Nach Verhandlungsabbruch weiterhin stabile Vorteilssicht auf Bilaterale - Wichtiges in Kürze - Standort Schweiz 2022 - Europafragen im Auftrag der ...

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Nach Verhandlungsabbruch weiterhin stabile Vorteilssicht auf Bilaterale - Wichtiges in Kürze - Standort Schweiz 2022 - Europafragen im Auftrag der ...
Wichtiges in Kürze

Nach Verhandlungsabbruch weiterhin
 stabile Vorteilssicht auf Bilaterale
                           Standort Schweiz 2022 – Europafragen

                                im Auftrag der Interpharma

©GFS.BERN | FEBRUAR 2022
Nach Verhandlungsabbruch weiterhin stabile Vorteilssicht auf Bilaterale - Wichtiges in Kürze - Standort Schweiz 2022 - Europafragen im Auftrag der ...
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             PROJEKTTEAM
             Urs Bieri: Co-Leiter

             Jonas Ph. Kocher: Projektleiter

             Olga Jenzer: Wissenschaftliche Mitarbeiterin Data Science

             Daniel Bohn: Projektmitarbeiter

             Bern, 23. Februar 2022

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 2
Nach Verhandlungsabbruch weiterhin stabile Vorteilssicht auf Bilaterale - Wichtiges in Kürze - Standort Schweiz 2022 - Europafragen im Auftrag der ...
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

1            Vorteilssicht auf Bilaterale stabil
                                           Auch mit einer gewissen Distanz zum Verhandlungsabbruch zum instituti-
                                           onellen Abkommen bleibt die generelle Einschätzung der bilateralen Ver-
                                           träge stabil und mehrheitlich positiv. In den Bilateralen werden viele ver-
                                           schiede Vorteile gesehen, sei es für die Wirtschaft und den Forschungs-
                                           standort Schweiz, seien es Erleichterungen beim Reisen oder Beiträge zu
                                           Sicherheit und Frieden in der Schweiz und Europa. Als Negativpunkt wird
                                           knapp mehrheitlich der Druck auf die Schweizer Löhne gesehen.

             Das wichtigste europapolitische Ereignis seit der letzten Befragung (März/April 2021)
             war der Abbruch der Verhandlungen über ein institutionelles Abkommen mit der EU
             ("Rahmenabkommen"). Mehrere Sitzungen zwischen Vertreter:innen der Schweiz und
             der EU halfen nicht, die offenen Fragen zu klären und den Stillstand in den Verhandlun-
             gen zu lösen. Aus Sicht des Bundesrates bestanden weiterhin substantielle Differenzen.
             Insbesondere bei der Unionsbürgerrichtlinie, dem Lohnschutz und den staatlichen Bei-
             hilfen fanden sich die beiden Seiten nicht, was den Bundesrat dazu veranlasste, das in-
             stitutionelle Abkommen nicht zu unterzeichnen und Ende Mai die Verhandlungen für
             beendet zu erklären. Der Bundesrat hält jedoch am bilateralen Weg fest.

             Der Abbruch der Verhandlungen zum Rahmenabkommen hat die generelle Einschätzung
             der bilateralen Verträge kaum beeinflusst:

             Grafik 1

                                                                         3        4        4          3         3          4         2         3       2
                                                                                                                                     3
                Trend Einschätzung                                       3
                                                                         5
                                                                                  4        5
                                                                                                      3
                                                                                                      6
                                                                                                                2
                                                                                                                2          1
                                                                                                                           3         3         4
                                                                                                                                               3
                                                                                                                                                       4
                                                                                                                                                        2        weiss nicht/keine
                                                                                                                                                                 Antwort
                                                                                  4        4
                bilaterale Verträge                                                                             16
                                                                                                                          16        15        13
                                                                                                                                                       13
                                                                         18                                                                                      weder noch
                                                                                  20      17          19
               "Ganz generell: Sehen Sie in den bilateralen
               Verträgen zwischen der Schweiz und der EU                                                                  17
                                                                                                                                              23       26
               alles in allem mehr Vorteile oder mehr                    16                                     28                                               nur Nachteile
                                                                                                                                    28
               Nachteile?"                                                                            19
                                                                                          24
                                                                                  25
                in % Stimmberechtigte
                                                                                                                                                                 eher Nachteile

                                                                         43                                               50                                     Vor- und Nachteile
                                                                                                      40                                      46       44        gleichzeitig
                                                                                                                41                  38
                                                                                  35      39

                                                                                                                                                                 eher Vorteile

                                                                         12                           10                   9        11                           nur Vorteile
                                                                                  8        7                    8                              8        9

                                                                     Feb. 2015 Okt. 2015 Apr. 2016 Feb. 2017 Mär./Apr. Feb./Mär. Mai./Jun. Mär./Apr. Jan./Feb.
                                                                                                               2018      2019     2020       2021      2022
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2300)

             Weiterhin sieht eine knappe absolute Mehrheit (53%) hauptsächlich Vorteile darin,
             15 Prozent hingegen eher oder nur Nachteile. Das ist innerhalb des Stichprobenfehlers
             dasselbe Ergebnis wie vor dem Abbruch der Verhandlungen. Gut ein Viertel (26%) sieht
             gleichzeitig sowohl Vor- als auch Nachteile. Insgesamt bleibt damit die positive Beurtei-
             lung der bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU ein sehr stabiles Funda-

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             ment für jegliche themenbezogene Diskussion. Dies betrifft insbesondere auch Reform-
             absichten: Es gilt zu erklären, wieso diese im Rahmen einer grundsätzlich zufriedenstel-
             lenden Situation nötig sind.

             Ungebrochen bleibt aber die Beurteilung aus parteipolitischer Sicht das wichtigste Dif-
             ferenzierungsmerkmal:

             Grafik 2

                Trend Einschätzung                                     1                  11            21                11                 3                3              31               2               31                  4                2                  3
                                                                       22                                                 3                                                                    2              1                   2                5
                bilaterale Verträge                                    6
                                                                                          5              6
                                                                                                                          11
                                                                                                                                          10
                                                                                                                                                              5              4                2
                                                                                                                                                                                              8                4                                   1
                                                                                                                                                                                                                                                  10
                                                                                                                                                                                                                                                                      5
                                                                                                                                                                                                                                                                      7
                                                                                                                                                                                                                                                                                   weiss nicht/keine
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Antwort
                                                                                        17                                                                                  14                                10
                nach Parteibindung                                    16
                                                                                                         17                                                 17
                                                                                                                                                                                              14
                                                                                                                                                                                                                                22
                                                                                                                          17              22                                                                                                                                       weder noch
                (1/2)                                                                                                                                                                                                                             27
                                                                                                                                                                                                                                                                   25

                                                                                                                                                            21

                                                                                                                                                                                                                                32                                                 nur Nachteile
                "Ganz generell: Sehen Sie in den bilateralen
                Verträgen zwischen der Schweiz und der EU             48                                                                                                    60                                 67
                                                                                       61               59
                alles in allem mehr Vorteile oder mehr                                                                                                                                        61
                                                                                                                         52               49
                Nachteile?"                                                                                                                                                                                                                                                        eher Nachteile
                                                                                                                                                                                                                                                                   50
                                                                                                                                                           43                                                                                     46

                in % Stimmberechtigte                                                                                                                                                                                           32
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Vor- und Nachteile
                                                                      25                                                                                                                                                                                                           gleichzeitig
                                                                                       15               15               15               16                                18                                 15
                                                                                                                                                            11                                11                                  8                  9             10
                                                                                                                                                                                                                                                                                   eher Vorteile
                                                                                                       Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                          Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                                                                             Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                                                                                                                                  Jan./Feb. 2022
                                                                     Mai./Jun. 2020

