NACHHALTIGE FORSCHUNG - Montanuniversität Leoben
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https://pixabay.com/ de/tux-tier-vogel- buch-b%C3%BCcher- b%C3%BCcherwurm- bi-161406/ https://pixabay. NACHHALTIGE com/de/tafel-schule- wissenschaft-928377/ Zeitschrift der Montanuniversität Leoben Ausgabe 1 | 2020 FORSCHUNG Märkte: RIC Leoben » Seite 8 Montanuni: UNESCO Kompetenzzentrum » Seite 14 Triple m geht an: Menschen: Auszeichnungen » Seite 12
MONTANUNI MONTANUNIVERSITÄT ALS VORREITERIN Nicht erst durch die „Fridays for Future“-Bewegung ist der Begriff des Klimawandels von große sourcenschonenden Umgang im Arbeitsalltag. Auch in den Forschungsthemen aller Fachbereich D er stetig ansteigende Konsum ist der Motor, der wohl in Lehre und Forschung als auch im täglichen das Wachstum der Wirtschaft antreibt. Das hat Betrieb unternimmt sie alle Anstrengungen, um weltweit große Umweltbelastungen zur Folge diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Denn und gefährdet zunehmend unsere Lebensgrundlage bereits im Entwicklungsplan der Montanuniversität und das Zusammenleben auf der Erde. Alle – Wirt- Leoben wurde Nachhaltigkeit als Ziel definiert: „Wir schaft, Forschung und Konsument – müssen sich da- gehen mit den Ressourcen verantwortungsvoll um!“ her Gedanken darüber machen, wie die weitere Zu- Die Kernkompetenzen in Lehre und Forschung er- kunft unseres Planeten aussehen wird. Schlagworte strecken sich entlang des Wertschöpfungskreislaufes wie „effiziente Produktionsprozesse“, „nachhaltiger vom Rohstoff über das fertige Produkt bis hin zum Gebrauch von Gütern und Dienstleistungen“ sowie Recycling. Als Leitmotive für diese Strategie gelten „intelligentes und grünes Wachstum“ begegnen uns Effizienz („besser und billiger“), Umwelt („sauberer“), täglich in den Medien. Das Engagement eines jeden Nachhaltigkeit („greener“) und neue Materialien, einzelnen ist daher gefragt. Ressourcen und Modelle („wertvoller“).* Die Montanuniversität Leoben fühlt sich in all ihren Bestrebungen der Nachhaltigkeit verpflichtet. So- Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre Die Studienrichtungen, die an der Montanuniversi- tät Leoben angeboten werden, sind dem Konzept der Nachhaltigkeit verpflichtet: Geowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler beurteilen mit umwelt- BSc & MSc Rohstoffe BSc & MSc Werkstoffe & Energie geologischen Kriterien Lagerstätten, Roh- • Angewandte Geowissenschaften (BSc/Msc) • Werkstoffwissenschaft (BSc/ stoffingenieurinnen und -ingenieure sor- • International Master in Applied & Explora- MSc) tion Geophysics (Msc) gen für die Vereinbarkeit von Umwelt • Kunststofftechnik (BSc/MSc) • Petroleum Engineering (Bsc) und Bergbau, Petroleum Engineers • Industrial Management & Business Admi- nistration (Msc) arbeiten an umweltschonenden Me- • Joint International Master Program in Petroleum Engineering (MSc) thoden, um Erdöl und Erdgas zu si- • Rohstoffingenieurwesen (BSc) • Advanced Mineral Resources De- chern und Energietechnikerinnen velopment (Msc) und -techniker finden kreative • Rohstoffgewinnung & Tunnelbau (MSc) Lösungen in Bezug auf Klima- • Rohstoffverarbeitung (MSc) fragen. Kunststofftechnikerin- • Industrielle Energie- technik (BSc/MSc) nen und -techniker arbeiten an nachhaltigen Alternativen zu polymeren Werkstoffen und Werkstoffwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler designen Materialien so, dass Treibstoffe eingespart werden. Metallurginnen BSc & MSc Recycling BSc & MSc Prozess & Produkt und Metallurgen forschen an der • Industrielle Umweltschutz- & • Metallurgie (BSc/MSc) CO 2 -freien Stahlerzeugung, Leobe- Verfahrenstechnik (BSc/MSc) • Montanmaschinenbau (BSc/MSc) ner Maschinenbauerinnen und -bauer • Recyclingtechnik (BSc/MSc) • Industrielogistik (BSc/Msc) • International Master in arbeiten an der Mobilität der Zukunft Sustainable Materials (MSc) • Industrial Data Science (BSc) und Industrielogistikerinnen und -logis- tiker entwickeln Konzepte für einen klima- neutralen Transport. Umwelttechnikerinnen und -techniker gewinnen aus Abfällen neue Rohstoffe und Recyclingtechnikerinnen und -techni- ker verhelfen Elektroschrotten zu neuen Leben. In der im Herbst neu startenden Studienrichtung Industrial Studienrichtungen entlang des Wertschöpfungskreislaufes Data Science werden Studierende darauf vorbereitet, * Vergleiche dazu: Entwicklungsplan der Montanuniversität Leoben, Seite 7 technologische und datenbasierende Prozesse ef- SEITE 2 triple m | Ausgabe 1 2020
IN IM BEREICH DER NACHHALTIGKEIT em Interesse. Die Montanuniversität Leoben setzt schon seit einigen Jahren auf einen res- he stehen Begriffe wie „Green Technologies“ und „Nachhaltigkeit“ im Vordergrund. Rektor Wilfried Eichlseder fizient und ressourcenschonend zu gestalten. Zusätzlich bietet die Montanuniversität einige universitäre Weiterbildungen mit diesen Schwerpunkten an: Die Universitätslehrgänge „Nachhaltigkeitsmanagement“, „Recycling“ und „Ressourcenmanagement und Verwertungstechnik“ schließen mit Zertifikaten ab. LIEBE LESERINNEN UND LESER! Aber nicht nur die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich mit dem Thema Nachhaltig- keit, die gesamte Universität fühlt sich diesem Gedanken verpflichtet. Kaum eine Debatte in den vergangenen Monaten hat so viel Raum eingenom- Nachhaltige Universität men wie jene um den Klimawandel. Das Die Montanuniversität Leoben ist an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen, dieses bezieht die Energie Bewusstsein um den Ernst der Lage ist aus der Abwärme der voestalpine. An den Gebäuden des Departments Petroleum Engineering und der ehe- mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft maligen Landwirtschaftskammer sind Fotovoltaik-Anlagen installiert. Vier Elektroladestationen stehen auf angekommen. Absolventinnen und Absol- dem Campus zur Verfügung. Ein besonderes Anliegen ist der Universität die Mülltrennung und -entsorgung. venten werden in den unterschiedlichsten Seit 2018 ist Helene Wöger, Mitarbeiterin in der Abteilung Gebäude, Technik und Beschaffung, Abfallbeauf- Berufsfeldern mit den Auswirkungen, aber tragte. Sie entwickelte ein Konzept, dass insbesondere auf die beiden größten Gruppen – Studierende sowie auch den Chancen dieser Herausforderung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – abzielt. Sukzessive werden alle Räumlichkeiten mit neuen Abfalltrenn- konfrontiert werden. Mit einem Studium systemen ausgestattet. An den Arbeitsplätzen werden Papier, Restmüll und Leichfraktion gesammelt, in an der