzellenz DSM-Durchschnitt von 13,3 % und das Flächen- Start-up Center.NRW“ hervorzuheben, die an sechs land Bayern sticht mit einem Wert von 17,1 % klar Standorten in NRW entstehen und mit bis zu 150 hervor. Die Ursachen für den geringen Anteil an Millionen Euro gefördert werden. Ihr Ziel ist es, die promovierten Gründer/-innen sind vielschichtig und Ausgründungsquote aus Universitäten zu erhöhen. reichen von attraktiven Jobmöglichkeiten an den Schon heute ist das Land ein attraktiver Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen Gründungsstandort für seine Absolvent/-innen. bis hin zu Forschungsaktivitäten etablierter Unter- Bei der Ausbildung der Gründer/-innen spielt nehmen. Vor dem Hintergrund dieser Konkurrenz um die RWTH Aachen mit einem Anteil von 10,2 % hochgebildete Akademiker, erscheint es besonders unter allen studierten Gründer/-innen in NRW wichtig, das Gründen als echte Alternative weiter zu eine beachtliche Rolle. Es folgen die Universität stärken. Es gilt daher gründungsrelevante Expertise an Bielefeld (5,1 %) sowie die Universität Paderborn Universitäten sowie die Motivation zu gründen noch und die Universität zu Köln (jeweils 4,7%). 16 Abbildung 8: Top-10-Gründerhochschulen in NRW10 RWTH Aachen 10,2 % Universität Bielefeld 5,1 % Universität Paderborn 4,7 % Universität zu Köln 4,7 % Technische Hochschule Köln 4,2 % Heinrich-Heine Universität Düsseldorf 3,3 % Ruhr-Universität Bochum 3,3 % Westfälische Wilhelms-Universität 3,3 % Universität Duisberg-Essen 2,3 % Technische Universität Dortmund 2,3 % 0 2 4 6 8 10 10 n-Werte: 215
MANAGEMENT UND TEAM Gründer/-innen mit Hochschulabschluss aus NRW… haben zu haben zu 72,4 % 27,6 % in NRW außerhalb von NRW gegründet gegründet 64,8 % 35,2 % gründen im gründen restlichen in Berlin Bundesgebiet Abbildung 9: Gründer/-innen mit Hochschulabschluss aus NRW11 17 Bezeichnend ist, dass sowohl die RWTH Aachen Gleichzeitig schaffen es Metropolen wie Berlin und als auch die Universität zu Köln ebenfalls in Hamburg noch stärker, Absolvent/-innen aus anderen den DSM Top-10-Gründerhochschulen auf Bundesländern anzuziehen. Hier hat jeweils nur Bundesebene gelistet sind und somit im bundes- knapp ein Viertel der studierten Gründer/-innen weiten Vergleich ebenfalls zu den wichtigsten (28,3 % bzw. 26,3 %) auch an Hochschulen in den Gründerhochschulen im DSM gehören. beiden Städten studiert. Auch von den 27,6 % der Absolvent/-innen aus NRW, die außerhalb von NRW Insgesamt haben in Deutschland 17,1 % der Grün- gegründet haben, sind 35,2 % nach Berlin und je der/-innen mit Studienabschluss eine Hochschule 16,7 % nach Bayern und Niedersachsen abgewandert in NRW besucht. Ein genauerer Blick auf die Ab- (Abbildung 9). In NRW dagegen haben nur 34 % der solvent/-innen der NRW-Hochschulen zeigt, dass ein Gründer/-innen mit Studienabschluss ihr Studium Großteil von ihnen NRW über das Studium hinaus in einem anderen Bundesland absolviert. Potenzielle treu bleibt: Mehr als zwei Drittel (72,4 %) der Ab- Gründer/-innen aus anderen Bundesländern müssten solvent/-innen an NRW-Hochschulen, die gründen, daher möglicherweise noch stärker auf die attraktiven tun dies auch in NRW. Dies verweist auf die Attraktivi- Angebote in NRW aufmerksam gemacht werden. tät des nordrhein-westfälischen Marktes sowie auf die Qualität bestehender Angebote im Land. So verlassen weniger Absolvent/-innen von NRW-Hochschulen das Bundesland, als Absolvent/-innen von anderen Hochschulen zum Gründen nach NRW ziehen. 11 n-Werte: 196
