ZAHLEN UND FAKTEN 2014/15 - Katholische Kirche in Deutschland Arbeitshilfen 275
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1. 1. Vorwort von Kardinal Reinhard Marx, Inhaltsverzeichnis Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2. Religion in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3. Schwerpunkt: Ehe und Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 4. Im Fokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 4. 1. Kindergarten und Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 4. 2. Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 4. 3. Sexualisierte Gewalt und Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 4. 4. Frauen und Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4. 5. Hochschule und Erwachsenenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4. 6. Kunst, Kultur und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 5. Schwerpunkt: Auszeichnungen der Deutschen Bischofskonferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 6. Not sehen und handeln: Die Caritas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 7. Innensichten: Der Aufbau der katholischen Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 8. Eckdaten: Leben im Bistum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 8. 1. Priester und pastorale Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 8. 2. Taufe, Erstkommunion, Firmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 8. 3. Trauung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 8. 4. Bestattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 8. 5. Eintritt, Wiederaufnahme und Austritt ............................................... 38 8. 6. Gottesdienstbesuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 8. 7. Muttersprachliche Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 8. 8. Spezialseelsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 8.9. Jahreserhebung 2014 – Eckdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 9. Orden und geistliche Gemeinschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 10. Verbände und Organisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 11. Schwerpunkt: Kirche und Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Papst Franziskus betet mit Jugend- 12. Kirche weltweit: Auslandsseelsorge lichen während der Audienz zu der und weltkirchliches Engagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Ministrantenwallfahrt am 5. August 2014 auf dem Petersplatz in Rom. Rund 12. 1. Auslandsgemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 50.000 deutschsprachige Jugendliche 12. 2. Hilfswerke 53 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nahmen an der Begegnung teil. Datenstand: Juli 2015
1. Vorwort W ir leben in einer offenen und pluralen Ge- sellschaft. Und als Kirche sind wir ein akti- ver Teil dieser Gesellschaft, wie die Zahlen und Berichte zeigen, die wir hier veröffentlichen. Das Evangelium Jesu Christi, das wir verkünden, ist im Kern eine Botschaft, die den Menschen wirklich befreit. Diesen Auftrag wollen wir auch durch das vielfältige Engagement der Kirche erfüllen. In Pfar- reien, Ordensgemeinschaften, Verbänden, Einrich- tungen und auch in der Caritas setzen sich viele Menschen auf unterschiedliche Weise ein. Ihnen danke ich von Herzen, denn die Kirche lebt mit, von und für die Menschen. Die Zahlen und Fakten aus den Jahren 2014 und 2015 machen deutlich, dass Kirche vielgestaltig ist und eine missionarische Kraft hat, wenn wir etwa sehen, Vorwort von Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz 4
1. Vorwort dass 660.000 Jugendliche in 16 katholischen Ju- Die Glaubensfreude und der Schwung von Papst gendverbänden aktiv sind. Sie finden in dieser Ar- Franziskus sind uns dabei eine große Hilfe. Wir wol- beitshilfe auch Berichte zu Themen, die uns beson- len gemeinsam mit ihm auch in Deutschland eine ders am Herzen liegen, wie zum Beispiel die Sorge Kirche „im Aufbruch“ sein, die sich um der Men- um die Familien. Zudem informieren wir über die sta- schen und um Gottes willen aktiv in die Gesellschaft tistischen Daten aus dem Jahr 2014, über Kirchen- einbringt und Zeugnis gibt von der großen Botschaft austritte ebenso wie über Trauungen und Taufen. des Evangeliums. Beide Sakramente haben seit der letzten Erhebung ein ganz leichtes Plus erfahren. Hinter der Zahl der Kirchenaustritte stehen persönliche Lebensent- scheidungen, die wir in jedem einzelnen Fall zutiefst bedauern, aber auch als freie Entscheidung respek- tieren. Wir werden uns weiter bemühen, unseren Auftrag glaubwürdig so zu erfüllen, dass wir die Freude des Evangeliums verkünden können und vie- le Menschen in der Gemeinschaft der Kirche Heimat Reinhard Kardinal Marx finden oder auch wiederfinden. Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz 5
2. Religion in Deutschland Laut Fortschreibung Zensus 2011 leben 2014 81,1 Millionen Einwohner in Deutschland. Davon besitzen 74 Millionen Einwohner (92,3 Prozent) die deutsche und knapp 6,2 Millionen (7,7 Prozent) eine ausländische Staatsangehörigkeit, unter den letzte- ren sind rund 2,6 Millionen Christen.1 Die kirchliche Statistik zählt 23,9 Millionen2 Mit- glieder der katholischen und 23,0 Millionen3 Mit- Alois Glück, glieder der evangelischen Kirche. Außerdem gehö- Präsident des ren in Deutschland rund 288.000 den evangelischen Zentralkomitees der Freikirchen, etwa 1,7 Millionen den orthodoxen Kir- deutschen Katholiken: chen und über 500.000 anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften an3. Somit ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung in »Das Gespräch, die geistige Deutschland entweder konfessionslos oder anders- Auseinandersetzung, der gläubig. Hierzu zählen beispielsweise die Angehöri- gen der beiden monotheistischen Religionen neben Dialog zwischen den Kulturen dem Christentum: die Muslime (geschätzte 4 Millio- und zwischen den Religionen nen4) und die Mitglieder der jüdischen Gemeinden (rund 100.0005). zählt zu den ›Zeichen der Zeit‹ und zählt damit zu unseren drängenden Aufgaben. Die Katholiken Dazu müssen wir wissen, Weltweit gibt es 1,2 Milliarden Katholiken. In was wir unter ›christlichen Deutschland stellen sie mit 23,9 Millionen rund 29,5 Werten‹ verstehen.« Prozent der Bevölkerung, wobei 53 Prozent der Ka- tholiken weiblich und 47 Prozent männlich sind. Nach der Wiedervereinigung hat sich der Anteil der Konfessionslosen deutlich erhöht. Dabei gibt es gro- 1 Statistisches Bundesamt: Fortschreibung Zensus 2011. 2 Jahreserhebung 2014: Nach Angaben der Pfarreien und Bistümer. 3 EKD: Erhebung 2013. 4 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Erhebung 2009. 5 Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland: Erhebung 6 2014.