                                                                                                                        Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                                                                              Mai./Jun. 2020
                                                                                                                                                                           Mai./Jun. 2020
                                                                                      Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                         Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                                                                            Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                                                                                                                                 Mär./Apr. 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                   nur Vorteile

                                                                                      GPS                                                 SP                                                GLP                                                Die Mitte
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2000)

             Unter den Anhängerschaften von GLP und GPS ist die Vorteilssicht auch in diesem Jahr
             deutlich vorhanden. Bei den SP-Sympathisant:innen – traditionell auch stark im proeu-
             ropäischen Lager verhaftet – ist im Vergleich zu den Vorjahren eine leicht kritischere
             Stimmung festzustellen: Nur noch 54 Prozent sehen nur oder eher Vorteile. Gegenüber
             dem Vorjahr ist das ein Rückgang um 11 Prozentpunkte. Die SP-Anhängerschaft ist damit
             im Jahr 2022 ähnlich gegenüber den Bilateralen eingestellt wie die Gesamtbevölkerung.

             Der Rückgang bei der SP wird unter anderem durch die Sympathisierenden der Mitte
             wettgemacht: 60 Prozent sehen hier mehr Vor- als Nachteile in den bilateralen Verträ-
             gen. Noch vor zwei Jahren war die Anhängerschaft der Partei deutlich gespaltener.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 4
Nach Verhandlungsabbruch weiterhin stabile Vorteilssicht auf Bilaterale - Wichtiges in Kürze - Standort Schweiz 2022 - Europafragen im Auftrag der ...
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Grafik 3

                Trend Einschätzung                                       4
                                                                         2
                                                                                                 4                   2
                                                                                                                     4
                                                                                                                                         2
                                                                                                                                          3
                                                                                                                                                             1
                                                                                                                                                              5
                                                                                                                                                                                14
                                                                                                                                                                                                        11
                                                                                                                                                                                                                                                           22
                                                                                                 5                   1                   4                                       3                                              13                         4                    weiss nicht/keine
                bilaterale Verträge                                      8                       4
                                                                                                                    15
                                                                                                                                                             6
                                                                                                                                                                                                          3                       3
                                                                                                                                                                                                                                                            9                   Antwort
                                                                                                                                                                                                          4
                nach Parteibindung                                     24
                                                                                              14
                                                                                                                                        29                  24
                                                                                                                                                                                21
                                                                                                                                                                                                          6
                                                                                                                                                                                                                                  4
                                                                                                                                                                                                                                                                                weder noch
                                                                                                                                                                                                                                14
                (2/2)                                                                                                                                                                                                                                      31
                                                                                                                    29                                                                                 26
                                                                                              30                                                                                                                                13
                                                                                                                                                                                                                                                                                nur Nachteile
                "Ganz generell: Sehen Sie in den bilateralen                                                                                                26                  41
                Verträgen zwischen der Schweiz und der EU
                alles in allem mehr Vorteile oder mehr
                                                                                                                                        43
                Nachteile?"                                            51                                                                                                                                                                                                       eher Nachteile
                                                                                                                                                                                                      36
                                                                                                                    40                                                                                                         50                         46
                in % Stimmberechtigte                                                         37
                                                                                                                                                           34
                                                                                                                                                                                27                                                                                              Vor- und Nachteile
                                                                                                                                                                                                                                                                                gleichzeitig
                                                                                                                                        18
                                                                       11                                                                                                                              14
                                                                                                 6                     9                                                                                                                                        6
                                                                                                                                            1                 4                   3                                               3
                                                                                                                                                                                                                                                                                eher Vorteile

                                                                                                                   Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                                              Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                                                                                                                         Jan./Feb. 2022
                                                                     Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                       Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                                                     Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                                                                              Mär./Apr. 2021
                                                                                             Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                                          Mär./Apr. 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                nur Vorteile

                                                                           FDP.Die Liberalen                                                             SVP                                           Parteiungebundene
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2000)

             Eine leicht positivere Sicht als im Vorjahr nehmen auch die FDP-Anhänger:innen ein,
             wobei früher noch grössere Zustimmungen gemessen wurden. Traditionell haben die
             SVP-Anhänger:innen die kritischste Sicht auf die bilateralen Verträge, wobei unter ihnen
             die meisten gleichzeitig Vor- und Nachteile sehen.

             Ähnlich starke Unterschiede finden sich nach wie vor entlang der Schulbildung:

             Grafik 4

                Trend Einschätzung                                                                    7                    5              2                2                15                  12                     11                       13
                                                                                                                                           4
                bilaterale Verträge                                           17                      3
                                                                                                                           2
                                                                                                                           4              2                7
                                                                                                                                                           2
                                                                                                                                                                             1                  3
                                                                                                                                                                                                11
                                                                                                                                                                                                                       3
                                                                                                                                                                                                                       9
                                                                                                                                                                                                                                                 3
                                                                                                                                                                                                                                                10
                                                                                                                                                                                                                                                                          weiss nicht/keine Antwort
                                                                                                      7                                                                     16
                nach Schulbildung                                               7                                        17              19               16
                                                                                                                                                                                                                       13
                                                                                                                                                                                                                                                13
                                                                                                                                                                                                18                                                                        weder noch
                                                                                8                    21

               "Ganz generell: Sehen Sie in den bilateralen                   10                                        19
                                                                                                      7                                                                     36
               Verträgen zwischen der Schweiz und der EU                                                                                                  33
                                                                                                                                         37                                                                                                                               nur Nachteile
               alles in allem mehr Vorteile oder mehr                         12
               Nachteile?"
                                                                                                                                                                                                                       60                       55
                                                                                                                                                                                                49
                                                                                                   38                   37                                                                                                                                                eher Nachteile
               in % Stimmberechtigte                                          31

                                                                                                                                        30                36                37
                                                                                                                                                                                                                                                                          Vor- und Nachteile
                                                                                                                                                                                                                                                                          gleichzeitig
                                                                              15                     17                 16                                                                      16                                              15
                                                                                                                                                                                                                       13
                                                                                                                                           6                 4                 4
                                                                                                                                                                                                                                                                          eher Vorteile
                                                                                                                      Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                                           Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                                                                                                               Jan./Feb. 2022
                                                                            Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                       Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                                               Mai./Jun. 2020
                                                                                                  Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                                         Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                                                                                                      Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                                                                                                                                                          nur Vorteile

                                                                                                 tief                                                   mittel                                                        hoch
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2000)

             Unter Personen mit einem hohen (tertiären) Bildungsabschluss, werden die Bilateralen
             stabil auf hohem Niveau als vorteilhaft beurteilt. Wahrscheinlich kann dieses Milieu am
             stärksten von den individuellen Freiheiten profitieren, spürt aber die negativen Auswir-

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 5
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             kungen kaum. Anders Personen mit einem mittleren Abschluss (Berufslehre). Diese spü-
             ren den Wettbewerb durch Arbeitskräfte aus der EU direkter, ohne gleichermassen zu
             profitieren. So ist dieses Bildungssegment weiterhin kritischer gegenüber den Bilatera-
             len eingestellt. Nur 41 Prozent sehen mehrheitlich Vorteile, während 36 Prozent gleich-
             ermassen Vor- und Nachteile wahrnehmen.