MANAGEMENT UND TEAM 2.3 Mitarbeiterzahl Startups sind nicht nur ein Versprechen auf morgen, Der nächste Schritt des Startup-Ökosystems in sondern bereits heute ein zentraler volkswirtschaft- NRW ist es also, ausgehend von der enormen licher Faktor. Das zeigt sich unter anderem in ihren Breite und Dichte innovativer Unternehmen, das Mitarbeiterzahlen, die häufig deutlich über denen Wachstum und die damit häufig einhergehende von allgemeinen Existenzgründungen liegen. So Internationalisierung (Kapitel 4.2) noch stärker in beschäftigen NRW-Startups im Mittel 7,1 Mit- den Fokus zu rücken. In diesem Zusammenhang arbeiter/-innen12 bei 2,5 Gründer/-innen, die Größe sind vor allem die Themenfelder Finanzierung der Unternehmen liegt also bei knapp zehn Personen. und Marktzugang wichtig, die in den nächsten Dass sich die durchschnittliche Mitarbeiterzahl beiden Kapiteln genauer betrachtet werden. in NRW dabei unter dem Wert auf Bundesebene bewegt, liegt vor allem an den Hotspotregionen wie Berlin – dort konzentrieren sich große und damit auch mitarbeiterstarke Startups (Abbildung 10). 18 Abbildung 10: Durchschnittliche Mitarbeiter- und Gründerpersonenzahlen13 Gründer/ 2,5 2,5 2,4 -innen Mitarbeiter/ 7,1 25,5 12,3 -innen NRW Berlin DSM 2018 Abgefragt wurde hier die Anzahl der Mitarbeiter/-innen unabhängig von ihrer Arbeitszeit. 12 n-Werte Gründer/-innen: 295/245/1.550 (NRW/Berlin/DSM); n-Werte Mitarbeiter/-innen: 278/234/1.435 (NRW/Berlin/DSM) 13
KAPITAL UND FINANZIERUNGSQUELLEN Kapital und Finanzierungsquellen 3.1 Finanzen Eine wichtige Voraussetzung für das Wachstum Insgesamt nutzen NRW-Startups verschiedene junger Unternehmen ist der Zugang zu externen Quellen, um ihre Unternehmungen zu finan- Finanzierungsmitteln: Wie die Daten zeigen, zieren. Hervorzuheben ist der hohe Anteil an haben 41,5 % der NRW-Startups externes Kapital Finanzierung durch eigene Ersparnisse mit aufgenommen, das sind mehr als zehn Prozent- knapp 82 % (DSM-Bundesdurchschnitt 2018: punkte weniger als auf Bundesebene. Das pro 80,4 %) und der vergleichsweise geringe Anteil NRW-Startup aufgenommene Kapital liegt dabei von 11,9 % beim Venture Capital (DSM-Bundes- bei etwa 2,3 Mio. Euro, während der Bundesdurch- durchschnitt 2018: 15,3 %) (Abbildung 11). schnitt 2,7 Mio. Euro beträgt. In Berlin, das sich innerhalb Deutschlands zu einem Zentrum der Startup-Investitionen entwickelt hat, konnten sich 70,4 % der Unternehmen eine externe Finanzierung sichern und im Mittel 5,2 Mio. Euro einwerben. 19 80 % 70,4 % 70 % ∅ 60 % 5,2 51,8 % 50 % Mio. 41,5 % Euro ∅ 40 % 2,7 ∅ Mio. 30 % 2,3 Euro 20 % Mio. Euro 10 % 0% NRW Berlin DSM 2018 Abbildung 11: Anteil bisherige externe Kapitalaufnahme und Durchschnittswerte14 14 n-Werte: 193/142/1.050 (NRW/Berlin/DSM)
KAPITAL UND FINANZIERUNGSQUELLEN Eigene Ersparnisse 81,9 % 80,4 % 27,3 % Familiy and Friends 31,3 % 26,4 % Staatliche Fördermittel 35,2 % 21,1 % Business Angel 21,1 % Innenfinanzierung 18,9 % (operativer Cashflow) 19,5 % 11,9 % Venture Capital 15,3 % Inkubator/Company Builder 9,7 % und/oder Accelerator 13,6 % NRW 2018 DSM 2018 7,9 % Bankdarlehen 12,2 % 2,7 % Andere Kapitalquellen 20 4,1 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % Abbildung 12: Finanzierungsquellen15 Bei der differenzierten Betrachtung der Finanzierungs- quelle der „Eigenen Ersparnisse“ ist erkennbar, dass sich etwas mehr als ein Viertel aller unter- suchten NRW-Startups ausschließlich durch eigene Ersparnisse finanzieren (26,9 %), was vor dem Hintergrund des geringen Anteils bei der ex- ternen Kapitalaufnahme sehr plausibel erscheint. n-Wert NRW-Startups: 227; 15 n-Wert DSM-Startups: 1.260 (Mehrfachauswahl möglich)