2. Religion in Deutschland ße regionale Unterschiede, die zum einen auf die protestantische Prägung in den eher nördlichen Be- reichen, aber auch auf das politische System Ost- deutschlands vor 1990 zurückzuführen sind. In den östlichen Bundesländern sind je nach Region zwi- schen drei und zehn Prozent der Bevölkerung katho- lisch, in den nördlichen Bundesländern zwischen sechs Prozent (Schleswig-Holstein) und 18 Prozent (Niedersachsen). In den südlichen Bundesländern liegt der Katholikenanteil erheblich höher: 53 Pro- zent in Bayern, 61 Prozent im Saarland. Kardinal Rainer Maria Woelki mit Gemeinderabbiner Jaron Engelmayer in der Kölner Synagoge. Religionen und Konfessionen in Deutschland Katholische Kirche Evangelische Kirche Evangelische Freikirchen und andere christliche Kirchen Juden Orthodoxe Kirche Konfessionslose und Andersgläubige Muslime 7
3. Schwerpunkt: Ehe und Familie 8
3. Schwerpunkt: Ehe und Familie 3. Ehe und Familie Familienhilfe bis hin zu spezifischen spirituellen An- geboten für Familien – um nur einige Aspekte zu Ehe und Familie sind in der katholischen Kirche hoch nennen. aktuell. Das gilt für die Kirche in Deutschland eben- so wie für die gesamte Weltkirche. Die Außerordent- Viele dieser Angebote erfreuen sich einer guten Re- liche Generalversammlung der Bischofssynode im sonanz. Dennoch ist auch zu beobachten, dass die Herbst 2014 und die Generalversammlung der Bi- Zahl derer, die sich für eine kirchliche Trauung ent- schofssynode im Herbst 2015 forcieren mit ihrem scheiden, in den zurückliegenden Jahren stark ge- thematischen Fokus auf Ehe und Familie die Diskus- sunken ist. So fanden 2014 in den deutschen Diöze- sion um diese Lebensbereiche zusätzlich. In groß sen zwar insgesamt 44.158 Trauungen statt. Für den angelegten Befragungsaktionen haben sich inner- Zeitraum der letzten zehn Jahre bedeutet das jedoch halb eines kurzen Zeitraums viele Katholikinnen und einen Rückgang von insgesamt 11 Prozent. Die Ehe- Katholiken an diesem Diskurs beteiligt. Dabei wurde schließung hat viel an Selbstverständlichkeit verlo- deutlich, dass das Leitbild von Ehe und Familie wei- ren. terhin breite Zustimmung unter den Gläubigen fin- det. Allerdings erwarten die meisten Katholiken in Wenn es darum geht, eine Ehe einzugehen oder eine Deutschland ein größeres Verständnis der kirchlich Familie zu gründen, stehen viele Menschen heute Verantwortlichen für Lebensformen, die diesem vor einem Zwiespalt. Einerseits schätzen sie die Le- Leitbild nicht vollkommen entsprechen. Sie wün- bensbereiche Partnerschaft, Ehe und Familie sehr. schen sich eine Kirche, die die Bemühungen der Sie erhoffen sich viel von der Paarbeziehung und der Menschen um ein liebevolles und solidarisches Zu- Elternschaft. Andererseits steht ihnen aber deutlich sammenleben in Partnerschaft und Elternschaft vor Augen, dass Ehe und Familie auch Herausforde- wertschätzt und ihnen Unterstützung und Orientie- rungen und so manche Belastungen mit sich bringen. rung dafür anbietet. Paare, Eheleute und Familien wollen eine profilierte Begleitung ohne moralischen Zeigefinger. Die Kirche in Deutschland ist in den Bereichen Ehe- vorbereitung, Ehebegleitung, Ermutigung zur Wei- tergabe des Lebens, Förderung von Familien und Stärkung der Erziehungskompetenz auf verschiede- nen Ebenen und in vielerlei Weise pastoral enga- giert: angefangen bei der Ehe- und Familienseelsor- ge in der Pfarrei über Kindertagesstätten und Schu- len in kirchlicher Trägerschaft, Familienbildungs- stätten, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen, Erziehungsberatungsstellen und Einrichtungen der 9 9 Segnungsfeier zum Silbernen Ehejubiläum in Köln.
Zugleich erfahren sie, dass die Gesellschaft, insbe- sondere die Berufswelt, oft wenig Rücksicht auf die- se familiären Belange nimmt. Hier wird erwartet, »Wenn man dass das Familienleben möglichst im Freizeitbereich, also in den Randzeiten des Alltags, stattfindet und anerkennt, dass die Einsatzbereitschaft für den Beruf nicht beein- trächtigt. In diesem Zwiespalt aus hohen Erwartun- nicht alle das Ideal gen an das Leben in der Familie einerseits und un- günstigen Rahmenbedingungen andererseits liegt der Unauflöslichkeit offensichtlich ein erhebliches Hemmnis für junge Menschen, sich Ehe und Familie überhaupt noch zu- schaffen, wird es zutrauen. für die Menschen Das ist eine Situation, die Christen herausfordert, sich für ein gelingendes Leben in Ehe und Familie zu leichter, es dennoch engagieren. Die vielfältigen Unterstützungsangebo- te sollen helfen, die Familien zu entlasten und zu- zu versuchen.« gleich auch jungen Menschen Mut machen, sich auf das Wagnis Ehe und Familie einzulassen. Dieses En- gagement ist getragen von der Überzeugung, dass »Der Blick auf Christus das Eingehen einer Ehe und die Gründung einer Fa- milie entscheidende Elemente einer gelingenden zeigt eine vergebende Lebensgestaltung sind, für die sich der Einsatz lohnt. Mehr Informationen zur Synode unter Praxis, die Neuanfänge www.dbk.de/themen/bischofssynode. ermöglicht.« »Wie sollen denn Kinder erkennen, dass Gott sie liebt und dass sie in der Kirche leben sollen, wenn die offizielle Kirche ihren Eltern den Zugang zu den Sakramenten verweigert?« 10
3. Schwerpunkt: Ehe und Familie »An dem Umgang mit verwundeten Familien zeigt sich, wie ernst Kirche die barmherzige Liebe Gottes nimmt. Neuanfänge sollten ermöglicht werden und wenn es in Beziehungen wirklich nicht weitergeht, sollte auch ein Ende akzeptiert werden.« »Familie ist ein Ort der Freude und des Leids, der Liebe und des Streites, ein Ort des wahren Menschseins in all seinen Aspekten.« »Habt keine Angst, neue Wege zu gehen. Das christliche Lebensmodell ist nicht am Ende, sondern immer im Wandel, im tieferen Verstehen des Evangeliums, in der Weiterentwicklung – zum Wohle der Menschen.« »Es wäre durchaus hilfreich, die positive Entwicklung des Familienmodells und der geänderten Rollenbilder von Mann und Frau zu würdigen.« Exemplarische Auszüge aus den Antworten auf den Fragebogen zur Familiensynode 2015 im Vatikan, die aus den (Erz-)Diözesen an die Deutsche Bischofskonferenz weitergeleitet wurden. 11