Montanuniversität erhalten sie den öffentlichen Bereichen wie Gängen und Sozialräumen kommen noch Metallabfälle und Biomüll hinzu. auf jeden Fall das notwendige Rüstzeug, „Einhergehen muss dies natürlich mit einer Schulung des Reinigungspersonals, das die verschiedenen Frak- um nachhaltige Lösungen für die Aufga- tionen in den Abfallsammelzentren entsorgen muss“, erläutert Wöger. Dafür wurden sogar die Reinigungs- ben unserer Zeit zu finden. Wie genau die wägen adaptiert und mit einem Farbleitsystem versehen. „Bis zum Jahr 2023 sollten alle Gebäude inklusive Lösungen der Zukunft aussehen werden, Labors und Werkhallen mit den neuen Trennsystemen ausgestattet sein“, ist Wöger zuversichtlich. Immer wissen wir heute noch nicht. Zu unter- wieder muss auch in neue Infrastruktur investiert werden: So wurde zum Beispiel eine Kartonagenpresse schiedlich sind die technischen Möglich- angeschafft, die zu viel weniger Abfallvolumen führt, und 2020 wird ein neues Gefahrenstofflager gebaut, keiten, aber auch die Bedürfnisse eines je- das allen gesetzlichen Vorschriften entspricht. In diesem können feste wie auch flüssige Gefahrenstoffe ge- den einzelnen. Auf all unseren Lehrstühlen lagert werden, bis sie von einem Entsorgungsunternehmen abgeholt werden. Zusätzlich wird quartalsmäßig und Instituten – egal ob in Lehre oder For- eine Gefahrstoffabholung durch ein Entsorgungsunternehmen direkt an den Lehrstühlen angeboten. Ebenso schung – wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird ein eigener Raum für die Aktenvernichtung geschaffen: „Derzeit müssen Akten von Entsorgungsunter- mitgedacht. Beispielhaft können sich die nehmen ordnungsgemäß ge- Leserinnen und Leser auf den folgenden schreddert werden, was natür- Seiten ein Bild über die Vielseitigkeit an lich mit Kosten verbunden ist, unserer Universität machen. in naher Zukunft werden wir das nun inhouse anbieten“, er- Mit der Errichtung des UNESCO Kom- läutert Wöger. petenz- und Ausbildungszentrums an unserer Universität konnte ein weiterer Auch in Zukunft wird sich die Meilenstein realisiert werden. Gemein- Montanuniversität dem Prin- sam mit den Universitäten St. Petersburg zip der Nachhaltigkeit ver- (Russland), Lappeenranta (Finnland) und pflichtet fühlen, und dieses im Freiberg (Deutschland) wird an den Her- universitären Alltag ebenso in ausforderungen der Rohstoffversorgung den Mittelpunkt stellen wie in gearbeitet. Wir werden uns dabei unseren Forschung und Lehre. Auf den Kernthemen „Nachhaltigkeit sowie globa- folgenden Seiten werden bei- le Rohstoffversorgung und Rohstoffpoli- spielhaft Projekte von unter- tik“ widmen. schiedlichen Lehrstühlen be- schrieben, die sich mit Themen Besonders gratulieren möchte ich den Or- wie Recycling und Ressourcen- ganisatoren des Universitätsballs, die den schonung beschäftigen. Erzherzog-Johann-Trakt wieder in einen beeindruckenden Ballsaal verwandelt ha- ben (siehe dazu den Bericht auf Seite 16). Am ganzen Campus wird das neue Abfall-Trennsystem eingeführt. Glück Auf! www.unileoben.ac.at
MONTANUNI ENERGIESPEICHERUNG Das FFG-Leitprojekt HydroMetha hat die Kombination der noch relativ jungen Technologie der Hochtemperaturelektrolyse von Kohlendioxid und Wasser mit der katalytischen Methanisierung zum Ziel. D araus sollen Erkenntnisse gewonnen werden, Festoxidzelle mit einem Wirkungsgrad von über um die Speicherung von elektrischer Energie 90 Prozent aus fluktuierenden erneuerbaren Quellen mit Betrieb der Methanisierung mit variablen Durch- hohem elektrischen Gesamtwirkungsgrad zu ermög- sätzen von 20 bis 120 Prozent lichen. Beim kürzlich stattgefundenen Mid-term- Essenziell verbessertes Wärmemanagement und Event des Projektes an der Montanuniversität wurden damit eine Reduzierung der Wärmeverluste um die neuesten Erkenntnisse ausgetauscht. Aufgrund über 50 Prozent des immer höher werdenden Anteils von Strom aus Steigerung des elektrischen Gesamtwirkungsgra- stark schwankenden, regenerativen Energiequellen des des Ko-SOEC-Systems mit Methanisierung um wie Wind- und Solarenergie ist ein dringender Bedarf über 30 Prozent zur Speicherung von großen Mengen an Überschuss- energie gegeben. Da dies mit den heutigen Energie- Beteiligung der Montanuniversität Leoben systemen nur in sehr eingeschränktem Ausmaß mög- Vonseiten der Montanuniversität Leoben sind an lich ist, bieten sich Power-to-Gas-Verfahren an, mit dem Projekt der Lehrstuhl für Physikalische Chemie welchen erneuerbarer Strom in Form von chemischen und der Lehrstuhl für Verfahrenstechnik des indust- Energieträgern wie Wasserstoff oder Methan gespei- riellen Umweltschutzes beteiligt. Die Projektleitung chert und bei Bedarf wieder rückverstromt werden hat die AVL List GmbH übernommen. Während der kann. Auf diese Weise nachhaltig hergestelltes Me- Lehrstuhl für Physikalische Chemie die Entwicklung than besitzt eine Reihe von Vorteilen, da es in das von leistungsstarken und langzeitstabilen Hochtem- bestehende Erdgasnetz gespeist, in gasbefeuerten peraturelektrolysezellen zum Ziel hat, widmet sich Kraftwerken verstromt sowie in Erdgas-Fahrzeugen der Lehrstuhl für Verfahrenstechnik des industriellen als Treibstoff verwendet werden kann. Umweltschutzes der Optimierung der Betriebsweise Im Gegensatz zu konventionellen Power-to-Gas-Sys- der Methanisierung. Weitere Projektpartner sind das temen, welche auf der Elektrolyse von Wasser mit Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und optional folgendem Methanisierungsprozess basie- Systeme (IKTS), das Energieinstitut an der JKU Linz ren, wird im Leitprojekt HydroMetha die Technologie und die Prozess Optimal CAP GmbH. Das Projekt ist der Ko-Elektrolyse von CO2 und H2O in Festoxidzellen auf vier Jahre ausgelegt und besitzt ein Projektvolu- (SOECs) mit der katalytischen Methanisierung ver- men von 4,5 Millionen Euro. bunden und in Form einer Laboranlage realisiert. Zusätzlich konnten assoziierte österreichische Indus- triepartner wie die OMV, RAG, EVN, voestalpine sowie Untersucht werden dabei folgende Szenarien: das K1-MET gewonnen werden, welche auch bei der Hocheffiziente CO2-Senkung durch Umwandlung Definition der Anforderungen an das HydroMetha- von CO2 und H2O in H2 und CO in der entwickelten System mitgewirkt haben. Im Falle eines positiven Projektabschlusses ist auch eine Beteiligung der Industriepartner am Auf- bau einer größeren Pilot- anlage geplant. Im Rahmen des Mid- term- Events des Projektes konnte den Gästen von verschiedenen Industrie- und Energieversorgungs- unternehmen ein Über- blick über erste Ergebnisse des Projektes gegeben und ein Ausblick auf die wei- teren Arbeiten präsentiert Die Teilnehmer beim Mid-term-Event an der Montanuniversität Leoben werden. SEITE 4 triple m | Ausgabe 1 2020
