Nachhaltigkeitsbericht der TU Chemnitz - Zeitraum 2015 bis März 2021 - Monarch: Qucosa
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Nachhaltigkeitsbericht der TU Chemnitz Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Über den Bericht ...................................................................................................................................... 1 Das Nachhaltigkeitsverständnis der TU Chemnitz ................................................................................ 3 TU Chemnitz – Eine internationale Hochschule .................................................................................... 5 Lehren und Lernen für die Nachhaltigkeit .............................................................................................. 6 Projekte und Arbeitsgruppen – Nachhaltigkeit in der Forschung......................................................... 7 Universitätsbibliothek .............................................................................................................................. 9 Universitätsrechenzentrum ................................................................................................................... 10 Beschaffung ........................................................................................................................................... 11 Partizipation, Gleichstellung und Familie ............................................................................................. 12 Universitäres Gesundheitsmanagement .............................................................................................. 14 Liegenschaften & Betrieb ...................................................................................................................... 14 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Baukastensystem Nachhaltiger Campus der Hochschule Zittau/Görlitz ...................... 2 Abbildung 2: Die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) .................................................................................. 3 Abbildung 3: Sustainable Development Goals in der Lehre der TU Chemnitz ..................................... 6 Abbildung 4: Sustainable Development Goals in (Forschungs-)Projekten der TU Chemnitz.............. 7 Abbildung 5: Papier- und Pappeabfall der TU Chemnitz in Tonnen (2014-2020) .............................. 16 Abbildung 6: Restabfall der TU Chemnitz in Tonnen (2014-2020) ..................................................... 17 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht über Verbräuche der TU Chemnitz (2014-2019) ............................................... 15
Nachhaltigkeitsbericht der TU Chemnitz Über den Bericht Die Wiege der forstwissenschaftlichen Wurzeln des Nachhaltigkeitsbegriffs liegt in Sachsen. Vor mehr als 300 Jahren hat Hans Carl von Carlowitz, geboren in Oberrabenstein bei Chemnitz, die Grundlagen für ein nachhaltiges (Forst-)Wirtschaften gelegt. So ist die in Chemnitz ansässige Sächsische Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft e. V. ein langjähriger Kooperationspartner der Technischen Universität (TU) Chemnitz. Nachhaltigkeit ist ein Werteverständnis im Umgang mit Ressourcen, Menschen, Tieren, Pflanzen und Natur sowie Kreisläufen im Heute und im Morgen. Die Entwicklung zur Nachhaltigkeit ruft zu einer Wertehaltung und Handlungsweise auf, ökologische, ökonomische und soziale Grundsätze und Ziele gleich zu gewichten. Dort sind wir als Gesellschaft noch lange nicht. Daher stellt Nachhaltigkeit das zentrale Motiv der UN- Agenda 2030 dar. Gemäß der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist Nachhaltige Entwicklung als Leitprinzip konsequent in allen Bereichen und allen Entscheidungen anzuwenden – so auch im Kontext von (Hochschul-)Bildung und Wissenschaft. Neben der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie betont die Sächsische Staatsregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie für den Freistaat Sachsen von 2018 (S. 9), dass die Gemeinden und ihre wirkungsvollen Organisationen „wesentliche Akteure und eine treibende Kraft zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele sind“. Als zentrale Bildungsinstitution der Region und als großer lokaler Arbeitgeber nimmt die TU Chemnitz eine Vorbildfunktion zur Realisierung und Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ein. Die Ziele des ersten Nachhaltigkeitsberichts der TU Chemnitz sind somit vielfältig – neben der Zusammenstellung von Informationen und der Bestandsaufnahme bezüglich Nachhaltigkeitsfortschritten der TU Chemnitz soll der Bericht als Anreiz dienen, in Zukunft weiterhin die notwendigen Themen der Nachhaltigen Entwicklung in den einzelnen Bereichen voranzutreiben. Zusätzlich soll der Bericht den Leserinnen und Lesern vor Augen führen, wie reichhaltig die Themen einer Nachhaltigen Entwicklung sind, wie Nachhaltigkeit in den Prozessen der TU Chemnitz eingebunden ist und in welchen Bereichen sich Mitglieder und Angehörige der TU Chemnitz weiterhin oder noch stärker engagieren können. Der erste kompakte Nachhaltigkeitsbericht der TU Chemnitz ermuntert und ermutigt alle Universitätsangehörigen, sich aktiv für eine Nachhaltige Entwicklung zu engagieren und sich in die vielgestaltigen Themenfelder einzubringen. Mit diesem ersten Nachhaltigkeitsbericht der TU Chemnitz wird zum ersten Mal Einblick in die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aktivitäten und Beiträge der drittgrößten Hochschule Sachsens gegeben. Der Bericht beleuchtet nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten und Entwicklungen im Zeitraum von 2015 bis März 2021 – auf Basis verfügbarer Kennzahlen. Im Bericht wird sich an einer ganzheitlichen Sicht der Nachhaltigkeit orientiert – wie im Baukastensystem Nachhaltiger Campus der Hochschule Zittau/Görlitz aufgezeigt ist (vgl. Abbildung 1). So enthält der Bericht das im Jahr 2020 partizipativ entwickelte Nachhaltigkeitsverständnis der TU Chemnitz, wichtige Kennzahlen, aktuelle Entwicklungsbedarfe und zukünftige Ziele. Es werden beispielhafte Forschungsprojekte 1