             2022 verteilt sich die Beurteilung der Bilateralen homogener auf die Sprachregionen:

             Grafik 5

                Trend Einschätzung                                    2                   3              2                12                 4                3                3            11                   2
                                                                       3                                  4                                                                                 2
                bilaterale Verträge                                    2
                                                                                          4
                                                                                          2
                                                                                                         1                4                  4
                                                                                                                                             4
                                                                                                                                                              3
                                                                                                                                                              4             10
                                                                                                                                                                                                                 4
                                                                                                                                                                                                                 3            weiss nicht/keine
                                                                                                                                                                                                                              Antwort
                                                                      13                                 12
                nach Sprachregion                                                      13                                20               13                17
                                                                                                                                                                               5             26               16

                                                                                                                                                                                                                              weder noch
                                                                                                                            8              12
                                                                                                        29                                                 15               29
               "Ganz generell: Sehen Sie in den bilateralen                            26                                                                                                                     22
                                                                      35
               Verträgen zwischen der Schweiz und der EU                                                                                                                                     25
               alles in allem mehr Vorteile oder mehr                                                                                                                                                                         nur Nachteile
               Nachteile?"
                                                                                                                                                                            16
                                                                                                                         48
               in % Stimmberechtigte
                                                                                                                                          56                                                                                  eher Nachteile
                                                                                                                                                           49
                                                                                       44               42                                                                                   31               49
                                                                      36
                                                                                                                                                                            26
                                                                                                                                                                                                                              Vor- und Nachteile
                                                                                                                                                                                                                              gleichzeitig
                                                                                                                          17                                                                 14
                                                                         9                8             10                                   7                9              11
                                                                                                                                                                                                                 4
                                                                                                                                                                                                                              eher Vorteile
                                                                                                       Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                          Jan./Feb. 2022

                                                                                                                                                                                                             Jan./Feb. 2022
                                                                     Mai./Jun. 2020

                                                                                                                        Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                           Mai./Jun. 2020
                                                                                      Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                         Mär./Apr. 2021

                                                                                                                                                                                            Mär./Apr. 2021
                                                                                                                                                                                                                              nur Vorteile

               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022                    DCH                                                FCH                                                ICH
              (N = jeweils ca. 2000)

             In allen drei Landesteilen sieht die absolute Mehrheit eher oder nur Vorteile. In der
             deutsch- und italienischsprachigen Schweiz ist die Mehrheit nur knapp gegeben, in der
             französischsprachigen etwas deutlicher. Dennoch haben sie sich angenähert: In der Ro-
             mandie ist die positive Sicht leicht rückläufig, während sie in der italienischsprachigen
             Schweiz gestiegen ist.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 6
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Die generelle Vorteilssicht auf die bilateralen Verträge ist nicht nur ein vages Gefühl,
             sondern zeigt sich in konkreten Vorteilen, welche von den Stimmberechtigten wahrge-
             nommen werden:

             Grafik 6

                Relevanz Beziehung                                          Vorteile für Schweizer Wirtschaft                         45                           45                           8        2
                Schweiz-EU
                "Ich nenne Ihnen nun verschiedene                           einfaches Reisen in ganz Europa                                51                        38                         8    3
                Elemente, wo die aktuelle Beziehung
                zwischen der Schweiz und der EU Vorteile
                haben kann. Sagen Sie mir bitte für jedes
                Element, ob ein solcher Vorteil für Sie              Vorteile für Forschungsstandort Schweiz                     38                           41                 2         17            2
                persönlich in der Beurteilung der Beziehung
                Schweiz-EU sehr relevant, eher relevant,
                eher nicht relevant oder überhaupt nicht
                                                                          Stärkung Sicherheit in der Schweiz            27                               50                  1            18         4
                relevant ist."

                in % Stimmberechtigte
                                                                                  Stärkung Frieden in Europa           25                           46                  2            21              6

                                                                               Möglichkeit in ganz Europa
                                                                                                                         29                      35                         24                  12
                                                                             Berufserfahrungen zu sammeln

                                                                     Möglichkeit in ganz Europa zu studieren                31                  28             1   15                     25

                                                                         für mich sehr relevant                 für mich eher relevant                    weiss nicht/keine Antwort
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022       für mich eher nicht relevant           für mich überhaupt nicht relevant
              (N = 2003)

             Vor allem die Vorteile für die Schweizer Wirtschaft und die Vereinfachungen beim Reisen
             durch Europa sehen neun von zehn Befragten als relevant an. Auch die Vorteile für den
             Forschungsstandort, die Stärkung der Sicherheit in der Schweiz und des Friedens in Eu-
             ropa sind für sehr viele relevant. Fast zwei Drittel schätzen die Möglichkeit, in ganz Eu-
             ropa Berufserfahrungen zu machen, aber auch der Aufenthalt in anderen europäischen
             Ländern zu Studienzwecken hält eine Mehrheit für relevant.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 7
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Auch auf der argumentativen Ebene zeigt sich nach wie vor die wahrgenommene Wich-
             tigkeit der bilateralen Verträge:

             Grafik 7
                                                                     100

                Trend Pro-Argumente                                  90
                                                                                                                                                                                                                Zugang zu Exportmarkt

                rund um Bilaterale                                   80
                                                                                                                                                                                                                Zugang zu Bildungs-/
                                                                                                                                                                                                                Forschungsprogrammen
                                                                      70
               "Wir haben hier einige Argumente aus der
               politischen Diskussion in der Schweiz rund
               um diese bilateralen Verträge mit der EU              60
               gesammelt, die man immer wieder hören                                                                                                                                                            überall in EU wohnen,
                                                                                                                                                                                                                studieren und arbeiten
               kann. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie             50
               damit voll einverstanden, eher, eher nicht
               oder gar nicht einverstanden sind."
                                                                     40                                                                                                                                         Fachkräfte aus Ausland
               in % Stimmberechtigte                                                                                                                                                                            notwendig
               Anteil voll/eher einverstanden                        30

                                                                     20                                                                                                                                         Bilaterale verhelfen zu
                                                                                                                                                                                                                Wohlstand
                                                                      10

                                                                                                                                                                                                                Schweiz von
                                                                      0
                                                                                                                                                                                                                Asylwanderungen

                                                                                                                                            Feb./Mär. 2019
                                                                                                               Feb. 2017

                                                                                                                                                                                               Jan./Feb. 2022
                                                                                                   Apr. 2016
                                                                           Feb. 2015

                                                                                       Okt. 2015

                                                                                                                           Mär./Apr. 2018

                                                                                                                                                             Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                              Mär./Apr. 2021
                                                                                                                                                                                                                verschont

               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2300)

             Der Zugang für die Exportindustrie zum europäischen Markt, der Zugang zu den Bil-
             dungs- und Forschungsprogrammen und die Möglichkeit, in der EU wohnen, arbeiten
             und studieren zu können, werden wie in den Vorjahren fast flächendeckend als Vorteil
             gesehen. Das Argument, dass Fachkräfte aus dem Ausland für die Schweizer Wirtschaft
             notwendig sind, reiht sich knapp dahinter ein. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zustim-
             mung dazu um 9 Prozentpunkte auf 86 Prozent gestiegen. Bis 2020 schwankte der Wert
             jeweils um die 70 Prozent.