ALTERNATIVE WICKELFOLIEN Ressourceneffizienz spielt bei der Entwicklung, Produktion und Anwendung von Kunststoffen eine besonders große Rolle. Deswegen rücken Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe verstärkt in den Mittelpunkt. W ir alle kennen das Bild: Paletten sind mit tretenden physikalischen Werkstoffbeanspruchung Unmengen an Folien umwickelt, die da- mittels morphologischer, thermischer, thermo- nach in den Müll wandern. In Europa wer- mechanischer, mechanischer und bruchmechani- den jährlich rund 25,8 Millionen Tonnen Plastik- scher Untersuchungsmethoden“, erklärt Feuchter. abfall produziert, wobei 59 Prozent davon auf den Anschließend wird eine Folie im Labormaßstab er- Bereich der Verpackungen, inklusive Palettenver- zeugt. Mithilfe von mathematischen Modellierun- packungen, entfallen. gen soll ein finales Produkt gefunden werden, das den spezifischen Eigenschaften entspricht. In wei- Neu strukturierte Folien terer Folge soll auch ein adaptives Wickelkonzept Plastik als herkömmlicher Kunststoff basiert zu (Prozess- und Anlagenkonzept) entstehen. Damit einem Großteil auf fossilen Rohstoffen. Eine Sub soll gewährleistet werden, dass immer nur genau stitution durch biobasierte Kunststoffe im Sinne so viel Folie wie nötig verwendet wird. Schlussend- der Nachhaltigkeit ist notwendig. „Derzeit wird lich soll sichergestellt werden, dass eine sinnvolle massiv Geld in die Erforschung und Entwicklung Kosten-Nutzen-Rechnung sowohl für Produktions- neuer biobasierter Kunststoffe gesteckt, diese sind als auch für Transportindustrie gegeben ist. jedoch preislich noch nicht konkurrenzfähig“, er- läutert Dr. Michael Feuchter vom Lehrstuhl für Projektpartner Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe. Des- Das vom Bundesministerium für Verkehr, Innova- wegen wird derzeit intensiv an verbesserten Struk- tion und Technologie geförderte Projekt wird von turen gearbeitet. Mithilfe von biobasierten Kunst- der Fraunhofer Austria Research Gesellschaft ge- stoffen soll es zu einer Materialeinsparung von 30 leitet. Der Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prü- Prozent kommen. fung der Kunststoffe der Montanuniversität Leo- ben ist wissenschaftlicher Partner. Weitere Partner Verschiedene Forschungsaspekte sind Lenzing Plastics GmbH & Co KG, das Institut Zuerst werden die Bedingungen des Verpackungs- für Angewandte Physik der Technischen Universität und Transportprozesses analysiert und die quali- Wien, AN-COR-TEK Ltd. sowie Pamminger Verpa- tativen und quantitativen Anforderungen an das ckungstechnik GesmbH. Folienmaterial verifiziert. Anschließend werden die bereits verfügbaren biobasierten Materialien getestet, ob sie als Ersatzstoffe geeignet sind. „Erstmals werden die unterschiedlichsten Anforde- rungen verschiedener handelsüblicher technischer Biopolymere auf Basis nachwachsender Rohstoffe analysiert. An ausgewählten Referenzmaterialien erfolgt die Untersuchung der im Gebrauch auf- 29th Leoben-Conference on Polymer Engineering and Science 50 Years Polymer Engineering and Science at Montanuniversität 22nd and 23rd April 2020 I N FO A Erzherzog-Johann-Auditorium R E G I ST N D Montanuniversität Leoben WWW.P RATI O O LYM E N: R.EVE N TS © Tanja Grössing www.kunststofftechnik.at www.pccl.at Wickelfolien sind für den Warentransport besonders wichtig. 2020-LKK_AnkündigungTripleM.indd 1 22.01.2020 16:01:49 www.unileoben.ac.at SEITE 5
MONTANUNI ENERGIE SPEICHERN Die Produktion erneuerbarer Energie ist oft großen Schwankungen unterworfen. Daher sind Methoden, wie diese gespeichert werden kann, im Fokus von For- schungsvorhaben. S onnen- und Windenergie sind abhängig von stoffdioxid in Methan um. Untersucht wurde bereits, den Witterungsverhältnissen: Wird bei son- ob die mikrobielle Methanogenese gezielt genutzt nigem, windigem Wetter viel Energie erzeugt, werden kann, um erneuerbare Energie in Form von kann bei trüben Aussichten und Flaute nur wenig Methan zu speichern. Jetzt wird daran geforscht, Strom ins Netz eingespeist werden. Wie kann man wie das mikrobielle Wachstum in porösen Medien also überschüssige Energie speichern? Und wie kann – zum Beispiel im Gestein – sich verändert. Für die man diese dann bei Bedarf wieder ins Energienetz Forscherinnen und Forscher stellen sich dabei einige zurückführen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Fragen: Wie verringert sich der effektive Porenraum der Lehrstuhl für Reservoir Engineering des Depart- und damit die Speicherkapazität mir der Anreiche- ments Petroleum Engineering an der Montanuni- rung von Biomasse? Wie genau verteilt sich die versität Leoben. Biomasse im Porenraum? Die Verteilung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Durchlässigkeit des Energie in Form von Methan speichern Speichergesteins und auf die Rate der gewünschten Um Überschüsse aus erneuerbarer Energie groß- Gaskonversion – die Verteilung bestimmt daher über technisch zu speichern, benötigt man enorme Ka- die Integrität des Speichers. pazitäten. „Zum Beispiel kann Gas als chemischer Energieträger in erschöpften Gaslagerstätten ge- Bildgebende Methoden entwickeln speichert werden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Holger Ott. „Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, geeignete Das gilt auch für Wasserstoff, der mittels Elektro- bildgebende Methoden zur Visualierung zu entwi- lyse aus erneuerbaren Energien gewonnen werden ckeln. Dabei soll die Biomasse in Gestein auf der kann. Aus vorangegangenen Projekten weiß man, Mikro- und der Makroskala sichtbar gemacht wer- dass spezielle mikrobielle Prozesse in der Lagerstätte den“, erläutert Ott. Diese Methoden sollen in weite- zum Verlust von Wasserstoff führen können. Dabei rer Folge dazu dienen, analoge Untersuchungen für wandeln Mikroorganismen Wasserstoff und Kohlen- spezielle Speicherstätten zu ermöglichen. „In Kom- bination mit numerischen Strömungssimulationen ist die Zielsetzung, ein grundlegendes Verständnis mikrobiellen Wachstums und dessen Einflusses auf die hydraulischen Eigenschaften poröser Medien zu Elektrizität Elektrolyse erhalten“, skizziert Ott. Schlussendlich soll erreicht CO2 CH4 werden, dass überschüssige erneuerbare Energie H2 Wasserverbrauch großtechnisch und möglichst effizient in Methan- gas gewandelt sowie sicher gespeichert werden kann und in Folge als „erneuerbares Erdgas“ die Konsumentin und den Konsumenten zugänglich ge- macht wird. Zunehmend wird es immer wichtiger, Gesamtsysteme im Energiebereich zu optimieren und Synergien zu nutzen, schlussendlich muss eine Bakterielle Suspension möglichst nachhaltige Versorgungssicherheit für die Gesellschaft gegeben sein. Petroleum Engineers aus Leoben leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Projektpartner Biomasse im gesättig- ten Porenraum In dem von der Österreichischen Forschungsförde- runggesellschaft (FFG) unterstützten Projekt fun- 4 H2 + CO2 CH4 + 2H2O giert der Lehrstuhl für Reservoir Engineering als Ko- ordinator, die Universität für Bodenkultur in Wien, Bakterien die Universitäten Bergen und Mainz sowie die RAG Die Grafik zeigt, wie natürliche Erdgasspeicher zur Umwandlung und Speicherung erneuer- Austria AG sind Projektpartner. barer Energien genutzt werden können. SEITE 6 triple m | Ausgabe 1 2020