sowie Lehrveranstaltungen aufgezeigt, die sich mit Aspekten der Nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen. Abbildung 1: Baukastensystem Nachhaltiger Campus der Hochschule Zittau/Görlitz © HSZG Baukastensystem Nachhaltiger Campus, & Brauweiler, J. (2017). Das „Baukastensystem Nachhaltiger Campus“ – ein Instrument zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsmanagement und -berichterstattung an Hochschulen. uwf UmweltWirtschaftsForum, 25 (1–2), 147-157. https://doi.org/10.1007/s00550-017-0441-z. Letzter Zugriff: 31. März 2021 Dieser erste Nachhaltigkeitsbericht der TU Chemnitz ist ein Gemeinschaftswerk und ein Zeichen wertschätzender universitätsinterner Kooperation, die über die universitären Grenzen gelebt wird. Neben dem herzlichen Dankeschön an all die Kolleginnen und Kollegen in Verwaltung, Forschung und Lehre, die diesen Bericht möglich gemacht haben, gilt mein besonderer Dank auch unseren Kooperationspartnern, dem Studentenwerk Chemnitz-Zwickau und dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), die uns wertvolle Daten bereitgestellt haben. Ohne das große und beharrliche Engagement unserer Studierenden, die an der Berichtserstellung mitgewirkt haben, wäre der Bericht nicht das, was er jetzt ist – ein großes Dankeschön geht an Simon Fronczek und Jana-Leonie Hofmann sowie weiterhin an Alina Vogel, Susann Güth, Nilay Akre, Vipul Jhod, Anton Hofmeister und Alexander Kraus. Prof. Dr. Marlen Gabriele Arnold Professur BWL – Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit Rektoratsbeauftragte für Nachhaltige Campusentwicklung 2
Das Nachhaltigkeitsverständnis der TU Chemnitz Im partizipativen Miteinander von Universitätsmitgliedern und -angehörigen wurde das nachfolgende Nachhaltigkeitsverständnis entwickelt: Die 17 globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 adressieren ökologische, ökonomische und soziale Entwicklungsaspekte, die auch auf das Wirken und Handeln der TU Chemnitz einwirken. Die TU Chemnitz sieht sich in der besonderen gesellschaftlichen Verantwortung zur regionalen, nationalen und internationalen Entwicklung zur Nachhaltigkeit. Die TU Chemnitz will in einer Vorbildfunktion zur Agenda 2030 beitragen und Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung stetig und dauerhaft verankern. Hierfür wird ein Umfeld geschaffen, in dem alle Mitglieder und Angehörigen der Universität zu einem übergreifenden nachhaltigen Denken und Handeln angeregt werden. Abbildung 2: Die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) ©Bundesregierung (https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/ziele-fuer-eine -nachhaltige-entwicklung-weltweit-355966). Letzter Zugriff: 07.August 2021 Die Universität setzt sich für die Verknüpfung disziplinärer Fachgebiete mit Anforderungen der Nachhaltigen Entwicklung in Lehre und Forschung ein und stärkt Interdisziplinarität. Dabei wird es als selbstverständlich angesehen, gesetzliche Vorgaben einzuhalten und Umweltbelastungen bestmöglich zu reduzieren. Die Universität unterstützt länderübergreifende Partizipation und Austauschmöglichkeiten von Mitarbeitenden sowie Studierenden und schafft Anreize und Rahmenbedingungen für nachhaltigkeitsorientierte Aktivitäten sowie daran ausgerichtetes Engagement. In den folgenden Handlungsfeldern werden darüber hinaus spezifische Nachhaltigkeitsaspekte in den Blick genommen: Forschung, Lehre und Transfer: Die TU Chemnitz fördert Verständnis und Umsetzungsoptionen von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Innovative, umweltverträgliche und sozialförderliche Forschung wird vorangetrieben und aktiv unterstützt. Die Universität setzt sich für einen öffentlichen Diskurs über Nachhaltigkeitsfragen ein und greift Themen der Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Weiterbildung auf. Dadurch sollen Studierende, Lernende sowie Bürgerinnen und Bürger zu 3