KAPITAL UND FINANZIERUNGSQUELLEN 3.2 Umsatz 98,6 % aller NRW-Startups gaben an, im aktuellen Geschäftsjahr Umsätze zu erzielen. Dabei liegt der Schwerpunkt noch eindeutig bei den geringeren Umsätzen – gut vier von fünf der befragten Unter- nehmen geben an, weniger als eine Mio. Euro zu erwirtschaften. In Bezug auf das folgende Geschäfts- jahr sind sie diesbezüglich wesentlich optimistischer: Fast 40 % der NRW-Startups rechnen mit einem Umsatz über eine Mio. Euro. Damit sich dieser ambitionierte Anspruch der Gründer/-innen auch realisieren lässt, bedarf es vor allem einer Stärkung externer Finanzierungsmöglichkeiten in NRW. 21 25 Mio. Euro 1,4 % Aktuelles Geschäftsjahr oder mehr 1,5 % Folgendes Geschäftsjahr Angaben in Prozent bis unter 2,8 % 25 Mio. Euro 7,5 % bis unter 14,1 % 5 Mio. Euro 31,3 % bis unter 18,3 % 1 Mio. Euro 11,9 % bis unter 19,7 % 500.000 Euro 16,4 % bis unter 21,1 % 150.000 Euro 13,4 % 1 € bis unter 22,5 % 50.000 Euro 17,9 % 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % Abbildung 13: Umsatz im aktuellen und kommenden Geschäftsjahr16 16 n-Wert „Aktuelles Geschäftsjahr“: 71; n-Wert „Folgendes Geschäftsjahr“: 67
MARKTZUGANG Marktzugang 4.1 Zielgruppe und Märkte NRW Bundesdurchschnitt 23,6 % 27,5 % 3,0 % 4,8 % 73,4 % 67,7 % B2B B2C B2G Abbildung 14: Hauptumsatz nach Kundensegment17 22 Die wichtigste Zielgruppe der NRW-Startups sind mit 73,4 % die Geschäftskunden (B2B-Zielgruppe). Wie der Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt im DSM zeigt, ist dies ein absoluter Spitzenwert (Abbildung 14). Im Vergleich ist im DSM weder auf Bundesebene noch in den anderen Bundesländern die Adressierung von Geschäftskunden durch Startups derart ausgeprägt (DSM 2018: 67,7 %). Dies hängt sicherlich eng mit der Stärke der etablierten Wirtschaft in NRW zusammen. Die Verfügbarkeit von B2B-Unternehmen und das dichte Netzwerk an Kooperationen (Kapitel 4.3) können für 100% einen guten Zugriff auf Geschäftskunden vor Ort sorgen. 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 2,0 % 3,7 % 0,2 % 0,2 % 17 n-Werte: 249/1.283 (NRW/DSM) 0% 18 n-Werte: 124/665 (NRW/DSM) Nordamerika Südamerika
MARKTZUGANG Dies spiegelt sich auch in der Herkunft der von Lediglich 13,4 % der Umsätze entfallen auf NRW-Startups erwirtschafteten Umsätze wider, die übrigen Länder Europas (9,8 %) oder auf die sich auf den deutschen Markt konzentrieren. andere Kontinente (3,6 %) (Abbildung 15). Abbildung 15: Umsatzanteil nach Märkten18 23 86,6 % 83,0 % NRW 2018 8,1 % 9,2 % DSM 2018 0,5 % 0,4 % 1,7 % 1,6 % 0,8 % 1,6 % 0,2 % 0,5% Afrika Deutschland übrige EU Andere europäische Länder Asien Australien/ (nicht EU) Ozeanien
MARKTZUGANG 4.2 Internationalisierung 56,4 % Die NRW-Startups erwirtschaften ihre Umsätze also Nordrhein- Westfalen vor allem auf dem heimischen Markt: Und auch zukünftig planen sie bei der Internationalisierung vergleichsweise zurückhaltend: Etwas mehr 68,8 % Berlin als die Hälfte der NRW-Startups (56,4 %) haben sich für die kommenden 12 Monate (weitere) Internationalisierungsschritte vorgenommen. Im DSM-Durchschnitt planen dagegen 60,1 % der Startups (weitere) Internationalisierungs- schritte – in Berlin sogar 68,8 % (Abbildung 16). 60,1 % DSM 2018 Unter den NRW- und DSM-Startups mit Inter- nationalisierungsplänen ist der europäische Markt – sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU – das mit Abstand attraktivste Ziel. Daneben präferieren die NRW-Startups über- 24 durchschnittlich häufig Nordamerika für ihre Abbildung 16: Startups mit Internationalisierungsplänen19 Internationalisierung (Abbildung 17). Abbildung 17: Geplante Internationalisierung20 100 % NRW 2018 95,4 % DSM 2018 92,5% 80 % 60 % 40 % 41,5 % 38,6 % 33,8 % 27,4 % 20 % 22,6 % 24,6 % 9,4 % 8,9 % 8,5 % 7,8 % 6,6 % 8,3 % 0% übrige EU nicht Nordamerika Südamerika Afrika Asien Australien/ EU-Länder Ozeanien