4. Im Fokus 4.1. Kindergarten und Schule > Kindergarten Rund 9.331 Kindertageseinrichtungen sind in katho- lischer Trägerschaft. Darin arbeiten circa 86.424 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über 592.300 Kinder betreuen. Die Einrichtungen sind bewusst of- Maria Wölbert, fen auch für nichtkatholische Kinder. 27 Prozent ha- Kindergartenleiterin, ben einen Migrationshintergrund, darunter viele KiTa St. Walburgis Muslime. Freie Träger von Kindertagesstätten sind Leubsdorf, neben den Kirchen die Wohlfahrtsverbände ebenso KiTa gGmbH wie Vereine und Elterninitiativen. Koblenz: > Schule ir stellen das Kind in die Mitte W Katholische Schulen erfreuen sich bei Eltern hoher »Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht Nachfrage, stehen sie doch für Bildung und christli- che Lebensorientierung gleichermaßen. Die 905 ka- das Kind mit seinen Bedürfnissen, tholischen Schulen in freier Trägerschaft umfassen seinen Wünschen und Interessen. alle möglichen Schulformen von der Grundschule über das Gymnasium, Berufsschule wie Internate und Grundlage für meine pädagogische werden von insgesamt rund 370.000 Schülerinnen Arbeit ist mein christliches Men- und Schülern besucht. Sie befinden sich in der Träger- schenbild und mein christlicher schaft von über 300 unterschiedlichen Schulträgern, darunter Diözesen und Ordensgemeinschaften, die – Glaube.« teilweise schon mit einer Tradition über mehrere Jahr- hunderte – Schulen betreiben. Die Finanzierung der katholischen Schulen in freier Trägerschaft erfolgt vor allem aus drei Quellen, die je nach Bundesland in un- terschiedlichem Anteilsverhältnis zueinander stehen. Den größten Anteil bilden staatliche Mittel. Dazu kommen Eigenmittel der Träger und Spenden (bzw. je nach Bundesland auch Schulgeld) der Eltern. Der schulische Religionsunterricht ist in Deutschland gesetzlich verankert (Art. 7 Abs. 3 GG). Die inhaltliche Ausgestaltung ist Sache der Kirchen, katholische Re- 12
4. Im Fokus ligionslehrer bedürfen der missio canonica, einer offi- ziellen Beauftragung mit Verkündigungs- und Lehr- aufgaben. »Katholische Schulen verstehen sich als pädago- gisch gestaltete Lern- und Lebensräume, in denen Kinder und Jugendliche wertbildende Erfahrungen Marlen Betzmeir, machen. Die Bedeutung des Glaubens für die Le- Schülerin der bensgestaltung soll nicht nur im Unterricht themati- Mädchenrealschule siert und reflektiert, sondern auch im Schulalltag St. Ursula in Augsburg: erkennbar werden, etwa in der Art und Weise des Miteinanders in der Schulgemeinschaft oder in der Gestaltung des Schullebens.« (Die deutschen Bi- »Ich gehe gerne auf eine katholische schöfe, Qualitätskriterien für Katholische Schulen Schule, weil durch den gemeinsamen 2009). Mehr Informationen und einen Schulfinder bietet www.katholische-schulen.de. Glauben das Miteinander und der Zusammenhalt in meiner Schulfamilie stark ist.« Katholische Tageseinrichtungen, 2014 rund 9.331 Tageseinrichtungen rund 86.424 Pädagogen über 592.300 Kinder 13
4. Im Fokus 4.2. Jugend Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist der Dachverband von 17 katholischen Jugendver- bänden und -organisationen mit 660.000 Mitglie- dern im Alter zwischen 7 und 28 Jahren. Seine wich- Wolfgang Ehrenlechner, BDKJ-Bundesvorsitzender: tigste Aufgabe besteht in der Interessenvertretung seiner Mitglieder in Kirche, Politik und Gesellschaft. Auch beim Gottesdienst engagieren sich zahlreiche Kinder und Jugendliche. So ist die Zahl der Mädchen und Jungen, die als Messdiener und Messdienerin- »In den Jugendverbänden und nen liturgisch mitwirken, seit Jahren konstant hoch. -organisationen können Kinder und Im August 2014 haben 50.000 Jugendliche an der Messdienerwallfahrt nach Rom teilgenommen und Jugendliche ihren Glauben gemein- dort Papst Franzikus getroffen. sam mit Gleichaltrigen leben.« Dachverband Leonie Jaster, BDKJ Messdienerin: 660.000 Kinder + Jugendliche 17 Jugend- 436.228 Ministrantinnen zwischen verbände und -organisationen und 7 – 28 Jahren Ministranten* *Erhebung von 2008; neue Erhebung 2015/16. »Fast genauso beeindruckend wie das Treffen mit Papst Franziskus war es, 14 in Rom die Gemeinschaft mit so vielen anderen Ministranten zu erleben.«
4. Im Fokus 4.3. Sexualisierte Gewalt und Prävention Bischof Dr. Stephan Ackermann, Im Jahr 2010 wurde die katholische Kirche in Deutsch- Beauftragter der Deutschen land durch die Aufdeckung von Fällen sexuellen Miss- Bischofskonferenz für Fragen brauchs an Minderjährigen durch Priester und Or- sexuellen Missbrauchs densleute erschüttert. Viele der schrecklichen Vorfäl- Minderjähriger im le liegen Jahrzehnte zurück. Die Deutsche Bischofs- kirchlichen Bereich: konferenz hat sich umgehend und umfangreich dafür eingesetzt, die Vorkommnisse aufzuklären und Prä- ventionsmaßnahmen vorzunehmen. Papst em. Bene- »In den kommenden Jahren wollen wir dikt XVI. hat sich mehrfach zum Thema Missbrauch nicht nur die Prävention gegen sexuellen geäußert, so zum Beispiel 2008: »Ich möchte innehal- ten, um die Scham einzugestehen, die wir alle emp- Missbrauch systematisch weiter ausbau- funden haben aufgrund des sexuellen Missbrauchs en, sondern uns aktiv für den Schutz und von Minderjährigen durch einige Kleriker und Ordens- die Rechte von Kindern stark machen. leute. Ich bedauere wirklich zutiefst den Schmerz und das Leid ... diese Vergehen, die einen so schweren Kirchliches Engagement bietet dazu viele Vertrauensbruch darstellen, verdienen eine eindeuti- Möglichkeiten.« ge Verurteilung.