zukunftsfähigem und nachhaltigkeitsausgerichtetem Denken und Handeln angeregt werden und nachhaltige Kompetenzen aufbauen. Ressourcen- und Umweltmanagement: Sowohl im Campusbetrieb als auch im Rahmen sämtlicher Struktureinheiten der TU Chemnitz befördert die TU Chemnitz einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen und eine Reduzierung der Umweltbelastungen. Alle Umweltmedien und Ökosystemdienstleistungen sowie deren Wechselwirkungen finden Beachtung. Schädigungen der natürlichen Umwelt werden soweit wie möglich vermieden. Information und Kommunikation: Die TU Chemnitz sorgt dafür, dass durch die transparente Kommunikation von Aktivitäten und Informationen alle Mitglieder und Angehörige der Universität zur Teilhabe und Partizipation angeregt werden, u. a. im Hinblick auf Themenfelder der Nachhaltigen Entwicklung und zentrale gesellschaftliche Aspekte. Gesetzliche Vorgaben werden als einzuhaltende Mindeststandards und Rahmenwerke gesehen, welche nach Möglichkeit übertroffen werden sollen. Um Informationen nachvollziehbar und transparent präsentieren zu können, werden die Daten zur nachhaltigen Universität regelmäßig erfasst und im Rahmen einer detaillierten Berichterstattung für alle zugänglich gemacht. Durch externe und interne Kooperationen und Partnerschaften mit verschiedenen Anspruchsgruppen soll das Umweltbewusstsein sowie Umweltengagement des universitären Umfeldes gefördert werden. Campusentwicklung und soziale Nachhaltigkeit: Mitglieder und Angehörige der Universität werden bei Nachhaltigkeitsprojekten und im Rahmen des universitären Zusammenarbeitens und -lebens in Richtung Nachhaltigkeit von der TU Chemnitz unterstützt. Die Weiterentwicklung des Außenraumes wird gefördert. Die Universität bietet eine offene Atmosphäre mit besonderem Fokus auf Chancengleichheit aller Mitglieder und Angehöriger, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, kultureller und sexueller Orientierung. Durch das entsprechende Angebot soll ein familiengerechtes und barrierefreies Umfeld geschaffen und Diversität gefördert werden. Die vielfältigen Beziehungen zu Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen sollen darüber hinaus dazu beitragen, die besondere Bedeutung von Internationalität an der TU Chemnitz zu betonen. 4
TU Chemnitz – Eine internationale Hochschule Zukünftige und bereits bestehende Aufgaben der Sustainable Development Goals (SDGs) lassen sich nur international und länderübergreifend lösen. Eine wichtige Aufgabe übernehmen dabei die Hochschulen, die auch nationenübergreifendes Arbeiten ermöglichen sowie kulturelle Kompetenzen schärfen können. In Anbetracht der bestehenden, umfassenden Austauschprogramme und eines internationalen Miteinanders ihrer Mitglieder und Angehörigen kann sich die TU Chemnitz als internationale Hochschule ausweisen. Dies schlägt sich in der Anzahl der außer- und innereuropäischen Austauschstudierenden nieder. So waren im Wintersemester 2019/20 ca. 27 Prozent (2.653) aller Studierenden der TU Chemnitz ausländische Studierende, die für ein Vollstudium an der TU Chemnitz eingeschrieben waren. Zusätzliche 142 ausländische Studierende besuchten die TU Chemnitz für ein oder mehrere Semester. Somit gelten über ein Viertel aller eingeschriebenen Studierende der TU Chemnitz als internationale Studierende. Das macht die TU Chemnitz zu einer der internationalsten Universitäten in Deutschland. Die Studierenden kommen insbesondere aus dem asiatischen Raum. Spitzenreiter im Jahr 2019 waren Indien (805 Studierende) und China (729 Studierende) - gefolgt von Pakistan (168 Studierende) und Bangladesch (115 Studierende). Ebenso nutzen Jahr für Jahr Studierende der TU Chemnitz das Angebot, ein oder mehrere Semester an außerdeutschen Universitäten zu verbringen, um Sprachfähigkeiten zu verbessern und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Im Jahr 2019 studierten 117 Studierende der TU Chemnitz über das Erasmus+-Programm an europäischen Universitäten. Zusätzliche 34 Studierende befanden sich im außereuropäischen Ausland. Im Jahr 2020 waren diese Zahlen, bedingt durch die Corona-Pandemie, niedriger. Insgesamt 41 Studierende wagten den Schritt in das europäische Ausland. Zehn Studierende studierten im außereuropäischen Ausland, wobei pandemiebedingt einige Studierende ihren Aufenthalt wieder abbrechen mussten. Auch in außereuropäischen Ländern, vor allem in Russland, Südkorea, Vietnam, Thailand, China, Japan, Brasilien und Peru, sind einige Partnerhochschulen verteilt. Damit werden das internationale Studieren und der Austausch unter den Studierenden gefördert. Gemeinsam mit sieben weiteren Partnerhochschulen wird die TU Chemnitz für drei Jahre mit 450.000 Euro als „UNIVERS – European Cross-Border University“ vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert. Mit Hinblick auf die Vision einer Europäischen Universität bestehen die ersten Ziele der Förderung in der Einführung einer geeigneten Kooperationsstruktur und einer gemeinsamen digitalen Arbeitsgrundlage. 5
Lehren und Lernen für die Nachhaltigkeit Abbildung 3: Sustainable Development Goals in der Lehre der TU Chemnitz Links Fakultäten, rechts Studiengänge oder Module. Quelle: TU Chemnitz, Eigene Darstellung 6
Projekte und Arbeitsgruppen – Nachhaltigkeit in der Forschung Abbildung 4: Sustainable Development Goals in (Forschungs-)Projekten der TU Chemnitz Akronyme von Projekten und Arbeitsgruppen. Quelle: TU Chemnitz, Eigene Darstellung 7