             Auch das Wohlstandsargument bleibt stark unter den Stimmberechtigten, jedoch etwas
             schwächer als im Vorjahr (63%, −4 Prozentpunkte).

             Jedoch ist nur eine Minderheit der Meinung, dass durch die bilateralen Verträge (Schen-
             gen/Dublin) die Schweiz von "Asylwanderungen" verschont wurde. Interessanterweise
             anerkennen dies die Sympathisierenden der SVP am stärksten (52%), während nur 28
             Prozent der GPS-Anhänger:innen dem zustimmen.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 8
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Mit einer Ausnahme sind die Contra-Argumente rund um die Bilateralen rückläufig:

             Grafik 8

                                                                     100

                Trend Contra-                                        90
                                                                                                                                                                                                                einheimische
                                                                                                                                                                                                                Löhne unter Druck
                Argumente rund um                                                                                                                                                                               durch PFZ
                                                                     80
                Bilaterale
               "Wir haben hier einige Argumente aus der               70                                                                                                                                        Zuwanderung
               politischen Diskussion in der Schweiz rund                                                                                                                                                       erhöht Miet- und
               um diese bilateralen Verträge mit der EU                                                                                                                                                         Immobilienpreise
                                                                     60
               gesammelt, die man immer wieder hören
               kann. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie
               damit voll einverstanden, eher, eher nicht            50
                                                                                                                                                                                                                Zuwanderung als
               oder gar nicht einverstanden sind."                                                                                                                                                              Belastung für
                                                                     40                                                                                                                                         Sozialwerke
               in % Stimmberechtigte
               Anteil voll/eher einverstanden                        30
                                                                                                                                                                                                                Kontrolle über
                                                                     20                                                                                                                                         Zuwanderung
                                                                                                                                                                                                                verloren
                                                                      10

                                                                      0                                                                                                                                         Schweiz nicht auf
                                                                                                                                                                                                                Bilaterale

                                                                                                                                            Feb./Mär. 2019
                                                                                                               Feb. 2017

                                                                                                                                                                                               Jan./Feb. 2022
                                                                                                   Apr. 2016
                                                                           Feb. 2015

                                                                                       Okt. 2015

                                                                                                                           Mär./Apr. 2018

                                                                                                                                                             Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                              Mär./Apr. 2021
                                                                                                                                                                                                                angewiesen

               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2300)

             Der Druck auf die Miet- und Immobilienpreisen wird leicht stärker als im Vorjahr wahr-
             genommen (+3 Prozentpunkte). Nicht ganz die Hälfte stimmt der Aussage zu (47%).

             Das einzige noch knapp mehrheitliche Argument (51%) ist der Druck durch die Perso-
             nenfreizügigkeit auf die einheimischen Löhne. Gegenüber 2021 ist das ein Rückgang um
             12 Prozentpunkte. Nur das Argument, dass die Zuwanderung eine Belastung für die So-
             zialwerke ist, hat einen grösseren Rückgang zu verzeichnen (−14) und ist erstmals nicht
             mehr mehrheitlich (41%).

             Auf tieferem Niveau sind auch die Aussagen, dass die Schweiz die Kontrolle über die Zu-
             wanderung verloren hat und nicht auf die Bilateralen angewiesen ist, ebenfalls rückläu-
             fig.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 9
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Die Einschätzung zu den aktuellen bilateralen Verträgen lässt sich mit weitergehenden
             Analysen auch inhaltlich begründen:

             Grafik 9

                                                                                         Bilaterale verhelfen zu Wohlstand
                Regression
                Einschätzung                                                        Möglichkeit in ganz Europa zu studieren

                bilaterale Verträge
                mit Argumenten rund                                                       Vorteile für Schweizer Wirtschaft

                um die Bilateralen                                                 Schweiz nicht auf Bilaterale angewiesen
                und Relevanz
                Stimmberechtigte                                                      Kontrolle über Zuwanderung verloren

                                                                                   Schweiz von Asylwanderungen verschont

                                                                                              Möglichkeit in ganz Europa
                                                                                            Berufserfahrungen zu sammeln

                                                                                         Fachkräfte aus Ausland notwendig

                                                                                                Stärkung Frieden in Europa

               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan./Feb. 2022 (N = 2003),
                Erklärungsgrad = 34%

             Erläuterung: Die eingesetzte Methode der linearen Regression beschreibt das Vorhandensein des Einflusses von unab-
             hängigen Variablen (hier: die Argumente für oder gegen die Bilateralen sowie die Relevanz der Aspekte in der Bezie-
             hung Schweiz-EU) auf eine abhängige Variable (Vor-/Nachteilssicht Bilaterale). Anhand der Farbe lässt sich unter-
             scheiden, ob ein Element eher zu Zustimmung (blau) oder eher zu Ablehnung (orange) führt. Argumente, welche in der
             Grafik nicht erscheinen, haben keinen Einfluss.

             Den stärksten Einfluss auf die Beurteilung der Bilateralen hat die Aussage, dass diese uns
             zu Wohlstand verhelfen. Wer dieser Aussage zustimmt, hat mit höherer Wahrscheinlich-
             keit auch eine positivere Sicht auf die Bilateralen. Auch weitere ökonomische Überlegun-
             gen spielen eine Rolle (Vorteile für Schweizer Wirtschaft, Fachkräfte).

             Einen stärkeren positiven Effekt hat auch die Möglichkeit, in ganz Europa studieren zu
             können. Das scheint für die Beurteilung wichtiger zu sein als die Möglichkeit, Berufser-
             fahrungen in ganz Europa sammeln zu können.

             Eher eine negative Sichtweise haben Befragte, welche der Meinung sind, dass die
             Schweiz nicht auf die Bilateralen angewiesen ist und die Kontrolle über die Zuwanderung
             verloren hat.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 10
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Auf der Beziehungsebene finden sich nur geringe Änderungen innerhalb der verschiede-
             nen ausgetesteten Zugänge:

             Grafik 10

                                                                     100
                                                                                                                                                                                                                Verfahren zur
                Trend Sicht auf                                      90
                                                                                                                                                                                                                Streitbeilegung

                Beziehung Schweiz-                                   80
                                                                                                                                                                                                                Sicherung Marktzugang

                EU                                                                                                                                                                                              durch Übernahme EU-
                                                                                                                                                                                                                Recht
               "In der Diskussion über die Beziehung                  70
                                                                                                                                                                                                                Schweiz auf EU
               zwischen der Schweiz und der EU wird auch                                                                                                                                                        angewiesen
               immer wieder über die Rolle der EU                    60
               diskutiert. Ich nenne Ihnen nun einige
               Aussagen rund um die Rolle der EU. Sagen                                                                                                                                                         EU garantiert Frieden
                                                                     50
               Sie mir bitte jeweils, ob Sie damit voll
               einverstanden, eher, eher nicht oder gar
               nicht einverstanden sind."                            40                                                                                                                                         EU kündigt Bilaterale
                                                                                                                                                                                                                nicht
                                                                     30
               in % Stimmberechtigte
               Anteil voll/eher einverstanden                                                                                                                                                                   EU wird PFZ nicht neu
                                                                     20                                                                                                                                         verhandeln

                                                                      10                                                                                                                                        EU stärker auf Schweiz
                                                                                                                                                                                                                angewiesen als
                                                                                                                                                                                                                umgekehrt
                                                                      0
                                                                                                                                                                                                                Schweiz lässt sich von

                                                                                                                                            Feb./Mär. 2019
                                                                                                               Feb. 2017

                                                                                                                                                                                               Jan./Feb. 2022
                                                                                                   Apr. 2016
                                                                           Feb. 2015

                                                                                       Okt. 2015

                                                                                                                           Mär./Apr. 2018

                                                                                                                                                             Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                              Mär./Apr. 2021
                                                                                                                                                                                                                EU erpressen

               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2300)

             Nach wie vor unterstreichen grosse Mehrheiten, dass wir uns dank der bisherigen selek-
             tiven Übernahme von EU-Recht einen für die Schweiz zentralen Marktzugang sichern.
             Dabei wird auch die grundsätzliche Wichtigkeit eines Verfahrens zur Streitbelegung
             stark betont. Die Zustimmung zu beiden Aussagen ist gegenüber dem Vorjahr angewach-
             sen. Das gilt auch auf etwas tieferem Niveau für die EU als Friedensstifterin. Unverändert
             hoch ist die Zustimmung zur Aussage, dass die Schweiz auf die EU angewiesen ist.