MARKTZUGANG Zur Erklärung der allgemeinen Zurückhaltung 4.1 und 4.3) ergibt. Darüber hinaus stellen sich beim Thema Internationalisierung lässt sich er- im Rahmen der Internationalisierung unweiger- neut auf das Potenzial des hiesigen Marktes in lich die Fragen der personellen Ressourcen und NRW verweisen, das sich unter anderem aus den der externen Finanzierung (Kapitel 2.3) – beides Kooperationen (Kapitel 4.3) mit etablierten Unter- Aspekte, für die im Startup-Ökosystem in NRW nehmen und/oder Geschäftskunden vor Ort (Kapitel noch Entwicklungspotenziale vorhanden sind. 4.3 Kooperationen und Unterstützungslandschaft Abbildung 18: Anteil der Startups in regionalen Clustern21 Damit sich eine Region zu einem attraktiven Hotspot für Startups entwickeln kann, sind entsprechende Strukturen und eine ausgeprägte Unterstützungs- 50 % landschaft von Nöten. Im Rahmen der Erhebung 47,4 % wurden NRW-Startups daher gefragt, ob sie Teil eines 40 % 39,2 % regionalen Clusters sind. Dies bejahten 47,4 % der 36,0 % 34,1 % NRW-Startups, während lediglich 14,4 % in einer 30 % 28,0 % Region beheimatet sind, in welcher gar keine Cluster 25 vorhanden sind. 16 % wissen nicht, ob Cluster in ihrer 20 % Region existieren. Wie die Gegenüberstellung in der obigen Abbildung illustriert, spielt dieses Instrument 10 % in NRW eine vorbildliche Rolle. Dies zeigt sich auch in der Einschätzung des daraus resultierenden 0% NRW Ba-Wü Bayern Nieder- DSM2018 Mehrwerts der Cluster: Ihn erachten mehr als 60 % sachsen der NRW-Startups als „sehr hoch“ oder „eher hoch“. Abbildung 19: Anzahl der Kooperationen mit etablierten Unternehmen22 Neben den regionalen Clustern sind Kooperation für die Unterstützungslandschaft von enormer Bedeutung. NRW-Startups kooperieren im Durch- 20,0 % 24,5 % schnitt mit 4,6 etablierten Unternehmen und haben 31,7 % 32,9 % besonders häufig eine größere Anzahl solcher NRW DSM 2018 Kooperationen Kooperationen Partner (Abbildung 19). Betrachtet man den Anteil der Startups, die Kooperationsbeziehungen zu etablierten Unternehmen pflegen, so zeigen sich 43,8 % 47,1 % auch hier leichte Unterschiede: Während 68,3 % der NRW-Startups mit etablierten Unternehmen ko- 5 oder mehr 1 bis 4 Keine Kooperationen Kooperationen Kooperationen operieren, so sind dies 67,1 % im DSM-Durchschnitt. 19 n-Werte: 188/157/1448 (NRW/Berlin/DSM) 20 n-Werte: 188/1048 (NRW/DSM) (Mehrfachauswahl möglich) 21 n-Werte: 194/148/150/93/1085 (NRW/Baden-Württemberg/Bayern/Niedersachsen/DSM) 22 n-Werte: 208/1128 (NRW/ DSM)
POLITIK Politik 5.1 Herausforderungen Das wichtigste politische Anliegen der Startups ist Digital Single Market23 gefordert, um so eine unbüro- auch in NRW eindeutig die Bürokratiereduktion. kratische Skalierung von digitalen Geschäftsmodellen Fragt man nach den präferierten Maßnahmen, ergibt zu ermöglichen (DSM 2018: 30,7 %). Wie bereits sich ein etwas differenzierteres Bild (Abbildung 20). in Kapitel 4.2 erläutert, könnten diese Forderung So wünschen sich 61,6 % der teilnehmenden Grün- und die erkennbare Zurückhaltung in puncto Inter- der/-innen, die Bürokratiebelastung im ersten Jahr nationalisierung zusammenhängen. Eine Steigerung zu reduzieren. In auffallend höherem Maße (36,9 %) der Attraktivität des europäischen Marktes sollte also wird in NRW die Vollendung eines europäischen Gründer/-innen aus NRW besonders zugutekommen. Abbildung 20: Maßnahmen zum Abbau von Bürokratie24 26 Die Bürokratiebelastung im ersten Jahr der Gründung auf ein Mindestmaß reduzieren Vereinfachung der Buchhaltung Die Einrichtung von One-Stop-Shops als zentrale Anlaufstelle für Antrags-, Genehmigungs- und Besteuerungsverfahren Die Vollendung eines europäischen Single Digital 36,9 % Market, um eine unbürokratische Skalierung von digitalen Geschäftsmodellen zu ermöglichen 30,7 % 30,3 % Einschränkung der Notarpflicht 27,1 % Die Weiterentwicklung des Insolvenzrechts, um eine schnelle 18,2 % Wiedererlangung der Handlungsfähigkeit von Gründer/-innen zu ermöglichen oder eine Insolvenz gänzlich zu vermeiden 18,3 % 14,1 % Vereinfachung der Personalgewinnung aus nicht EU-Ländern 18,5 % 5,1 % Keine der genannten Maßnahmen 5,6 % 0% 10 % 20 % 30 %
POLITIK 5.2 Verbesserungen und Ziele Auch in Bezug auf die Verbesserung der Finanzierungssituation ähneln die Wünsche der teilnehmenden NRW-Gründer/-innen jenen der Gründer/-innen deutschlandweit. Eine wichtige Rolle (37,1 %) spielt hier die Weiterentwicklung be- stehender Instrumente zur Finanzierung von Grün- dungen und zum Wachstum junger Unternehmen auch für Nicht-Akademiker (u. a. EIF, INVEST-Zu- schuss Wagniskapital, EXIST, KfW, Hightech-Gründer- fonds). Von besonderer Bedeutung für NRW-Startups ist dagegen die Einführung eines großen nationalen Digitalfonds, um institutionellen Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds Investitionen in Wagniskapitalfonds zu erleichtern. 25% der NRW-Gründer/-innen artikulieren eine solche Forde- 27 61,6 % rung, während der DSM-Durchschnitt nur bei knapp 61,4 % 21 % liegt. Diese Forderung verweist auf den Nachhol- bedarf, der bezüglich der Verfügbarkeit externen Kapi- 52,5 % tals für Startups im Bundesland besteht (Kapitel 3.1). 54,8 % Gefragt nach den wichtigsten Maßnahmen zur 50,5 % Aufwertung des Startup-Standorts Deutschland, 51,3 % rücken NRW-Gründer/-innen die Bedeutung des Bildungssystems in den Mittelpunkt und wünschen sich insbesondere die nachfolgend aufgeführten Verbesserungen: Die Einführung digitaler Bildungs- inhalte an weiterführenden Schulen wird zu 42,2 % gefordert, während dies im Bundesdurchschnitt nur 36,1 % sind. Damit einher geht die Schaffung obligatorischer Module wie (E-)Entrepreneurship Education im MINT-Bereich an Universitäten, um Studierende für Gründungsaktivitäten zu befähigen – dies wird zu 30,2 % von den NRW-Gründer/-innen NRW 2018 DSM 2018 gefordert, während der Wert im DSM bei 25,9 % liegt. 23 Beim Digital Single Market handelt es sich um eine Strategie 40 % 50 % 60 % 70 % der Europäischen Kommission zum Abbau ökonomischer Barrieren zwischen den EU-Staaten sowie der Schaffung ge- meinsamer Regelungen im Bereich der Digitalwirtschaft. 24 n-Werte: 198/1.081 (NRW /DSM)
FAZIT UND AUSBLICK Fazit und Ausblick Der erste Nordrhein-Westfalen Startup Monitor legt Neben solchen Stärken deckt der NRWSM auch nahe, dass NRW in puncto Gründungsgeschehen Potenziale für die zukünftige Entwicklung auf. Der eine besondere Rolle im deutschen Startup-Ökosys- geringe Anteil an Gründerinnen deutet darauf hin, tem einnimmt. Mit 19 % hat das Bundesland den dass es für Frauen zu häufig noch an Vorbildern höchsten relativen Anteil bei den teilnehmenden und dem Zugang zum Ökosystem mangelt. Ferner Startups innerhalb des gesamten DSM 2018. Dabei könnten die vergleichsweise verhaltenen Tendenzen