Interdisziplinäre Forschung und hochschulweite Aktivitäten Zusätzlich zu den oben aufgeführten Projekten einzelner Professuren oder Fakultäten wird an der TU Chemnitz interdisziplinäre Forschung gelebt. Die Vielfalt der Projekte und Forschungsfelder, an bzw. in denen mehrere Fakultäten bzw. Professuren der TU Chemnitz arbeiten, zeigt die gute Verzahnung innerhalb der Universität. Außerhalb der Forschung können sich alle interessierten Hochschulmitglieder und - angehörigen im Rahmen der AG Nachhaltigkeit einbringen und gemeinschaftlich nachhaltigkeitsausgerichtete Ideen diskutieren und voranbringen. So beteiligte sich die TU Chemnitz 2020/21 an der landesweiten Mitmachaktion Puppenstuben gesucht - blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge. Insgesamt wurden drei Flächen mit ca. 2.150 qm der bisherigen Campuswiesen in erfolgreicher Kooperation mit dem SIB und dem universitären Dezernat Bauwesen und Technik zu bunten Blühwiesen umgestaltet. Zusätzlich wurden Blühsträucher an den Universitätsteilen Erfenschlag und Wilhelm- Raabe-Straße gepflanzt. Die Anzucht und Bewässerung übernahm das Dezernat Bauwesen und Technik. Im Verlauf der nächsten Jahre soll eine Umstellung der Mahd auf weiteren Wiesen diskutiert werden, um einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu leisten. Im Rahmen der hochschulweiten AG Nachhaltigkeit werden zudem potentielle Ansätze zur Klimaneutralität und deren Realisierung diskutiert. In laufenden Abstimmungen mit der Stadt Chemnitz und den zuständigen Partnerinnen und Partnern diskutiert die TU Chemnitz im Sinne einer sachgerechten Müllentsorgung und Mülltrennung über die Einführung von Icons und motivierenden Sprüchen an Mülltonnen zur Sensibilisierung von Hochschulmitgliedern und -angehörigen. Studentische Initiativen Neben den vielen nachhaltigkeitsbezogenen Projekten gibt es diverse Studierendeninitiativen, welche sich für die Nachhaltige Entwicklung der TU Chemnitz einsetzten. Zu diesen gehören Students for Future Chemnitz, das Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit des Student_innenrates (NATUC), der Subbotnik e. V. und die Initiative foodsharing Chemnitz. Die Fakultät für Maschinenbau unterstützt seit mehreren Jahren die studentische Initiative Fortis Saxonia e.V. mit Material, Technik und Beratung. Diese studentische Initiative entwickelt Fahrzeuglösungen, die mit minimalem Energiebedarf möglichst große Reichweiten erzielen und damit zur Entwicklung nachhaltiger Antriebssysteme beitragen. Die Initiative beteiligte sich u. a. erfolgreich am internationalen Wettbewerb Shell Eco Marathon. Die NATUC – Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit des Student_innenrates – begann im Jahr 2012 mit der Anlage eines Permakulturgartens vor dem Wohnheim auf der Vetterstraße 52. Permakultur ist ein langfristig nachhaltiges Konzept der Landwirtschaft und des Gartenbaus. Es basiert auf der genauen Beobachtung und Nachahmung natürlicher Ökosysteme und Kreisläufe. Somit werden keine einjährigen Monokulturen angepflanzt, sondern viele verschiedene mehrjährige Pflanzenarten, wodurch es über einen größeren Zeitraum auch einen höheren Ertrag gibt. 8
Universitätsbibliothek Die Universitätsbibliothek der TU Chemnitz befindet sich seit Oktober 2020 auf dem Gelände der „Alten Aktienspinnerei“ an der Straße der Nationen. Auf insgesamt 12.354 Quadratmetern laden 38 Kilometer Archiv- und Bibliotheksgut zum Recherchieren, Nachlesen, Lernen und Grübeln ein. An den über 700 Arbeitsplätzen können Studierende, Mitarbeitende sowie Besucherinnen und Besucher je nach Wunsch in Stillarbeit oder Gruppenarbeiten lernen und arbeiten. Auch Lesekabinen, ein Lesesaal und ein Veranstaltungsraum stehen zur Verfügung. Bibliotheken leisten vielfältige Beiträge zur Agenda 2030 der UN – wie gesellschaftliche Teilhabe durch freien Zugang zu Informationen und eine selbständige Auseinandersetzung mit vielfältigen Informationen zur Realisierung der Agenda-Ziele. Nachhaltigkeit im Sinne von Wissenschaft und Forschung fördert die Universitätsbibliothek durch verstärkte Beratung zu Open Science sowie deren Strategien und Verfahren: Open Access, Open Data/Forschungsdatenmanagement, Open Source und Open Educational Resources. Zur Unterstützung der Mitglieder und Angehörigen der TU Chemnitz wurde in der Bibliothek das Open Science-Team gegründet. Open Access ist ein Bestandteil von Open Science und hat den freien Zugang zu allen wissenschaftlichen Publikationen über das Internet zum Ziel. Die weltweite Open-Access- Initiative vernetzt Forschungsförderer, Forschungsgemeinschaften, Verlage und Wissenschaftseinrichtungen in diesem Prozess. Den Nutzerinnen und Nutzern der häufig digital vorliegenden Forschungsergebnisse ist es dann gestattet, die Arbeiten zu jedem rechtlich erlaubten Zweck zu verwenden. Für noch mehr Rechtssicherheit und die optimale Nutzung empfiehlt die TU Chemnitz in ihrer Open Access Policy die Vergabe der Creative- Commons-Lizenz CC BY. Neben der langfristigen Verfügbarkeit und der Förderung der Forschungseffizienz hat Open Access noch weitere Vorteile beim Publizieren. Die Universitätsbibliothek agiert deshalb als Vorreiter für Open Science in der TU Chemnitz. Sie erhielt sowohl 2016 als auch 2020 für ihre Bemühungen bei der Umsetzung von Maßnahmen für Offenheit im eigenen Umfeld den Open Library Badge. Die Auszeichnung wurde nach strenger Prüfung verschiedener Kriterien verliehen. So ist auch der Anteil von Publikationen, die als Open Access veröffentlicht wurden, gestiegen. Die Anzahl der Titel, die auf diesem Weg einem breiteren Publikum zur Verfügung stehen, hat sich von jährlich 438 (2016) auf 529 (2020) ausgeweitet. Die E-Journal-Bestände sind von 50.637 im Jahr 2015 auf 70.923 im Jahr 2019 gestiegen. Der Bestand an wissenschaftlicher Literatur der TU Chemnitz ist hingegen über die letzten Jahre weitestgehend gleichgeblieben. Veränderungen gab es vor allem in dem Zugang zu digitalen Titeln. Während im Jahr 2015 117.096 E-Books zugänglich