             Umstritten ist, ob die EU die restlichen bilateralen Verträge kündigen würde, wenn die
             Schweiz das Personenfreizügigkeitsabkommen beenden würde. Eine gewichtige und an-
             gewachsene Minderheit ist der Meinung, dass die EU nicht bereit wäre, die Personen-
             freizügigkeit neu zu verhandeln.

             Minderheitlich und abnehmend sind die Ansichten, dass die EU stärker als die Schweiz
             auf gegenseitige gute Beziehungen angewiesen ist und dass sich die Schweiz erpressen
             lässt.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 11
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Die COVID-19-Pandemie hat Befürchtungen geweckt, dass aufgrund der Abhängigkeit
             der Schweiz vom Ausland die Versorgung mit Gütern bei Verwerfungen im Welthandel
             nicht gewährleistet ist. Es gibt verschiedene Strategien, wie die Versorgungssicherheit
             der Schweiz gestärkt werden könnte. Alle abgefragten Vorschläge werden klar mehrheit-
             lich von den Stimmberechtigten als wichtig für die Versorgungssicherheit gesehen:

             Grafik 11

                Versorgungs-                                           Verträge zwischen Schweiz und anderen
                                                                                                                                          56                          35            3 5 1
                                                                                Staaten für Krisenfall
                sicherheit
                                                                     Ausbau Pflichtlager für Medikamente auch
                "Rund um die aktuelle COVID-Krise wurde in             bei Spitälern, Apotheken, Ärzten und                      41                          49                     1 8 1
                der Schweiz auch laut über die                                        Händlern
                Versorgungssicherheit der Schweiz
                diskutiert. Ich nenne Ihnen nun einige                 starker Foschungsstandort Schweiz, um
                solche Aspekte und Sie sagen mir bitte               innovative Technologien nicht importieren                       45                          44                 2 7 2
                jeweils, ob Sie diesen Aspekt für die                                zu müssen
                Versorgungssicherheit in der Schweiz für
                sehr wichtig, eher wichtig, eher unwichtig                  Übernahme Kosten durch Staat für
                und sehr unwichtig halten."                                                                                     38                          49                  2    10 1
                                                                                existierende Pflichtlager

                in % Stimmberechtigte
                                                                       offene Grenzen für Waren und Personen                    40                          47                      11   2

                                                                            starker Schutz geistigen Eigentums             30                          49                  2    18       1

                                                                           Produktion im Inland, auch wenn es
                                                                                                                          29                      44                   2       24        1
                                                                                   Steuergeld kostet

                                                                           sehr wichtig      eher wichtig        weiss nicht/keine Antwort     eher unwichtig          sehr unwichtig
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = 2003)

             Aus Sicht der Stimmberechtigten sind internationale Verträge ein zentraler Aspekt.
             Ebenso sollen die Pflichtlager für Medikamente ausgebaut werden und der Staat soll für
             die Kosten von Pflichtlagern aufkommen. Auch in einem starken Schweizer Forschungs-
             standort wird flächendeckend ein wichtiger Aspekt gesehen. Für fast 90 Prozent sind die
             offenen Grenzen wichtig bei der Bewältigung von Versorgungsengpässen.

             Etwas weniger eindeutig ist die Einschätzung bezüglich dem Schutz des geistigen Eigen-
             tums, wobei fast vier Fünftel diesen als wichtigen Aspekt für die Versorgungssicherheit
             einstufen.

             Der Ausbau der inländischen Produktion, wenn nötig auch mit Steuergeldern, erzeugt
             am meisten Kritik. Immerhin ein Viertel der Befragten würde diese Massnahme als eher
             oder sehr unwichtig betrachten.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 12
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

2            Verhandlungsabbruch bietet Chancen und Risiken –
             aber wer hat die besseren Trümpfe in der Hand?
                                           Die Stimmberechtigten betrachten den Verhandlungsabbruch zum institu-
                                           tionellen Abkommen einerseits mit Besorgnis: Sie befürchten einen er-
                                           schwerten Marktzugang für die Exportindustrie, eine unsichere und
                                           schwierige Wirtschaftsplanung sowie eine Schwächung des Wirtschaft-
                                           und Forschungsstandorts Schweiz. Andererseits wird auch gesehen, dass
                                           dadurch Souveränität bewahrt, die Löhne vor Lohndumping geschützt und
                                           der Einfluss von EU-Richter:innen gebannt wurde. Die Befragten sind sich
                                           aber nicht sicher, ob das die Verhandlungsbasis für die Schweiz verbessert
                                           oder verschlechtert hat.

                                           Die Stimmberechtigten gestehen dem Bundesrat bei Verhandlungen
                                           durchaus zu, Kompromisse einzugehen, solange das Referendumsrecht
                                           gewahrt wird. Andernfalls ist für die Befragten eine rote Linie überschrit-
                                           ten – genauso wie bei der Unionsbürgerrichtlinie. Als Alternative zur aktu-
                                           ellen Situation kommen für die Stimmberechtigten sowohl ein reines Frei-
                                           handelsabkommen oder der EWR-Beitritt mehrheitlich in Frage.

             Mit dem Verhandlungsabbruch zum institutionellen Abkommen hat der Bundesrat Tat-
             sachen geschaffen. Es besteht die Ungewissheit, welche Auswirkungen dies mittel- bis
             langfristig für die Schweiz und ihre Beziehung zur Europäischen Union nach sich ziehen
             wird. Die Stimmberechtigten hegen verschiedene Befürchtungen und Hoffnungen:

             Grafik 12

                Weiterentwicklung                                         ohne Aktualisierung der Abkommen
                                                                     verschlechtert sich Zugang zum Europäischen            25                         55                            2         15       3
                Beziehungen                                                   Markt für Schweizer Export

                Schweiz-EU (1/2)                                     Schweiz bleibt auch in Zukunft souverän und
                                                                      entscheidet allein über Verhältnis zu ihren                32                    44                        2        17        5
                "Aktuell wird intensiv darüber diskutiert,                             Nachbarn
                welche Folgen die aktuelle Situation für die
                Weiterentwicklung der Beziehungen                     ohne Stabilisierung der Beziehungen zur EU
                zwischen der Schweiz und der EU haben. Ich              bleibt Wirtschaftsplanung unsicher und              24                    50                         2            20            4
                nenne Ihnen nun verschiedene solche                                    schwierig
                möglichen Folgen und Sie sagen mir bitte
                jeweils, ob eine solche Folge aus Ihrer Sicht
                sehr wahrscheinlich, eher wahrscheinlich,              Schweizer Löhne sind jetzt auch in Zukunft
                                                                                                                           22                48                          3               22         5
                eher unwahrscheinlich oder sehr                               vor Lohndumping geschützt
                unwahrscheinlich ist."