« Papst Franziskus hat 2014 eine Kin- derschutzkommission im Vatikan eingerichtet. Ge- Bereits 2002 erließ die Deutsche Bischofskonferenz genüber Missbrauchsopfern sagte er: »Vor Gott und Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch seinem Volk drücke ich meinen Schmerz über die Sün- Minderjähriger durch Geistliche, die 2010 deutlich den und schweren Verbrechen der sexuellen Miss- verschärft und 2013 ergänzt wurden. Heute gibt es in bräuche aus, die Mitglieder des Klerus Ihnen gegen- jedem der 27 deutschen Bistümer interne und exter- über begangen haben, und bitte demütig um ne Ansprechpersonen und interdisziplinäre Arbeits- Verzeihung. Ebenso bitte ich um Verzeihung für die stäbe bzw. Kommissionen. Wichtige Informationen Sünden der Unterlassung seitens Verantwortlicher in sind im umfassenden Dossier „Sexueller Miss- der Kirche, die nicht angemessen auf die Miss- brauch“ auf der Homepage www.dbk.de nachlesbar. brauchsanzeigen reagiert haben, die von Angehöri- gen und von Missbrauchsopfern selbst vorgebracht Eine „Rahmenordnung Prävention“ konnte 2010 in wurden. Dies hat noch zu zusätzlichem Leiden derer Kraft gesetzt werden. Seither sind Präventionsbe- geführt, die missbraucht worden sind, und andere auftragte in allen deutschen Bistümern tätig. Die Minderjährige, die sich in Risikosituationen befanden, Deutsche Bischofskonferenz und die Deutsche Or- in Gefahr gebracht ... Es gibt keinen Platz in einem densobernkonferenz haben im Frühjahr 2011 versi- kirchlichen Dienstamt für jene, die diesen Missbrauch chert, sich für die materielle Anerkennung erlittenen begehen; und ich stehe dafür ein, keinen Schaden zu Leids einzusetzen: Bisher sind zu rund 1.600 Anträ- dulden, der von irgendjemandem – sei er Priester oder gen Empfehlungen zur Höhe materieller Leistungen nicht – einem Minderjährigen zugefügt wurde.« an die zuständige kirchliche Körperschaft ausge- 15
4. Im Fokus sprochen worden. Ein Präventionsfonds wurde mit einer halben Million Euro ausgestattet. Kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ehrenamt- lich Tätige werden im Umgang mit Kindern und Ju- gendlichen oder mit erwachsenen Schutzbefohle- nen geschult. Die erfolgreiche Telefonhotline für Betroffene sexuellen Missbrauchs und ihre Angehö- Dr. Angelika Musella, rigen war das erste Angebot dieser Art weltweit: Missbrauchsbeauftragte Über 8.000 Gespräche konnten vermittelt werden. Im des Erzbistums Freiburg: Dezember 2012 wurde die wissenschaftliche Studie von Prof. Dr. Norbert Leygraf „Sexuelle Übergriffe durch katholische Geistliche in Deutschland: Eine Analyse forensischer Gutachten 2000 – 2010“ vorgestellt. Ein weiteres Forschungsprojekt unter 2010 in Freiburg gesagt haben: „Wir wollen eine ehr- dem Namen MHG-Studie ist im Jahr 2014 angelaufen. liche Aufklärung, frei von falscher Rücksichtnahme, Näheres dazu unter https://www.zi-mannheim.de/ auch wenn uns Vorfälle gemeldet werden, die schon forschung/forschungsverbuende/mhg-studie-sexu- lange zurückliegen. Die Opfer haben ein Recht dar- eller-missbrauch.html). auf.“ Ihre Aktivitäten wird die Deutsche Bischofskonfe- Hinweis: Kontaktdaten der Beauftragten aus den renz fortsetzen. Es gilt weiterhin, was die Bischöfe (Erz-)Diözesen und Orden im Dossier „Thema: Sexu- auf ihrer Frühjahrs-Vollversammlung im Februar eller Missbrauch“ unter www.dbk.de. Verantwortung übernehmen Präventions- und Missbrauchsbeauftragte (Juli 2015) Missbrauchsbeauftragte: • 51 B eauftragte der 27 (Erz-)Bistümer und Präventionsbeauftragte: des Militärbischofsamtes • 31 Beauftragte der • 231* Beauftragte der Ordensgemeinschaften 27 (Erz-)Bistümer päpstlichen Rechts * teilweise in Personalunion. 16
4. Im Fokus »Als Missbrauchsbeauftragte ist es sind es 19,2 Prozent. Das ist eine klare Steigerung mein Anliegen, Betroffenen ein gegenüber einer exemplarischen Erhebung aus dem Jahr 2005. Damals betrug der Frauenanteil auf den offenes Ohr zu leihen und ihnen beiden Leitungsebenen fünf Prozent bzw. 13 Pro- Zuversicht auf ihrem vielfach zent. In den Jahren 2013 bis 2015 wurden in Deutsch- land außerdem sieben neue Seelsorgeamtsleitun- schwierigen Weg zu vermitteln. gen ernannt, sechs von ihnen sind Frauen. Damit Betroffene brauchen unser Vertrau- gibt es in den 27 deutschen (Erz-)Diözesen nun ins- en, um sich zu öffnen und über ihr gesamt zehn Frauen, die ein Seelsorgeamt leiten. Leid sprechen zu können.« In ihrer Erklärung aus dem Frühjahr 2013 würdigen die deutschen Bischöfe auch das große ehrenamtli- che Engagement der Frauen. Sie seien es, „die in 4.4. Frauen und Kirche Verkündigung und Katechese, aber auch im diakoni- schen Handeln und bei der Übernahme liturgischer Frauen tragen das Leben der Kirche maßgeblich mit. Dienste das Leben der Kirche mittragen“. Laut einer Die deutschen Bischöfe haben sich im Frühjahr 2013 Befragung des Zentralkomitees der deutschen Ka- in einer Erklärung während ihrer Vollversammlung verpflichtet, „Frauen noch stärker bei der Wahrneh- mung ihrer Verantwortung zu fördern, die allen Chris- ten für das kirchliche Leben aufgetragen ist.“ Die Vielfalt an verantwortlichem Engagement von Frauen Dr. Friederike Maier, in der Kirche hat in den vergangenen Jahren erheb- Bischöfliches Ordinariat lich zugenommen: Theologieprofessorinnen, Leite- Magdeburg, Leiterin des rinnen von Hauptabteilungen, Caritas- und Finanzdi- Fachbereichs Pastoral in rektorinnen, Ordinariatsrätinnen, kirchliche Richte- Kirche und Gesellschaft: rinnen, Schulrektorinnen, aber auch Geistliche Leite- rinnen in katholischen Verbänden und Pfarrgemein- deratsvorsitzende bereichern das Leben der Kirche. »In Kirche und Pastoral arbeiten wir Der Frauenanteil in Leitungspositionen der katholi- auf eine bessere Zukunft hin, gerade schen Kirche in Deutschland hat sich in den letzten in Krisenzeiten. Ich denke, wir sollten Jahren verbessert. 2012 ergab eine Erhebung in den Generalvikariaten und Ordinariaten, dass in der obe- noch ernster nehmen, dass sich das ren Leitungsebene der Bistümer (Positionen mit um- Reich Gottes heute, in den ganz kon- fangreichen Entscheidungsbefugnissen direkt „un- kreten Situationen, in denen wir ste- terhalb“ des Bischofs und seines Stellvertreters) von den vorhandenen 200 Stellen 12,7 Prozent mit Frau- hen, zeigt – und daraus die Inspirati- en besetzt sind, in der mittleren Führungsebene on für unser Tun gewinnen.« 17