zeigt der NRWSM, dass NRW ein B2B-Land ist: Die bezüglich einer geplanten Internationalisierung hier ansässigen Startups generieren ihren Umsatz sowie die durchschnittlich noch moderate Größe zu 73,4 % im B2B-Bereich – ein Spitzenwert, der der betrachteten Startups ein Anzeichen für be- klar über dem Studiendurchschnitt im DSM liegt. nötigtes externes Kapital darstellen. Darüber hinaus Auch in Sachen Künstlicher Intelligenz spielen scheint es noch Weiterentwicklungspotenzial bei die NRW-Startups im Studienvergleich ganz vorne der Verzahnung von Forschungsleistungen an Uni- mit: Für 21 % der NRW-Startups hat Künstliche versitäten und Unternehmensgründungen zu geben: Intelligenz einen sehr großen Einfluss auf ihre Genau an diesem Punkt setzt das schon erwähnte Geschäftsmodelle – im Vergleich geben dies im Programm „Exzellenz Start-up Center.NRW“ an und Bundesdurchschnitt nur 16,1 % der Startups an. fördert gezielt den Transfer von Forschungsergeb- Diese und weitere Befunde des NRWSM zeigen nissen in innovative Unternehmen. Werden die die Stärken der teilnehmenden NRW-Startups. Stärken des NRW-Startup Ökosystems vertieft und 28 das bestehende Potenzial genutzt, so kann NRW die eigene Startup-Attraktivität deutschlandweit, aber auch im internationalen Vergleich ausbauen, sich als Startup-Hotspot weiter etablieren sowie optimis- tisch und selbstbewusst in die Zukunft schauen.
KONZEPTION DER STUDIE Konzeption der Studie Entwicklung der Studie Beim NRWSM handelt es sich um eine Regionalstudie, welche die Startup-Landschaft in Nordrhein-West- Ziel des NRWSM ist der falen abbildet und dabei insbesondere auf die Merkmale der Startups und deren Gründer/-innen Aufbau einer umfassenden eingeht. Grundlage dieses Reports sind Daten aus dem Daten- und Wissensbasis über DSM 2018. Der DSM 2018 ist die mittlerweile sechste das nordrhein-westfälische Studie, die aus der seit 2013 jährlich durchgeführten Onlinebefragung von Startups in ganz Deutschland Startup-Ökosystem resultiert. Dieses Projekt wurde vom Bundesverband Deutsche Startups e. V. initiiert. Die Studie wurde durch den Lehrstuhl für E-Business und E-Entre- NRWSM von allgemeinen Gründungsstudien, wie preneurship der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. z. B. dem KfW-Gründungsmonitor, unterscheidet. Tobias Kollmann) durchgeführt und veröffentlicht. Trotz eines an wissenschaftlichen Standards orien- Ziel des NRWSM ist der Aufbau einer umfassenden tierten Forschungsdesigns und daraus resultierender Daten- und Wissensbasis über das nordrhein-west- hochwertiger Datensätze können DSM sowie NRWSM 29 fälische Startup-Ökosystem, um insbesondere nur eine Momentaufnahme des Startup-Geschehens die Gründungsaktivitäten von Startups in Nord- in Deutschland sein. Das jährliche Erscheinen der rhein-Westfalen zu untersuchen. Diese Daten- und Studien kann dennoch gewisse Tendenzen des Wissensbasis dient dazu, Gründungsaktivitäten sowie deutschen Startup-Ökosystems abbilden und für diese Herausforderungen im Gründungsprozess speziell für sensibilisieren. Aufgrund der Vielzahl an qualitativ Startups in NRW besser nachvollziehen zu können, hochwertigen Antworten von Gründer/innen und um Implikationen für die Praxis ableiten zu können. Geschäftsführer/innen/C-Level-Führungskräften Integrale Elemente der DSM und NRWSM Daten- können DSM und NRWSM eine große Menge an sätze sind junge, innovative und/oder wachstums- Startups in Deutschland sowie deren Einschätzungen orientierte Startups, wodurch sich der DSM und des Startup-Ökosystems passend abbilden.