VERBORGENE SCHÄTZE Im Zuge eines Metallgewinnungsprozesses fallen große Mengen an Stäuben und Schlacken an. Darin verbergen sich wertvolle Metalle – warum diese nicht als dritte Rohstoffquelle nutzen? D as COMET-Projekt „Competence network for dieses Know-hows sind alle Zutaten für ein erfolg- the assessment of metal bearing by-products“ reiches Metall-Recycling vorhanden. Den involvierten beschäftigt sich mit der Nutzung von metall- Forschern geht es aber nicht nur um die möglichst haltigen Reststoffen, die im Zuge von aufbereitungs- vollständige Nutzbarmachung enthaltener Metalle, technischen bzw. metallurgischen Produktionspro- sondern auch um die Entwicklung eines Regelwer- zessen entstehen. kes zur möglichst objektivierten Beurteilung dieser anthropogenen Lagerstätten. „Für primäre Lager- Viele Nebenprodukte aufbereitungstechnischer bzw. stätten gibt es diese Regelwerke bereits“, erläutert metallurgischer Prozesse – wie etwa Schlacken, Antrekowitsch den diesbezüglichen Hintergrund, Schlämme und Stäube – enthalten hohe Gehalte an „für gerade jetzt anfallende bzw. zwischengelagerte Metallen, welche als Rohstoffquelle sekundären Ur- Nebenprodukte betreten wir diesbezüglich Neuland.“ sprungs an strategischer Bedeutung zunehmen und Übergeordnetes Ziel dieses Forschungsprojektes ist zukünftig verstärkt genutzt werden sollen. Neben somit die Erarbeitung eines anerkannten Regelwer- Zink, Kupfer und Blei lassen sich z. B. auch Silber, kes zur Beurteilung von Reststoffhalden. Industrie, Chrom, Eisen und Nickel finden. Manchmal bestehen Behörden und Investoren müssen darauf vertrauen diese bis zu 70 Prozent aus Metallen – natürlich in können, eine objektive Grundlage für ihre Entschei- entsprechenden Verbindungen. „In Zeiten, in denen dungen zu haben. „Auch hier liegt der Schlüssel zum Metallgehalte in primären Rohstoffquellen tendenziell Erfolg in der fruchtbringenden Zusammenarbeit der sinken, nimmt die Bedeutung der Nutzung dieser me- drei Lehrstühle, es bedarf der Kombination verschie- tallhaltigen Reststoffe stetig zu“, erklärt Projektleiter dener Analyseverfahren notwendig, um die komplexe Priv.-Doz. Dr. Jürgen Antrekowitsch vom Lehrstuhl für Phasenvergesellschaftung zu verstehen und die rich- Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität Leoben. tigen prozessrelevanten Entscheidungen zu treffen“, In die Lehrstuhl- und Department-übergreifenden streicht Antrekowitsch die Wichtigkeit hervor. Forschungsaktivitäten sind die Lehrstühle für Geolo- gie und Lagerstättenlehre (Univ.-Prof. Dr. Frank Mel- COMET-Projekt cher) und Aufbereitung und Veredlung (Univ.-Prof. Dr. Das von der FFG geförderte Projekt läuft seit 2018 Helmut Flachberger) eingebunden. Dementsprechend und verfügt über ein Budget von 2,20 Millionen liegen die Forschungsschwerpunkte entlang der Pro- Euro. Unternehmenspartner sind: ARP Aufbereitung, zesskette „vom Reststoff zum Wertstoff“ für gegen- Recycling, Prüftechnik, CEMTEC Cement and Mining wärtig kontinuierlich anfallende Reststoffe, aber auch Technology, GKB Bergbau, Marienhütte Stahl- und in der Erkundung von Halden und Schlammteichen, Walzwerk, R + M Ressourcen + Management, RHI- der repräsentativen Beprobung, der Charakterisierung Magnesita, Befesa Steel R&D. des prozesstechnisch relevanten Phasenbestandes und der Auffindung der für die jeweilige Zusammen- setzung bestgeeigneten Verfahrensschemas aus auf- bereitungstechnischen und metallurgischen Prozess- schritten bzw. Kombinationen daraus. Die sich dabei ergebenden Vorteile sind vielfältiger Natur: Die Schonung primärer Ressourcen, Einspa- rungen hinsichtlich Energie und Deponieflächen, die nunmehrige Nutzung werthaltiger Phasen und Me- tallinhalte, die „damals“ nicht angereichert wurden. „Eine Besonderheit in diesem Projekt ist die Inter- disziplinarität“, führt Antrekowitsch aus. Die betei- ligten Wissenschaftler bringen ihr Know-how aus ihren jeweiligen Fachbereichen ein und übertragen es auf das Recycling dieser z. T. komplex vorliegen- Beispiele für Schlacken, Stäube und daraus den industriellen Reststoffe. Durch die Bündelung Darstellung der Arbeitspakete gewonnene Metalle www.unileoben.ac.at SEITE 7
MÄRKTE RESOURCES INNOVATION CENTER Im Fokus des Resources Innovation Center (kurz RIC) Leoben stehen Ausbildungs- projekte rund um den Ressourcenkreislauf und die Kooperation mit dem ost-süd- osteuropäischen Raum. D ie Hauptaktivität des Centers, das an der auseinandersetzen. „Im April wird mit dem Climate Montanuniversität beheimatet ist, ist die Be- Change Center Austria auch der Österreichische Kli- teiligung am EIT RawMaterials. Die hier an- matag an der Montanuniversität ausgerichtet“, er- gesiedelten Projekte beschäftigen sich mit einer klärt Feiel. nachhaltigen Entwicklung des Rohstoffsektors in Europa. Dabei spielen insbesondere ein nachhalti- Weitere Entwicklungen ges Management von natürlichen Ressourcen und Zuletzt hat sich das RIC Leoben zu einer Nach- der Aufbau innovativer, europäischer Rohstoffver- haltigkeitsplattform für die Universität entwickelt, sorgungsketten z. B. für die Bereiche Renewable die versucht, unter einem gemeinsamen Schirm der Energy, E-Mobilität und effiziente Materialkreisläu- Ressourcennachhaltigkeit Forschungsaktivitäten zu fe eine wichtige Rolle. verknüpfen und sichtbar zu machen. Gemeinsam mit anderen sich an der Universität befindlichen Aktivi- Klimarelevante Aktivitäten täten bezüglich der Nachhaltigkeit wurde gegen Ende „Das RIC findet sich in vielen offiziellen Netzwerken des Jahres 2019 ein Sustainable Development Panel und Konsortien, die sich mit klimarelevanten Aktivi- eingerichtet, bestehend