4. Im Fokus tholiken aus dem Jahr 2014 sind derzeit mehr als 35 Prozent aller ehrenamtlichen und hauptamtlichen Leitungspositionen in den Organisationen und Rä- Sr. Prof. Dr. Margareta ten der katholischen Laienarbeit durch Frauen be- Gruber OSF, Lehrstuhl für setzt. Damit liegt der Anteil an weiblichen Führungs- Exegese des Neuen kräften in den Laienorganisationen sogar über dem Testaments und Biblische vom Statistischen Bundesamt für 2014 ermittelten Theologie an der Philoso- Bundesdurchschnitt von rund 30 Prozent in der Wirt- phisch-Theologischen Hochschule Vallendar: schaft und im öffentlichen Dienst in Deutschland. Um die Förderung von Frauen im kirchlichen Leben weiter voranzutreiben und junge Frauen für Lei- »Heute Theologie zu studieren be- tungsaufgaben in der Kirche zu gewinnen, hat die deutet, seinen Glauben auf einem Deutsche Bischofskonferenz zur Umsetzung ihrer langen Weg der persönlichen Aneig- Erklärung vom Frühjahr 2013 diverse Projekte initi- nung reifen zu lassen. Theologie iert. So fanden etwa verschiedene Gespräche zwi- schen der Frauenkommission und den Arbeitsstellen muss ‚inkarnieren‘ in die unter- für Frauen- und Männerseelsorge sowie mit den Ver- schiedlichen Biographien von jun- antwortlichen für Gleichstellungsfragen, Personal gen Frauen und Männern, die ge- und Personalentwicklung der (Erz-)Diözesen statt. In Kontaktgesprächen der Frauenkommission mit meinsam, wenn auch auf unter- (kirchlichen) Medienvertreterinnen wurde angeregt, schiedlichen Wegen unterwegs die Medienkompetenz von pastoralen Mitarbeiterin- sind, in einer säkularen und postsä- nen zu stärken und Frauen als Repräsentantinnen der Kirche sowie als Medienschaffende sichtbarer kularen Welt die Gottesfrage wach zu machen. Im Rahmen eines Studientags unter dem zu halten.« Titel „Gemeinsam Kirche sein“ im Herbst 2014 ha- ben die deutschen Bischöfe zum Leitungsbegriff und zur Beauftragung von ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern beraten. und -referentinnen und Pastoralreferenten und -re- ferentinnen wie in der Priesterausbildung tätig sein. Es ist im Interesse der Kirche, wenn qualifizierte Diesen Frauen kommt eine wichtige Vorbildfunktion Frauen eine wissenschaftliche Laufbahn in der Theo- in der Kirche zu, wenn sie dazu beitragen, das Ver- logie anstreben. Der hohe Anteil junger Frauen unter hältnis von Priestern und Laien im Sinn einer gegen- den Theologiestudierenden ist schon jetzt bemer- seitigen Anerkennung der unterschiedlichen Beru- kenswert. Frauen sollen sowohl in der Ausbildung fungen, Charismen und Dienste in der Kirche weiter von Lehrern und Lehrerinnen, Gemeindereferenten zu entwickeln. 18
7. 3.1 4. Im Fokus 4.5. Hochschule und Erwachsenenbildung Es gibt elf Katholisch-Theologische Fakultäten an staatlichen Universitäten. Hinzu kommen 34 Katho- lisch-Theologische Institute, eine Katholische Uni- versität (Eichstätt-Ingolstadt), drei diözesane Theo- logische Fakultäten sowie fünf Ordenshochschulen. Außerdem bestehen fünf Katholische (Fach-)Hoch- schulen sowie zwei Hochschulen für katholische Kir- chenmusik. An den theologischen Hochschuleinrichtungen sind Professuren im Lehr- und Forschungsbereich im Wintersemester 2013/2014 insgesamt 22.488 d der Katholischen Theologie an Hochschulen Studierende eingeschrieben. Es gibt 375 Professu- und deren Studenten, Wintersemester ren. Die theologischen Ausbildungsstätten sind in 2013/2014 das allgemeine Hochschulwesen integriert. Dies entspricht der – staatskirchenrechtlich gesicher- ten – gemeinsamen Verantwortung von Staat und Bundesländer Professuren Studierende Kirche für die wissenschaftliche Theologie. Baden-Württemberg 45 3.173 Stipendienprogramme Bayern 91 3.952 Berlin 4 106 > Katholischer Akademischer Ausländer-Dienst Hamburg * 2 0 (KAAD) Hessen 40 1.507 Der im Jahr 1958 gegründete KAAD ist das Stipendi- Niedersachsen 19 898 enwerk der katholischen Kirche in Deutschland für Nordrhein-Westfalen 113 9.739 Postgraduierte und Wissenschaftler aus Ländern Rheinland-Pfalz 39 2.463 Asiens, Afrikas, Lateinamerikas, des Nahen und Mittleren Ostens sowie Ost- und Südosteuropas. Saarland 2 252 Sachsen 3 78 Durch Stipendien, Bildungsveranstaltungen sowie Sachsen-Anhalt 2 61 persönliche und geistliche Begleitung fördert der Schleswig-Holstein 1 43 KAAD seine Stipendiatinnen und Stipendiaten in ih- Thüringen 14 216 rer persönlichen Entwicklung und mit Blick auf eine spätere multiplikatorische Tätigkeit in ihren Heimat- gesamt 375 22.488 ländern. Der KAAD fördert gegenwärtig mehr als 450 Stipendiaten. * Bundeswehr-Universität. 19
4. Im Fokus > Bischöfliche Studienförderung Cusanuswerk > Erwachsenenbildung Die im Jahr 1956 gegründete Bischöfliche Studienför- Die katholische Kirche betreibt Erwachsenenbildung, derung Cusanuswerk ist das Begabtenförderungs- um Katholiken auch nach dem Schulabschluss oder werk der katholischen Kirche in Deutschland für ka- der Berufsausbildung Angebote zur Persönlichkeits- tholische Studierende und Doktoranden aller Fach- und Allgemeinbildung zu ermöglichen. Sie ist bun- richtungen. desweit der zweitgrößte Träger im Bereich der Er- wachsenenbildung. Knapp 3,9 Millionen Menschen Wesentlicher Bestandteil der Förderung ist ein inter- nehmen jährlich eine der vielfältigen Fort- und Wei- disziplinär angelegtes Bildungsprogramm, das in terbildungsmöglichkeiten wahr. Insgesamt werden der Diskussion über Wissenschaft und Glaube, Ge- pro Jahr 173.150 Veranstaltungen, Seminare und sellschaft und Kirche die Verantwortungsbereit- Fortbildungen mit knapp 2,5 Millionen Unterrichts- schaft und die Dialogfähigkeit der Stipendiatinnen stunden angeboten. Bundesweit existieren 592 Ein- und Stipendiaten stärken will. Vom Cusanuswerk richtungen in katholischer Trägerschaft. In diesen werden gegenwärtig 1.369 Stipendiaten im Studium Einrichtungen arbeiten derzeit 2.850 hauptamtliche, bzw. bei der Vorbereitung ihrer Promotion gefördert. außerdem rund 47.000 nebenamtliche und ehren- amtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Erwachsenenbildung 2.850 173.150 Pro Jahr werden Derzeit 47.000 hauptamtliche, außerdem rund 3,9 Veranstaltungen, Seminare und knapp nebenamtliche und ehrenamtliche Mitar Fortbildungen angeboten. beiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in Einrichtungen katholischer Trägerschaft. Bundesweit existieren 592 Millionen Menschen nehmen jährlich eine der vielfältigen 2,5 Einrichtungen in Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten wahr. katholischer Trägerschaft. knapp Millionen Unterrichtsstunden 20 22 Akademien, 97 katholische Einrichtungen für Familienbildung, 286 Bildungshäuser.