KONZEPTION DER STUDIE Forschungsdesign Um eine hohe Qualität der Datensätze zu ge- anstreben und/oder hinsichtlich ihrer Produkte/ währleisten, erhielten die Gründer/-innen und Dienstleistungen, Geschäftsmodelle und/oder Techno- Geschäftsführer/-innen von Startups in Deutschland logien (hoch)innovativ sein. Eine formale Gewerbe- einen speziellen Befragungslink per E-Mail. Dieser anmeldung ist keine notwendige Voraussetzung wurde über ausgewählte Multiplikatoren (Venture dafür, um als „Startup“ zu gelten, was zusätzliche Capital-Investoren, Business Angels, Technologie- Einblicke in die frühe Phase des Startup-Prozesses zentren, Acceleratoren, Inkubatoren, Businessplan- erlaubt. Existenzgründungen, beispielsweise als Be- wettbewerbe, Co-Working Spaces, nationale und rater, und Freelanceraktivitäten fallen nicht unter den regionale Entrepreneurship-Vereinigungen sowie Startup-Begriff. Um eine Verzerrung der Studienergeb- persönliche Netzwerke der beteiligten DSM-Partner) nisse durch ihre fälschliche Aufnahme zu verhindern, versandt. Die Befragung wurde anonym durchgeführt, wurden daher in den Branchen, in denen die Praxis sodass keine Rückschlüsse auf die Aktivitäten ein vermehrtes Auftreten dieser selbständigen Tätig- einzelner Startups möglich sind. Die Umfrage war keiten anzeigt, eine zusätzliche Bedingung hinsicht- vom 14.05.2018 bis zum 17.06.2018 online verfügbar lich der Mitarbeiterzahl eingeführt (mindestens und somit circa eine Woche kürzer als im Jahr 2017. zwei bei „Medien und Kreativwirtschaft“, jeweils 30 Die Beantwortung des DSM-Fragebogens 2018 drei bei „Beratung und Agentur“ sowie „Sonstiges“). dauerte durchschnittlich 25 Minuten. Insgesamt Die wissenschaftliche Auswertung wurde nach haben 3.716 Personen an der Online-Befragung Abschluss der Datensatzbereinigung durchgeführt. teilgenommen, wovon schließlich 1.550 Datensätze Dem im Oktober veröffentlichten DSM 2018 für die finale Studie berücksichtigt werden konnten. liegen 1.550 Datensätze von Gründer/-innen und Die Datenauswertung erfolgte in direkter Zusammen- leitenden Angestellten (Geschäftsführung be- arbeit mit dem Bundesverband Deutsche Startups ziehungsweise C-Level) zugrunde. Somit enthält e. V. Dies umfasste auch die Festlegung der Kriterien der DSM keine Vollerhebung aller deutschen für die Datensatzbereinigung. Der Startup-Begriff Startups und kann angesichts der unbekannten umfasst daher folgende Inklusions- und Exklusions- Grundgesamtheit der Startups in Deutschland kriterien: Startups müssen jünger als zehn Jahre sein keine Repräsentativität für sich beanspruchen. und entweder ein Mitarbeiter-/Umsatzwachstum
BETEILIGTE PERSONEN UND INSTITUTIONEN Beteiligte Personen und Institutionen Akademische Partner und Autoren netSTART und netSTART Academy Die Universität Duisburg-Essen (UDE) gehört als netSTART bietet Vorträge, Keynotes, Seminare jüngste deutsche Universität mit rund 41.900 Studie- und Workshops von Prof. Dr. Tobias Koll- renden zu den zehn größten in der Bundesrepublik. mann zu den Themen Digitale Wirtschaft netCAMPUS steht für den Lehrstuhl für BWL und und Digitale Transformation an. Wirtschaftsinformatik, insbesondere E-Business und E-Entrepreneurship, von Prof. Dr. Tobias Kollmann an der Universität Duisburg-Essen. Der Lehrstuhl www.netstart.de verfolgt über die besondere Verankerung zwischen einem ökonomischen und einem technischen Lehr- Zudem wird im Rahmen der netSTART-Aca- bereich eine besondere Kombination von Ausbildung demy ein umfangreiches Aus- und Weiter- und Existenzförderung in der Digitalen Wirtschaft. bildungsprogramm angeboten, bei dem So ist es zum einen das Ziel, mit den angebotenen Arbeitnehmer das Wissen und die Kompetenz Lehrveranstaltungen zur Intensivierung der Nutzung für das Digitale Zeitalter erwerben können. von digitalen Geschäftsprozessen