waren, standen 100.362 im Jahr 2018, 110.894 im Jahr 2019 und 110.927 E-Books im Jahr 2020 zur Verfügung. Anzumerken ist jedoch, dass die Beschaffung von E-Books immer von dem Angebot der Verlage abhängig ist. Insbesondere in geisteswissenschaftlichen Disziplinen werden Veröffentlichungen nach wie vor ausschließlich als Print angeboten; viele E-Books werden zudem lediglich in Endkunden- und nicht in Campuslizenz angeboten, so dass sie durch die Bibliothek nicht beschafft werden können. Auch im operativen und strategischen Bereich der Bibliothek spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. So hat das Universitätsarchiv der TU Chemnitz den Anspruch, die Überlieferung von Schriftgut an nachkommende Generationen sicherzustellen und anhand von bestimmten sachlichen und gesetzlichen Kriterien zu entscheiden, ob Aktenmaterial aus dem laufenden Betrieb der TU Chemnitz oder von anderer Seite 9
archiviert wird. In der Bibliothek wird darauf geachtet, durch kooperative Erwerbung/Katalogisierung und Leihverkehr Dubletten und Doppelarbeiten zu vermeiden. Im Rahmen der „Digital First“-Strategie der Bibliothek werden dabei bevorzugt E-Books angeschafft – sofern vom Verlag als Campuslizenz angeboten – sowie bisher als Print abonnierte Zeitschriften abbestellt und durch E-Journals ersetzt. Generell ist die Universitätsbibliothek bestrebt, durch die Beschaffung von E-Ressourcen mit Campuslizenz (Bücher, Zeitschriften, Datenbanken) allen TU-Mitgliedern und -Angehörigen einen direkten Zugang zu Literatur zu ermöglichen. Zusätzlich spielt ökologische Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung sowie bei allen buchbinderischen Maßnahmen an den vorhandenen Werken. Universitätsrechenzentrum Als zentraler IT-Dienstleister an der TU Chemnitz stellt das Universitätsrechenzentrum (URZ) eine moderne Informations- und Kommunikationsinfrastruktur für Forschung, Lehre und Verwaltung zur Verfügung. Bei Planung, Umsetzung und Ausbau der bereitgestellten Dienste wird den Themen Energieeinsparung und Umweltschutz hohe Bedeutung beigemessen. Dies beginnt bereits im Stadium der Projektplanung und -vorbereitung, bei der für Geräte und Komponenten auch stets eine energetische Bewertung unter dem Aspekt eines 24/7-Betriebes erfolgt. Generell liegt der Fokus bei der Auswahl auf erweiterungsfähigen Lösungsansätzen, zum Beispiel der Einsatz von Blade-Architektur, welche nach Bedarf um Server-Einschübe ergänzt werden kann. Auch die Komponenten im zentralen PC-Beschaffungsportal (Basis bestehender Rahmenverträge) werden ca. halbjährlich, auch anhand von Energieverbrauchskriterien, neu bewertet. Im Datacenter haben sich mit der konsequenten Umsetzung der Virtualisierungsstrategie die Anzahl der physischen Serversysteme und damit auch der Energieverbrauch für Betrieb und Klimatisierung deutlich reduziert. Bereits 2015 lag die Virtualisierungsrate bei über 90 Prozent. Für die physischen Systeme werden leistungsstarke Maschinen zum Einsatz gebracht, sodass insgesamt in der Anzahl weniger benötigt werden und damit ebenfalls zu einem geringeren Energiebedarf beigetragen wird. Die im Einsatz befindliche „Virtualisierungs-Infrastruktur“ im Datacenter regelt die Lüfter anhand der abgeforderten Leistung und aktiviert Netzteile nach Bedarf. 2014 wurden im Rahmen einer Baumaßnahme im Datacenter das Konzept der Kaltgangeinhausungen umgesetzt (getrennte Warm- und Kaltluftführung) und somit die Energiebilanz deutlich verbessert. Im Bereich Storage kommt statt dedizierter RAID-Speichersysteme eine zentralisierte SAN-Speicherinfrastruktur zum Einsatz. Damit geht eine Reduzierung von peripheren Baugruppen wie Netzteilen und Lüftern einher. Um Mitarbeitenden und Studierenden möglichst bedarfsgerecht Storageressourcen bereitzustellen und gleichzeitig den Aspekt der Datensparsamkeit stärker ins Bewusstsein zu rücken, ist für Postfächer und den persönlichen Speicher im AFS sowie in der TUCcloud ein Grenzwert voreingestellt, das eigenständig bis zu einem gewissen Limit erhöht werden kann. Ein Anreiz zur Datensparsamkeit wird auch durch die Kostenumlage für Speicherressourcen der Struktureinheiten oberhalb des Grundbedarfs gesetzt. Beim regelmäßigen Backup der Daten erfolgt eine automatische Deduplizierung und Komprimierung. Daten von Nutzerinnen und Nutzern, deren Nutzungsberechtigung 10
abgelaufen ist, werden entsprechend der Festlegungen aus den Datenschutzbestimmungen automatisch gelöscht. Auch die Bereitstellung von PC-Pools zählt zu den Diensten des URZ. Diese verhelfen dazu, allen Mitgliedern und Angehörigen der TU Chemnitz einen Zugang zu nötigen (Online- )Ressourcen zu gewähren. Neben anderen Pool-Räumen gibt es an der TU Chemnitz zwölf PC-Räume, die durch das URZ betreut werden. Den Studierenden stehen bis zu 20 PC- Arbeitsplätze und ein Beamer für Praktika oder eigenständiges Arbeiten zur Verfügung. Bei der Ausstattung kommen stromsparende Desktops-CPUs und Grafikkarten ohne aktive Kühlung zum Einsatz. Um Klimaschutz auch digital zu befördern, wird seit dem Jahr 2020 auch ecosia.org als Standard-Suchmaschine in den PC-Pools der TU Chemnitz angeboten. Im Rahmen des GreenIT-Projektes evaluierte das URZ Anfang 2017 die Abschaltung von Arbeitsplätzen in den öffentlichen Ausbildungspools. Diese Maßnahme ist seit geraumer Zeit in allen vom URZ administrierten PC-Pools umgesetzt. Sofern keine