                in % Stimmberechtigte                                EU-Richter haben in der Schweiz jetzt auch in
                                                                                                                            27                42                      4               22            5
                                                                               Zukunft nichts zu sagen

                                                                           dass Schweizer Börse von EU nicht als
                                                                           gleichwertig anerkannt wird, schwächt           22                46                      4               21             7
                                                                                Wirtschaftsstandort Schweiz

                                                                             sehr wahrscheinlich                     eher wahrscheinlich                    weiss nicht/keine Antwort
                                                                             eher unwahrscheinlich                   sehr unwahrscheinlich
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = 2003)

             Vier von fünf Befragten halten es für sehr oder eher wahrscheinlich, dass sich der Markt-
             zugang für den Schweizer Export ohne Aktualisierung der Abkommen verschlechtern
             wird. Rund drei Viertel denken, dass die Wirtschaftsplanung unsicher und schwierig
             bleiben wird.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 13
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Gut zwei Drittel sehen in der Nichtverlängerung der Börsenäquivalenz der Schweizer
             Börse eine Schwächung des Schweizer Wirtschaftsstandorts; 63 Prozent halten die
             Schwächung des Forschungsstandorts durch den Ausschluss aus dem Forschungspro-
             gramm "Horizon Europe" als wahrscheinlich.

             Auf der anderen Seite wird aber auch klar festgehalten, dass die Schweiz ihre souveräne
             Aussenpolitik beibehält, die Schweizer Löhne weiterhin vor Lohndumping aus der EU
             geschützt bleiben und auch in Zukunft EU-Richter nichts in der Schweiz zu sagen haben.
             57 Prozent glauben, dass die Schweiz jetzt auch weiterhin keine Sozialhilfe an arbeitslose
             EU-Bürger:innen zahlt.

             Grafik 13

                Weiterentwicklung                                          ohne Beteiligung am Forschungsprogramm
                                                                           "Horizon Europe" wird Forschungsstandort              23                      40                   2          28        7
                Beziehungen                                                           Schweiz geschwächt

                Schweiz-EU (2/2)                                     Schweiz kann jetzt in Ruhe ein neues Abkommen
                                                                                                                                20                      41                2             31         6
                "Aktuell wird intensiv darüber diskutiert,                             verhandeln
                welche Folgen die aktuelle Situation für die
                Weiterentwicklung der Beziehungen
                zwischen der Schweiz und der EU haben. Ich                   Schweiz zahlt jetzt auch in Zukunft keine
                                                                                                                                17                 40                 6                 29         8
                nenne Ihnen nun verschiedene solche                         Sozialhilfe an arbeitslose EU-Bürger:innen
                möglichen Folgen und Sie sagen mir bitte
                jeweils, ob eine solche Folge aus Ihrer Sicht
                sehr wahrscheinlich, eher wahrscheinlich,              EU hat genug von Ausnahmen der Schweiz und
                eher unwahrscheinlich oder sehr                                                                             15                34              2                   34          15
                                                                            wird weniger kompromissbereit sein
                unwahrscheinlich ist."

                in % Stimmberechtigte                                  EU ist stärker an der Regelung institutioneller
                                                                     Fragen interessiert und wird einen Schritt auf die    11                37               3                    40              9
                                                                                     Schweiz zumachen

                                                                              EU nicht bereit neu zu verhandeln, ohne
                                                                                                                            16                32              3                   34          15
                                                                                     Kompromisse der Schweiz

                                                                             sehr wahrscheinlich                     eher wahrscheinlich                          weiss nicht/keine Antwort
                                                                             eher unwahrscheinlich                   sehr unwahrscheinlich
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = 2003)

             Immerhin 61 Prozent denken, dass man jetzt in Ruhe ein neues Abkommen aushandeln
             kann. Unter den Befragten herrscht aber Unklarheit, wer dabei die besseren Trümpfe in
             der Hand hält: Wird die EU nun weniger kompromissbereit sein und nur verhandeln,
             wenn die Schweiz Zugeständnisse macht? Oder ist die EU stärker an der Regelung der
             institutionellen Fragen interessiert und deshalb in der Bringschuld? Die Stimmberech-
             tigten sind in dieser Einschätzung gespalten.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 14
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Trotz Scheitern der Verhandlungen zum institutionellen Abkommen wird es früher oder
             später wieder zu neuen Verhandlungen mit der EU kommen. Die Stimmberechtigten ha-
             ben zwei klare "rote Linien", welche die Schweizer Verhandlungsführer:innen nicht
             überschreiten dürfen:

             Grafik 14

                Kompromiss-                                          Übernahme EU-Recht im Rahmen bestehender
                                                                                                                               20                           60                           3    14        3
                                                                       Verträge, wenn Referendumsrecht bleibt
                bereitschaft Schweiz
                                                                            Akzeptanz Europäischer Gerichtshof bei
                "Nehmen wir an, dass die Schweiz noch                                                                      16                         51                       2        23         8
                                                                            Streitigkeiten zu Verträgen Schweiz-EU
                einmal mit der EU über zukünftige Verträge
                verhandeln wird. In Verhandlungen müssen
                oft beide Seiten Kompromisse eingehen,                   Möglichkeit für Staat, gewisse Branchen zu
                                                                                                                           16                 39                     4             31              10
                damit es zu einer Einigung kommen kann.                                 unterstützen
                Ich nenne Ihnen nun einige Bereiche, über
                die verhandelt werden könnten. Bitte sagen
                                                                         Beibehaltung heutige Schutzniveaus gegen
                Sie mir jeweils, ob die Schweiz in diesen                             Lohndumping
                                                                                                                               19             34                 2        20                 25
                Bereich sehr kompromissbereit, eher
                kompromissbereit, eher nicht
                kompromissbereit oder auf keinen Fall                finanzielle Unterstützungsbeiträge der Schweiz
                                                                                                                          12                 42                  1                 36              9
                kompromissbereit sein soll."                               an wirtschaftsschwache EU-Länder

                in % Stimmberechtigte                                 Übernahme Unionsbürgerrichtlinie, damit EU-
                                                                        Bürger:innen in der Schweiz Anrecht auf           10            27        1                  39                      23
                                                                                   Sozialhilfe hätten

                                                                     Übernahme EU-Recht ohne Referendumsrecht         4        14   1                 44                                37

                                                                        sehr kompromissbereit                eher kompromissbereit                         weiss nicht/keine Antwort
                                                                        eher nicht kompromissbereit          auf keinen Fall kompromissbereit
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = 2003)

             81 Prozent fordern, dass der Bundesrat eher nicht oder auf keinen Fall kompromissbereit
             sein darf, wenn es um die Übernahme von EU-Recht geht unter Aushebelung des Refe-
             rendumsrechts. Fast gleich viele sind auf der anderen Seite durchaus kompromissbereit,
             wenn das Referendumsrecht gewahrt bleibt. Auch bei der Unionsbürgerrichtlinie würde
             die EU bei Verhandlungen auf Granit beissen, wenn es nach der Mehrheit der Schweizer
             Stimmberechtigten geht.