aus Professorinnen und Pro- täten beschäftigen, wieder“, erläutert Leiterin Mag. fessoren, Studierenden, einem Mitglied des Rektorats Susanne Feiel. Ein großer Meilenstein hierbei ist die und dem RIC Leoben. Um in der österreichischen Beteiligung am EIT Climate KIC, das sich derzeit mit Hochschulgemeinschaft im Bereich Nachhaltigkeit Materialkreisläufen von Kunststoffen auseinander- Sichtbarkeit zu erlangen, ist die Montanuniversität, setzt. Im Sommer 2019 war die Montanuniversität vertreten durch das RIC, auch seit 2018 Mitglied in bereits zum zweiten Mal Gastgeber der EIT Climate- der Allianz der Nachhaltigen Universitäten, welche KIC Journey, einer Summer School, in der sich inter- sich durch konzertierte Strategien und Aktionen aus- nationale Studierende mit Forschungs- und Inno- zeichnet, die auch auf die Ebene der institutionellen vationsfragestellungen bezüglich des Klimawandels Organisation abzielen. CLIMATHON 2019 Leobener Studierende nahmen am Climathon 2019 in Graz teil. Der Climathon ist ein 24 Stunden andauernde Veranstaltung, die mehrmals im Jahr auf der ganzen Welt stattfindet. Die lokale Regie- rung, in deren Nähe die Climathon-Veranstaltung abläuft, definiert Herausforderungen für den Klimaschutz und arbeitet mit den Ver- anstaltungsteilnehmern und der lokalen Wirt- schaft zusammen, um innovative Lösungen für diese Herausforde- rungen zu finden. Von 24. bis 25. Oktober 2019 fand zum zweiten Mal eine Climathon- Veranstaltung im Sci- ence Park der TU Graz statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Climathons 2019 in Graz SEITE 8 triple m | Ausgabe 1 2020
START-UP WERKSTATT Einen nachhaltigen Beitrag für die wirtschafts- und regionalpolitische Entwicklung sowie das Gründungsklima in der Obersteiermark zu leisten – das ist das Ziel des Zentrums für Angewandte Technologie (ZAT). D ie Gründung des ZAT vor 20 Jahren erfolgte START-UP WERKSTATT: 20. bis 22. März ursprünglich mit der Absicht, Absolventin- Als etabliertes Format wird im März 2020 wieder die nen und Absolventen der Montanuniversi- START-UP WERKSTATT ihre Tore öffnen. Innovative tät in der Region zu halten und somit einen tech- Köpfe erhalten kostenlos ein Wochenende lang wert- nologie- und wirtschaftsorientierten Beitrag zur volle Inputs sowie Feedback, um ihre Geschäftsidee Regionalentwicklung zu leisten. Nach mehr als 70 zu schärfen. Dies geschieht im Rahmen von Impuls- Gründungsprojekten wird nun als strategische Wei- vorträgen und in Form von individuellen Coaching- terentwicklung der Aktionsradius erweitert und das Gesprächen während der Arbeitsblöcke. ZAT als das Gründerzentrum in der Region positio- niert. Heute sind die Gemeinden Leoben, Bruck an NEUES FORMAT: Gründerstammtisch der Mur, Fohnsdorf, Judenburg, Pöls-Oberkurzheim, Als eine erste gemeinsame Initiative der Partner- Spielberg und Zeltweg im Zentrum aktiv. gemeinden neben den bereits bestehenden Forma- ten wurde ein regelmäßig stattfindender „Gründer- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region stammtisch“ in der Region ins Leben gerufen. Im Innovation ist ein maßgeblicher Schlüsselfaktor für Rahmen von Impulsvorträgen erhalten Gründungsin- die Wettbewerbsfähigkeit der Region, ein nachhal- teressierte Wissen für einen erfolgreichen Unterneh- tiges Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplät- mensaufbau. Darüber hinaus besteht die Möglich- zen. Im Sinne der Verbesserung der Innovationskultur keit, die eigene Idee mit erfahrenen Expertinnen und sollen günstige Rahmenbedingungen für innovative Experten zu diskutieren und (weiter) zu entwickeln. Gründungsprojekte über die Grenzen von Leoben hinaus geschaffen werden. Denn: Eine Idee im Kopf zu haben, ist gut, woran es aber oft fehlt, sind das Know-how, die Erfahrung, die Unterstützung und auch die Ermutigung, um sie Realität werden zu las- startup sen. Und genau hier setzt die gemeinsame Initiative an. Gründungsinteressierte, die in den Partnerge- werkstatt. com meinden ein Unternehmen gründen möchten, finden Gemeinsam mit bereits in der Ideenphase kompetente Ansprechpart- .. nerinnen und Ansprechpartner in der Region um die hochkaratigen Anmel dung Geschäftsidee zu schärfen und weiterzuentwickeln. bis 09 Die Gründerinnen und Gründer erhalten eine um- EXPERTEN DAS .03. fassende und gleichzeitig individuelle Unterstützung EIGENE START-UP auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Neben einer möglichen finanziellen Unterstützung profitieren ENTWICKELN die Jungunternehmerinnen und -unternehmer ins- besondere von der zielorientierten Begleitung ihres Vorhabens. 20.-2 2 .03. .. „Das Gründerzentrum hat den festen Vorsatz, einen m O N TA N U N I V E R S I TAT wertvollen Beitrag zur Frühphasenmobilisierung und Stärkung einer Gründerkultur in der Obersteiermark unternehmerwerden.at zu leisten, und kann hier fundierte Erfahrung in der ganzheitlichen Betreuung von Gründungsvorhaben einbringen“, so Dr. Martha Mühlburger, Vizerek- torin der Montanuniversität. „Mit unserer Plattform Gründerstammtisch: START-UP WERKSTATT: www.unternehmerwerden.at und unserem breiten 27. Februar 2020 20. bis 22. März 2020 Leistungsspektrum und Netzwerk wollen wir ein SZ Fohnsdorf Montanuniversität Leoben kompetenter und verlässlicher Partner für nachhalti- www.unternehmerwerden.at Anmeldung bis 9. März ge Gründungen in der Obersteiermark sein.“ www.startupwerkstatt.com www.unileoben.ac.at SEITE 9
MONTANUNI NOBELPREISKOLLOQUIUM Es ist bereits zur Tradition geworden, dass am Donnerstag vor den Weihnachts- ferien das Kolloquium zu den Nobelpreisen aus Physik und Chemie stattfindet. Es konnten wieder zwei namhafte Vortragende zu den Themen gewonnen werden. D er Nobelpreis für Chemie ging 2019 an John Univ.-Prof. Dr. Martin Wilkenig vom Institut für B. Goodenough (USA), M. Stanley Whitting- Chemische Technologie von Materialien der Techni- ham (UK/USA) und Akira Yoshino (Japan) schen Universität Graz hielt dazu den Vortrag „Nie- für die Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien. derdimensionale Materialien für Batterien“. Der Nobelpreis für Physik ging 2019 an John Pee- bles (Canada/USA) für bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Kosmologie sowie Michel Mayor (CH) und Didier Queloz (CH) für die Entdeckung des ersten Exoplaneten bei einem sonnenähnlichen Stern.Dr. Elke Pilat-Lohinger vom Institut für As- trophysik der Universität Wien referierte über „Pla- neten nah und fern“. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Depart- ment für Allgemeine, Analytische und Physika- lische Chemie (Univ.