Nutzerin bzw. kein Nutzer am Arbeitsplatz angemeldet ist, erfolgt ein automatisierter Shutdown. Bei Bedarf werden die Arbeitsplätze durch die Nutzerinnen und Nutzer vor Ort eingeschaltet. Der Einsatz schneller und energetisch sparsamer SSD-Speicher ermöglicht dabei die kurzfristige Betriebsbereitschaft der Arbeitsplätze. Lokale Drucker und Scanner wurden im Zusammenhang mit dem campusweiten Multifunktionsgeräte-Projekt aus den Poolräumen entfernt. Auch in URZ-Büros werden diese stillgelegt. An verschiedenen Standorten auf dem Campus stehen Studierenden und Mitarbeitenden nunmehr zentrale Multifunktionsgeräte zur Verfügung. Druckaufträge können an die sogenannte FindMe-Queue geschickt und an einem beliebigen dieser zentralen Drucker ausgedruckt und abgeholt werden. Beschaffung Beschaffungsaktivitäten sind zentrale Aufgaben einer Organisation, um diese mit Betriebs- und Arbeitsmitteln, Dienstleistungen, Informationen, Materialien und Rechten etc. zu versorgen. Somit kommt ihnen in einer Organisation ein zentraler Stellenwert zu. Dies gilt auch an Universitäten. Heutzutage ist Beschaffung Teil eines modernen Versorgungs- und Lieferkettenmanagements und in komplexe Produkt- und Logistikwelten integriert. Beschaffungsprozesse spielen eine wegweisende Rolle in der Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit. Eine nachhaltige Beschaffung richtet ihr Augenmerk auf nachhaltige Kriterien im Rahmen der Beschaffungsprozesse oder integriert Nachhaltigkeitskriterien in den Vergabeunterlagen. So wird ein bedeutender Beitrag zum SDG 12.7 („In der öffentlichen Beschaffung nachhaltige Verfahren fördern, im Einklang mit den nationalen Politiken und Prioritäten“) geleistet und globale sowie regionale Verantwortung getragen. Um die Ziele der Nachhaltigen Entwicklung auch in der Beschaffung zu realisieren, haben jede 11
Professur und jedes Dezernat vielfältige Möglichkeiten, Beschaffungsprozesse nachhaltig zu gestalten. Bei der Vergabe der Rahmenvereinbarung über Büromaterial wurden unter anderem folgende Nachhaltigkeitsaspekte gefordert: - minimale, umweltfreundliche Verpackungen - Rücknahme leerer Toner und Tinten - Forderung nachhaltiger Zertifikate (Blauer Engel etc.) - Aufnahme einer großen Auswahl an nachhaltigen Produkten (lösungsmittelfreie Produkte etc.) Insgesamt waren im Jahr 2020 fast 21,5 Prozent der bestellten Produkte mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgestattet, rund 7 Prozent waren FSC-zertifiziert und 3,3 Prozent waren lösungsmittelfrei. Bei der Vergabe der Rahmenvereinbarung über Büromöbel wurden unter anderem folgende Nachhaltigkeitsaspekte gefordert: - Blauer Engel - sortenreine Trennung von Kunststoff und anderen Werkstoffen - minimale Emissionen bei Verleimung, Lackierung und Beschichtung - professionelles Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 - minimale, umweltfreundliche Verpackung Die im Unishop derzeit angebotene Kleidung ist frei von tierischen Inhaltsstoffen und durch das PETA-anerkannte vegane Logo gekennzeichnet. Der Herstellungsprozess vom Garn bis zum Kleidungsstück wird dahingehend überwacht, dass in Fabriken produziert wird, die entweder WRAP-zertifiziert (Worldwide Responsible Accredited Production) oder Mitglieder der BSCI (Business Social Compliance Initiative) sind. Partizipation, Gleichstellung und Familie Einen wichtigen Teil der sozialen Nachhaltigkeit stellt die Partizipation dar. Die Teilhabe verschiedener Stakeholder an Projekten für nachhaltige Prozesse soll deren Akzeptanz, Verbreitung und Realisierung sicherstellen. Das Zentrum für Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung an der TU Chemnitz wurde im Jahr 2009 gegründet und wird durch die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte, Frau Karla Kebsch, geleitet. Neben vielen Angeboten und Projekten zur Förderung der Gleichstellung ist die Frauenförderung an der TU Chemnitz fest in der Personalentwicklung verankert. Vor allem Frauen in MINT-Studiengängen werden durch viele Projekte gefördert, wie den MINT-Studentinnen-Stammtisch, das Interdisziplinäre Symposium für Frauen im MINT-Bereich, den MINT-Wissenschaftlerinnenrat oder auch den MINT-Pakt. Daneben gibt es das Mentoring von Schülerinnen mit Interesse an Naturwissenschaften durch Projekte wie Girls‘ Tandem oder den BeLL-Prix für Nachwuchsforscherinnen. Mit dem Mentoring- Programm „WoMentYou – Mit Mentoring zum Erfolg“ soll die Gleichstellung gefördert und einem sinkenden Anteil an Frauen in steigenden Hierarchiestufen entgegenwirkt werden. 2019 beteiligte sich die TU Chemnitz wieder am Professorinnen-Programm von Bund und Ländern. Sie erhielt als einzige Universität des Freistaates Sachsen und als eine von zehn 12