             Die Befragten halten jedoch nicht an allen Positionen der Schweiz dogmatisch fest. Un-
             terschiedlich stark lassen sie dem Bundesrat mehrere Bereiche als Verhandlungsmasse,
             um einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu finden. Zwei Drittel könnten sich
             beispielsweise damit anfreunden, dass der Europäische Gerichtshof EuGH bei Streitig-
             keiten zwischen der Schweiz und der EU entscheidet.

             Knapp absolute Mehrheiten sehen Möglichkeiten für Kompromisse bei der Unterstüt-
             zung von einzelnen Branchen (z.B. Staatsgarantie der Kantonalbanken), dem Schutz ge-
             gen Lohndumping oder der finanziellen Unterstützung wirtschaftsschwacher EU-Län-
             der (Kohäsionsbeitrag).

             Ob eine solche konkrete Abschwächung der Schweizer Position auch in einer etwaigen
             Volksabstimmung durchkommen würde, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Ein ent-
             scheidender Faktor wird sein, was die Schweiz im Gegenzug von der EU erhält. Es kommt
             auf die Bewertung des Gesamtpakets an.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 15
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             Die Stimmberechtigten könnten sich zwei Alternativszenarien zur jetzigen Ausgestal-
             tung der europäischen Beziehung mehrheitlich vorstellen:

             Grafik 15
                                                                     100

                Trend Szenarien                                      90
                                                                                                                                                                                                                Kündigung Bilaterale und
                                                                                                                                                                                                                Freihandelsabkommen für
                Volksabstimmung                                      80
                                                                                                                                                                                                                Güter/Dienstleistungen

                "Ich nenne Ihnen nun verschiedene
                                                                                                                                                                                                                EWR-Beitritt
                Szenarien, über welche das Schweizer Volk             70
                bei einer Volksabstimmung abstimmen
                könnte. Bitte sagen Sie mir zu jedem
                Szenario, wie Sie das Szenario beurteilen,           60
                ob Sie bestimmt dafür, eher dafür, eher                                                                                                                                                         Zusammenarbeit auf
                dagegen oder bestimmt dagegen sind."                 50                                                                                                                                         bisherigen Bilateralen ohne
                                                                                                                                                                                                                Anpassungsmöglichkeit
                in % Stimmberechtigte                                40
                Anteil bestimmt/eher dafür
                                                                                                                                                                                                                Weiterentwicklung der
                                                                     30                                                                                                                                         Bilateralen trotz EU-Recht

                                                                     20
                                                                                                                                                                                                                EU-Beitritt
                                                                      10

                                                                      0

                                                                                                                                            Feb./Mär. 2019
                                                                                                               Feb. 2017

                                                                                                                                                                                               Jan./Feb. 2022
                                                                                                   Apr. 2016
                                                                           Feb. 2015

                                                                                       Okt. 2015

                                                                                                                           Mär./Apr. 2018

                                                                                                                                                             Mai./Jun. 2020

                                                                                                                                                                              Mär./Apr. 2021
                                                                                                                                                                                                                Alleingang Schweiz ohne
                                                                                                                                                                                                                Bilaterale

               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = jeweils ca. 2300)

             Am meisten Sukkurs erhält zurzeit ein Freihandelsabkommen für Güter und Dienstleis-
             tungen, welches die Bilateralen ablösen würde. 63 Prozent wären bestimmt oder eher
             dafür. Insbesondere SVP-Sympathisant:innen würden dieses Szenario bevorzugen
             (84%). Als einziges der abgefragten Szenarien hat es gegenüber dem Vorjahr an Zustim-
             mung zugelegt.

             Das ist jedoch keine eindeutige Vorgabe seitens der Stimmberechtigten, die europäische
             Integration zurückzufahren. Mit dem EWR-Beitritt findet auch eine mögliche Vertiefung
             der Integration immer noch eine absolut mehrheitliche Zustimmung (56%).

             Nach wie vor klar abgelehnt werden die beiden Extrempositionen eines Schweizer All-
             eingangs oder eines EU-Beitritts. Beides findet in keiner Parteianhängerschaft auch nur
             annähernd eine Mehrheit.

             Nicht mehr so attraktiv wie im Vorjahr ist eine weitere Zusammenarbeit im Rahmen der
             bilateralen Verträge, wenn es keine Anpassungsmöglichkeiten gibt. Keine Mehrheit fin-
             det auch die Weiterentwicklung der Bilateralen, wenn damit die Übernahme von EU-
             Recht verbunden ist. Zumindest die Anhängerschaften von GLP und GPS wären zurzeit
             dafür mehrheitlich zu haben.

©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 16
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

3            Bildung wichtigster Treiber von Innovation
                                           Ein starkes Bildungssystem und international hochkarätige Universitäten
                                           sind aus Sicht der Stimmberechtigten die wichtigsten Treiber von Innova-
                                           tion. Auch der Schutz des geistigen Eigentums trägt dazu bei. Offene Gren-
                                           zen für Arbeitskräfte werden in diesem Zusammenhang ebenfalls klar
                                           mehrheitlich positiv gesehen, aber weniger stark als andere Faktoren.

             Im internationalen Vergleich belegt die Schweiz hinsichtlich Innovationskraft immer
             wieder Spitzenplätze1. Auch aus Sicht der Stimmberechtigten gibt es viele Faktoren, wel-
             che diese Innovationskraft befördern. Der wichtigste Treiber ist aus ihrer Sicht die Bil-
             dung:

             Grafik 16

                Beitrag                                                              starkes Bildungssystem                             59                                    37                       4

                Innovationskraft
                                                                     international hochkarätige Universitäten                      46                                47                               6 1
                "Die Schweiz gilt als hochinnovatives Land.
                Welcher der folgenden Aspekte tragen aus
                Ihrer Sicht sehr stark, eher stark, eher               staatliches Engagement zur Förderung
                schwach oder gar nicht zur Innovationskraft                                                                   41                                50                               1 7 1
                                                                                Innovationsfähigkeit
                der Schweiz bei?"
                                                                     kluge Aufteilung der Staatsaufgaben auf
                in % Stimmberechtigte                                                                                          42                              44                           1    11    2
                                                                         Bund, Kantone und Gemeinden

                                                                                    attraktives Steuersystem              36                              49                               1     13        1

                                                                     griffiger Schutz des geistigen Eigentums            30                          52                                1         16    1

                                                                           offene Grenzen für Forscher:innen                  39                          42                       1            16     2

                                                                             offene Grenzen für Arbeitskräfte       22                       50                           1                24          3

                                                                             sehr stark        eher stark       weiss nicht/keine Antwort         eher schwach                     gar nicht
               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = 2003)

             Fast flächendeckend werden das starke Bildungssystem und die hochkarätigen Univer-
             sitäten als sehr oder eher starker Beitrag zur Innovationskraft der Schweiz gesehen. Über
             90 Prozent schreiben es auch der staatlichen Förderung der Innovationsfähigkeit zu.
             Auch der Aufteilung auf die verschiedenen Staatsebenen, den tiefen Steuern und dem
             Schutz des geistigen Eigentums schreiben viele den Erfolg zu.

             Offene Grenzen für Forscher:innen (81%) und für Arbeitskräfte (72%) gelten auch deut-
             lichen Mehrheiten als ein Baustein der Innovationskraft, werden aber weniger oft als die
             anderen Aspekte genannt.