4. Im Fokus 4.6. Kunst, Kultur und Medien > Kunstprojekt zum Konzilsjubiläum Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) war ein bahnbrechendes Ereignis, das Kirche, Gesellschaft und Kultur nachhaltig geprägt hat. Zum 50-jährigen Dr. Stefan Kraus, Jubiläum des Konzils hat die Deutsche Bischofskon- Direktor des Museums ferenz im Jahr 2015 ein bundesweites Kunstprojekt KOLUMBA in Köln initiiert. Unter dem Titel „Freude und Hoffnung, (Kunstmuseum des Trauer und Angst“, der an die einleitenden Worte Erzbistums Köln): eines der wichtigsten Dokumente des Konzils an- knüpft, regt das Projekt zu einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den Zeichen der Zeit an. An verschiedenen Orten machen herausragende, internationale Bildende Künstler, Theatermacher, Schriftsteller, Filmemacher und Musiker wesentliche Impulse des Konzils für das 21. Jahrhundert sicht- und hörbar. Das Kunstprojekt ist konfessionsüber- greifend konzipiert und soll Menschen innerhalb und außerhalb religiöser Orientierungen anspre- chen. Zu den künstlerischen Aktivitäten zählen Aus- stellungen, Kunstaktionen, Lesungen, Konzerte und Theaterstücke, die gesellschaftspolitische und kulturelle Akzente setzen und Perspektiven für das 21. Jahrhundert aufmachen. Mehr unter www.freude-und-hoffnung.com. »Der Zusammenhang von Kirche und Kultur ist selbstverständlich. Allein in Zahlen und Fakten lässt sich das nicht belegen. Ebenso gut könnte man fragen, wie der Gesang einer Amsel erfolgreich wird. Wer Kultur trägt und zuweilen auch aushält, investiert in die nicht messbare Intensität einer Berührung, die Wege aufzeigen und Räume öffnen kann.« 21
4. Im Fokus Die katholische Kirche ist in Deutschland neben dem rund 35.000 ehrenamtliche Büchereimitarbeiter. Staat und den Kommunen der größte Kulturträger. Überdiözesane Aus- und Weiterbildung leisten die Nur der ehrenamtliche Einsatz von Millionen Chris- beiden großen Büchereifachverbände St. Michaels- ten ermöglicht es, kirchliche Kulturangebote kosten- bund für Bayern und der Borromäusverein für alle frei zu gestalten. Vor allem im ländlichen Raum stellt anderen Bundesländer. die Kulturarbeit der Kirchengemeinden eine attrakti- ve Möglichkeit dar, aktiv am kulturellen Leben teilzu- > Architektur und Denkmalpflege nehmen. Bundesweit gibt es 24.200 katholische Gotteshäu- > Musik ser, von denen gut 23.000 denkmalgeschützt sind. Zusammen mit den anderen denkmalgeschützten Musik bildet die größte katholische Kultursparte. In Liegenschaften wie Pfarrhäusern, Wohnstiften, Kon- rund 18.700 katholischen Chören und Musikensem- ventgebäuden usw. besitzt die katholische Kirche in bles haben sich 367.000 Laienmusiker und -musike- Deutschland circa 60.000 denkmalgeschützte Ge- rinnen zusammengeschlossen. Die katholischen bäude. Hinzu kommen 834 denkmalgeschützte Chöre sind einerseits als Freizeitangebot auch für Friedhöfe. kirchlich weniger Aktive attraktiv, wirken aber zu- gleich regelmäßig an der Gestaltung der Liturgie mit. Bei 352 katholischen Gotteshäusern im Bundesge- Immerhin ein Viertel der Chormitglieder sind Kinder biet ist die liturgische Nutzung beendet worden, 85 und Jugendliche; derzeit insgesamt 85.000. Davon davon wurden abgerissen. 14 Abrisse erfolgten auf- wiederum sind 16.500 junge Sän ger/- innen unter grund staatlicher Zwangsenteignungen zu montan- dem Dach des Deutschen Chorverbandes Pueri Can- industriellen Zwecken, neun Kirchen wurden zwecks tores aktiv. Die größte Organisation katholischer Baus von Talsperren geflutet. Allerdings wurden seit Chöre ist der Allgemeine Cäcilienverband (ACV). 1995 in Deutschland 68 katholische Gotteshäuser neu gebaut, etliche davon sind international preis- > Literatur und Büchereien gekrönt. In Deutschland existieren derzeit rund 3.400 katholi- > Bildende Kunst sche öffentliche Büchereien, die sich größtenteils in Trägerschaft der einzelnen Pfarrverbünde befinden. Die 43 Museen der katholischen Kirche und mehr als Sie bieten mehr als 17,5 Millionen Bücher und Medien 100 Museen mit konzeptioneller bzw. finanzieller Be- an für jährlich über 1,1 Millionen Benutzer und orga- teiligung weisen mit einer Million Besuchern pro Jahr nisieren knapp 61.000 Veranstaltungen im Jahr. eine ungebrochen hohe Nachfrage auf. In 18 Bistü- Schwerpunkte des Buchangebotes sind Spiritualität mern gibt es eigene, vom Bischof eingesetzte Kunst- und gehobene Unterhaltungsliteratur. Insgesamt kommissionen, die die Gemeinden und das Bischöf- liegt die Zahl der Entleihungen bei rund 29 Millionen liche Bauamt in ästhetischen Fragen beraten. In bun- pro Jahr. Rückgrat der katholischen B üchereien sind desweit sechs katholischen Künstlergemeinschaf- 22
4. Im Fokus ten sind bildende Künstler zusammengeschlossen. > Kinofilm und audiovisuelle Medien In zehn Diözesen gibt es eigene Künstlerseelsorger, in sieben Diözesen sind Kunstvereine mit insgesamt Zentrales Anliegen der katholischen Filmarbeit ist die rund 3.000 Mitgliedern aktiv. Dem Dialog von Kirche Unterstützung des künstlerisch wertvollen und in- und Kunst dient auch der »Aschermittwoch der haltlich diskussionswerten Films. Stellungnahmen Künstler«, der jährlich in 27 deutschen Städten zu allen anlaufenden Spielfilmen werden in der von stattfindet. der Katholischen Filmkommission herausgegebenen Zeitschrift »Filmdienst« veröffentlicht. Über 76.000 Filme sind mit Stabangaben, Bewertungen sowie Al- tersempfehlungen in einer Datenbank erfasst und im Internet unter www.filmdienst.de abrufbar. Auf in- ternationalen Filmfestivals zeichnen ökumenische Kunst- und Jurys die aus christlicher Sicht besten Produktionen Kulturengagement 2014 aus. Die Aktion »Kirche und Kino« unterstützt Koope- Auszüge rationen von kirchlichen Institutionen mit öffentli- chen Kinos. Zum Beispiel bringt »AUGENBLICKE – Kurzfilme im Kino« als bundesweites Projekt seit 1992 den Kurzfilm in die Kinos und stellt ihn dort zur 18 diözesane Kunstkommissionen 43 Museen 15.120 Chorgruppen in Diözesan- oder mit 349.600 Mitgliedern 6 Ordensträgerschaft Künstler- gemeinschaften 100 Museen mit 1.375 hauptberufliche Kirchenmusiker/-innen konzeptioneller Beteiligung kirchlicher 12.078 nebenberufliche Musik- Kulturträger und ehrenamtliche Kirchenmusiker/-innen engagement 1 Mio. Besucher in 11 katholische Instrumentales Kulturpreise 4.931 Musizieren 3.540 katholischen Museen 40 Künstler- Kinderchöre Gruppen mit Stipendiaten der mit 17.300 Mitgliedern Künstlerförderung 85.000 Cusanuswerk Mitgliedern 23