Hochschulen in Deutschland den Titel „Gleichstellung: ausgezeichnet!“. Somit kann die TU Chemnitz nun vier Professorinnen auswählen, deren unbefristete Verträge in den ersten fünf Jahren mit jeweils bis zu 165.00 Euro gefördert werden. Ausgehend von der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 ist die Optimierung der Teilnahme körperlich oder geistig beeinträchtigter Studierender und Beschäftigter am Universitätsalltag der TU Chemnitz ein kontinuierlicher Prozess. Im Januar 2016 fand erstmals der Tag der Inklusion statt, an welchem sich Vertreterinnen und Vertreter der sächsischen Hochschulen zu ihren Erfahrungen austauschten und Ideen für eine Verbesserung der Inklusion von Studierenden mit Beeinträchtigung entwickelten. Basierend auf den 2017 entworfenen Aktionsplan „Die TU Chemnitz auf dem Weg zur inklusiven Hochschule“ wurden konkrete Ziele und Maßnahmen festgelegt, um dem Ziel einer barrierefreien Hochschule näher zu kommen. So wurde 2019 beispielsweise ein Treppenlift im Nord-Bau des Universitätsteils Straße der Nationen 62 installiert. Gegenwärtig werden laufend verschiedene Seminare und Workshops sowie Informationsveranstaltungen zum Thema Inklusion angeboten. Barrieren aller Art werden nach und nach abgebaut. Auch Ruhe- und Rückzugsorte werden geschaffen. Bereits seit 2006 gilt die TU Chemnitz als „familiengerechte Hochschule“. Das Zertifikat, das im Rahmen des „audit familiengerechte hochschule“ im Jahr 2020 erneut von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung bestätigt wurde und nun dauerhaften Charakter besitzt, attestiert der Universität eine ausgeprägte Familienfreundlichkeit sowie Hilfe bei der Vereinbarung von Familie und Beruf. Neben verschiedensten Informations- und Beratungsangeboten schafft die TU Chemnitz Räume und Angebote für Kinder von Angehörigen. Zudem hat sich die TU Chemnitz im Rahmen der Zielvereinbarung 2021-2024 mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) zur Teilnahme am Diversity Audit „Vielfalt gestalten“ des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e. V. verpflichtet und strebt eine entsprechende Zertifizierung an. Bei der Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung unterstützt die TU Chemnitz Eltern und Angehörige. Neben den etwa 175 Betreuungseinrichtungen für Kinder, die in Chemnitz in kommunaler und freier Trägerschaft zur Verfügung stehen, befinden sich drei Kooperationskindertagesstätten in unmittelbarer Nähe zu den Universitätsgebäuden. Die Kita Waisenstraße und die Kita Krabbelkäfer gehören der Stadt Chemnitz, während die Kita Campulino dem Studentenwerk Chemnitz-Zwickau angehört. Zusätzlich werden Eltern durch eine stundenweise Kurzzeit-Betreuung von Kleinkindern im „Zwergencampus“ des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau unterstützt. Durch die Randzeitenbetreuung außerhalb der regulären Kita-Öffnungszeiten sowie eine flexible Betreuung in den Prüfungszeiträumen soll das Studieren mit Kleinkind erleichtert werden. Außerdem stehen im „Zwergencampus“ Ruheräume zur Verfügung, die Eltern in Begleitung ihrer Kinder als Rückzugsorte dienen. Im Rahmen der Initiative „Wertschätzung im Öffentlichen Dienst des Freistaates Sachsen“ der Sächsischen Staatsregierung hat das Rektorat in Abstimmung mit dem Personalrat sowie im Sinne der Transparenz und zur Ermöglichung einer breiten Beteiligung seitens der Hochschulöffentlichkeit die Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Wertschätzung im Öffentlichen Dienst“ beschlossen. In der Arbeitsgruppe tauschen sich neben Vertreterinnen und Vertretern des Personalrats alle Akteure, die auch im TUCforum vertreten sind, d. h. die Vertreter und Vertreterinnen aller Struktureinheiten der TU Chemnitz, zu sinnvollen und wünschenswerten Maßnahmen aus. 13
Universitäres Gesundheitsmanagement Die TU Chemnitz verfügt über ein umfangreiches Universitäres Gesundheitsmanagement (UGM), das über mehrere Jahre mittels eines Kernteams aufgebaut wurde und zahlreiche gesundheitsförderliche Angebote geschaffen hat. Dies umfasst auch den Kooperationsvertrag zum UGM über drei Jahre zwischen der Techniker Krankenkasse (TK) und der TU Chemnitz, der im Juli 2018 durch den Rektor unterzeichnet wurde. Der Vertrag mit dem Schwerpunkt „Gesundheit und Führung“ beinhaltet u. a. eine Analyse zur Ermittlung der Ist-Situation. Diese soll Aufschluss geben, welche Problemfelder vorhanden sind und welche Angebote geschaffen werden sollten. Zur Durchführung der geplanten Befragung der Mitarbeitenden erfolgt derzeit eine abschließende Datenschutzprüfung. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner der Techniker Krankenkasse wurden unabhängig davon bereits vielfältige Angebote für Mitarbeitende der TU Chemnitz geschaffen. Seit 2018 wird jährlich der Tag der Gesundheit durchgeführt. Zudem verfügt die TU Chemnitz über eine große Bandbreite an Kursen und Sportangeboten, welche möglichst viele Studierende und Mitarbeitende zu sportlichen Aktivitäten animieren sollen. Um Mitgliedern und Angehörigen der TU Chemnitz auch in belastenden Lebenslagen beizustehen, sind mehrere Anlaufstellen vorhanden. Die psychosoziale Beratungsstelle, geführt von Herrn Prof. Dr. Stephan Mühlig, hilft Rat- und Hilfesuchenden unterhalb der Schwelle zu einer psychischen Störung. Auch die Psychologische Beratung des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau hilft mit Beratungsgesprächen bei Krisen, Identitäts- und Orientierungsproblemen sowie Angstsituationen. Im Falle einer akuten psychischen Krise sowie einer psychischen Störung kann das Team der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz TU Chemnitz GmbH, unabhängig von einer Zugehörigkeit zur TU Chemnitz, Unterstützung anbieten. Liegenschaften & Betrieb Die Bewirtschaftung der Liegenschaften der TU Chemnitz erfolgt größtenteils über den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Zudem bestimmen Dienstbarkeitsvereinbarungen zwischen SIB, der Stadt Chemnitz, der TU Chemnitz sowie dem Studentenwerk Chemnitz-Zwickau die Bewirtschaftung und den Betrieb einzelner Flächen des gesamten Campusplatzes. Die Liegenschaften und Räumlichkeiten der TU Chemnitz sind auf vier Universitätsteile stadtweit verteilt: Am Campus in der Reichenhainer Straße befinden sich neben mehreren Hörsaalgebäuden das Studentenwerk Chemnitz- Zwickau, der Student_innenrat, mehrere Fakultäten sowie die Mensa mit Räumlichkeiten, die zum Lernen und Entspannen einladen. Die Universitätsleitung, einige Verwaltungsbereiche, weitere Fakultäten, das Internationale Universitätszentrum und das Universitätsrechenzentrum befinden sich an der Straße der Nationen, nahe dem Hauptbahnhof. Die Erfenschlager Straße beherbergt Teile der Fakultät für Maschinenbau. In der Wilhelm-Raabe-Straße befindet sich das Institut für Psychologie. 14