1
 exemplarisch der Global Innovation Index GII, bei dem die Schweiz seit 2011 ununterbrochen Platz 1 belegt
(https://www.globalinnovationindex.org/gii-2021-report#)
©gfs.ber n | M ensc hen.M ei nu ngen. M är kte. | Febr u ar 2 02 2 | 17
ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

             So erstaunt es auch nicht, dass die Befragten im Schutz des Eigentums klar mehrheitlich
             eine Förderung der Innovationskraft von Unternehmen sehen:

             Grafik 17

                Förderung                                                                            Nein, auf keinen Fall
                Innovationskraft                                                  Nein, eher nicht
                                                                                                               1

                durch Schutz des                                                         15                                  Ja, auf jeden Fall
                                                                                                                                     23

                geistigen Eigentums
                                                                     weiss nicht/keine
                                                                         Antwort
                "Glauben Sie, dass der Schutz des geistigen                  4
                Eigentums die Innovationskraft von
                Unternehmen auf jeden Fall fördert, eher
                fördert, eher nicht fördert oder auf keinen
                Fall fördert?"

                in % Stimmberechtigte

                                                                                                          Ja, eher
                                                                                                             57

               gfs.bern, Standort Schweiz, 9. Welle, Jan/Feb 2022
              (N = 2003)

             23 Prozent bejahen das in jedem Fall, weitere 57 eher. Nur 16 Prozent sind anderer Mei-
             nung. Diese deutlich positive Sicht ist mehrheitlich auch in allen Untergruppen inklusive
             den Anhängerschaften der grossen Parteien von links bis rechts zu finden.

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4            Methodischer Kurzbericht
             Die Interpharma beauftragte das Forschungsinstitut gfs.bern mit der Durchführung ei-
             ner neunten Studie in der Projektreihe "Standort Schweiz – Europafragen". Hauptziel
             dieser Reihe ist, das Meinungsbild der Schweizer Stimmberechtigten rund um die bila-
             teralen Verträge mit der EU auszuleuchten.

             Das vorliegende "Wichtiges in Kürze" soll interessierten Lesern einen schnellen Zugang
             zu den zentralen Erkenntnissen ermöglichen. Es umfasst alle relevanten Erkenntnisse
             aus der Erhebung zur Beziehung zwischen der Schweiz und Europa.

             Die Ergebnisse der neunen Befragung in der Projektreihe "Standort Schweiz – Europa-
             fragen" basieren auf einer repräsentativen Befragung von 2'003 Stimmberechtigten der
             Schweiz. Die Befragung wurde zwischen dem 3. Januar und dem 12. Februar 2022 mittels
             computerunterstützten Telefoninterviews (CATI) durchgeführt. Befragt wurde anhand
             eines Random Digit Dialing (RDD)/Dual-Frame-Verfahrens via Festnetz und Handy.

             Der statistische Fehler bei der Stichprobengrösse für die jeweiligen befragten Gruppen
             beträgt:

             Tabelle 1: Stichprobenfehler

               Ausgewählte statistische Stichprobenfehler nach Stichprobengrösse und Basisverteilung

                                                                                  Fehlerquote Basisverteilung
               Stichprobengrösse
                                                                         50% zu 50%                         20% zu 80%
               N=         2'000                                      ±2.2 Prozentpunkte                 ±1.8 Prozentpunkte
               N=         1'000                                      ±3.2 Prozentpunkte                 ±2.5 Prozentpunkte
               N=           600                                      ±4.1 Prozentpunkte                 ±3.3 Prozentpunkte
               N=           100                                     ±10.0 Prozentpunkte                 ±8.1 Prozentpunkte
               N=            50                                     ±14.0 Prozentpunkte                 ±11.5 Prozentpunkte
               Lesebeispiel: Bei rund 1'000 Befragten und einem ausgewiesen Wert von 50 Prozent liegt der effektive Wert zwi-
               schen 50 Prozent ±3.2 Prozentpunkte, bei einem Basiswert von 20 Prozent zwischen 20 Prozent ±2.5 Prozent-
               punkte. Dabei setzt man in der Umfrageforschung zumeist ein Sicherheitsmass von 95 Prozent, das heisst man
               akzeptiert eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 Prozent, dass der nachgewiesene statistische Zusammenhang
               so in der Bevölkerung nicht vorhanden ist.
             ©gfs.bern

             Zur Korrektur soziodemografischer Verzerrung wurde entlang der Sprachregionen und
             nach Alter/Geschlecht gewichtet, eine inhaltliche Gewichtung erfolgte entlang der Par-
             teiaffinitäten und einer Recall-Frage zu einer vergangenen Abstimmung.

             Das hier verwendete RDD/Dual-Frame-Erhebungsverfahren verlangte zudem eine Ba-
             sisgewichtung mittels Wahrscheinlichkeiten der technischen Erreichbarkeiten aufgrund
             der Anzahl Telefonanschlüsse.

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5            Anhang
5.1          gfs.bern-Team

                                             URS BIERI
                                             Co-Leiter und Mitglied des Verwaltungsrats gfs.bern, Politik- und
                                             Medienwissenschafter (lic. rer. soc.), Executive MBA FH in strategi-
                                             schem Management, Dozent am VMI der Universität Fribourg und
                                             an der ZHAW Winterthur

                                              urs.bieri@gfsbern.ch

                                             Schwerpunkte:
                                             Themen- und Issue-Monitoring, Image- und Reputationsanalysen,
                                             Risikotechnologien, Abstimmungsanalysen, Kampagnenvorberei-
                                             tung und -begleitung, Integrierte Kommunikationsanalysen, Quali-
                                             tative Methoden

                                             Publikationen in Buchform, Sammelbänden, Fachmagazinen, Ta-
                                             gespresse und im Internet. Aktuelle Publikation: Bieri, U et al. Digi-
                                             talisierung der Schweizer Demokratie, Technologische Revolution
                                             trifft auf traditionelles Meinungsbildungssystem. Vdf 2021.

                                             JONAS PHILIPPE KOCHER
                                             Projektleiter, Politikwissenschafter

                                              jonas.kocher@gfsbern.ch

                                             Schwerpunkte:
                                             Analyse politischer Themen und Issues, Abstimmungen und Wah-
                                             len, Kampagnenvorbereitung und -begleitung, Gesellschaftsthe-
                                             men, Integrierte Kommunikationsanalysen, Medieninhaltsanaly-
                                             sen, Hochrechnungen, Feldaufträge

                                             OLGA JENZER
                                             Wissenschaftliche Mitarbeiterin Data Science

                                              olga.jenzer@gfsbern.ch

                                             Schwerpunkte:
                                             Datenanalyse, Quantitative und qualitative Methoden, Visualisie-
                                             rungen, Recherchen

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ST A NDO RT SCHWE I Z 2 0 2 2 : WI CHT I G E S I N KÜRZE

                                             DANIEL BOHN
                                             Projektmitarbeiter, Fachinformatiker Anwendungsentwicklung

                                              daniel.bohn@gfsbern.ch

                                             Schwerpunkte:
                                             Quantitative und qualitative Datenanalyse, Datenaufbereitung,
                                             Visualisierung

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gfs.bern ag
                                                                        Effingerstrasse 14
                                                                        CH – 3011 Bern
                                                                        +41 31 311 08 06
                                                                        info@gfsbern.ch
                                                                        www.gfsbern.ch

Das Forschungsinstitut gfs.bern ist Mitglied von Swiss Insights und
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