4. Im Fokus Diskussion. Die AV-Medienstellen für audiovisuelle Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) verbrei- Medien in den 27 deutschen Bistümern halten weit tet täglich im Schnitt 90 Texte. Sie beliefert circa 70 über 10.000 Titel bereit. Diese Einrichtungen verlei- Prozent der deutschen Tageszeitungen sowie deren hen Filme und andere AV-Medien für Jugend- und Er- Internetredaktionen. Kunden sind ferner die Nach- wachsenenbildung, Schule, Katechese und pastorale richten- und Kirchenredaktionen aller öffentlich- Sonderaufgaben. Sie führen auch medienpädagogi- rechtlichen TV- und Radiosender sowie die Redaktio- sche, kommunikationspädagogische oder journalis- nen aller katholischen Zeitungen und Zeitschriften in tische Aus- und Fortbildungsveranstaltungen durch. Deutschland. Zu den Empfängern zählen außerdem die Bundesregierung, die Landesregierungen und > Kulturpreise die politischen Parteien sowie Organisationen. Die KNA liefert Texte, Fotos, Grafiken, Audio-Beiträge Quer durch alle Kunstsparten verleiht die katholi- und Nachrichtenvideos zur Weiterverbreitung in sche Kirche regelmäßig Kulturpreise. Gewürdigt Print, Internet, Radio und Fernsehen. werden Werke, in denen sich hohe künstlerische Qualität mit existentieller Symbolik und moralischer > Katholisches Medienhaus Sensibilität verbindet. Prominentester Preis der ka- tholischen Kirche ist der Kunst- und Kulturpreis der Das von der Deutschen Bischofskonferenz 2011 deutschen Katholiken. Weitere kirchliche Kultur- gegründete Medienhaus in Bonn bietet für die über- preise sind der Katholische Kinder- und Jugendbuch- diözesanen Medienunternehmen (KNA, APG, preis sowie der Katholische Medienpreis. Sie wer- katholisch.de, Katholisches Filmwerk u. a.) die Mög- den jeweils einmal jährlich vergeben. Mehr dazu in lichkeit ihre inhaltlichen und technischen Kräfte Kapitel 5. zu bündeln und damit den Herausforderungen des Medienwandels zu begegnen. Zugleich ist das > Medien Medienhaus enger Kooperationspartner für die Me- dienengagements der Bistümer. Mehr unter Es gibt ein großes Angebot an periodischen katholi- www.katholisch.de, www.kna.de. schen Publikationen. Neben dem großen Bereich der Ordens- und Missionspresse erscheinen insgesamt > Katholische Journalistenausbildung 115 verschiedene Titel in allen möglichen Gattungen: von Bistumszeitungen und Magazinen über Frauen- Das Institut zur Förderung publizistischen Nach- zeitschriften bis zu Verbandszeitschriften. Mit einer wuchses (ifp) mit Sitz in München ist die Journalis- verkauften Auflage von circa 502.000 Exemplaren tenschule in Trägerschaft der katholischen Kirche. erreicht die Bistumspresse vor allem die aktiven Ka- Es wurde 1968 im Auftrag der Deutschen Bischofs- tholiken. Allerdings sinkt seit Jahren die Auflage der konferenz gegründet. Im Vordergrund steht die Kirchenzeitungen analog zum Rückgang der Gottes- handwerkliche journalistische Ausbildung. Das ifp dienstbesucher. Dennoch lesen 64 von 100 Katholi- legt Wert auf die Vermittlung von fairem und verant- ken die Pfarrbriefe, die durchschnittlich 20 Seiten wortungsvollem Journalismus und macht in seinen und eine Gesamtauflage von 6.750.000 Stück haben. Ausbildungsgängen die besondere ethische Verant- 24
3.1 4. eget Im Fokus wortung von Journalisten im Redaktionsalltag deut- lich. Die über 3.000 Absolventen, die einen der Aus- Maecenas tempus tellus bildungsgänge des ifp durchlaufen haben, arbeiten heute überwiegend als festangestellte oder frei- schaffende Journalisten in allen Mediengattungen (Presse, Hörfunk, Fernsehen, Internet) sowie als Mitarbeiter in Pressestellen, Ministerien und Ver- Lena Kretschmann, bänden. Mehr unter www.journalistenschule-ifp.de. Redakteurin von www.weltkirche. katholisch.de: > Internetportal www.weltkirche.katholisch.de Das Internetportal www.weltkirche.katholisch.de bietet alle wichtigen Informationen zum internatio- nalen Engagement der katholischen Kirche in »Im globalen Netzwerk der katholischen Deutschland. Verantwortet wird es von der Konfe- Kirche sind die Themen und Geschich- renz Weltkirche, in der Vertreter der großen katholi- schen Hilfswerke, der (Erz-)Diözesen, der Deutschen ten für katholische Journalisten uner- Ordensobernkonferenz, der Deutschen Bischofskon- schöpflich. Weltweit berichten sie vom ferenz sowie mehrerer weltkirchlicher Einrichtungen Leben der Menschen und gehen mit zusammengeschlossen sind. ihnen dorthin, wo die Kirche am stärks- ten wirkt: an den Rändern der Gesell- schaft.« 25
5. Schwerpunkt: Auszeichnungen der Deutschen Bischofskonferenz 26
5. Auszeichnungen der Deutschen Bischofskonferenz 5. A uszeichnungen der > Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis Deutschen Bischofskonferenz Seit 1979 zeichnet die Deutsche Bischofskonferenz > Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis und Rassismus Bücher aus, die altersgemäß christliche Lebenshal- tungen verdeutlichen und religiöse Erfahrungen ver- Sich aus dem Glauben heraus für andere einsetzen mitteln. Die ausgewählten Sach- oder Erzählbücher und ein respektvolles Miteinander unterschiedlicher sollen einen Beitrag zur Förderung des Zusammenle- Religionen, Herkunft oder Sprache fördern: Mit dem bens von Gemeinschaften, Religionen und Kulturen „Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und leisten und werden jährlich von einer Jury ausge- Rassismus“ möchte die katholische Kirche erstmalig wählt. Dazu veröffentlicht die Deutsche Bischofs- im November 2015 die Personen auszeichnen, die konferenz eine Empfehlungsliste. sich mutig und bestärkt durch ihren Glauben für mehr Gerechtigkeit und ein respektvolles Zusam- Im Mai 2015 erhielt der norwegische Schriftsteller menleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Illustrator Stian Hole den Preis für sein Buch engagieren. Gleichzeitig soll der Preis ermutigen, „Annas Himmel“, in dem er Gedanken und Gefühle neue Projekte und Initiativen in den Gemeinden oder einer Tochter zum Jenseits mit ausdrucksstarken Bil- Städten zu entwickeln. dern, Farben und Motiven beschreibt. > Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken > Katholischer Medienpreis Die katholische Kirche verleiht den „Kunst und Kul- Die Deutsche Bischofskonferenz verleiht seit 2003 turpreis der deutschen Katholiken“ im Bereich Kul- zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publi- tur seit 1990 alle zwei bis vier Jahre in verschiedenen zisten und dem Katholischen Medienverband den Sparten. Der Preis ist die höchste Auszeichnung des „Katholischen Medienpreis“ an journalistische Ar- katholischen Kultursektors. Geehrt werden Werke, beiten, die sich an den christlichen Werten orientie- die das Bewusstsein für Kultur in der Kirche stärken ren und für fairen und verantwortungsbewussten und die Religion in der heutigen Zeit und Kultur le- Journalismus stehen. Im Oktober 2014 hat eine Jury bendiger werden lassen. 2014 wurde der Preis in in der Kategorie „Print“ den Journalisten Raoul Löb- der Sparte Literatur an den Schriftsteller Ralf Roth- bert für seine Reportage über die systematische Er- mann verliehen. In seinen Romanen und Novellen mordung von behinderten Kindern zur Zeit des Nati- schreibt er über die religiösen Erfahrungen der Men- onalsozialismus ausgezeichnet. In der Kategorie schen, die oft im hektischen Alltag immer weniger „elektronische Medien“ erhielt Marc Wiese den Preis Raum finden. Zuvor wurde der Preis bereits in den für „Camp 14 – Total Control Zone“, einen Fernseh- Bereichen Architektur, Musik, Film, Bildende Kunst beitrag über einen Flüchtling aus einem nordkorea- und Drama verliehen. nischen Straflager. Zusätzlich vergibt die Jury die undotierten Auszeichnungen »journalistisch WERT- voll«. 27