Durch den SIB wurde ein Masterplan-Verfahren zur städtebaulichen Entwicklung des Campus Reichenhainer Straße der TU Chemnitz durchgeführt. Am 2. April 2019 wurde der Gewinnerentwurf der Öffentlichkeit präsentiert und diskutiert. Es werden kooperativ weitere bauliche Maßnahmen kurz- bis mittelfristig realisiert. Energie und Wasser 1 Aufgrund des Rahmenvertrages mit dem SIB deckte die TU Chemnitz im Jahr 2019 weniger als die Hälfte ihrer Verbräuche mit nicht erneuerbaren Energien ab, wie Kohle (28,3 Prozent), Erdgas (7,8 Prozent), Kernenergie (7,1 Prozent) und sonstigen fossilen Energieträgern (1,0 Prozent). 55,9 Prozent wurden durch erneuerbare Energien gedeckt. Dieser Anteil soll weiter steigen, und zukünftig soll die Stromversorgung komplett mit Grünstrom gedeckt werden - geplant ab dem 1. Januar 2023. Der absolute Stromverbrauch nahm bis 2018 stetig ab und stieg 2019 wieder leicht an (vgl. Tabelle 1). Der Frischwasserverbrauch hat sich über die Jahre erhöht, hier gab es einen Anstieg von ca. 33 Prozent, ebenfalls von 2018 auf 2019. Ursächlich für den Anstieg des Strom- und Wasserverbrauches ist die Inbetriebnahme der neuen VE-Wasseranlage im Forschungsgebäude MAIN (Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen). Tabelle 1: Übersicht über Verbräuche der TU Chemnitz (2014-2019) Quelle: Dezernat Bauwesen und Technik Jahr 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Strom 21.567,60 21.548,80 19.704,80 19.557,50 18.948,90 19.548,20 [MWh] Frisch- 27.514,60 28.059,00 25.811,70 15.616,00 36.107,60 48.243,00 wasser [m³] Verschiedene Energieeffizienzmaßnahmen sind in Planung, um Verbräuche zu reduzieren. So soll in Zukunft schrittweise von der alten, ineffizienten Beleuchtung auf LED-Lampen umgerüstet werden, die eine längere Lebensdauer und einen geringeren Energieverbrauch aufweisen. Außerdem sollen die bereits verwendeten Heizköperthermostate optimiert werden. Durch die Absenkung bzw. Abschaltung von Heiz- und Lüftungsanlagen wird außerhalb der regulären Betriebszeiten Heizenergie gespart. Außerhalb der Betriebszeiten wird zudem Energie eingespart durch Abschalten des Lichts in Büro- und Verwaltungsbereichen sowie Abschalten von Büroequipment, wie Drucker, Kaffeemaschinen oder Wasserkocher. Wärme Die Gebäude der TU Chemnitz sind flächendeckend an die Fernwärmeversorgung der Stadt Chemnitz angeschlossen. Die Fernwärme wird zu über 97 Prozent aus Kraft-Wärme- 1 Aufgrund zahlreicher Veranstaltung mit externen Gästen in den Gebäuden der TU Chemnitz wurde bewusst auf das Aufzeigen der Verbräuche pro Kopf verzichtet. 15
Kopplung erzeugt und ist mit einem Primärenergiefaktor von 0,70 zertifiziert. Der Erdgasverbrauch ist in den letzten Jahren stark gesunken. 2014 wurden noch rund 45.000 m³ verbraucht, 2019 waren es nur noch 8,8 m³. Dies lässt sich durch den bis 2017 vollzogenen flächendeckenden Anschluss der Universitätsgebäude an die Chemnitzer Fernwärmeversorgung erklären. Auch der Fernwärmeverbrauch ist generell von 2014 bis 2019 leicht gesunken. Von 2018 auf 2019 gab es einen kleinen Anstieg von 0,8 Prozent. Abfallentsorgung Die Müll- und Abfallentsorgung liegt grundsätzlich in der Zuständigkeit des SIB. Der Papierverbrauch der TU Chemnitz nahm im Laufe der letzten Jahre leicht ab. Hier macht sich die Digitalisierung verschiedener Prozesse bemerkbar (vgl. Abbildung 5). 60 50 40 30 20 10 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Abbildung 5: Papier- und Pappeabfall der TU Chemnitz in Tonnen (2014-2020) Senkrechte Achse: Tonnen, Waagerechte Achse: Jahre. Quelle: Dezernat Bauwesen und Technik, Eigene Darstellung 16
Auch die Menge an gemischten Siedlungsabfällen (Restabfall) ist leicht zurückgegangen (vgl. Abbildung 6). 140 120 100 80 60 40 20 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Abbildung 6: Restabfall der TU Chemnitz in Tonnen (2014-2020) Senkrechte Achse: Tonnen, Waagerechte Achse: Jahre. Quelle: Dezernat Bauwesen und Technik, Eigene Darstellung Perspektivisch sollen die Abfallerzeugungen stark minimiert werden. Durch ein besseres Trennen der Fraktionen soll ein höherer Recyclinganteil ermöglicht werden. Zusätzlich möchte die TU Chemnitz die Abfallvermeidung stärker in das Bewusstsein von Mitarbeitenden und Studierenden bringen. Um eine Mülltrennung zu erleichtern, ist in den Gebäuden der TU Chemnitz ein umfangreiches Mülltrennsystem im Einsatz. Die eingesetzten Müllorgeln, mehrfächrige Mülltrennsysteme, werden von den Mitgliedern und Angehörigen der TU Chemnitz gut angenommen und rege genutzt. 17
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