beizutragen www.netstart-academy.de (E-Business). Auf der anderen Seite steht aber auch die 31 Intensivierung der Existenzgründung in der Digitalen Wirtschaft im Mittelpunkt (E-Entrepreneurship). Der Lehrstuhl verfolgt im Rahmen seiner Forschungs- aktivitäten das Ziel, qualitative Problemlösungen für theoretische Fragestellungen im Bereich der Digitalen Wirtschaft zu entwickeln. Hierbei werden sowohl singuläre Themen rund um elektronische Geschäftsprozesse adressiert als auch eine interdis- ziplinäre Forschung auf den klassischen Gebieten der BWL und Wirtschaftsinformatik verfolgt. www.netcampus.de www.uni-due.de
BETEILIGTE PERSONEN UND INSTITUTIONEN Autoren Prof. Dr. Tobias Kollmann Simon Hensellek, Master of ist Inhaber des Lehrstuhls Science, ist Doktorand am für E-Business und E-Entre- Lehrstuhl für E-Business und preneurship an der Uni- E-Entrepreneurship an der versität Duisburg-Essen. Universität Duisburg-Essen. Seit 1996 befasst er sich Er studierte Management mit wissenschaftlichen and Economics an der Fragestellungen rund um Ruhr-Universität Bochum die Themen Internet, E-Business und E-Commerce. mit den Schwerpunkten Accounting, Finance und Als Mitgründer von AutoScout24 gehörte er mit zu Controlling. Während seines Studiums absolvierte er den Pionieren der deutschen Internet-Gründerszene eine Summer School zum interkulturellen Manage- und der elektronischen Marktplätze. 2004 hat er ment an der Tongji-Universität in Shanghai sowie im lange vor Apple zusammen mit Motorola und der Masterstudium ein Auslandssemester an der Utrecht Telekom die erste mobile UMTS-App in Deutsch- University School of Economics in den Niederlanden land konzipiert und in einem Feldversuch getestet. mit den Schwerpunkten Strategie, Corporate Entre- 32 Seit 2013 ist er der Vorsitzende des Beirats „Junge preneurship und Innovationsmanagement. Bereits Digitale Wirtschaft“ im BMWi. Von 2014 bis 2017 während des Studiums sammelte er praktische war er zudem der Landesbeauftragte für die Digitale Erfahrungen u.a. im Strategic Group Controlling Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. 2012 wurde er der Deutsche Telekom AG, im Bereich Assurance zum „Business Angel des Jahres“ gewählt und laut bei der PricewaterhouseCoopers AG WpG sowie dem Magazin Business Punk (Ausgabe 02/2014) durch die Gründung eines E-Commerce-Unter- gehört er zu den 50 wichtigsten Köpfen der Startup- nehmens. Er präsentiert aktuelle Forschungsprojekte Szene in Deutschland. Die Redaktion von politik & regelmäßig auf renommierten nationalen und kommunikation (Ausgabe 117/2016) zählt ihn zu internationalen Konferenzen wie der ACERE (Best den bedeutendsten Akteuren der Digitalisierung im Paper on International Entrepreneurship 2018) oder politischen Berlin. 2016 publizierte er zusammen mit AOM (Best Paper Proceedings 2016). Gemeinsam Dr. Holger Schmidt, dem ehemaligen Internet-Chef- mit Prof. Dr. Kollmann entwickelte er außerdem den korrespondent des Magazins FOCUS, den Bestseller E-Business-Model-Generator (www.e-business-gene- „Deutschland 4.0“. Dieses Buch zeigt, wie die Digitale rator.de) und bietet Workshops sowie zertifizierte Transformation für Gesellschaft, Wirtschaft und Weiterbildungen rund um die Themen E-Business, Politik für unser Land gelingt. Brandwatch zählt Digitale Transformation und elektronische Ge- „Prof_Kollmann“ im November 2017 zu den TOP-10 schäftsmodelle an (www.e-business-manager.de). der einflussreichsten Twitter-Autoren rund um E-Mail: simon.hensellek@icb.uni-due.de das Thema „Digitale Transformation“ und „Digital Leadership“. Seit 2018 gehört er laut der FAZ zu den zu den 100 einflussreichsten Ökonomen in Deutschland und hat „Gewicht in Medien, Forschung und Politik“. E-Mail: tobias.kollmann@icb.uni-due.de
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