-Prof. Dr. Werner Sitte und Univ.-Prof. Dr. Thomas Prohaska) sowie vom Ins- titut für Physik (Univ.-Prof. Dr. Oskar Paris und Ao.Univ.-Prof. Dr. Christian Teichert). Organisatoren und Vortragende v.l.: Univ.-Prof. Dr. Thomas Prohaska, Univ.-Prof. Dr. Werner Sitte, Univ.-Prof. Dr. Martin Wilkenig, Rektor Wilfried Eichlseder, Dr. Elke Pilat-Lohinger, Ao.Univ.-Prof. Dr. Christian Teichert, Univ.-Prof. Dr. Oskar Paris NEUES EU-PROJEKT GESTARTET 2019 startete das RFCS-Projekt MinSiDeg, dessen Ziel die Minimierung der Degradation und Segregation von Hochofensinter ist. Mechanische Belastungen an mehreren Förderanlagen, Kühlern, Sieben und Bunkern zwischen Sinteranlage und Hochofen führen zum teilweisen Zerfall des Sinters. Der dabei entstandene Feinkornanteil muss vor der Beschickung des Hochofens ausgesiebt und als Rückgut unter hohem Energieaufwand und entspre- chenden CO2-Emissionen erneut gesintert werden. Zu- sätzlich verursachen Entmischungen während Transport und Lagerung Schwankungen der Partikelgrößenvertei- lung und somit der Durchgasung im Hochofen. Das von der EU geförderte Projekt wird 3,5 Jahre laufen und wird in Kooperation mit voestalpine, Thyssen Krupp, DK Recycling, VDEH und K1-MET durchgeführt. Die For- schungsgruppe Fördertechnik des Lehrstuhls für Berg- baukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft übernimmt die Projektleitung zweier wesentlicher Arbeitspakete. Dabei soll das Bruchverhalten von Sinter analysiert und ein geeignetes DEM-Modell entwickelt werden. An- schließend sollen durch neue Förderkonzepte Degradati- Das Projektteam mit Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Sifferlinger (2. v.l.), Dr. Michael Prenner ons- und Segregationseffekte minimiert werden. (Projektleiter, 5. v.l.) und Dipl.-Ing. Michael Denzel (Dissertant, 6.v.l.) SEITE 10 triple m | Ausgabe 1 2020
STÄRKEN STÄRKEN Ali Mahlodji – bekannt als Gründer der Plattform „Whatchsdo“ – begeisterte bei seinem Vortrag Schülerinnen und Schüler sowie Studierende der Montanuniversität Leoben. A m 5. Dezember 2019 besuchte Ali Mahlodji im Weg ins Auditorium und waren von Mahlodjis Aus- Rahmen seiner „FutureRocka“-Tour die Mon- führungen begeistert. Nach der Veranstaltung nahm tanuniversität Leoben. Am Vormittag waren sich Mahlodji noch die Zeit, um Bücher zu signieren rund 450 Schülerinnen und Schüler aus acht Schu- und persönliche Gespräche zu führen. len aus den Bezirken Leoben, Murtal und Bruck- Mürzzuschlag im Erzherzog-Johann-Auditorium zu Gast. Auf seine ganz eigene Art motiviert Mahlodji Jugendliche, ihre Stärken zu finden und zu erkennen und vor allem diese für die Berufswahl zu nutzen. Er selbst kann auf einen abwechslungsreichen Lebens- lauf zurückgreifen: Vom Flüchtling zum Schulabbre- cher, zum Lehrer und Start-up-Unternehmer. Heute fungiert er als EU-Jugendbotschafter und als Trend- forscher im Zukunftsinstitut. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich vor und nach der Veranstal- tung über die Studienrichtungen der Montanuni- versität informieren, auf einer Experimentierstraße verschiedenste Versuche durchführen oder bei einer Fotobox ein Erinnerungsbild machen. Der Vortrag am Abend stand unter dem Motto „Ein Fehler im System – was es wirklich braucht, um in- Im voll besetzten Erherzog-Johann-Auditorium v.l.: Pressesprecher Erhard Skupa, Ali Mahlodji, novativ zu sein“. Ca. 250 Studierende fanden den Organisatorin Claudia Bendl, BSc und Rektor Wilfried Eichlseder AUFBEREITUNGSTECHNISCHES SEMINAR Der Fachausschuss für Aufbereitung im Bergmännischen Verband Österreichs veranstaltete von 23. bis 24. Jänner 2020 an der Mon- tanuniversität Leoben das zweitägige Aufbereitungstechnische Seminar mit dem Thema „Fortschritte bei der Aufbereitung primärer und sekundärer Rohstoffe – Maschinen, Verfahren, Produkte“. Ziel dieses Fachseminars war es, den rund 210 Teil- nehmerinnen und Teilnehmer – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mineral- und Sekundärroh- stoffindustrie, der Maschinenhersteller und des Anlagenbaues, von Behörden, Dienstleistern sowie Studierende und Lehrende von Universitäten und Fachhochschulen einen intensiven Informations- austausch rund um diese herausfordernde Themen- stellung zu ermöglichen. Bei dieser Vortragsver- anstaltung, die sich traditionell großer Beliebtheit erfreut, wurden bereits 17 Vorträge abgehalten und eine Fachausstellung der Zulieferindustrie organi- siert. Bei der Eröffnung v.l.: Stadtrat Willibald Mautner, Univ.-Prof. Dr. Helmut Flachberger, Dr. Günter Waldl, Dipl.-Ing. Josef Pappenreiter, Rektor Wilfried Eichlseder www.unileoben.ac.at SEITE 11
MONTANUNI MENSCHEN AUSZEICHNUNGEN Wieder erhielten Leobener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreiche Auszeichnungen. Kopf des Jahres Evaluierung nach Ablauf der ersten zwei Forschungs- Univ.-Prof. Dr. Helmut Clemens, Leiter des Lehrstuhls jahre eines Christian Doppler Labors ist Voraussetzung für Metallkunde und metallische Werkstoffe, wurde für dessen Fortführung. Das Team des CD-Labors für von der Kleinen Zeitung in der Kategorie „Wirtschaft moderne beschichtete Schneidwerkzeuge durfte sich und Forschung“ als „Kopf des Jahres“ ausgezeich- über eine ausgezeichnete Bewertung freuen. So wur- net. Der gebürtige Kärntner studierte bereits Werk- de der Fortschritt und der Output an Publikationen stoffwissenschaft an der Montanuniversität. Für die als exzellent, die theoretischen und methodischen Entwicklung von Hochtemperaturwerkstoffen, die in Ansätze als erstklassig und die durchgeführte For- der Konstruktion moderner Flugzeugtriebwerke ver- schung als den höchsten internationalen Standards wendet werden, erhielt Clemens bereits sehr ange- entsprechend bewertet. sehene Forschungs- preise, darunter den Stipendium des Hans-List-Fonds sogenannten Nobel- Dr. Lisa Mitterhuber ist für ihre Dissertation „Scale- preis für Werkstoff- bridging methodology for thermal transport charac- wissenschaften, den terization of microelectronic devices“ mit dem Sti- © Jürgen Fuchs/Kleine Zeitung renommierten „Hon- pendium des Hans-List Fonds ausgezeichnet worden. da-Preis“. Nun wurde Ihre vom Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und er aufgrund eines Werkstoffsysteme betreute Dissertation hat Mitter- Leser-Votings als huber am Materials Center Leoben erarbeitet. Der „Kopf des Jahres“ der Hans-List-Fonds, der in Gedenken an den Gründer der Kleinen Zeitung aus- AVL List GmbH, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans List anlässlich gezeichnet. dessen 100. Geburtstages ins Leben gerufen wurde, Univ.