6. Not sehen und handeln: Caritas trägt die Botschaft vom Reich Gottes in die Die Caritas Gesellschaft. Der Name Caritas bezeichnet jenen Arm der katholischen Kirche, der weltweit auf der Grundlage christlicher Nächstenliebe alle Menschen unterstützt, die Hilfe benötigen. Ihre Ziele sind der Schutz der Menschen, die Stärkung der gesellschaft- lichen Teilhabe und die Förderung des solidarischen Zusammenlebens. In Deutschland geschieht dies durch Selbsthilfegruppen, im ehrenamtlichen Ein- satz, auf privater und organisierter Ebene, in Pfarrei- en, Orden, geistlichen Gemeinschaften und beson- ders in der verbandlich strukturieren Caritas. Be- reits 1897 wurde der Deutsche Caritasverband ge- Jeanette Leberecht, gründet, der sich als „Anwalt der Armen“ versteht. Krankenschwester in der Caritas-Ambulanz Caritas geschieht in Deutschland in 27 Diözesan- für Wohnungslose, Berlin: Caritasverbänden, rund 6.000 örtlichen und regio- nalen Caritasverbänden, in 19 caritativen Fachver- bänden, wie zum Beispiel dem Malteser-Hilfsdienst, »In der Ambulanz am Bahnhof und in 254 Ordensgemeinschaften und Vereinigun- Zoo und mit unserem Caritas- gen. Rund 590.000 hauptberufliche Mitarbeiter gibt es in den 24.248 Caritas-Einrichtungen für Gesund- Arztmobil kümmern wir uns in heits-, Jugend-, Familien-, Alten- und Behindertenhil- Berlin um kranke Menschen, fe sowie in den Einrichtungen für Hilfen in sozialen Notlagen und in der Aus- und Fortbildung. Darüber die auf der Straße leben. Ihre hinaus engagieren sich weitere 500.000 Menschen Schicksale bewegen mich ehrenamtlich in den Diensten und Einrichtungen der immer wieder. Ich finde es Caritas. Sie betreuen, pflegen und beraten jährlich mehr als 12 Millionen Menschen. Weitere Informati- wichtig, sich um Menschen zu onen unter www.caritas.de. kümmern, die sonst nirgendwo Hilfe finden. Das ist für mich eine wesentliche Aufgabe der Kirche und ihrer Caritas.« 28
6. Not sehen und handeln: Die Caritas Die katholischen sozialen Dienste der Caritas* Fachbereiche: Einrichtungen (insgesamt 24.248) Fachbereiche: Einrichtungen Fachbereiche: Einrichtungstypen Weitere Soziale Hilfen 4.361 Gesundheitshilfe Hauptamtliche Mitarbeiter(innen) Fachbereiche: Betten/Plätze 2.494 nach Fachbereichen Hauptamtliche Mitarbeiter/-innen nach Fachbereichen (insgesamt 590.401) Behindertenhilfe/ Pychiatrie 2.157 Weitere Soziale Hilfen 20.896 Hauptamtliche Mitarbeiter(innen) Fachbereiche: Betten/Plätze Altenhilfe nach Fachbereichen 2.909 Behindertenhilfe/ Gesundheitshilfe Psychiatrie 68.959 248.204 Familienhilfe 1.049 Kinder- und Jugendhilfe 11.278 Altenhilfe 112.514 Fachbereiche: Einrichtungstypen (insgesamt 24.248) Familienhilfe 4.916 Fachbereiche: Einrichtungen Fachbereiche: Einrichtungstypen Onlineberatung Aus- und Fortbildungsstätten 433 Stationäre Kinder- und Einrichtungen Hauptamtliche Mitarbeiter(innen) 4.253 nach Fachbereichen Jugendhilfe 128.609 Fachbereiche: Betten/Plätze Tageseinrichtungen Fachbereiche: Einrichtungen 10.824 Fachbereiche: Einrichtungstypen Onlineberatung Fachbereiche: Betten/Plätze (insgesamt 1.041.928) Dienste der Weitere Soziale Hilfen e Mitarbeiter(innen) 14.027 Gesundheitshilfe 108.754 eichen Fachbereiche: Betten/Plätze offenen Hilfe 8.738 Behindertenhilfe/ Psychiatrie 113.669 Onlineberatung Altenhilfe 127.741 (insgesamt: 20.798) Familienhilfe 4.533 Fachbereiche: Einrichtungen Leben mit Behinderung und Onlineberatung Fachbereiche: Einrichtungstypen Jugend- und psychischer Erkrankung 865 Elternberatung 5.845 Sozialberatung für Schuldner 5.763 Kinder- und Jugendhilfe 673.204 Allgemeine Kurberatung Sozialberatung 1.301 für Mütter 608 che: Einrichtungen Fachbereiche: Einrichtungstypen Onlineberatung Leben im Engagement- Alter 138 beratung 559 Schwangerschafts- * Caritas: Erhebung 2012. Suchtberatung 2.546 beratung 2.667 29
27 7. Innensichten: Der Aufbau der w An der Spitze der katholischen Kirche steht der katholischen Kirche Papst, seit dem 13. März 2013 Papst Franziskus. Er hat seinen Sitz im Vatikan in Rom und ist gleichzeitig Bischof von Rom. Bischöfe verteilen sich als Leiter ihrer Diözesen in der ganzen Welt. Die katholische Kirche ist somit ein »global player« oder auch eine Weltkirche. Die katholische Kirche in Deutschland besteht aus 27 Diözesen. Die Diözesen einer Region sind zu einer Kirchenprovinz zusammengefasst. Die vorrangige Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, unter ihnen heißt Erzdiözese (auch Erzbistum), ihr Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz: Bischof ist Erzbischof. Die übrigen Diözesen sind die sogenannten Suffragan-Bistümer. Sie sind der Erzdi- özese in bestimmten Bereichen rechtlich unterstellt. In Deutschland gibt es sieben Erzdiözesen (Erzbistü- mer), die sieben Kirchenprovinzen vorstehen (Bam- berg, Berlin, Freiburg, Hamburg, Köln, München und Freising, Paderborn). »Ich erlebe, dass die Kirche Die kleinste Einheit innerhalb der kirchlichen Orga- lebendig ist und sich vielerorts nisationsformen ist die Pfarrei (Pfarrgemeinde), in der Katholiken zusammen leben. Der Pfarrer leitet als eine Gemeinschaft bewährt, die Gemeinde. Er arbeitet zusammen mit haupt- und die dazulernt und neue Wege ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die Pfarreien eines ausprobiert. Zugleich gibt sie Gebiets sind zusammengefasst in einem Dekanat. Dieses wird vom Dechant/Dekan geleitet. vielen eine zuverlässige Orien- tierung. Viele Impulse des Kon- Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammen- schluss der römisch-katholischen Bischöfe aller zils, das schon vor 50 Jahren zu Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 65 Ende ging, sind topaktuell und (Stand: Juli 2015) Mitglieder aus den 27 deutschen kraftvoll – im gesellschaftlichen Diözesen an. Die Deutsche Bischofskonferenz wur- de eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pasto- Einsatz wie auch im geistlichen raler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur not- Leben.« wendigen Koordinierung der kirchlichen Arbeit und zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen so- wie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferen- 30 zen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofs-
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