-Prof. Dr. Helmut Clemens (Mitte) mit Mitgliedern der Redak- wird jährlich an herausragende Studierende für ihre tion der Kleinen Zeitung Doktor- bzw. Masterarbeiten verliehen. Mitterhuber Exzellente wissenschaftliche Evaluierung beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit dem Wär- Im Juli wurde das am Lehrstuhl für Funktionale Werk- memanagement von mikroelektronischen Bauteilen, stoffe und Werkstoffsysteme angesiedelte und von die aus modernen Autos nicht mehr wegzudenken Dr. Nina Schalk geleitete Christian Doppler Labor für sind. Dabei wurde eine neuartige Wärmepfadanalyse moderne beschichtete Schneidwerkzeuge einer wis- entwickelt, die das Verständnis des Wärmetransports senschaftlichen Evaluierung durch einen externen mikroelektronischer Bauteile verbessert und somit Gutachter unterzogen. Auf Basis des Evaluierungs- die Optimierung von Kühlkonzepten ermöglicht. Die ergebnisses haben im September der Senat und das Arbeit trägt wesentlich dazu bei, effizientere bzw. zu- Kuratorium der Christian Doppler Gesellschaft die verlässigere mikroelektronische Bauteile entwickeln Fortsetzung des Labors beschlossen. Eine positive zu können, die die Verkehrssicherheit erhöhen. ©Doris Sporer v.l.: Dipl.-Ing. Christina Kainz, Dipl.-Ing. Yvonne Moritz, Florian Frank MSc, Christoph Czettl, Dr. Michael Tkadletz, Markus Pohler, Dr. Nina Schalk Dr. Lisa Mitterhuber bei der Verleihung SEITE 12 triple m | Ausgabe 1 2020
Clusterland Award 2019 die Etablierung der Messmethodik Nanoindentation Der Lehrstuhl für Kunststoffverarbeitung wurde für bis zu 1.000 Grad Celsius sowie maßgebliche Innova- seine Beteiligung am Projekt TEX2MAT mit dem Clus- tionen zu kleinskaligen Untersuchungen an neuarti- terland Award ausgezeichnet. Das Kooperationsprojekt gen Werkstoffklassen wie Metallischen Gläsern oder TEX2MAT konnte sich in der Endausscheidung gegen Hochentropielegierungen. zehn weitere nominierte und davor schon gegen viele weitere Projekte durchsetzen und wurde mit dem mit 5.000 Euro dotierten Preis prämiert. In einem dreimi- nütigen Live-Pitch präsentierte eine Delegation des Projektteams ihren völlig neuen Ansatz, um Alttex- tilien zu recyceln und so einen geschlossenen Mate- rial-Kreislauf zu schaffen. Per Live-Publikums-Voting wurde das Projekt dann zum Sieger gekürt. Ziel des Vorhabens ist es, einen KMU-tauglichen Prozess zu © DGM/Heckmann entwickeln, um Abfälle aus Baumwoll-PET-Mischge- webe enzymatisch zu trennen und dadurch aufzube- reiten, um sie wieder nutzbar zu machen. Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums Priv.-Doz. Dr.-Ing. Verena Maier-Kiener (2.v.l.) bei der Preis- Am 3. Dezember 2019 erhielt Dipl.-Ing. Raphael Ber- verleihung ger (Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau) den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Bil- Drei WKO-Stipendien für die Montanuniversität dung, Wissenschaft und Forschung. Der Würdigungs- Die Wirtschaftskammer Steiermark hat auch heuer preis des Wissenschaftsministeriums wird seit 1990 wieder Stipendien für wirtschaftsnahe Master- und an die 50 besten Diplomabsolventinnen und –absol- Diplomarbeiten an steirischen Universitäten und venten bzw. Masterabsolventinnen und -absolventen Hochschulen vergeben. Von den insgesamt 19 ver- des vergangenen Studienjahres vergeben. gebenen Stipendien gingen drei an die Montanuni- versität Leoben, und zwar an Jutta Geier, BSc, für ihre Arbeit mit dem Thema “Possibilities for Crack Length Detection in Unreinforced Polymers” (Betreuerteam Univ.-Prof. Dr. Gerhard Pinter, Dipl.-Ing. Anja Gosch), an Andreas Rosenauer, BSc, für dessen Arbeit „Re- duzierung der Schweißrauchemission beim Lichtbo- genhand- und Schutzgasschweißen“ (Betreuerteam Univ.-Prof. Dr. Ronald Schnitzer, Priv.-Doz. Dr. David Holec, Dr. Christina Hofer) und an Florian Tropper, BSc Martin Lusser für dessen Arbeit „Technology Innovation in Direct Fastening on Concrete and Steel” (Betreuer Univ.- Prof. Dr. Jürgen Eckert). Die Stipendien wurden im v.l.: Dipl.-Ing. Raphael Berger, BSc, Mag. Elmar Pichl, Sek- Rahmen der Festveranstaltung „Wirtschaft trifft Wis- tionschef der Sektion IV im Ministerium senschaft“ am 5. Dezember 2019 an die Studierenden verliehen. Georg-Sachs-Preis der DGM Am 27. November 2019 wurde im Rahmen der 100-Jahr-Feierlichkeiten der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM) in Berlin der renommier- te Georg-Sachs-Preis an Priv.-Doz. Dr.-Ing. Verena Maier-Kiener, Senior Lecturer und Gruppenleiterin für Mechanische Eigenschaften und Hochleistungs- werkstoffe am Lehrstuhl für Metallkunde und me- tallische Werkstoffe, verliehen. Diese Auszeichnung, welche von der DGM zusammen mit dem Stifterver- band Metalle und dem Fachverband der Nichteisen- Metallindustrie Österreichs ausgelobt wird, würdigt © Foto Fischer ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen der letzten Jahre. Dazu zählen neben maßgeblichen Arbeiten zum tiefgehenden Verständnis thermisch aktivierter Plastizität an einkristallinen und ultrafein- Stipendiatin und Stipendiaten mit der Betreuerin bzw. Betreuer bei der Verleihung durch die körnigen kubisch-raumzentrierten Materialien auch steirische Wirtschaftskammer www.unileoben.ac.at SEITE 13
MONTANUNI UNESCO-KOMPETENZZENTRUM Die Montanuniversität Leoben wurde von der UNESCO als Kompetenz- und Ausbil- dungszentrum ausgezeichnet. Anfang Dezember fand die feierliche Unterzeichnung statt. N achhaltigkeit, Globale Rohstoffversorgung Wilfried Eichlseder (Montanuniversität). und Rohstoffpolitik“ sind die Kernthemen, Ziel dieses Zentrums ist die Schaffung eines interna- denen sich die Montanuniversität Leoben im tionalen Ausbildungs- und Entwicklungsverbundes Rahmen eines UNESCO-Zentrums künftig feder- für nachhaltige Rohstoffgewinnung. Die breit ge- führend widmen wird. Eine große Auszeichnung fächerten wissenschaftlichen Aktivitäten stehen im für unsere Universität, die bereits im Jahre 1992 Lichte der Versorgung der Menschheit mit leistbaren als eine der ersten Universitäten der Welt mit der Rohstoffen aus nachhaltig genutzten Lagerstätten. Implementierung der Studienrichtung Industrieller Operativ widmet sich der Verbund der Förderung der Umweltschutz und Recyclingtechnik den Wert- Ausbildung von Rohstoffingenieurinnen und -inge- schöpfungskreislauf geschlossen hatte. nieure im Rahmen neuer internationaler Studien- programme. Weiters im Fokus sind Forschungs- und Am 4. Dezember 2019 fand in der Aula der Montan- Entwicklungsaktivitäten zur effizienten und um- universität im Rahmen eines Festaktes im Beisein weltfreundlichen Nutzung von Ressourcen. von Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Der operative Start des Zentrums erfolgt im Früh- Wissenschaft und Politik die offizielle Vertrags- jahr 2020. unterzeichnung und Eröffnung des UNESCO Kom- petenz- und Ausbildungszentrums für nachhaltige UNESCO Kompetenz- und Ausbildungszentrum Rohstoffgewinnung an der Montanuniversität Leo- Hauptsitz des UNESCO Zentrums „International ben. Basierend auf einer langjährigen exzellenten Competence Centre for Mining-Engineering Educa- Kooperation erfolgte bereits im Jahre 2016 die Ein- tion under the Auspices of UNESCO“ ist St. Peters- ladung der Bergbauuniversität St. Petersburg an die burg (Russland). Insgesamt drei Kompetenzzentren, Montanuniversität Leoben, an der Planung und Um- eines davon in Lappeenranta (Finnland) mit dem setzung eines internationalen UNESCO Kompetenz- Schwerpunkt „Bergbau und Umwelt“, ein weiteres und Ausbildungszentrums für nachhaltige Rohstoff- in Freiberg (Deutschland) mit dem Schwerpunkt gewinnung mitzuarbeiten. „Rohstoffe und Energie“ und jenes in Leoben (Öster- Die organisatorische Leitung und Verantwortung reich) mit den Kernthemen „Nachhaltigkeit, Globale gegenüber der UNESCO liegt in St. Petersburg – Prä- Rohstoffversorgung und Rohstoffpolitik“ ergänzen sident der Initiative ist Rektor Vladimir Stefanovich diese Rohstoffinitiative der UNESCO in fachlicher Litvinenko (St. Petersburg), Vizepräsident ist Rektor und geografischer Hinsicht. Zusätzlich sind noch rund 50 Rohstoffuniversitäten auf allen Kontinenten weltweit in Form eines Netzwerkes in die Initiative eingebunden. Finanziert wird das UNESCO Zentrum auf Basis eines Vertrages zwischen Russland und der UNESCO. Zukünftige Aktivitäten im Leobener Zentrum Der Schwerpunkt der Aktivitäten des Österreichi- schen UNESCO-Kompetenzzentrums in Leoben liegt im Bereich Nachhaltiger Ressourcennutzung im Hin- blick auf das Erreichen der „17 Sustainable Develop- ment Goals“ der Vereinten Nationen im Kontext der © Foto Freisinger Verbindung Rohstoffe und Circular Economy. Seitens der Österreichischen Bundesregierung und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird die Initiative besonders im Hin- Bei der Präsentation des UNESCO Kompetenz- und Ausbildungszentrums für nachhalti- blick auf die Arbeiten zu den „Sustainable Develop- ge Rohstoffgewinnung an der Montanuniversität Leoben v.l.: Rektor Wilfried Eichlseder, ment Goals“ begrüßt und unterstützt. Vizerektor Peter Moser und Rektor Vladimir Stefanovich Litvinenko (Bergbauuniversität St. Ein erster Schritt zur Umsetzung wurde an der Mon- Petersburg) tanuniversität Leoben bereits 2018 mit dem Aufbau SEITE 14 triple m | Ausgabe 1 2020
des weltweit größten Rohstoffausbildungsverbun- Fachbereiche wie z. B. Umwelttechnik, Maschinen- des „Advanced Mineral Resources Development“ ge- bau und Werkstoffwissenschaften. setzt. Diesem Verbund ist die Bergbauuniversität St. Petersburg unter der Schirmherrschaft der UNESCO Die Bergbauakademie St. Petersburg, gegründet im Oktober 2018 beigetreten. 1773, verfügt über eine weltweit einzigartige, exzel- Zusätzlich zum Thema „Nachhaltige Rohstoffgewin- lente Infrastruktur für Lehre und Forschung. Ebenso nung“ bringt die Montanuniversität Leoben in das wurden mit dem Bau eines großen Infrastruktur- UNESCO Kompetenzzentrum auch ihre Expertise in zentrums hervorragende Wohnmöglichkeiten für der Europäischen Rohstoffpolitik (European Innova- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende tion Partnership on Raw Materials) und ihre Kom- geschaffen. Insgesamt gehört die Bergbauuniversi- petenz im Bereich der Knowledge and Innovation tät St. Petersburg zu den führenden Universitäten im Community for Raw Materials – EIT RawMaterials Rohstoffbereich weltweit. der Europäischen Innovationsagentur (EIT) ein. Waren die Kooperationsaktivitäten zwischen der Entwicklung Montanuniversität Leoben und der Bergbauuniver- Bereits im Jahre 2007 begann die Montanuniversität sität St. Petersburg zunächst auf Studierendenaus- Leoben auf Initiative von Univ.-Prof. Dr. Peter Moser tausch und regelmäßige Treffen von Forscherinnen Kooperationsaktivitäten mit der Bergbauuniversität und Forscher beschränkt, so entwickelten sich dar- St. Petersburg zu entwickeln. Diese ist die führende aus in weiterer Folge Stipendienprogramme und ge- Universität in Russland auf dem Gebiet der Roh- meinsame Forschungsaktivitäten, die von österrei- stoffe mit insgesamt rund 10.000 Studierenden im chischen und deutschen Unternehmen maßgeblich Bereich Geologie, Geophysik, Bergbau, Tunnelbau, unterstützt wurden. Aufbereitung und Metallurgie. Hinzu kommen noch REKTOR EICHLSEDER MIT EHRENBERGKITTEL DER TU FREIBERG GEEHRT Der Rektor der Montanuniversität Leoben Wilfried Eichlseder wurde am 13. Dezember als Ehrenbergmann auszeichnet und erhielt den Ehrenbergkittel der TU Bergakademie Freiberg. Mit der Auszeichnung würdigte der Freiberger Rektor Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht die langjährige intensive Zusammenarbeit der Alma Mater Leobiensis mit der TU Bergakademie. Als moderne Montanuniversitäten verbinden beide Einrichtungen vor allem Themen aus den Geowissenschaften. So sind unter der Leitung von Eichlseder zahlreiche Kooperationen in Forschung und Lehre entstanden – unter anderem auch die Beantragung und Einrichtung eines UNESCO-Kompetenzzentrums für die Ausbildung im Bergbausektor. „Durch die vertiefte Zusammenarbeit unserer Universitäten können wir uns verstärkt den Herausforderungen unserer Gesellschaft stellen und als Montanisten unseren Beitrag zur Lösung aktuel- ler Probleme, wie z. B. im Bereich der nachhaltigen und umwelt- gerechten Sicherstellung der Rohstoff- und Energieversorgung, leisten“, erklärte Eichlseder. Mit dem Ehrenbergkittel zeichnet die TU Bergakademie Freiberg besonders verdiente Partner aus. Eichlseder ist der 13. Ehren- bergkittelträger der Freiberger Universität. Rektor Barbknecht: „Prof. Eichlseder hat als Rektor der Montanuniversität Leoben Foto: Eckardt Mildner seit vielen Jahren die Zusammenarbeit beider Universitäten im Kontext moderner Ressourcenuniversitäten stets unterstützt. Wir freuen uns, mit ihm einen verlässlichen Partner der Berg- akademie zu haben.“ v.l.: TU Freiberg-Rektor Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht mit Montanuni- Rektor Wilfried Eichlseder im Ehrenbergkittel der TU Bergakademie Freiberg www.unileoben.ac.at SEITE 15
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